Vielleicht jetzt Bipolare Störungen Fortbildungsseminar für Angehörige vom 20.-21. November 2009 Zwischen Manie und Depression - Wenn auch die Angehörigen gefangen sind Allgemeine Eindrücke 2 Tage Seminar. 2 Tage sind doch eine große Investition heutzutage, wo wir doch ohnehin so wenig Zeit haben? 2 anstrengendeTage. Keine leichte Kost. Nicht leicht verdaulich. Es gibt ja doch kein Patentrezept. Hat sich das gelohnt? 25 Angehörige. 25 Menschen. 25 Schicksale. Wenige kannten sich von früher. In den 2 Tagen jedoch lernen sich viele näher kennen. Alle können und wollen sich sehr offen mit ihren Erfahrungen austauschen. Jede Lebenserfahrung ist anders und doch spürt man deutlich: Es ist keiner allein mit dem, was er selbst erlebt hat und erlebt. Hat sich das gelohnt? 2 Tage lang spüren wir eine starke positive Kraft im Raum. Was ist das? Woher kommt sie? Ist es der Moderator (Herr Giesler, DGBS), aus dem - bei allem Realismus und Bodenständigkeit - die Hoffnung und Zuversicht scheinbar nur so heraussprüht? Sind es die Referenten mit den fachlichen Informationen, die einem helfen, manch "Unverständliches" besser zu verstehen? Sind es die anderen Teilnehmer/Angehörigen, die einem - so scheint es - hier helfen, die Belastung gemeinsam und damit leichter zu stemmen? Hat sich das gelohnt? Kommunikation Richtig kommunizieren mit unseren kranken Angehörigen - warum fällt uns dies so schwer? Und warum geht da so viel Energie verloren? Eindrucksvoll lernen wir zum Beispiel, dass wir eigentlich "4 Ohren" hätten (Kommunikationsquadrat) aber meistens nur eines verwenden. Dass gute Kommunikation immer authentisch ist, aber schon (scheinbar) kleine Änderungen der Position (z. B. Ich vs. Du) die Spannungen herausnehmen können. Frau Bruch zeigt uns in engagierter und beeindruckender Weise, wie man die schwierigen Situationen - die wir alle aus unseren Erfahrungen doch so gut kennen - meistern kann, und dennoch authentisch bleibt. Ein intensiver Nachmittag mit vielen bekannten Situationen und vielen überraschenden und interessanten neuen Ansätzen. Wissen über die Krankheit Der 2. Tag hat zunächst den Schwerpunkt, unser medizinisches Wissen über die bipolare Erkrankung zu erweitern. Manches bleibt trotzdem unverständlich. Vieles aber wird deutlich verständlicher. Dr. Dobmeier hilft uns, viele unserer Erfahrungen und Beobachtungen mit unseren kranken Angehörigen besser zu verstehen. Das Bild einer Rose wird vielen von uns in Erinnerung bleiben. Die Rose, die uns selbst erfreut, nicht aber einen Depressiven, bei einem manisch erkrankten Menschen aber zur schönsten Blume der Welt wird, und sich dieser dann mit 100 Rosen wiederfindet, wenn nicht sogar mit einem gekauften Blumenladen. Dr. Dobmeier gibt nicht nur Wissen, er gibt auch Hoffnung mit seinen Erfahrungen, und auch hier spüren wir wieder diese positive Kraft, die auch denen von uns, die schon seit Jahrzehnten mit der Krankheit kämpfen, wieder Zuversicht gibt. Wir lernen aus den Erfahrungen auch viel über besseren Umgang mit Krankheit und Erkrankten - manchmal ist es Bestätigung, manchmal regt es uns an, unser Verhalten zu verändern. Was soll ich denn bloß machen? Durch den Nachmittag des 2. Tages führt uns Herr Möhrmann. Wir selber als Angehörige der Erkrankten, unser Umgang mit uns selbst, unser Anspruch auf ein erfülltes Leben - wir reflektieren, diskutieren und denken nach. Was haben wir gut gemacht, was wollen und werden wir ändern? Welche Verantwortung haben wir - nicht nur gegenüber unserem erkrankten Angehörigen – auch gegenüber uns selbst? Wieder viele bekannte Bilder, aber auch viel Neues, neue Möglichkeiten, Selbstbestätigung und Zuversicht. Resumé Auf dem Weg nach Hause vom Seminar. 2 Stunden Autofahrt. Die Gedanken und Reflexionen lassen mich nicht los. Und ich bin sehr gut gelaunt. Warum denn eigentlich? Nach 2 Tagen in einem abgedunkelten Seminarraum. Nun - ich habe neue Wege gesehen, wie wir unserem Leben wieder mehr Freude geben können und wie wir mit der Krankheit noch besser umgehen können. Ich habe Menschen getroffen, die meine Erfahrungen teilen - fühle ich mich deshalb auch etwas "erleichtert"? Hat mir jemand etwas von der Last genommen? Hat sich das gelohnt? Roland Unfried Ja! Jörg Singer