TU Dortmund Fakultät für Mathematik Lehrstuhl IV Schadenversicherungsmathematik WS 2014/2015, Blatt 3 Mentemeier Übungen Abgabetermin: Mittwoch, 26.11.2014, bis 12 Uhr, Briefkasten 28 / zu Beginn der VL THEMEN: Markov-Ketten, Cantelli-Ungleichung, Prämienkalkulation im individuellen Modell, Panjer-Verteilungen, negative Binomialverteilung Aufgabe 9 (5 Punkte) Sei (Mn )n∈N eine irreduzible Markovkette mit endlichem Zustandsraum S. Sei i ∈ S ein fixierter Zustand, und es gelte Pi (M0 = i) = 1. Setze τ0 = 0 und für n ∈ N τn := inf{k > τn−1 : Mk = i}. (i) Zeigen Sie, dass (τn − τn−1 )n≥1 eine Folge von u.i.v. Zufallsvariablen bildet unter Pi . (ii) Beweisen Sie den folgenden Ergodensatz: t−1 1 1X 1{Mj =i} = t→∞ t Ei τ1 j=0 lim Pi -f.s. Aufgabe 10 (5 Punkte) Sei n ≥ 1 fest, und X1 , · · · , Xn stochastisch unabhängige, identisch verteilte Zufallsgrößen mit endlicher Varianz. Zeigen Sie, dass für alle c > 0 P n X ! Xi ≥ nEX1 + c ≤ i=1 Tipp: Betrachten Sie P (| Pn i=1 c2 nVar(X1 ) + nVar(X1 ) (Ungleichung von Cantelli). Xi − nEX1 + x| ≥ c + x) für beliebiges x ≥ −c. Machen wir nun einen kurzen Ausflug in die individuelle Risikotheorie. Ein VU habe einen Bestand von 1000 Kunden, bei denen innerhalb eines Jahres im Mittel in 90% der Fälle kein Schaden auftritt, ansonsten verursachen Sie genau einen Versicherungsschaden in Höhe von 1 EUR. Die Kunden können als unabhängig voneinander angesehen werden. (i) Bestimmen Sie mit Hilfe der Ungleichung von Cantelli einen minimalen Risikoaufschlag c > 0 so, dass die Gesamtschadenssumme innerhalb eines Jahres den erwarteten Gesamtschaden (wiederum für ein Jahr) nur mit einer Wahrscheinlichkeit von höchstens 0,01 übersteigt. (ii) Bestimmen Sie ein ebensolches c (näherungsweise) mittels Normalapproximation. (iii) Welche Versicherungsprämie sollte das VU von seinen Kunden verlangen? http://www.mathematik.uni-dortmund.de/lsiv/2014Winter/SVM/ Aufgabe 11 (5 Punkte) Eine Verteilung (eine Zufallsgröße N ) auf 0 = {0, 1, 2, . . . } heißt (hat eine) PanjerVerteilung mit Parametern a, b ∈ , a + b ≥ 0, falls für die Wahrscheinlichkeiten qn = P(N = n) folgende Rekursionsgleichung gilt: N R ! b qn−1 , a+ n qn = und q0 > 0 der Bedingung P∞ n=0 qn n ≥ 1, = 1 genügt. (i) Es sei nun a < 1 vorausgesetzt (warum ist das sinnvoll?). Zeigen Sie, dass für eine a+b a+b Panjer-verteilte Zufallsgröße N gilt, dass EN = 1−a und VarN = (1−a) 2. (ii) Zeigen Sie, dass die Binomialverteilungen B(n, p), die Poisson-Verteilungen Poi(λ) und die negative Binomialverteilungen NB(r, p) (s.u.) Panjer-Verteilungen sind, und bestimmen Sie jeweils a und b. Aufgabe 12 (5 Punkte) Eine Verteilung (eine Zufallsgröße N ) auf 0 = {0, 1, 2, . . . } heißt (hat eine) negative Binomialverteilung mit Parametern p ∈ (0, 1), r > 0, kurz NB(r, p), falls die Wahrscheinlichkeiten wie folgt gegeben sind: N qn = P(N = n) = Γ(r + n) r p (1 − p)n , n! Γ(r) n ≥ 0. (i) Seien N1 , · · · , Nk , k ≥ 1, unabhängig identisch Geometrisch(p)-verteilte Zufallsgrößen, p ∈ (0, 1), wobei die geometrische Verteilung nur die Zahl der Misserfolge zähle. Zeigen Sie, dass N1 + · · · + Nk NB(k, p)-verteilt ist. N (ii) Verifizieren Sie im Fall r ∈ , dass die charakteristische Funktion einer NB(r, p)Verteilung gegeben ist durch ϕ(ξ) = p iξ 1 − e (1 − p) !r . (iii) In einem Cramér-Lundberg-Modell (Intensität λ > 0) sei die Verteilung der Schadenshöhen (Xi )i∈N gegeben durch P (X1 = k) = k −1 pk , − log(1 − p) k = 1, 2, . . . die sog. logarithmische Verteilung. (a) Bestimmen Sie die charakteristische Funktion von X1 . (b) Zeigen Sie, dass die Gesamtschadenssumme S(t) eine NB(r̃, p̃)-Verteilung mit Parametern r̃ = −(λt)/(log(1 − p)) und p̃ = 1 − p hat.