Rechen mit Schaltungen Als Anwendung der Grundschaltungen wird eine Schaltung entwickelt, die addieren kann. Ein solches Addierwerk ist ein wichtiger Bestandteil in dem Rechenwerk eines Computers, da man alle Rechenarten auf die Addition zurückführen kann . Die Ein- und Ausgänge digitaler Schaltungen können nur die zwei verschiedenen Zustände 0 (L*) und 1 (H*2) annehmen. Deshalb ist es einleuchtend, dass sich zur Verwirklichung von Rechenschaltungen das Zweiersystem (Dualsystem) mit nur zwei verschiedenen Ziffern besser eignet als das Zehnersystem (Dezimalsystem) mit zehn verschiedenen Ziffern. Für diejenigen, die den Umgang mit Dualzahlen nicht mehr gewohnt sind, nun eine kurze Zusammenfassung, was wir für das Verständnis der folgenden Schaltungen benötigen. . Das Dualsystem Das Dualsystem ist wie das Dezimalsystem ein Stellenwertsystem. In einem solchen System hat jede Ziffer neben ihrem Zahlenwert noch einen Stellenwert. So bedeutet in der Dezimalzahl 37302 die Ziffer 3 einmal „dreißigtausend" und einmal „dreihundert", je nachdem, an welcher Stelle sie steht. Welchen Wert die Ziffer 3 haben soll, wissen wir auf Grund einer Vereinbarung. Diese Vereinbarung besagt, dass die Stellenwerte, hier also die Zehnerpotenzen, mit denen die jeweilige Ziffer zu multiplizieren ist, von rechts nach links um jeweils eine Zehnerpotenz steigen. Sie beginnen rechts mit 10°= 1. Die Tabelle veranschaulicht diese Vereinbarung noch mal anhand des Zahlenbeispiels: Zehntausender 104 3 Tausender 103 7 Hunderter 102 3 Zehner 101 0 Einer 100 2 Die gleiche Vereinbarung gilt sinngemäß im Dualsystem. An die Stelle der Zehnerpotenzen treten hier Zweierpotenzen. Die zehn Ziffern 0 bis 9 des Dezimalsystems geben an, wie oft die entsprechende Zehnerpotenz vorkommt. In einer Dualzahl kann eine bestimmte Zweierpotenz entweder keinmal oder einmal vorkommen, denn wenn z. B. 23 zweimal vorkäme, so wäre das wegen 2 - 23 = 24 ja schon die nächste Stelle. Die beiden Ziffern des Dualsystems sind Binärzeichen. Wir bezeichnen sie mit n0" (t-) und 0 bedeutet im Dualsystem, dass die entsprechende Zweierpotenz nicht vorkommt, 1 bedeutet, die entsprechende Zweierpotenz ist in der Dualzahl genau einmal enthalten. Die Binärzeichen 0 und 1 haben im Dualsystem also eine andere Bedeutung als bei digitalen Schaltungen, bei denen sie elektrische Spannungen symbolisieren. Trotzdem ist es ublich in beiden Fällen die gleichen Zeichen zu verwenden und sie bei Rechenschaltungen, wie wir sehen werden, einander zuzuordnen, da Missverständnisse hierbei kaum möglich sind. *L = Low *2H = High Sechzehner Achter Vierer Zweier Einer 24 23 22 21 20 1 0 1 1 0 Welchen Wert hat nun die Dualzahl 10110? In beiden Stellenwertsystemen erhalten wir den Wert einer Zahl, indem wir den Zahlenwert einer Ziffer mit ihrem Stellenwert multiplizieren und die Ergebnisse addieren. Für die beiden Beispiele ergibt dies folgende Rechnung: 37302 = 3 10'+ 7-10 3 + 3 * 102+0. * 101+2* 101 10111*24+0*23+1*22+i*21+0*2° Das zweite Zahlenbeispiel zeigt uns gleichzeitig, wie wir eine Dualzahl in eine Dezimalzahl *8+1 *4+12+0-1 = 16+4+2 = 22 Der Dualzahl 1 0 1 1 0 entspricht also die Dezimalzahl 22 Dezimal- Dualzahl Dezimal- Dualzahl Dezimal- Dualzahl Dezimal- Dualzahl zahl zahl zahl zahl 0 1 2 3 4 5 6 7 0 1 10 11 100 101 110 111 8 9 10 11 12 13 14 15 1000 1001 1010 1011 1100 1101 1110 1111 16 17 18 19 20 21 22 23 10000 10001 10010 10011 10100 10101 10110 10111 24 25 26 27 28 29 30 31 11000 11001 11010 11011 11100 11101 11110 11111 32 100000 Tab. 2012: Die ersten 32 Dualzahlen mit den entsprechenden Dezimalzahlen Auch die Übersetzung einer Dezimalzahl in eine Dualzahl ist denkbar einfach. Nehmen wir z. B. die Zahl 57. Da jede Zweierpotenz nur einmal in einer Dualzahl vorkommt, suchen wir zuerst die höchste Zweierpotenz, die als Summand in 57 enthalten ist, es ist die Zahl 32=25. Als Rest bleibt 25. Die höchste Zweierpotenz in 25 ist 16 = 24. Im Rest 9 steckt 8 = 23 als höchste Zweierpotenz, im Rest 1 steckt 2° ohne Rest. Bei der Zusammenstellung der Dualzahl müssen wir - entsprechend wie im Dezimalsystem - für die fehlenden Zweierpotenzen natürlich 0 einsetzen. Als Hilfe schreiben wir uns nochmal alle Zweierpotenzen bis 25 in eine Reihe. Dann ergibt sich für die Dezimalzahl 57 die Dualzahl 25 24 1 1 = 57 (im Dezimalsystem) 23 1 22 0 21 0 20 1 Addition zweier Dualzahlen. Die schriftliche Addition zweier Zahlen im Dualsystem entspricht dem gleichen Vorgang im Dezimalsystem. Man beginnt bei der niedrigsten Potenz, also rechts. Ebenso wie man im Dezimalsystem z. B. für 7 + 3 eine 0 schr eibt und den Übertrag 1 zur nächsten Stelle addiert, schreibt man im Dualsystem für 1 + 1 eine 0 und addiert den Übertrag 1 zur nächsten Stelle. Das ist einzusehen, wenn man bedenkt, dass z. B. 1 + 1 an der 2. Stelle von rechts 2 + 2 bedeutet, und die Vierer ja an der 3. Stelle stehen. Beispiel: 1. Summand 2. Summand Summe Übertrag 1 1 1 1 0 0 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1 Der Halbaddierer Um eine Schaltung zu entwickeln, die addieren kann, beginnen wir mit der einfachsten Addition im Dualsystem, mit der Addition von zwei einstelligen Dualzahlen... (siehe Erklärung des Halb- und Volladdierers.