Basismodul Integrierte Informationsverarbeitung im WS 2019/2020 Prof. Dr. Johannes Ruhland Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik Carl-Zeiß-Straße 3 D-07743 Jena Webseite: http://www.wiinf.uni-jena.de/ WI BM Integrierte Informationsverarbeitung (BW 31.1) Vorlesung zu gängigen Problemen und Lösungen (im Mittel alle zwei Wochen) Vorlesungsskript: im Moodle des LS für Wirtschaftsinformatik (moodle.netglue.de) Übung Integration live erleben (wöchentl.) Bearbeitung einer Fallstudie – aufeinander aufbauende Übungseinheiten Arbeit mit großem integrierten Anwendungssystem: SAP ECC 6.0® Prüfung zu Themen und Inhalten der Vorlesung und Übung WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Überblick der Veranstaltung Kapitel 1 – Einführung in Integrierte Informationssysteme • • • • • Geschäftsprozesse: Ansatz der Integration Enterprise Resource Planning-Systeme (ERP) Prozesse modellieren: EPK ERP-Nutzung: Aufbau, Customizing, Trends SAP: Unternehmen, Software, Geschäftsmodell Kapitel 2 – P2P-Prozess: Integration in der Materialwirtschaft Kapitel 3 – Finanzbuchhaltung Kapitel 4 – Lead To Order – Marketing und Vertrieb Kapitel 5 – Produktionsplanung und Steuerung Kapitel 6 – Internes Rechnungswesen Kapitel 7 – Business Intelligence Kapitel 8 – Planung und Einführung Integrierter Informationsssysteme WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Enterprise Resource Planning (ERP) IT-Unterstützung in den Funktionalbereichen Unterstützung von unternehmensspezifischen Anforderungen an die Prozesse entlang der Wertschöpfungskette Basisliteratur I Mertens, Peter: Integrierte Informationsverarbeitung 1 : Operative Systeme in der Industrie. 18., überarbeitete Auflage. [Online-Ausg.]. - Wiesbaden : Gabler Verlag / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, 2013 WI Foth, Egmont: Exzellente Geschäftsprozesse mit SAP : Praxis des Einsatzes in Unternehmensgruppen. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2010 Körsgen, Frank: SAP® R/3® Arbeitsbuch : Grundkurs mit Fallstudien. Berlin : Schmidt, 2008 Pohl, Klaus: Produktionsmanagement mit SAP R/3. Berlin [u.a.] : Springer, 2002 Friedl, Gunther; Hilz, Christian; Pedell, Burkhard: Controlling mit SAP® : eine praxisorientierte Einführung umfassende Fallstudie - beispielhafte Anwendungen. 6. Aufl., Wiesbaden : Springer Vieweg, 2012 Brück, U.: Praxishandbuch SAP-Controlling, Galileo Press, 2005, WIR:OD:910:B889:(2):2005 Varnholt, N.; Lebefromm, U.; Hoberg, P.: Controlling: Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Anwendungen mit SAP ERP. 2. Aufl., München/Oldenburg 2012, WIR:OD:910:V319:(2):2012 Hufgard, A.; Hecht, H.; Walz, W.; Hennermann, F.; Brosch, G.; Mehlich, S.; Bätz, C.: Business Integration mit SAP-Lösungen: Potenziale, Geschäftsprozesse, Organisation und Einführung, 1.Aufl. Berlin : Springer 2005, WIR:GS:900:H889::2005 Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Basisliteratur II WI … Körsgen, F.: SAP R/3 Vertrieb : Fallstudien Anwendung und Customizing. E. Schmidt, 2001, WIR:GS:900:K78::2001 Stahlknecht, P.; Hasenkamp, U.: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 11., vollst. überarb. Aufl., Springer, 2005, WIR:GL:400:S781:(11):2005 – Lesen Sie hier die Kapitel 7.1 – 7.4 !! Gronau, N.: Enterprise resource planning und supply chain management : Architektur und Funktionen. Oldenbourg, 2004, WIR:GL:400:G876::2004 Hansen, H. R.; Neumann, G.: Wirtschaftsinformatik - Grundlagen und Anwendungen. Lucius & Lucius, 2009, WIR:GL:400:H249:-1(10):2009 Forsthuber, H. ; Siebert, J.: Praxishandbuch SAP-Finanzwesen, SAP Press, 2010 Hildebrand, K. ; Rebstock, M.: Betriebswirtschaftliche Einführung in SAP R/3. Oldenbourg, 2000, WIR:GS:900:H642::2000 Jacob, O. (2008): ERP Value: Signifikante Vorteile mit ERP-Systemen (Hrsg.) Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Weitergehende Literatur WI Hoyer, Volker ; Stanoevska-Slabeva, Katarina ; Janner, Till ; Schroth, Christoph: Enterprise Mashups: Design Principles towards the Long Tail of User Needs. In: Proceedings of the 2008 IEEE International Conference on Services Computing (SCC 2008). Washington : IEEE Computer Society, 2008. - 2008 IEEE International Conference on Services Computing (SCC 2008). - Honolulu, Hawaii, USA, S. 1-2. Zimmer, Torsten: Prozessintegration mit SAP NetWeaver® PI 7.1 Eine Einführung in die Architektur der Prozessintegration anhand von Fallstudien unternehmensinterner sowie unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse der Logistik, 2011, im Web abrufbar unter : http://www.springerlink.com/content/978-3-8348-1564-4/#section=920581&page=1 Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Kapitel 1 Einführung in Integrierte Informationssysteme WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Kapitel 1 – Überblick 1. 2. 3. 4. 5. WI Geschäftsprozesse: Ansatz der Integration Enterprise Resource Planning-Systeme (ERP) Prozesse modellieren: EPK ERP-Nutzung: Aufbau, Customizing, Trends SAP: Unternehmen, Software, Geschäftsmodell Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Enterprise Resource Planning (ERP) „Ein Enterprise-Resource-Planning-System oder kurz ERP-System dient der funktionsbereichsübergreifenden Unterstützung sämtlicher in einem Unternehmen ablaufenden Geschäftsprozesse. Entsprechend enthält es Module für die Bereiche Beschaffung/Materialwirtschaft, Produktion, Vertrieb, Forschung und Entwicklung, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanz- und Rechnungswesen, Controlling usw., die über eine (in Form einer relationalen Datenbank realisierte) gemeinsame Datenbasis miteinander verbunden sind. Durch die unternehmensweite Konsolidierung der Daten ist eine Unterstützung der Planung über sämtliche Unternehmensebenen hinweg (von der Konzernebene über verschiedene Werke, Sparten und Abteilungen bis hin zu einzelnen Lagerorten) möglich.“ Aus: Gabler Wirtschaftslexikon (Hervorhebung JR ) WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 ERP – Grundprinzipien Abts, D., Mülder, W., Grundkurs Wirtschaftsinformatik, 5. Aufl., Wiesbaden 2004, S. 165 hier aus https://prezi.com/mzymbzniiv-n/erp/ die oft gezeigte Datenintegration und Modulgliederung (siehe oben) sind nur zwei von mehreren wichtigen Charakteristika von ERP-Systemen. Auf den Folgefolien wird die Rolle der Prozesse als Drehscheibe der Integration ausgeführt. WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Verständnisfrage → https://menti.com WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Verständnisfrage ERP-Systeme unterscheiden sich von anderen betrieblichen Informationssystemen dadurch, dass sie … a. die gesamte Wertschöpfungskette unterstützen. b. eine stabile Datenbank haben. c. automatisiert Aufgaben erledigen. d. ein zugrunde liegendes Datenmodell haben. https://menti.com WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 1 Geschäftsprozesse: eigentlicher Startpunkt der Integration Aufbauorganisation (Objekte: Stellen, Rollen, Hierarchien, etc.): Nutzen von Spezialisierungsvorteilen und Etablieren von Kontrollstrukturen ABER Leistungserstellung erfolgt in Prozessen, die viele Abteilungen durchschneiden in arbeitsteiligen Organisationen … … … … … geht an jedem Arbeitsplatz der „Blick fürs Ganze“ verloren + sog. „Erbhof-Effekt“ kann ein Arbeitsschritt an einem Objekt nur geleistet werden, wenn –zig Vorarbeiten geleistet sind braucht der Bearbeiter eine Vielzahl an Informationen und Tools, um seinen Arbeitsschritt zu verrichten tangiert ein Bearbeitungsschritt viele Unternehmensfunktionen gleichzeitig (z.B. Produktion, KLR, Materialwirtschaft, HR …) … erfolgen meist sowohl „manuelle“ (human centered) und automatisierte Aktivitäten der einzelne (operative) Prozess ist gleichzeitig die Informationsbasis für strategische Entscheidungen (vertikale Richtung) WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Schematisch: Aufbauorganisation http://winfwiki.wi-fom.de/images/thumb/3/3e/Organigramm.png/600px-Organigramm.png WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Prozessbeispiel 1: Stoffblumenmanufaktur (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Blumenmanufaktur#/media/File:Blumenmanufaktur_Werkstatt.jpg) WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 illustrativ Prozessbeispiel 2: Pizzaherstellung – Restaurant & Lieferdienst aus Fischer et al: Bausteine der WI, 1995 WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 eine Garnieraktivität (Subprozess) betrifft: • Produkt-(Ist)Kalkulation • Kundenkalkulation • Rechnungs-Position • Lagerwirtschaft • ggf. Neubestellung • … «Prozess» – Definitionen “Some people take the lazy way out. They use the term ‘process’ without really understanding it […]. A common indication of this occurs when we ask someone to identify the organization’s processes and the response is: ‘Sales, marketing, manufacturing, logistics, and finance.’ Simply calling your functions processes doesn’t make them processes.” Hammer and Stanton (1995) “A set of logically related tasks performed to achieve a defined business outcome.” Davenport (1990) Two important characteristics: – it has customers, either internal or external to a firm – it crosses organizational boundaries, i.e. it occurs across or between organizational subunits (ibd) “If it does not make at least three people mad, it’s not a process.” Hammer and Stanton (1995) WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Prozess – Elemente Aktivitäten Zeitraum Ziele Akteure Verantwortliche „Auslöser“ Beispiel: Kernprozess (Druckschriften-) Vertrieb (Zwischen-)Ergebnisse Subprozesse Kernprozesse geben einen Beitrag zum Unternehmenserfolg und haben - meist externe „process owner“ www.p3wiki.de/w/images/thumb/Prozesslandkarte_Ver_-_Anz_-_Mark-0.png/800px-Prozesslandkarte_Ver_-_Anz_-_Mark-0.png WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Typische Geschäftsprozesse Order / Quote to Cash (O2C) Verkaufsprozess Procurement to Payment (P2P) Beschaffung Produktion (auf Lager) Idea to Product („Markt/Produktinnovation“) Capability (aka „Product“) to Lead („Pre-Sales“) Lead to Deal („Vertrieb“) unterschiedlich gut formalisierbar (und standardisierbar) Unterstützungsprozesse – Kunden anlegen, Kundenbewertung und –konditionenvergabe – Steuern und Abgaben – …. „von Beschaffung bis zur Bezahlung“ ist (außer teils im Großhandel oder reinster Auftragsfertigung) kein Geschäftsprozess! WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Beispiel zur Notwendigkeit von systematischer Prozessgestaltung und -modellierung für (a) Orientierung und (b) Softwaregestaltung Beispiel: P2P process Ein LKW unseres Lieferanten kommt und hat 4000 Stück seines Produkts mit seiner Nummer 5671256 dabei. Sollen wir abladen? Und wohin ?? Wer hat das bestellt? Ihn oder Datenbank informieren, dass angekommen. mit unserer Teilenummer einlagern Disponent hat aber 5000 Stück bestellt? Sind Teillieferungen generell zulässig (anlässlich Bestellung oder wegen Rahmenabkommen) ? ggf Mahnverfahren für Rest anstoßen wo können wir das einlagern (insbes. beim sog. ‚chaotischen Lager‘) ist das überhaupt das richtige Werk für diese Lieferung? können wir die Liefer-Charge … – für Produktion sofort freigeben oder noch nach Wareneingangskontrolle ? – wurde sie speziell für einen Kundenauftrag bestellt ? http://www.pr-x.de/news/artikel/fistec-mitsmart-solutions-auf-dem-weg-zu-industrie-40/ Buchung in der Lagerbuchung als Bestand sofortige Buchung in der FiBu als Warebestand per Verbindlichkeitᄴ hängt von Vereinbarungen mit Lieferanten ab. GGf. muss die spätere Prüfung der Rechnung bei ihrem Eingang gegen das Lagerbuch erfolgen anders bei Vorkasse Kostenrechnerische Belastung mit Entladekosten und Lagerkostensatz …. ᄴ WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Beispiel zur Notwendigkeit von Prozessmodellierung für (a) Orientierung und (b) Softwaregestaltung Beispiel: P2P process Fortsetzung … der Wareneingang muss daher ggf. auch sofort KostenstellenNr, KontoNummer des Lieferanten .. eingeben ! wann z.B. ein Wareneingang bezahlt wird, ist eine Design-Entscheidung beim Entwurf der Prozesse der Lagerarbeiter im Warenausgang / Qualitätskontrolle möchte immer eine ähnliche Bildschirmmaske vorfinden und seine Angaben am liebsten im Smartphone machen http://www.pr-x.de/news/artikel/fistec-mi-smartsolutions-auf-dem-weg-zu-industrie-40/ WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Beispiel zu Wiederholung Steinbichler & Co schickt eine Mahnung zu seiner R. 2018/351820 mit 5000 Stück seiner HerstellerNr 7801023 ?? Was muss Buchhaltung prüfen? so bestellt ? so eingegangen und die Eingangskontrolle bestanden ? ggf. müssen wir bei uns die Lieferscheinnummer nachsehen haben wir eine Rechnung dazu erhalten? Müssen wir eine erhalten (z.B. reicht beim JITBestellen oft vereinbarungsgemäß die Lieferung) ist das Zahlungsziel schon erreicht ? es ist aufwendig, eine Antwort der Art zu erstellen: wir haben festgestellt, dass entgegen unserer Bestellung vom 12.03. i.H.v. 5000 Stück nur 4000 geliefert und deren 3500 mängelfrei sind. Wir zahlen diese Lieferung wegen „30 Tagen Zahlungsziel“ zum 12.04. und fordern Sie auf, die 1500 fehlenden bis zum …. nachzuliefern. Die 500 nicht mängelfreien Stück können Sie am Tor 3 von Werk WK2 abholen. Hinweis: in kleinen Firmen ist ein derartiger Prozess „auf Zuruf“ wesentlich unproblematischer WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Aber: Aufbauorganisation bleibt relevant rein prozessorientierte Organisationen existieren sehr selten GP (bzw. deren Subprozesse) müssen dann ihren OU (organizational units) zuordenbar sein zur Berechnung von … – – – – – Umsatz nach Filiale Kosten nach Garnierart Arbeitszeit nach Arbeitsplatz Umsatz nach Vertriebsmitarbeiter / Kellner nach Filiale … gilt insbesondere, wenn aggregierte Statistiken (z.B. zum Vergleich von Außendienstlern) erstellt werden sollen die klassische Aufbauorganisation wird nicht ersetzt, aber Vorrang der Prozesse als Gestaltungseinheit wird beansprucht Kernaussage: Die Spezialisierungsvorteile, die die klass. Organisation begründet haben, haben ihre Berechtigung. Sie können aber teils in Software gegossen werden und im Hintergrund erfolgen. Keinesfalls dürfen die Abläufe um die Aufbauorganisation herum gebaut werden, sondern andersherum: wenn genau jetzt im Prozess ein Buchhaltungsschritt sinnvoll ist, soll er jetzt erbracht werden (entweder automatisch durch das System oder im Sinne eines Workflow, indem einem Buchhaltungssachbearbeiter der Vorgang mit den richtigen Daten vorgelegt wird) schneller, höhere Qualität, … WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Leistungspotential des Prozessmanagement im O2C illustrativ Zielsetzungen der Prozessverbesserung Empirie aus – innerbetriebliche Kosten senken de.slideshare.net/NPFPMO/order-to-cash2014update-webfinalrev1spjc – finanzielle Verluste vermeiden Steps For Increasing You O2C Success • Forderungsausfall reduzieren • überhöhte Rabatte / Konditionen • Implement or expand automation of the Order-tavermeiden Cash (O2C) cycle. • verspäteten Zahlungseingang (ggf. • Standardize procedures for quotation and order management. auch wg. Mängelrügen) senken • Integrate order entry, credit, billing, and collections. • Falschlieferungen • investigate benefits of event management and • innerbetrieblichen Betrug senken automated alerts. – Kundenzufriedenheit erhöhen • Centralize customer risk information in a single location. • raschere Bearbeitung • Keep up on regular scoring of the A/R portfolio. • Zuverlässigere Terminnennungen • Continue growing electronic volumes of POs, • keine Leistungs-/Fakturierungsfehler invoices, and payments. • single point of contact • … WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Prozessmanagement im O2C – Empirie (1) illustrativ DSO = „days sales outstanding“ (Debitorenlaufzeit) de.slideshare.net/NPFPMO/order-to-cash2014update-webfinalrev1spjc WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Prozessmanagement im O2C – Empirie (2) illustrativ Systeme der strategischen Auswertung sind bei den top performern fast doppelt so häufig wie beim Rest WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Verständnisfrage Mangelnde Integration im Unternehmen zeigt sich häufig daran, dass … a. ein Bearbeiter nicht Zugriff auf alle Informationen im Unternehmen hat. b. einem Bearbeiter Informationen aus vorherigen Aktivitäten fehlen. c. manuelle Aktivitäten länger dauern als automatisierte Aktivitäten. d. das Unternehmen eine Aufbauorganisation hat. https://menti.com WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 wechselseitige Interdependenz der Integrationsdimensionen Prozessmanagement ist ohne ERP-System mit dessen Daten- und Funktionsintegration faktisch nicht möglich … aber dann ist zumindest teilautomatisches Management der Workflows fast „for free“ möglich Detailfragen zum workflow management werden in dieser Vorlesung nicht behandelt WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 2 Enterprise Resource Planning-Systeme (ERP) Grundarchitektur Integrationsdimensionen: Datenintegration gemeinsame Datenbank Funktionsintegration in der „business logic“Schicht: de facto Workflow-System push und pull-Modell für Workflow-items „Belegen 1 Pizza Nr. 12“ erscheint ab Bestellung durch Gast in der worklist der Garnierstation zur gelegentlichen Abarbeitung „Abhole Pizza 12“ erscheint blinkend beim Kellner 12 min nach dem In-den-Ofen-schieben Vereinheitlichung des user interface / user experience Automatisierte Berechnungen im business layer (z.B. Herstellkosten der Pizza) „three tier architecture“ hier: www.itavero.de/media/-w600_PRISMA-ERP-Network3.jpg WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Integrationsdimensionen – Datenintegration Ziel: Daten aus mehreren betrieblichen Funktionsbereichen (i.d.R. in einer Datenbank) zusammenführen, um sie unmittelbar für verschiedene Aufgaben nutzbar zu machen dabei sind (insbes. in der Konzeptionsphase auch semantische Fragen zu klären („Umsatz ist immer ex MWSt“…) WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Integrationsdimensionen – Funktionsintegration Beispiel zur Tiefe der Integration: prozessbegleitende Kostenrechnung im Computer Aided Design (CAD) … ermöglicht an der richtigen Stelle im Prozess (d.h. während des ingenieurmäßigen Entwurfs) erhebliche Einsparungen http://www.openpr.de/images/articles/d/7/d7ea6d54fe475537caa4dd6f2a87f399_g.jpg WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 3 Anforderungen an ein Modellierungstool: Prozesssicht Modellierung eines Prozesses ist zentrale Grunderfordernis für seine Abbildung in der IT Teilprozesse bilden … – zu beschreibender Funktionalität (grob; aus IT Sicht) – definierte Trägerschaft (als OU Verknüpfung zur Aufbauorganisation) – definierter Datenbedarf … mit unterschiedlichen Ergebnissen und resultierenden Verzweigungen des sog. „Kontrollflusses“ – wenn „Prüfung der Kreditwürdigkeit“ ein „ja, aber zusätzlich Vorstandsgenehmigung erforderlich“ ergibt … – „Pizza ist zu verbrannt, um dem Gast serviert zu werden …“ … mit möglichen Parallelisierungen und Synchronisationspunkten – Pizza belegen || Schachtel falten fertige Pizza einlegen WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Running example: Pizzeria WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Anforderungen an ein Modellierungstool: weitere Sichten Zur Realisation in Software werden außerdem benötigt: genaue Funktionsbeschreibung (-sicht) (wie werden die Vollkosten der Pizza berechnet? ) genauere Datensicht (woraus wird ‚Gesamtnährwert der Pizza‘ berechnet?) (Aufbau-)Organisationssicht („Leiter der Belege-Abteilung“ ist in der kleinen Pizzeria der „Chef“; eigene Stelle in einer großen) ggf. Leistungssicht † („wozu wird die entsprechende Funktion / Prozess ausgeführt ?“ Bezug zu Unternehmenszielen, Kernprozessen oder KPIs) † insbesondere bei Unterstützungsprozessen wichtig «Architektur Integrierter Informationssysteme» (ARIS), 5 Sichten, Modellierungstool EPK (Ereignisgesteuerte Prozesskette) für die Prozesssicht © Software AG von A.W. Scheer WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) – Modellierungselemente Credo: Die (erweiterte) Prozesssicht ist zentral für Entwickler, aber auch die späteren Anwender WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK – Beispiele ARIS und EPK im Detail: http://www.leed.ch/history/eepk/ WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK – Beispiel: Modellierung eines Bestellprozesses im Großhandel eine EPK kann in verschiedenen Detaillierungsstufen erstellt werden hier: hochaggregierte Betrachtung des Prozesses aus http://www.der-wirtschaftsingenieur.de/bilder/prozessgestaltung/EPK/beispiel-epk.png WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK – Regeln Funktionen sind (Teil-) Prozesse, d.h. Abläufe mit Zeitraum, Akteuren, wichtigen Hilfsmitteln und Daten, die eine Teilaufgabe lösen (manuell/maschinell). Ihr Ergebnis sind … Ereignisse, d.h. Zeitpunkte zu denen ein definierter Zustand erreicht ist. Ein Ereignis löst (oft) die nächsten Teilprozesse aus. Es gibt auch „externe Ereignisse“, die von Akteuren außerhalb der Modellierung getätigt werden. „Kontrollfluss“ zwischen den Prozessen wird durch Pfeile angedeutet Konnektoren bilden alternative Durchläufe ab. (∧ „und“, ∨ „oder“, ∨ „XOR“): – auslaufender ∧ Konnektor: alle auslaufenden Pfeile werden durchlaufen – auslaufender ∨ ∨ Konnektor: Einer (und bei ∨ bei vielleicht mehrere) auslaufenden Pfeile werden durchlaufen – einlaufender ∧ Konnektor: alle einlaufenden Vorprozesse müssen durchlaufen sein („Synchronisationspunkt“) – einlaufender ∨ Konnektor: Einer der Vorprozesse muss abgeschlossen sein, eher Nachfolger beginnen – einlaufender ∨ Konnektor: Einer der Vorprozesse muss abgeschlossen sein. Sollte später noch ein einlaufender Prozesse abgeschlossen sein, wird (in den meisten Lesarten der EPK) dieser Prozess angehalten. Aus http://www.bpc.ag/Themen/Prozess--u-Anwendungsintegration/ALT-Workflow-u-Dokumentenmanagement/Workflow-Bestellanforderung/mainColumnParagraphs/00/image/epk_banf_klein.gif WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK – Regeln (2) V V V XOR V V XOR V V V „Ereignisse haben keine Entscheidungsgewalt“ (der vorgelagerte Prozess bereitet die Entscheidung vor) www.leed.ch/history/eepk/ : Gutes animiertes Tutorial WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK – Formatierung den Regelprozess möglichst orientiert „links-rechts, top-down“, Sonderfälle rechts davon „Organisationseinheiten“ nur notiert, wenn sie vom Vorgängerprozess abweichen „Informationsobjekte“ für Datenbanken, große Daten-Bestände, nicht einzelnes Feld Details dazu: WI lips.informatik.uni-leipzig.de/files/Gruhn2005EinfacheEPKSemantikdurchpraxixtauglicheStilregeln.pdf www.bflow.org/media/files/download/geschaeftsprozessmodellierung-mit-der-bflow-toolbox.ppt http://de.wikipedia.org/wiki/Ereignisgesteuerte_Prozesskette Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Verständnisfrage Wecker hat geklingelt V Wecker ausschalten aufstehen Welche Verknüpfung sollte in oben stehender EPK gewählt werden? a. AND b. OR c. XOR d. Es sind nicht genügend Informationen vorhanden. https://menti.com WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK – Leistungspotential IST-Prozesse abbilden – Probleme im Ist-Prozess erkennen SOLL-Prozesse entwerfen SOLL-Prozesse dokumentieren Software an SOLL-Prozesse anpassen (und umgekehrt) Prozess-Wegweiser für den Nutzer („wenn ich diese Maske ausfüllen soll, wo stehe ich im Gesamtprozess?“) EPKs (und verwandte Modelle wie BPMN) sind primär kein Instrument der IT, sondern der Dokumentation und Analyse von Prozessen Durch die Formalisierung eignet sich ein so ermittelter SOLL-Prozess gut für die Automatisierung WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Beispiel: SOLL- und IST-Prozess aus de.slideshare.net/mzurmuehlen/getting-started-with-business-process-modeling WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Erleichterung der Orientierung durch EPK: P2P-Process • Was bedeutet eine Maske, wer füllt aus, wie geht’s weiter? • Was ist an dem Prozess schon geschehen? • Vorgesetzte, Process Owner etc. • Wer sieht was von meinen Einträgen? • Wie ist der GP insgesamt in diesem Unternehmen organisiert? WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 EPK und ERP für den Pizzabestell- , Garnier- und Lieferprozess Diskussionsbeispiel WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Grenzen der Modellierung http://joevaughan.com/wp-content/uploads/2010/06/complex-process.gif WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Hierarchie in der Prozessmodellierung der O2C Prozess „heruntergebrochen“ und ausdetailliert WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Bedeutende weitere Prozesse (neben O2C) P2P (siehe Folgekapitel) I2M – für gewisse Unternehmen standardisierbar; aber kaum allgemeine Wege anzugeben – Produktion (häufig als getrennter Prozess) unternehmens- und branchenspezifische Prozesse – – – – – WI Leergutverwaltung Tabakindustrie Bergbau financial services etc. „Branchenlösungen“ innerhalb der ERP Systeme Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 4 ERP-Nutzung: Aufbau, Customizing, Trends ERP praktisch immer Standardsoftware (z.T. Branchensoftware) – damit auch: Standard-Termini (à la „Werk“, „Lager“, „Vertriebsstelle“) Daten- Funktions-, UI- Integration Module entsprechen in der Leistung für das Tagesgeschäft (OLTP) der funktionalen Organisation + Analysemodule dieses user experience center ist betriebwirtsch. eine „Filiale“ __________________ Anpassung von ERP-Systemen (Customizing) in drei Eskalationsebenen: 1. Anpassung der Bildschirmmasken … 2. wechselseitige Anpassung der Prozesse ERP Unternehmung – – – – Übernahme der best-practice Prozesse ins Unternehmen Customizing der Software nur in seltenen Fällen: „Modifikation“ der SW mit Programmierschnittstellen Unterstützung der (aufwendigen) Einführung durch Berater und Einführungs-Software www.proadsoftware.com/images/blog/2015/proad-blog-de-consultant-10-prozent.png 3. flexible, aber aufwendige Anpassung über SOA* -Konzept (SAP „net weaver“) gestattet die fallspezifische Kombination von Leistungspaketen; Unternehmung erstellt die die Prozesse selbst und nutzt nur ERP-Komponenten * Service Oriented Architecture WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 typisches (Prozess)-Customizing „in unserem Unternehmen unnötig“ Maske nach unserem Standard zusätzlich wollen wir einen Teilprozess „Plan zur Baustatik ansehen“ Abt K mitgelieferte Prozesse durch „Streichen“ oder „Auswahl einer Variante“ vereinfachen Bildschirmmasken anpassen Aufbauorganisation einbinden neue Prozesse und neue Prozessschritte möglichst meiden Bild aus http://s1.pptde.com/store/data/000094146_1-d5a2b010a1037fc16776a0f6b6321635-260x520.png WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 ERP-Systeme – Service Oriented Architecture (SOA) http://www.theserverside.de/einfuhrung-in-soa-serviceorientierte-architekturen/ WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 ERP-Systeme – neue Trends Web- und mobile Interfaces (via Browser) Apps „Cloud“ Lösungen * eCommerce Einbindung Service Oriented Architecture (SOA) * «mashups»: neuer Medieninhalte durch nahtlose Rekombination existierender Inhalte * Realtime-Analytics (In-Memory) * Management unternehmensübergreifender WSK * Sales App von SAP Business One für KMU aus https://www.appseconnect.com/sap-business-one-salesapp-for-android-and-ios-in-depth-feature-list/ * Details siehe Folgefolien eCommerce Anbieter hybris von SAP aufgekauft WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Neue Trends (1): SOA – illustrativ SAP NetWeaver für die (systematische) Neuprodukteinführung komplett neue Prozesse durch Lego® -artiges Zusammenbauen von (möglichst unabhängigen Komponenten) aus: „SAP NetWeaver For Dummies“ WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Neue Trends (2): Cloud-Lösungen * On Premises (dt. in den eigenen Räumlichkeiten oder vor Ort) https://gbeaubouef.files.wordpress.com/2011/11/cloud-erp-advantages.jpg WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Cloud Computing Neue Trends (3): Unternehmensübergreifende Integration „Integrationsreichweite“ Enterprise Resource Planning (ERP II) und Supply Chain Management (SCM) integrieren externe Partner der Wertschöpfungskette Unterschiede nach Intensität der Kopplung an Dritte • Portalfunktionalität für „Dritte“ • standardisierter Datenaustausch mit Kunden / Lieferanten (z.B. Elektronisches Lieferavis oder Rechnung) • Prozessintegration mit den Prozessen „Dritter“ längs der Supply chain z.B. über Koppelung von Workflowsystemen WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Neue Trends (4): InMemory computing und realtime analytics „process of delivering business intelligence (BI) or information about business operations as they occur.” (Wikipedia) Im Zuge von Internet of Things (IoT) und Big Data Hebt klassische Trennung von OLAP / OLTP auf Bedeutet insg. noch stärkere Prozessintegration Anwendungen: – Customer Relationsship Management – Frau Detection – Supply Chain Optimization https://blog.spec-india.com/iot-big-data-bi-and-real-time-analytics-interdependent-and-indispensable/ WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Neue Trends (5): InMemory computing und realtime analytics Problem: Aggregierende Analysen OLAP • wg OLAP muss jeder einzelne Geschäftsvorfall erfasst werden (Rechnung etc) • im OLAP sind Durchschnitte über ggf. viele tausend einzelne business transactions gefragt • dieses Werte „on – the – fly“ (d.h. bei Bedarf auszurechnen … • moderne Antwort – – • in einer DBMS im Hauptspeicher (nicht auf der mindestens 100‘000 fach langsameren Platte) leben nur die Transaktionen die geforderten Aggregate werden bei Bedarf berechnet inbesondere dort sinnvoll, wo derartig rasche Informationen benötigt werden – – – – Börsen Energiewirtschaft online-Spiele mancher eCommerce – dauert in konventioneller Datenbank lange – bremst den OLTP-Teil aus • klassische Antwort: Vorberechnen der Aggregate zu lastschwacher Zeit und speichern – kostet viel unnötigen Aufwand – und ist im Betrieb immer langsam – und funktioniert nur gut, wenn wir die richtigen Aggregate „im Vornehinein“ erraten haben WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 https://www.slideshare.net/timoelliott/whatsthe-biggest-barrier-to-business-innovation-theanswer-is-simple Dashboard Example https://www.slideshare.net/timoelliott/whats-the-biggest-barrier-to-business-innovation-the-answer-is-simple WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Neue Trends (6): Mashups – nachträgliche Datenintegration Beispiel: Data Mashup Editor von IBM Mashup Center WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 neue Trends (7): Mashup mit Kundendaten und openStreetMap aus dem ausgezeichneten http://kelsocartography.com/blog/?p=887 WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 5 SAP – Unternehmen, Angebote, Geschäftsmodell Gegründet 1972, heute weltweit drittgrößtes unabhängiges Softwareunternehmen, mit Niederlassungen in über 50 Ländern Kennzahlen (GJ 2016, IFRS) – Umsatzerlöse 22.062 Mio. € – Software- und softwarebezogene Serviceerlöse 18.430 Mio. € – Betriebsergebnis 3.634 Mio. € – Mitarbeiter am Jahresende 84.183 – Kunden Über 345.000 in 180 Ländern – Lösungsangebot für über 25 Branchen in sechs Branchensektoren – Investitionen in Forschung und Entwicklung 3.044 Mio. € WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 SAP ERP – Modulgliederung WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 SAP ERP – Branchenlösungen Verbraucherindustrie Konsumgüter Handel Großhandel Finanzdienstleistungen Banken Versicherungen Fertigungsindustrie Luft- und Raumfahrt Automobilbau Bauwirtschaft, Anlagen- und Schiffbau Hightech und Elektronik Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau WI Prozessindustrie Chemie Life Sciences Metall, Holz und Papier Bergbau Öl und Gas Öffentlicher Sektor Innere und äußere Sicherheit Gesundheitswesen Hochschulen und Forschungseinrichtungen Öffentliche Verwaltung Dienstleistungen Medien Beratungs- und Fachdienstleistungen Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 SAP ERP – Kurze Demo auch: GIU Integration inkl. Transaktionen WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Zusammenfassung: Dimensionen der Integration Betriebliche Güterströme werden durch Informationsströme begleitet. Was im Materiellen stattfindet, soll so gut wie möglich seine Widerspieglung im Informationsfluss haben, ein Bruch zwischen dem tatsächlichen Geschehen und dem informationsmäßigen Abbild soll vermieden werden. Ebenen: – – – – – – WI Datenintegration Prozessintegration Funktionsintegration Methodenintegration Programm/Technikintegration GUI Integration (nach MERTENS 2013) König Artus‘ Tafelrunde Beispiel reiner Projekt- und Prozessorganisation ein gesamthaftes Management von Prozessen gelingt (außerhalb der seltenen reinen Prozessorganisationen) nur, wenn zumindest die Datenintegration vorliegt. Die Vorteile werden durch Funktionsintegration gesteigert (in 1 Arbeitsgang werden –zig Funktionen tangiert). In Prozessen, die die eine workflowmäßige Integration taugen (insbes. push-modell) liefern Prozessmodellierungen wie die EPK jedem Anwender eine Orientierung und dem Prozess-Designer Leitlinien ERP Software wird in Modulen geliefert. Ihre Leistungsfähigkeit entfalten sie nur, wenn die Prozesse mit durchdacht sind Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Dimensionen der Integration: Integrationsrichtung (1) Operative Systeme (OLTP) • Administrationssysteme • Dispositionssysteme (2) Planungssysteme (OLAP) (3) Kontrollsysteme (nach MERTENS 2013) WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Weitere Überblicksinformationen … http://slideplayer.org/slide/1825926/ ein dt. Buch á la Mertens 2 als Slideshare WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1 Integration: Szenarien (Abschlussdiskussion) Mangelnde Informationsintegration und Prozessorientierung ist für ein Unternehmen oft problematisch. Folgende Szenarien kennzeichnen, dass es an Informationsintegration fehlt. Warum? Kunden erhalten häufig falsche Lieferungen. Mitarbeiter müssen einen Kunden bei verschiedenen Aktivitäten wiederholt erfassen. Bei mehreren Rückfragen gerät ein Kunde häufig an verschiedene Ansprechpartner. WI Vorlesung Integrierte Informationsverarbeitung WS 2019/2020, Prof. Dr. Johannes Ruhland - Kapitel 1