Eröffnung der ökumenischen Kampagne 2008: Damit das Recht auf Nahrung kein frommer Wunsch bleibt. Kurzportraits der Gäste Mercia Andrews und Mqondiso Albert Ngojo Herkunft: Südafrika zu Gast: 23.02. – 02.03.2008 Mercia Andrews kommt aus Kapstadt und ist ursprünglich Primarlehrerin. Schon als junge Frau „rutschte“ sie in die Arbeit mit landlosen Bauern und rechtlosen Hausangestellten. Heute leitet sie ein Netzwerk, das Partner von Fastenopfer ist und sechs Nichtregierungsorganisationen umfasst. Diese stärken Bauernvereinigungen und Frauengruppen in über 280 ländlichen und vorstädtischen Dörfern Südafrikas. Mqondiso Albert Ngojo war in der Gemeinwesenarbeit der Lokalbehörden tätig, bevor er Leiter einer lokalen Bauerngenossenschaft wurde. Ihr Ziel ist der Zugang zu bebaubarem Land, die die Lebensmittelversorgung und den Lebensunterhalt der oft arbeitslosen und armen Landbevölkerung unterstützt. Dies in einem Land, das nach der „Apartheid zwischen weiss und schwarz“ eine neue „Apartheid zwischen reich und arm“ kennt. „Armut hat ein Gesicht bei uns. Sie entsteht meist auf dem Land und ist oft weiblich“, sagt Mercia Andrews. Als ehemalige Präsidentin der Südafrikanischen NGO-Koalition kennt sie sich bestens aus mit zahlreichen Fragen von Wirtschaft und sozialer Wirklichkeit, so auch mit Nahrungsknappheit und dem fehlenden Zugang zu Land im offiziell reichen Südafrika. Für Interviewanfrage: Patrick Frei, Fastenopfer, 041 227 59 51 Markus Yungking Herkunft: Indonesien zu Gast: 12. – 28.02.2008 Markus Yungking, Spezialist in Agroforstwirtschaft, ist Finanzverantwortlicher der regionalen Kirche GKPI. Seine Geschichte böte Stoff für einen Roman. Es ist die Geschichte des kleinen Dorfjungen, der in die Stadt zieht und mit den dort erworbenen Kenntnissen seinen Dorfgenossen hilft. Yungking ist in Limbu Sedulun (Ostkalimantan) aufgewachsen, in der traditionellen Gesellschaft der Berusu. Als einer von ganz wenigen aus dieser indigenen Dayakgruppe bekam er die Möglichkeit zu einem Studium. Er wählte die Agroforstwirtschaft, ein System, das in tropischen Regenwaldgebieten drei Bereiche miteinander kombiniert, die sonst in Konkurrenz zueinander stehen: Landwirtschaftliche Nutzung, Holzschlag und Schutz des Waldes. Während der Proteste der Berusu gegen die Abholzungspläne der Holzfirma Adindo hielt er sich in seinem Dorf auf und unterstützte die Dorfältesten mit seinem Wissen und seiner Weitsicht. Weil Yungking beide Gesellschaften kennt, die traditionelle Dorfgesellschaft seiner Kindheit ebenso wie die Gesellschaft und die Politik des modernen Indonesien, konnte er verhindern, dass sich die Berusu durch Versprechungen und Schmiergeldzahlungen auseinanderdividieren liessen. Yungking kannte die traditionellen Landrechte und wusste, wie und wo man diese Rechte geltend machen konnte. Er fand Wege, die Entschlossenheit seines Dorfes mit Hilfe der Massenmedien weitherum bekannt zu machen. Das war der Grundstein für ihren Erfolg. Die Holzbaugesellschaft musste ihre Pläne aufgeben, und die Dayak/Berusu wurden in ganz Indonesien zum Beispiel dafür, dass Widerstand gegen nationale oder internationale Gesellschaften Erfolg haben kann. Für Interviewanfrage: Patrick von Siebenthal, Brot für alle, 031 380 65 61 Thierno Aliou Ba Herkunft: Senegal zu Gast: 05. – 19.02.2008 Thierno Ba ist Agronom, Pädagoge und Soziologe. Er arbeitet als Koordinator von Bamtaare, einer Partnerorganisation des Fastenopfers, welche zusammen mit den Menschen im Norden Senegals neue Konzepte zur Nahrungssicherung entwickelt. Thierno Ba ist Dozent an der Universität Sorbonne in Paris. Für Interviewanfrage: Patrick Frei, Fastenopfer, 041 227 59 51