Pilz, Wolfgang: Widerstand. Konstruktion eines Begriffes für die

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Pilz, Wolfgang: Widerstand. Konstruktion eines Begriffes für die improvisatorische
Musiktherapie nach Nordoff/Robbins mit psychiatrischen Patienten.
Frankfurt/M. 1999.
15
- Sowohl in ‚Psychotherapie der Hysterie’ als auch in ‚Traumdeutung’
macht Freud den Pat. allein für den Widerstand verantwortlich, für den der
Therapeut nichts kann
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- Ein Symptom kann entstehen, wenn eine Triebregung auf Widerstände
stößt, die sie unwirksam machen wollen. Ein seelischer Vorgang wird "nicht
in normaler Weise zu Ende geführt". Der "normale" Vorgang wäre, daß die
Triebregung bewußt wird und dann befriedigt werden kann. Eine Kraft, ein
"heftiges Sträuben` verhindert das. Die Triebregung kann dann "in den
Zustand der Verdrängung` gelangen. Die Verdrängung selbst hinterläßt
noch keine Symptome, sondern diese sind "Anzeichen einer Wiederkehr des
Verdrängten`.
 In der psychoanalytischen Kur stellt sich der Wiederkehr des
Verdrängten die gleiche Kraft entgegen, die einst zur Verdrängung geführt
hat. "Dasselbe Sträuben widersetzt sich während der analytischen Kur dem
Bemühen, das Unbewußte ins Bewußte überzuführen, von neuem. Dies
verspüren wir als Widerstand.“
18
- Der Widerstand ist die Kraft, die zur Verdrängung führt und sie
aufrechterhält
 würde er aber nicht da sein, würde dies zur Psychose führen
19
- Die Zeitlosigkeit des Unbewussten und die Möglichkeit, Besetzungen
beliebig verschieben oder verdichten zu könnten, nennt Freud den
psychischen Primärvorgang  Im Bewussten dagegen herrscht der
Sekundärvorgang
20
 Primär- und Sekundärvorgang werden daneben auch zeitlich verstanden
21
- Es geht in der Analyse darum, die Vorgänge, die zur Entstehung von
Widerstand geführt haben, umzukehren. Die Behandlungsmethode will also
Unbewußtes in Bewußtes übersetzen, Unbewußtes zur Erledigung bringen,
Verdrängung beseitigen.
 In der späteren Strukturtheorie lautet die Zielformulierung dann: "Die
1
Psychoanalyse ist ein Werkzeug, welches dem Ich die fortschreitende
Eroberung des Es ermöglichen soll."
24
- Phänomene, die man als "systemischen Widerstand" bezeichnen könnte,
waren Freud aber keineswegs fremd. In den Vorlesungen erwähnt er, es
gebe Fälle, "in denen selbst der Arzt zugestehen muß, daß der Ausgang
eines Konflikts in Neurose die harmloseste und sozial erträglichste Lösung
darstellt."
 dies wir später von Shapiro als ‚resistant system’ bezeichnet
25
- Der Begriff der Übertragung kann im Anschluß an die von Freud
erwähnten Formen des Widerstands Erwähnung finden, denn sie gilt "als der
stärkste Widerstand gegen die Behandlung". Ihre Intensität und Dauer sind
Aus druck des Widerstandes.
 Indem sie aber bewußt gemacht wird, wird sie "aus der stärksten Waffe
des Widerstandes zum besten Instrument der analytischen Kur" und zur
Basis der Therapie.
26
- Übertragung ist Wiederholung einer vergessenen Vergangenheit in bezug
auf den Arzt und die gesamte gegenwärtige Situation. Diese Wiederholung
st keineswegs auf die Behandlung beschränkt, sondern "ist ein allgemein
menschliches Phänomen, ( ... ) ja sie beherrscht überhaupt die Beziehungen
einer Person zu ihrer menschlichen Umwelt."
 "Je größer der Widerstand ist, desto ausgiebiger wird das Erinnern durch
das Agieren (Wiederholen) ersetzt sein.“ Der Kranke wiederholt
Hemmungen, unbrauchbare Einstellungen, pathologische Charakterzüge
und Symptome. Die Übertragung ist die "Reinkarnation" der Vergangenheit
 Alles Verdrängte beginnt der Kranke zu wiederholen, "anstatt es, wie der
Arzt es lieber sähe, als ein Stück der Vergangenheit zu erinnern.“ Auf diese
Weise wird die frühere Neurose durch eine Übertragungsneurose ersetzt, an
der sich dann die Heilung vollziehen kann
27
- Eine besondere Form der Übertragung und damit wiederum des
Widerstands ist die Übertragungsliebe. Hier benutzt der Widerstand die
Liebeserklärung gegenüber dem Analytiker, um ihn auf die Probe zu stellen
- Es ist fraglich, ob es nach Freuds Auffassung überhaupt widerstandsfreie
Phasen in einer Therapie gibt. An verschiedenen Stellen betont er, daß der
Widerstand die Arbeit ständig begleitet, "jeder einzelne Einfall, jeder Akt
2
des Behandelten muß dem Widerstand Rechnung tragen"'.
 Widerstände sind notwendig. Sie müssen für eine erfolgreiche Analyse
zum Vorschein kommen. Ihre Überwindung wird dann die "wesentliche
Leistung der Analyse" sein.
28
- Eine Deutung muß zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Auch kann nicht von
einem einzigen Traum aus eine vollständige Analyse durchgeführt werden.
Das würde nur Widerstand provozieren.'
 Eine konfrontative Mitteilung des Widerstands fruchtet nicht, weil
Widerstand Ausdruck für ein unbewußtes, intrapsychisches Geschehen ist.
Nach einer solchen Mitteilung weiß der Kranke zwar um ein verdrängtes
Erlebnis in seinem Denken, hat aber doch keine Verbindung zu der Stelle,
an der die Erinnerung enthalten ist.
 "Eine Veränderung kann erst eintreten, wenn der bewußte Denkprozeß
bis zu dieser Stelle vorgedrungen ist und dort die Verdrängungswiderstände
überwunden hat“
 Die Übertragung soll laut Freud nicht gedeutet werden, solange
Mitteilungen und Einfälle des Patienten ohne Stockung fließen. "Man warte
mit dieser heikelsten aller Prozeduren, bis die Übertragung zum Widerstand
geworden ist."' Dies impliziert natürlich, daß es doch Übertragung gibt, die
kein Widerstand ist
29
- Der gleiche intrapsychische Prozeß, der im Patienten abläuft, kann auch im
Behandler stattfinden. Es ist trotzdem denkbar, daß der Analytiker durchaus
fähig ist, Psychoanalysen adäquat durchzuführen, obwohl er als Objekt der
Analyse stärkste Widerstände entwickeln würde.
Neue Topik, Metapsychologie, Abwehr
30
- Meiner Auffassung nach diente gerade das Problem des Widerstandes als
Ausgangspunkt für die neuen Überlegungen.
- "Der Widerstand in der Kur geht von denselben höheren Schichten und
Systemen des Seelenlebens aus, die seinerzeit die Verdrängung
durchgeführt haben.“
30f
- Allein mit Hilfe der Unterscheidung bewußter und unbewußter
Seelenvorgänge war nach Freuds Ansicht das Problem des Widerstandes
nicht mehr erklärbar.
3
31
 Der Widerstand ist dem Kranken unbewußt und doch ist er nicht Anteil
des Verdrängten, folglich muß es Unbewußtes neben dem Verdrängten
geben.
 Dies führt zur Vorstellung des dem Es aufgesetzten Ich. Beide Strukturen
können prinzipiell miteinander kommunizieren und sind nur in einem
gewissen Bereich durch die Verdrängungswiderstände voneinander
geschieden. Wir finden hier die oben dargestellte intrapsychische Zensur als
Ort des Widerstands wieder.
- Das neue Modell ändert nichts an der zentralen Stellung des Begriffes
Verdrängung. Das Ich muß wegen der kontinuierlichen Natur des Triebes
die Verdrängung unter dauerndem Aufwand aufrecht erhalten und sichern.
 „Diese Aktion zum Schutz der Verdrängung ist es, die wir bei der
therapeutischen Bemühung als Widerstand verspüren.“
 Diesem Widerstand, dessen Form vom Ich geleistet wird, ist auf die
herkömmliche Art mit Bewußtmachen zu begegnen. Was nach Aufhebung
dieses Ichwiderstandes verbleibt, nennt Freud nun doch "Widerstand des
Unbewussten“
- 5 Widerstände unterschieden: 3 Ich-Widerstände (Verdrängungs-,
Übertragungswiderstand und sekundärer Krankheitsgewinn), 1 Es- und 1
Über-Ich-Widerstand
32
 Andernorts beschreibt Freud den Widerstand des Über-Ichs als "negative
therapeutische Reaktion"
- Das Modell soll nur erklären, weshalb die gleiche äußere
Erscheinungsform von Widerstand einmal leichter und einmal schwerer zu
lösen ist - weil sie offenbar verschiedenen Quellen entstammt
- Freud bietet als Erklärung für schwer überwindbaren Widerstand die
„Klebrigkeit der Libido" mancher Patienten, "einer Kraft, die sich mit allen
Mitteln gegen die Genesung wehrt und durchaus an Krankheit und Leiden
festhalten will. In der schon erwähnten, für die Psychoanalyse so typischen
finalistischen Tendenz stellt Freud Destruktionstrieb sowie Penisneid und
Kastrationsangst als letzte Ursachen für solchen Widerstand vor.
- Mit Einführung der neuen Topik: Ersetzung des Begriffs Verdrängung
durch Abwehr
4
32f
 Freud definiert, daß Abwehr "die allgemeine Bezeichnung für alle die
Techniken sein soll, deren sich das Ich in seinen eventuell zur Neurose den
Konflikten bedient, während Verdrängung der Name einer solchen
Abwehrmethode bleibt, die uns infolge der Richtung unserer
Untersuchungen zuerst besser bekannt worden ist."
33
- Entscheidend ist aber, "daß die Abwehrmechanismen gegen einstige
Gefahren in der Kur als Widerstände gegen die Heilung wiederkehren", als
"Widerstand gegen die Aufdeckung von Widerständen"' und letztlich gegen
die Analyse überhaupt
Widerstand in der Psychoanalytischen Literatur
Beiträge von Freuds Zeitgenossen
37
- Reik: unterschiedliche Formen mit der Prämisse, das jedes Verhalten in
der Therap. dem Widerstand dienen kann
38
- Allerdings kann der W. nach ihm nicht durch die Person des behandelnden
mitbedingt sein
- Form und Inhalt des Widerstands sind für jeden Patienten charakteristisch
determiniert. Die Akzeptanz der Symptome und die Suche nach ihrer
spezifischen Bedeutung im Rahmen der Erfahrungen, Wünsche und
Konflikte des Patienten betrachtet Reik als das wichtigste Merkmal der
Psychoanalyse
- Sterba: Wichtig sind die Übertragungswiderstände
 ihre Deutung ist die Basis der weiteren Arbeit
 Anhand einer Fallstudie zeigt er, wie die Übertragung im Dienste des
Widerstandes steht: weil der Patient seine Angst vor dem Vater auf den
Analytiker überträgt, ,verschweigt er Assoziationen, die sich inhaltlich
gegen den Analytiker richten.
- Sterba beschreibt ein Modell, auf welcher Basis Psychoanalyse heilen
kann:
39
 der Patient erlebt einerseits die Affekte von einst erneut in der
Übertragung, andererseits aber auch eine andere als die durch die
Kindheitserlebnisse erwartete Reaktion und kann so die Übertragung
überwinden
- Reich: Für ihn ist eine konsequente Widerstandsanalyse Gleichbedeutend
mit einer Charakteranalyse.
5
 Die Therapie besteht letztlich in der Analyse der Widerstände, von deren
Allgegenwart sie zu weiten Teilen geprägt ist. "Eine zielsichere, geordnete
und systematische Widerstandsanalyse" ist nach Reich der Schlüssel zu
einer erfolgreichen Psychoanalyse.
- Die Charakterbildung erfolgte in der Kindheit zu demselben Zweck, dem
nun der Charakterwiderstand in der Analyse dient.
 Der aktuelle Sinn ist wichtiger als das zugrundeliegende infantile
Material, welches sich von selbst einstellen wird, wenn man dem Patienten
den aktuellen Beginn vor Augen führt
39f
- A. Freud: Das Ich gilt ihr als Träger des Widerstands - die Freudsche
Bezeichnung eines Es-Widerstandes wird von ihr nicht aufgegriffen. Dient
die Technik der freien Assoziation dazu, Inhalte des Es aufsteigen zu lassen,
so mischt sich bald das Ich "mit irgendeiner seiner gewohnten
Abwehrmaßnahmen störend in den Ablauf der Assoziationen ein. Der
Patient verstößt gegen die analytische Grundregel, wir sagen, er zeigt
Widerstände.“
40
- Für die Analyse gilt also: Der ungestörte Fluß der Einfälle bringt
Aufklärung über Es-Inhalte, das Einsetzen eines Widerstandes bringt
Aufklärung über Abwehrmechanismen
 Aus der Form des Widerstands läßt sich auf die bevorzugte Abwehrform
jedes Ichs rückschließen.
- Deutsch: sie unterscheidet intellektualisierende Widerstände,
Übertragungswiderstände und Widerstände, die an das Erinnern infantilen
Materials geknüpft sind.
 Deutsch schließt sich der von A. Freud (1936) und Freud (1937b)
vorgenommenen Definition der Widerstände als in der Therapie
wiederkehrende Abwehrmechanismen an
Ordnung und Klassifikation
42
- Greenson: wie Glover erwähnt er die Möglichkeit, W. nach
Fixierungspunkten der psychosexuellen Entwicklung zu betrachten
- auch die Form der Abwehr, der die W. dienen, kann als Einteilung dienen
 bestimmte Abwehrmechanismen treten gehäuft bei bestimmte Diagnosen
auf
6
44
- Heigl-Evers et al. (1993): Hier werden vier eng miteinander verknüpfte
Möglichkeiten genannt:
1. Der Patient ist daran interessiert, sich die durch die neurotischen
Strukturen bedingte Vertrautheit zu bewahren;
2. gewonnene Einsichten sind mit Trennungen von inneren
Objektbeziehungen verbunden, die Angst machen;
3. die Folgen der Veränderung sind nicht absehbar;
4. das Schaffen einer neuen Identität ängstigt.
44f
- Stone: taktische strategische
 das ist Glovers Vorschlag, nach offensichtlich und verborgen zu
klassifizieren, sehr ähnlich
 Die taktischen, den aktuellen Therapieprozeß offensichtlich
behindernden Widerstände, ordnet Stone eher solchen Neurosen zu, bei
denen eine Trennung des Selbst vom Primärobjekt zwar stattgefunden hat,
die aber unter unbewußten Konflikten in bezug auf frühe Objekte leiden,
welche sich in der Übertragung ausdrücken.
 Strategische Widerstände - wie Ausbleiben symptomatischer
Veränderung und konfliktträchtigen Materials - erkennt er eher bei
Konflikten in frühen Objektbeziehungen und prägenitaler Art. In diesem
Fall finden sich keine offensichtlichen Hinweise auf Übertragung, weil sie
gefürchtet und gemieden wird
46
- In Anschluß an Bruner hält Greene eine Unterscheidung von
Widerstandsformen nach Art und Weise des zugrundeliegenden Denkens für
hilfreich zum Verständnis des Klienten in der analytischen Praxis.
 Wer alleine auf den Inhalt der Worte achtet, erkennt nur die Widerstände,
die dem Bereich symbolischen Denkens zugehören.
 Blendet der Analysand Vorstellungen und Bilder aus den Assoziationen
aus und klagt er gleichzeitig, ihm falle nichts ein, so bezeichnet Greene dies
als Widerstand im Bereich des ikonischen Denkens.
 Zum Bereich enaktiven Denkens zählt er Körpersprache und Agieren.
Der Analytiker achtet darauf, ob zwischen Mimik und Wortinhalt
Konkordanz oder Widersprüchlichkeit besteht.
Umgang mit W.
- Greenson: 6 Schritte
7
1. Der Therapeut erkennt den Widerstand.
2. Der Analytiker weist den Patienten auf den Widerstand hin, wenn er sich
sicher ist, daß dieser auch für ihn erkennbar ist. Dazu kann er mehrere
Manifestationen sammeln.
3. Gemeinsam erfolgt eine Klärung des aktuellen Motivs.
4. Die eigentliche Widerstandsdeutung betrifft zugrundeliegende
Triebimpulse und unbewußte Zwecke der Affekte, Impulse und Ereignisse
auch außerhalb der Analyse und in der Vergangenheit.
5. Es wird dann der Geschichte des speziellen Handlungsmodus eines
Widerstands nachgegangen.
6. Der Widerstand wird durchgearbeitet.
---------- Mackenthun: Untersuchung von W. und Verdrängung
 Er hält Widerstand und Verdrängung für verbindende, übergeordnete
Phänomene.' Der Autor betont, die Verdrängungstheorie Freuds sei nur
vollständig, wenn auch seine Kulturtheorie mit einbezogen würde. "Mit den
Kulturschriften nahm Freud eine Verzahnung von Individuum und
Gesellschaft vor."
51
- Thomä und Kächele (1985) suchen eine Klärung der Beziehung zwischen
Widerstand und Abwehr in Freuds Werk.
 Abwehr rechnen sie als Begriff der Metapsychologie zu, während
Widerstand der Behandlungstechnik angehört
Formen des Widerstands in der Psychoanalyse
52
- Greenson: Handlung und Bewegung, Körperhaltung und wiederholungen,
 wichtig ist die wiederholte Verhaltensweise
Funktion von Widerstand
57
- Viele Autoren warnen davor, Widerstand einseitig negativ zu konnotieren.
- Stone: W. zeigen, dass die Art und Weise, wie eine Deutung vorgebracht
wurde, nicht adäquat war
- das völlige Fehlen von W. deutet vielmehr auf Defizite hin
 nach Greenson: z.B. Schizo oder Borderline
- Schafer zufolge ist Freuds Auffassung von Widerstand patriarchal geprägt.
Was demgegenüber bei Freud fehlt, ist die Idee mütterlicher Autorität, wenn
er sich gegen Verschmelzungswünsche wehrt und Distanz sucht.
8
 In der Analyse zeigt sich das in Blockaden gegen den Einfluß von
Deutungen und einer misstrauischen Haltung gegenüber dem Analytiker
 wichtig ist: wozu dient ein W.
- Lang interpretiert W. als eine Art coping-Strategie
- Thomä und Kächele betonen die Beziehungsregulierende Funktion des W.
58
- Daser: Er erläutert anhand eines Fallbeispiels, daß das Schweigen der
Patientin eine spezifische Antwort auf eine Intervention des Therapeuten ist:
"sie meldet positiv auch ihren Anspruch an auf die Mitgestaltung der
Szene".
- Einige fordern die Abschaffung des Begriffs:
 Lewis/Evans: die Etikettierung Widerstand impliziert drei Annahmen des
Therapeuten
1. der Therapeut handelt kompetent;
2. er hat Annahmen, worüber der Klient an einem bestimmten Punkt im
Therapieprozeß nicht sprechen soll;
3. er weiß, wie ein adäquater Fortschritt auszusehen hat.
- Lewis: Wie das Symptom selbst, so kann Widerstand letztlich als
Ausdruck von Scham und Schuldgefühl aufgefaßt en.
 Gleichzeitig ist er eine interpersonale Kommunikationsform, mit deren
Hilfe der Patient versucht, trotz einer empfundenen Bedrohung den aktiven
Kontakt zum Analytiker aufrecht zu erhalten.
60
- Wie von Seiten des Pat., so gibt’s auch einen W. auf Seiten des
Analytikers:
 Sandler et al.: "Die Gegenübertragung wurde als eine Art 'Widerstand'
irn Analytiker gegenüber dem Patienten aufgefaßt, Widerstand gegen die
Mobilisierung unbewußter eigener Konflikte durch das, was der Patient ihm
sagt, zumutet oder für ihn repräsentiert
 Lang: Gegenwiderstände sind z.B. Ausfall von Therapien, körperlicher
Kontakt, Mitteilungen über sich selbst oder falsche Deutungen
61
 Kantrowitz: Phasen des Stillstandes in der psychanalytischen Therapie
gehen größtenteils auf ungelöste Gegenübertragungsprobleme zurück:
Schwierigkeiten des Patienten treffen auf ähnlich gelagerte beim
Therapeuten
Adaptation, Umformulierung, Modifikation
9
67
- wehrt sich Balint gegen die ausschließliche Deutung von Schweigen in der
Therapie als "Widerstandstymptom gegen irgendwelches unbewußte
Material."
"Wenn wir hier unsere Einstellung ändern könnten, wenn wir, statt das
Schweigen nur als Widerstandssymptom zu betrachten, es als eine mögliche
Quelle der Information studieren würden, so könnten wir vielleicht etwas
über diesen seelischen Bereich erfahren“
68
- bei ihm werden Teile des Widerstandskonzepts also durch den Begriff
Regression ersetzt.
 "Wahrscheinlich sind es hauptsächlich zwei Funktionen, die der
Analytiker in der Behandlung wirklich häufig zu Gesicht bekommt:
Regression als Widerstand und Regression als Verbündeter der Therapie.“
 Regression ist aber im Gegensatz zu Widerstand kein intrapsychischer
Vorgang, sondern "durch die Interaktion von Subjekt und Objekt, d. h.
Patient und Analytiker bestimmt“.
 Eine Deutung von Schweigen als Widerstand ist nur auf der ödipalen
Ebene möglich und sinnvoll, nicht aber auf der Ebene der Grundstörung.
Nur durch das Akzeptieren des Schweigens als Regression kann ein
Wiederholungszwang vermieden werden.
- Nach Langs ist ein kommunikativer Ansatz zum Verständnis von W. nötig
 Widerstand hat stets eine intrapsychische und eine interaktionelle
Komponente gleichzeitig
69
- Langs fordert vom Therapeuten, nicht nur auf Widerstand in der Form von
„Type One derivatives" zu achten. Dies wäre die übliche Übersetzung
manifester Inhalte aus Träumen. Die Berücksichtigung von "Type Two
derivatives" bedeutet hingegen, den adaptiven Kontext und die
Interventionen des Therapeuten mit in die Erwägung einzubeziehen. Langs
nennt dies "analysis of the communicative network"
 Langs unterscheidet drei grundlegende Interventionen des Therapeuten:
An erster Stelle steht Schweigen, gefolgt von Erläuterungen zum äußeren
Rahmen der Analyse. Erst an dritter Stelle stehen Deutungen und
Konstruktionen.
- Kohut: Die vermeintlich ausschließlich triebpsychologische Orientierung
der Psychoanalyse wird für die Selbstpsychologie zum hauptsächlichen
10
Angriffspunkt. "Wenn der Analysand infolge unserer Attacke auf seinen
Widerstand wütend wird, so wird er das nicht, weil eine korrekte Deutung
Widerstände gelockert und die aggressive Energie aktiviert hat, die darin
gebunden war, sondern deshalb, weil eine spezifische, genetisch wichtige
traumatische Situation aus seinem frühen Leben in der analytischen
Situation wiederholt worden ist: die Erfahrung der mangelhaften,
unempathischen Reaktion des Selbstobjektes. Die Wut des Patienten ist
'narzißtische Wut’
70
 "Der Widerstand ist eine Funktion der allgemeinen narzißtischen
Verletzbarkeit des Patienten."
 Kohuts "Selbstpsychologie" ist für ihn die Voraussetzung, im Widerstand
vor allem eine positive Schutzfunktion sehen zu können
- Malin: Fordert ein Patient jedoch, wie in Malins Fallbeispiel, den
Analytiker zum Schweigen auf, so würde die Selbstpsychologie diese
Verhaltensweise eher als Bedürfnis des Selbstobjektes denn als Widerstand
bezeichnen.
Systemtheoretische Einflüsse
71
- Shapiro: plädiert Shapiro für eine Umkehrung der traditionellen
Fragestellung: nicht, weshalb der Patient sich nicht ändere, sondern warum
er sich überhaupt ändern sollte wäre die angemessene Formulierung.
 Veränderungen würden ja in letzter Konsequenz zum Verlust des
Therapeuten führen und gleichzeitig die Homöostase in der Familie des
Patienten empfindlich stören.
 aus systemtheoretischer Sicht ist Übertragung nicht nur eine
Wiederholung von Vergangenheit, sondern das aktuelle Familiensystem
muss integriert werden
- Die Psychotherapie verlangt aber vom Patienten, dieses System Familie zu
ändern oder es zu verlassen - keine dieser Aussichten ist reizvoll.
 Ammon: "Die aktuelle Lebensgruppe des Patienten - die noch identisch
mit seiner Primärgruppe sein kann - wird im allgemeinen im Sinne eines
destruktiven Widerstandes gegen den therapeutischen Prozeß arbeiten,
selbst wenn es Mitglieder dieser Gruppe waren, die den Patienten in die
Therapie brachten."
- Mentzos: Wichtig ist die interpersonale Abwehr
11
 solche interaktional organisierten Formen von Abwehr, bei denen reale
Verhaltensweisen, Eigenschaften, Handlungen und Reaktionen des einen
Partners die neurotische Konfliktabwehr oder die neurotische
kompromißhafte Befriedigung von Bedürfnissen des anderen Partners
ermöglichen, fördern und stabilisieren
Paartherapie und Gruppensetting
72
- Battegay (1969 und 1972) hat für Gruppenprozesse fünf typische Phasen
beschrieben:
 Auf die initiale ambivalente Kontaktnahme folgt eine
 Phase der Regression und Zentrierung auf den Leiter.
 Mit zunehmender Aggression tritt die Gruppe dann in die
 Katharsis, die die Voraussetzung für die folgende Einsicht in
Konfliktzusammenhänge bildet.
 In der "Wandlung" benannten fünften Phase wird neues Verhalten
ausprobiert und in die soziale Realität der Gruppe umgesetzt
- vor allem in der 2. Phase manifestiert sich W.
 Benachteiligungen, die ein Patient ursprünglich in seiner Familie erlebt
hat, überträgt er auf die Gruppe. Damit der Patient erleben kann, daß ihm in
der Gruppe anders begegnet wird als in der Familie, darf der Widerstand
nicht sofort in Frage gestellt werden
81
- Ammon: Gleichsetzung von Symptom und Widerstand:
 Das Spektrum in der Therapie reicht vom Suizid als "totalen Widerstand
gegen Leben überhaupt" bis zu "konstruktiver Abgrenzung im Sinne von
Identität. ( ... ) Von diesem Verständnis ist auch die Krankheit in ihrer gen
Phänomenologie als Widerstand zu verstehen." Entsprechend ist im
psychosomatischen Symptom ein "Widerstand gegen Kontakt und
Auseinandersetzung" zu sehen, die schizophrene Reaktion ist ein stärkerer
Widerstand als die psychotische Reaktion und im Zwang sieht Ammon
Widerstand gegen das Leben überhaupt"
Konstruktivistische Einflüsse
Interaktionelle Sichtweise von Widerstand
85
- Gill plädiert für eine Analyse der Übertragung im Hier und Jetzt, ohne daß
die Notwendigkeit einer genetischen Interpretation in Abrede gestellt
werden soll.
12
 Widerstand kann sich nur in der Übertragung ausdrücken.
Widerstandsdeutung ist folglich gleichbedeutend mit Analyse der
Übertragung.
 Übertragung heißt für Gill, es artikulieren sich alle Schwierigkeiten,
Probleme und Konflikte des Patienten - ob vergangen oder aktuell - durch
die momentane Beziehung zum Analytiker und alle Aussagen des Patienten
können in Hinblick auf seine Beziehung zum Analytiker gedeutet werden
- Er unterscheidet Abwehr (=intrapsychisch) und Widerstand (=
interpersonal)
- Gill möchte, dass sich möglichst schnell Übertragung einstellt:
 es gibt 3 Formen von Widerständen: gegen die Entstehung der
Übertragung, gegen die Beschäftigung mit Übertragung und gegen die
Auflösung der Übertragung.
- wichtig: für eine förderliche Übertragung ist es nötig, dass der Therap.
schnell und viel deutet
 Indem Berichte aus dem aktuellen Leben des Patienten mit bezug auf die
Übertragung gedeutet werden, sollen die realen Probleme keineswegs
abgewertet, sondern in die Beziehung zum Analytiker einbezogen werden
87
- Seine Konzeption sei damit nicht mehr nur eine Kritik eines traditionellen
psychoanalytischen Begriffes, sondern beinhalte eine ganz andere
erkenntnistheoretische Herangehensweise. "Die Deutung wird nun nicht
mehr absolut, sondern nur relativistisch als plausible Hypothese des
Analytikers angeboten."
 "Die mittels der Deutung konstruierte neue Wirklichkeit ist wiederum
auch nur eine Konsenswirklichkeit. Ihr Wahrheitsgehalt im Sinne der
Veränderung der neurotischen Konflikte des Patienten kann sich nur in der
gelebten Praxis der Beziehung erweisen.“
88
- In der Praxis würde Renik dann von Widerstand sprechen, wenn der
Patient sich nicht im Sinne seiner eigenen Zielvorgabe verhält. Direktive
und kognitiv orientierte Fragen des Analytikers können dabei eine wertvolle
Hilfe sein.
 Widerstand mag den Analytiker auf eine abweichende Zielvorstellung
beim Analysanden hinweisen, so daß er seine eigene unter Umständen
korrigieren muß. Es kann keine richtungslose Analyse geben - Analyse ist
13
ein zielgerichtetes Unternehmen. Widerstand ist dann ein brauchbarer
Begriff, wenn damit eine Folgerung aus einem bestimmten interaktiven
Kontext beschrieben wird - keine Kraft, die innerhalb des Patienten wirkt.
- Levine: durch aktuelle Problematik, Übertragung und Lebensgeschichte
sind beide Beteiligte in einer Psychoanalyse stets ineinander verwoben.
 Der Patient berichtet, daß für ihn eine Entscheidung bezüglich einer
neuen Arbeitsstelle anstünde. Da der Lohn dort niedriger ausfallen würde,
müsse er dann wohl die Analyse abrechen. Beim Analytiker wird dadurch
eine Art Mitleid ausgelöst. Er teilt dem Patienten die Übertragungsdeutung
mit, jener wolle durch seine Erzählung seiner Hilfsbedürftigkeit Ausdruck
geben. Gleichzeitig geht der Therapeut damit auf diese gezeigte
Hilflosigkeit ein und gibt dem Analysanden erneut Gelegenheit, sich ihm
auf eine subtile Weise zu unterwerfen.
 In jeder Deutung wird also auch agiert. Es gibt keine Neutralität des
Analytikers.
WIDERSTAND AUS DER SICHT VERSCHIEDENER THERAPEUTISCHER SCHULEN
Derivate der Psychoanalyse
95
- Huth (Schicksalsanalyse): W. richtet sich gegen das Bewusstwerden von
unbewusstem
 Hierzu gehören, quasi zusätzlich zum Verdrängten der Psychoanalyse,
auch familiär verankerte Ahnenansprüche, die auf unser Leben Einfluß
haben.
96
- Kottwitz (Transaktionsanalyse): Widerstände treten in diesem Verfahren,
so Kottwitz, "als aktive Verteidigung gewohnter Verhaltens- und
Erlebensmuster gegen Veränderungen und damit verbundene neue und
Angst auslösende Erfahrungen in Erscheinung".
 Bezogen auf die genannten Instanzen können sie beispielsweise vorn
"rebellischen Kind" ausgehen und sich in der Therapie gegen Transaktionen,
die von einem Eltern-Ich-Teil des Therapeuten ausgehen, richten
 dies wird bestimmt von der Vergangenheit
Therapieformen Mit nonverbalen Elementen
97
- Binswanger (Psychodrama): "Je stärker eine konkrete Spiel- oder
Gruppensituation von der in den Regeln postulierten Gestalt abweicht, desto
dringender muß ein sich psychodramatisch ausdrückender Widerstand bei
14
Protagonist, Leiter oder Gruppenmitgliedern Vermutet werden."
 Während also Agieren statt Erinnern - wie oben gezeigt - In der
klassischen Psychoanalyse als Widerstand gilt, definiert Binswanger
Erzählen und Intellektualisieren statt Spielen als Widerstand
 W. drückt sich aus als Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit, Theatralik,
Schweigen usw.
- Für alle erwähnten Autoren liegt der Schwerpunkt der psychodramatischen
Arbeit letztlich im Bewußtmachen von Abwehr und Widerstand.
GT und Beratung
99
- Widerstände zeigen demnach an, "ob der Klient therapeutisch bedeutsames
oder gleichgültiges Material bearbeitet" und lassen Rückschlüsse auf die
therapeutische Technik zu. So wäre mangelnde Introspektion "nicht als
Widerstand gegen ‚unbewusste Gefühle’ aufzufassen, sondern als ein
Ausbleiben der Bewertung und Verarbeitung bestimmter Informationen und
damit ein Fehlen des hierauf bezogenen Erlebens."
- In einem späteren Beitrag nennt Pfeiffer (1987) drei Typen von
Widerstand:
 starke Beschäftigung mit äußeren Ereignissen und dadurch mangelnde
Introspektion
 ungenügende Bearbeitung einzelner Themen durch Themensprünge;
 gleichförmiges Verarbeiten unterschiedlicher Inhalte, was er „rigiden
Erlebnisstil“ nennt.
 Unter interaktionellem Aspekt ist Widerstand ein 'Regulativ für Tempo
und Intensität des therapeutischen Geschehens"
Emotive Therapie (RET)
103
- Analyse irrationaler Einstellungen (Ellis)
- nach Eschenröder: Es kann auf 3 Ebenen zu W. kommen
 Widerstand gegen die Einsicht, daß bestimmte Einstellungen zu den
Problemen des Klienten beitragen,
 Widerstand gegen die Veränderung dieser Denkgewohnheiten und
 Widerstand gegen deren Umsetzung in Handlungen.
- Ellis: Alle Klienten widerstehen in irgendeiner Art
 Geringe Frustrationstoleranz, Scham und Angst vor Enthüllungen,
Mangelnde Hoffnung in bezug auf den Erfolg der Therapie, Tendenzen zur
15
Selbstbestrafung, Angst vor Veränderung aufgrund eines
Sicherheitsbedürfnisses, Reaktanz, die Therapie wird als
Freiheitseinschränkung erlebt, sekundärer Krankheitsgewinn,
Verheimlichung versteckter Gründe, zur Therapie zu kommen, Ablehnung
kognitiv orientierter Therapien, biologische oder neurologische
Begrenzungen, Ablehnung des Therapeuten, Reaktion des Klienten auf
Beziehungsprobleme des Therapeuten
 hier ist der W. Begriff aber undifferenziert
Verschiedene weitere Therapieformen
105
- Widerstand ist für Erickson - so referiert Stahl - ein interpersonales
Problem, das nicht auf Zustände, sondern Kommunikations- und
Beziehungsformen verweist.
 In der Hypnotherapie wird Widerstand mittels bestimmter Techniken in
den Suggestionen vermieden, utilisiert oder provoziert - je nachdem, was für
den Therapieprozeß jeweils gerade günstig erscheint.
107
- Wetzel (Familientherapie): "Widerstand ( ... ) bezeichnet ein Phänomen,
das so nur in der individuumsbezogenen Perspektive auftaucht. ( ... ) Unsere
These zum Widerstand ist nun: Was in der individuumsbezogenen
Perspektive der herkömmlichen Psychotherapie Widerstand heißt, läßt sich
in der kontextbezogenen Perspektive der Systemtherapie als eine Störung in
der Selbst-Rückbezüglichkeit des 'therapeutischen Meta-Systems'
begreifen."
 Die Familie als System weicht unter Umständen einer
Beziehungsaufnahme mit dem Therapeuten aus, was dieser als notwendige
Überlebensstrategie positiv wertet
- Für die systemische Therapie ist entscheidend, "dass alle Interventionen
Angebote sind, über deren Annahme das System - und nur das System entscheidet und daß dem Therapeuten in seinen Vorstellungen von seiner
manipulativen Potenz entschiedene Grenzen gesetzt sind."
VT
109
- Beiträge, die Verhaltenstherapeuten zur Konzeptualisierung von
Widerstand erbracht haben, kennzeichnet die gemeinsame Überzeugung,
 daß Widerstandsverhalten durch bestimmte Faktoren determiniert ist,
 daß deshalb sehr genau beschrieben, definiert und erfaßt werden kann,
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was Widerstand ist und
 daß es notwendige und hinreichende Techniken zur Vermeidung von
Widerstand gibt
- der Widerstand sei auch in der Verhaltenstherapie nicht unbemerkt
geblieben: "Sowohl Konzeptualisierung als auch die technische
Handhabung geht aber nicht in Richtung der 'Fruchtbarmachung' des
Widerstandes als vielmehr in Richtung 'Umgehung, Vermeidung'.
 Dies entspricht genau einem pädagogischen Konzept, in dem möglichst
störungsfreies Lernen erzielt werden soll und Widerstände nur 'Störung'
bedeuten."
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- Widerstand ist ein Synonym für Reaktanz. Man kann ihn als "Kategorie
allgemein zwischenmenschlichen Verhaltens" auffassen.
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- der Basis der Verhaltensanalyse - einer Reihe von Fragen, die der Theraput
sich selbst stellt - können Widerstandsphänomene unter strukturellen und
funktionalen Gesichtspunkten geordnet werden.
 Nahler bietet zwei Tabellen - für den Patienten und den Therapeuten -,
mit
 Richtungen des Widerstands (auf die eigene Person, auf den anderen, auf
Therapiesystem, auf außertherapeutische Personen oder Instanzen),
 dem Widerstandsverhalten möglicherweise zugrundeliegende Prozesse
und
 einer Auswahl möglicher Verhaltensweisen für jede der vier Richtungen
- Caspar und Grawe (1981) muß die Problemdefinition des Therapeuten it
genug sein, "möglichst alle therapierelevanten Bedürfnisse eines Patienten
Zusammenhang" zu erfassen.
 Diesem Ziel dient die "vertikale Verhaftensanalyse" oder Plananalyse im
Rahmen der interaktionellen Verhaltenstherapie der Autoren.
 Was auf einer Ebene als Problemverhalten erscheint, kann "auf einer
höheren Ebene Teil einer größeren Problemlösung sein" und dort dem
Patienten ein gewisses Gleichgewicht gewähren.'
 Bei jedem neuen Ziel, vor allem zu Beginn der Therapie, wird überprüft,
ob Widerstand zu erwarten ist. Bleibt dieser unverständlich, so muß der
Abbruch der Therapie in Erwägung gezogen werden
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- Techniken:
• Entscheidungen über Therapieziele werden dem Patienten anvertraut
• der Therapieprozeß wird systematisch und verständlich strukturiert,
• der Therapeut kann, je nach Situation, sich mit Widerstand identifizieren,
ihn konfrontieren oder paradox intervenieren
WIDERSTAND IN DER MUSIKTHERAPEUTISCHEN LITERATUR
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