Züchterbrief 1/2014

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SV Luchstaube
Alwin Herrmann
Zuchtwart
Falkenhagen, 20.08.2014
Züchterbrief 1/2014
Die Zuchtsaison neigt sich dem Ende, und ich hoffe, dass sich reichlicher
Nachwuchs eingestellt hat. Auch wenn die Zucht sehr unterschiedlich
ausgefallen ist, werden zu den Schauen wieder schöne Luchstauben zu
bewundern sein.
Hier habe ich aber ein Problem der Luchstaubenzucht angesprochen, dass uns
immer wieder vor neue Aufgaben stellt.
Eine Zucht, die nur auf Schönheit ausgerichtet ist, wird auf Dauer
Schwierigkeiten erhalten, es sei denn, das die Leistung, Vitalität unserer Tiere
genauso bei der Zuchtplanung mit einbezogen wird.
„Schönheit und Leistung sollten eine Einheit bilden“
Wenn wir bei den roten, gelben und schwarzen Farbenschlägen noch eine
genügende Nachzuchtrate haben, so haben wir bei den blauen Farbenschlägen,
insbesondere den blaugeschuppten erhebliche Probleme. (Bis auf einige positive
Beispiele)
Was ist die Ursache ?
Unsere blaugeschuppten Linien sind, und das ist keine Überraschung,
miteinander sehr verwandt. Eine Tatsache die unbedingt berücksichtigt werden
muss ist der Inzuchtkoeffizient unserer Zuchttiere. Mit steigenden Koeffizient
singt die Zuchtfreudigkeit, Vitalität und steigt die Anfälligkeit gegenüber
Krankheiten.
Hier ist eine Baustelle, die uns für die nächste Zukunft genügend Arbeit aufgibt.
Was können wir dagegen tun ?
Fremdrassen einzukreuzen halte ich für nicht sinnvoll. Für unsere
Blaugeschuppten bieten sich 2 Wege an. Der erste Weg ist die Durchführung
von Linienkreuzungen .(Die verwendeten Linien sollten nach Möglichkeit nicht
verwandt sein) Die entsprechenden Linien sind zuvor durch sogenannte
Passerpaarungen zu testen. Zum Einsatz muss auch hier nur das beste
Zuchtmaterial kommen. Bei der weiteren Selektion ist immer die
Zuchtfreudigkeit zu berücksichtigen.
Der zweite Weg ist der Einsatz des bindigen Farbenschlages, der sich hierfür
geradezu anbietet. Außer dem Vitalitätsschub der sich aus dieser Kreuzung
ergibt erhöhen wir gleichzeitig die Zuchtleistung.
Welche Rassemerkmale können wir durch diese Verpaarung noch verbessern?
Die Grundfarbe und die Rückendeckung können deutlich verbessert werden.
Auch wenn in der F1 dieser Verpaarung noch recht grobgeschuppte Tiere
anfallen, sind diese in der Grundfarbe und Rückenabdeckung wesentlich
verbessert.
Oft wird mir die Frage gestellt, welche Paarungsvariante bringt uns schneller
zum Ziel? 1,0 Blaugeschuppt x 0,1 Blaubindig oder umgekehrt.
Von der Genetik her ist es eigentlich egal, da das Zeichnungsmerkmal
geschlechtsunabhängig ist.
Aus meiner eigenen Zuchterfahrung heraus habe ich die besten Erfolge erzielt
mit einer sehr feingeschuppten Täubin gepaart an einen blaubindigen Täuber.
Eines muss uns aber klar sein, für eine solche Verpaarung ist nur das beste
Tiermaterial einzusetzen. Konkret, der bindige Partner sollte schon einen
tiefschwarzen, schmalen Saum haben. Bei der geschuppten Täubin sollte die
Schuppungsausrundung höchsten Ansprüchen genügen. Die Ausgangstiere
sollten im Zeichnungsweiß ohne Fehl und Tadel sein.
Die Nachzucht ist zu 100% geschuppt. Natürlich zeigt diese Nachzucht noch
viel Grundfarbstoff in der Schuppung und der Saum kann noch sehr kräftig
ausfallen. Diese F1 Tiere können dann zielgerichtet an die reinerbigen
Tiere(geschuppt) gepaart werden. Noch besser ist es aber, mehrere Linien dieser
Verpaarung aufzubauen, die dann miteinander verpaart werden.
Eine Tatsache sollte hier aber nicht verschwiegen werden. Diese F1 Tiere sind
nur für den geschuppten Farbenschlag einzusetzen. Eine Verpaarung an Bindig
bringt uns die dritte Binde oder ganz grob geschuppte Exemplare. Ein Vorhaben
also, von dem wir die Finger lassen sollten.
In der Weiterzucht sollte dann aber unbedingt auch auf Zuchtfreudigkeit
selektiert werden.
Hier sollte nach folgenden Schema verfahren werden !
Zum Einsatz sollten kräftige Täuberte und gut mittelgroße Täubinnen kommen.
Der Einsatz von sogenannten „Mannsweibern“ verschlechtert auf Dauer die
Zuchtfreudigkeit.
Nun aber keine falschen Schlüsse ziehen!
Die Luchstaube soll nun nicht kleiner werden. Ich zeige hier einen Weg auf, um
die Zuchtfreudigkeit wieder zu aktivieren.
Wir haben auf breiter Basis einen Größenrahmen erreicht, den wir halten aber
nicht weiter steigern sollten. Wenn unsere Blaugeschuppten Tiere wieder
durchschnittlich 5 Jungtiere aufziehen, brauchen wir um die weitere Zukunft
dieses Farbenschlages keine Sorgen machen.
Im nächsten Züchterbrief werde ich mich den roten und gelben Farbenschlägen
und deren Zuchtprobleme zuwenden. Ziel der Zuchtbriefe soll es sein eine breite
Diskussion zu den behandelten Themen aufkommen zu lassen. Ich sehe hier eine
große Möglichkeit den Zuchtstand unserer Luchstauben weiter zu verbessern.
Dazu wünsche ich uns Allen viel Erfolg.
Euer Zuchtwart
Alwin Herrmann
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