Wenn der Wolf durchs Wohngebiet streift Aus „Die Welt“ von Claudia Ehrenstein , Eckhard Fuhr Am 03.03.15 Foto: Infografik Die Welt Es sollte ein harmloser Spaziergang werden. An einem sonnigen Freitagnachmittag im Februar geht Anja Nowak mit ihrem Golden Retriever "Sam" und dem Nachbarshund "Bolle" in einem Wald bei Munster in der Lüneburger Heide spazieren. Plötzlich bemerkt sie in etwa 200 Meter Entfernung mehrere Tiere. Vorsichtshalber leint sie die Hunde an und geht weiter. Die Tiere kommen im Pulk auf sie zu, immer näher. Bis sie erkennen kann, dass es Wölfe sind. Sieben Wölfe. Nur etwa zehn Meter sind sie noch entfernt. Anja Nowak gerät in Panik. Sie tritt den Rückzug an, will sich in ihrem Auto in Sicherheit bringen. Die Wölfe folgen ihr. Sie schreit. Das stört die Raubtiere nicht. Einer der Hunde bellt, aber auch davon lassen sie sich nicht vertreiben. Sie verhalten sich ganz anders, als es in Faltblättern und Broschüren immer beschrieben wird, nicht wie scheue Waldgespenster, die den Menschen meiden und sich bei einer unverhofften Begegnung leicht vertreiben lassen. Die sieben Wölfe finden die Frau und ihre beiden Hunde offensichtlich interessant. Nach 15 nervenzerfetzenden Minuten sind sie plötzlich verschwunden. Wieder zu Hause, bricht Anja Nowak zusammen, der Notarzt muss kommen. In einem Interview sagt sie Tage später, die Wölfe hätten keine Drohgebärden gezeigt. Sie seien nicht aggressiv gewesen und hätten sie quasi aus dem Revier hinausbegleitet. Aber ja, natürlich, habe sie Angst gehabt. Angst vor einem Raubtier, das einen Menschen töten kann. Selbst ein erfahrener Wolfskenner wie der Wildbiologe Ulrich Wotschikowsky gibt zu, dass er in einer solchen Situation "die Hose voll" hätte. Die Angst vor dem Wolf sitzt tief. Sie ist ein kulturelles Erbe, die der Mensch so schnell nicht loswird. Die Wölfe wandern nach Nordwesten Rückkehr der Räuber: Die Schäfer in Schleswig-Holstein müssen ihre Tiere in Zukunft wohl noch besser schützen. Der Wolf ist zurück und auf dem besten Weg, in Deutschland wieder heimisch zu werden. Quelle: N24 Ein knappes Jahrhundert hatte der Mensch in Deutschland Ruhe vor dem Wolf. Am 27. Februar 1904 war in der Lausitz das letzte frei lebende Exemplar erschossen worden. Ende der 1990er-Jahre tauchte der Wolf genau dort wieder auf. Seither breitet er sich in einem atemberaubenden Tempo vom Osten in Richtung Westen aus – euphorisch begleitet von Naturschützern und Umweltpolitikern. Die frühere brandenburgische Umweltministerin Anita Tack (Linke) erklärte ihr Bundesland zum "Wolfserwartungsland" – und forderte gar, das wolfsfeindliche Ende von Rotkäppchen umzuschreiben. Besonderes Verhältnis zwischen Mensch und Wolf Doch in die Begeisterung über die Rückkehr des Wolfes mischen sich jetzt sorgenvolle Stimmen. Denn die Wölfe benehmen sich nicht so wie erwartet. Sie gehen den Menschen nicht aus dem Weg, sondern suchen neugierig ihre Nähe, streifen um ihre Häuser und hinterlassen Spuren auf Gartenwegen und Terrassen. Lässig spazieren sie mit einem erbeuteten Huhn im Maul über die Dorfstraße. Oder lassen sich auf einem Truppenübungsplatz von Soldaten in einem Fahrzeug aus nächster Nähe filmen. Foto: dpa Dieses Handy-Foto zeigt einen der Wölfe, die am 1. März in Wildeshausen (Niedersachsen) durch ein Wohngebiet liefen Erst am Montag wurden mehrere Tiere im niedersächsischen Wildeshausen gesichtet. Völlig ungeniert liefen die Tiere durch die Kleinstadt, wurden dabei von Anwohnern gefilmt. Bei Mölln in Schleswig-Holstein trieb ein Wolf am helllichten Tag eine Schafherde vor sich her, verletzte und tötete Tiere. Dass Menschen mit einer Kamera in der Nähe waren, störte ihn nicht. Nur mit großer Mühe und vereinten Kräften ließ er sich vertreiben. Zwischen Elbe und Weser streifen die Raubtiere in Sichtweite von Landhäusern vorbei; Hausbewohner finden nach Schneefall sogar Wolfsspuren auf der Terrasse. Im niedersächsischen Goldenstedt wurde kürzlich ein Wolf in der Nähe eines Waldkindergartens gesichtet. Ein Zaun mit bunten, im Wind wehenden Lappen soll das Gelände nun schützen. Die Eltern beruhigt das nicht. Gert Dittrich, Wolfsexperte beim Deutschen Jagdverband, ist überzeugt, dass solche Begegnungen zwischen Wolf und Mensch in Zukunft noch zunehmen werden. Gerade im Frühjahr, wenn die jungen Wölfe aus ihrem Rudel vertrieben werden und umherstreifen, um sich neue Reviere zu suchen. "Der Wolf ist gekommen, um zu bleiben", sagt Dittrich und warnt davor, den Wolf romantisch zu verklären. Die Menschen müssten lernen, mit dem Wolf zu leben. Der Wolf ist kein Kuscheltier, er ist ein Raubtier. Über Jahrhunderte teilten Wolf und Mensch denselben Lebensraum, jagten dieselben Beutetiere und waren sich in ihren Jagdstrategien und ihrer sozialen Organisation sehr ähnlich. So entwickelten sie ein besonderes "Verhältnis" zueinander. Jägern und Sammlern war der Wolf so etwas wie ein "Bruder". Ackerbauern und Viehzüchtern wurde er zum Feind und zur Verkörperung des Bösen schlechthin. Die lange gemeinsame Geschichte erklärt die gewaltige Resonanz, auf welche die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland stößt. Die Raubtiere erobern neue Gebiete Naturschützer sehen im Wolf einen Boten angeblich unberührter Wildnis und übersehen dabei gern, dass es die intensive Landwirtschaft ist, die auch Rehe, Rotwild und Wildschweine mästet und damit den Wölfen den Tisch deckt. Ein Schlaraffenland für die Tiere, sie vermehren sich prächtig. Inzwischen ist ihr Bestand auf 25 Rudel mit etwa 200 Tieren angewachsen. Und bald, im Mai, werden wieder neue Welpen geboren. Weil die Wölfe unter strengstem Schutz stehen, bleiben sie von Verfolgung verschont und machen kaum noch schlechte Erfahrungen mit dem Menschen. So verlieren sie ihre Scheu und kommen dem Menschen immer näher. Rückkehr eines Jägers Wer hat Angst vorm bösen Wolf Trotzdem klammern sich immer noch viele Naturschützer an das Bild vom scheuen Wolf. Sie wollen der Öffentlichkeit einreden, dass sich mit der Rückkehr der Wölfe für die allermeisten Menschen überhaupt nichts ändert. Ein spektakulärer Erfolg des Artenschutzes, fast zum Nulltarif. Doch diese Rechnung geht nicht auf, weil die Wölfe immer öfter nicht mitspielen. In Niedersachsen riss ein Wolf innerhalb von drei Monaten mehr als 60 Schafe. Ein anderer fiel sogar über Jungrinder her. Pferdezüchter sperren aus Angst vor dem Wolf nachts die Fohlen in den Stall. Die Zeiten, in denen die Rückkehr der Wölfe als ein staunenswertes Naturphänomen in den dünn besiedelten Weiten Ostdeutschlands gesehen wurde, sind längst vorbei. Die Wölfe erobern sich neue Gebiete. Und wo sie neu auftreten, brechen die alten Konflikte besonders scharf auf, weil sich vor allem die Weidetierhalter noch nicht auf die neuen Bedingungen eingestellt haben. Peter Reuter, der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, ist pessimistisch. "Wo der Wolf lebt, wird es keine Schafe und keine Trockenrasenlandschaften mehr geben", warnt Reuter. Aus landwirtschaftlicher Sicht brauchen wir einen einheitlichen Wolfsmanagement-Plan auf Bundesebene Joachim Rukwied Bauernpräsident So deutlich hat das ein Vertreter dieses Berufsstandes bislang nicht gesagt. Vor allem in kleinparzelligen Mittelgebirgslandschaften oder auf lang gezogenen Deichen könnten die Schafhalter ihre Tiere nicht nur schwer, sondern gar nicht davor schützen, gerissen zu werden. Gerade für kleinere Betriebe seien wirkungsvolle Elektrozäune, Flatterband und Herdenschutzhunde oft zu kostspielig. Ein artenschutzpolitischer Selbstläufer, wie manche bislang glaubten, ist die Rückkehr der Wölfe keineswegs. Die Widerstände wachsen. In Sachsen haben Wolfsgegner bereits vor zwei Jahren eine Petition mit fast 9000 Unterschriften an den Landtagspräsidenten übergeben. Wolf muss Scheu vor dem Menschen neu lernen Wo immer der Wolf auftaucht, bekommt er auch Ablehnung zu spüren. Bauernpräsident Joachim Rukwied sieht durch die Rückkehr des Wolfes schon grundsätzlich die Haltung von Weidetieren in Gefahr. "Aus landwirtschaftlicher Sicht brauchen wir einen einheitlichen Wolfsmanagement-Plan auf Bundesebene", fordert Rukwied. Notwendig sei eine "bundeseinheitliche Entschädigungsregelung für Wolfsschäden". Bislang legen die Länder im Rahmen ihrer Wolfsmanagement-Pläne die Entschädigungen fest. Mithilfe von Gentests lässt sich dabei einwandfrei feststellen, ob tatsächlich ein Wolf der Übeltäter war; in vielen Fällen sind es auch wildernde Hunde, die Schafe reißen. "Der Schutz von Mensch und Nutztier muss Vorrang vor dem strengen Artenschutz haben", sagt Rukwied und fordert mit Blick auf das "enorme Wachstum" der Wolfsbestände, den derzeit "hohen Schutzstatus" zu überprüfen. "Wir benötigen eine ergebnisoffene Diskussion, ob und wo in unserer Kulturlandschaft Lebensräume für den Wolf vorhanden sein können." Rukwied deutet damit an, dass in Deutschland möglicherweise auf Dauer nicht genug Platz für das Raubtier Wolf ist. Foto: Getty Images/Radius Images Der letzte tödliche Unfall mit einem Wolf datiert aus dem Jahr 1970 und geschah in Spanien Wenn sich der Wolf weiter ausbreitet, wird der Mensch ihm Grenzen setzen müssen, damit es ein friedliches Miteinander geben kann. Wolfsfreunde neigen dazu, die Gefahren, die von Wölfen ausgehen können, herunterzuspielen. Sie antworten damit reflexhaft auf die Versuche der Gegenseite, diese Gefahren zu dramatisieren und den "Ernstfall" herbeizureden – dass ein Mensch durch einen Wolf zu Schaden kommt. In Europa wurden in den vergangenen 50 Jahren insgesamt neun Vorfälle bekannt; zuletzt wurde in Spanien 1970 ein Kind von einem Wolf getötet. In Alaska kam vor fünf Jahren eine Joggerin bei einem Wolfsangriff ums Leben. Alle am Wolfsmanagement Beteiligten – also Politik und Naturschutz – müssen klar aussprechen, dass die Nachbarschaft mit großen Raubtieren auch eine Zumutung ist, nicht nur für Schafhalter, sondern für jeden. Umsonst ist der Wolf als Trophäe eines erfolgreichen Artenschutzes nicht zu haben. Dabei ist nicht jeder neugierige Jungwolf ein Problemwolf. Ziel muss es aber sein, die neue Vertrautheit und Vertraulichkeit der Wölfe zu bekämpfen. Der Wolf muss die Scheu vor dem Menschen wieder lernen. Es schadet ihm nichts, wenn er die Erfahrung macht, dass ihm Knallkörper um die Ohren fliegen, wenn er durchs Dorf schleicht. Und wenn es Anzeichen dafür gibt, dass ein Wolf jede Scheu verloren hat, dann darf der Abschuss kein Tabu sein. Das Bundesnaturschutzgesetz räumt schon heute diese Möglichkeit ein. Die Umweltministerien in Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben bereits auf das ungewöhnliche Verhalten der Wölfe reagiert und die Genehmigung erteilt, die beiden besonders zutraulichen Wölfen – bei denen es sich wahrscheinlich um Jungtiere handelt – mit Gummigeschossen zu vertreiben. Wenn sie den Menschen trotzdem wieder zu nahe kommen, dürfen sie notfalls auch getötet werden. Das Comeback hat gerade erst begonnen Die Wolfspopulation in Deutschland ist so vital, dass der Verlust eines einzelnen Tieres nicht ins Gewicht fiele. Der größte Schaden für die Wölfe wäre der Verlust der Akzeptanz in der Bevölkerung. Das tritt ein, wenn sich der Eindruck verfestigt, dass der Wolf die Spielregeln bestimmt und der Mensch sich dem zu fügen hat. Noch steht die Rückkehr des Wolfes am Anfang. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) beobachtet sehr genau, wie sich der Bestand entwickelt. Erst wenn mindestens 1000 erwachsene Wölfe in Deutschland leben, ist von einer "günstigen Erhaltungssituation" auszugehen. BfN-Präsidentin Beate Jessel ist überzeugt, dass der Wolf seinen Platz finden wird: "Konflikte offen diskutieren, lösen und dem Wolf seine Ruhe lassen – so könnte daraus eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes werden." Nicht nur Wölfe, auch andere Tiere wandern (wieder) nach Deutschland ein – und wirbeln unser Ökosystem durcheinander. Ein Überblick. Der Nandu Die Heimat der Nandus ist eigentlich die südamerikanische Pampa. Sie sind Laufvögel wie ihre südafrikanischen Verwandten, die Strauße. Wenn sie sich recken, bringen sie es von der Kralle bis zur Schnabelspitze leicht auf 1,60 Meter Höhe. Wenn sie richtig losrennen, schaffen sie bis zu 60 Stundenkilometer. In freier Wildbahn kommen Nandus in Europa nicht vor – bis auf eine kleine Population in Norddeutschland. Foto: picture alliance / R. Goldmann Der Nandu stammt ursprünglich aus Südamerika Ihre Geschichte dort begann in einem privaten Freigehege, südlich von Lübeck. Ende der 1990er-Jahre rissen einige der Tiere aus, flüchteten über die angeblich zugefrorene Wakenitz von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern – wo sie seither Jahr für Jahr im Biosphärenreservat Schaalsee zwischen Mais, Raps und Weizen ihre Nester bauten. Der Bestand schwankt um etwa 100 Tiere. Die größte Gefahr ist nasskaltes Wetter. Ein milder Winter dagegen kann genügen, um die Zahl sprunghaft ansteigen zu lassen. Nandus dürfen nicht gejagt werden. Problemfaktor: sehr gering Der Waschbär Der Waschbär ist ein Pelztier aus Nordamerika. Die Zucht in Deutschland erwies sich im vergangenen Jahrhundert als wenig erfolgreich, weil die Winter nicht kalt genug waren. Die Tiere bildeten nicht das erwünschte dichte Fell. 1934 wurden mehrere Exemplare am hessischen Edersee ausgesetzt, 1945 entkamen Waschbären aus einem Gehege bei Berlin. Foto: picture alliance / Arco Images Der Waschbär ist ein Allesfresser Inzwischen ist das Tier in ganz Deutschland heimisch; nur weit im Norden und in den Alpen wurde es noch nicht gesichtet. Der Bestand wird auf mehrere Hunderttausend geschätzt. Jäger bringen jedes Jahr Zehntausende Tiere zur Strecke. Der Waschbär sieht mit seinen Knopfaugen putzig aus, doch er bereitet Probleme. Der Allesfresser macht regional auch Jagd auf bedrohte Arten wie etwa die Sumpfschildkröte in Brandenburg. Waschbären sorgen auch bei Hausbesitzern für Unmut. So heben sie Dachziegel an, wühlen in Mülltonnen. Wer Waschbären auf dem Dachboden hat, wird sie nur schwer wieder los. Problemfaktor: mittel Das Wildschwein Foto: picture alliance / blickwinkel/R Ein weibliches Wildschwein – Bache genannt – mit einem Frischling (l.) Wildschweine haben auf den intensiv bestellten Feldern in Deutschland schon immer reichlich Nahrung gefunden. Seit aber Bauern vermehrt Mais für ihre Biogasanlagen anbauen, geht es den Tieren so richtig gut. Der Mais ist sehr nahrhaft, die dicht stehenden Pflanzen bieten zudem noch gute Deckung. Der sogenannte Frühjahrsbestand wird auf mehr als eine Million Tiere geschätzt. Allein in der vergangenen Jagdsaison haben die Jäger fast 500.000 Wildschweine erlegt. Schwierig wird die Jagd in Städten wie Berlin, wo sich die Tiere immer weiter ausbreiten und gern auch von Abfällen ernähren. Wildschweine versuchen zwar, Begegnungen mit Menschen zu vermeiden. Wird aber eine Bache mit Frischlingen überrascht und fühlt sie sich in die Enge gedrängt, kann sie aggressiv werden und mit Angriff reagieren. Wildschweine können auch zur Gefahr für Autofahrer werden. In der Statistik der Wildunfälle liegen sie nach Rehwild (rund 170.000 Unfälle) mit 17.000 Unfällen an zweiter Stelle. Problemfaktor: sehr hoch Der Biber Für den Naturschutz sind Biber willkommene Helfer bei der Renaturierung von Bächen und Flüssen. Mit ihren Dammbauten schaffen sie Auenlandschaften und damit neuen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Für die Landwirte aber sind sie in manchen Regionen Deutschlands zur regelrechten Plage geworden. Foto: dpa Das größte Nagetier Europas: der Biber Die Biber setzen nicht nur Felder und Wiesen unter Wasser, sie untergraben Deiche und Böschungen, fällen Bäume – immer häufiger auch in Gärten. Mit einem Körpergewicht von bis zu 30 Kilogramm und einer Körperlänge von bis zu 1,30 Metern ist der Biber das größte Nagetier Europas. In Deutschland war er fast ausgestorben. Nur an der Elbe in SachsenAnhalt überlebte eine kleine Population. In den brandenburgischen Oderbruch wanderten Biber aus Polen ein, in Süddeutschland wurden Biber ausgesetzt. In fast allen Bundesländern ist der Biber inzwischen wieder heimisch. Der Bestand wird auf etwa 25.000 Tiere geschätzt, die zum Teil erhebliche Schäden verursachen. Problemfaktor: hoch Der Luchs Der Luchs ist ein sehr scheues Waldtier, und kaum ein Mensch bekommt ihn zu Gesicht. Vor etwa 200 Jahren war er in Europa nahezu ausgerottet. In den 1980er-Jahren wurde damit begonnen, die Art im Harz mit Nachzuchten wieder anzusiedeln. Luchse gibt es heute wieder in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen. In den Bayerischen Wald sind Luchse eingewandert, die vor etwa 40 Jahren auf tschechischer Seite ausgewildert wurden. Foto: dpa Sehr seltener Waldbewohner in Deutschland: der Luchs Heute wird der Bestand in Deutschland auf etwa 25 erwachsene Tiere und zehn Jährlinge geschätzt. Im Pfälzer Wald an der Grenze zu Frankreich sollen noch in diesem Jahr ebenfalls Luchse ausgesetzt werden. Ziel ist es, eine Verbindung mit Populationen in Frankreich und der Schweiz zu schaffen. Unterstützt wird dieses Projekt auch von der Landesjägerschaft in Rheinland-Pfalz. Luchse können immerhin Tiere von der Größe eines Rehs erbeuten. An Haus- und Nutztiere des Menschen gehen sie in der Regel aber nicht heran. Problemfaktor: gering © WeltN24 GmbH 2015. Alle Rechte vorbehalten