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Pflanzcnaufllfcgcnundin Pflailcrritzcn
StadtDetmold,Arbeitskreis
Naturlehrpfad
derVolkshochschule,
(DBV)
Naturwissenschaftlicher
undHistorischerVerein,
Naturschutzbund
Deutschland
'
Juli1991
fflanzcnaufüfegenund in Pflastcrritzcn
Wennman in Detmold durch die August-oder Adolfstraßegeht, kann man dort
typischeBestandteileunsereralten Städtesehen:Fachwerkhäuser,
alte Mauern und
Kopfsteinpflaster.Letzteresbeachtetman allerdingsnur, wenn essehrholperigist.
Daß esein Lebensraumfür besondersangepaßtePflanzenartenist, fällt kaum auf.
Kopfsteinpflaster,geteerteStraßenund Bürgersteige,Wegemit Betonplattenund
Verbundsteinpflaster
sind für Städtekennzeichnend.Die BedeckunsdesBodensmit
Asohalt und Pflastersteinen.aberauchdurch die Bebauunsbezeichiet man als
Boäenversiegelung.
Die Versiegelunghat schwerwiegende
Folgen:der direkte
LuftaustauschzwischenAtmosphäreund Bodenwird unterbrochen,dasRegenwasser
läuft zwarin die Pflasterritzen,lann in dem verfestigtenBoden abernur schwer
versickern.An besonntenStellentrocknet er schnellwieder aus.Die Mikrooreanismen, die in einem>normalen<<
Bodenleben, sterbenab. Nur in den Pflasterritien,in
nicht ganzso extremsind, können sichPflanzen
denendie Lebensbedingungen
ansiedeln.Siemüssenabernicht nur die ungünstigenBodenverhältnisse
ertragen,
sondernauchgegenTättoder Befahrenunempfindlichsein.Pflanzen,die an solchen
Stellenwachsen,sindoft soklein. daßsieüber ihre Pflasterritzenicht hinausraeenund
deshalbnieht verletztwerden- wie z. B. dasNiederlieeendeMastkraut.\4ele Arten
habenauchsehrelastischeund dochfesteBlätter und Stensel(s. Abb.). und ihre
Erneuerungsknospen
liegentief am Boden.Selbstkleineu-ndnochjungePflanzen
können schonblühenund fruchtenund so für Vermehrungund Verbreitungsorgen,
wenn die Bedingungengeradegünstigsind.
Stengelausschnitte
KriechenderHahnenfuß
(wenigtrittfest)
SlrahlloseKamille
(trittfest
Der StandortPflasterritzebietet seinen"Bewohnern" auchVorteile: Durch Straßenschmutzund Abfälle ist der Boden sehr nährstoffreich.Da sichSteineund Asohalt in
der Sonnestarkaufheizenund dieWärmelangespeichern,ist eshier wärmeralsan anderenOrten - nianchmalallerdingsauchzu wärm. EinigeArten der P{lasterritzennutzen die verkehrsgünstige
Lage ihresWuchsortes:ihre verschleimenden
Samenbleiben
an Schuhenund Reifen hängenund gelangenso zum nächstengeeignetenStandort.
Pflanzenarten,die in Pflasterritzensiedeln,dürften früher, in der vom Menschen
unbeeinflußtenVrgetation, nur auf wenigeStellenbeschränktgewesensein,z. B. auf
stark betreteneWildwechsel.Erst dem Einfluß desMenschenverdankensieihr
Aber siewachsennicht nur in Pflasterritzen,sondernauchauf
Massenvorkommen.
unbefestigtenWegen.Auf vielenTiampelpfadendurch öffentlicheRasenflächenkann
zu denSeiten
man einedeutlicheZunahmeder Pflanzenartenvon der Mitte desWeges
hin feststellen.Besondersftittfest sind die StrahlloseKamille und der Vogelknöterich.
Mit abnehmenderTiittbelastungstellensichBreitwegerich,EinjährigesRispengras
und Weißklee.ferner z. B. Gänsefinserkrautund Löwenzahnein.
ff lanzcnarten
in Pflastcrritzcn
lilbcr.Birnnoor
(Bryum argenteum)
Die nur 0,5 bis 1,5cm hohenPflänzchendieses>Allerweltsmooses<bilden dichte Rasenauf Erde, Gestein,Mauern, Dächern
und, da siestickstoffliebendsind, ebenauchin Pflasterritzen.In
vom MenschenbeeinflußtenGebietenist diesesMoos sehrhäufig,
in naturnahenBereichenseltenerMan nimmt an, daßesursprünglich nur aufVogelfelsenvorkam. An trockenenStandortensehen
die Pflänzchensilbrig aus,da die Blattspitzenkein Blattgrün
enthalten.
Mooseverbreitensichdurch Sporen,die in Sporenkapseln
entstehen.Sie sind viel einfachergebautalsBlütenpflanzen;z. B.
habensiekeineWurzeln,sondernnur wurzelähnlicheHaftorgane.
Die genaueBestimmungvon Moosenist schwierig.Nicht jedes
Moos, dasin Pflasterritzenwächst,muß unsereArt seinl
Sporenkapsel
ttrahllorclhnillc
(Matricaria matricarioides)
Die StrahlloseKamille ist ein Neubürserin unsererheimischenFlora.Sieist vermullichin NO-Asienoder im
westlichenNordamerikaheimisch;in der Mitte des19.Jahrhundertsist sie ausdem Berliner BotanischenGarten
"aussebrochen<.
Die Pflanzeähneltder heimischenEchten
Kamille, ihren Blütenkörbchenfehlen aberdie weißen
Strahlenblüten.Die Pflanzehat einenkräftigen,gedrungenenWuchs,und ihre Blätter riechenbeim Zerreiben
aromatisch(die Blätter der EchtenKamille sindgeruchlos).
Die StrahlloseKamille ist einjährigund blüht von Juni bis
August, gelegentlichauchbis November JedePflanze
produziertan die 5000sehrkleine Samen,die an Schuhen
öder Rädernhängenbleibenund sozum nächstengeeigneten Standortgebrachtwerden.Die Art liebt offeneund
nährstoffreicheLehmbödenund ist sehrlichtbedürftig.
Wru
Uogslknötcrich
(Polygonumaviculare)
Der Vogelknöterichist eine einjährigePflanze,die in
Pflasterdtzenoft dichtePolsterbildet. Sieist sehrstickstoffliebend.DerVoeelknöterichblüht von Mai bis November.
Seinerosaoder iveißenBlüten stehenin den Blattachseln.
Die schwarzbraunen
SamenwerdenvonVöseln (vor allem
von Sperlingen)gefressen.
wasder Pflanzei-hrenNamen
gegebenhat.
Breitwcgcrich,
Großq Urcgarich
(Plantagomajor)
Der Breitwegerichist eine robusteRosettenpflanze,die auf
allenWegenundTfittrasenhäufigist. Die elliptischen,
grau-grünenBlätter sind sehrelastischund könnenso
BefahrenoderTiitt gut ertragen.Siehabenparallele
Hauptadern,ein Merkmal, daszwarbei Einkeimblättrigen
Pflanzenverbreitetist, für ZweikeimblättrigePflanzenwie
denWegerichabereine Besonderheitdarstellt.Die Pflanzenblühenvon Juli bis Oktoberund sindwindbestäubt.Die
Einzelblütensindunscheinbarund durchdie heraushänsendenStaubgefäße
lila bisgelblichgefärbt.Wie bei der
StrahllosenKamille verschleimendie Samenund bleiben
dannan Schuhenoder Reifenhängen.Der Breitwegerichist
von Europa ausweltweit verschlepptworden; bei den
IndianernNordamerikashieß er der >Tiitt desweißen
Mannes".
Gänrcfingerkraut
(Potentillaanserina)
Das Gänsefingerkrautist aufWegenundTiittrasenüberall
dort verbreitet,wo der Boden staunaß,verdichtetund
nährstoffreichist. Die Blätter und Blütenstieleder Pflanze
stehenaufrechtoder liegenbei starkerTfittbelastungdem
Bodenan. Derweit kriechendeStenselkannan denKnoten
wirrzelnund neuePflanzenbilden,ähnlichwie bei der
Gartenerdbeere.Die gefiedertenBlätter sind unterseits
silbrigbehaart;beiTfockenheitbiegensiesichauf, so daß
Sonnenlichtund -wärmereflektiert werden.
Einiährigcs
Rispcngrar
(Poaannua)
Kahnspitze
Das EinjährigeRispengrasist in
allenTiittrasenund vielen Pflasterritzengesellschaftenverbreitet.Ursprünglichin Europa
heimisch,ist esalsKulturbegleiterheutein allen
gemäßigtenZonen derWelt vertreten.Es blüht
und fruchtetdasganzeJahrüber,und absterbende
PflanzenwerdendassanzeJahr über durch
Keimlingeersetzt.Dii jungen Blätter mit der für
die GattungPoatypischenKahnspitzesind quer
gewellt, die Rispenoft rötlich gefärbt.
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Läwcnzahn
(Täraxacumofficinale)
Vom GemeinenLöwenzahnsind über 100Kleinarten oder
Formenbeschrieben;die Pflanzesoll über 450deutsche
Namenhaben.Ihre gelbenBlüten sind eigentlich
Blütenständemit bis zu 250Einzelblüten,die auf einem
gemeinsamen
Blütenbodensitzen.Pflanzenmit solchen
Blüten>körbchen<werdenalsKorbblütler bezeichnetlzu
ihnen gehörenZierpflanzenwie Sonnenblumenoder
Astern. die dieserPflanzenfamilieihren wissenschaftlichen
Namengaben(Asteraceae).Der Löwenzahnliebt lehmige
oder tonige Böden. Er bildet einebis zu 2 m lange
Pfahlwurzel,die neu austreibenkann, wenn die Pflanze
abgerissen
oder ausgestochen
wird. Die Blütenköpfeöffnen
sichnur bei sonnigemWetterund werdenauchvon Bienen
besucht.Dabei hat der Löwenzahndie Bienenfür die
Bestäubunggar nicht so dringendnötig; er ist nämlichauch
zur Selbstbestäubung
fähig, und esentwickelnsichsogar
keimfähigeSamenohne Befruchtung.
Bei den Einzelblütenwird man verseblichnacheinem
richtigeK
n e l c hs u c h e nD: i e s e ri s tu m g e w a n d ei nl te i n e
Reihevon Haaren,die bei der Fruchtreifeden>Fallschirm<
bilden.Wer Löwenzahnabpflückt,kann häßlichebraune
Fleckenan den Händenoder auf der Kleiduns bekommen.
Sierührenvom weißen.nichtgiftigenMilchsalther.cier
auchein wenis Kautschukenthält
.w
Niedcdicgcnderlllaslkraut
A
(Saginaprocumbens)
ist
Das NiederliegendeMastkraut,ein Nelkengewächs,
eine sehrkleine Pflanze,die kaum über eine Pflasterdtze
Beschädigungen
hinausragtund sovor mechanischen
geschütztist. Die einjährigePflanzewird maximal 15cm
hoch, in Pflasterritzenoft nicht höher als3 bis 4 cm. Sie
blüht von Mai bis Seotember.ihre Blüten sind weiß. Der
Name >Mastkraut"(Sagina: Viehmastfutter)für ein so
unscheinbares
Pflänzchenist schonetwaseigenartig.Man
vermutet, daßLinn6 ihm diesenNamenausIronie gab; als
Viehfutter jedenfallshat esnie gedient.
Hirtcntärchelkraut
(Capsellabursa-pastoris)
wv
Das Hirtentäschelkrautist eineein-oderzweijährige Rosettenpflanze.Es ist bei uns heimischund hat sichmit Handelsgüternüberfast
die sanzeWelt verbreitet.Die Pflanzewird
2 -40 cm groß und blüht dasganzeJahr hindurch. Grund- und Stengelblättersehen
verschiedenaus.Die Schötchensind dreieckig-herzförmig.Pro Pflanzewerdenbis zu
40000Samengebildet.Man findet diese
Pflanzenicht nur an wenigerbetretenen
Stellenin Pflasteffitzen.sondernauchauf
Ackern und in Gärten. Häufis ist die Pflanze
von einemPilz befallenund sfuhtdannwie
weißbemehltaus.
Düll. R.:Kuizelnigg, H.: BotanischökologischcsExkursionstaschenbuch.
1988
3. Aufl . Quelle & Meyer,HeidelberC/Wiesbaden
Rothmaler,W: ExkursionsfloraBd.3:volk und\tnscn. Berlin 1988
Stutlgart 1959
Aichclc. D : SchweBlerH. W : UnsereMooe und Farnpnanzen:Franckh\cheVcrlagshandlung.
StadtDetnold DerStadldirektori Umweltschutzbeauffagter.Telcforl6T559
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Ute undJürecnDöhl: SabineScbierholz:RenareSchwcdainArbeitslfeis NaturlehtPtad
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