Dr. Assem El Ammary Imarat Gamiat Ain Shams Lutfy As-sayed Str. 3 11331 Demerdash – Kairo – Ägypten E-Mail: [email protected] Werbesprache und Werbespots im deutschsprachigen und arabischen Raum Syntaktisch-semantische Strukturen und Probleme der Übersetzung Werbeanzeigen und Fernsehspots sind schon seit längerer Zeit ein beliebtes Forschungsobjekt der germanistischen Sprachwissenschaft im deutschsprachigen Raum. In den arabischen Ländern finden Themen aus diesem Bereich dagegen noch immer kein großes Interesse, obwohl Werbung überall zum Alltag gehört. Ganz besonders fehlt eine kontrastive deutsch-arabische Untersuchung. Im Arabischen wurde das Thema im Rahmen der kontrastiven Linguistik und der Übersetzungswissenschaft bislang noch nicht behandelt. Beide Perspektiven sind aber von großer Bedeutung. Was bei der derzeit herrschenden Methoden- und Themenvielfalt bislang jedoch besonders fehlt, ist eine gründlich Einführung in das Thema Werbesprache. Sie müßte die sprachwissenschaftlichen Aspekte umfassend beleuchten sowie Methoden und Vorgehensweisen in gut verständlicher Weise aufarbeiten. Daher soll einerseits die werbewissenschaftlichen Grundlagen bereitgestellt werden, die auch für sprachwissenschaftliche Analysen unentbehrliche Rahmendaten abgeben. Andererseits soll in die verschiedenen linguistischen Fragenstellungen eingeführt werden, unter denen Werbung untersucht werden kann. So werden zunächst Werbeanzeigen und Fernsehspots aus verschiedenen Bereichen des alltäglichen Lebens gesammelt und syntaktisch sowie semantisch analysiert. Im Rahmen der kontrastiven Untersuchung sollen syntaktische und semantische Besonderheiten und Strukturen der Werbesprache im Arabischen und Deutschen sowie Probleme der Übersetzung in beiden Richtungen eingehend behandelt werden. Das wird dazu führen, daß Ähnlichkeiten und Unterschiede in beiden Kulturräumen deutlicher hervortreten. Die Werbesprache ist in erster Linie durch kürze Sprachmuster charakterisiert, wobei anziehungs- und aussagekräftige Wörter das Hauptgewicht haben. Verben kommen kaum in Erscheinung, wie Solangs wie AEG „Aus Erfahrug gut“, Mercedes „stabiles Auto, sicheres Auto, Freude beim Fahren“, MannheimerHamburger „Mehr vom Leben“ und beim Urlaub „Sonne tanken“ zeigen. Das gilt auch für das Arabische, wobei die gesprochene Sprache vor allem in Fernsehspots am meisten auftritt. Die zentrale Rolle der Anglizismen in beiden Sprachenkulturen ist auch ein fester Bestandteil dieser Arbeit. Werbung findet sich überall; auf Plakaten, an Buchhaltestellen, an Litfassäulen, als Transparent an Brücken und auch in Medien (Zeitungen, Fernsehen, Kino, Radio). Werbung erhält immer größere Bedeutung. Es werden Mussen eingerichtet und Ausstellungen zur Werbung angeboten. All dies zeigt sehr deutlich,daß Werbung im deutschsprachigen und arabischen Raum ein wichtiger Teil der Gesellschaft, des wissenschaftlichen Systems und des Alltags geworden ist. Wer Werbung untersucht, kann viel über geltende Werte, Zeitströmungen und soziale Tendenzen erfahren. Wer aber glaubt, über die derzeitige sprachliche Gestalt von Werbeanzeigen und Werbespots Bescheid zu wissen, irrt sich sehr. Werbung reagiert sehr schnell auf gesellschaftliche Veränderungen, so daß die Forschungsergebnisse schnell veralten. Das erschwert einerseits die Arbeit an diesem Thema, macht sie andererseits jedoch auch besonders interessant. Literatur 1. Wenliang Yang: Anglizismen im Deutschen. Tübingen 1990. 2. Manuela Baumgart: Die Sprache der Anzeigenwerbung. Heidelberg 1992. 3. Christa Wehner: Übersetzungsstrategien in der Werbung. Opladen 1996. 4. Albrecht Greule/Nina Janich: Die Sprache in der Werbung. Heidelberg 1997. 5. Wendelin G. Müller: Interkulturelle Werbung. Heidelberg 1997. 6. Bernhard Sowinski: Werbung. Tübingen 1998. 7. Nina Janich: Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. Tübingen 1999.