das immunsystem mobil machen

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10 WISSENSCHAFT
DAS IMMUNSYSTEM MOBIL MACHEN
München (gb) – Bereits heute profitieren viele Patienten von einer Immuntherapie. Forscher aus München wollen diese Behandlungsform nun noch schlagkräftiger machen und so die Heilungschancen
beim schwarzen Hautkrebs weiter verbessern.
Wird der Widerstand der Krebszelle (orange) gebrochen, können die Zellen des Immunsystems (grün) ungehindert angreifen.
Mit Hilfe des körpereigenen Immun­
systems Krebs bekämpfen – dieses
Konzept zählt zu den vielversprechendsten Therapiestrategien der
modernen Krebsmedizin. Doch noch ist
diese Behandlungsform nicht immer
erfolgreich. Denn die Immunzellen
müssen erst das Abwehrbollwerk des
Tumors überwinden.
Das Immunsystem mobil machen
gegen das maligne Melanom, den
gefährlichen schwarzen Hautkrebs, ist
das Ziel von Forschern des Klinikums
rechts der Isar der Technischen Universität München. Im ersten Schritt wollen
sie die Körperabwehr auf die Krebs­
bedrohung aufmerksam machen. Denn
Tumoren sind Meister der Tarnung.
Sie können sich für das Immunsystem
unsichtbar machen und so unbemerkt
weiter wachsen. Um den Krebs zu enttarnen, haben sich die Forscher einen
besonders perfiden Trick ausgedacht.
Dazu gaukeln die Wissenschaftler der
Immunabwehr vor, ein Virus sei in
den Körper eingedrungen. Durch die
­folgende Mobilmachung kann sich
auch der Tumor nicht mehr vor den nun
sehr wachsamen Abwehrzellen ver­
stecken und landet auf der Abschussliste des Immunsystems.
Doch selbst wenn der Krebs erkannt
wird, kann er den Angriff noch abwenden. So senden Tumore hemmende
Signale aus, die die Abwehrzellen
lahmlegen. Doch auch für dieses Problem haben die Forscher eine Lösung:
sogenannte monoklonale Antikörper.
Diese Moleküle besetzen die Oberfläche der Abwehrzellen und verhindern,
dass die Stoppsignale der Krebszellen
ankommen. Zuerst wird das Immunsystem also mit einem Scheinangriff
in Alarmbereitschaft versetzt. Monoklonale Antikörper brechen dann den
letzten Tumor-Widerstand und machen
den Weg frei für die Abwehrzellen.
Derzeit untersuchen die Münchener­
Wissenschaftler in einer von der
Deutschen Krebshilfe mit 201.000 Euro
geförderten Studie das Zusammenspiel dieser beiden Therapiestrategien
im Labor. In Zukunft könnte sich diese
Kombination als sehr effektiv gegen
das maligne Melanom erweisen.
Projektleitung: PD Dr. Hendrik Wolfgang Poeck,
III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum
rechts der Isar der Technischen Universität
München.
Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 2/2016
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