Kapitel 16 Spezielle Relativitatstheorie Ende des vorigen Jahrhunderts zeigt sich, da gewisse elektromagnetische und optische Phanomene nicht mit den Voraussagen der in Kapitel 2 behandelten speziellen Galilei-Transformationen in Einklang gebracht werden konnten (s. z.B. das Skriptum zur Vorlesung "Spezielle Relativitatstheorie", WS 1997/98, von M. Rinke sowie die weitere am Ende dieses Kapitels angegebene Literatur). Insbesondere das uberraschende Ergebnis von Michelson und Morley, da der Wert der Lichtgeschwindigkeit c in verschiedenen Inertialsystemen, die sich mit der Geschwindigkeit ~u relativ zueinander bewegen, denselben Wert hat, war mit der Galileischen Vektoraddition von Geschwindigkeiten nicht vereinbar. Der entscheidende Durchbruch bei diesen Schwierigkeiten kam im Jahre 1905 als Einstein und Poincare etwa gleichzeitig vorschlugen, da bei Geschwindigkeiten, die nicht wesentlich kleiner als die Lichtgeschwindigkeit sind, an die Stelle der speziellen Galilei-Transformationen die von Lorentz schon vorher als Symmetrietransformation der Maxwellschen Gleichungen gefundene "spezielle Lorentz-Transformation" treten solle. Wahrend die Argumentation von Poincare im wesentlichen mathematisch war, hatte Einstein zusatzlich klar erkannt, da den Lorentz-Transformationen ein neues Konzept von Raum und Zeit zugrundeliegt und da die Newtonsche Vorstellung einer absoluten Zeit unabhangig von allen Inertialsystemen modiziert werden mute. Die Grundannahmen Einsteins lassen sich in folgenden Postulaten zusammenfassen: 1. Die Geometrie des 3-dimensionalen Raumes ist weiterhin euklidisch. 2. Es gibt Inertialsysteme, d.h. Systeme, in denen die Bahnen kraftefreier Teilchen Geraden sind und in jedem solchen System ein Zeitma, so da ein kraftefreies Teilchen in gleichen Zeiten gleiche Strecken zurucklegt (s. Kap. 2). In einem vorgegebenen Inertialsystem I (~ei; i = 1; 2; 3; et) werden Ereignisse E ein-eindeutig durch 4-tupel (x1 ; x2; x3 ; t) (~x; t); xi ; t 2 R; charakterisiert. 3. Relativitatsprinzip: Alle Inertialsysteme sind physikalisch - d.h. nicht nur mechanisch - aquivalent. 4. Die Lichtgeschwindigkeit hat in allen Inertialsystemen den gleichen Wert c. 202 16.1. SPEZIELLE LORENTZ-TRANSFORMATIONEN 203 Nicht mehr gefordert wird die Existenz einer absoluten Gleichzeitigkeit fur alle Inertialsysteme! Das 4. Postulat erlaubt die Denition von Gleichzeitigkeit in ein und demselben Inertialsystem I : 2 "Ereignisse" E1 und E2 , die - von I aus gesehen - an den Punkten P1 und P2 zu den Zeitpunkten T1 und T2 stattnden, sind gleichzeitig, falls zwei zu den Zeitpunkten T1 und T2 emittierte Lichtblitze sich in der Mitte M zwischen P1 und P2 treen. Mit dieser Vorschrift lassen sich - im Prinzip - alle Uhren innerhalb eines Inertialsystems synchronisieren. Die wesentliche Frage ist dann, wie Zeiten und Koordinaten in verschiedenen Inertialsystemen zu vergleichen sind. 16.1 Spezielle Lorentz-Transformationen Es seien I (~ei; et; O) und I^(~e^i; e^t ; O^ ) zwei zunachst beliebige Inertialsysteme, die dieselben Langen- und Zeiteinheiten benutzen und Ereignisse E mit den 4-tupeln (~x; t) bzw. (~x^; t^) beschreiben. Die Frage ist dann, wie die Koordinaten (~x; t) und (~x^; t^) ein und desselben Ereignisses miteinander zusammenhangen. Diese Frage soll zunachst fur den folgenden wichtigen Spezialfall beantwortet werden: 16.1.1 Herleitung der speziell. Lorentz-Transformationen Das System I^ bewege sich gegenuber I in x1 -Richtung mit der Geschwindigkeit u, wobei die "1"-Achsen beider Systeme und die Ebenen x2 = 0 und x^2 = 0 sowie x3 = 0 und x^3 = 0 zusammenfallen sollen. Ferner seien die Zeit-Nullpunkte so gewahlt, da t^ = t fur O^ = O. ~e^3 6 3: E ? ? ~x ?~e^2??? ~x^ ~e2?? ? ? -~ ?O^ ?O ~e1 e^1 ~e3 6 Zunachst soll begrundet werden, da sich das System I von I^ aus gesehen mit der Geschwindigkeit ?u langs der ~e^1-Achse bewegt, falls I^ sich von I aus gesehen mit der Geschwindigkeit u langs der ~e1 -Achse bewegt. Zur Begrundung benutzen wir ein Argument, kurz "(1,3)-Inversion" genannt, das in den folgenden U berlegungen hauger benutzt wird: Kehren wir in beiden Systemen die Richtungen der 1- und 3-Achsen um, so sind in allen Formeln die Vorzeichen der Koordinaten x1 ; x3 bzw. x^1 ; x^3 umzukehren. Zu diesen rein mathematischen Konsequenzen kommt die physikalische, da durch 204 KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE diese (1,3)-Inversion die Rollen der beiden Systeme vertauscht werden: Das System I bewegt sich relativ zu I^ nun in Richtung der positiven ^1-Achse, wahrend sich das System I^ relativ zu I in Richtung der negativen 1-Achse bewegt. Wegen der physikalischen A quivalenz der beiden Inertialsysteme mussen daher alle Beziehungen, die vor der Inversion zwischen den Koordinaten (~x; t) galten, nach der Inversion fur die Koordinaten (~x^; t^) gelten und umgekehrt. Aus der Kombination der Formeln, die aus der mathematischen Inversion folgen, mit denen, die sich aus der physikalischen A quivalenz ergeben, lassen sich dann haug wichtige Schlusse ziehen. Angewandt auf die Relativgeschwindigkeiten der beiden Inertialsysteme ergibt die (1,3)-Inversion Folgendes: Nehmen wir zunachst an, da die Geschwindigkeit von I^ in I den Wert u = dx1=dt und die Geschwindigkeit von I in I^ den Wert u^ = dx^1=dt^ habe. Die mathematische (1,3)-Inversion bedeutet u ! ?u; u^ ! ?u^ wahrend die zugehorige physikalische A quivalenz den gleichzeitigen Austausch u $ u^ impliziert. Dies bedeutet, da die Beziehungen ?u = u^ und ?u^ = u gelten mussen. Aus den Postulaten 2 und 3 folgt weiter, da der Zusammenhang zwischen den Koordinaten xi ; t und x^i ; t^ linear sein mu, da eine Geradengleichung der Form ~x = ~v t + ~a in eine der Form ~x^ = ~v^ t^ + ~a^ uberzugehen hat. Die allgemeinsten Transformationen, die Geraden in Geraden uberfuhren, sind die gebrochen linearen ( projektiven ) x^1 = a11bx1x++a12b xx2 ++ab13xx3 ++ba10t +t +b a1 ; x^2 = : : : : 1 1 2 2 3 3 0 Sie haben in ihrer allgemeinen Form jedoch zur Folge, da Punkte einer Geraden in I - namlich die, fur die der Nenner verschwindet, im System I^ unendliche Koordinaten haben wurden. Wenn aber endliche Koordinaten in endliche Koordinaten ubergehen sollen, so bleiben zunachst nur ane Transformationen, fur die der Nenner den Wert 1 hat. Da aus der Ebenengleichung x2 = 0 die Gleichung x^2 = 0 folgen mu, so gilt x^2 = k x2 ; k > 0: Die (1,3)-Inversion fuhrt zu x2 = k x^2 , also gilt k = 1. Entsprechend impliziert das gleichzeitige Bestehen der Ebenengleichungen x3 = 0 und x^3 = 0 die Beziehung x^3 = k x3 . Auch hier liefert die (1,3)-Inversion wieder k = 1. Es gilt also x^2 = x2; x^3 = x3 : Da ferner aus x1 (t) = u t die Gleichung x^1 = 0 fur den Ursprung des Systems I^ folgen soll, so mu x^1 = (u) (x1 ? u t); (u) > 0; sein. Die Eigenschaft (u) > 0 folgt daraus, da die 1-Achse und die ^1-Achse die gleiche Richtung haben. Analoge Argumente ergeben fur die Umkehrtransformation x1 = ^(u) (^x1 + u t^); ^ > 0: 16.1. SPEZIELLE LORENTZ-TRANSFORMATIONEN 205 Die (1,3)-Inversion fuhrt wegen x1 ! ?x1 ; x^1 ! ?x^1 ; u ! ?u mathematisch zu x^1 = (x1 ? u t); wahrend wegen der oben beschriebenen physikalischen A quivalenz die Beziehung x1 = ^ (^x1 + u ^t ) die Relation x^1 = ^ (x1 ? u t) impliziert, d.h. es gilt ^(u) = (u): Wegen der Gleichheit der Lichtgeschwindigkeit in allen Inertialsystemen mu aus x1 = c t die Beziehung x^1 = c t^ folgen. Eingesetzt in die obigen Ausdrucke ergibt dies c t^ = t (c ? u); c t = t^(c + u); also (u) = q 1 2 2 : (1 ? u =c ) Eliminieren wir schlielich noch x^1 aus den Formeln x^1 = (x1 ? u t); x1 = (^x1 + u t^), so bekommen wir t^ = (u) (t ? ucx2 1 ): Damit haben wir die speziellen Lorentz-Transformationen hergeleitet, die die Koordinaten (~x; t) und (~x^; t^) ein und desselben Ereignisses E miteinander verknupften, mit denen dies Ereignis von zwei verschiedenen Inertialsystemen I und I^ aus beschrieben wird, wobei sich das System I^ gegenuber I mit der Geschwindigkeit u langs der 1-Achse bewegt: x^1 = (u) ( x1 ? u t ); x^2 = x2 ; x^3 = x3 ; t^ = (u) ( t ? ucx2 1 ): Die Umkehrung dieser Transformationen ergibt sich unmittelbar aus den Substitutionen u ! ?u; (~x^; t^) $ (~x; t): x1 = (u) ( x^1 + u ^t ); x2 = x^2 ; x3 = x^3 ; t = (u) (t^ + ucx^2 1 ): Fur juj c und u x1 c2 t bekommen wir x^1 x1 ? u t; t^ t; d.h. fur Geschwindigkeiten u, die wesentlich kleiner als die Lichtgeschwindigkeit sind, gehen die speziellen Lorentz-Transformationen in die speziellen Galilei-Transformationen uber! Andererseits sieht man, da der Faktor (u) imaginar, d.h. unphysikalisch wird, falls juj > c. Dies bedeutet, da Relativgeschwindigkeiten groer als die Lichtgeschwindigkeit zwischen physikalischen Systemen nicht moglich sind! KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 206 16.1.2 Minkowski-Raum und Eigenzeit Die obigen Formeln fur die Lorentz-Transformationen lassen sich symmetrischer schreiben, wenn man die Variablen x0 = c t; = uc ; ?1 +1 einfuhrt. Aus Grunden, die erst spater deutlich werden, ist es ferner zweckmaig, fur die Komponenten des Ortsvektors ~x die Notation xi anstelle von xi ; i = 1; 2; 3; zu benutzen. Die Lorentz-Transformationen lauten dann x^1 = ( )(x1 ? x0 ); x^i = xi ; i = 2; 3; x^0 = ( ) (x0 ? x1 ); ( ) = q 1 2 ; (1 ? ) mit den entsprechenden Formeln fur die Umkehrtransformation. Den Raum M 4 = fx = (x0 ; x1 ; x2; x3 )g bezeichnet man als Minkowski-Raum. Eigenschaften dieses Raumes kann man sich gut anhand des folgenden Minkowski-Diagrammes veranschaulichen: 1 x0 6 x^1 = 0 x (t) = v t ? @@ ?? @ ??? @@ L+ (O) @@ ?? ? @ : x^0 = 0 @@ ? ? @@? ? tan = @ ? x1 @ ? ? @ @ ? @@ ? ? @@ ??L? (O) @ ? @@ ? ? @@ ?? @ x0 = x1 x0 = ?x1 Die Gleichung x^0 = 0 der Hyperebene, der im System I^ die Gesamheit aller Ereignisse entspricht, die zur Zeit t^ = 0 stattnden, hat im System I die Form x0 = x1 16.1. SPEZIELLE LORENTZ-TRANSFORMATIONEN 207 und man sieht anschaulich, da die Ereignisse, die in I^ gleichzeitig sind - d.h. in Hyperebenen mit den Gleichungen x^0 = const: liegen, in I nicht mehr gleichzeitig sein konnen. Die Menge der Punkte L+ (O) = fx : (x0)2 ? (~x)2 0; x0 > 0 g bezeichnet man als vorderen Lichtkegel des Ursprunges O und die Punktmenge L? (O) = fx : (x0)2 ? (~x)2 0; x0 < 0 g entsprechend als hinteren Lichtkegel des Ursprunges. Da physikalische Signale sich hochstens mit Lichtgeschwindigkeit fortpanzen, kann der Urspung O nur durch Ereignisse beeinut werden, die in L?(O) liegen; von O aus konnen andererseits nur Ereignisse in L+ (O) beeinut werden, wahrend Ereignisse in M 4 ? L+ (O) nicht beeinubar sind ( sog. Einstein-Kausalitat ). Man nennt Ereignisse, die in L?(O) [ L+(O) liegen, relativ zeitartig zu O und solche aus M 4 n L?(O) [ L+(O) relativ raumartig zu O. Die zur Bewegungsgleichung x1 = v t eines kraftefreien Teilchens gehorige Gerade kann wegen jvj c nur im hinteren und vorderen Lichtkegel von O liegen. Die hier speziell fur den Punkt O eingefuhrten Begrie wie "hinterer und vorderer Lichtkegel, relativ zeitartig und raumartig" lassen sich oensichtlich durch geeignete Raum-Zeit-Translationen auf beliebige Punkte P ubertragen. Fuhren wir noch die "Schnelligkeit" oder "Rapiditat" durch die Denition cosh = ( ) ein, so folgt wegen cosh2 ? sinh2 = 1, da sinh = ; = tanh ; also ! 1 1 + = 2 ln 1 ? : Mit Hilfe der Rapiditat erhalten wir fur die Lorentz-Transformationen die Form x^1 = x1 cosh ? x0 sinh ; x^0 = x0 cosh ? x1 sinh : Fuhrt man zwei spezielle Lorentz-Transformationen x ! x^ ! x^ mit den "reduzierten" Geschwindigkeiten 1 und 2 sowie den zugehorigen Rapiditaten 1 und 2 nacheinander aus, so folgt aus den Relationen cosh(1 + 2) = cosh 1 cosh 2 + sinh 1 sinh 2 ; sinh(1 + 2) = cosh 1 sinh 2 + cosh 2 sinh 1 fur das 3 = 3 (1; 2) der zusammengesetzten speziellen Lorentz-Transformation x ! x^: 3 = 1 + 2 : 208 KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE Wie der Winkel bei raumlichen Drehungen um eine feste Achse so ist auch die Rapiditat bei speziellen Lorentz-Transformationen bezuglich einer festen Richtung additiv! Wegen 1 + tanh 2 tanh(1 + 2 ) = 1tanh + tanh 1 tanh 2 folgt dann 3 = 1+1 + 2 : 1 2 Analog zur Invarianz von (x2 )2 + (x3 )2 bei Drehungen um die 3-Achse gilt fur die obigen speziellen Lorentz-Transformationen (^x0 )2 ? (^x1 )2 = (x0)2 ? (x1)2 : Sind x1 und x2 die Raum-Zeit-Koordinaten von 2 Ereignissen E1 und E2, so gilt oenbar auch fur die Relativkoordinaten x = x2 ? x1 ; = 0; 1; 2; 3; da ^x0 = x0 cosh ? x1 sinh ; ^x1 = x1 cosh ? x0 sinh und ^xi = xi; i = 2; 3: Aus diesen Relationen folgt da die Groe c2( )2 = (x0 )2 ? (x1 )2 ? (x2 )2 ? (x3 )2 in allen Inertialsystemen den gleichen Wert hat! Fur ein Teilchen, das im System I ruht, gilt xi = 0; i = 1; 2; 3, also ist jetzt = t. Man bezeichnet deswegen die Variable auch als Eigenzeit des Teilchens. Die Eigenzeitintervalle haben in allen Inertialsystemen denselben Wert. Sie treten an die Stelle der Newtonschen absoluten Zeit! 16.1.3 Anwendungen der Lorentz-Transformationen Zu den wichtigsten Anwendungen der Lorentz-Transformationen gehoren die A nderungen von Zeit- und Langenintervallen beim U bergang vom ruhenden zum bewegten System und umgekehrt: Es seien E1 und E2 zwei Ereignisse, die in I bzw. I^ mittels der Raum-Zeit-Koordinaten x bzw. x^ beschrieben werden. Fur die Koordinatendierenzen x1 = x12 ? x11 ; : : : ; t = t2 ? t1; : : : folgt aus den obigen Formeln 1 x ); ^x1 = ( x1 ? u t ); ^x2 = x2 ; ^x3 = x3 ; t^ = ( t ? u 2 c 1 x ): x1 = (^x1 + u t^); t = (t^ + u ^ 2 c 16.1. SPEZIELLE LORENTZ-TRANSFORMATIONEN 209 Transformation gleichzeitiger Ereignisse Die Ereignisse E1 und E2 seien im System I gleichzeitig, d.h. es ist t = 0. Dann folgt 1 t^ = ? u (uc)2 x : Fur einen Beobachter in I^ sind die beiden Ereignisse nicht gleichzeitig, falls x1 6= 0, und dort ist das Ereignis E2 fruher als E1 fur x1 > 0! Zahlenbeispiel: u = 0; 75 c : 1; 5; x1 = 300 m; c 3 108 m s?1: Daraus ergibt sich 1 t^ ?1; 1 x ?1; 1 10?6 s: c Langenkontraktion Eine in I^ ruhende Lange ^l = ^x1 werde von I aus gemessen, wobei t = 0. Es folgt, da l = x1 = ?1 ^l = (1 ? 2)1=2 ^l < ^l fur u 6= 0: Dies bedeutet, da die von I aus gesehene bewegte Lange ^l dort verkurzt ist! Zeitdilatation Fur die Zeitintervalle t^ einer in I^ ruhenden Uhr, ^x1 = 0, erhalt man in I : t = t^ > t^: Fur einen Beobachter im System I geht die bewegte Uhr also langsamer ! Anwendungsbeispiel: Das Elementarteilchen Myon hat in seinem Ruhesystem eine mittlere Lebensdauer 2; 2 10?6 s: Myonen werden z.B. durch die kosmische Strahlung in ca. 60 km Hohe uber der Erdoberache erzeugt und im Labor auf der Erde beobachtet. Wegen c 660 m konnten die Myonen nach Galilei/Newton die Erde garnicht erreichen. Nach Einstein haben sie jedoch wegen ihrer groen Geschwindigkeit einen -Faktor in der Groe 100 und damit vom Labor auf der Erde aus gesehen eine Lebensdauer L 100 , wahrend der sie die Erdoberache erreichen konnen. Vom Ruhesytem der Myonen aus gesehen ist andererseits die Entfernung zwischen ihrem Entstehungsort und der Erdoberache um den Faktor 100 verkurzt! Zwillingsparadoxon Einer von zwei Zwillingen fahre in einem Raumschi mit der Geschwindigkeit u = 3c=5 zu einem l = 15 Lichtjahre entferntem Stern, kehre dort um und komme mit der Geschwindigkeit ?u zur Erde zuruck. Vom Zwilling auf der Erde aus gesehen gehen die Uhren im Raumschi um den KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 210 Faktor (1 ? 2)1=2 = 4=5 langsamer, d.h. von der Erde aus gesehen, ist der reisende Zwilling nach der Ruckehr um T^ = 2 l (1 ? 2)1=2 =u = 40 Jahre gealtert, wahrend der zuruckgebliebene Zwilling gema seiner eigenen Uhren T = 2 l=u = 50 Jahre alter geworden ist. Vom Raumschi aus gesehen gehen dagegen die Uhren auf der Erde langsamer, d.h. fur den Zwilling im Raumschi sollte nach dessen Ruckehr der zuruckgebliebene Zwilling junger sein! Welches Resultat ist richtig? Die Losung dieses beruhmten Paradoxons liegt in der Tatsache, da der Zwilling im Raumschi nicht wahrend des gesamten Fluges in ein und demselben Inertialsystem bleibt, sondern wahrend des Umkehrmanovers von einem Inertialsystem zu einem anderen "umsteuern" mu. Wahrend dieser Brems- und Beschleunigungsvorgange altert der Zwilling auf der Erde um 18 Jahre! Man macht sich diesen Sachverhalt am einfachsten an dem folgenden Minkowski-Diagramm klar ( a = Jahr): 6t Flugende 16 a T T TT TT t^ = 20 a b T 9 a bbbTT Gerade t^ = const: unmittelbar bbT nach der Umkehr " Umkehrbereich " 9a "" Gerade t^ = const: unmittelbar " " t^ = 20 a vor der Umkehr t = 45 20 a = 16 a Lichtjahre j Flugbeginn 15 Lichtjahre Im Jahre 1971 hat man ein Experiment dieses Types in der Form gemacht, da man eine von zwei sehr genauen Casium-Uhren in einem Flugzeug um die Erde transportiert hat wahrend die andere auf der Erde zuruckblieb. Das Ergebnis war so wie von der speziellen Relativitatstheorie vorausgesagt. Der sprintende Stabhochspringer in der Scheune Ein Laufer sprinte - Geschwindigkeit u - mit einem Stab der ( Ruhe-) Lange ^l so schnell durch eine an zwei Seiten oene Scheune der Lange a < ^l , da der Stab 16.1. SPEZIELLE LORENTZ-TRANSFORMATIONEN 211 fur einen in der Scheune ruhenden Beobachter zur Zeit t = 0 gerade ganz in die Scheune hineinpat, d.h. l = ?1 ^l = a ist. Fur den Laufer ist dagegen die Lange a der Scheune um den Faktor ?1 verkurzt! Wie sind beide Aussagen zu vereinbaren? Antwort: Fur den Laufer sind vorderes und hinteres Stabende nicht gleichzeitig am ersten und zweiten Scheunentor! Es sei t^ = 0, wenn das vordere Stabende das zweite Tor bei x^1 = x1 = 0 passiert. Fur den Laufer hat in diesem Zeitpunkt die Scheune die Lange a^ = ?1 a, d.h. ein Stuck der Lange ^l ? a^ = ^l ? ?1 a des Stabes ragt hinten aus dem ersten Tor der Scheune heraus. Fur den Laufer passiert das hintere Ende des Stabes das erste Tor zur Zeit t^ = ? u x1=c2 = u a=c2, da t = 0 und x1 = ?a fur das hintere Stabende im System I . Es gilt dann oenbar ^l ? a^ = u ^t, oder ^l = ?1 a + u2 a=c2 = ( ?2 + u2=c2 )a = a = l: Wie kommt der Stab durch die O nung ? Im System I bewege sich ein aches Blech mit einem kreisformigen Loch vom Radius R mit konstanter Geschwindigkeit v3 > 0 in Richtung der 3-Achse, wobei das Blech parallel zur (1,2)-Ebene ( x3 = 0 ) ist und der Mittelpunkt des Loches immer auf der 3-Achse bleibt. Das Blech passiere, von der negativen 3-Achse herkommend, zur Zeit t = 0 die Ebene x3 = 0. Gleichzeitig mit dem Blech bewege sich parallel und langs der 1-Achse ein dunner Stab der ( Ruhe-) Lange a^ > 2 R mit einer so hohen konstanten Geschwindigkeit u, da er im System I die kontrahierte Lange a = ?1 a^ < 2 R habe. Die Bewegungen von Blech und Stab seien so arrangiert, da der Mittelpunkt des Stabes ebenfalls zur Zeit t = 0 den Ursprung des Koordinatensystemes passiert. Da der Stab im System I gegenuber dem Blech verkurzt ist, kann sich die Onung des Bleches uber ihn hinwegbewegen, ohne ihn zu beruhren! Im Ruhesystem I^ des Stabes ist dagegen die O nung im Blech verkurzt. Wieso kann der Stab, von I^ aus gesehen, uberhaupt durch die O nung kommen? Antwort: Im System I^ ist das Blech mit seiner Onung um einen Winkel ^ > 0 ^ gegenuber der positiven 1-Achse geneigt, so da der Stab hindurchschlupfen kann! Den Neigungswinkel ^ kann man folgendermaen berechnen: Zunachst transformieren wir die Geschwindigkeit ~v = (0; 0; v3) des Bleches von I nach I^: Aus der Eigenschaft x1 = 0 folgt t^ = t; ^x1 = ?u t^ = ?u t; so da 1 3 3 v^3 = ^x^ = x t = ?1 v3; v^1 = ^x^ = ?u: t t Es bewege sich nun eine zur 1-Achse parallele Lange 2 R in I mit der Geschwindigkeit v3 langs der 3-Achse, wobei ihr Mittelpunkt immer auf der 3-Achse liege und dieser die Ebene x3 = 0 und damit den Ursprung zur Zeit t = 0 passiere. Zu diesem Zeitpunkt sei fur den Mittelpunkt auch t^ = 0; ~x^ = 0. KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 212 Im System I hat das rechte Ende der Lange zur Zeit t = 0 die Koordinaten (R; 0; 0). Dazu gehort im System I^ die ( negative ) Zeit t^ = ? u R=c2; d.h. zur spateren Zeit t^ = 0 hat das rechte Ende in I^ die Koordinaten ^x3 = v^3 (?t^) = R u v3=c2; ^x1 = R + v^1 (?t^) = R ? u u R=c2 = ?1 R; wobei R die zur Zeit t = 0 von I nach I^ transformierte Lange R und v^1 (?t^) die von der Lange in der Zeit ?t^ in Richtung der ( negativen ) ^1- Richtung zuruckgelegte Strecke. Hieraus ergibt sich schlielich ^x3 = u v3=c2: tan ^ = ^ x1 Viele weitere Beispiele ndet man z.B. in E.F. Taylor and J.A. Wheeler, Spacetime Physics: Introduction to Special Relativity, 2nd ed. W.H. Freeman and Co., San Francisco 1992. 16.1.4 Transformation von Geschwindigkeiten Im System I bewege sich ein Teilchen mit der Geschwindigkeit ~x : ~v = (v1; v2; v3) = lim t!0 t Die Frage ist, mit welcher Geschwindigkeit das Teilchen in I^ beobachtet wird. Wir bekommen ^x1 = lim x1 ? u t = lim (x1 =t) ? u ; v^1 = lim t^!0 t^ t!0 t ? x1 =c t!0 1 ? (x1 =c t) so da v^1 = v1 ? u : 1 ? v1=c Analog erhalt man 2 2 )1=2 3 2 )1=2 v^2 = v 1(1?? v1=c ; v^3 = v 1(1?? v1=c : Grenzfall: Ist ~v = (c; 0; 0), so folgt aus den obigen Formeln, da ~v^ = (c; 0; 0) ! 16.2. IMPULS UND ENERGIE 213 16.2 Impuls und Energie In der Galilei-Newtonschen Physik sind der Impuls ~p eines freien Teilchens durch m~v und seine Energie E durch m~v 2 =2 gegeben. Wurde man diese Denition des Impulses beibehalten, so ginge der Satz von der Impulserhaltung verloren, wie man schon an dem folgenden einfachen Beispiel sehen kann: Zwei harte Kugeln gleicher Masse m werden im System I als Schwerpunktsystem in der (1,2)-Ebene elastisch aneinander gestreut. 6x2 I@ @ @@~v1 0 @ vorher @ ? ?? ??~v1 ? nachher -x1 nachher ?? ?~v2? ? ? @ @@ 0 @~v2 @@R vorher Aus der Impulserhaltung im Schwerpunktsystem, m v1i + m v2i = m v1i 0 + m v2i 0 = 0; i = 1; 2; folgt v1i = ?v2i ; v1i 0 = ?v2i 0; i = 1; 2: Wir betrachten den Spezialfall einer Streuung, bei dem zusatzlich vi1 0 = vi1; vi2 0 = ?vi2 ; 1; 2: Das System I^ bewege sich relativ zu I mit der Geschwindigkeit u = v21 . Dann folgt aus den im letzten Abschnitt hergeleiteten Formeln fur die Transformation von Geschwindigkeitskomponenten, da 2 (v21=c)2 )1=2 ; v^2 = v22 (1 ? (v21=c)2 )1=2 6= ?v^2; v^12 = v1 (11 ? 2 1 + (v21=c)2 1 ? (v21=c)2 214 KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE und entsprechend, wegen v21 0 = v21; vi2 0 = ?vi2 ; i = 1; 2, 20 1 2 1=2 20 1 =c)2 )1=2 2 ; v^2 0 = v2 (1 ? (v2 =c) ) = ?v^2 : = ? v ^ v^12 0 = v1 (11 +? ((vv12=c 1 2 2 1 ? =v21=c)2 2 )2 Man sieht, da nun m v^12 0 + m v^22 0 = ?m v^12 ? m v^22 6= m v^12 + m v^22; d.h. die Erhaltung des Impulses ware von der Wahl des Inertialsystems abhangig, was nicht sein kann. Der Impuls eines Teilchen mu in der speziellen Relativitatstheorie neu deniert werden. 16.2.1 Der relativistische Impuls Bei der Neudenition des Impulses eines relativistischen Teilchens greifen wir auf seine Eigenzeit zuruck ( s. Abschnitt 16.1.2 ): Es sei I^ das Ruhesystem des Teilchens. Dann ist die Zeit t^ dieses Systems mit der Eigenzeit des Teilchens identisch. Das Teilchen bewege sich langs der 1-Achse mit der Geschwindigkeit c = v.Die Ortskoordinaten xi; i = 1; 2; 3 werden jetzt als Funktionen der Eigenzeit angesehen, xi = xi( ); i = 1; 2; 3: Als relativistische Geschwindigkeit u1 in 1-Richtung denieren wir x1 = dx1 = dx1 dt = v = (v) v; u1 = lim !0 d dt d d dt da = (v) (1 ? v2=c2) = (v)?1: = (v)(t ? v x1 =c2); t Wir denieren nun den relativistischen Impuls in 1-Richtung durch die Beziehung p1 = m u1 = m (v) v; bzw. unabhangig von der speziellen Wahl des Koordiantensystems durch x = m (v) ~v = q m~v ; v = k~vk : p~ = m d~ d 1 ? v2 =c2 Hierbei ist m die in Kapitel 3 denierte trage ( Ruhe-) Masse des Teilchens. Zur Begrundung der letzten Beziehung fur beliebige Geschwindigkeiten beachte man, da die Eigenzeit allgemein durch c2 ( )2 = (x0 )2 ? 3 X i=1 (xi )2 16.2. IMPULS UND ENERGIE 215 gegeben ist, so da 2 3 xi !2 d X 1 2 2 1=2 =1? 2 t c i=1 t ; dt = (1 ? v =c ) : Da die Masse m und die Eigenzeit in allen Inertialsystemen denselben Wert haben, so transformieren sich die Komponenten pi ; i = 1; 2; 3; des relativistischen Impulses wie die Koordinaten xi selbst, d.h. der Impulserhaltungssatz fur Streuprozesse gilt in allen Inertialsystemen , falls er fur ein System erfullt ist! Aus der Reihenentwicklung ( s.S. 20 ) 2 2 4 (v) = (1 ? vc2 )?1=2 = 1 + 12 vc2 + 38 vc4 + : : : folgt fur kleine Geschwindigkeiten, da m (v) m + c12 Tkin; Tkin = m2 v2: Diese Beziehung lat sich so interpretieren, da die nichtrelativistische kinetische Energie Tkin zur tragen Masse des Teilchens beitragt. Jedoch ist der Beitrag wegen des Faktors c2 im Nenner fur Geschwindigkeiten v c sehr klein und fur makroskopische Korper auf der Erde in der Regel vernachlassigbar. 16.2.2 Relativistische Energie Aufregend werden die obigen Beziehungen, wenn man die Reihenentwicklung in der Form 4 m (v) c2 = m c2 + m2 v2 + 38m vc2 + : : : schreibt. Jetzt tritt zu der nichtrelativistischen kinetischen Energie Tkin noch der Term m c2 hinzu, der im Limes v ! 0 ubrig bleibt und den man deshalb als "Ruheenergie" des Teilchens interpretieren kann. Dies hat die folgende, zuerst von Einstein im Jahre 1905 gesehene, weitreichende Konsequenz: Die trage Masse m eines Korpers stellt ein Energieaquivalent der Groe m c2 dar! Die Groe E = m (v) c2 = c ( ~p 2 + c2 m2 )1=2 ist demnach als Gesamtenergie des freien Teilchens, E0 = m c 2 als seine Ruheenergie und schlielich die Dierenz Ekin = E ? E0 = m c2 ( (v) ? 1) 216 KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE als seine kinetische Energie zu interpretieren. Wir haben die Komponenten pi des Impulses mittels der relativistischen Geschwindigkeiten ui = dxi=d deniert. Analog erhalten wir fur die Koordinate x0 : 0 dx0 dt u0 = dx d = dt d = c (v); d.h. wir haben 0 dx 0 0 0 E = c p ; p m u = m d = (p~ 2 + m2 c2)1=2 : Die Groe u = (u0; ~u ) bezeichnet man als Vierergeschwindigkeit und m u = p = (p0 ; ~p ) als Viererimpuls. Fur diese gelten die Beziehungen 2 (u0)2 ? ~u 2 = c2; (p0)2 ? p~ 2 = Ec2 ? ~p 2 = m2 c2: Bewegt sich ein System I^ gegenuber dem System I mit der Geschwindigkeit c in 1-Richtung, so transformieren sich die Komponenten des Viererimpulses folgendermaen p^0 = ( ) ( p0 ? p1 ); p^1 = ( ) (p1 ? p0 ); p^i = pi; i = 2; 3: Dies ist eine unmittelbare Folge der oben schon erwahnten Eigenschaft, da die Impulse p sich aufgrund ihrer Denition wie die Koordinaten x ( s. Abschnitt 16.1.2 ) transformieren mussen. 16.3 A uere Krafte auf ein relativistisches Teilchen 16.3.1 Die Bewegungsgleichung Es sei K~ eine vorgegebene auere Newtonsche Kraft, z.B. die Lorentz-Kraft K~ = q (E~ + ~v B~ ), die auf ein relativistisches Teilchen wirkt, d.h. auf ein Teilchen mit dem Impuls ~p = m (v) ~v. Die Bewegungsgleichung lautet nun d~p = m d[ (v)~v ] = K: ~ dt dt Die zugehorige Leistung ergibt sich auch hier durch Multiplikation mit ~v : p = K~ ~v: ~v d~ dt 16.3. AUERE KRAFTE AUF EIN RELATIVISTISCHES TEILCHEN 217 Wegen @p0 = vi ; i = 1; 2; 3; @pi c kann man die letzte Gleichung auch als c dp0 = dE = K~ ~v dt dt schreiben. Falls ferner K~ = ?gradV; und V nicht explizit von der Zeit abhangt, so folgt auch hier der Energiesatz c p0 + V = const:: Beispiel: Bewegung eines Teilchens mit Ladung q in einem konstanten elektrischen Feld E~ = (E0 ; 0; 0): Das Teilchen habe zur Zeit t = 0 die Geschwindigkeit ~v0 = (v01; v02; 0): Dann folgt aus den Bewegungsgleichungen dp1 = q E ; dp2 = 0; dp3 = 0; 0 dt dt dt da p1 = q E0 t + b1 ; p2 = b2 ; p3 = 0; p0(t) = [ m2 c2 + (b2 )2 + ( q E0 t + b1 )2]1=2 ; wobei ~b = m (v0 ) ~v0; ~v0 = c ~b=p0 (t = 0): Es gilt demnach dx1 = v1 = c p1 = c d [ m2 c2 + (b2 )2 + ( q E t + b1 )2]1=2 ; 0 dt p0(t) q E0 dt dx2 = v2 = c p2 = c b2 ; dx3 = 0: dt p0 p0 dt Daraus ergeben sich die Losungen x1 (t) = q Ec [ m2 c2 + (b2)2 + ( q E0 t + b1 )2 ]1=2 + C 1; 0Z 2 2 x (t) = c b [ m2 c2 + (b2 )2 + ( q E0 t + b1 )2]?1=2 dt 2 1 = qcEb arsinh[ q q E2 02t + b 2 2 ] + C 2 ; 0 m c + (b ) wobei C i; i = 1; 2; Integrationskonstanten. 218 KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 16.3.2 Lagrange- und Hamilton-Funktion Da @ (1 ? ~v 2 )1=2 = ? (v) vi ; i = 1; 2; 3; @vi c2 c2 so lat sich die Bewegungsgleichung fur ein relativistisches Teilchen unter dem Einu der Lorentz-Kraft aus der Lagrange-Funktion 2 L = ?m c2 (1 ? vc2 )1=2 ? q + q ~v A~ herleiten. Um Verwechslungen zu vermeiden, werden wir in diesem Kapitel die kanonischen Impulse mit i bezeichnen. Wir erhalten dann @L = m vi + q Ai = pi + q Ai; i = 1; 2; 3: i = @v i Daraus ergibt sich die Hamilton-Funktion H= 3 X i=1 vi i ? L = m c2 (v) + q ; und da m c (v) = ( m2 c2 + ~p 2 )1=2 , so folgt H (~x;~; t) = c [ m2 c2 + (~ ? q A~ )2 ]1=2 + q ; oder, etwas symmetrischer geschrieben, 1 (H ? q )2 ? (~ ? q A~ )2 = m2 c2 : c2 16.3.3 Relativistische Form der Lorentz-Kraft Wir haben schon im Zusammenhang mit Geschwindigkeit und Impuls gesehen, da es fur die Beschreibung relativistischer Teilchen vorteilhaft ist, anstelle der vom jeweiligen Inertialsystem abhangigen Zeit t die invariante Eigenzeit als unabhangige Variable einzufuhren. Dies ist auch fur die Formulierung der Bewegungsgleichung so. Dazu denieren wir zunachst die Viererbeschleunigung 2 Oensichtlich ist a = ddx2 ; = 0; 1; 2; 3: Dierenziert man die Relation d~p = m~a d (u0)2 ? ~u 2 = c2 16.3. AUERE KRAFTE AUF EIN RELATIVISTISCHES TEILCHEN nach , so folgt 219 a0 u0 ? ~a ~u = 0: Es ist daher dp0 = m a0 = m~a ~u=u0 = ~v d~p = ~v d~p dt = K~ ~u=c: d c d c dt d Die Groe dp0=d ist also im wesentlichen die relativistische Leistung. Denieren wir ~ (v); F 0 K~ ~u=c; F~ K so lauten relativistische Energiebilanz und Bewegungsgleichungen dp = F ; = 0; 1; 2; 3: d Speziell fur die Lorentz-Kraft erhalten wir ~ + ~u B~ ): F 0 = q E~ ~u=c; F~ = q (E~ + ~v B~ ) = q (u0 E=c Beim Wirkungsintegral bekommen wir durch den U bergang t ! Z t2 Z 2 dt = L : L dt = L~ d; L~ = L d t1 1 Im Falle der Lorentz-Kraft ergibt das L~ (x; u) = ?m c ( (u0)2 ? ~u 2 )1=2 ? q (u0 =c ? ~u A~ ): Hier sind die 4 Koordinaten x ; = 0; 1; 2; 3; die verallgemeinerten Koordinaten q und die Vierergeschwindigkeiten u die verallgemeinerten Geschwindigkeiten. Dabei ist zu beachten, da die Beziehung (u0)2 ? ~u 2 = c2 erst fur die Groen in den Bewegungsgleichungen, namlich den Lagrangeschen Gleichungen d @ L~ = @ L~ ; = 0; 1; 2; 3; d @u @x gilt. Explizit lauten diese Gleichungen d @ L~ = ? d (m u0 + q =c) = @ L~ = ?q (u0@ =c ? ~u @ A~ ); 0 0 d @u0 d @x0 wobei @ @=@x ; = 0; 1; 2; 3: Da ?grad ? @t A~ = E~ ( s. S. 132/133 ), so folgt m a0 = dp0 = q ~u E=c: ~ d KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 220 Die Lagrangesche Gleichung fur die Variable x0 ist also die dierentielle Energiebilanz-Gleichung . Analog erhalten wir aus den ubrigen Lagrangeschen Gleichungen fur xi ; i = 1; 2; 3; d~p = q (u0 E=c ~ + ~u B~ ): m~a = d Wir denieren ferner A0 = =c; A = (A0 ; A1; A2; A3): Man bezeichnet A als elektromagnetisches Viererpotential. Die durch E i = ?@i A0 ? @0 Ai F0i = ?Fi0 ; ijk B k = @i Aj ? @j Ai ?Fij = Fji; i; j = 1; 2; 3; denierten Groen F ; ; = 0; 1; 2; 3; bilden eine schiefsymmetrische 4 4-Matrix der elektromagnetischen Feldstarken: 0 1 E2 E3 1 E BB 0 CC c c C BB E 1 c C BB ? 0 ?B 3 B 2 C CC (F ) = B CC : BB Ec2 3 1 BB ? c B 0 ?B C CC B@ E 3 A ? c ?B 2 B 1 0 Mit diesen Denitionen konnen wir schreiben (Summationskonvention!) u0 E i=c = u0 F0i; (~u B~ )i = uj Fji; i = 1; 2; 3; und erhalten daher die folgende symmetrische Form der relativistischen Bewegungsgleichungen fur die Lorentz-Kraft dp0 = q F u; 0 d i dp = ?q F u; i = 1; 2; 3: i d Man beachte , da F00 = 0. 16.4. DIE LORENTZ-GRUPPE, VIERERVEKTOREN UND TENSOREN 221 16.4 Die Lorentz-Gruppe, Vierervektoren und Tensoren 16.4.1 Allgemeine Lorentz-Transformationen Wir haben bisher nur spezielle Lorentz-Transformationen in Richtung der 1-Achse betrachtet. Die Verallgemeinerung fur beliebige Richtungen ~n; ~n 2 = 1; mit Geschwindigkeiten ~ c = c~n, ist einfach, wenn man beachtet, da x1 ~e1 = ~xk = (~e1 ~x) ~e1; x2 ~e2 + x3 ~e3 = ~x? = ~x ? (~e1 ~x) ~e1 : Die speziellen Lorentz-Transformationen lauten dann x^0 = ( )(x0 ? (~e1 ~x )); ~x^k = ( )(~xk ? x0 ~e1 ); ~x^? = ~x?: Ersetzen wir die Richtung ~e1 durch die beliebige Richtung ~n, so gilt ~xk = (~n ~x ) ~n; ~x? = ~x ? (~n ~x ) ~n; mit analogen Formeln fur das System I^. Dabei beachte man, da zwar die Bewegungsrichtung ~n von I^ gegenuber I beliebig ist, da jedoch weiterhin die Achsen der beiden Systeme parallel sind, d.h. es gilt weiterhin ~e^i = ~ei; i = 1; 2; 3! Die Lorentz-Transformationen in die Richtung ~n sind vollig analog wie bei ~e1 gegeben durch x^0 = ( ) ( x0 ? ~n ~x ); ~x^k = ( ) (~xk ? x0 ~n ); ~x^? = ~x?: Setzen wir noch ( ) = cosh ; ( ) = sinh und beachten wir da ~x^ = ~x^k + ~x^? so konnen wir auch schreiben: x^0 = x0 cosh ? (~n ~x ) sinh ; ~x^ = (~n ~x )~n cosh ? x0 ~n sinh + ~x ? (~n ~x) ~n = ~x + ( cosh ? 1) (~n ~x ) ~n ? x0 ~n sinh : Man rechnet leicht nach, da (^x0 )2 ? ~x^ 2 = (x0)2 ? ~x 2: KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 222 Die obigen Formeln fur eine Lorentz-Transformation in Richtung ~n bilden das Analogon zu den entsprechenden Formeln fur Drehungen um die Richtung ~n mit Drehwinkel : ~x^ = (~n ~x ) ~x + (~x ? (~n ~x )) cos + (~n ~x ) sin = ~x cos + (1 ? cos ) (~n ~x ) ~n + cos ~n ~x: Es ist oensichtlich naheliegend, im Raum der Vierervektoren x = (x0 ; x1 ; x2; x3 )T das indenite Skalarprodukt (x; y) x0 y0 ? ~x ~y = g x y 3 X ; =0 g x y einzufuhren, wobei g00 = 1 = ?g11 = g22 = g33; g = 0 fur 6= : Sowohl Lorentz-Transformationen in beliebige Richtungen ~n wie auch beliebige Drehungen lassen dieses Skalarprodukt invariant! Allgemein gilt ( Summationskonvention ! ): Es sei x ! x^ = x ; y^ ! y^ = x eine Transformation, die das Skalarprodukt (x; y) invariant lat. Da x und y beliebig, so folgt aus (^x; y^) = g x^ y^ = g x x = (x; y) = g x x ; da g = g ; ; = 0; 1; 2; 3: Deniert man die 4 4-Matrizen = ( ); g = ( g ); so lassen sich diese 16 Bedingungsgleichungen in der kompakten Form T g = g schreiben. Da gT = g, so sind nur 10 der 16 Bedingungsgleichungen voneinander unabhangig. Eine beliebige Matrix hangt daher von 6 unabhangigen Parametern ab. Fur diese kann man die drei Drehwinkel von drei voneinander unabhangigen Drehungen sowie die drei reduzierten Geschwindigkeiten i ; i = 1; 2; 3; von 3 speziellen Lorentz-Transformationen in drei unabhangige Richtungen wahlen. 16.4. DIE LORENTZ-GRUPPE, VIERERVEKTOREN UND TENSOREN 223 Eine beliebige Transformation mit der Eigenschaft T g = g heit homogene Lorentz-Transformation . Die Menge L = fg bildet eine Gruppe: Falls namlich 1; 2 2 L, so gilt (2 1)T g (2 1) = T1 T2 g 2 1 = T1 g 1 = g; ) 2 1 2 L: Wegen det g = ?1 folgt aus det(T g ) = ? det T det = ?(det )2 = ?1; die Beziehung det = 1: Dies bedeutet, da ?1 existiert und (?1)T g ?1 = (T )?1 T g ?1 = g; ) ?1 2 L: Die homogenen Lorentz-Transformationen bilden also eine Gruppe, die homogene Lorentz-Gruppe . Aus 0 g 0 = g00 = 1 folgt so da (0 0 )2 = 1 + (1 0 )2 + (2 0)2 + (3 0 )2; 0 0 1 oder 0 0 ?1: Dies bedeutet, da die Menge L in vier "Stucke" oder "Komponenten" zerfallt, die je durch ein Paar der Vorzeichen det = 1; sgn(0 0) = 1 bestimmt sind. Die Untermenge L"+ = f; det = 1; sgn(0 0) = 1 g bildet eine Untergruppe, die eigentliche orthochrone homogene Lorentz-Gruppe . KAPITEL 16. SPEZIELLE RELATIVITATSTHEORIE 224 16.4.2 Kontra- und kovariante Vierervektoren sowie Kovarianz der relativistischen Lorentz-Kraft Mittels des "symmetrischen metrischen Tensors" (g ) kann man fur die "kontravarianten" Vierervektoren 0 A0 1 0 p0 1 0 x0 1 B 1C B 1C B x1 CC B@ x2 CA ; p = BB@ pp2 CCA ; A = BB@ AA2 CCA etc. x=B A3 p3 x3 durch die Abbildung x (x0 ; x1 ; x2; x3 ) = xT g; p (p0 ; p1; p2; p3) = pT g; A (A0 ; A1; A2; A3 ) = AT g die zu ihnen "dualen" bzw. "kovarianten" Vektoren x; p; A etc. denieren. Fur die Komponenten bedeutet dies x = g x : x0 = x0 ; xi = ?xi ; i = 1; 2; 3 etc. : Fur das Skalarprodukt konnen wir damit schreiben (x; y) = x y = xT g y = g x y = x y = x y: Aus x^ = x folgt x^ = x^T g = xT T g = xT g (g T g) = x ?1 = x^; Bei Lorentz-Transformationen gilt also x ! x; x ! x ?1 ; x x ! x ?1 x = x x: Fur p; p; A; A etc. ergeben sich entsprechende Formeln. Z.B. haben wir fur den Viererimpuls p ! p^ = p; p ! ^p = p ?1 mit (^p; p^) = p ?1 p = p p = g p p = p p = m2 c2: Denieren wir noch (g ) (g )?1 ; so folgt fur den Minkowski-Raum (g ) = (g ): 16.4. DIE LORENTZ-GRUPPE, VIERERVEKTOREN UND TENSOREN 225 Mit F g g F = ?F erhalten wir dann fur die relativistische Lorentz-Kraft die kompakte symmetrische Form dp = q F (x) u ; = 0; 1; 2; 3; d und fur die zugehorige Lagrange-Funktion L~ = ?m c ( u u )1=2 ? q u A : Wenn die Komponenten A(x) des Vektorpotentials sich bei Lorentz-Transformationen wie Ax) ! A^(^x) = A (x); = 0; 1; 2; 3; transformieren, so folgt fur die Komponenten F des Feldstarketensors: F (x) ! F^ (^x) = F (x): Die obigen Gleichungen fur die Lorentz-Kraft sind bei solchen Transformationen "Lorentz-kovariant", d.h. beide Seiten transformieren sich wie Vierervektoren und haben daher in allen Inertialsystemen die gleiche Form. Im System I^ gilt also dp^ = q F^ (^x) u^ ; = 0; 1; 2; 3: d Mehr zur speziellen Relativitatstheorie ndet man in 1. M. Rinke, Skriptum zur Vorlesung "Spezielle Relativitatstheorie", WS 97/98; dort auch weitere Literaturhinweise. 2. E.F. Taylor and J.A. Wheeler, Spacetime Physics: Introduction to Special Relativity, 2nd ed., W.H. Freeman and Co., San Francisco 1992. 3. R.U. Sexl und H.K. Urbantke, Relativitat, Gruppen, Teilchen, 2. Auage, Springer-Verlag, Wien und New York 1982. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines zum Inhalt der Vorlesung 1.1 Voraussetzungen : : : : : : : : : : : : : : 1.2 Literatur zur Vorlesung : : : : : : : : : : : 1.3 Wissenschaftstheoretische Bemerkungen : 1.3.1 Empirisch-experimenteller Bereich : 1.3.2 Mathematische Modelle : : : : : : 1.3.3 Verbindliche Interpretation : : : : : 1.4 Wissenschaftssoziologische Bemerkungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2 Geometrie von Raum und Zeit 2.1 Literatur : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2.2 Verschiedene Raum-Zeit Modelle : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2.2.1 Modelle, bei denen die Struktur von Raum und Zeit unabhangig von der vorhandenen Materie ist : : : : : : : : : : : : : : : : 2.2.2 Modelle, bei denen die Struktur von Raum und Zeit durch die vorhandene Materie bestimmt ist : : : : : : : : : : : : : : : 2.3 Die euklidische Geometrie des Raumes : : : : : : : : : : : : : : : : 2.4 Der Galilei-Newtonsche Zeitbegri : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2.4.1 Elemente des Zeitbegries : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2.4.2 Problem der Realisierbarkeit von freien Teilchen sowie von Inertialsystemen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2.5 Einige Eigenschaften von Inertialsystemen : : : : : : : : : : : : : : 2.5.1 Analytische Beschreibung eines Teilchens in einem Inertialsystem : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 2.5.2 Relationen zwischen verschiedenen Inertialsystemen : : : : : 2.6 Galileisches Relativitatsprinzip : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 3 Die trage Masse 3.1 Operative Denition der tragen Masse durch Stovorgange 3.2 Eigenschaften der tragen Masse : : : : : : : : : : : : : : : 3.2.1 Relationen zwischen Massen : : : : : : : : : : : : : 3.2.2 Additivitat : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 3.2.3 Unabhangigkeit vom Inertialsystem : : : : : : : : : 3.2.4 Impulssatz : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 226 : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 1 1 2 3 3 3 3 5 6 6 6 6 7 7 11 11 12 13 13 13 17 18 18 19 19 19 19 20 INHALTSVERZEICHNIS 227 4 A uere Krafte auf ein Teilchen 21 4.1 Der Newtonsche Kraftbegri : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 4.1.1 Die Bewegungsgleichung : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 4.1.2 Allgemeine Eigenschaften der Kraft : : : : : : : : : : : : : : 4.2 Energien und Leistung : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 4.2.1 Der Energiesatz, Folge der Invarianz des Potentials gegenuber Zeittranslationen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 4.2.2 Arbeit und Leistung : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 4.3 Konstante Krafte, Wurfbewegungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5 Oszillatoren 5.1 Der 1-dimensionale harmonische Oszillator : : : : : : : : : : : : : 5.1.1 Stabiles Gleichgewicht (b > 0) : : : : : : : : : : : : : : : : 5.1.2 Instabiles Gleichgewicht (b < 0) : : : : : : : : : : : : : : : 5.2 Reibungskrafte : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5.3 Gedampfte Schwingungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5.3.1 Bewegungsgleichung und Energiebilanz : : : : : : : : : : : 5.3.2 Bestimmung von Losungen durch Ansatz : : : : : : : : : : 5.3.3 Systematische Herleitung der Losungen : : : : : : : : : : : 5.3.4 Diskussion verschiedener Losungstypen : : : : : : : : : : : 5.3.5 Phasenportrat des gedampften harmonischen Oszillators : 5.3.6 Attraktoren und asymptotische Stabilitat : : : : : : : : : : 5.3.7 Wronski-Determinante : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5.4 Erzwungene Schwingungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5.4.1 Inhomogene Bewegungsgleichungen und ihre Losungen : : 5.4.2 Spezielle Losung bei zeitlich periodisch einwirkender Kraft 5.4.3 Diskussion spezieller Losungen, Resonanzen : : : : : : : : 5.5 Nichtlineare Oszillatoren : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5.6 Harmonischer Oszillator in der Ebene : : : : : : : : : : : : : : : : 5.6.1 Beschreibung mittels kartesischer Koordinaten : : : : : : : 5.6.2 Phasenportrat : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5.6.3 Periodische und quasiperiodische Bahnen : : : : : : : : : : 5.6.4 Beschreibung mittels Polarkoordinaten : : : : : : : : : : : 6 Rotationssymmetrische Potentiale : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.1 Erhaltung des Drehimpulses : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.1.1 Drehimpulserhaltung und ebene Bewegung : : : : : : : : : : 6.1.2 Drehimpulserhaltung und Keplerscher Flachensatz : : : : : : 6.1.3 Tragheitskrafte und eektives Potential : : : : : : : : : : : : 6.2 Verhalten am Ursprung und an den Umkehrpunkten : : : : : : : : : 6.3 Phasenportrat der Radialkoordinaten : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.4 Integration der Bewegungsgleichungen : : : : : : : : : : : : : : : : 6.4.1 Bestimmung der Zeitabhangigkeit von Radialkoordinate und Winkel : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.4.2 Die Bahngleichung : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 21 21 21 22 22 24 25 28 28 29 32 32 34 34 35 35 37 39 44 44 45 45 46 47 51 52 52 56 56 60 65 65 66 66 67 68 72 72 72 73 INHALTSVERZEICHNIS 228 6.5 Der Virialsatz : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 7 Bewegungen in Schwerefeldern 7.1 Schwere und trage Masse : : : : : : : : : : 7.2 Die Bahnen im Gravitationsfeld : : : : : : 7.2.1 Ellipsenbahnen : : : : : : : : : : : 7.2.2 Parabelbahnen : : : : : : : : : : : 7.2.3 Hyperbelbahnen : : : : : : : : : : : 7.3 Keplers 3. Gesetz : : : : : : : : : : : : : : 7.4 Die Zeitabhangigkeit der Ellipsenbewegung 7.5 Der Runge-Lenz-Vektor : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 75 77 77 83 84 85 85 86 87 88 8 Zwei-Korper-Probleme 90 9 Zum N-Korper-Problem 107 8.1 Allgemeine Eigenschaften, Erhaltungssatze : : : : : : : : : : : : : : 90 8.1.1 Erhaltung des Gesamtimpulses : : : : : : : : : : : : : : : : 90 8.1.2 Erhaltung der Gesamtenergie : : : : : : : : : : : : : : : : : 91 8.1.3 Erhaltung des Gesamtdrehimpulses : : : : : : : : : : : : : : 92 8.1.4 Kraftefreie Schwerpunktbewegung : : : : : : : : : : : : : : : 92 8.1.5 Relativ- und Schwerpunkt-Bewegungen : : : : : : : : : : : : 93 8.1.6 Nochmal die Planetenbewegung : : : : : : : : : : : : : : : : 94 8.2 Zwei-Korper-Zerfall eines Teilchens : : : : : : : : : : : : : : : : : : 94 8.2.1 Beschreibung des Zerfalls im Schwerpunktsystem : : : : : : 95 8.2.2 Der Zerfall im Laborsystem : : : : : : : : : : : : : : : : : : 95 8.2.3 Statistische Zerfallsverteilungen : : : : : : : : : : : : : : : : 96 8.3 Elastische Streuung : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 97 8.3.1 Qualitative Skizze von Streuprozessen : : : : : : : : : : : : : 97 8.3.2 Anfangszustande, Endzustande und Erhaltungssatze : : : : : 98 8.3.3 Streuwinkel und Wirkungsquerschnitt : : : : : : : : : : : : : 103 8.3.4 Rutherfordscher Wirkungsquerschnitt fur die Streuung geladener Teilchen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 106 : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 10.1 1-Teilchen-Dynamik mit Zwangsbedingungen : : : : : : : : 10.1.1 Treibende Krafte und Zwangskrafte : : : : : : : : : 10.1.2 D'Alembertsches Prinzip : : : : : : : : : : : : : : : 10.1.3 Energiebilanz bei zeitabhangiger Zwangsbedingung 10.1.4 Bewegung bei zwei Zwangsbedingungen : : : : : : : 10.2 N-Teilchen-Bewegungen bei Zwangsbedingungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 Bezeichnungen und Grundannahmen : : : Gesamtimpuls und Schwerpunktbewegung Drehimpulse und Drehmomente : : : : : : Energieerhaltung : : : : : : : : : : : : : : Virialsatz : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 10 Zwangskrafte und d'Alembertsches Prinzip : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 107 108 109 110 112 113 115 116 118 119 119 120 INHALTSVERZEICHNIS 229 10.2.1 Lagrangesche Gleichungen 1. Art : : : : : : : : : : : : : : : 120 10.2.2 D'Alembertsches Prinzip fur N Massenpunkte : : : : : : : : 121 10.2.3 Statische Gleichgewichte : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 122 11 Lagrangesche Formulierung der Mechanik 11.1 Mathematische Vorbemerkungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 11.2 Lagrangesche Gleichungen 2.Art : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 11.2.1 Verallgemeinerte Koordinaten : : : : : : : : : : : : : : : : : 11.2.2 Die Bewegungsgleichungen fur die verallgemeinerten Koordinaten : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 11.2.3 Beispiele fur Lagrange-Funktionen und zugehorige Lagrangesche Gleichungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 11.2.4 Zyklische Koordinaten und Erhaltungssatze : : : : : : : : : 12 Das Wirkungsintegral 12.1 Die 1. Variation des Wirkungsintegrals : : : : : : 12.2 Lagrangesche Gleichungen und Wirkungsprinzip : 12.3 Noetherscher Satz : : : : : : : : : : : : : : : : : : 12.3.1 Invariante Lagrange-Funktion : : : : : : : 12.3.2 Invarianz der Wirkung bis auf Randterme 12.3.3 Die 1. Variation bei Mitvariation der Zeit : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 124 124 125 125 127 129 137 141 141 143 144 144 145 146 13 Hamiltonsche Formulierung der Mechanik 148 14 Beliebig bewegte Bezugssysteme 168 13.1 Hamilton-Funktionen und kanonische Gleichungen : : : : : : : : : : 148 13.2 Die Poisson-Algebra : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 151 13.3 Kanonische Transformationen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 152 13.3.1 Endliche Transformationen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 152 13.3.2 Innitesimale Transformationen : : : : : : : : : : : : : : : : 155 13.4 Hamilton-Jacobi-Theorie : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 156 13.4.1 Zeitabhangige Hamilton-Jacobi-Gleichung : : : : : : : : : : 156 13.4.2 Zeitunabhangige Hamilton-Jacobi-Gleichung, Winkel- und Wirkungsvariable : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 161 14.1 Rotierende Bezugssysteme : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 14.1.1 Die Transformationen von Geschwindigkeiten und Beschleunigungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 14.1.2 Die Newtonsche Bewegungsgleichungen in rotierenden Bezugssystemen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 14.1.3 Die Erde als rotierendes Bezugssystem : : : : : : : : : : : : 14.2 Beliebig beschleunigte Bezugssysteme : : : : : : : : : : : : : : : : : 14.2.1 Die momentane Drehachse : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 168 169 172 173 177 177 INHALTSVERZEICHNIS 230 15 Der starre Korper 15.1 Eulersche Winkel und Drehgeschwindigkeiten : : : : : : : : : : : : : 15.2 Kinetische Energie und Tragheitstensor : : : : : : : : : : : : : : : : 15.2.1 Kinetische Energie : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 15.2.2 Der Tragheitstensor : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 15.3 Translationsbewegung des Schwerpunktes : : : : : : : : : : : : : : : 15.4 Drehimpuls : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 15.4.1 Der kraftefreie Kreisel im Inertialsystem : : : : : : : : : : : 15.5 Die Eulerschen Kreiselgleichungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 15.5.1 Nochmal der kraftefreie symmetrische Kreisel : : : : : : : : 15.6 Der schwere symmetrische Kreisel : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 15.6.1 Eulersche Winkel und Drehmoment : : : : : : : : : : : : : : 15.6.2 Lagrange-Funktion, Erhaltungssatze und Integration der Bewegungsgleichungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 15.6.3 Eektives #-Potential und verschiedene Bewegungstypen des Kreisels : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 16 Spezielle Relativitatstheorie 16.1 Spezielle Lorentz-Transformationen : : : : : : : : : : : : : : : : : : 16.1.1 Herleitung der speziell. Lorentz-Transformationen : : : : : : 16.1.2 Minkowski-Raum und Eigenzeit : : : : : : : : : : : : : : : : 16.1.3 Anwendungen der Lorentz-Transformationen : : : : : : : : : 16.1.4 Transformation von Geschwindigkeiten : : : : : : : : : : : : 16.2 Impuls und Energie : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 16.2.1 Der relativistische Impuls : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 16.2.2 Relativistische Energie : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 16.3 A uere Krafte auf ein relativistisches Teilchen : : : : : : : : : : : : 16.3.1 Die Bewegungsgleichung : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 16.3.2 Lagrange- und Hamilton-Funktion : : : : : : : : : : : : : : : 16.3.3 Relativistische Form der Lorentz-Kraft : : : : : : : : : : : : 16.4 Die Lorentz-Gruppe, Vierervektoren und Tensoren : : : : : : : : : : 16.4.1 Allgemeine Lorentz-Transformationen : : : : : : : : : : : : : 16.4.2 Kontra- und kovariante Vierervektoren sowie Kovarianz der relativistischen Lorentz-Kraft : : : : : : : : : : : : : : : : : 180 180 183 183 185 187 187 188 192 192 193 193 194 196 202 203 203 206 208 212 213 214 215 216 216 218 218 221 221 224