2 d

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1
KU Eichstätt, M. Obermeyer, Überblick über die Vorlesung Pastoraltheologie der Jugend (2008).
Achtung, diese stichwortartige Zsf. dient nur zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitung, ist inhaltlich jedoch keinesfalls ausreichend!
1.
Einleitung: Begriffsklärung, Fragehorizont:
1.1. Grundfragen der Pastoral
Die Pastoral:
Grundfrage
Subjekt
Wer?
Vorkonziliare
Antwort
Priester
II. Vat
Moderne
Jugendpastoral
Alle Gläubigen (AA)
Wem?
Objekt
Laien
Allen Menschen
guten Wilens
Was?
Inhalt der
Vermittlung
Spendung der
Sakramente, Katechese
Das, was ihnen hilft
zum Menschsein
Auf welche
Art und
Weise?
Art der
Vermittlung
Relativ unabhängig
vom jeweiligen
Adressaten
Adressatenorientiert
Cave! Hier wird nur eine erste, einführende Antwort gegeben.
1.2. Zum Begriff: Seelsorge/Pastoral
Lat.: Pastor: Hirte;
a. Gott als Hirte: Sir 18,13; Jes 40:11; Jer 31,9; Ps 23.
b. Menschliche Hirten des Volkes: Ez 34,1:
c. NT-Analogie:
Das jesuanische Wort vom Hirten Joh 10,1 „Ich bin“, aber: Joh 21,15 ...weide meine Schafe!
Zur Begrifflichkeit1:
Pastoraltheologie /Pastoral
Praktische Theologie
Lehre von der Seelsorge, Seelsorgswissenschaft
2.
Grundlegung einer heutigen PTh
2.1. Vatikanum II, 1962-65
Stichworte, die für ein modernes Verständnis der Pastoral wichtig scheinen::
a. Aggiornamento: hermeneutisches Basikriterium 2
b. Offenbarungsverständnis:
Bis dahin3: „instruktionstheoretisches“ Verständnis von Offb., i.e. Mitteilung religiöser Wahrheiten
Vat II::> Selbstmitteilung: Dei Verbum 2: Gott hat in seiner Güte und Weisheit beschlossen, sich selbst
(seipsum revelare) zu offenbaren… darin redet Gott… die Menschen an wie Freunde.
> Offenbarungsverständnis ist:
personal
dialogisch
ganzheitlich
geschichtlich
b. Kirchenbild (zwiespältig!)
Volk Gottes, LG 9-17:
Kirche nicht Selbstzweck, Ziel ist Reich Gottes, (LG 9)
Gemeinsames (allgemeines) Priestertum aller Getauften (LG 10)
Volk Gottes hat Teil am prophetischen Amt Christi: LG 12
Offenheit: Zu diesem neuen Gottesvolk werden alle Menschen gerufen (LG 13)
c. Laienapostolat (Apostolicam Actuositatem)
d. Verhältnis Kirche und Welt: Dazu wegweisend:
“Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten
aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. (Anm. i.e. die heutigen
1
Vgl. W. Kasper in W. Kern u.a. (Hg.) Handbuch Funda IV, 270.
Michael Bredeck, Paderborn 2007.
3 Vgl. Seckler in Kern/Pottmeyer/Seckler, Handbuch Funda. II, 64
2
2
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Achtung, diese stichwortartige Zsf. dient nur zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitung, ist inhaltlich jedoch keinesfalls ausreichend!
Jünger = Kirche!) Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall
fände. Ist doch ihre eigene Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist
auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die
allen auszurichten ist. Darum erfährt diese Gemeinschaft sich mit der Menschheit und ihrer Geschichte
wirklich engstens verbunden.“
(GeS 1)
e. Kunst und Kultur:
Die Gläubigen sollen also in engster Verbindung mit den anderen Menschen ihrer Zeit leben und sich bemühen, ihre
Denk- und Urteilsweisen, die in der Geisteskultur zur Erscheinung kommen, vollkommen zu verstehen. (GeS 62)
f. Begegnung mit Nichtchristlichen Religionen: „…die geistlichen und sittlichen Güter und auch die sozialkulturellen Werte, die sich bei ihnen finden, anerkennen, wahren und fördern“ NA, 2.
2.2. Die Anthropologische Wende in der Theologie.
Karl Rahner, SJ, 1904-1984. (K. H. Wegener : „Rahner hat gebrochen mit dem Neuscholastischen
Offenbarungspositivismus. Die jahrhundertealte Überlieferung war in feste Formulierungen gegossen und
unabhängig vom Adressaten weiterzusagen.“)
Ende des Postbotenmodells (gleiches Glaubenspaket in gleicher Verpackung an alle Haushalte, unabhängig von
Vorerfahrung und Möglichkeiten...) bzw. des Trichtermodells (eintrichtern ...!
Ansatz bei Rahner: Bei den Möglichkeiten und der Erfahrung des jew. Menschen (Mystagogie).
Menschenbild Rahners: Der Mensch ist als Wesen ein transzendentales, offen für die Wirklichkeit Gottes in sich.
Vgl. Gnadenlehre: Gnade so sehr in innerster Mitte des Menschen, („übernatürliches Existential“), dass dieser daraus
gar nicht heraustreten kann, > „anonymes Christentum“.
Vgl. auch den Aufbau des Grundkurses des Glaubens:
Erster Gang: Der Hörer der Botschaft (Adressat zuerst im Blick...)
....
sechster Gang Jesus Christus
„Man kann also nicht bei Jesus Christus als dem schlechthin letztem Datum anfangen, sondern muss auch auf ihn
hinführen.“4
2.3. Biblische Grundlegung
2.3.1. Alttestamentliche Hinweise:
- Gott als Befreier: Exodus
- Der Gottesname als „Programm“: Ich bin da Ex. 3,14
- Gott als Hirte s.o.
- Prophetische Dimension: Eintreten für Recht, Gerechtigkeit, etc.
-
2.3.2. Hinweise aus Jesu Wirken und Sendung
Dämonenaustreibungen
Heilungen
Eintreten für Arme und Unterdrückte, gegen Ausbeutung,
gegen Selbstgerechtigkeit, keine Bedeutung von Status und Stand
Zentrales Gebot Nächstenliebe, bis hin zur Feindesliebe
Barmh. Samariter Lk 10,25- 37
Gerichtsgleichnis Mt 25,31-46
3.
Optionen
3.1. Die vier Pastoralen Grundfunktionen
Rabbi Mendel sprach:„Von den drei Säulen, auf denen die Welt steht, Lehre, Dienst und
Guttun5, werden um die Zeit des Endes die zwei ersten zusammenschrumpfen, nur die
Guttaten werden sich mehren, und dann wird wahr werden, was geschrieben steht: `Zion wird
erlöst durch Rechttun´.6
4
Rahner, Grundkurs, 24f.
Nach Vätersprüche i, 2.
6
Buber, Erzählungen, 799.
5
3
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„Funktion“
Definition7:
Martyria
Diakonia
(Verkündigung,
(Dienst, Diakonie,
Kerygma)
Caritas)
Formen der Praxis, die Helfende Zuwendung
auf die Vermittlung
aus chr. Geist/
von Inhalten des chr. Motivation,
Glaubens abzielen.
Jede Hilfe auf
individueller oder
gesellschaftlicher
Ebene
Cave: Aufteilung in Felder ist problematisch!!!
Möglichkeiten der Zuordnung: (Beachte die nur angedeuteten Trennlinien zwischen den Bereichen!)
1. Es sind voneinander getrennte Felder
2. Eine steht in ihrer Wertigkeit über den anderen
3. Eine ist die Basis, der Grund für die drei anderen
4. Sie stehen in einer logischen zeitlichen Abfolge
5. Es ist eine endloser Kreislauf ohne Anfang und Ende/Tetraeder (M. Obermeyer)/ Perichorese
(D.Wiederkehr)
6. ! Es gibt eine Ausrichtung... Option: Diakonische Ausrichtung.
Praxisbeispiele:
Predigt, Katechese,
RU, Lehre,
Bildungsarbeit…
Leiturgia
Koinonia
(Liturgie, Gottesdienst) (Communio,Gemeindeaufbau)
Symbolisches
Realisierungsformen
Ausdrücken der
der Gemeinschaft und
Beziehung zu Gott,
Zusammengehörigkeit
rituell-kultische
Handlungen,
GD, Sakramente,
Jugendgruppe,
Gebete, Segnungen,
Seniorennachmittag,
Brauchtum
Gemeindefest;
3.2. Ausgewählte pastoraltheologische Ansätze seit dem Vat. II
a.
b.
c.
d.
e.
f.
g.
PTh als Wissenschaft vom Selbstvollzug der Kirche:
Franz Xaver Arnold/Karl Rahner:
Politische Theologie/Theol. der Befreiung Gutierrez, Boff, Metz, (N. Greinacher),
Metz: Man sollte kritisch fragen: Wer redet wann wozu von Gott...?
- gegen Privatisierung der Rede von Gott
- eschatologische Botschaft neu deutlich machen
- Kirche als Institution der gesellschaftskritischen Dimension des Glaubens
- Einheit von Mystik und Politik (Mystik der offenen Augen)
Orthopraxie als Kriterium,
Blick über die Grenzen der Kirche hinaus, Polit.Strukturen, Stichwort: strukturelle Sünde
Greinacher: PTh als krit. Theorie kirchl. Praxis in der Gesellschaft
PTH als prophet. Theologie
Pth als krit. Theorie: Stammt aus zwei Traditionen
biblisch (prophetisch, s.o.)
(Sozial)Philosophisch: v.a. Frankfurter Schule,
Norbert Mette, Helmut Schelsky, Zerfaß : PTh als Handlungstheorie oder -wissenschaft –
(Vom Konzept des kommunikativen Handelns her)
von Helmut Peukert her gegen „poetisches“ also macherisches, herstellendes Tun 8, also gegen
instrumentelle Sicht der pastoralen Praxis
Zulehner: Praxisoptimierung:
Doris Nauer9: Pluralität, „Multiperspektivische“, postmoderne Seelsorge.
Postmoderne:
- Pluralität,
- Paralogie/Dissens,
Nauer: Frage der Perspektivendominanz (biblisch, psychologisch, theologisch)
Leitkriterien zur Beurteilung von Konzepten:
1. das in der Seelsorgetheorie enthaltene Humanisierungspotential (387)
2. die Frage, inwieweit die Konzepte die die „geschöpfliche bzw. psychische
Unversehrtheit bzw. Denk- und Handlungsfreiheit von Menschen“ garantieren
3.3. Ein Definitionsversuch der Pastoraltheologie
Herbert Haslinqeruu.a.
3.3.1.
7
Handbuch Praktische Theologie
Grundlagen
Haslinger in Leb. Seels. 2/2006, 76f.
Haslinger, Handbuch 1, 108f
9
Seelsorgekonzepte im Widerstreit, 2001.
8
4
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Achtung, diese stichwortartige Zsf. dient nur zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitung, ist inhaltlich jedoch keinesfalls ausreichend!
3.3.2.
Def.: Praktische Theologie - eine Begriffsbestimmung in Thesen
Praktische Theologie ist
1
die Disziplin der Theologie,
2
die kritisch und
3
wissenschaftlich verantwortet,
4
kontextuell von den Erfahrungen der jeweils betroffenen Menschen als ihrem hermeneutischen
Horizont ausgehend und
5
fundiert durch eine realitätsgerechte Wahrnehmung der individuellen wie auch der sozialstrukturellen Lebenswirklichkeit,
6
folglich nach einer induktiven und kontinuierlich zu adaptierenden Methodik strukturiert,
7
die Praxis der Menschen reflektiert
8
unter dem Zuspruch und Anspruch des in der biblischen Tradition wurzelnden Glaubens an den
Gott Jesu Christi,
9
verortet im strukturellen Rahmen der Kirchen als deren kritische Reflexionsinstanz,
10
ausgerichtet an dem Ziel, konzeptionell eine Praxis zu fördern, die ein je individuelles und
soziales Leben entsprechend der Würde des Menschen vor Gott ermöglicht,
11
und betraut mit der Aufgabe, für eine solche Praxis bzw. für die eigenständige Reflexion
derselben Kompetenz zu vermitteln.
4.
Situation der Jugend in Deutschland
4.1. Einleitung: Zum Begriff Jugend ...ein Phänomen höher entwickelter Gesellschaften.
4.2. Drei Bedeutungen des Begriffs Jugend
4.2.1. Jugend als Altersgruppe
4.2.2. Jugend als Lebensstufe
4.2.3. Jugend als Jugendlichkeit
4.3. Soziologische Befunde
4.3.1. Schlagworte zur Situation der Postmoderne
Postmoderne: Begriffsklärung
Zunächst: Postmoderne ist ein Begriff aus der Architektur10;
„Pluralismus von Sprachen, Modellen und Verfahrensweisen in ein und demselben Werk“
J.-F. Lyotard:
- Obsoletwerden der Metaerzählungen,
- Heterogenität und Inkommensurabilität der Sprachspiele
Stichworte:
Modernisierung
Individualisierung
Diversifizierung der Lebensbereiche/ Verinselung
Pluralisierung
Globalisierung
Säkularisierung
Verschulung
Verstärktes Körperbewußtsein
Gegenwartsorientierung
Technisierung
Dominanz der Medien/ „Mediatisierung“ /Informationsgesellschaft
Veränderte Familienstrukturen
Ästhetisierung der Lebenswelt
4.3.2.
Milieus11
Moderne Performer
Konservative
Bürgerliche
DDR Nostalgiker
Postmaterialistische...
10
11
Histor. Wörterbuch der Philosophie, Bd 7, Basel 1989, ?
Milieuhandbuch, Hg. von C. Wippermann, Sinus Studie, 2005.
5
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4.3.3.
Zur Werteorientierung Jugendlicher:
14. Shell Jugendstudie, 2002, S. 143, Werteorientierung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
Freundschaft
Partnerschaft
Familienleben
Eigenverantwortung
viele Kontakte
Kreativität
Gesetz und Ordnung
Unabhängigkeit
Sicherheit
Fleiß und Ehrgeiz
Gefühle berücksichtigen
Lebensgenuss
Gesundheitsbewusstsein
Toleranz
Lebensstandard
Umweltbewusstsein
Selbstdurchsetzung
Sozialengagement12
Macht und Einfluss
Gottesglauben
Geschichtsstolz
Politikengagement
Althergebrachtes
Konformität
vgl. Jugend 2006: bestätigt Trends von 2002...
2006, 15. Studie:
„Eine pragmatische Generation unter Druck“
„...ein besonders wichtiger Befund...besteht darin, dass die sehr unterschiedlichen religiösen
Konstellationen, also die “Religion light“ im Westen, die Religionsferne im Osten und die “echte“
Religiosität der Migranten, mit jugendlichen Wertesystemen einhergehen, die viele Gemeinsamkeiten
aufweisen.“13
4.3.4.
Zur relig. Situation
4.3.4.1. Die Untersuchung von Heiner Barz
Grundlage ein sehr weiter Religionsbegriff
Heuristisches Suchraster nach Charles Glock14:
-
Rituelle Dimension
-
Ideologische Dimension (Glaube)
-
Intellektuelle Dimension (Wissen)
soziale Konsequenzen der Religiosität
-
Religiöses Leben/Erleben
Gottesdienste, Konfirmation, okkulte Rituale,
Feste, Gebet etc.
Bekenntnisse, Gottesbegriff, Christusbild, Glaube
an Wiedergeburt, Sünde, Wunder, Lebenssinn etc.
Bibel, Jesus, andere Religionen,
Ethik im Alltag, Zeiterleben, Lebenskrisen,
soziales Engagement etc.
Angst, Geborgenheit, Glück, Weihnachten,
Symbole, Feste, Erwählung etc.
Methode: Expertengespräche!
12
Bis Sozialengagement relativ große Zustimmung, was darunter ist, fällt deutlich ab in Wertigkeit.
15. Shell Jugendstudie 2006, 28.
14
Barz folgt hier Charles Y. Glock, Über die Dimension der Religiosität, In Matthes, Joachim, Kirche und
Gesellschaft, Hamburg 1969, 150-168, vgl. Barz 25, Anm. 5. und Barz 26.
13
6
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Zeitstrukturen: Zeiterleben:
Das Feiern von Festen und die damit verbundenen Zeitstrukturen spielen für die Jugendlichen eine große Rolle.
Bei den Nichtkirchlichen wird etwa die Erstkommunion nicht mehr als bedeutendes Ereignis erlebt.15 Dagegen
werden Erfolge wie „zum Klassensprecher gewählt“ oder „länger wegbleiben dürfen“ oder später dann Dinge wie
Führerschein, Auszug von zu Hause stärker gewichtet.
„Helige“ Zeiten16
Im Alltag
Im Jahreslauf
Im Lebenslauf
*
*
*
*
*
Vertraute Kommunikation
Sport
Fernsehen
Musische Hobbies
„Abschalten”
*
*
*
*
*
*
Ferien
Sommer
Weihnachten
Geburtstag
Fruhlingserwachen/ Ostern
Erfolgserlebnisse
*
*
*
*
*
*
*
Ausbildungsbedingte Einschnitte
Umzug, Auszug
Konfrontation mit dem Tod
Beziehungsanfang, Trennung
Scheidung der Eltern
Schulprobleme
Persönliche Krisenphase
Heilige Orte : Seiten 58ff
FUNKTIONENEN
Selbstfindung
ERLEBNISQUALITÄTEN
Ruhe, Stille, Sammiung,
Abschalten
Kirchen, Dome, Naturphänomene
Ehrfurcht, Erhabenheit, überwältigt
werden
Kirchen, Dome, monumentale Bauwerke, Naturwunder
Sich selbst annehmen und
angenommen werden,
Entpflichtung, Ruckzug
Kirchen, Küchen (Mutter, Oma),
eigenes Zimmer, eigenes Bett
Fantasy-Ambiente
Begegnung mit Unerklärlichem,
Rätselhaftem, Geheimnisvollem
Wald, Ruinen, Kultstätten,
Friedhöfe, Klöster
Geborgenheit
Sich aufgehoben fühlen, soziale
Nähe, Gemeinschaftsgefühl
Rockkonzerte, Kinos,
Fußballstadien, Gemeindehaus,
Küchen (Mutter, Oma)
Selbstrelativierung
Selbstkongruenz
4.3.4.2. Ethische Fragestellungen:
(1) Beispiel ungewollte Schwangerschaft, Barz 79 f:
15
16
ORTE
Barz 43
Barz 44.
7
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Wir können für ethische Fragestellungen bei den Jugendlichen eine
starke Individualisierung feststellen:“... durchgehende Einstellung, dass solche Dinge jeder mit sich
selbst ausmachen müsse...“17
(2) Beispiel Suizid18:
Auch hier ist die Individualisierung in ethischen Fragestellungen zu konstatieren.
Insgesamt eine Abkehr von deontologischer hin zu einer utilitaristischen Einstellung.
4.3.4.3.
Relig. Praktiken nach der Shell Studie 13 – 2000 S. 158 19
Frage:
Zustimmung in %
katholisch
Gesamt
Männl.
weibl
28
43
31
21
29
17
26
44
27
18
24
19
70
84
60
44
53
36
54
66
48
Weiterleben nach dem Tod: ja
Gottesdienst: ja
Beten: ja
Religiöse Bücher: ja
Hochzeit religiös: ja
Kinder religiös erziehen: ja
Ich bin nicht religiös: trifft überhaupt nicht zu
4.3.5.
Zur Shell Studie 2006
„...ein besonders wichtiger Befund...besteht darin, dass die sehr unterschiedlichen
religiösen Konstellationen, also die “Religion light“ im Westen, die Religionsferne im
Osten und die “echte“ Religiosität der Migranten, mit jugendlichen Wertesystemen
einhergehen, die viele Gemeinsamkeiten aufweisen.“20
Gottesfrage:
Es gibt einen persönlichen Gott
Ich glaube nicht, dass es einen persönlichen Gott oder
eine überirdische Macht gibt
Es gibt eine überirdische Macht
Ich weiß nicht richtig, was ich glauben soll
Einstellung zur Kirche
Ja
Ich finde es gut, dass es die Kirche gibt
Die Kirche muss sich ändern, wenn sie eine
Zukunft haben will
Die Kirche hat keine Antwort auf die
Fragen, die mich wirklich bewegen
von mir aus bräuchte es die Kirche nicht
mehr zu geben
30
28
19
23
Nein
69
68
Keine
Angabe
8
6
65
9
26
27
6
67
Glaubensinhalte
Ja
Nein
Die Welt ist von Gott erschaffen
Gott greift in die Welt ein
Ich glaube, das wir uns nach dem Tod für
unser Leben rechtfertigen müssen
31
28
19
27
28
32
Keine
Angabe
14
16
21
23
26
Die 28 %, die an
keinen Gott
glauben, wurden
hierzu nicht befragt
Barz 79 („Abtreibung ist Mord, basta“)
Barz 81f
19
KRITISCH: Sylvia Thonak, Religion als Thema der Shell Studien, IN: Evang. Theol. Jg. 65, 2005, H.3, S. 165178. Vgl. Literaturdienst JuPa3/2005, S. 3.
20
15. Shell Jugendstudie 2006, 28.
17
18
8
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4.3.6.
Zu den Begriffen Jugendkultur, Szene etc. 21 Schröder/Leonhardt (S. 18-48): 22
Wir sprechen von einer Jugendkultur als einer Teilkultur der Gesellschaft, wenn die Gemeinsamkeiten
hinsichtlich der Weltanschauung, der Aktivitäten, der Kleidung, der symbolischen Handlungen, der
Sprache und anderer Elemente eines Lebensstils zu einem Zugehörigkeitsgefühl führen, welches nicht
ortsgebunden ist.
Der Begriff Jugendsubkulturen betont den Unterschied zwischen der herrschenden Kultur und jenen
jugendkulturellen Strömungen, die sich explizit von der Normalität absetzen, abweichendes Verhalten
praktizieren und von »unten« her Widerstand und Veränderungen in Gang setzen. (Begriff im
Verschwinden).
Der Begriff Gleichaltrigengruppe weist auf die besondere Neigung im Jugendalter hin, sich mit
Gleichgesinnten und Gleichaltrigen zu Gruppen zusammenzuschließen. Vgl. »Peergroup«. Der. In erster
Linie bezeichnet man jene Gruppen als Cliquen, die sich deutlich nach außen abgrenzen und ein
ausgeprägtes Wir-Gefühl nach innen produzieren. Im allgemeinen Sprachgebrauch betont der Begriff vor
allem die negativen Seiten des Gruppen-verhaltens.
Die pädagogische Fachliteratur der vergangenen Jahre hat ihn jedoch zunehmend positiv besetzt... (vgl.
Krafeld 1992, S. 29f.)
Das Wort Szene bezieht den lokalen oder regionalen Gesichtspunkt mit ein; eine jugendkulturelle Szene
bezeichnet die Anhänger eines Lebensstils in einem regional begrenzten Raum.
.
Thesen zur gewandelten Bedeutung von Jugendkulturen und Gleichaltrigengruppen als
Sozialisationsinstanz in der Adoleszenz nach Schröder/Leonhardt
1. Die Begriffe Jugendkulturen und Jugendsubkulturen sowie Gleichaltrigengruppe, Clique und
Szene beleuchten jeweils verschiedene Aspekte und werden unterschiedlich verwendet.
2. Jugendbewegungen und Jugendkulturen sind ein Phänomen des 20. Jahrhunderts. Sie haben
eine zunehmende Bedeutung als Sozialisationsinstanz erhalten
3. Stile, Rituale und Symbole in Jugendkulturen enthalten Botschaften über Wertvorstellungen
und sind Mittel zur Herstellung von Gemeinsamkeit.
4. Jugendliche fühlen sich zu den Gleichaltrigen hingezogen und nehmen innige Bindungen auf
5. Jugendkulturen wirken als Projektionsleinwand für Wünsche und Ängste der Erwachsenen. So
entstehen verschiedene Zuschreibungen gegenüber Jugendlichen.
6. Die Herausbildung der Jugendkulturen und die Pluralisierung der Gesellschaft bedingen sich
gegenseitig
7. Die Gestalt der Jugendphase wird durch die »äußere Realität« und die »innere Realität«
beeinflußt. Für jeden Menschen ist die Adoleszenz eine »zweite Chance«.
8. Die Adoleszenz ist eine Zeit des Umbruchs und der Suche. Es stehen einige Grundaufgaben
zur Bewältigung an
9. Jugendkulturen sind nicht nur eine historisch-gesellschaftliche Erscheinung: sie werden
darüber hinaus geprägt durch die mit der Adoleszenz verknüpften Neigungen
10. Die Ästhetik spielt in der Adoleszenz und damit auch in Jugendkulturen eine zentrale Rolle
11. Eine Begegnung mit Jugendkulturen wirkt immer wie eine Begegnung mit Eigenem und mit
Fremdem. Es geht um Differenz und Gegenüber
12. Beide Geschlechter sind in Jugendkulturen ähnlich präsent, dennoch reproduziert sich dort die
männliche Vormachtstellung
13. Der soziale Ort des Aufwachsens prägt auch heute noch die Wahl der Jugendkultur, auch
wenn die Variationsbreite größer geworden ist
21
22
Achim Schröder/ Ulrike Leonhardt Jugendkulturen und AdoleszenzNeuwied 1998.
Schröder/L. 128ff.
9
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Achtung, diese stichwortartige Zsf. dient nur zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitung, ist inhaltlich jedoch keinesfalls ausreichend!
14. Die interkulturelle Perspektive erfordert einen mutigen und zugleich behutsamen Umgang mit
Differenzen. Denn das Fremde mobilisiert Klischees und Vorurteile
15. Jugendkulturen benutzen und verändern öffentliche Räume. Auf diese Weise können sich
Jugendliche ihren Platz in der Gesellschaft sozialräumlich erobern.
16. Der kommerzielle Einfluß auf die Jugendkulturen ist unübersehbar. Dennoch bleibt die
Produktion von Eigenem und Neuem ihr zentrales Fundament
17. Jugendkulturen und Jugendarbeit sind Übungsfelder für mehr Gegenseitigkeit im
intersubjektiven »Kampf um Anerkennung«
4.3.7.
1
2
3
Zsf:
fd
d
jkl
4
5
Zur Geschichte der Jugendpastoral
Eine Auseinandersetzung um die Fragen:
Was sind die Ziele?
- Seelenrettung?
- Sakramentenempfang?
- Katechese?
- Rekrutierung von Nachwuchs (Priester, engagierte Laien, Kirchensteuerzahler...)
- ...
- JA als Dienst an der Jugend...
Die erste Hälfte des 19. Jh. „beleben, bewahren, retten“ (Sailer) 23
5.1
Zsf:24 Lechner.
Zusammenfassend kann man festhalten, daß sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts keine spezielle
Jugendpastoral nachweisen läßt.
Solange es nämlich für die Masse der jungen Menschen keine Jugendphase im heutigen Sinn gab, bestand
auch die Notwendigkeit einer besonderen Jugendpastoral nicht.
Weil zudem die sozialen Bindungen in Familie, Handwerk und Kirche weithin noch tragfähig waren, konnte
die pastorale Sorge für die Schulentlassenen mit einer sicheren Unterstützung durch das katholische Umfeld
rechnen und sich daher auf das beschränken, was im Rahmen der ordentlichen Pfarrpastoral ohnehin
verpflichtend vorgeschrieben war.
Überdies besaß die Kirche durch die ihr übertragene Aufsicht über das allgemeine Schulwesen zahlreiche
direkte und indirekte Einflußmöglichkeiten auf die heranwachsende Generation.
Dieses Ergebnis gilt unbeschadet der Tatsache, daß zur damaligen Zeit in den Marianischen
Jünglingskongregationen längst eine außerordentliche Jünglingsseelsorge betrieben wurde.
Diese war allerdings auf eine so kleine, studierende Minderheit beschränkt, daß dadurch die Grundthese zur
Jugendpastoral jener Zeit keineswegs in Frage gestellt wird.
2. Hälfte 19. Jh. „außerordentliche Jugendseelsorge“25
Die Jugendbündnisse
A. Kerschbaumer, Lehrbuch der Kath. Pastoral, 2. Aufl 1871, Wien, 340.
“Wenn die Jugend - zumal auf dem Lande - nicht der Verführung und dem Verderben im
Allgemeinen und Großen anheimfallen soll, so gibt es kein besseres Mittel als die
Jugendbündnisse
Wir verstehen darunter Vereine von Jünglingen und Jungfrauen, deren Mitglieder sich zur
besonderen Aufgabe stellen, ihre Standespflichten aus Liebe zu Gott mit pünktlicher Gewissenhaftigkeit zu erfüllen und sich dabei wechselseitig durch Wort und Beispiel zu
unterstützen.
Je mehr die Familienbande in unserer Zeit sich lokkern und Unsittlichkeit und Roheit
überhand nimmt, desto nöthiger wird es sein, diese Mittel im Großen in Anwendung zu
bringen, um die Jugend den ihr drohenden Gefahren und Verirrungen zu entreißen. Reichlich
ist der Segen. den solche Jugendbündnisse stiften.“
5.2
23
Nach Lechner 32ff
Lechner 38
25
Lechner 40
24
10
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Achtung, diese stichwortartige Zsf. dient nur zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitung, ist inhaltlich jedoch keinesfalls ausreichend!
____________________________
Exkurs: Don Giovanni Bosco26:
Biographie:
1815 am 16. August geboren, in Becchi/Castelnuovo d´Asti
Aus einfachsten Verhältnissen, 1817 Tod des Vaters)
1845/46 Einrichtung des ersten Oratoriums
1849 Gründung des Arbeitervereins zur gegenseitigen Hilfe
1854 Gründung einer Buchbinderwerkstatt: Keimzelle der SDB-Kongregation (2 Kleriker und zwei Jugendliche leben eine Art
relig. Gemeinschaft)
1856 Eröffnung einer Schreinerwerkstatt
1855/56 Eröffnung eigener Gymnasialklassen
1863 – 1869 Bau der Maria Hilf Kirche
1888 31. Jan. Tod Don Boscos
Stichworte:
- Sieht die Not der Zeit
- Präventivsystem
- Ganzheitliche Sicht des Jugendlichen
- stark diakonischer Ansatz
___________________________
5.3
Das Ende des 19. Jh
Stichwort Industrialisierung
> Gesellenvereine (stark ganzheitliche Ausrichtung) A. Pieper nennt 4 Zwecke und Aufgaben27:
- Förderung der relig.-sittl. Charakterbildung
- Allgemein geistige fachliche Weiterbildung
- Wirtschaftliche Förderung (Erziehung zur Wirtschaftlichkeit, Soziale Schulung, Kassenein-richtungen, Fürsorge
für Unterkunft)
- Darbietung geselliger Unterhaltung und Erholung
5.4
. Der Kampf um die Religion als Bestandteil der Jugendpflege/ Mosters28
5.5
Nach dem WK I
Mosters: „moral. Trümmerfeld“
> religiöse und psychische Vertiefung und eine stärkere humanwissenschaftliche Ausbildung der Präsides gefordert.
1913 auf dem hohen Meißen: Freideutscher Jugendtag: (Jugendbewegung erst außerkirchlich, 1909 /1915?) im
Quickborn, Jungborn, Hochland, Großdeutsche, Neudeutschland u.a. auch in katholischen Raum).
Formel :
- Eigenverantwortung,
- Selbstgestaltung
- innere Warhhaftigkeit
Ziele aus der Jugendbewegung :
a. weniger fürsorglich bewahrend, mehr auf Wollen und Können ausgerichtet;
b. Mitverantwortung
In der Jugendbewegung wurde die Autonomie großgeschrieben; Dies lange sehr skeptisch von
c. Der Gemeinschaftsgedanke
5.6
Das Konzept von Prälat L. Wolker: Reich Gottes und Gotteskindschaft
L. Wolker: Nachfolger als Generalpräses von Mosters 1926;
Lechner: 92:
26
Pietro Braido, Junge Menschen ganzheitlich begleiten, Das päd. Anliegen Don Boscos, Deutsch München 1999
nach Lechner 53, Anm. 92.
28
Bleistein, Lexikon, 137f.
27
11
KU Eichstätt, M. Obermeyer, Überblick über die Vorlesung Pastoraltheologie der Jugend (2008).
Achtung, diese stichwortartige Zsf. dient nur zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitung, ist inhaltlich jedoch keinesfalls ausreichend!
Viele Impulse aus der katholischen Jugendbewegung waren bereits im Jugend- und Jungmännerverband rezipiert
worden, als WOLKER sein Amt als Generalpräses dieses mitgliederstärksten katholischen Verbandes antrat. Trotz
aller Vorbehalte gegenüber den jugendbewegten Kreisen erschienen ihm doch manche ihrer Anregungen vernünftig.
Sohn Gottes soll einzelner, Reich Gottes soll für alle werden.
5.7 Während der nationasozialist. Diktatur
Die kirchliche Jugendarbeit sah sich zurückgedrängt in den geschützten Raum der Pfarreien, sprich in kleine Zellen
vor Ort.
Bischöfliche Richtlinien von 1936 („Richtlinien für die kath. Jugendseelsorge“): 4 Akzente: 29
- Jugendseelsorge bekommt Pflichtcharakter
- JuSeSo als Aufgabe der Pfarrgemeinde
- Mitarbeit der Jugend (wegen allg. Priestertum)
- gegenseitige Ergänzung von allgemeiner Seelsorge und von Arbeit mit Kern( =Prinzip aus der Masse für die
Masse)
5.8
5.8.1
Die Nach dem WK II30
Anfänge 1945-65
1947 wird der BDKJ gegründet,
Schwerpunkte der Arbeit31:
* Entwicklung von Schrifttum und Werkmaterial
* Bildung religiöser Kerngemeinschaften
* aktive Mitarbeit in Gremien des relig. und gesellschaftlichen Lebens
Wecken eines internat. Gemeinschaftsgefühls
* Einbeziehung der Heimatvertriebenen
* Verbindung mit Jugend in Sowjetzone.
5.8.2
Wandel und neue Strukturen von 1966-1975
Für diese Zeit drei Dinge charakteristisch.
a. Theoriedebatte über eigenes Selbstverständnis
Höhepunkt Synodenbeschluss: Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit
b. wachsendes soziales und politisches Engagement
c. Eingehen auf Lebenssituation junger Menschen
Zsf.: 1966-76: Kirhcliche Jugendarbeit hatte sich im dritten Erziehungsfeld,d er Freizeit etabliert. Je mehr die
jugendpolit. Bedeutung zunahme, umso mehr wächst Spannung zum Amt;
5.8.3
Die unruhige Zeit von 1976-86
1979: „Bischöfliches Wort an die Mitarbeiter in der Jugendpastoral: Miteinander unterwegs“ (Jugendbischof
Heinrich Tenhumberg
29
Lechner 108f
Bleistein in Biemer/Tzscheetzsch, Handbuch 4, 11-25.
31
Bleistein in Biemer 12.
30
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