Stochastik I – Wahrscheinlichkeitstheorie für Physiker WS 09/10 W. Nagel Übungsaufgaben, 7. Serie 1. Pflichtaufgabe. Mindestens die schriftliche Lösung der Aufgabe 1 ist am 9.2.10 abzugeben. Die Zufallsgröße X sei standard-normalverteilt. a) Sind X und |X| unabhängig? b) Berechnen Sie cov(X, |X|). c) Zeigen Sie, dass |X| und sgn(X) unabhängig sind. Dabei ist sgn : R → {−1, 1} mit sgn(x) = 1, falls x ≥ 0, und sgn(x) = −1, falls x < 0. 2. Bei einem Messvorgang wird angenommen, dass er durch eine Zufallsgröße mit unbekanntem Erwartungswert µ und einer Varianz σ 2 = 0, 01 [Maßeinheiten2 ] angemessen beschrieben werden kann. Wieviele getrennte Messungen (ohne gegenseitige Beeinflussung der Ergebnisse) sind durchzuführen, so dass mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 0,95 der Betrag der Differenz zwischen dem arithmetischen Mittel der Messwerte und µ kleiner als 0,02 [Maßeinheiten] ist? Beantworten Sie diese Frage durch Anwendung der Tschebyschevschen Ungleichung. 3. Es seien X1 , ..., Xn i.i.d. Zufallsgrößen, deren Varianzen existieren und endlich sind. a) Drücken Erwartungswert und Varianz des arithmetischen Mittels PSie n 1 X̄ = n i=1 Xi durch die entsprechenden Parameter von X1 aus. b) Berechnen Sie den Erwartungswert der Zufallsgröße n 1X σ̃ 2 = (Xi − X̄)2 . n i=1 4. Es seien X eine Zufallsgröße und k ∈ N mit E|X|k < ∞. Zeigen Sie (für die beiden Fälle, dass X diskret oder stetig ist), dass dann E|X|l < ∞ für alle l ∈ N, l < k. 5.∗ (Für diejenigen, die den Unterschied zwischen Konvergenzarten besser verstehen wollen.) 1. Beispiel: (Vgl. Irle, A.: Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Teubner 2001. S. 178) Es seien X1 , X2 , ... stochastisch unabhängige Zufallsgrößen mit P (Xn = 1) = 1 − P (Xn = 0) = n1 , n = 1, 2, . . . Diese Folge konvergiert in W. gegen 0; sie ist aber nicht fast sicher konvergent. 2. Beispiel: Betrachten Sie die Folge von Zufallsgrößen X1 , X2 , ... mit 1 1 P (Xn = n) = P (Xn = −n) = , P (Xn = 0) = 1− . 2n ln(n + 1) n ln(n + 1) Es wird vorausgesetzt, dass dies eine Folge unabhängiger Zufallsgrößen ist. Zeigen Pn Sie dass für diese Folge gilt: 1 i=1 Xi konvergiert für n → ∞ in Wahrscheinlichkeit gegen 0, aber nicht n fast sicher. x (Hinweis: Die Funktion g mit g(x) = ln(x+1) ist auf dem Intervall [1, ∞) streng isoton.)