Kreativität und Entwicklung

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13 Kreativität und Entwicklung
Wir haben einige Stufen skizziert, die aufeinander aufbauen und unsere
gesellschaftliche und ökonomische Umwelt bestimmen. Wenn wir uns nun die Frage
stellen, wer diese Stufen definiert, mit Leben füllt und in die Zukunft entwickelt,
kommen wir bei allen Kategorisierungen und abstrakten Darstellungen doch wieder
auf den Menschen als treibende Kraft zurück.
PPT Menschen Folie 1
In der heutigen Vorlesung beschäftigen wir uns mit kreativen Menschen, die man
gemeinhin als Künstler bezeichnet. Die Gesellschaft braucht Kreativität in jedem
Lebens- und Wissensbereich. Erst im späteren Verlauf entscheidet sie darüber, ob
daraus Produkte oder Dienste von allgemeinem Interesse werden. Und ganz am
Ende stellt sich eventuell die Frage, ob eine Bewertung die Güter ökonomisch
relevant werden lässt.
In den Naturwissenschaften beispielsweise stehen Physiker wie Galilei, Newton,
Einstein und Heisenberg für kreative Denker, die neue Erkenntnisse außerhalb der
Regeln und Grenzen der etablierten Wissenschaft gefunden haben. Solche kreativen
Genies gibt es selbstverständlich in jedem Forschungs- und Erkenntnisbereich. Wir
werden sie für den Fortschritt unserer Gesellschaft brauchen und damit meine ich
nicht nur und noch nicht einmal primär den technischen Fortschritt.
Wir wollen in einem kleinen Exkurs auf einige Wesenheiten kreativer und
konventioneller Denkergebnisse eingehen. Erst dann kommen wir auf das Feld der
Ökonomie. Dort braucht man hauptsächlich strukturkonforme Macher, die
Innovationen und Produkte ökonomisch verwerten. Neben allen theoretischen
Erleuchtungen und technischen Erfindungen ist hauptsächlich noch immer der
Mensch der Schlüssel für die kulturelle Entwicklung der menschlichen Gesellschaft
und das Teilgebiet der Ökonomie.
PPT – Menschen Folie 2
Eine Evolution innerhalb einer Gesellschaft braucht mindestens drei Typklassen von
Menschen:
1. Den kreativen Freidenker, der außerhalb der Struktur neue Regeln entwirft.
2. Den konventionellen Umsetzer, der innerhalb der Struktur die Güter
(Produkte) entwirft (oder definiert).
3. Den strukturkonformen Macher, der die Güter ökonomisch verwertet.
Für die ersten beiden Synergie-Partner gibt es Paradigmen und Muster, die wir hier
nur kurz streifen können:
Kreative Lösungen findet man außerhalb der akzeptierten Grenzen des
vorgegebenen Denkens. Das Standardbeispiel einer Denkaufgabe illustriert die
Aussage.
Rahmenbedingungen
Evolution
Stand Jan 2006
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PPT Menschen - Aufgaben
Der kreative Denker legt die Regeln fest, nach denen die konventionellen Denker
spielen.
Die Reisegeschwindigkeit wurde nicht erhöht, indem man immer schnellere Pferde
gezüchtet hat. Eine quantitative Verbesserung war erst auf dem Boden einer neuen
Qualität möglich. Mit der Erfindung neuer Technologien, wie Eisenbahn, Automobil
oder Flugzeug wurden neue Regeln für die Fortbewegung geschrieben. Dies hat die
Reisegeschwindigkeit erhöht.
Das Wissen wurde mit dem Buchdruck explosionsartig vermehrt; nicht indem man
Legionen von Schreibern ausgebildet hat.
Kreativität verlässt die Grenzen der Denkgewohnheiten und macht keine Annahmen,
die nicht explizit vorgegeben sind.
Konventionelle Denker denken in Grenzen nach. Kreative Denker denken über
Grenzen nach. Kreative Denker definieren Grenzen. Konventionelle Denker
akzeptieren Grenzen.
Grenzen werden nicht zu Grenzen, weil sie definiert werden, sondern weil sie
akzeptiert werden.
Kreative und Konventionelle sind nicht besser oder schlechter, sie sind anders. Beide
müssen synergetisch zusammenarbeiten, um neue Ziele zu erreichen.
Ein kreativer Denker kann allein seine Mission erfüllen. Konventionelle Denker
können nur in der Gemeinschaft ihre Ziele erreichen. Der konventionelle Denker
kann gewinnen oder verlieren, da er die Regeln anwendet und innerhalb der Regeln
gemessen werden kann. Er will gewinnen oder wenigstens soweit wie möglich in der
Rangliste oben stehen. Kreative Denker können niemals verlieren, da sie die
Möglichkeit haben, die Regeln zu verlassen und neu zu definieren.
Kreative Denker leben in absoluter Freiheit. Sie lassen sich durch keine Regeln
einschränken, weder durch physische Erschöpfung, noch durch fehlende
Ressourcen oder durch den Tod.
Ideen sind nur dann kreativ, wenn sie keine Grenzen haben. Sie sind nicht messbar,
ihr Ziel wird nie vollständig erreicht.
Innerhalb der Grenzen eines kreativen Prozesses können unzählige konventionelle
Prozesse ablaufen. Innerhalb eines konventionellen Prozesses kann es keine
kreativen Entwicklungen geben.
Konventionelle Denker wollen in einer geschlossenen Welt ohne Überraschungen
agieren. Überraschungen gehören nur in ihre Denkweisen, wenn sie selbst diese
Überraschungen produzieren.
Rahmenbedingungen
Evolution
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Kreative Denker wollen nicht auf Überraschungen vorbereitet sein. Sie vertrauen auf
ihre Fähigkeiten Überraschungen zu meistern, wenn sie geschehen. Kreative Denker
können ihre Strategien nach neuen Randbedingungen ausrichten und neue Regeln
oder Grenzen definieren. Konventionelle Denker haben Angst vor einer Veränderung
der Rahmenbedingungen für die es aus ihrer Sicht noch keine neue Regeln gibt.
Kreative Denker spielen offen und sind angreifbar. Sie haben aber keine Angst vor
unerwarteten Ereignissen. Kreative Denker werden nicht verlieren, da sie die Regeln
anpassen können. Sie haben keine Angst vor der Zukunft.
Bildung in der Gesellschaft
Jede Gesellschaft formt nach Ihrer Ethik die Menschen. Das Ergebnis ist die Bildung,
die eine Struktur bereitstellt, innerhalb der unterschiedliche Fähigkeiten belohnt oder
bestraft werden.
In unserem Grundgesetz wird das Ziel nicht definiert. Dort heißt es lediglich in Artikel
5 (3): „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“
Im Artikel 7 gibt es einige Festlegungen zum Schulwesen, das unter der Aufsicht des
Staates steht. Im wesentlichen wird die Freiheit betont, auch private Schulen zu
errichten. Solche privaten Schulen sind zum Beispiel die Waldorf Schulen, die auf die
Grundideen Rudolf Steiners gegründet sind. Steiner war Anthroposoph.
PPT Steiner
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