1 2 x(t) 2. Kinematik v>0 Kurve: ∆x ∆t Beschreibung der Bewegung von Massenpunkten v=0 x0 Definition : t: Zeit [s] v<0 x (,y,z) : Position [m] s: zurückgelegter Weg [m] (≙ x2 − x1 = ∆x ) v: Geschwindigkeit [m/s] a: Beschleunigung [m/s2] v ist Steigung der Kurve: Allgemein : v= ∆x ∆t v= dx dt t 2.1 Ortskurven Normalfall: zeitabhängige Geschwindigkeit x(t) einfachster Fall: konstante Geschwindigkeit v>0 s v= t ∆x ∆t ∆x ∆t umgeformt: s = vt genauer: x(t ) = v(t − t0 ) + x0 v<0 (zurückgelegter Weg) t Geschwindigkeitskurve: v(t) a= Position als Funktion der Zeit ∆t ∆v t ∆v ∆t 3 4 Die Beschleunigung a ist die Steigung der Geschwindigkeitskurve. Konstante Beschleunigung: Allgemein : Damit: a= ∆v ∆t v = für v(0) = 0 t dv a= dt x(t) Ein nicht gleichförmig bewegtes Objekt unterliegt einer Beschleunigung. Die Geschwindigkeit ist eine Funktion der Zeit. t v(t) dv d dx d 2 x a= = = dt dt dt dt 2 t Die Beschleunigung ist die zweite Ableitung des Orts nach der Zeit (die „Krümmung“ der Ortskurve) x(t) Beschreibungen x(t) Ein ruhendes Objekt hat einen konstanten Ort t Ein gleichförmig beschleunigtes Objekt unterliegt einer konstanten Beschleunigung; die Steigung der Geschwindigkeitskurve ist konstant. t v(t) x(t) Ein gleichförmig bewegtes Objekt hat eine konstante Geschwindigkeit (überall gleiche Steigung der Ortskurve) t t 5 2.3 Der freie Fall 2.2 Berechnung der Ortskurven s = vt zurückgelegter Weg: 6 für v konstant n s = ∑ vi ∆ti i =1 v(t) für n verschiedene Geschwindigkeiten Freier Fall: Bewegung eines Körpers unter Einfluß einer konstanten Beschleunigung (gleichförmig beschleunigte Bewegung) v4 v3 v1 s1 = s2 = v ∆t v2 ∆t 2 1 Beispiel: v2 s3 s4 v5 s5 Beobachtung: in der Nähe des Erdbodens beträgt die auf alle Körper wirkende Beschleunigung 1 ∆t 2 ∆t3 ∆t1 ∆t 4 ∆t 5 Fall eines Körpers im Schwerefeld der Erde t Der zurückgelegte Weg entspricht der Fläche unter der Geschwindigkeitskurve! Mathematisch ausgedrückt: t1 s = ∫ v(t )dt = x(t1 ) − x(t0 ) t0 (Integration ist „Umkehrung“ der Ableitung) a= g = 9.81 m/s2 Erdbeschleunigung Konvention: die Höhe wird mit z bezeichnet, mit positiver Richtung nach oben. Die Erdbeschleunigung in dieser Richtung hat ein negatives Vorzeichen: gz = -g 7 Berechnung des freien Falls Freier Fall mit Anfangsbedingungen gz(t) Anfangsbedingungen sind frei wählbare Parameter für die Beschreibung der Bewegung. t Beschleunigung: gz g z = const. 8 gz t Hier: g ist fest, aber Anfangshöhe z0 und Anfangsgeschwindigkeit v0 sind frei wählbar 1. Fall: z0 ≠ 0 , v0 = 0 -g v(t) Geschwindigkeit: vz t ∫ vdt t v z = ∫ g z dt = g z t t z (t ) = z0 + ∫ vz (t )dt 0 t = z0 + ∫ g z tdt z(t) Ort: z t (setzen gz = -10 m/s2) t 1 1 z (t ) = z0 + g z t 2 = z0 − gt 2 2 2 0 t2 = gz 2 Tabelle z0 0 t t z = ∫ v z (t)dt = ∫ g z tdt 0 z(t) 0 t v z = g zt z = gz t2/2 0.1 s -1 m/s -0.05 m 0.2 s -2 m/s -0.2 m 0.4 s -4 m/s - 0.8 m 0.6 s -6 m/s -1.8 m 0.8 s -8 m/s -3.2 m 1s -10 m/s -5 m 2. Fall: v(t) z0 ≠ 0 , v0 ≠ 0 t vz (t ) = v0 + ∫ g z dt v0 Steigung -g ! 0 = v0 + g z t t 9 Damit: 10 Bewegung in z-Richtung ist gleichförmig beschleunigt: t anfänglich positives v ! z(t) z (t ) = z0 + ∫ vz (t )dt 0 v0 > 0 z0 t = z0 + ∫ (v0 + g z t )dt 1 z (t ) = z0 + vz 0t + g z t 2 2 0 Die Bahnkurve ist gegeben durch den zeitabhängigen Ort ( x(t), z(t) ). t v0 = 0 1 z (t ) = z0 + v0t + g z t 2 2 v0 < 0 Experiment: Wasserstrahl Bahnkurve Anfangsgeschwindigkeit z vz 2.4 Zweidimensionale Bewegung: der „schiefe“ Wurf z Anfangsbedingungen: Ort: l beide Achsen Ortskoordinaten! α ∆z z0 x b Geschwindigkeit: vx0 , vz0 vx vx0 = v0 cos α α x0 , z0 v0 vz0 = v0 sin α Messlatte x0 x Bewegung in x-Richtung ist gleichförmig (Beschleunigung wirkt nur in z-Richtung): x(t ) = x0 + v x t 0 Zeit zum Erreichen der hängenden Messlatte: t= b l cos α l = = vx0 v0 cos α v0 Unabhängig von α ! 11 Bestimmung des Zeitpunkts des Auftreffens auf dem Boden (z=0): Höhe zu diesem Zeitpunkt: 1 l 1 z (t ) = vz0t + g z t 2 = v0 sin α + g z t 2 v0 2 2 1 z (t ) = l sin α + g z t 2 2 12 1 vz0t + g z t 2 = 0 2 ∆z ist unabhängig vom Winkel α ! oder ∆z Ein anfänglich auf einen Punkt gerichteter Wurf verfehlt diesen in senkrechter Richtung um die Strecke, die ein frei fallendes Objekt (ohne Anfangsgeschwindigkeit) in derselben Zeit zurücklegt. l = vx0t = vx0vz0 2 2 = v02 cos α sin α g g l vx0vz0 wird maximal für vx0 = vz0 vz v0 1 z (t ) = vz0t + g z t 2 2 2vz0 2vz0 t=− = gz g In x-Richtung zurückgelegter Weg zu diesem Zeitpunkt: z vz0 = v0 sin α Bewegung in z-Richtung: (am Anfang ist das Objekt auch bei z=0) 1 vz0 + g z t = 0 (beschreibt die gesuchte Lösung) 2 Umgeformt: Frage: welcher Winkel führt bei gegebener Geschwindigkeit zum weitesten Wurf? vx0 = v0 cos α t =0 Lösungen: d.h. für α = 45 Grad ( π/4 ) α Beweis: x α Fläche = vx0vz0 vx 1 cos α sin α = sin( 2α ) 2 Das erste Maximum liegt bei 2α = π 2 , also α= π 4 13 Für die Geschwindigkeitskomponenten gilt: 2.5 Vektorielle Beschreibung z vx2 + vz2 = v0 Im Fall der maximalen Weite ( 0 z x0 r = y0 z0 2v = v0 vx = z0 2 x umgeformt: Ortsvektor Beschreibung eines Orts durch kartesische Koordinaten v = v ) also: 0 x 14 v0 = vz 2 y0 x0 x Zeitabhängige Ortskurve: Der zurückgelegte Weg ist dann: l = vx v y also x(t) r = y(t) z(t) 2 v0 v0 2 = g 2 2g v02 l= g r Maximal erreichbare Weite beim schiefen Wurf (auf einer Ebene) Geschwindigkeit: v = Zahlenbeispiele: Weitsprung, v0=10m/s ⇒ l = 10 m Motorrad, v0=50m/s (180 km/h) ⇒ l = 250 m d r(t) = dt d dt x(t) d dt y(t) d dt z(t) vx vy = vz Beschleunigung: a = d v (t) = dt d dt vx (t) d dt vy (t) d dt vz (t) ax ay = az y 15 2.7 Kreisbewegung Berechnung der Ortskurve: r = r0 + v0 t + 16 r = r0 1 2 at 2 y ax x0 vx x(t) y(t) = y0 + vy t + 1 ay t2 2 z(t) z0 vz az x0 + vx t + 12 ax t2 x = r0 cos ϕ r y = r0 sin ϕ ϕ zeitabhängig: x ϕ = ϕ (t ) = y0 + vy t + 12 ay t2 z0 + vz t + 12 az t2 Beispiel: schiefer Wurf Anfangsbedingungen: ϕ = ωt Damit: 0 0 a = gz x0 r0 = y0 z0 Beschleunigung: gleichförmig: x(t ) r0 cos ωt r (t ) = = y (t ) r0 sin ωt x(t) Periode τ vx , v0 = 0 vz τ/2 t τ es gilt: ⇒ Bahnkurve: y(t) vx t x0 0 + y0 + r(t) = z0 vz t 0 0 1 g t2 2 z ω= τ/2 τ ωτ = 2π 2π τ= ω 2π τ t Kreisfrequenz 17 f = „Normale“ Frequenz: ⇒ 18 Aber: 1 τ v = v x2 + v y2 = r02ω 2 sin 2 (ωt ) + r02ω 2 cos 2 (ωt ) ω = 2πf = r02ω 2 = r0ω Allgemein: ω (t ) = d ϕ (t ) dt Der Betrag der Geschwindigkeit bleibt konstant! (für konstantes ω) Winkelgeschwindigkeit Es gilt: Geschwindigkeit der Kreisbewegung v (t ) r (t ) v (t) = = x(t) y(t) = −r0 ω sin(ωt) r0 ω cos(ωt) d dt r0 cos(ωt) d dt r0 sin(ωt) = vx (t) vy (t) Der Geschwindigkeits-Vektor ändert ständig seine Richtung! r0ω 0 vx (t ) τ τ/2 -r0ω v y (t ) t 1/4 v (t ) τ 3/4 τ 1/2 τ v = r0ω 19 3. Dynamik 20 Nachrechnen: v 1m/s = = 1 m/s 2 t 1s F = mt a = 1 kg 1 m/s 2 = 1 N Die Dynamik befasst sich mit den Ursachen der Bewegung. 3.1 Axiome a= 3. Reaktionsprinzip (actio gleich reactio) (Newton) 1. Trägheitsprinzip (Galileo, 1564-1642 Newton, 1643- 1727) Ein sich selbst überlassener Körper bewegt sich geradlinig gleichförmig Die Wirkungen (Kräfte) zweier Körper aufeinander sind stets gleich groß und von entgegengesetzter Richtung F1 F2 F2 = − F1 (ohne Kraft keine Änderung der Bewegungsrichtung oder Geschwindigkeit) 2. Aktionsprinzip (Newton) 3.2 Schwere und träge Masse Ursache einer Änderung des Bewegunszustands eines Körpers ist eine Kraft F die der Beschleunigung a proportional ist. Die Proportionalitätskonstante heisst die träge Masse des Körpers. also: F = mt a Die Einheit der Kraft ist Newton: [N] = [kg m/s2] Eine Kraft von 1 N beschleunigt 1kg in 1s auf 1m/s. Die Anziehung durch die Erde bewirkt eine Kaft Fg auf einen Körper, die proportional zu seiner schweren Masse ist: Fg = ms g Gewichtskraft ms Fg 21 22 3.3 Vektorielle Addition von Kräften Dies bewirkt eine Beschleunigung Fg m a= = sg=g mt mt (falls ms = mt) Kräft haben Richtung und Betrag. Mehrere an einem Punkt angreifende Kräfte werden vektoriell addiert: F F = F1 + F2 Experimente zeigen, dass die schwere Masse tatsächlich gleich der trägen Masse ist Hierbei gilt: F1 F2 F ≤ F1 + F2 ⇒ alle fallenden Körper beschleunigen mit g Experiment: Entkopplung von beschleunigter und Kraft erzeugender Masse Die Gesamtkraft ist immer kleiner oder gleich der addierten Einzelkräfte Beispiele: F spitzer Winkel: m2 Kraft flacher Winkel: F1 = m1g beschleunigt Masse m = m1 + m2 F F2 F ≈ F1 + F2 F1 F2 F << F1 + F2 Beschleunigung: Experiment: F m1 g a= = m m1 + m2 m1 Tabelle: m1 m2 a m0 m0 1/2 g 10 m0 m0 10/11 g m0 10 m0 1/11 g F1 Rechter Winkel wegen Pythagoras: F2 5 = 4 2 + 32 F3 4m0 g 5m0 g hier: 3m0 g F = 2 2 F1 + F2 F1 23 3.3 Aufteilung von Kräften F1 F2 Beispiel: schiefe Ebene F l α Fg = mg F m h l h a= g l Damit: Gewichtskraft wird aufgeteilt ⊥ und in anpressende Kraft F beschleunigende Kraft F („Hangabtriebskraft“) 3.5 Kreisbewegung: Beschleunigung y Es ist = |F | = F = Fg sin α mg sin α m = g sin α Beschreibung des Orts und der Geschwindigkeit: r ϕ Beschleunigung: a= sin α ≈ tan α = Bei kleinen Steigungen ist die Beschleunigung gleich Erdbeschleunigung mal Steigung! m ⊥ F Für kleine Winkel α gilt: = F = F1 + F2 h 1 s = sin α gt 2 2 zurückgelegter Weg: Ein Kraftvektor kann immer als Summe von Kraftvektoren dargestellt werden: F 24 Beschleunigung: Entspricht freiem Fall mit verminderter Schwerkraft! also: x r0 cos ωt − r ω sin ωt d 0 r = r0 sin ωt ; v = r = r0ω cos ωt dt 0 0 − r0ω 2 cos ωt d a = v = − r0ω 2 sin ωt dt 0 a (t ) = −ω 2 r (t ) 25 Bei der Kreisbewegung verändert sich die Geschwindigkeit ständig; es wirkt eine konstante, auf das Kreiszentrum gerichtete Beschleunigung. 26 Beispiel: Kettenkarussel ω a (t ) = a = ω 2 r0 Betrag: v= mit Bahngeschwindigkeit a = ω 2 r0 = − Fg 2πr0 τ 2πr0 = = r0ω 2π / ω Fzp Momentaufnahme Fk Fzp m Es gilt: Fk = (− Fg ) + Fzp Fg = mg 2 v r0 negative Schwerkraft Ursache der Beschleunigung ist eine Kraft: v Die Kraft wird durch die Kette erzeugt (Richtung parallel zur Kette) Kette Zentripetalkraft Kraft auf den Körper: F = Fk + Fg = (− Fg ) + Fzp + Fg = Fzp Fzp = ma = −mω 2 r Die Kraft der Kette wirkt der Schwerkraft entgegen (verhindert Fallen des Körpers) und bewirkt eine Beschleunigung „nach innen“ (verursacht Kreisbewegung). Zentripetalkraft v2 Fzp = Fzp = mω 2 r0 = m r0 Die Kraft hält den Körper auf der Kreisbahn (ohne Kraft würde er sich geradlinig bewegen!) Der Winkel der Kette zeigt die Stärke der Kreisbeschleunigung an: − Fg α Fzp tan α = Fzp g= Fg = mazp mg a zp tan α Je größer der Winkel, desto größer die Kreisbeschleunigung! 27 3.6 Zentripetal- und Zentrifugalkraft − Fg Fk Fzp Gleiches Bild, aber aufgenommen im System des Karussells; hier ist alles in Ruhe m Fzf 28 Die Zentrifugalkraft ist eine „Scheinkraft“, da sie nicht auf der Wechselwirkung zwischen Objekten beruht; sie hat aber die gleiche Wirkung wie eine „reale“ Kraft. Merkregel: Beschreibung der Kraft in einem rotierenden System • Beobachter ruht: Zentripetalkraft Fg = mg • Beobachter rotiert mit: Zentrifugalkraft Grund: im rotierenden Bezugssystem wirkt eine weitere Kraft, die Zentrifugalkraft: Fzf = − Fzp 3.7 Künstliche Schwerkraft Kraft im rotierenden System wirkt wie (veränderte) Schwerkraft Damit ist die Gesamtkraft auf den Körper: F = Fg − Fg + Fzp + Fzf = 0 und damit: a= 1 F =0 m (der Körper bleibt in seinem Zustand der Ruhe) Im rotierenden Bezugssystem wirkt eine nach außen (weg von der Rotationsachse) gerichtete Kraft v2 2 Fzf = mω r = m r Zentrifugalkraft (Fliehkraft) hier: m Fges = Fzf + mg = mg ' Fzf Fg g ' = g ' = (ω 2 r ) 2 + g 2 Fges g g' Die „künstliche Schwerkraft“ kann viel größer sein als g! Beispiel: Waschmaschine, Schleudergang Radius: 0.25 m 1400 Umdrehungen/min: 1400 1 = 23.3 60s s 1 ω = 2πf = 147 s f = 29 Zentrifugalbeschleunigung damit: a = rω 2 = 5373 m = 548 g s2 (Menschen überleben kurzzeitig 20 g!) Beispiel: Erddrehung ω Radius: Frequenz: Fg Erde Fzf r = 6400 km 1 1 f = = 11.6 ×10−6 24h s 1 ω = 2πf = 73×10−6 s a zf = ω 2 r = 0.03 m s2 (am Äquator) Hier ist: g ' = g − ω 2 r = 0.997 g (am Äquator wirken Schwere- und Zentrifugalbeschleunigung in Gegenrichtung, daher wird hier die Differenz genommen). Die Zentrifugalbeschleunigung aufgrund der Erddrehung ist aso sehr klein. Aber: hätte ein Erdtag 1.4h, wäre ω2r=g und g‘=0 ! 30 4. Energie, Arbeit, Leistung 31 Beispiel: Beschleunigung m Zentrale Größen der Physik: Annahme: konstante Kraft F Beschleunigung: Energie E, Einheit Joule (1 [J] = [Nm] = [kg m2/s2] zurückgelegter Weg: F m 1 2 s = at 2 a= Es gibt zwei grundsätzliche Formen von Energie: v = at erreichte Geschwindigkeit: kinetische Energie: mit Bewegung verbundene Energie potentielle Energie: Geleistete Arbeit: 1 1 W = Fs = am at 2 = m (at ) 2 2 2 mit Wechselwirkungen verbundene Energie („gespeicherte“ Energie) Arbeit W, Einheit Joule „Erzeugung von Energie durch Kraftanwendung (Transfer von Energie zwischen Systemen) 1 W = m v 2 = Ekin 2 Die bei der Beschleunigung geleistete Arbeit wird zu kinetischer Energie! Beispiel: Hubarbeit (Schwerkraft wirkt nach unten: die aufgebrachte Kraft nach oben) F = − mg Es gilt: Arbeit = Kraft mal Weg W = F ⋅s v! m h geleistete Arbeit: W = Fs = mgh = E pot Die Arbeit wird zu potentieller Energie 32 Gleiche Arbeit! Die Potentielle Energie hängt nicht davon ab, wie sie erzeugt wurde! Beispiel: Spannen einer Feder x 33 Kraft einer Feder (Hooke‘sches Gesetz) F = − Dx l Allgemein: Vektorielle Beschreibung W = F ⋅s geleistete Arbeit: l r l 1 W = Fdx = ( Dx)dx = D l 2 = E pot 2 0 0 ∫ (für geraden Weg und konstante Kraft) ∫ ∫ W = F ( r ) ds = r0 i (für gerade Teilstücken) Potentielle Energie einer um l gedehnten (oder gestauchten) Feder. 4.1 Wegunabhängigkeit der pot. Energie Beispiel: schiefe Ebene m Arbeit: direktes Heben W = mgh = E pot F Arbeit: über Rampe F l α F⊥ h W = Fs = mg sin α l h = mg sin α = mgh sin α ∑ Fi ∆si Beispiel: Hubarbeit im Schwerefeld (ortsunabhängige Kraft) W= n ∑ i =1 F∆si = 0 ∆xi y 0 ∆ i i =1 mg ∆zi n ∑ n n i =1 i =1 = ∑ mg∆zi =mg ∑ ∆zi = mgh Eine Bewegung in x- oder y-Richtung spielt keine Rolle; es zählt nur die Bewegung in Richtung der Kraft. 34 35 4.2 Energieerhaltung Definition: Ein Kraftfeld, bei dem das Integral r ∫ Für ein abgeschlossenes System gilt: F ( r ) ds Ekin + Epot = konstant r0 nur von Anfangs- und Endpunkt, aber nicht vom Weg abhängt, heißt konservativ. Die Summe der kinetischen und der potentiellen Energie ist konstant; sie ändert sich nur, wenn Arbeit am System verrichtet wird. Aber: potentielle Energie kann in kinetische Energie umgewandelt werden und umgekehrt Bemerkung: das Kraftfeld ist der negative Gradient der potentiellen Energie Beispiel: freier Fall F (r ) = −∇E pot ∂ E pot ∂x ∂ = − E pot ∂y ∂ E pot ∂z Ein so gebildetes Kraftfeld ist immer konservativ! nachher: vorher: h m h m E pot = mgh E pot = 0 m Ekin = v 2 2 Ekin = 0 Beispiel: Schwerefeld F = −∇E pot 0 = −∇(mgz ) = 0 − mg Mit der Energieerhaltung folgt: und damit: mgh = v = 2 gh m 2 v 2 v 36 nachrechnen: 37 Körper am äußeren Umkehrpunkt: zeitabhängige Höhe beim Fall Zeit beim Erreichen von z=0 Geschwindigkeit hier 1 z (t ) = h − gt 2 2 2h t= g 1 2 Ekin = mvmin =0 2 kinetische Energie ist minimal 1 2 1 E pot = Dxmax = Dx02 2 2 potentielle Energie ist maximal v = gt = 2 gh Wegen der Energieerhaltung gilt damit: Gleiches Ergebnis! 1 1 2 m( x0ω ) 2 = Dx0 2 2 Beispiel: harmonische Schwingung m mω 2 = D x(t ) = x0 cos ωt ω= v (t ) = − x0ω sin ωt D m Schwingungsfrequenz Federpendel x Ständiges Umwandeln von potentieller in kinetische Energie und umgekehrt. Andere Herleitung: es ist Körper in der Mitte: kinetische Energie ist maximal potentielle Energie ist minimal 1 2 m Ekin = mvmax = ( x0ω ) 2 2 2 1 2 E pot = Dxmin =0 2 also Es gilt das heißt also a (t ) = − x0ω 2 cos ωt a = −ω 2 x (t ) F = ma − Dx = −mω 2 x ω= D m 38 4.3 Leistung 39 Beispiel: elektrische Birne, P=100 W (Leistung) Leistung ist Arbeit pro Zeit Einheit Watt [W] = [J/s]=[Nm/s] genauer: P= W t P= dW dt Geleistete Arbeit ist brennt 10 h: W = Pt = 100 W*10 h = 1000 Wh 1000 Wh = 1000 W*3600s = 3.6 106 Ws = 3.6 MJ Die gleiche Arbeit wird benötigt, um 360000 kg um 1m anzuheben! 4.4 Impuls W = Pt „Herleitung“: es gilt m1 t bzw. W = ∫ Pdt 0 Kräfte: Beispiel: Hubarbeit 10 kg werden um 10 m angehoben W = mgh ≈ 1000 J W 1000 J geleistet in 5 min (300s): P= = = 3.3W t 300s 1000 J geleistet in 10 s: P= = 100W 10s Arbeit: actio = reactio mit mit F = ma dv a= dt also m1v1 + m2 v2 F1 F2 m2 F2 = − F1 m2 a2 = − m1a1 dv 2 dv1 m2 = −m1 dt dt d (m1v1 + m2 v2 ) = 0 dt bleibt konstant! 40 Definition: 41 4.5 Impulserhaltung p = mv Impuls: actio = reactio gilt auch für ein System aus beliebig vielen Körpern: m1 Für einen einzelnen Körper gilt: t t F (t ) v (t ) = v0 + ∫ a (t )dt = v0 + ∫ dt m 0 0 Mutipliziert mit m: m2 m3 F1 F 3 F2 F6 m4 F5 N ∑ Fi = 0 F4 i =1 m5 m6 t ∫ p (t ) = p0 + F (t ) dt Für die Summe der Impulse gilt: 0 Bei konstanter Kraft und N N N 0 0 p = ( p + F t ) = p + t ∑ i ∑ i i ∑ i ∑ Fi N p0 = 0 i =1 p = F ⋅t Impuls ist Kraft mal Zeit! (Erinnerung: Arbeit ist Kraft mal Weg) i =1 i =1 i =1 0 = Pges + t ⋅ 0 = Pges In einem System, auf das keine äußeren Kräfte wirken, ist der Gesamtimpuls eine Erhaltungsgröße 42 Energieerhaltung: 4.5 Zentraler Stoß Impuls- und Energieerhaltung bestimmen, welche Endzustände eines Systems nach einer Wechselwirkung (Austausch von Energie und Impuls) erlaubt sind. Wechselwirkung 1 2 1 2 1 2 m1 v1 = m1 v '1 + m2 v '2 2 2 2 hier: eindimensional (Bewegung auf einer Linie) m2 v '2 m1 1 1 2 2 1 2 m1v1 = m1v'1 + m2 v'2 2 2 2 v'1 = v1 − p '1 , p'2 , p '3 ... E1 , E2 , E3 ... E '1 , E '2 , E '3 ... ∑ p =∑ p ' ∑ E =∑ E ' Es gilt: i E ges = E ' ges Damit lauten die beiden Gleichungen: nachher vorher p1 , p2 , p3 ... 43 i i i Zwei Gleichungen, zwei Unbekannte (v‘1, v‘2) ⇒ eindeutige Lösung! Einsetzen: 2 1 1 1 m 2 2 m1v1 = m1 v1 − 2 v'2 + m2 v'2 2 2 m1 2 Beispiel: zentraler Stoß zwischen zwei Massen, 2. Masse ruht m1 v1 Impulserhaltung: daraus folgt: m2 v '1 p ges = p ' ges m1v1 = m1v '1 + m2 v '2 m v '1 = v1 − 2 v '2 m1 m1 m2 v '2 ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ 1 1 m1 2m2 m1 m22 2 1 2 2 2 v'2 + m2 v'2 m1v1 = m1v1 − v1v'2 + 2 2 m1 2 2 2 m1 2 2 m 1 2 0 = − m2 v1v'2 + 2 v'22 + m2 v'2 2m1 2 2 m + m1m2 2 m2 v1v '2 = 2 v '2 2m1 v '22 = 2m1 v1v '2 m1 + m2 44 Zwei Lösungen: Lösung 1: 45 3. m1 >> m2 v '2 = 0 hier gilt: v'1 = v1 v'2 ≈ 2v1 v'1 ≈ v1 („Triviale“ Lösung: Stoß hat nicht stattgefunden) Lösung 2: Der stoßende Körper wird kaum verlangsamt; der gestoßene Körper erhält die doppelte Geschwindigkeit des stoßenden Körpers! 2m1 v1 m1 + m2 m m − m2 v'1 = v1 − 2 v'2 = 1 v1 m1 m1 + m2 v '2 = Allgemein: dreidimensionaler Stoß m1 v1 v2 Diskussion dieses Resultats für verschiedene Fälle: 1. m1 = m2 v'2 = v1 hier gilt: Hier gilt: v'1 = 0 Der Impuls (und die kinetische Energie) werden vollständig auf den gestoßenen Körper übertragen. 2. m1 << m2 hier gilt: 2m1 v1 m2 v'1 ≈ −v1 v '2 ≈ ( p'2 ≈ 2 p1!) Der stoßende Körper wird reflektiert; der gestoßene Körper erhält den doppelten Impuls des stoßenden Körpers! m2 m1v1 + m2 v2 = m1v '1 + m2 v '2 Impulserhaltung 1 2 1 2 1 2 1 2 m1 v1 + m2 v2 = m1 v '1 + m2 v '2 2 2 2 2 Energieerhaltung Dies sind 4 Gleichungen mit 6 Unbekannten ( v '1 , v '2 ) ⇒ Lösung bestimmt bis auf zwei freie Parameter! (z.B. legt die Wahl der Richtung von fest) v1 ' alle anderen Werte 46 47 Jetzt: Rakete 4.7 Anwendung der Impulserhaltung: Rakete vw m1 v1 Person in Boot in Ruhe wirft eine Kugel mit Wurfgeschwindigkeit vw (Geschwindigkeit relativ zur Person) v2 m2 m1 m vD Vortrieb durch Wurf: m2 heiße Gase Dadurch erhält das Boot (und die Person) einen Impuls bzw. eine Geschwindigkeit in Gegenrichtung Brennkammer und Düse v In der Zeit ∆t wird die Masse -∆m mit Geschwindigkeit vD ausgestoßen. Treibstoff Geschwindigkeitszunahme dadurch (∆m <<m): ∆v = − ∆m vD m (m ist die Raketenmasse; die Masse der ausgestoßenen Gase ist -∆m) Es gilt: v1 + v2 = vW Impulserhaltung: m1v1 = m2 v2 Umformen und Übergang zu infinitesimal kleiner Zeit (∆t→dt): also m1v1 = m2 (vW − v1 ) ⇒ m2 v1 = vW m1 + m2 v2 = Für m1 << m2 wird dies zu: v1 ≈ vW dv 1 = − vD dm m m Integration über m: m1 vW m1 + m2 und ∫ m0 ⇒ v2 ≈ Ausstoß von Masse erzeugt Vortrieb! m1 vW m2 m dv 1 dm = − vD dm dm m m ∫ 0 v (m) − v (m0 ) = −vD (ln(m) − ln(m0 )) = vD ln( m0 ) m Falls v(m0) = 0 ist (Startgeschwindigkeit Null): v = vD ln( m0 ) m Raketengeschwindigkeit 48 Die von einer Rakete erreichbare Geschwindigkeit hängt von dem Verhältnis der Start- und Endmasse und der Düsengasgeschwindigkeit ab. Typische Werte: 49 Für die Reibungskraft gilt: Körper bewegt sich („Gleitreibung“): FR = µF⊥ m0 =6 m Reibungskoeffizient vD = 2000 ms Körper ruht („Haftreibung “): vEnd ≈ 3600 ms Damit: F ' R = µ ' F⊥ 4.8 Reibung Reibung verwandelt Arbeit in Wärmeenergie ⇒Verlust von kinetischer Energie ohne Erzeugung von potentieller Energie Es gibt verschiedene Formen der Reibung; diese lassen sich näherungsweise durch Gesetze beschreiben. 1. Coulomb-Reibung FR m v F⊥ Die Reibungskraft ist unabhängig von der Geschwindigkeit und der Auflagefläche! Typische Werte: Stahl auf Stahl (poliert) Gummi auf Asphalt Oberflächenreibung: die Bewegung eines mit Anpresskraft F ⊥ auf die Oberfläche gedrückten Körpers erzeugt eine Reibungskraft F R µ ' ≈ 0.7 µ ≈ 0.4 µ ' ≈ 1.2 µ ≈ 1.0 µ ' ≈ 0.6 µ ≈ 0.4 trocken naß 50 Beispiel: maximal mögliches Beschleunigen eines Autos 51 3. Newton-Reibung Drehende Räder können maximal die Haftreibungskraft auf die Straße ausüben, blockierende Räder die Gleitreibungskraft. Die maximal mögliche (positive oder negative!) Beschleunigung ist damit: a= bzw. FR µF⊥ µ mg = = = µg m m m F' a' = R = µ ' g m FR Schneller Körper in leichter Flüssigkeit oder Gas v Hier gilt für die Reibungskraft: 1 F = cW ρ Av 2 2 v Geschwindigkeit Ein Fahrzeug mit Gummireifen kann auf Asphalt also mit maximal 1.2 g beschleunigen! cW Widerstandsbeiwert des Körpers A Querschnittsfläche des Körpers (senkrecht zur Geschwindigkeit) Die Kraft ist proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit! 2. Stokes-Reibung Bei der Bewegung aufgebrachte Leistung: FR Kugel in viskoser (zäher) Flüssigkeit v Hier gilt für die Reibungskraft: F = 6πηrv v Geschwindigkeit P= η r Viskositätskonstante der Flüssigkeit Kugelradius Die Kraft ist proportional zur Geschwindigkeit! Fs 1 = Fv = cW ρ Av 3 t 2 Beispiel: Auto A = 2.5 m2 ρ = 1.29 kg/m3 (Luft) cW = 0.3 v = 100 km/h (27.8 m/s) : F = 374 N P = 10393 W ( = 14 PS) v = 200 km/h (56 m/s) : F = 1495 N P = 83146 W ( = 113 PS) 52 4.9 Inelastischer Stoß 53 Die kinetische Energie wird verringert. Es gilt nur die Erhaltung der Gesamtenergie: „Reibungseffekte“ (Umwandlung kinetischer Energie in Wärmeenergie) verändern Stöße. Ekin + E pot + EW = E 'kin + E ' pot + E 'W Hier ist Beispiel: vollinelastischer zentraler Stoß m1 m2 v1 m1 m2 v '1 = v '2 Kugeln bleiben zusammen Dämpfer Es gilt: Impulserhaltung ⇔ ⇔ Pges = P ' ges m1v1 = m1v '1 + m2 v '2 = (m1 + m2 )v '1 v '1 = m1 v1 m1 + m2 Für die kinetische Energie gilt: vorher: nachher: 1 kin E ges = m1v12 2 1 1 1 E 'kin m1v'12 + m2 v'22 = (m1 + m2 )v '12 ges = 2 2 2 2 1 m1 m1 kin v12 = = E ges 2 m1 + m2 m1 + m2 E pot = E ' pot = 0 Damit gilt für die Wärmeenergie: E 'W = EW + Ekin − E 'kin = EW + m2 Ekin m1 + m2 Die fehlende kinetische Energie ist in Wärmeenergie umgewandelt worden. Merke: bei inelastischen Prozessen gilt Impulserhaltung, aber nicht die Erhaltung der kinetischen Energie! (sondern nur die Erhaltung der Gesamtenergie) 54 4.10 Gravitationswechselwirkung 55 Beispiel: Mond rM = 1738 km Zwischen zwei Körpern der Masse m1 und m2 im Abstand r wirkt eine anziehende Kraft: r r mm F = G 12 2 r m1 m2 G: Gravitationskonstante mM = 7.35 1022 kg m2 gM = G mM m 1 = 1 . 6 2 s 2 ≈ 6 g rM Mond (mM) Die Gravitationsbeschleunigung ist auf der Mondoberfläche etwa sechsmal kleiner als auf der Erdoberfläche. G = 6.67 10-11 Nm2/kg2 4.11 Satelliten Beispiel: Erde v = rω r rE = 6378 km m2 r F =G Erde (mE) Fg mE = 5.98 1024 kg m1 mE m2 m = G E2 m2 2 rE rE m = 9.805 2 m2 = g m2 s m2 Kreisbewegung einer Masse m2 um eine Masse m1, verursacht durch Gravitationswechselwirkung. Es gilt: Zentripetalkraft = Gravitationskraft (ruhender Beobachter) Zentrifugalkraft = -Gravitationskraft Erdbeschleunigung g = 9.81 m/s2 gilt nur auf der Erdoberfläche! (nimmt quadratisch ab mit dem Abstand zum Erdmittelpunkt) (mitbewegter Beobachter) 56 Beispiel: Erdmond in beiden Fällen (falls m1 >> m2 ) : Bahnradius: r = 3.84 108 m (384000 km) m1m2 r2 m ω 2 = G 31 r m2 rω 2 = G ω= Die Umlauffrequenz ist unabhängig von m2 ! Mit Also: ω= 2π τ 57 m1 2π =G 3 r τ GmE −6 1 = ⋅ 2 . 65 10 s r3 τ= 2π ω = 2.4 ⋅106 s = 27.4 d v = rω = 1019 Bahngeschwindigkeit: 2 wird dies zu: 4π 2 3 r τ = Gm1 2 Bemerkung: das Keplersche Gesetz gilt nicht nur für Kreisbahnen, sondern auch für elliptische Bahnen; hier ist r die Länge der großen Halbachse der Bahn Beispiel: Raumstation ISS Bahngeschwindigkeit: Bahnradius: r = 149.6 109 m (150 Mio km) Sonnenmasse: mS = 1.99 1030 kg ω= GmS −9 1 = ⋅ 199 10 s r3 Bahngeschwindigkeit: τ= 2π ω = 3.15 ⋅107 s = 365.2 d v = 29700 m km = 107000 ! s h Weitere Planeten (bzw. Planetoiden): Flughöhe: 400 km Bahnradius: r = rE + 400 km = 6800 km GmE 1 ω= = 1.1 ⋅10 −3 3 s r Beispiel: Erdbewegung um Sonne 3. Keplersches Gesetz Die Quadrate der Umlaufzeiten sind proportional der Kuben der Bahnradien (doppelter Radius → 2.8 fache Umlaufzeit). m s τ= 2π ω v = rω = 7660 = 5560 s = 1.5 h m km = 27600 ! s h Merkur r = 57.9 109 m τ = 88 d Jupiter r = 778 109 m τ = 11.6a Pluto r = 5910 109 m τ = 249a 58 5. Dynamik starrer Körper 59 Beispiel: Hantel m1 Ausgedehnter Körper Beschreibung: besteht aus Punktmassen mi and den Orten ri r1 rs m2 = m1 m1r1 + m2 r2 1 rs = = (r1 + r2 ) 2 m1 + m2 r2 mi ri Starrer Körper: die relativen Abstände der Punktmassen sind konstant: rj Die Bewegung eines Körpers lässt sich aufteilen in: • Translation (Bewegung des Schwerpunkts) ri − rj = konst . ∀i, j mj (Drehung um den Schwerpunkt) 5.1 Translation Definition: Schwerpunkt Die Schwerpunktskoordinate eines Körpers ist gegeben durch: n rs = • Rotation Bei der Translation verhält sich ein ausgedehnter Körper so, als wäre seine gesamte Masse im Schwerpunkt konzentriert. ∑ mi ri i =1 n ∑ mi 1 = M n Beispiel: Hubarbeit ∑ mi ri n i =1 M: Gesamtmasse des Körpers hs rs = ∫V ρdV n Tisch ρ : Dichte [kg/m3] ri W = ∑ mi g (ri '− ri ) n n i =1 = ∑ mi g ri ' − ∑ mi g ri i =1 Hocker ∫V r ρdV ri ' g i =1 genauer: Summation über alle Teilelemente Schwerpunkt i =1 n = g (∑ mi ri ' − ∑ mi ri ) i =1 i =1 = g ( Mrs '− Mrs ) = Mghs Nur die Verlagerung des Schwerpunkts zählt! 60 Kinetische Energie der Translation: (alle Teilmassen haben dieselbe Geschwindigkeit) n 1 2 1 2 n 1 2 E = ∑ mi vi = vs ∑ mi = M vs 2 2 i =1 2 i =1 61 ausgedehnter Körper: n n 1 2 1 1 2 E = ∑ mi vi = ω 2 ∑ mi r⊥i = Jω 2 2 i =1 2 i =1 2 Definition: Trägheitsmoment Impuls der Translation: n P = ∑ mi vi =Mvs n J = ∑ mi r⊥i i =1 i =1 5.2 Rotation genauer: J = ∫ r⊥ ρ dV 2 Einschub: vektorielle Beschreibung einer Kreisbewegung v = −r × ω = ω × r ω r⊥ α r v ω Beispiel: massiver Zylinder Zur Berechnung von J wird der Zylinder in Hohlzylinder mit Radius r⊥, Wanddicke dr⊥ und Länge L aufgeteilt. v = r ω sin α Volumen der Hohlzylinder: = r⊥ω r⊥ ρ : Dichte V : Vektor der Winkelgeschwindigkeit Beträge: 2 dV = 2πr⊥ Ldr⊥ L : Abstand zur Rotationsachse Volumen des gesamten Zylinders: r0 V = ∫ dV = ∫ 2πr⊥ Ldr⊥ = π r02 L Kinetische Energie der Rotation: Punktmasse 1 1 2 E = mv 2 = mr⊥ ω 2 2 2 J r0 Drehachse V 0 Masse des gesamten Zylinders: r0 M = ∫ ρ dV = ∫ ρ 2πr⊥ Ldr⊥ = ρπ r02 L V 0 62 Damit: 63 Beim ausgedehnten Körper gilt: r0 J = ∫ ρr⊥2 dV = ∫ ρr⊥2 2πr⊥ Ldr⊥ V r0 n n l = ∑ r⊥i × pi = ∑ r⊥i × (ri × pi ) 0 1 1 = 2πρL ∫ r⊥3dr⊥ = 2πρL r04 = Mr02 4 2 0 i =1 Mit i =1 a × (b × c ) = (ac )b − (ab )c gibt dies: n 2 l = ∑ mi r⊥i ω = Jω Das Trägheitsmoment eines massiven Zylinders ist so groß wie das eines dünnwandigen Hohlszylinders mit gleichem Radius und halber Masse! i =1 Wichtig: J hängt von der Richtung von ω ab! Impuls der Rotation: p = mv = mr × ω J p = p = mv = mr⊥ω = ω r⊥ Punktmasse J11 J = J 21 J 31 r⊥ p = Jω also Definition: Drehimpuls J12 J 22 J 32 und es gilt: l = Jω l = r⊥ p = Jω vektoriell: Im allgemeinen Fall ist J eine Matrix (der Trägheitstensor): l = r × p = Jω (für gegebene Drehachse) J13 J 23 J 33 64 65 Gleichförmige Winkelbeschleunigung: 5.3 Drehmoment T = konst. l = Jω = T t Betrachten Balken mit Gewichten b1 b2 Im Gleichgewicht gilt: F1b1 = F2 b2 F2 F1 (l0 = 0) Daraus folgt: 1 J ω = Tt (Hebelgesetz: Hebelkraft mal Hebellänge ist konstant) bzw. 1 J ωɺ = ϕɺɺ = T Winkelbeschleunigung 5.4 Vergleich Translation/Rotation Genauer: b1⊥ β b1 F1 Es zählt die Hebellänge senkrecht zur Kraft b2 ⊥ F1b1⊥ = F2 b2 ⊥ α b2 F1b1 sin β = F2 b2 sin α Rotation Orts-Koordinate Masse Kraft Impuls vektoriell: F2 Translation b1 × F1 = b2 × F2 r m F p = mv = mrɺ t p = p0 + ∫ Fdt Winkel ϕ Trägheitsmoment J Drehmoment Drehimpuls T l = Jω = Jϕɺ t l = l0 + ∫ Tdt 0 Definition: Drehmoment T = r ×F r in Bezug auf den Drehpunkt kin. Energie Arbeit Zusammenhang mit Drehimpuls: l = Tt Genauer: t l = l0 + ∫ Tdt 0 M 2 vs 2 W = ∫ Fds E= Beschleunigung F a= M 0 kin. Energie Arbeit J 2 ω 2 W = ∫ T dϕ E= Winkelbeschleunigung ɺɺ T ϕ= J 66 67 Anwendungen Die Schwingungsfrequenz eines Fadenpendels im Fall kleiner Auslenkung ist damit: Beispiel: Fadenpendel ϕ T = r ×F g Das Drehmoment ist l also T = − rFg sin ϕ = −lFg sin ϕ m Für kleine ϕ gilt: Fg und damit Die Frequenz hängt nur von der Pendellänge ab, nicht von der Masse! sin ϕ ≈ ϕ T = −lFgϕ Das Trägheitsmoment ist Zahlenwerte: J = ml 2 T − lmg g = ϕ =− ϕ 2 J ml l Kinetische Energie nach Weg s ∆h m Lösungsansatz für diese Differentialgleichung: g ϕ0ω (− sin(ωt )) = − ϕ0 sin(ωt ) l g g ⇒ ω2 = ω= l l Einsetzen: ⇒ Unter dieser Bedingung erfüllt das angenommene ϕ(t) die Differentialgleichung. Ekin = α ϕ (t ) = ϕ0 sin(ωt ) 2 Sekundenpendel (f = 1/s) l = 0.248 m 2-Sekundenpendel (f = 0.5 1/s) l = 0.99 m Beispiel: Zylinder auf schiefer Ebene Für die Winkelbeschleunigung gilt damit: ϕɺɺ = g l ω= Damit gilt: ⇒ s= m 2 J 2 v + ω = mg∆h 2 2 v = rω Es ist m 2 J 2 mr 2 + J 2 v = mgs sin α v + ω = 2 2 2r 2 v= 2mr 2 g sin α s mr 2 + J Vergleiche mit gleichförmiger Beschleunigung: 1 2 v2 s = at = 2 2a ⇒ ∆h sin α v = 2as 68 Beschleunigung des Zylinders also: a= 69 5.5 Steinerscher Satz 2 mr sin α g mr 2 + J Bei Rotation eines Körpers um eine Achse, die nicht durch den Schwerpunkt führt, gilt für das Trägheitsmoment: J = J s + Ma 2 Diskussion verschiedener Fälle: 1. gesamte Masse im Schwerpunkt: ⇒ J =0 a = sin α g Js : Trägheitsmoment um Schwerpunkt M : Gesamtmasse (altes Ergebnis für schiefe Ebene!) 2. Hohlzylinder: ⇒ 3. Massiver Zylinder: ⇒ J = mr 2 1 a = sin α g 2 1 J = mr 2 2 2 a = sin α g 3 a : Abstand des Schwerpunkts zur Achse Grund: die Bewegung des Körpers läßt sich zerlegen in die Rotation des Körpers um seinen Schwerpunkt und der Bewegung des Schwerpunkts auf einer Kreisbahn. Beispiel: Stabpendel Drehpunkt Trägheitsmoment des Stabs um seinen Schwerpunkt: l ϕ m/2 l/2 J s = 2 ∫ r dm = 2 ∫ r 2 ρAdr 2 Der Hohlzylinder beschleunigt am langsamsten (hier wird nur die Hälfte der potentiellen Energie in kinetische Energie umgewandelt) Schwerpunkt Fg 0 0 mit Dichte ρ und Querschnittsfläche A 2 M l 1 l3 1 l J s = 2 ρA = ρAl = 38 3 2 3 2 2 70 71 ω Trägheitsmoment um den Drehpunkt: 2 l 4 l J = Js + M = M 2 3 2 L' = J 'ω ' = L = Jω r‘ Differentialgleichung: ⇒ l Mg − T 2 ϕ = −3 gϕ ϕɺɺ = = J 4 l 2 2l M 3 2 ω= ⇒ Zahlenwert: J ' = 2mr '2 m 2 l = 1m 3g 2l ⇒ ω = 3.9 1/s; f = 0.6 1/s J r2 ω' = ω = 2 ω J' r' Eine Verringerung des Trägheitsmoments beschleunigt die Rotation! Kinetische Energie: J ' 2 mr '2 r 4 2 r 2 mr 2 2 ω = 2 ω E' = ω' = 2 2 r '4 r' 2 Die kinetische Energie erhöht sich (die Verringerung des Trägheitsmoments erfordert Arbeit!). 5.7 Kreisel 5.6 Drehimpulserhaltung In einem System, auf das kein äußeres Drehmoment wirkt, ist der Gesamtdrehimpuls eine Erhaltungsgröße. n l ges = ∑ li = konstant i =1 Ein Kreisel behält seine Ausrichtung bei, wenn keine Drehmomente auf ihn wirken (Kreiselkompass!). Wirkt ein Drehmoment auf ihn, weicht er „senkrecht dazu“ aus. Beispiel: waagerechter Kreisel mit Zusatz-Gewicht r Beispiel: Rotation mit veränderlichem J ω m r J = 2mr 2 L = Jω m Fg ω l Drehmoment: T = r × Fg (T ⊥ l ) T = T = rmg In der Zeit dt erzeugt dies einen Drehimpuls von: dl = Tdt ( dl ⊥ l ) 72 73 Von oben betrachtet: der zusätzliche Drehimpuls erzeugt eine Rotation von l dϕ l l' Winkel: dl dl T dt dϕ = arctan = arctan l l Für dt→0 wird dies: T dt mgr dϕ = = dt l l Die Winkelgeschwindigkeit ist dann: ω= dϕ rF rmg = = dt l l (Präzessionsfrequenz) Der Kreisel wird durch das Zusatzgewicht nicht aus der Waagerechten heraus gekippt, sondern präzediert in einer waagerechten Ebene. Die Präzessionsgeschwindigkeit ist umso größer, je größer das ausgeübte Drehmoment und je kleiner der Drehimpuls des Kreisels ist. Beispiel: schräger Kreisel im Schwerefeld Masse m h l Drehmoment: g T = r × Fg T = hmg sin α Änderung des Drehimpulses in der Zeit dt: dl = Tdt α Schwerpunkt ( dl ⊥ l ) dϕ l⊥ ' Winkeländerung: l⊥ dl l dϕ = T dt l⊥ = hmg sin α dt l sin α Winkelgeschwindigkeit: ω= dϕ hmg = dt l Präzessionsgeschwindigkeit schräger Kreisel Die Präzessionsgeschwindigkeit hängt nicht von dem Winkel des Kreisels ab, sondern nur von seiner Masse und seinem Drehimpuls! 74 6. Mechanik deformierbarer Körper Materie ist aus Atomen aufgebaut, die durch Bindungen zusammengehalten werden. Bei höheren Temperaturen führt die thermische Energie der Atome zum teilweisen oder völligem Bruch der Bindungen. 75 Genauer: der Aggregatzustand hängt von der Temperatur und dem Druck ab. 6.1 Flüssigkeiten Definition: Aggregatzustände Fest (niedrige Temp.): formstabil, elastisch, kann brechen (spröde); häufig geordneter Aufbau Druck ist Kraft pro Fläche F Kolben (Fläche A) Atome p= F A Einheit Pascal Flüssigkeit (oder Gas) [Pa] = [N/m2] (105 Pa = 1 bar) Bindungen Flüssigkeiten und Gase geben Druck weiter; in einem Behälter mit ruhendem Medium wirkt auf alle Flächen derselbe Druck (Schwerkraft vernachlässigt). Flüssig (mittlere Temp.): ähnliche Dichte wie fester Zustand, volumenelastisch, nicht formstabil; ungeordneter Aufbau 6.1.1 Hydraulik Der gleichmässige Druck in einem Behälter läßt sich zur KraftWeitergabe und Kraft–Verstärkung ausnutzen. Druck im Behälter: Gasförmig (hohe Temp.): geringe Dichte, sehr kompressibel; ungeordnet, keine Bindungen F1 Fläche A1 F2 p= Fläche A2 F1 A1 Kraft auf zweiten Kolben: F2 = pA2 = A2 F1 A1 76 77 6.1.2 Schweredruck Die Kraft kann also beliebig verstärkt werden! Im Schwerefeld entsteht Druck aufgrund der Masse einer Flüssigkeit (bzw. eines Gases) Frage: läßt sich so Energie gewinnen? Berechnung der geleisteten Arbeit: g Kolben 1 bewege sich um Strecke l1 ; dabei wird ein Volumen bewegt von V1 = l1 A1 h oberer Teil der Flüssigkeit wirkt als „Kolben“ Wenn die Flüssigkeit als inkompressibel angenommen wird, bewegt sich Kolben 2 damit um: l2 = V2 V1 = A2 A2 W1 = l1F1 Kolben 2: W2 = l2 F2 = ⇒ F ρVg ρhAg = = A A A p = ρhg Der Druck nimmt linear mit der Tiefe zu! Flüssigkeit mit Dichte ρ V1 A2 F1 = l1F1 A2 A1 Die am Kolben 1 und vom Kolben 2 geleistete Arbeit ist identisch; wie beim Flaschenzug läßt sich nur die Kraft verstärken; die Arbeit (Kraft mal Weg) bleibt dieselbe! Allgemein: die Volumenarbeit an Flüssigkeiten oder Gasen ist gegeben durch V W = lF = F = pV A p= Fläche A Geleistete Arbeit: Kolben 1: Druck in der Tiefe h (äußerer Druck vernachlässigt: Beispiel: für Wasser ist ρ = 1000 kg/m3; damit ist N p = 9810 3 h m Der Druck im Wasser steigt also alle 10 m Wassertiefe um etwa 105 Pa oder 1 bar. Senkrecht zur Schwerkraft ist der Druck konstant (aufgrund des gleichmässigen Drucks innerhalb einer Flüssigkeit) V2 bzw. W = ∫ p(V )dV V1 ⇒ der Druck in einem beliebigen Gefäß hängt nicht von der Form des Gefäßes, sondern nur vom senkrechten Abstand zur Flüssigkeitsoberfläche ab! 78 6.1.3 Auftrieb 79 Damit gilt für die Auftriebskraft eines Körpers in einer Flüssigkeit im Schwerefeld: Jeder Körper in einer Flüssigkeit im Schwerefeld erfährt eine Auftriebskraft. äußerer Druck p0 Fläche A F2 F1 g h2 Kraft auf untere Fläche F1 = ( p1 + p0 ) A = ( ρh1 g + p0 ) A h1 Kraft auf obere Fläche F2 = ( p2 + p0 ) A = ( ρh2 g + p0 ) A F1 − F2 = ρgA(h1 − h2 ) = ρgV V: Volumen des Quaders Die Auftriebskraft entspricht der Gewichtskraft der von dem Körper verdrängten Flüssigkeit! 6.1.4 Oberflächenspannung Um eine neue Oberfläche zu erzeugen, müssen Bindungen gebrochen werden. Die aufzubringende Energie ist proportional zur erzeugten Fläche: Es wirkt also eine nach oben gerichtete Kraft, die dem Volumen des Quaders und der Dichte der Flüssigkeit proportional ist (die Kräfte auf die Seitenflächen kompensieren sich, da der Druck auf gleicher Höhe gleich ist). EOF = σ A A : Fläche σ : Oberflächenspannung Gilt für beliebige Körper: diese lassen sich in senkrechte Quader aufteilen; die gesamte Auftriebskraft ist dann n n i =1 i =1 F = ∑ Fi = ∑ ρgVi = ρgV Auftriebskraft ρ: Dichte der Flüssigkeit V: Volumen des Körpers Für einen senkrechten Quader gilt: Quader in Flüssigkeit Differenz: FA = ρgV neue Oberflächen gebrochene Bindungen Beispiel: Kraft auf einen benetzten Bügel b F ∆x Flüssigkeit Flüssigkeitsfilm Eine Verschiebung um ∆x vergrößert die Oberfläche des Films: ∆ A = 2b∆x (der Film hat zwei Oberflächen!) 80 Oberflächenenergie: 81 6.1.5 Strömungen ∆ E = σ∆A = σ 2b∆x Strömungen haben ortsabhängige Geschwindigkeiten: Geleistete Arbeit also: v = v (r ) ∆W = F∆x = σ 2b∆x Damit ist die Kraft: F = 2σ b Massenstromdichte: v erlaubt Messung der Oberflächenspannung! j = ρ ( r )v ( r ) ρ: Massendichte Einheit der Stromdichte: Beispiel: Druck in Seifenblase gesamte Oberfläche des Films: pa A = 4πr 2 Massenfluß durch eine Fläche A: 2 r φ = jA ( = jA (zwei Grenzflächen!) pi dA = 16πr dr Ableitung nach r: Änderung von A bei Änderung von r um dr: A1 A2 v1 dE = σdA = σ 16πrdr Der Massenfluß durch A1 und A2 muss gleich sein φ1 = φ2 j1 A1 = j2 A2 v2 Vom Gas in der Blase geleistete Arbeit: dW = ( pi − pa )dV = ( pi − pa )4πr dr falls j ⊥ A) Für eine inkompressible Flüssigkeit ist die Massendichte ortsunabhängig. Damit gilt bei einer Änderung des Querschnitts eines durchströmten Rohrs: dA = 16πrdr Damit verbundene Änderung der Oberflächenenergie: kg m 2s ρv1 A1 = ρv2 A2 Flüssigkeit 2 also Im Gleichgewicht ist dies gleich dE: dE = dW ⇒ pi − pa = 4σ r Druckdifferenz zwischen innen und außen bzw. v2 = A1 v1 A2 v1 A1 = v2 A2 „Kontinuitätsgleichung“ Die Strömungsgeschwindigkeit nimmt an Engstellen zu! 82 6.1.6 Bernoulli-Gleichung 83 allgemein: 1 p + ρv 2 = konstant = p0 2 In einer Strömung einer inkompressiblen Flüssigkeit (oder eines Gases) sind Druck und Strömungsgeschwindigkeit direkt miteinander verknüpft. A1 v1 p1 p2 A2 v2 Rohr mit Verjüngung: das in einer Zeit ∆t eintretende Volumen ist gleich dem austretenden Volumen: ∆V1 = ∆V2 = ∆V Bernoulli-Gleichung Der Druck in einer Strömung nimmt mit der Geschwindigkeit ab! 6.1.7 Flüssigkeit mit innerer Reibung z v An der Flüssigkeit wird am Eintritt Arbeit geleistet: Fläche A ∆W1 = p1 A1∆x1 Für die Reibungskraft zwischen zwei Flächen, zwischen denen sich eine viskose Flüssigkeit befindet, gilt: F = − Aη Am Austritt leistet die Flüssigkeit Arbeit: ∆W2 = p2 A2 ∆x2 η: Viskositätskonstante A: Flächengröße v: relative Geschwindigkeit z: Abstand Flüssigkeit Der Volumenfluß erzeugt einen Zu- und Abfluß kinetischer Energie: 1 ∆E1 = ρ∆V1v12 2 1 ∆E2 = ρ∆V2v22 2 Im Gleichgewicht muss die Energiebilanz ausgeglichen sein: ∆E1 + ∆W1 = ∆E2 + ∆W2 also 1 1 ρ∆Vv12 + p1∆V = ρ∆Vv22 + p2 ∆V 2 2 1 2 1 ρv1 + p1 = ρv22 + p2 2 2 v z Die Kraft wirkt der Bewegung entgegen, daher das Minuszeichen (häufig wird nur der Betrag der Kraft angegeben). Diese Reibungskraft tritt auch zwischen Flüssigkeitsschichten auf; hier gilt das obige Gesetz in differentieller Form: F = − Aη dv dz Die innere Reibung bestimmt das Geschwindigkeitsprofil einer Strömung. 84 Beispiel: rundes Rohr p1 Betrachten ein Teilvolumen mit Radius r, welches sich mit der Geschwindigkeit v der Strömung bei r bewegt. Teilvolumen Auf dieses wirkt die Reibungskraft: v Rohr L Fp = ( p1 − p2 )πr 2 r0 Also: strömende Flüssigkeit η 2πrL ⇒ dv = −( p1 − p2 )πr 2 dr dv ∆p =− r dr 2ηL Dies gilt für Teilvolumina aller Radien; damit läßt sich das Geschwindigkeitsprofil im Rohr durch Integrieren berechnen v(r ) = − ∆p 2 r + v0 4ηL Da die Geschwindigkeit an der Rohrwand (r = r0) Null sein muss, gilt v(r ) = Der Gesamtfluß durch das Rohr ergibt sich durch Integration des Strömungsprofils: ρ∆pπ (r02 − r 2 )rdr φ = ∫ ρv(r )2πrdr = ∫ 2ηL 0 0 r0 ∆p 2 2 (r0 − r ) 4ηL r0 = dv dv FR = ηA = η 2πrL dr dr Diese muss durch die Differenz der Druckkräfte auf das Teilvolumen aufgebracht werden: p2 85 ⇒ ρ∆pπ 1 4 1 4 ρ ∆pπ 1 4 ( r0 − r0 ) = r0 4 2ηL 4 2ηL 2 φ= ρπ∆p 4 r0 8ηL Hagen-Poisseuille Der Gesamtfluß durch ein Rohr bei gegebener Druckdifferenz und Rohrlänge ist proportional zur vierten Potenz des Rohrradius! 86 87 Das Kraftgesetz gilt nur für geringe Verformungen; bei größereren Spannungen erfolgt der Übergang von elastischer zu plastischer (permanenter) Verformung. 6.2 Deformierbare feste Körper 6.2.1 Kraftgesetze Definition: mechanische Spannung Stab F σ= A ∆l l F N m 2 σ Beispiel Kupfer ( E = 120 109 Pa) N m 2 plastisch 108 (negativer Druck) Fläche A reisst elastisch Für die Längenänderung des Stabs gilt: ∆l σ 1 = = F l E EA bzw. σ =E 1 10-3 3 10-3 0.1 Hook‘sches Gesetz ∆l l Weitere Verformungen E: Elastizitätsmodul (Materialkonstante) Körper unter Druck Kompression Die Längenänderung ist proportional zur Kraft! F Volumenabnahme p ∆V = −κ p V Andere Schreibweise: die Gegenkraft ist gegeben durch F =− 2 10-3 EA ∆l = − D∆l l D: Federkonstante F F κ : Kompressibilität ∆l l 88 Scherung A Tangentiale Kraft auf Fläche: Schubspannung F τ= α F A N 2 m Die Schubspannung erzeugt eine Scherung um den Winkel α: α= 1 τ G G : Torsionsmodul Drillung T Das Drehmoment erzeugt einen Verdrillungswinkel α α= α 1 2l T= T DR π GR 4 DR: Richtgröße Für alle Verformungen gilt: die Verformung ist proportional zur Kraft für kleine Verformungen! Die potentielle Energie ist damit proportional zum Quadrat der Verformung. 89 7. Schwingungen und Wellen Bewegung um Potentialminima führt zu periodischen Vorgängen (Schwingungen). Harmonischer Oszillator Kraft: F = − Dx x D Potentielle Energie: E pot = Es gilt: ( genauer: d V (x ) dx F = −∇V (r ) ) F =− Differentialgleichung: ma = F ⇔ ⇔ hier: d V (x ) dx 1 d ɺxɺ = − V ( x) m dx mɺxɺ = − ɺxɺ = − D x m D 2 x = V ( x) 2 90 mathematischer Einschub: Additionstheoreme der trigonometrischen Funktionen Es gilt: cos(α + β ) = cos(α ) cos( β ) − sin(α ) sin( β ) cos(α − β ) = cos(α ) cos( β ) + sin(α ) sin( β ) sin(α + β ) = sin(α ) cos( β ) + cos(α ) sin( β ) sin(α − β ) = sin(α ) cos( β ) − cos(α ) sin( β ) Daraus folgt: α α α α cos(α ) = cos( + ) = cos 2 ( ) − sin 2 ( ) 2 2 2 2 α α = cos 2 ( ) − (1 − cos 2 ( )) 2 2 α = 2 cos 2 ( ) − 1 2 α = 1 − 2 sin 2 ( ) 2 Damit: α 1 cos 2 ( ) = (1 + cos(α )) 2 2 α 1 sin 2 ( ) = (1 − cos(α )) 2 2 91 Lösung der Differentialgleichung: x (t ) = a sin ωt + b cos ωt mit ω = D m a,b: Konstanten (bestimmt durch Startbedingungen x0 und v0) Die Geschwindigkeit ist gegeben durch: v (t ) = xɺ (t ) = aω cos ωt − bω sin ωt x(0) = b; v(0) = aω Für t=0 gilt: b = x0 ; a = 0 Für x(0) = x0 und v(0) = 0 ist x (t ) = x0 cos ωt und damit x(t) x0 v0 = 0 harmonische Schwingung π ω 2π t ω -x0 b = 0; a = Für x(0) = 0 und v(0) = v0 ist in diesem Fall ist x (t ) = v0 ω sin ωt v0 ω 92 Beispiel: Kastenpotential V(x) Teilchen im Kastenpotential wird bei x=0 und x=l reflektiert x l 0 Ortskurve: τ= x(t) 2v l Keine Sinus-Funktion! Anharmonische Schwingung l 0 Steigung: Geschwindigkeit v Beispiel: zwei schiefe Ebenen V(x) x Potential: V ( x) = c x Kraft: F ( x ) = −c x x 93 Ortskurve: x(t) 4mv0 c τ= Keine Sinus-Funktion! Anharmonische Schwingung t Parabelstücke 7.1 Fourier-Analyse Jede periodische Funktion mit Periode τ kann in einer unendliche Summe von harmonischen Komponenten zerlegt werden: a f (t ) = 0 + 2 ∞ ∑a n cos( nω0t ) + bn sin( nω0t ) n =1 mit ω0 = 2π τ an , bn : Fourier-Koeffizienten Berechnung der Koeffizienten: an = 2 τ f (t ) cos( nω t )dt ∫ τ 0 0 bn = 2 τ τ ∫ f (t ) sin(nω t )dt 0 0 94 Allgemein: auch nichtperiodische Funktionen können in harmonische Komponenten zerlegt werden; hier tragen sämtliche Frequenzen (und nicht nur die Vielfachen einer Grundfrequenz) bei. Daher wird die Summe durch ein Integrale ersetzt: f (t ) = 2 ∞ a (ω ) cos(ωt ) + b(ω ) sin(ωt )dω ∫ π 0 1 a (ω ) = 2π mit: 1 b(ω ) = 2π ∞ ∫ f (t ) cos(ωt )dt −∞ ∞ ∫ f (t ) sin(ωt )dt −∞ komplexe Schreibweise: 1 f (t ) = 2π ∞ ∫ −∞ 1 ~ f (ω ) = 2π ~ f (ω ) : ~ f (ω )e −iωt dω ∞ ∫ f (t )e iωt dt −∞ Fourier-Transformierte von f(t) ~ f (ω ) = a (ω ) 2 + b(ω ) 2 : Spektrum von f(t) 95 Beispiel: Überlagerung zweier harmonischer Funktionen f (t ) = cos(ω1t ) + cos(ω 2 t ) Ersetzen: ω = ω1 + ω 2 mittlere Frequenz 2 ω − ω1 δ= 2 2 Differenzfrequenz Damit ist: f (t ) = cos((ω − δ )t ) + cos((ω + δ )t ) = cos(ω t ) cos(δt ) − sin(ω t ) sin(δt ) + cos(ω t ) cos(δt ) + sin(ω t ) sin(δt ) Also: f (t ) = 2 cos(ω t ) cos(δ t ) Signal: Spektrum: 2π f (t ) „Schwebung“ ~ f (ω ) ω t 2π δ ω 96 7.2 Wellen Harmonische Funktion in Abhängigkeit von der Zeit: f(t) Periode τ= f (t ) = sin(ωt ) 2π ω t Harmonische Funktion in Abhängigkeit vom Ort: f(x) Wellenlänge λ= f ( x ) = sin( kx) 2π k x k= 2π λ Wellenzahl („Ortsfrequenz“) Welle: harmonische Abhängigkeit von Ort und Zeit: f ( x, t ) = sin( k ( x − ct )) = sin( kx − ωt ) mit ω = ck 97 Darstellung für feste Zeiten: f(x,t) t0 t1 t2 x Für feste Orte: f(x,t) x0 x1 x2 t Für Orte gleicher Amplitude gilt: k ( x − ct ) = konstant = ϕ 0 x= ϕ0 k + ct = x0 + ct Diese Orte (und damit die Welle) bewegen sich also mit der Geschwindigkeit: v=c= Und damit auch: v= ω k = ω k 2π / τ λ = = λf 2π / λ τ Geschwindigkeit = Wellenlänge mal Frequenz ! 98 Beispiel: wellenartige Anregung einer Pendelkette a Kraft auf n-tes Pendel: Fn = D (u n +1 − u n ) − D (u n − u n −1 ) D un-1 un un+1 Differentialgleichung m (ma=F): muɺɺn = D (u n +1 + u n −1 − 2u n ) Lösung: u n (t ) = u 0 cos( kx − ωt ) mit x = na Die Lösung gleicht einer Welle, mit dem Unterschied, dass sie nur an diskreten Orten (den Orten der Pendel) definiert ist. Jetzt: Betrachtung eines kontiniuierlichen, elastischen Mediums: un Aufteilung in Teilstücke der Länge ∆x (mit Index n) ∆x Fläche A 99 Masse der Teilstücke: ∆m = ρA∆x Kraftgesetz des Mediums: F = EA ∆l l ( ρ : Dichte ) ( E : Elastizitätsmodul ) Damit ist die Kraft auf das n-te Teilstück bei Verschiebung um un: Fn = EA u n +1 − u n u − u n −1 − EA n ∆x ∆x Damit lautet die Differentialgleichung: EA (u n +1 + u n −1 − 2u n ) ∆x ∆muɺɺn = ρA∆xuɺɺn = uɺɺn = EA (u n +1 + u n −1 − 2u n ) ∆x E (u n +1 + u n −1 − 2u n ) ρ ∆x 2 Einschub: diskrete zweite Ableitung (Definition der zweiten Ableitung von diskreten Funktionen) für die erste Ableitung gilt: xn −1 + xn f ( xn ) − f ( xn −1 ) )= 2 ∆x x + xn +1 f ( x n +1 ) − f ( xn ) f '( n )= 2 ∆x f '( 100 Die zweite Ableitung ist dann: xn + xn +1 x + xn ) − f ' ( n −1 ) 2 2 f ' ' ( xn ) = ∆x f ( xn+1 ) + f ( xn −1 ) − 2 f ( xn ) f ' ' ( xn ) = ∆x 2 f '( Damit läßt sich die Differentialgleichung schreiben als: E d2 uɺɺn = u 2 ρ dx und mit f statt u: d2 E d2 f ( x, t ) = f ( x, t ) 2 2 ρ dx dt Wellengleichung für ein elastisches Medium Lösungsansatz: f ( x, t ) = a0 cos( kx − ωt ) Einsetzen in Differentialgleichung: − ω 2 a0 cos( kx − ωt ) = E ρ (− k 2 a0 cos( kx − ωt )) 101 ⇒ ω2 k2 = E ρ Für die Geschwindigkeit der Welle gilt: v= und damit: v= ω k E ρ Wellengeschwindigkeit im elastischen Medium E : Elastizitätsmodul ρ : Dichte Damit lässt sich eine allgemeine Wellengleichung aufstellen: 2 d2 2 d f ( x, t ) = c f ( x, t ) 2 2 dt dx Dreidimensional: d2 2 2 f ( r , t ) = c ∇ f ( r ,t) 2 dt 102 7.3 Schallgeschwindigkeit Schallgeschwindigkeit in Festkörpern: v = v⊥ = E ρ G ρ Longitudinalwelle E: Elastizitätsmodul Transversalwelle G: Schermodul Zahlenwerte (Longitudinalwellen): Blei 1300 m/s Eisen 5100 m/s Diamant 17500 m/s Je geringer die Dichte und je höher die Härte, desto größer die Geschwindigkeit! Schallgeschwindigkeit in Gasen Hier ist mit E= κ= 1 κ 1 γp (Kehrwert der Kompressibilität) p: Druck γ: Adiabatenexponent (γ=5/3 für Atome; γ=7/5 für zweiatomige Moleküle) 103 Damit wird die Schallgeschwindigkeit: γ k BT γp = ρ m vs = m: Teilchenmasse Zahlenwerte (20°C): Luft Helium 330 m/s 1007 m/s 7.4 Stehende Wellen Überlagerung einer „nach links“ und einer „nach rechts“ laufenden Welle: f ( x, t ) = cos(kx − ωt ) + cos(−kx − ωt ) = cos(kx) cos(ωt ) − sin(kx) sin(ωt ) + cos(kx) cos(ωt ) + sin( kx) sin(ωt ) = 2 cos(kx) cos(ωt ) Ortsfeste Funktion! f(x,t) „Knoten“: Amplitude Null „Bauch“: maximale Amplitude t 104 Beispiel: „Orgelpfeife“ 1. Gasgefülltes Rohr, beidseitig geschlossen u(x,t) an den Enden kann sich das Gas nicht bewegen: u=0 u(x,t) l Durch Reflektion an den Enden bilden sich stehende Wellen Auslenkungsprofil in der Grundmode: u(x,t) x l λ/2 Für die Grundmode gilt also: λ 2 Frequenz: =l λ = 2l ⇒ f0 = vs λ = vs 2l ( Luft: für l = 1m erhält man f = 165 1/s ) 105 1. Oberton u(x,t) vs f1 = = 2 f 0 l x l λ =l 2. Oberton u(x,t) f2 = x l 3 vs = 3 f0 2 l λ = 2l / 3 usw. Damit: die Frequenzen der Moden eines geschlossenen Rohrs sind gegeben durch: f =n vs 2l n = 1,2,3,... Für den Druck in einer Welle gilt: p ( x, t ) = p 0 − 1 ∂ u ( x, t ) κ ∂x 106 Damit ergibt sich für ein Auslenkungsprofil u(x,t) x l folgendes Druckprofil: p(x,t) p0 l x Der Druck hat „Bäuche“ an den Rohrenden! 2. Gasgefülltes Rohr, halboffen u(x,t) u(x,t) l Druck kann sich nicht aufbauen: Druckknoten Gas kann sich nicht bewegen: Druckbauch Alle erlaubten Moden haben also Druckbäuche (Auslenkungsknoten) bei x=0 und Druckknoten (Auslenkungsbäuche) bei x=l . 107 Grundton: p(x,t) Druck p0 l λ/4 x u(x,t) Auslenkung x l Frequenz: f 0= vs λ = vs 4l 1. Oberton: p(x,t) p0 l u(x,t) x 3λ / 4 f 1= x l 3 vs = 3 f0 4 l 108 2. Oberton: p(x,t) p0 l u(x,t) x 5 vs = 5 f0 f 2= 4 l 5λ / 4 x l Die Frequenzen der Moden eines geschlossenen Rohrs sind also gegeben durch: f = ( 2n − 1) vs 4l n = 1,2,3,... Nur ungerade Harmonische (Vielfache der Grundfrequenz) sind erlaubt! 109 7.5 Doppler-Effekt Bewegt sich die Quelle im wellentragendem Medium, werden Wellenlänge und Frequenz richtungsabhängig. λ2 λ1 Quelle ∆x = vτ Eine Quelle sende Wellen der Frequenz f0 aus. Zwischen dem Aussenden zweier Wellenberge legt die Quelle eine Strecke ∆x zurück, wodurch sich der Abstand der Wellenberge verändert. Wellenlänge in Bewegungsrichtung: λ1 = λ0 − ∆x = λ0 − vτ = λ0 − ∆x f0 Wellenlänge entgegen der Bewegungsrichtung: λ1 = λ0 + ∆x = λ0 + vτ = λ0 + ∆x f0 Frequenz in Bewegungsrichtung f1 = c λ1 = c v λ0 − f0 = c c v − f0 f0 = 1 v 1− c f0 ( > f 0 !) 110 Frequenz entgegen der Bewegungsrichtung f2 = c λ2 = c v λ0 + f0 = c c v + f0 f0 = 1 v 1+ c f0 ( < f 0 !) Zusammengefasst: v f = (1 ± ) −1 f 0 c Doppler-Effekt 7.6 Wellen im dreidimensionalen Raum Wellen in Räumen verschiedener Dimension 1D 2D f ( x, t ) = u 0 cos(kx − ωt ) f ( x, y, t ) = u 0 cos(k r − ωt ) kx k = ; ky 3D x r = y f ( x, y, z , t ) = u 0 cos(k r − ωt ) k x k = k y ; kz x r = y z 111 genauer: f ( x, y , z , t ) = u 0 cos(k r − ωt ) ω k v= k k y ebene Welle λ x Wellenberge 1 f ( x, y , z , t ) = u 0 cos(k r − ωt ) r y Kugelwelle λ ω r v= k r x Wellenberge Vorfaktor 1/r: Intensität nimmt mit Entfernung zur Quelle ab. 112 7.6.1 Huygens-Prinzip Die Ausbreitung einer Welle im Raum kann konstruiert werden, indem jeder Punkt eines Wellenbergs als Quelle einer Kugelwelle angesehen wird. λ Nach der Zeit τ = λ /v ist der Radius der Kugelwelle r= λ; alle Teilwellen überlagern sich zu einem neuen Wellenberg Wellenberg neuer Wellenberg Reflexion an Oberflächen: neuer Wellenberg einlaufender Wellenberg v Auftreffpunkt bewegt sich Von den Auftreffpunkten auslaufende Kugelwellen 113 v v' v v' α α' Es gilt α = α ' Einfallswinkel=Ausfallswinkel Beugung an Wand: Kugelwellen Welle dringt in abgeschatteten Bereich ein! (allerdings mit geringer Intensität) Beugung an kleinem Loch: Kugelwellen bilden Kugelwelle! Ein von einer ebenen Welle beleuchtetes kleines Loch wirkt wie eine Punktquelle! 114 7.7 Resonanz und Dämpfung Jede Schwingung unterliegt einer Dämpfung ⇒ freie Schwingungen haben eine endliche Lebensdauer! 7.7.1 gedämpfter harmonischer Oszillator Differentialgleichung ma = Fges = FD + FR D muɺɺ = − Du − β uɺ m Reibungskraft (Stokes) Federkraft Flüssigkeit ⇒ Lösung: muɺɺ(t ) + β uɺ (t ) + Du (t ) = 0 u (t ) = u 0 e −t / t cos(ω t + ϕ ) L mit: tL = ω= 2m β Lebensdauer D 1 − 2 m tL Frequenz 115 u0 u(t) Graph: Abfall mit Lebensdauer tL t -u0 7.7.2 getriebener gedämpfter harmonischer Oszillator Die Schwingungsamplitude bleibt zeitlich konstant, wenn eine äußere Kraft die Dämpfung kompensiert. Differentialgleichung: D ma = FD + FR + FA muɺɺ(t ) + β uɺ (t ) + Du (t ) = F0 cos ωt m treibende Kraft FA(t) 116 Lösung: u (t ) = u 0 cos(ωt + ϕ ) ω : Frequenz (durch äußere Kraft vorgegeben) ϕ : Phasenverschiebung der Schwingung gegenüber treibender Kraft u0 : Amplitude mit Es ist: F0 / m u0 = ( D 4 − ω 2 )2 + 2 ω 2 m tL tL = mit 2m β Diskussion: für ω→∞ : u0 → 0 ω→0 : u0 → F0 D quasistatisch! (F/D ist die normale Auslenkung einer Feder) D ω→ m : F0 t L u0 → m 2ω kann sehr groß werden! (für große tL) 117 Graphen: u0 Amplitude ω D m ω 0 Phase um π/2 versetzt in Phase -π ϕ in Gegenphase 119 120 8.1 Temperaturskala 8. Wärmelehre Temperatur T Wärmeenergie: Temperatur: kinetische und potentielle Energie, die ein System bei Temperaturänderung aufnimmt oder abgibt Maß für mittlere kinetische Energie eines Systems (im Schwerpunktssystem) Bemerkung: potentielle und kinetische Energie nehmen mit der Temperatur zu; aber nur die kinetische Energie ist streng proportional zur Temperatur Definition: Einheit Kelvin [K] 0K: absoluter Nullpunkt (keinerlei kinetische Energie mehr im System) 273.16 K: Tripelpunkt des Wassers (Eis, Wasser und Dampf sind gleichzeitig vorhanden; der Druck beträgt 612 Pa) Damit ist die gesamte Temperaturskala festgelegt! Bemerkung: Die Kelvin-Skala entspricht der Celsius-Skala, sie ist nur verschoben. Gleichverteilungssatz: Jeder Freiheitsgrad eines Systems ist im zeitlichen Mittel mit der Energie 1 E = k BT 2 angeregt. kB: Boltzmann-Konstante kB = 1.381*10-23 J/K Die Celsius-Skala ist definiert über 0° C : Schmelzpunkt des Wassers bei 1.013 bar (273.15 K) 100° C : Siedepunkt des Wassers bei 1.013 bar (373.15 K) 121 Temperaturmessung: 122 Thermometer Thermometer ∆x Kapillare (Radius r) Ausnutzung thermischer Effekte: Flüssigkeit (Volumen V0) • Materialausdehnung • elektrischer Widerstand • thermoelektrische Spannung Eine geringe Veränderung des Volumens erzeugt eine starke Verschiebung in der Kapillare • Strahlungsleistung ∆V = γ V0 ∆T = π r 2 ∆x • etc. ⇒ ∆x = Einfach: thermische Ausdehnung Längenausdehnung: l = l0 (1 + α T ) α: Ausdehnungskoeffizient Werte: Volumenausdehnung: Eisen Quartz α = 12*10-6 1/K α = 0.51*10-6 1/K V = V0 (1 + γ T ) γ: Volumenausdehnungskoeffizient Werte: Benzol γ = 10.6*10-4 1/K Quecksilber γ = 1.8*10-4 1/K V0 γ ∆T πr2 Durch Wahl von Volumen und Kapillarradius läßt sich die Verschiebung ∆x für eine gegebene Temperaturveränderung beliebig groß machen! 8.2 Freiheitsgrade Freiheitsgrad: jede verallgemeinerte Orts- und Impulsvariable eines Systems, die quadratisch in die Gesamtenergie eingeht (ausgenommen Schwerpunktskoordinaten) Konkret: jede unabhängig wählbare kinetische Energie und (bei Vibrationen) potentielle Energie bildet einen Freiheitsgrad 123 1-atomiges ideales Gas Beispiel: 124 2-atomiges ideales Gas Beispiel: m Atom v ω für ein Atom gilt: 1 E kin = m v 2 2 m r 1 1 1 2 2 2 = mv x + mv y + mv z 2 2 2 3 unabhängige Energien ⇒ 3 Freiheitsgrade (f=3) hier ist die kinetische Energie eines Moleküls: m 1 1 m D E kin = M v 2 + Jω 2 + rɺ 2 + r 2 2 2 4 2 3 Freiheitsgrade: E ges = N At f 1 3 k BT = N At k BT 2 2 1 + 1 = 8 f=5 Die Gesamtenergie des Gases ist damit: E ges = Beispiel: 5 N At k BT 2 Festkörper Energie pro Atom m ⇒ und damit git für die mittlere (quadratische) Geschwindigkeit: 3 v 2 = k BT m + (die Rotation um die Molekülachse und die Vibration werden nicht angeregt) Die mittlere kinetische Energie pro Atom ist also: 1 3 E kin = m v 2 = k BT 2 2 3 Aber: wegen quantenmechanischer Effekte sind Rotationen mit kleinem Trägheitsmoment und Molekülvibrationen bei Zimmertemperatur meist nicht angeregt ⇒ Gesamtenergie des Gases (mit NAt Atomen): + Gesamtenergie: 1 1 E = mv 2 + Dr 2 2 2 f=3 + 3 = 6 E ges = 3 N At k BT 125 126 8.3 Kinetische Gastheorie: Gasdruck Definition: Wärmekapazität C C= Es ist dQ dT Q: zugeführte Wärmenergie Fläche A Die Wärmekapazität gibt das Verhältnis aus zugeführter Wärme und Temperaturerhöhung an. CV = Bei festem Volumen: dQ dEges = dT dT Druck entsteht durch Impulsübertrag bei Stößen der Gasteilchen mit der Wand Gasgefülltes Volumen Abschätzung der Zahl der Stöße mit der Wand Damit werden die Wärmekapazitäten für die gegebenen Beispiele: 1-atomiges Gas CV = 3/2 N kB 2-atomiges Gas CV = 5/2 N kB Festkörper CV = 3 N kB (Dulong-Petit) Annahme: alle Teilchen haben die gleiche Geschwindigkeit v und bewegen sich nur in x-, y- oder z-Richtung ⇒ im Zeitraum ∆t treffen 1/6 der Teilchen im Volumen v ∆t A auf die Fläche A Die Zahl der Stöße ist also Definition: spezifische Wärmekapazität Festkörper: 1 dQ cV = m dT k 1 1 cV = 3 Nk B = 3 Nk B = 3 B m NmAt mAt Je größer die Atommasse, desto kleiner die spez. Wärmekapazität! mAt 3kB/mAt cV (Exp.) Blei 207 amu 120 J/K kg 129 J/K kg Alu 27 amu 918 J/K kg 896 J/K kg 1 z = nv∆tA 6 Der Impulsübertrag dabei ist: 1 ∆p = 2 zmv = nmv 2 A∆t 3 Dies erzeugt eine Kraft: F= ∆p 1 = nmv 2 A ∆t 3 n: Teilchendichte n= N At V 127 8.4 1. Hauptsatz und damit den Druck: F 1 2 m = nmv 2 = n v 2 A 3 3 2 2 2 3 N = nE kin = n k BT = nk BT = k BT 3 3 2 V p= Die Zustandsgleichung des idealen Gases lautet damit: pV = Nk BT In molaren Einheiten: Definition: Avogadro-Zahl NA (Zahl der Atome pro mol) 1 mol Atome ⇒ 128 12C Es gilt immer Energieerhaltung: ∆U = ∆Q + ∆W Zugeführte Wärme (∆Q) oder am System geleistete Arbeit (∆W) erhöht die innere Energie (U) des Systems. Andere Formulierung: es gibt kein perpetuum mobile, d.h. eine Maschine, die Arbeit leistet, ohne Energie zu verbrauchen (also ohne die innere Energie des Systems zu senken oder Wärme zugeführt zu bekommen). Beispiel: ein ideales Gas leistet Arbeit bei Erwärmung haben eine Masse von 12g F (konstant) NA = 6.022*1023 1/mol dx Damit: Kolben pV = Nk BT = N mol N A k BT = N mol RT R = NAkB = 8.31 J/Kmol Universelle Gaskonstante Hier gilt dann: V = N mol RT = 22.4 l p Volumen eines idealen Gases mit 1 mol Teilchen bei Normalbedingungen (p=1.013*105 Pa, T=273.15 K) 1. Hauptsatz die geleistete Arbeit ist Druckarbeit: dW = Fdx = pAdx = − pdV Veränderung innere Energie: Gas (T → T + dT) dU = N At f k B dT 2 Damit wird folgende Wärme bei der Temperaturänderung zugeführt: f k B dT + pdV 2 f f +2 = N k B dT + Nk B dT = N k B dT 2 2 dQ = dU − dW = N 129 Bei Erwärmung dehnt sich das Gas aus und leistet Druckarbeit gegen die Umgebung; daher muss für die Erwärmung mehr Energie zugeführt werden als bei einem Gas mit festem Volumen. 130 Bei einer adiabatischen Zustandsänderung gilt: dU = − pdV Für ein ideales Gas also: Die Wärmekapazität bei festem Druck ist damit: Cp = f Nk T Nk B dT = − B dV 2 V dV fV ⇒ =− dT 2T dQ f +2 =N kB dT 2 Die Wärmekapazität bei festem Volumen war: CV = dQ dU f = = N kB dT dT 2 Die Lösung für eine Differentialgleichung d a f ( x) = − f ( x) dx x Hieraus ergibt sich das Verhältnis der beiden Wärmekapazitäten: Cp CV = f +2 =γ f Adiabatenkoeffizient f ( x) = cx −a V (T ) = cT Damit erhält man: 8.5 Zustandsänderungen Änderungen eines Systems können unter verschiedenen Bedingungen stattfinden: • isotherm : • isochor : • isobar : • adiabatisch : lautet T konstant V konstant p konstant ∆Q=0 (kein Wärmeaustausch) − (c frei wählbar) f 2 Hat das Gas bei Temperatur T0 das Volumen V0, gilt − V (T0 ) = cT0 also insgesamt f 2 = V0 und damit T V = V0 T0 − f 2 c = V0T0 T = V0 T0 1 1−γ f 2 131 Mit pV = Nk BT lässt sich dies erstens umformen in: 1 1−γ pV / Nk B V = V0 p0V0 / Nk B 1−γ p V0 V = p0 V V0 bzw. oder zweitens: bzw. 1 1−γ p = V0 p0 V = V0 V V0 Ein Gas kann Arbeit leisten; wieviel, hängt von der Art der Zustandsänderung ab. Isobare Expansion: ein Gas wird bei konstantem Druck erwärmt, wodurch es sich ausdehnt. Die geleistete Arbeit ist: −γ 1−γ T = T0 ∆W = p∆V = p (V2 − V1 ) 1 1−γ T V = V0 T0 V p = p0 V0 1 dV 1 = V dp γp 8.6 Druckarbeit Zusammenfassung: für adiabatische Zustandsänderungen des idealen Gases gilt −γ κ =− −γ Nk BT / p T = Nk BT0 / p0 T0 p T T = p0 T0 T0 Die adiabatische Kompressibilität ist daher: 1 1−γ 1 1−γ −1 1−γ 132 Adiabatische Expansion: ein komprimiertes Gas wird ohne Wärmezufuhr langsam expandiert. Die Arbeit ist dann ∆W = ∆U − ∆Q = ∆U = U (T1 ) − U (T2 ) also die Differenz der inneren Energien. Beim idealen Gas gilt γ −1 2/ f U=N γ T γ −1 p = p0 T0 also f k BT 2 und T1 V2 = T2 V1 V = 2 V1 V f f ∆W = N k B (T1 − T2 ) = N k BT1 (1 − 1 2 2 V2 2/ f ) 133 Isotherme Expansion: das Gas wird bei konstanter Temperatur expandiert. Der Druck hängt hier vom Volumen ab. Die Druckarbeit ist: V ∆W = Für das ideale Gas gilt: ∆W = V2 ∫ V1 2 ∫ pdV 134 8.7 Entropie Die Entropie eines Systems ist gegeben durch (statistische Definition): S = k B ln P V1 NK BT V dV = NK BT ln( 2 ) V V1 P ist die Wahrscheinlichkeit des „normalen“ Systemzustands (da ungeordnete Zustände häufig wahrscheinlicher sind als geordnete, ist die Entropie auch ein Maß für die „Unordnung“) Die geleistete Arbeit hängt also von der Temperatur ab! Für reversible Vorgänge gilt (phänomenologische Definition): Dies erlaubt die Erzeugung von Arbeit durch eine Wärmekraftmaschine! ∆S = Möglicher Zyklus: 1. Erwärmung eines Gases von T1 auf T2 2. isotherme Expansion von V1 auf V2 (bei T2) 3. Abkühlung des Gases von T2 auf T1 4. isotherme Kompression von V2 auf V1 T2 Q2 Kontakt mit Wärmebad 1 Für die geleistete Arbeit gilt: W Q1 T1 Kontakt mit Wärmebad 2 Maschine W≤ T2 − T1 Q2 T2 ∆Q T Beispiel: isotherme Expansion eines idealen Gases V1 p1, T Druckarbeit: Entropieänderung damit: V2 p2, T ∆W = Nk BT ln ∆S = V2 = ∆Q V1 ∆Q V = Nk B ln 2 T V1 (∆U = 0) 135 Statistisch: Wahrscheinlichkeit für ein Teilchen in V2, sich in einem Teilvolumen mit Ausdehnung V1 aufzuhalten: P= V1 V2 136 8.8 2. Hauptsatz Für die Gesamtentropie eines Systems und seiner Umgebung gilt bei allen Vorgängen: ∆S ≥ 0 Wahrscheinlichkeit für N Teilchen, sich alle in V1 aufzuhalten: V P = 1 V2 Das Gesamtsystem geht nicht von selbst in einen unwahrscheinlicheren Zustand über! N Ordnet man auch dem Zustand „alle Teilchen in V2“ eine Wahrscheinlichkeit zu, erhält man: Die Gesamtentropie erlaubt dabei einer Klassifikation der Vorgänge: reversibler Vorgang: N V PV1 = 1 PV2 V2 irreversibler Vorgang: ∆S = 0 ∆S > 0 Andere Formulierungen des zweiten Hauptsatzes: Entropieänderung bei Volumenzunahme damit: ∆S = S 2 − S1 = k B ln PV2 − k B ln PV1 PV2 1. Es gibt kein perpetuum mobile zweiter Art (dieses erzeugt Arbeit bei Abkühlung eines Wärmereservoirs ohne Erwärmung eines anderen) N V V = k B ln = k B ln( 2N ) = Nk B ln 2 PV1 V1 V1 Es ergibt sich das gleiche Ergebnis! 2. Es gibt keine Wärmekraftmaschine, die einen besseren Wirkungsgrad hat als die Carnot-Maschine, d.h. besser als η= W T2 − T1 = Q T2 137 8.9 Reale Gase Reale Gase zeigen eine Abweichung vom idealen Verhalten wegen der Wechselwirkung der Gasteilchen untereinander. Näherungsweise lassen sie sich beschreiben durch die Van-der-Waals-Gleichung: (p+ a )(V − b) = Nk BT V2 „Binnendruck“ „Kovolumen“ Der Binnendruck ensteht durch die Anziehung der Teilchen untereinander (van-der-Waals-Wechselwirkung) und erhöht die Kompression des Gases. Das Kovolumen beschreibt die endliche Ausdehnung der Teilchen, aufgrund derer das Gas nicht beliebig dicht zusammengepresst werden kann. Aufgelöst nach dem Druck: p= Nk BT a − V −b V 2 Kritischer Punkt Flüssigkeit Phasengemisch Gas