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Kein Stich für Blutsauger
Einfache Tricks schützen vor Mückenstichen
Aktualisiert am Montag, 25.06.2012
von FOCUS-Online-Autorin Monika Preuk
Colourbox
In feuchter Wärme gedeihen Mücken
besonders gut
Mücken lieben Wärme und Feuchtigkeit – beides bekommen sie im Moment zur
Genüge. Einfache Tricks schützen vor Stichen und helfen gegen Juckreiz.
Idylle am See, noch 28 Grad, obwohl die Sonne bereits untergegangen ist. Doch den
Naturgenuss verderben ganze Schwärme von Mücken, die sich gierig auf die Menschen
stürzen. Durch das Regenwetter in den vergangenen Tagen haben sich Feuchtgebiete und
Pfützen gebildet, wo Mücken und Bremsen ihre Eier ablegen können. „Die warmen
Temperaturen bewirken, dass Mückenlarven in dieser Zeit zu Millionen aus den Eiern
schlüpfen“, erklärt der Münchner Tropenmediziner Nikolaus Frühwein die Ursache. Wer
gehofft hat, dass der strenge Winter die Eier der Blutsauger nachhaltig vernichtet hätte, irrt
sich leider. „Auch starke Minusgrade überstehen die Gelege der meisten Stechmücken
problemlos.“
Kraftnahrung für den Nachwuchs
Ei, Larve, Puppe und Mücke – so verläuft der Entwicklungszyklus. Dafür benötigt das Insekt
– je nach Art – nur wenige Tage oder ein paar Wochen. Vor allem die Weibchen brauchen
Blutmahlzeiten, um Eier legen zu können. Die Männchen stechen je nach Gattung seltener
und begnügen sich vor allem mit Pflanzennektar.
Naschkatzen sind begehrt
Mücken können zwar kaum sehen, haben jedoch hoch entwickelte Sinnesorgane, die auf
Duftmoleküle spezialisiert sind. Ihre menschliche Beute erkennen Stechmücken an
Duftstoffen, die wir selber kaum wahrnehmen können. Hautbakterien produzieren unseren
individuellen Geruch, der unter anderem aus Milchsäure und Ammoniak besteht. Er lockt die
Insekten über Kilometer hinweg an. Dabei entwickeln sie für bestimmte Menschen auf Grund
ihres Dufts eine besondere Vorliebe. Begehrt ist so genanntes süßes Blut. „Wer also zum
Beispiel sehr viel zuckerhaltige Getränke zu sich nimmt, riskiert, die Insekten besonders stark
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anzuziehen“, erklärt Nikolaus Frühwein. Großen Appetit haben sie auch auf fettes, also
cholesterinreiches Blut. Fett und Zucker sind sozusagen Kraftnahrung für die Insekten.
Von harmlos bis dramatisch
Hat die Mücke einen Wirt gewählt, setzt sie den Stech- und Saugrüssel an. Anders als bei den
großen stechenden Insekten, etwa Bremse oder Wespe, bleibt das Anzapfen meistens
unbemerkt. „Die Mücke spritzt Speichel und ein kompliziertes Gift in die Haut, das einerseits
wie ein lokales Betäubungsmittel wirkt, man spürt also den Einstich gar nicht“, erklärt
Tropenarzt Nikolaus Frühwein. Andererseits enthält die Substanz Moleküle, die eine
Blutgerinnung verhindern. Dieser Schutzmechanismus des Körpers würde sonst die winzige
Wunde sofort verschließen und der Mücke buchstäblich den Hahn zudrehen. Weitere
Bestandteile des Gifts erweichen die Gefäßwände, so dass die Mücke möglichst viel saugen
kann.
Das Immunsystem reagiert sofort
Die Abwehr des Körpers wird aktiv, die Einstichstelle schwillt durch Gewebeflüssigkeit an.
„Auch diese Flüssigkeit schätzen einige Mückenarten sehr, weil sie viel Eiweiß enthält, das
für ihren Nachwuchs wichtig ist“, stellt Nikolaus Frühwein fest. Der Stich wird rot und
beginnt zu jucken, als Zeichen der Bekämpfung des Gifts. Kratzen hilft dann nicht. Im
Gegenteil, der Stich kann sich dadurch entzünden. Normalerweise reicht es völlig, den
Mückenstich, der meist nicht größer als einen halben Zentimeter ist, zu kühlen und mit
abschwellendem Gel oder Salbe zu behandeln. Nach wenigen Tagen ist er wieder abgeheilt.
Vorsicht bei Infektion oder Allergie
Gefährlich kann es jedoch werden, wenn der Stich rasch anschwillt und groß wird. Das
könnte ein Zeichen dafür sein, dass Krankheitserreger übertragen wurden. Es entsteht eine
Entzündung, gegen die Antibiotika helfen. Auch eine Allergie kann sich auf diese Weise
äußern, die mit speziellen Antihistaminika behandelt wird. Schlimmstenfalls droht ein
allergischer Schock. Dies ist vor allem dann möglich, wenn ein entsprechend empfindlicher
Mensch extrem viele Mückenstiche bekommen hat. „Auf jeden Fall sollte man immer sofort
zum Arzt gehen, wenn der Stich größer als normal wird“, rät Nikolaus Frühwein. Wer bereits
weiß, dass er eine Insektenstich-Allergie hat, sollte immer sein Notfallset mit den
entsprechenden Medikamenten dabei haben. „In den Tropen übertragen Stechmücken
gefährliche Bakterien und Viren, etwa Malaria und Gelbfieber“, berichtet der Infektologe.
Durch die Klimaerwärmung gelangen infizierte Mücken immer weiter von den Tropen nach
Norden. In Italien übertragen Stechmücken z. B. das so genannte Toskanavirus, das zu einer
Gruppe afrikanischer Krankheitserreger gehört. Es kann zu Nervenschäden führen.
Mechanisch plus chemisch
Am besten ist es, gar keinen Stich zu bekommen. Hausmittelchen, die Stechmücken
vertreiben können, gibt es viele. „Knoblauch essen gehört dabei jedoch ins Reich der
Märchen, das schützt nicht vor Mücken“, stellt Experte Nikolaus Frühwein klar. Auch
Apfelessig und Hefe sind wenig erfolgreich. Anders ist das mit Körperölen aus Zedernholz,
Eukalyptus oder Zitrusfrüchten. Je nachdem, welche Duftmischung sie gemeinsam mit dem
individuellen Körpergeruch auf der Haut entwickeln, können sie durchaus erfolgreich sein.
„Das muss man einfach für sich ausprobieren“, rät der Tropenmediziner. Denn was bei dem
einen wirkt, kann beim anderen versagen. Allerdings können die Öle auch Allergien auslösen.
Eher skeptisch bleibt Nikolaus Frühwein gegenüber Duftlampen und Verdampfern, vor allem,
wenn man sie in geschlossenen Räumen anwendet. Man atmet ihre Wirkstoffe ein und so
gelangen sie direkt ins Blut. Empfindliche Menschen können mit Kopfschmerzen reagieren.
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Kleidung gegen Mücken imprägnieren
Bewährt haben sich insektenabwehrende Einreibe- oder Aufsprühmittel, so genannte
Repellents, mit dem Wirkstoff Pyrethrum aus Chrysanthemen und vor allem Diethyltoluamid,
kurz DEET. „Diese Substanz ist hoch wirksam“, urteilt Nikolaus Frühwein. Relativ neu ist
auch ein Piperidinderivat. Produkte mit dieser Substanz oder DEET gibt es in unterschiedlich
hoher Konzentration, so dass man die Auswahl von leicht bis stark hat. Sorgsam angewendet
kann man damit auch Kleinkinder schützen, weil der Wirkstoff kaum in den Blutkreislauf
gelangt. Allerdings sollte man Kinder bis zu drei Jahren am besten gar nicht dem Risiko
aussetzen, von vielen Insekten gestochen zu werden. Das funktioniert einfach mit einem
Moskitonetz, das man zusätzlich mit Repellents imprägniert. „Auch Kleidung kann man auf
diese Weise gegen Insekten sozusagen stark machen und ist dann optimal geschützt“,
empfiehlt Experte Nikolaus Frühwein.
Fachliche Beratung: Dr. med. Nikolaus Frühwein, Präsident der Bayerischen Gesellschaft für
Immun-, Tropen- und Impfwesen e. V. , Facharzt für Tropenmedizin, Spezialgebiet
Infektiologie
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