Hinführung zur Lichtfeier: Die Gemeinde versammelt sich am Anfang der nächtlichen Liturgie der Auferstehung Jesu Christi um das Osterfeuer. Die Osterkerze wird entzündet als Symbol für den auferstandenen Herrn. Zu Beginn der Liturgie wird das Thema dieser Nacht genannt, das in den verschiedensten Variationen immer wieder erklingt: Gott steht auf der Seite des Lebens. Er schafft Leben, rettet Leben und bewahrt Leben. Hinführung zur ersten Lesung: Entstanden in einer fruchtbaren und wasserreichen Umgebung, schildert das erste Kapitel des Buches Genesis die Schöpfung der Welt durch Gott. Die Welt wird zwiespältig wahrgenommen: Schön und lebensförderlich einerseits, aber auch vielfältig bedroht und rätselhaft. Diese „Ur-Geschichte“ beschreibt weder ein naturwissenschaftliches noch ein historisches Geschehen. Viel mehr will sie erklären, dass die Welt und ihre Lebewesen „von Anfang an“ aus Gottes Lebensmacht und seiner liebenden Zuwendung leben. Darum ist der Schöpfungshymnus eine Erzählung gegen die Angst: Gott schafft Leben, rettet Leben und bewahrt Leben. Hinführung zur zweiten Lesung: Gott ist der Schöpfer der Welt. Zugleich aber bleibt er auch unverfügbar, oft unverständlich und geheimnisvoll. In der Zweiten Lesung kommt diese Unbegreiflichkeit Gottes zum Ausdruck. Als roter Faden zieht sich durch diese Geschichte das Motiv des Sehens. Abraham wird sehen, was das Vertrauen zu Gott einschließt. Alles – von der Verheißung von Zukunft bis zur völligen Fremdheit. Gott kann dem Menschen so fremd werden, dass alles, was davor war, wie ausgelöscht erscheint. Abraham durchleidet nahezu eine „GolgotaSituation“ . Am Ende der Erzählung stehen Gottessicht und grenzenloser Segen, der geschenkt wird. Gott schafft Leben, rettet Leben und bewahrt Leben. Hinführung zur dritten Lesung: Nach der Rettung eines Einzelnen folgt in der dritten Lesung die wunderbare Rettung des ganzen Gottesvolkes. Die Durchwanderung des Schilfmeers ist eine der zentralen Exodusgeschichten. Die Kriegsmaschinerie der Ägypter hat ein bedrohliches Ausmaß. Die mittellosen Israeliten schreien in Todesangst. Gott hat Mitleid, ihn lässt das Schreien der Unterdrückten nicht kalt, er setzt sich für die Verfolgten ein. In großer Dramatik wird hier bereits eine Ostergeschichte erzählt: Gott besiegt diese Todesmächte erneut durch Licht, „das die Nacht hell macht“ (V. 20). In der Spaltung des Meeres trennt er die unheilvollen Wasser vom trockenen, sicheren Land. Wie in der ersten Lesung werden die Todesmächte in Bildern des Chaoswassers und der Dunkelheit geschildert. Sie tragen die Namen „Pharao“ und „Ägypten“. Diese Todesmächte können den Bereich das von Gott geschaffene Leben nicht mehr bedrohen. Dabei gelingt die Flucht Israels vor dem Völkermord keineswegs aus eigener Kraft und Gewalt. Gott schafft Leben, rettet Leben und bewahrt Leben, während Israel völlig passiv dasteht und nur seinen Anweisungen gehorcht. Hinführung zur vierten Lesung: Die Ezechiel - Lesung ist die letzte der Lesungen aus dem Ersten Testament. Der Prophet Ezechiel gehört zu einer Gruppe, die nach Babylonien ins Exil verschleppt wurde. Lange hatte er nur Drohworte gesprochen. Als Jerusalem 587 schließlich zerstört ist, ändert sich der Ton, und der Prophet sagt gegen alle Erwartung eine heilvolle Zukunft an. Der Tod soll nicht das letzte Wort haben. Gott verheißt einen Neuanfang. Er verspricht Vergebung und Rückkehr in das Land der Väter. Er schafft Israel neu, indem er ihm ein neues Herz und einen neuen Geist gibt. Gott selbst wird zur inneren Mitte des Volkes Gottes. Gleichzeitig bildet das Thema der Neuschöpfung eine inhaltliche Klammer zurück zur Ersten Lesung mit dem Schöpfungsbericht. Hinführung zur fünften Lesung: Die folgende Lesung aus dem Brief des Paulus an die Römer schließt an die Taufpraxis der jungen Kirche an: Getauft wurde so, dass der Täufling vollständig untergetaucht wurde: Das bedrohliche Wasser umgibt dabei den Menschen völlig. Aber, so wie der bedrohliche Lebensraum Wasser den Untergetauchten umgibt, so umgibt ihn nach dem Wiederauftauchen der Lebensraum des Auferstandenen. Aus dieser neuen Seinsweise - so Paulus - kann er nun ein Leben als neuer Mensch führen, als einer, der erlöst ist. Der Getaufte ist in das Rettungs- und Erlösungshandeln Gottes, das in dieser Nacht gefeiert wird hineingenommen. Der Getaufte ist der Macht des Todes und den damit verbundenen sündigen und todbringenden Strukturen entrissen. Hinführung zur Tauffeier: Was in den Lesungen des Wortes Gottes entfaltet wurde, ist tiefe Erinnerung und lebendige Hoffnung von Juden und Christen. Es ist Erinnerung und Gegenwart. Wir selbst sind heute Nacht hineingekommen in das rettende Handeln Gottes, von dem wir hören. Das Sakrament der Taufe stellt uns in das Leben hinein, das Gott schenkt. In der Auferstehung Jesu Christi hat er diesem Leben endgültig zum Sieg verholfen. Durch die Taufe sind wir zu einer neuen Schöpfung geworden: Tot für die Sünde und frei für Gott, wie Paulus es de Gemeinde in Rom schreibt. Das wollen wir bekräftigen, wenn wir in dieser Nacht dem Bösen widersagen und unseren Glauben bekennen und uns und mit dem Wasser der Taufe bekreuzigen. Hinführung zur Eucharistie: In jeder Eucharistie gehen wir mit Jesus den Weg der Hingabe. Wir feiern seinen Tod, glauben dass er lebt und hoffen dass er wiederkommt zum Heil der Welt. Durch dieses Mahl wird sein Sterben und seine Auferstehung unter uns Gegenwart. Wir empfangen in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein sein österliches Leben und wachsen immer mehr zusammen als Glieder des neuen Volkes Gottes, das sich Kirche nennt.