الجمعية الألمانية المصرية المسجلة فى هانوفر - Deutsch

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‫الجمعية األلمانية المصرية المسجلة فى هانوفر‬
DEUTSCH-ÄGYPTISCHE GESELLSCHAFT IN HANNOVER e.V.
‫الرئيس‬
DER PRÄSIDENT
Die Arabischen Länder und ihre Jugend
Von Mohamed Attia
Die arabische Jugend trifft die wirtschaftliche Stagnation ihrer Länder in
besonderem Maße. Zurückzuführen ist dieser Mißstand auf die ungerechten
sozialen Segmentierungen einer Gesellschaft, die einen kleinen Teil der Jugend in
Folge von Protektion und Patronage in eine rosige Zukunft blicken läßt, einen weit
aus größeren Teil junger Menschen jedoch trotz guter Ausbildung den Zugang zum
Arbeitsmarkt und zu Wohlstand verwehrt: Auf der einen Seite eine privilegierte
Minderheit junger Menschen, die schon vor Abschluß ihres Studiums oder ihrer
Ausbildung (dank der Einflußnahme ihrer Eltern und Verwandten) einer
gesicherten Existenz entgegen sehen darf und an Arbeitsplätze in namhaften
internationalen Konzernen heran geführt wird, welche sie mit einem fürstlichen
Gehalt versorgt – häufig ausgezahlt sogar in Devisen und in einer Höhe, die
europäische oder amerikanische Vergleiche nicht zu scheuen braucht, im
Gegenteil. Auf der anderen Seite eine überwältigende Mehrheit Jugendlicher, die
trotz besserer Noten zusehen muss, wie die raren Arbeitsplätze von weniger
erfolgreichen Kommilitonen besetzt werden, nur weil diese einen anderen
familiären Hintergrund haben.
Bleiben diese Jugendlichen dauerhaft ohne Chance, werden sie ihre Antwort auf
die eigene Perspektivlosigkeit und Unzufriedenheit in der Religion, d.h. in der
Moschee, der Synagoge oder der Kirche suchen. Sind sie ohnehin anfällig für
Propaganda, besteht die Gefahr, dass sie sich dabei den falschen Leuten zu
wenden, die sie in die falsche politische oder religiöse Richtung zu führen. Diese
sind aber keine spezifischen Probleme des arabischen Raums. Religiöse und
politische Radikalisierung infolge mangelnder wirtschaftlicher Perspektive ist ein
internationales Problem und keinem Land fremd.
Ich als gebürtiger Ägypter und Araber, seit vielen Jahren jedoch deutscher
Staatsbürger, kann auf eine langjährige Erfahrung in den arabischen Ländern
zurückgreifen. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, wie man diesen jungen Menschen
eine Perspektive verschaffen kann. Denn das Fundament für eine solche
Entwicklung ist bereits da:
a)Im gesamten arabischen Raum gibt es zahlreiche gut ausgebildete junge
Menschen.
b)Die arabischen Länder stellen einen viel versprechenden Absatzmarkt dar, von
denen die Industrienationen bislang nur träumen konnten.
Ich bin der festen Überzeugung, dass auch die arabischen Länder den Weg der
langfristigen Demokratisierung beschreiten werden – als Rahmenbedingung für
einen Zuwachs wirtschaftlicher Prosperität –, dies allerdings nur, wenn dieser
Entwicklung ohne Fremdbestimmung und ohne äußere Zwänge vollzogen werden
kann. Ungebetene Einmischungen aus dem Ausland werden eine Zielführende
gesellschaftliche Demokratisierung nicht befördern, sondern verhindern.
Es ist daher erforderlich, jenen gesellschaftlichen Veränderungsprozess zu
verstärken, welcher in Ägypten bereits unter den Schlagworten des neuen Denkens
und des nationalen Dialogs diskutiert wird. Es muß frei und demokratisch
diskutiert werden können, um sich der eigenen Ziele und Möglichkeiten bewußt zu
werden.
Demokratie ist zu Recht als Wettbewerb der Ideen bezeichnet worden. Wissen und
Erfahrungen werden ausgetauscht und in zukunftsorientiertes Handeln umgesetzt.
Diese demokratischen Spielregeln müssen aber aus dem Inneren der Gesellschaft
heraus entwickelt werden und dürfen nicht aus Europa oder den Vereinigten
Staaten importiert, geschweige denn oktroyiert werden.
Zur Durchsetzung dieser Entwicklung müssen wir gleichwohl mit den
befreundeten Ländern, die den gesellschaftlichen Zustand der Demokratie bereits
erreicht haben, in einen Dialog treten. Denn diese Länder sind auf uns angewiesen,
und wir in gleichem Maße auf diese Länder. Dann aber müssen wir auch als
gleichberechtigte Partner miteinander reden.
In meiner Arbeit fokussiere ich mich seit vielen Jahren auf die Vertiefung der
Beziehungen zwischen Deutschland und Ägypten sowie weiteren Ländern des
arabischen Raums mit dem Schwerpunkt kleine und mittlere Unternehmen. Ich
weiß daher, dass alle Beteiligten von einem solchen Dialog profitieren können und
in Zeiten der Globalisierung auch müssen. Entweder man kommt unter die Räder
wirtschaftlicher Globalisierung, oder man nutzt ihre Kraft, so wie der Judoka sich
die Kraft seines Gegners zu Nutze macht. Die Jugend, da bin ich sicher, wird von
dieser Entwicklung am meisten profitieren und ihre Zukunft in die eigenen Hände
nehmen können – dann, wenn Aufträge ins Land geholt und Arbeitsplätze
geschaffen werden.
Um diesen Prozess nachhaltig zu unterstützen, bedarf es freilich nicht nur eines
mentales Wandels. Investitionen müssen getätigt werden, die direkt oder indirekt
insbesondere den jungen Menschen der arabischen Länder zu kommen – für Ihre
Bildung und Ausbildung und um ihnen die Möglichkeit zu geben, eine eigene
Existenz zu gründen und unternehmerisch tätig zu werden.
Wie wäre es, wenn die arabischen Länder gemeinsam einen Solidaritätsfonds
für die Zukunft der Jugend einrichteten?
Ich schlage als eine mögliche Finanzierung des Fonds vor, z.B. von jedem
verkauften Barrel Öl ein Dollar an diesen Fonds abzuführen, der dann im
gesamten arabischen Raum, die Jugend, sowie kleine- und mittlere Unternehmen
fördert für gemeinsame Projekte – Bildung, Industriemodernisierung,
Technologietransfer, Existenzgründungen und vieles anderes mehr. Damit fördern
wir auch eine engere Bindung der arabischen Jugend untereinander, und dies
innerhalb des arabischen Raums sowie weltweit. Dies sorgt dafür, dass die Position
der Araber weltweit politisch und wirtschaftlich gestärkt wird. Die Jugend gestaltet
unsere Zukunft, wir sollten sie dabei tatkräftig unterstützen!
An die Adresse der im Ausland lebenden Araber, sowie ich auch einer bin, sage
ich: Wir sind sowohl unseren Herkunftsländern und den Ländern, in denen wir
jetzt leben gegenüber verpflichtet die Bindungen und gemeinsame
Zusammenarbeit weiter zu stärken, statt die gesellschaftliche Entwicklung in
unseren Herkunftsländern zu stören, so wie es manche von uns tun, um den
wirtschaftlichen oder politischen Interessen Dritter zu dienen. Statt sich einer
fortwährenden Miesmacherei zu verschreiben, solltet wir uns besser fragen: Was
habe ich für mein Land geleistet? Ohne dieses Land, in dem ich geboren und
aufgewachsen bin, wäre ich nicht der Lage gewesen, ins Ausland zu gehen. Was
jetzt gesät wird, werden unsere Kinder und Enkel ernten. Es ist daher geradezu
unsere Pflicht, unserem Land zu helfen. Ein jeder sollte sich daher überlegen,
welche Fähigkeiten und Erfahrungen er in die Waagschale des Reformprozesses
werfen kann. Ich fordere ein konsequentes neues Denken und eine sachliche
Zusammenarbeit. Für unser Land, für unsere Zukunft.
Mohamed Attia
Hermann-Löns Str. 86 · 30880 Laatzen · Tel: 0511 / 2353729 · Fax: 0511 / 221683
Reg. Nr. 6167 Amtsgericht Hannover Web: www.daeg-hannover.de E-Mail: [email protected]
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