Institut für Mathematik, Universität Zürich Prof. E. Bolthausen 3. Aufgabenblatt zur Wahrscheinlichkeitstheorie Abgabe bis Donnerstag, 21. 4. 2005, 13.00 Aufgabe 1 Es sei FX die Verteilungsfunktion einer reellwertigen Zufallsgrösse X. Zeigen Sie (a) FX ist rechtsstetig und besitzt linksseitige Limiten in jedem Punkt x ∈ (b) Für alle x ∈ R gilt: FX ist stetig in x ⇔ P (X = x) = 0. R. (c) FX hat höchstens abzählbar viele Unstetigkeitsstellen. Hinweis zu (c): Stellen Sie { x ∈ Mengen dar. R | P (X = x) > 0 } als abzählbare Vereinigung endlicher Aufgabe 2 Es seien (Ω, F, P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum, λ das Lebesgue-Borelsche Mass auf ( , B) und X : Ω → eine nichtnegative Zufallsgrösse. R R (a) Sei A := {(ω, t) ∈ Ω × R : 0 < t < X(ω)}. Zeigen Sie, dass A ∈ F ⊗ B ist. (b) Zeigen Sie, dass gilt Z EX = P (X > t) λ(dt). (0,∞) Hinweis zu (a): t ∈ (0, ∞) ∩ . Q (2) Betrachten Sie At (2) × (0, t) mit At = {ω ∈ Ω : (ω, t) ∈ A} und Aufgabe 3 Es seien C0 := [0, 1], C1 := C0 \ (1/3, 2/3), C2 := C1 \ ((1/9, 2/9) ∪ (7/9, 8/9)), ... (Cn+1 entsteht aus Cn durch weglassen der mittleren Drittel aller 2n Teilintervalle, aus denen T∞ sich Cn zusammensetzt). Die Cantor-Menge ist definiert als CP:= n=1 Cn . C besteht aus −k mit a ∈ {0, 2} den Zahlen x ∈ [0, 1], welche eine triadische Darstellung x = ∞ k k=1 ak 3 besitzen. Definiere eine Funktion F : C → [0, 1] : F (x) = ∞ X ak 2−(k+1) für x = k=1 ∞ X ak 3−k . k=1 (a) F ist monoton wachsend und besitzt eine stetige Fortsetzung F̃ : [0, 1] → [0, 1], welche konstant ist auf allen Teilintervallen, die [0, 1] \ C bilden. (b) F̃ ist die (stetige) Verteilungsfunktion eines Wahrscheinlichkeitsmasses, welches bezüglich des Lebesgue-Masses keine Dichte besitzt. Hinweis: Die Cantor-Menge hat Lebesgue-Mass 0. Bitte wenden Aufgabe 4 Sei X eine standardnormalverteilte Zufallsgrösse und sei c > 0. Die Zufallsgrösse Yc sei definiert durch X(ω) falls |X(ω)| ≤ c, Yc (ω) := −X(ω) falls |X(ω)| > c. Zeigen Sie, dass Yc ebenfalls standardnormalverteilt ist.