Der Wortgottesdienst Dritte Teil des Fastenseminars über die Messfeier. In den beiden Abenden zuvor, ging es um den geschichtlichen Hintergrund und um die Eröffnung der Eucharisiefeier. Heute wollen wir uns den Wortgottesdienst näher betrachten. Allgemeine Informationen zum Wortgottesdienst. - Vorbild oder der Pate der Gebets- und Lesegottesdienst: in der Synagoge - schon im 2. Jahrhundert biblische Lesungen. - besonderes Anliegen des II Vatikanums: die Schriftlesung soll reicher, mannigfaltiger und passender sein Der Tisch der Worte wird somit reicher bereitet Die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift sollen dem Volk in einem gewissen Zeitraum vorgetragen werden. Die neue Leseordnung für die Messfeier, wurde schließlich am 25. Mai 1969 veröffentlicht. Grund für die Wichtigkeit der Lesungen ist die Überzeugung, dass Christus auch im Wortgottesdienst sich mit seiner Kirche verbindet und auch auf das Heil der Lesungen tätig wird. Gott spricht zu seinem Volk in den Lesungen. Er offenbart darin seine Erlösungs- und Heilsbotschaft. In der Homelie wird diese anschließend ausgelegt. Gott nährt somit das Leben mit dem Geist. Dieses Wort macht sich die Christengemeinde in den Gesängen deutlich und bezeugt durch das Bekenntnis des Glaubens ihre Treue gegenüber dem Wort. Sie gibt sozusagen ihr „Ja“ dazu, dass sie dem zustimmen und auch daran glauben. An Sonn- und Feiertage sollen 3 Lesungen gelesen werden. 1. aus dem Alten Testament 2. aus einem Apostelbrief, der Apostelgeschichte oder aus der Geheimen Offenbarung 3. aus einem Evangelium Damit die Gemeinde mehr aus der Heiligen Schrift erfährt, wurde eine dreijährige Perikopenordnung eingeführt. Man spricht auch von den drei Lesejahren. Diese sind aufgeteilt in Lesejahr A, wo aus dem Mt-Ev. B aus dem Mk-Ev und C aus dem Lk Ev gelesen wird. Das Johannes Ev hingegen wird in den letzten Wochen der österlichen Bußzeit und der Osterzeit verlesen. Reihe C wird in den Jahren gelesen, die durch 3 teilbar sind, die anderen in entsprechender Reihenfolge. Für die Auswahl der Lesungen waren 2 Prinzipien ausschlaggebend. 1. „Thematische Abstimmung“ (in den lit. bedeutsamen Zeiten wie Weihnachts- oder Osterfestkreis) 2. „Ausgewählte Bahnlegung“, d.h. es wird ein biblisches Buch fortlaufend gelesen, wobei einzelne Teile aus pastoralen Gründen übergangen werden können. Die Bahnlesungen gelten aber nur für die zweiten Lesungen und die Evangelienabschnitte. Die erste Lesung, also die aus dem AT, wird auf des jeweilige Tagesevangelium abgestimmt. Das hat den Grund, dass man eine zu große Unterschiedlichkeit der Themen vermeiden will. Auch will man die Einheit der beiden Testamenten somit besser verdeutlichen. Diese ausgewählten Bahnlegungen werden jeweils an den Sonntagen im allgemeinen Kirchenjahr verlesen. Die Dreierzahl der Lesungen an Sonn- und Feiertagen löste, in Deutschland, teilweise Bedenken aus. Man hatte Angst, dass die Quantität die innere Wirkung beeinflussen könnte. Daher räumte die Bischofssynode 1967 den einzelnen Bischofskonferenzen die Möglichkeit ein, nur zwei Lesungen verpflichtend zu machen. Unsere deutschen Bischöfe haben davon gebrauch gemacht. Jedoch muss man dazu sagen, dass noch einige wenige Pfarreien die Dreierzahl noch bevorzugen. Noch hinzuzufügen wäre, dass die erste Lesung zwei Jahresreihen hat. Dies ist so gelöst, dass die 1. Lesung in zwei Jahresreihen aufgeteilt ist. Die Reihe I wird bei gerade Jahren und Reihe II bei ungeraden Jahren gelesen. Hingegen wiederholen sich die Evangelien in jedem Jahr. Sie sind so aufgeteilt werden, dass in den Jahreswochen Woche 1-9 Mk Woche 10-21 Mt Woche 22-34 Lk gelesen wird. In den geprägten Zeiten wurde eine besondere Auswahl getroffen. Diese sollen den Charakter der jeweiligen Zeit wiederspiegeln. Besondere Leseordnungen gibt es auch bei Messfeiern bei Patrozinium oder bei den Sakramenten und verschiedenen Anlässen w.z.B. bei einer goldenen Hochzeit. Hierbei hat man eine große Auswahl an Möglichkeiten, die man verlesen kann. Nun kommen wir zum Ort an dem die Vorlesungen vorgetragen werden. Sie werden vom Ambo aus vorgetragen. Das Wort „Ambo“ kommt aus dem griech.: anabaínein und heißt soviel wie hinaufsteigen. Die Begründung hierfür ist, dass die Würde des Wortes Gottes für seine Verkündigung einen besonderen Ort in der Kirche erfordert. Dort soll sich auch die Aufmerksamkeit der Gläubigen im Wortgottesdienst wie von selbst hinwenden. Auch ist es wichtig, zu beachten, dass nur bestimmte Elemente vom Ambo aus vorgetragen werden. Das ist eben zum einen die Lesung. Auch dürfen von dort aus Zwischengesänge, das Evangelium, gegebenenfalls auch die Predigt und auch die Fürbitten vorgetragen werden. Jedoch Einführungsworte und Ansagen am Ende der Messfeier sollten nicht vom Ambo aus vorgetragen werden. Grund: Besonderheit der Verkündigung des Wortes Gottes soll ja durch diesen Platz hervorgehoben werden und sich von dem Anderen abheben. Ambo ist die „extra“ Stelle für die Verkündigung des Wort Gottes. Der Standpunkt des Ambo sollte den örtlichen Gegebenheiten angepasst sein. Und auch so, dass der Lektor von allen Leuten gut gesehen und gehört werden kann. Jedoch sollte der Lektor nicht der Zelebrant sein. Der Grund ist, das es ein Zeichen dafür ist, dass auch der zelebrierende Priester auf das Wort Gottes hört. Daraus ergibt sich folgendes: - Lesungen, die nicht aus dem Evangelium vorgelesen werden: Lektor - Evangelium: Sollte von Diakon bzw. Priester gelesen werden. Nach der ersten Lesung wird der Schluss vom Lektor angekündigt, durch die Worte: „Wort des lebendigen Gottes“ die Gemeinde antwortet darauf „Dank sei Gott.“ Sie bedankt sich somit bei Gott, dass er uns Menschen sein Wort offenbart hat, nachdem wir leben sollen. Nach der Lesung werden passende Gesänge gesungen, die Raum zur Meditation geben sollen. Man soll über das gerade gehörte Wort nachdenken. Daher folgt nach der 1. Lesung ein Antwortpsalm oder auch Responsorialpsalm genannt. Dieser bezieht sich meistens auf dem eben gehörten Schrifttext. Responsorialpsalm wurde früher auch Graduale genannt. Er ist ein wesentliches Element des Wortgottesdienstes. Er steht nämlich inhaltlich mit der Lesung in Zusammenhang und ist deshalb auch im Lektionar angegeben. Auch bei dieser Art von Gesang gibt es für die verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres einige gleichbleibende Antwortpsalmen. Es handelt sich dabei um einen sog. responsorischen Gesang. Damit ist gemeint, dass nur der Vorsänger, meist der Kantor, den Psalm vorsingt, und die Gemeinde mit einem gleichbleibenden Kehrvers nach jedem Abschnitt antwortet. Kommen wir nun zu dem Gesang nach der 2. Lesung Nach der 2. Lesung folgt das Halleluja (Preiset den Herrn) + bei Hochfesten ein Gesangsvers aus NT. Dieser Gesang jedoch greift nicht die vorausgehende Lesung auf, wie es bei dem Antwortpsalm nach der 1. Lesung ist, sondern sie bereitet die Gläubigen auf das kommende Evangelium vor. Es ist die Akklamation, also der Zuruf an Jesus Christus. Das ist auch der Grund warum die Gemeinde dabei steht. Ausnahme: In der österlich Bußzeit wird das Halleluja nicht gesungen. An diese Stelle tritt dann der „Ruf vor dem Evangelium“, der auch im Fachbegriff auch Tractus genannt wird. Zwei Hochfeste hingegen haben zum Halleluja noch einen zusätzlichen Zwischengesang um die Wichtigkeit dieses Festes noch einmal zu unterstreichen. Es sind die Hochfeste Ostern und Pfingsten. Bei diesen zusätzlichen Zwischengesang spricht man auch von einer Sequenz. Bei diesen Sequenzen handelte es sich ursprünglich einen Jubelgesang, der eben an das Halleluja angeknüpft wurde. Später wurden die Jubelmelodien mit Texten versehen und durch passenden Strophen und Reimen erweitert. Heute hat der Jubelgesang seinen Platz vor dem Halleluja, weil diese eine unmittelbare Vorbereitung auf das Evangelium ist. Das Evangelium wird schon seit der frühen Kirche besonders feierlich gestaltet. Durch die Besonderheit des Evangeliums gebührt ihm auch große Ehre. Darum steht die Gemeinde beim Ev als Zeichen für Ehrfurcht und Bereitschaft Der Priester oder Diakon verkünden das Evangelium. Der Priester spricht in Stille ein Vorbereitungsgebet bzw. erteilt dem Diakon den Auftrag zur Verkündigung und segnet ihn hierfür. Evangelienbuch wird in einer Prozession mit Weihrauch oder/und Leuchtern zum Ambo getragen Der Priester od. Diakon bezeichnet das Buch und sich mit einem Kreuz Inzenz des Buches mit Weihrauch Gläubigen sprechen nach der Verlesung besondere Huldigungsrufe wie „Ehre sei dir o Herr“ oder „Lob sei dir Christus“. Nach Verlesung: Buch wird vom Vortragenden geküsst und betet: „Herr, durch dein Evangelium nimm hinweg unsere Sünden.“ Jedoch darf diese ehrenvolle Abhebung von den übrigen Lesungen nicht als Minderbewertung der übrigen Lesungen verleiten. Schließlich sind sie auch als „Frohbotschaft“ zu sehen. Für Lesungen und Evangelium gilt jedoch, dass Beides nicht nur historisch betrachtet werden darf. Die Heilige Schrift muss man als Botschaft und Anruf an den gegenwärtigen Hörer sehen und aber man soll sich auch dieser Botschaft öffnen. Auf das Evangelium folgt nun die Predigt oder auch Homelie genannt. Sie ist eines der ältesten Elemente im Wortgottesdienst. Ursprünglich durfte auch deshalb nur der Bischof predigen. Durch Vernachlässigung in manchen Zeiten und Ländern war dem 2. Vatikanum besonders wichtig, dass an Sonn und Feiertagen die Predigt ein Teil der Liturgie sein muss. Das II Vatikanum sagt: „Die Predigt ist ein Teil der Liturgie und besonders in den Gemeindemessen an Sonn- und Feiertagen unverzichtbar.“ Die inhaltliche Ausrichtung dabei soll aus einem heiligen Text die Geheimnisse, des Glaubens und die Richtlinien für das christliche Leben, darlegen. In der Regel soll die Predigt vom Zelebranten selbst gehalten werden. An Hochfesten und Sonntagen wird an die Predigt das Credo, auch Glaubensbekenntnis genannt, gesprochen oder gesungen. Der Sinn des Credos ist, dass die Gemeinde „Ja“ zu den Lesungen und in der Predigt gehörtem Wort Gottes sagt. Auch ist es ein Lobpreis an unseren heilwirkenden dreieinigen Gott. Und als Drittes ist es die Erinnerung an die eigene Taufe und ein Aufruf zur Tauferneuerung. Das Credo hat erst um die Jahrtausendwende in der Form des Nizänischen Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnissen in der Liturgie einen Platz gefunden. Damit ist gemeint, dass dieses Glaubensbekenntnis die Grundlage für unser heutiges Credo ist. Wir finden es auch heute noch in unseren Gotteslob. In der Messfeier darf das apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen werden. „Das Credo soll im Regelfall in seinem Wortlaut gesprochen oder gesungen werden. In Ausnahmefällen darf es durch ein Credo-Lied ersetzt werden. Nach dem Credo kommen die Fürbitten. Sie bilden den Abschluss des Wortgottesdienstes. In den Fürbitten soll der Horizont des Gläubigen erweitert werden. Er betet nun nicht nur für sich selbst, sondern er denkt auch an die ganze Menschheit (1 Tim 2,1-3). Die Fürbitten werden auch „allgemeines Gebet“ oder „Gebet der Gläubigen genannt“, weil hier nicht für mich als Einzelperson gebetet wird sondern hier wir alle für andere Menschen beten. Für folgende Anliegen wird gebetet: Für die Anliegen der Kirche und für die Pfarrgemeinde Für die Regierenden und das Heil der Welt Für alle, die von Not bedrückt sind Für die Ortsgemeinde Für die Verstorbenen oder bei besonderen Anlässen Der Inhalt der Fürbitten und ihre Form dürfen auch frei formuliert werden. Deshalb ist es auch möglich aktuelle Lagen und Nöte mit einzubeziehen. Die Bitten sollen als Anliegen aus den Reihen des Volkes kommen. (=> meistens vorgetragen von Lektor, eigentlich aus den Gemeindebänken) Die Aufgabe des zelebrierenden Priesters ist hierbei das Sprechen oder singen der Einleitung und des Schlusses der Fürbitten. Vortragende der Fürbitten können sein: Lektor, Diakon, Kantor oder Laien. Die gesamte christl. Gemeinde begleitet diese Bitten mit einem gemeinsamen Antwortruf. Beispiele hierfür sind: „Wir bitten dich erhöre uns“ oder „Herr, erbarme dich unser“.