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___________________________________________________________COLLASIUS
Stefan Winkle
Die Seuchengeschichte der Papageienkrankheit
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Meinem einstigen Mitarbeiter, dem Mikrobiologen Dr. med. Wolfgang Weimershaus, in
alter Freundschaft gewidmet.
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Einleitung
Die Psittakose (Ornithose) ist eine schwere Infektionskrankheit, die vor 120 Jahren
durch ihre pandemische Ausbreitung die Menschen in einen panischen Schrecken
versetzte. Sie erhielt ihren Namen von dem griechischen Wort Psittakos für Papagei,
da zuerst diese Vogelart als Krankheitsquelle erkannt wurde. (1) Die Psittakose ist
primär eine tierische Infektionskrankheit, die vor allem Vogelliebhaber und
Vogelhändler befällt. (2)
Infizierte Papageien werden nach einer Inkubationszeit von ein bis vier Wochen müde,
matt und verweigern die Nahrung. Neben beschleunigter Atmung leiden sie in der
Regel an Durchfällen und Schnupfen. Hierbei verunreinigen sie ihr gesträubtes
Gefieder
mit
übelriechenden,
grünlichen
Darmentleerungen
und
Schleimabson-derungen aus dem Schnabel. Die immer schwächer und teilnahmsloser
werdenden Tiere sitzen meist mit geschlossenen Augen auf der Stange oder stecken
ihren Kopf unter die schlaff herabhängenden Flügel. Schließlich verlassen sie auch die
Stange und hocken nur noch apathisch und schläfrig auf dem Boden ihres Käfigs. Sie
gehen gewöhnlich unter Krämpfen in der zweiten Krankheitswoche, manchmal aber
auch noch später ein.
Auf den Menschen kann der Psittakoseerreger durch Kontakt-, Tröpfchen- oder
Staubinfektion übertragen werden. Die Inkubation dauert etwa 8 bis 14 Tage. Im
Anfangsstadium lassen Kopfschmerzen, Mattigkeit, leichtes Frösteln, heftige
Kreuz- und Gliederschmerzen sowie Appetitlosigkeit fast stets an eine Grippe denken.
Dabei fehlen jedoch -und das ist besonders charakteristisch - die katarrhalischen
Erscheinungen der oberen Luftwege und der Reizhusten. Das Fieber steigt sehr schnell
auf 39-40° C an. Von seiten des Magendarmkanals kommt es zu Störungen, die sich in
Verstopfungen oder noch häufiger in Durchfällen mit erbsensuppenähnlichen und
blutig-schleimigen Stühlen äußern. In diesem Stadium hat das schwere Krankheitsbild
der benommenen Patienten einen typhösen Charakter.
Gegen Ende der ersten Krankheitswoche machen sich Erscheinungen von seiten der
Lungen wahrnehmbar. Durch Perkussion und Auskultation ist jedoch kaum etwas
festzustellen, da sich die Herde besonders in den zentralen Lungenpartien ausbilden.
Nur mit Hilfe der röntgenologischen Untersuchung kann man pneumonische
Infiltrationen von keilförmiger Ausdehnung beobachten. Das meist völlige Fehlen von
Auswurf hat der mit Husten verbundenen Krankheit auch den Namen “sputumlose
Pneumonie" eingebracht. Charakteristisch ist ferner, daß die keilförmigen Herde (mit
der Spitze nach dem Hilus gerichtet) rasch und häufig Ort und Form wechseln, weshalb
man gelegentlich den Eindruck einer “wandernden Pneumonie" hat.
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Eine stete Gefahr für den Patienten bedeutet die Miterkrankung der Kreislauforgane,
die schon von Anfang an in der Pulsverlangsamung zum Ausdruck kommt. Der Tod
wird meist durch das Versagen des Kreislaufs, verbunden mit einer
Flüssigkeitsanschoppung in der Lunge, bedingt. Gegen Ende der zweiten
Krankheitswoche ist diese Gefahr am größten. Besonders gefährdet sind ältere
Personen, deren Kreislauf meist schon von vornherein geschädigt ist. Bei günstigem
Verlauf ist mit einer 4- bis 5wöchigen Krankheitsdauer und einer ebenso langen
Rekonvaleszenz zu rechnen, wobei aber häufig Kreislaufstörungen zurückbleiben.
Abb. 1
Psittakose
Keilförmiges Infiltrat im linken Unterlappen am Ende der ersten Krankheitswoche.
Vorgeschichte
“So manche Krankheit hält man für neu, nur weil man sie früher mit anderen
verwechselte oder nicht genügend beachtete”, schrieb Henle. Das gilt auch für die
Psittakose, die man ebenfalls für eine neue Infektionskrankheit hielt, als sie vor 120
Jahren erstmals in Europa epidemisch auftrat.
Es wird vermutet, daß sich der endemische Urherd der Psittakose in Südamerika
befand, wo die Urwälder von zahllosen Papageien bevölkert sind. In manchen
Gegenden stellen die “gefiederten Affen", wie sie manche Eingeborene nennen, eine
wahre Landplage dar, “denn sie richten durch diebische Einfälle in Weizen- und
Maisfeldern sowie Obstgärten ähnliche Verwüstungen an wie ihre vierbeinigen
Namensvetter." (3) Dennoch gehören einzelne Papageienarten zu den Lieblingen der
Eingeborenen, von denen sie seit jeher gefangen und gezähmt werden. Schon
Kolumbus beobachtete auf den Antillen, “daß zahme Papageien vor den Indianerhütten
noch zwangsloser herumflattern als Tauben und Hühner auf unseren Bauernhöfen." (4)
Besonders groß war die Vorliebe der Urvölker für die kostbaren Papageienfedern. Wie
Poeppig berichtet, mußten in lang vergangenen Zeiten “die Bewohner der wärmeren
Waldgebiete den Inkas solche Federn als Frongabe zum Schmücken ihrer Paläste
darbringen. Nach alten Chroniken waren es diese Federn und die Koka, die einst die
Urbarmachung und Besiedelung der gefürchteten ,heißen Wälder` veranlaßten." (5)
In Anbetracht eines so innigen Kontaktes mit Papageien bzw deren Federn drängt sich
von selbst die Frage auf, ob nicht bei den Eingeborenen auch schon früher
psittakoseartige Erkrankungen vorgekommen sind. Und tatsächlich enthält eine alte
Reisebeschreibung den Brief eines Jesuitenpaters (Fra Bartolomeo) aus dem Jahre
1615, worin von einer “Pest" berichtet wird, die in der kalten Jahreszeit in Peru unter
den Eingeborenen aufzutreten pflegte und deren wichtigste Symptome, hohes Fieber,
Gliederschmerzen und Benommenheit waren. “Das Auffallendste an dieser Pest ist,
daß sie die Männer unberührt läßt und fast nur Frauen ergreift, von denen sehr viele
sterben. Dieses Schicksal trifft stets diejenigen Frauen, die ein Kind unter dem Herzen
tragen." (6)
An einer anderen Stelle des Briefes heißt es, daß die Eingeborenen verschiedene
Papageienarten “als Haustiere" hielten, deren Fleisch zwar hart, aber sehr fett sei und
deshalb eine kräftige Brühe gibt. “Von den prunkvollen Federn pflegen die Frauen in
der kalten Jahreszeit allerlei unnützen Putz herzustellen." (7) Diese Bemerkung läßt
vermuten, daß es sich bei der geheimnisvollen Krankheit, deren Auftreten zeitlich mit
der Verarbeitung von Papageienfedern zusammenfiel, wahrscheinlich um Psittakose
handelte, zumal es bekannt ist, daß deren Erreger an infizierten Federn monatelang
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lebensfähig bleiben können. Auch bei der sog. Sturmmöwenpneumonie, die vor sieben
Jahrzehnten auf den Faröern beim herbstlichen Einmachen von jungen Sturmmöwen
beobachtet wurde, erkrankten hauptsächlich Frauen und Kinder, die mit dem Rupfen
der Federn beschäftigt waren. Wahrscheinlich führte auch bei der Herstellung von
Federmosaiken und anderen Putzgegenständen der keimhaltige Gefiederstaub oft zu
einer Inhalationsinfektion. Nach Dr. Menk, einem ehemaligen Mitglied des
Reichsgesundheitsamtes, der nach dem ersten Weltkrieg längere Zeit in Kolumbien
gelebt hat, soll dort seit Menschengedenken eine grippeartige Erkrankung vorkommen,
die im Volksmund “pajaro azul" (spanisch: “blauer Vogel") heißt, weil man zwischen ihr
und dem Umgang mit Papageien einen Zusammenhang vermutete. (8)
Auch in Europa dürften zuweilen unklare Todesfälle in Familien, die Papageien oder
Wellensittiche besaßen, auf eine Infektion durch diese Vögel zurückgegangen sein.
Eine Kalendergeschichte aus dem 18. Jahrhundert berichtet von einer alten Gräfin, der
mit dem Wunsch für ein langes Leben ein gesprächiger Papagei geschenkt wurde, über
den sie sich sehr freute und ihn mit Süßigkeiten fütterte. Doch nach wenigen Tagen
erkrankte das Tier, fraß und plauderte nicht mehr und saß mit gesträubtem Gefieder
da. Als es bald danach verschied, erkrankte auch die Gräfin und “starb vor Gram". Ihre
Nichte und Kammerfrau, die sie aufopfernd gepflegt hatten, blieben gesund. (9) Doch
ähnlich wie die alten Griechen den epidemiologischen Zusammenhang zwischen
tierischer und menschlicher Tollwut lange nicht erkannten, scheint es zunächst auch bei
der Psittakose gewesen zu sein. (10)
Abb. 2
Franz Francken (1581-1642):
Frühstück in der Bildergalerie (Alte Pinakothek München).
Der hier geschilderte Raum befand sich im Hause des Antwerpener Bürgermeisters
Nicolas Rockox. Rechts von den Tafelnden zwei Papageien.
Mikrobiologische Ära
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als der wachsende bürgerliche
Wohlstand immer mehr Menschen den Luxus exotischer Vögel ermöglichte, kam es mit
deren Massenimport nach Europa zu einer auffallenden Häufung von schweren
Pneumonien in Vogelliebhaberfamilien, die den Verdacht aufkommen ließ, daß die
rätselhaften Erkrankungen mit den Papageien in einem kausalen Zusammenhang
stellen könnten.
“In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts", berichtet Friedrich Wilhelm Fürst zu
Isenburg, “besuchte ich das Frankfurter Gymnasium. 1864 oder 1865 warnte uns unser
Hausarzt Dr. Fabricius vor näherer Berührung von Papageien. Sie würden öfters von
einer Lungenentzündung befallen, die auf den Menschen übertragbar und sehr
gefährlich sei. Es seien auch Fälle in Frankfurt a. M. vorgekommen." (11)
Die erste genaue Beschreibung dieser neuartigen Krankheit stammt von J. Ritter, der
1879 eine Gruppenerkrankung in der Familie eines Vogelliebhabers in Uster bei Zürich
erlebte. Etwa 20 Tage nach dem Eintreffen einer Sendung von “exotischen Vögeln" aus
Hamburg waren dort an “thyphöser Pneumonie" sieben Personen erkrankt, von denen
drei starben. Ritter brachte diese merkwürdige Hausendemie mit den kranken
Papageien in Beziehung. (12) Seine Vermutung wurde jedoch nur belächelt, denn die
meisten Menschen hielten die Papageien “schon wegen ihrer sprichwörtlichen
Langlebigkeit für außergewöhnlich gesunde Tiere", berichtete doch schon Humboldt
von “einem alten Papagei in Maipures, den die Eingeborenen nur deshalb nicht
verstehen konnten, weil er sich des Aturischen bediente, der Sprache eines
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indianischen Stammes, der längst ausgestorben war". (13) Als aber 1882 Ost bei einer
ähnlichen Hausendemie in Bern wieder auf exotische Vögel stieß, da wurden auch die
Skeptiker, zu denen er vorher auch selbst gehörte, vorsichtiger. (14) Von den vier
Personen des Haushaltes, die an Pneumonie erkrankt waren, starben zwei. Die Familie
besaß “etwa ein Dutzend exotischer Vögel". Vierzehn Tage vor der ersten Erkrankung
war eine neue Sendung aus London angekommen, von der zwei Tiere verendeten.
Die erste größere Epidemie brach 1892 in Paris aus. Zwei französische Kaufleute,
Marion und Dubois, hatten im Dezember 1891 in Südamerika 500 Papageien
erworben, von denen aber schon bei der Überfahrt etwa 300 verendeten. In Paris
teilten die beiden den Rest der Tiere untereinander und stellten sie an zwei
verschiedenen Stellen aus. Das Sterben, das auf dem Schiff begonnen hatte, setzte
sich in den Ausstellungsräumen fort. Dennoch wurden viele Vögel an Einzelpersonen
weiterverkauft, in deren Familien es bald danach zu schweren Pneumoniefällen kam.
Insgesamt erkrankten 49 Personen, von denen 16 starben. (15) Peter bezeichnete die
Krankheit zunächst als “Typhus des perruches" (Papageientyphus) und später als
,maladie des perruches" (Papageienkrankheit). (16) Den Namen “Psittacosis", der wie
bereits erwähnt, vom griechischen Wort psittakos (= Papagei) stammt, prägte drei
Jahre später Morange. (17)
Die Bemühungen der Bakteriologen während der Pariser Epidemie (1892/93), den
Erreger zu finden, führten zu einer “Selbsttäuschung". Nocard, ein Schüler Pasteurs,
der bei diesen Untersuchungen aus den Beständen von Marion und Dubois keine
lebenden Vögel mehr erhalten konnte, erhielt Ende 1893 noch einige Flügel der
eingegangenen Tiere. Marion und Dubois hatten nämlich, um ihren Verlust zu mindern,
den an Bord verendeten Papageien, ehe man sie ins Meer warf, die Flügel
abgenommen, um wenigstens diese verkaufen zu können. Aus dem eingetrockneten
Knochenmark eines solchen Flügels gelang es Nocard, einen stäbchenförmigen Keim
zu züchten, der sich im Tierversuch für Papageien, Hühner, Tauben und Mäuse als
pathogen erwies.(18) Es handelte sich dabei wahrscheinlich um einen mit Salmonelle
typhi murium nahe verwandten oder sogar identischen Keim. Obwohl Nocard seinen
Bazillus bei psittacosiskranken Menschen nicht gefunden hatte, bezeichnete er
retrospektiv die Psittakose-Epidemie von 1892/93 zu Paris als eine Folge des
Nocardschen Bazillus, was ein flagranter Verstoß gegen die Regeln der
naturwissenschaftlichen Beweisführung war.
1898 kam es in Berlin im Anschluß an eine Vogelausstellung ähnlich wie in Paris zu
einer Streuung mit mehreren Hausepidemien. Exotische Vögel waren damals bereits so
beliebt, daß sich in mehreren größeren Badeorten die Kurverwaltung veranlaßt sah,
eine Sittichhecke zur Unterhaltung der Badegäste anzulegen.
Nach
der
Berliner
Epidemie
gab
es
bis
zur
Unterbrechung
des
Papageien-Nachschubes durch den ersten Weltkrieg noch eine ganze Reihe von
Psittakose-Ausbrüchen in den verschiedensten europäischen Städten, ohne daß man
im Hinblick auf die mikrobiologische Diagnostik einen Fortschritt erzielt hätte. Vom
epidemiologischen Standpunkt aus ist wohl die Epidemie von Zülpich im Jahre 1909
bemerkenswert. Es erkrankten dort insgesamt 26 Personen, von denen fünf starben. Im
Anschluß an den Kauf eines Wellensittichpärchens erkrankte zunächst ein Ehepaar.
Der Ehemann starb. Anläßlich seiner Beerdigung waren mehrere Verwandte und
Freunde zum Teil von außerhalb herbeigekommen; von diesen erkrankten mehrere,
ohne mit dem Leichnam in Berührung gekommen zu sein und ohne das Sterbezimmer
betreten zu haben. Sie hatten sich lediglich in dem Zimmer aufgehalten, in welchem die
Sittiche untergebracht waren bzw hatten dieses Zimmer nur ganz flüchtig beim Betreten
der Wohnung passiert. (19) Die Gegebenheit einer Inhalationsinfektion war offenbar.
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Logisch denkende scharfe Beobachter hätten schon damals an der ätiologischen
Bedeutung des Nocardschen Bazillus zweifeln müssen. Doch der “dilettantischen
Einäugigkeit", durch die die bakteriologischen Untersuchungen der ersten
Psittakose-Ausbrüche gekennzeichnet waren, entgingen selbst die gröbsten
Ungereimtheiten.
Infolge des ersten Weltkrieges und der danach folgenden schweren Krisenzeit hörte die
Einfuhr teurer exotischer Vögel nach Europa vorübergehend auf. So kam es, daß die
Papageienkrankheit mit ihrer ungeklärten Ätiologie und Epidemiologie fast völlig in
Vergessenheit geriet, bis sie dann im Jahre 1929 durch eine plötzliche pandemische
Ausbreitung die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Auch der
Ausstrahlungsherd dieser Pandemie befand sich in Südamerika.
Abb. 3
Honoré Daumier (1808-1879)
Als Verhöhnung der “Mikroskopierwut" wurde diese Karikatur während der
Psittakose-Epidemie 1892/93 in verschiedenen Tageszeitungen gebracht.
In den Monaten Juli und August des Jahres 1929 wurde die Bevölkerung Córdobas,
einer argentinischen Stadt, von bösartigen Pneumonien unklaren Charakters
heimgesucht. Wenige Wochen vor Ausbruch der Epidemie hatten einige Vogelhändler
5.000 Papageien aus den verschiedensten Gegenden (Brasilien, Bolivien und
Paraguay) zusammengekauft. Schon während des Eisenbahntransportes, bei dem “die
Käfige mit ihrem Inhalt schlechthin wie tote Ware nach dem Gewicht berechnet und
dementsprechend behandelt wurden", begann ein Sterben unter den empfindlichen
Tieren. Die skrupellosen und gewinnsüchtigen Händler, denen es nur um ihren
Verdienst ging, setzten in Córdoba kurzentschlossen zwei Versteigerungen an, um
möglichst viele von ihren Tieren noch lebend an den Mann zu bringen. Diese
Versteigerungen haben bei der Ausbreitung der Psittakose in der Stadt eine
verhängnisvolle Rolle gespielt, denn viele der verkauften Vögel waren infiziert und
verursachten in den Familien der Käufer schwere Lungenentzündungen. Da Juli und
August in Südamerika keine Sommer-, sondern Wintermonate sind, dachte man
zunächst an Erkältungskrankheiten oder Grippe, doch Dr. Barros erkannte, daß es sich
um eine epidemische Ausbreitung von Psittakose handelte. Er ermittelte 15
Familienherde mit 80 Erkrankten, die alle mit Papageien Kontakt hatten. Auch vier von
den in den Vogelhandlungen angestellten Versteigerern erkrankten. Als nun den
Ausstellern in Córdoba der Boden unter den Füßen zu heiß wurde und sie auch keine
Absatzmöglichkeit mehr hatten, verließen sie die Stadt mit einem noch beträchtlichen
Bestand an Papageien und begaben sich in das nördlich von Córdoba gelegene
Tucuman. Dort wiederholte sich dasselbe Spiel wie in Córdoba Auch dort starb einer
der Versteigerer, ein anderer erkrankte schwer und in vielen Stadtvierteln flammten
Krankheitsherde auf. (20)
Im Oktober griff die Psittakose auch auf die Hauptstadt des Landes, Buenos Aires,
über. Dort machte sie auch aus dem Schein eines Theaterstückes, dessen Handlung
zur Zeit der französischen Revolution spielte, blutigen Ernst. In dem Stück mußte ein
Papagei auf die Bühne gebracht werden, der seinem Herrn, einem Adeligen, zum
Verhängnis wurde, da er sich den Ruf “Vive le roi" nicht abgewöhnen konnte. Das Tier
wurde vom Theater aus einer der verseuchten Vogelhandlungen erworben. Etwa 12
Mitglieder der Schauspieltruppe - “Royalisten wie Jakobiner" -, darunter der Direktor,
erkrankten schwer. Zwei starben. Auch das Tier erkrankte und starb. Als dann die
Seuche auch eine Anzahl bekannter Persönlichkeiten, darunter den Präsidenten des
Obersten Gerichtshofes, dahinraffte und die Aufmerksamkeit der gesamten
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Öffentlichkeit durch die Tagespresse auf die “Papageienpest" gelenkt wurde, kam es zu
einer wahren Panikstimmung. (21)
Diese Ereignisse führten zu einer Kaufsperre von Papageien im Innern des Landes.
Allein die Mannschaften und Passagiere der Schiffe, die argentinische Häfen anliefen,
ahnten nichts von der Krankheit und machten deshalb von dem reichlichen Angebot um
so mehr Gebrauch, als man die Tiere wegen des “Käuferstreiks" der Einheimischen um
jeden Preis loszuwerden suchte. Da auch im Auslande die argentinische Epidemie
zunächst unbekannt blieb, gelang es den Händlern, “ihre heiße Ware nach auswärts
abzusetzen", was eine Verschleppung der Psittakose nach den Vereinigten Staaten
und Europa zur Folge hatte.
Abb. 3
François Hubert Drouais
Familienbild 1758. Schloß Versailles
Links neben den musizierenden Kindern ein Papagei.
Ab November 1929 kam es in den Vereinigten Staaten (in New York, Baltimore, San
Francisco, Chicago und Washington) zu zahlreichen Psittakose-Ausbrüchen. Es
handelte sich dabei fast durchweg um streng umgrenzte Hausendemien, die sich stets
um einen frisch erworbenen Papagei konzentrierten. Dennoch gab es zunächst noch
viele Skeptiker, die einen kausalen Zusammenhang zwischen der geheimnisvollen
Seuche und den “harmlosen Tieren" nicht wahrhaben wollten. So erschien damals in
einer großen amerikanischen Tageszeitung eine Karikatur des bekannten Zeichners
Webster: “Eine furchtsame Seele:' Sie stellt einen Straßenpassanten dar, wie er sich im
Vorbeigehen am Schaufenster eines Vogelhändlers vor lauter Angst das Taschentuch
vor Mund und Nase hält.
Indessen starben immer mehr Leute am “parrot fever" (Papageienfieber). Januar 1930
erreichte die Epidemie ihren Höhepunkt. So mancher von denen, die sich noch
unlängst über Websters Karikatur lustig machten, bekam es nun selbst mit der Angst zu
tun. Mitte Januar gab McCoy, der Leiter des Hygienischen Institutes in Washington,
seinem Mitarbeiter Armstrong den Auftrag, sich mit der Psittakose intensiver zu
beschäftigen. Im roten Ziegelbau am Potomacfluß war damals von dieser Krankheit
kaum mehr bekannt als ihr Name. Dutzende von kreischenden und flügelschlagenden
Papageien wurden für die geplanten Versuche angeschafft und in primitiven Käfigen in
einem kleinen Kellerraum des Institutes untergebracht, der zugleich als Versuchslabor
dienen sollte. Nachdem Armstrong aus Baltimore einen an Psittakose verendeten
Papagei erhalten hatte, konnte er mit der Arbeit beginnen. Er wurde dabei von einem
Laboranten (Shorty) unterstützt.
Da man noch allgemein der Ansicht war, der Erreger der Psittakose sei der Nocardsche
Bazillus, beimpfte Armstrong mit dem Darminhalt des toten Vogels und mit einer
Verreibung seiner Leber und Milz eine Reihe von bakteriologischen Nährböden.
Gleichzeitig spritzte er dasselbe Untersuchungsmaterial mehreren Papageien in die
Brustmuskulatur. Die bakteriologischen Nährböden blieben jedoch auch nach
mehrtägiger Bebrütung steril oder sie wiesen (wie z. B. die “Stuhlplatten") nur ein
Wachstum von unverdächtigen Keimen auf. Der Nocardsche Bazillus konnte in keinem
Falle nachgewiesen werden. Dagegen verhielten sich die geimpften Papageien von
Tag zu Tag verdächtiger. Sie fraßen immer weniger, bekamen Durchfälle und hockten
mit besudeltem, aufgeplustertem Gefieder apathisch in ihren Käfigen. Innerhalb von
acht Tagen hatten sie sich alle “aus kreischenden und wild um sich hackenden grünen
Teufeln in nachdenkliche Philosophen" verwandelt. Inzwischen bekam Armstrongs
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Mitarbeiter, der Laborant Shorty, Schüttelfrost und mußte unter dem Verdacht einer
“Papageien-Pneumonie" ins Marine-Hospital eingeliefert werden. (22)
Gleichzeitig damit kamen auch in anderen amerikanischen Großstädten ähnliche
Laborinfektionen vor. In Baltimore erkrankte der städtische Hygieniker und bekannte
Rickettsienforscher William Royal Stokes, von dem Armstrong noch vor kurzem seinen
ersten toten Papagei erhalten hatte. Im städtischen Hygiene-Institut von New York
fielen an derselben Infektion vier Mitarbeiter des bekannten Bakteriologen Krumwiede
aus, so daß die weiteren Arbeiten in das Rockefeller Institut verlegt werden mußten.
Die gehäuften Laborinfektionen waren vorwiegend darauf zurückzuführen, daß man in
der ersten Zeit weder den Erreger noch die Art der Übertragung kannte und daher bei
den Psittakosearbeiten - entgegen der Darstellung von De Cruif - nicht die nötige
Vorsicht walten ließ. Gemäß der Nocardschen Behauptung, der Psittakose-Erreger sei
ein paratyphusartiger Keim, nahm man fast nur die Möglichkeit einer Kontaktinfektion
an, und versuchte, sich daher höchstens mit dicken Gummihandschuhen vor den
Schnabelschlägen der erregten Tiere zu schützen. Die Gefahr einer Staub- und
Tröpfchen-Infektion begann man erst zu erwägen, als wiederholt Fälle bekannt wurden,
bei denen die Patienten weder mit den kranken Vögeln noch mit den infizierten
Menschen in Berührung gekommen waren, sondern -wie einst bei der Zülpicher
Epidemie - lediglich das Papageienzimmer betreten bzw passiert hatten. Aus dieser
Erkenntnis ergab sich die Forderung, daß bei Psittakosearbeiten außer
Gummihandschuhen auch ein Atemschutz zu tragen, sei. (23)
Seit Ende 1929 war es auch in verschiedenen westeuropäischen Großstädten, vor
allem in Einfuhrhäfen wie Hamburg im Zusammenhang mit neuimportierten Papageien
zu Psittakose-Ausbrüchen gekommen, was auch hier einen panischen Schrecken
auslöste (24) Vielerorts wurden die armen Tiere von den zuständigen Behörden im
wahrsten Sinne des Wortes für “vogelfrei" erklärt. So ordnete z. B. in einer großen
deutschen Hafenstadt, deren Name ich bewußt verschweigen möchte, die
Gesundheitspolizei an, daß alle auftreibbaren Papageien “umgehend zu vernichten"
seien. Die Anordnung mußte von einem aus Desinfektoren bestehenden
“Seuchentrupp" ausgeführt werden. Nachdem man die beschlagnahmten Tiere aus den
verschiedensten Vogelhandlungen in einen großen Saal gebracht hatte, begann die
“Exekution". Die ahnungslosen Desinfektoren, die nicht einmal durch Gesichtsmasken
gegen eine eventuelle Infektion geschützt waren, nahmen die Vögel nacheinander aus
den Käfigen heraus und schmetterten sie an die Wand, so daß der Raum während des
grauenhaften Massakers mit herumfliegenden Federn der unglücklichen Tiere erfüllt
war.
Da zufällig ein namhafter Hygieniker von der Anordnung erfahren hatte, die die ganze
Seuchenbekämpfung in Mißkredit bringen konnte, ließ er sich schleunigst dahinfahren
und unterbrach die eben angelaufene Vernichtungsaktion. Die zuständige Behörde, die
er telefonisch alarmierte, “hatte in der überstürzten Hast vergessen, der Anordnung
eine entsprechende Arbeitsanleitung beizufügen". So kam es, daß die Desinfektoren,
die zum ersten Mal mit einer solchen Aufgabe konfrontiert wurden, anstatt die Vögel zu
chloroformieren, eine unnötige und empörende Tierquälerei begingen, an deren Folgen
sogar zwei von ihnen schwer erkrankten. (25)
Aber auch andere Maßnahmen, wie z.B. die Quarantänisierung der verdächtigen Tiere,
waren nicht viel sinnvoller und für das Personal äußerst gefährlich. So erklärte der
Hamburger Landestierarzt, der sich durch Nichtbeachtung der Inhalationsgefahr in
dieser Institution eine Psittakose-Infektion zugezogen hatte: “Bei dem Besuche der
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Quarantänestation, in welcher die frisch importierten Papageien untergebracht waren,
fand ich die Tiere in einer geradezu tropischen Hitze, die man erzeugt hatte, um die
Tiere in dem gewohnten Tropenklima zu erhalten; außerdem waren überall große
Wasserbecken aufgestellt, um den Wassergehalt der Atmosphäre zu erhöhen. Ich bin
nur wenige Minuten in der Baracke gewesen, habe keins der Tiere berührt und mich
auch in einer gewissen Entfernung von ihnen gehalten. Etwa acht Tage nach der
Besichtigung wurde ich schwerkrank ins Krankenhaus überführt.” (26) Zu den 50 in
Hamburg registrierten Psittakose-Kranken gehörten sieben Tierärzte, die sich alle in der
PapageienQuarantäne angesteckt hatten? (27) Daß die Hanseaten aber auch in dieser
Situation den Humor nicht verloren, bewies ein Hamburger Schokoladen-geschäft, das
im Schaufenster “geschäftstüchtig" garantiert “psittakosefreie Papageien" aus
Schokolade anbot. (28)
Abb. 5
Karikatur über die von vielen Vogelhändlern für ein “Gelehrtenhirngespinst" gehaltene
Psittakoseangst (1929).
In der Erkenntnis, welche Gefahr die Psittakose und die Angst vor ihr für ihr Gewerbe
bedeutet, versuchten die Vogelhändler und Züchter die Papageienkrankheit in der
Presse als ein “Hirngespinst der Bakteriologen" darzustellen. “Die sog. Psittakose ist",
so argumentierten ihre Vertreter, “eine Pneumonie, eine Grippe oder ein Paratyphus
und der kausale Zusammenhang mit den Papageien als Infektionsquelle ist ein
Trugschluß, eine Selbsttäuschung. Die Ungefährlichkeit des Umganges mit Papageien
ist am besten daraus zu ersehen, daß wir (d. h. die Vogelhändler) ebenso wenig wie
unser Personal an Psittakose erkranken:' Die Seuchestatistiken bewiesen jedoch ,
überall gerade das Gegenteil von dieser Behauptung. So betrafen z.B. nach Meyer und
Eddie von 66 Psittakosefällen in Kalifornien 25 (=30 Prozent) Inhaber von
Vogelhandlungen oder deren Familienmitglieder. (29)
Um die Furcht der Käufer zu zerstreuen, ließen die Vogelhändler Filmschauspielerinnen
mit Papageien photographieren; verschiedene Zeitungen und Zeitschriften brachten
diese Bilder, auf denen die gefährliche Unsitte des “Küßchengebens" den Eindruck
eines harmlosen Spieles erwecken sollte. Dennoch wurden viele Vogelbesitzer von
einer geradezu panischen Angst ergriffen. Immer wieder erschienen sie in den
bakteriologischen Instituten mit der Bitte, ihre Papageien oder Wellensittiche, die sie
lebend in Käfigen mitgebracht hatten, zu untersuchen. Wie ich es von Geheimrat
R.O.Neumann, dem einstigen Direktor des Hamburger Hygienischen Institutes, weiß,
waren damals die Arbeitstische des Stuhllabors mit Vogelkäfigen vollgestellt und der
ganze Raum vom Gekreische der erschrockenen Tiere erfüllt. Ähnlich war es auch im
Robert Koch-Institut zu Berlin. Obwohl das Mitbringen von lebenden Vögeln zur
Untersuchung oft von einer grotesken Komik sein mochte und von den Witzblättern
auch bis zum Überdruß unter dem geistlosen Motto: “Herr Doktor, ich habe einen
Vogel...” karikiert wurde, war das Ganze doch eine sehr gefährliche und daher ernst zu
nehmende Angelegenheit. Denn Papageien und Sittiche pflegen beim Annähern von
Fremden instinktiv mit den Flügeln um sich zu schlagen. Ist nun ein solches Tier
tatsächlich krank, so kann es das Laborpersonal schon bei dem Versuch, es aus dem
Käfig herauszunehmen, durch eine Tröpfchen- oder Staubinfektion ernsthaft gefährden.
Da man aber trotz aller Mühe aus dem Untersuchungsmaterial psittakosekranker Tiere
und Menschen keine Nocardschen Bazillen nachweisen konnte, die immer wieder
auftretenden Laborinfektionen aber eindeutig für das Vorhandensein eines infektiösen
Agens sprachen, mußte man zwangsläufig an die Möglichkeit einer Virusätiologie
denken und die experimentellen Untersuchungen auch in dieser Richtung vorantreiben.
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Und dann folgte Schlag auf Schlag eine Reihe wichtiger Entdeckungen. Den ersten
Anhalt für die Virusnatur des Psittakose-Erregers gaben die Arbeiten von Bedson,
Western und Simpson (30) Sie filtrierten 1930 Organaufschwemmungen
psittakosekranker Papageien durch bakteriendichte Chamberland-Kerzen und spritzten
das Filtrat australischen Papageien, die dann innerhalb von zwei Wochen an einer
tödlichen Psittakose-Infektion erkrankten. In demselben Jahr gelang es Levinthal am
Robert Koch-Institut zu Berlin, aus der Herzbeutelflüssigkeit künstlich infizierter
Papageien sehr kleine, an der Grenze der mikroskopischen Sichtbarkeit stehende,
kokkenähnliche Körperchen färberisch und damit auch mikroskopisch nachzuweisen.
Diese Körperchen passieren die Poren bakteriendichter Filter und wachsen nicht auf
bakteriologischen Nährböden. (31) Durch Verimpfung eines Filtrates, welches nur diese
Körperchen enthielt, konnte Levinthal bei Papageien mit tödlicher Sicherheit eine
Psittacosis erzeugen und darüber hinaus - nach deren Tode aus ihrer
Herzbeutelflüssigkeit wieder dieselben kokkoiden Gebilde nachweisen. Damit war die
ätiologische Beweiskette
Abb. 6
Aufnahme aus dem Jahre 1929 mit der Unterschrift: Gib Küßchen!
Abb. 6a
Zu der gefährlichen Unsitte des “Küßchengebens" gehörte es auch, sich ein Stück
Würfelzucker, das man zwischen den Zähnen oder Lippen hielt, von einem Papagei mit
seinem Schnabel herausholen zu lassen.
geschlossen und auch dieser geheimnisvollen Seuche “die Maske vom Antlitz
gerissen". Fast gleichzeitig, aber unabhängig von Levinthal entdeckten auch Coles in
England 321 und Lillie (33) in Amerika dieselben kokkoiden Gebilde, sowohl bei
infizierten Vögeln, wie auch bei psittakosekranken Menschen: sie wurden daher meist
als “L.-C.-L.-Körperchen" bezeichnet. Neben der Feststellung von filtrablen Körperchen
war noch eine weitere Erkenntnis von Bedeutung. So stellte der New Yorker
Bakteriologe Krumwiede fest, daß weiße Mäuse für den PsittakoseErreger
außerordentlich empfänglich sind. Die intraperitoneal infizierten Tiere sterben
gewöhnlich nach 5 bis 10 Tagen an einer exsudativen Peritonitis. Die Inkubationszeit ist
also bedeutend kürzer als bei den Vögeln. Durch die mikroskopische Untersuchung des
fadenziehenden Peritonealexsudates konnte Krumwiede feststellen, daß im positiven
Falle die Exsudatzellen stets Elementarkörperchen enthalten, wodurch die
Labordiagnose der Psittakose sehr erleichtert wurde. Auf Grund dieser
Untersu-chungen konnte man bald dazu übergehen, anstelle der teuren und
gefährlichen Papageien weiße Mäuse als billige, zuverlässige und ungefährliche
Versuchstiere zu verwenden. 41 Während nämlich das Arbeiten mit experimentell
infizierten Vögeln im Laufe weniger Jahre zahlreiche Todesopfer forderte, konnten
Meyer und Eddie im Laufe von zwei Jahren über 11000 Mäuse impfen, ohne auch nur
eine Laborinfektion zu erleben.
Doch nicht nur auf dem diagnostischen, auch auf dem epidemiologischen Gebiet wurde
eine wichtige Erkenntnis gewonnen, dank einer schweren Erkrankung, die seit jeher auf
den Faröer Inseln alljährlich im Herbst unter der einheimischen Bevölkerung
aufzutreten pflegte. Im Zeitraum von 19301938 befiel sie 175 Inselbewohner,
hauptsächlich Frauen, von denen 34 starben, darunter neun werdende Mütter (von elf
Erkrankten!). Dem dänischen Inselarzt, Dr. Rasmussen, der während dieser ganzen
Jahre die Kranken behandelte, fiel es auf, daß die Symptome dieser ausschließlich im
September auftretenden Lungenentzündung eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem
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klinischen Bild der Psittakose aufwiesen, über die in den ärztlichen Zeitschriften vor
einigen Jahren so viel geschrieben wurde. Aber wie sollte die Psittakose auf diese
einsame, von den großen Schiffsrouten weit abliegende Inselgruppe kommen?
Papageien oder andere exotische Vögel gab es da nicht, die konnte sich die arme
Fischerbevölkerung nicht leisten. Oder sollten etwa auch andere Vögel imstande sein,
diese jahreszeitlich bedingte Lungenentzündung zu übertragen, wie etwa die
Sturmmöwen (“Mallemuk", Fulmarus glacialis). Diese nisten zu Hunderttausenden in
den Vertiefungen der mächtigen Küstenfelsen aus Basalt, die schroff und düster aus
dem fast ewig stürmischen Meere emporsteigen. Die kaum flugfähigen Jungen wurden
alljährlich von August bis Anfang September von den Inselbewohnern eingefangen und
als ein wichtiges Nahrungsmittel für den Winter konserviert. Rasmussen fiel es auf, daß
die Pneumonie immer ein bis zwei Wochen nach dem Einfangen der ersten
Sturmmöwen begann und spätestens 14 Tage nach Abschluß der dreiwöchigen
Fangsaison erlosch. Auch dieser Zeitintervall entsprach genau der Inkubationszeit bei
der Psittakose. Besonders verdächtig aber war es, daß alle Erkrankten vorher entweder
am Einfangen oder am Verarbeiten der jungen Sturmmöwen beteiligt waren (35)
Rasmussen hielt für die Infektionsquelle nur die jungen Sturmmöwen, denn
erwachsene Vögel wurden seit jeher gefangen, besonders im Winter, doch hatte man
niemals Krankheitsfälle im Anschluß an ihren Fang beobachtet. In der herbstlichen
Fangsaison fand man dagegen oft abgemagerte junge Sturmmöwen, die zur
menschlichen Nahrung ungeeignet waren. Nach Aussagen der Inselbewohner wurden
sie besonders häufig in den verhängnisvollen dreißiger Jahren aufgefunden. Es ist
möglich, daß die Infektion, wie eine Art Kinderkrankheit, nur die frisch
heranwachsende, junge und undurchseuchte Sturmmöwengeneration befällt, wobei
schwächliche und kränkliche Tiere zugrunde gehen, die überlebenden dagegen immun
bleiben. Bereits 1937 fuhr Rasmussen nach Kopenhagen und teilte dem Direktor des
Staatlichen Seruminstitutes Prof. Madsen seine epidemiologischen Beobachtungen und
Abb. 7
Die Vogelfelsen auf den Faröer Inseln oder auf Island beherbergen Millionen von
Seevögeln, darunter auch Sturmmöwen (“Mallemuk", Fulmarus glacialis). Diese nisten
in den Vertiefungen der mächtigen Küstenfelsen, die schroff und düster aus dem fast
ewig stürmenden Meere emporsteigen.
Vermutungen mit. Im August des darauffolgenden Jahres wurden vereinbarungsgemäß
300 junge Sturmmöwen in einem Kühlschiff nach Kopenhagen gebracht. Hier wurden
sie zu je 20 bis 25 in verlötete Blechkisten verpackt und durch Flugpost nach Berlin an
das Robert Koch-Institut gesandt. Die meisten Sturmmöwen kamen in durchaus noch
untersuchbarem Zustand, zum Teil sogar ganz frisch an, obwohl immerhin fünf bis
sieben Tage seit dem Fange verstrichen waren. Am Robert Koch-Institut versuchte
sodann Haagen mit seinem Mitarbeiter Mauer das Rätsel der Faröer-Pneumonie zu
lösen. Die toten Sturmmöwen wurden seziert, ihre Leber und Milz in Kochsalzlösung
verrieben und weißen Mäusen eingespritzt. Nach etwa fünf bis sechs Tagen gingen die
meisten Versuchstiere an einer exsudativen Peritonitis zugrunde. Bei der
mikrosko-pischen Untersuchung der Peritonealausstriche konnten kokkoide
Elementarkörper- chen nachgewiesen werden, die für die Psittakose charakteristisch
sind. (36)
Als es dann im September - wie zu erwarten war - unter den Einwohnern der Faröer
Inseln erneut zu pneumonischen Erkrankungen und Todesfällen kam, sandte man auch
von den obduzierten Leichen Organteile nach Berlin, wo sie im Tierversuch zu
demselben Ergebnis führten wie auch das von den jungen Sturmmöwen herrührende
Sektionsmaterial. Gleichzeitig gelang es, aus der Leber einer verstorbenen Frau und
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aus den Organen der untersuchten Sturmmöwen mehrere Stämme eines Virus zu
isolieren, das sich färberisch mikroskopisch und auch in Tierversuchen an Mäusen und
Wellensittichen genau wie der Psittakose-Erreger verhielt. Damit war nicht nur die
Identität des "Sturmmöven-Erregers" mit dem Psittakose-Erreger bewiesen, sondern
auch erstmalig die epidemiologisch wichtige Tatsache festgestellt, daß dieser
Krank-heitserreger auch bei anderen Vogelarten vorkommen kann. (37)
Die Infektion der Faröer erfolgte zweifellos durch Inhalations- bzw. Staubinfektion. Beim
Fangen der jungen Sturmmöwen schlagen diese mit ihren Flügeln um sich und wirbeln
dabei Federstaub auf. Besonders günstig für eine Staubinfektion waren jedoch die
Umstände die beim Rupfen der Vögel im geschlossenen Raum vorlagen. Hier wurde
mit den herumfliegenden kleinen Federn der Raum geradezu mit keimhaltigem Staub
gesättigt. Da das Rupfen durch die Frauen erfolgte, während den Männern nur der
Vogelfang im Freien unter günstigeren Bedingungen oblag, kamen die Infektionen bei
Frauen auch ungleich häufiger vor. So erkrankten nach Rasmussen auf den Faröern
161 Frauen und nur 14 Männer. (38)
Bald merkte man, daß die Psittakose nicht nur bei Papageien, Wellensittichen und
Sturmmöwen, sondern auch noch bei vielen anderen Vogelarten vorkommt, weshalb
man sie mit dem griechischen Wort Ornithos für Vogel einfach als Ornithose
bezeichnete. Zunächst erkannte man die Tauben als Träger des Ornithose-Erregers.
Besonders deutlich erkannte man das durch die Infektion von Züchtern und Haltern von
Brief- und Ziertauben. Meyer fand, daß sich annähernd 500 Fälle mit 19 Todesfällen
auf solche Quellen zurückführen lassen (39) In den letzten 30 bis 40 Jahren ließen sich
viele Ornithose-Infektionen bei Menschen in Europa und den Vereinigten Staaten auf
Geflügel zurückführen.
In den Vereinigten Staaten spielten Bruthühner, in Europa Enten und Gänse die
Hauptrolle. Meyer rechnet in einer inoffiziellen Schätzung mit ungefähr 600 klinisch
erfaßten Infektionen bei Menschen und 12 Todesfällen, die seit 1948 durch Kontakt mit
Truthühnern vorgekommen sind. Serologische Kontrollen zeigen, daß viel mehr
unerkannte Infektionen vorkommen, und zwar vor allem unter Geflügelhändlern und
Züchtern 391 In den USA und in Zentralasien erwiesen sich Enten als Infektionsquelle.
(40) Sery und Mitarbeiter berichteten über wirtschaftliche Verluste bei Entenzuchten in
der Tschechoslowakei; die Zahl der menschlichen Infektionen unter Enten- und
Gänseopfern war in der Tschechoslowakei und Ostdeutschland beachtlich. (41)
Die Ornithose wird mit Tetracyclinen (mindestens 10 Tage) erfolgreich behandelt.
Todesfälle sind dadurch selten geworden. Bei zu kurzer Therapiedauer besteht die
Gefahr des Rückfalles. Durch veterinärpolizeiliche Maßnahmen kann das
Erregerreservoir begrenzt werden. Eine völlige Sanierung ist nicht möglich (frei
fliegende Vögel). Ein brauchbarer Impfstoff existiert nicht. Die Erkrankung hinterläßt nur
eine Teilimmunität.
Abb. 8
Die Vogelnester sind praktisch unerreichbar, es sei denn von oben.
Um zu ihnen zu gelangen, werden die “Vogelfänger" alljährlich von August bis Anfang
September an je einem Bergsteigerseil von je einem Kameraden von oben
heruntergelassen, wo sie die kaum flugfähigen Jungen einfangen. Sie töten sie durch
rasches Umdrehen des Halses und stecken sie in einen Sack, in den auch die
Vogeleier kommen.
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12
Die Art der Laborinfektionen, bei denen sich die Betroffenen oft nur durch Inhalation der
keimhaltigen Luft im Raum infiziert hatten, ihr Pflegepersonal jedoch nicht ansteckten,
brachte die Strategen des biologischen Krieges auf den teuflischen Gedanken, die
Psittakose als ein epidemiologisch einschneidiges Schwert in ihre dunklen Pläne
einzubeziehen. Die Infektketten der Psittakose enden nämlich beim Menschen stets
blind; eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt nicht. Das Versprühen einer
Psittakose-Emulsion in Form einer Aerosolwolke aus Flugzeugen über einem
feindlichen Gebiet würde Inhalationsinfektionen bei den dort Lebenden verursachen,
aber den später nachstoßenden Angreifer unberührt lassen.
_____________________________________________________________________
Anmerkungen
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(1)
Auch das deutsche Wort “Sittich" hat die gleiche Wurzel wie das griechische “Psittacos
=Papagei”. Eduard Friedrich Poeppig, Reise in Chile, Peru und auf dem
Amozonasstrom. 1835-1836.
(2)
Als man später den gleichen Erreger (Chlamydia psittaci) auch bei anderen Vogelarten
feststellte, prägte man den Terminus ,Ornithose", um das größere Wirtsspektrum des
Erregers zu verdeutlichen.
(3)
Wolfgang Burr, Poeppigs Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonasstrom. Leipzig
1870. S. 39.
(4)
A.F. Prechtler, Humboldt am Orinoko, Berlin 1855. S. 51. Als die Spanier unter Nicuesa
und Hojeda im Jahre 1509 das an der Landenge von Darien gelegene Karibendorf
Yurbaco überrumpeln wollten, verrieten die wachsamen Papageien in den Wipfeln der
Bäume durch ihr Geschrei - wie einst die Gänse des Kapitols den Anzug des Feindes
und ermöglichten damit ihren Pflegern die rechtzeitige Flucht. (Alexander v. Humboldt,
Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent, fait en 1799-1804 Paris.)
(5)
Burr (wie Anm. 3) S. 40.
(6)
Sanchez Belmàs, Viaie y aventuras en el nuevo mundo, Madrid 1714. S. 61.
(7)
Belmàs (wie Anm. 6) S. 62.
12
13
(8)
Die Umschau 1930. S. 35-36. Der kurze Aufsatz in der Umschau besteht fast
ausschließlich aus Mitteilungen von Geheimrat R.0. Neumann, Hamburg, die dieser auf
Grund seiner südamerikanischen Kenntnisse bei einem Interview gemacht halte.
(9)
H. Specht, Kalendergeschichten aus dem 18. Jahrh., Leipzig 1932, S. 42. In dem
gleichen Buch kommt auf Seite 59 noch eine weitere Papageiengeschichte vor. Darin
wird erzählt, wie ein alter portugiesischer Kapitän aus Setubal testamentarisch
bestimmen ließ, daß seine Verwandten erst nach dem Tode seiner drei
Lieblingspapageien an seinem Vermögen teilhaben dürfen. Den Vögeln, die von einem
treuen Diener argwöhnisch gepflegt und behütet wurden, hatte er zum großen Ärger
seiner habgierigen Erben den Spruch beigebracht: “Wir leben bis in die Ewigkeit!
Amen." Als eines der Tiere gestohlen wurde, ersetzte es der Diener insgeheim mit
einem neugekauften Papagei, der aber bald erkrankte und offenbar auch seine beiden
Artgenossen ansteckte, denn sie starben fast zur gleichen Zeit und mit ihnen auch der
Diener. Das Volk munkelte von Gift. Heute würde man an eine Psittakose-Infektion
denken.
(10)
S. Winkle, Die Tollwut im Altertum. Die gelben Hefte Jahrg. XI (1971) Heft 1, S. 34-44;
Die Geißeln der Menschheit. Artetuis & Winkler, Düsseldorf 1997, S. 906.
(11)
Umschau (wie Anm. 8) S. 35-36. WK. Prinz von Isenburg, Meine Ahnen (1924).
(12)
J. Ritter, Pneumotyphus oder typhöse Pneumonie. Korresp.bl. Schweizer Ärzte 9, 576
(1879); Über Pneumotyphus, eine Hausepidemie in Uster. Dtsch. Arch. klin. Med. 25
(1879) S. 53.
(13)
Prechtler (wie Anm. 4) S. 51.
(14)
Ost: Über infektiöse Pneumonie. Korrespâl. Schweizer Ärzte (1883) S. 424.
(15)
Dujardin-Beaumetz, Enquête sur des cri de pneumonie infectieuse paraissant avoir été
occasionnés par des perruches. Bull. Conseil. Hyg. publ. salubrité Départ. Seine, April
1893.
(16)
Peter, Le typhus des perruches, Bull. méd. 1892, 713;
La maladie des perruches, France Méd. Paris 1892, S. 225.
(17)
Morange, De la Psittacose ou infection spéciale déterminée par des perruches. Thèse
de Paris 1895.
(18)
E. Nocard, Conseil Hyg. publ. Seine, 24. März 1893 Annexe B, p. 14. - Nocard et
Debove: Sur un mémoire de M.M. des docteurs Gilbert et Fournier (Contribution à
13
14
l'étude de la Psittacose) Rapport au nom dune Commission spéciale. Bull. Acad. Méd.
36 (1896) S. 429.
(19)
Ritter (wie Anm. 11) S. 54.
Die hohe Sterblichkeit der Zülpicher Epidemie rief nicht nur in dem romantischen
Rheinstädtchen, sondern auch in der Umgebung eine ungeheure Panik hervor.
Wochenlang stockte jeglicher Handel und Verkehr mit Zülpich, und seine Einwohner
wurden gemieden.
(20)
E. Barros, Epidemia de psittacosis. Dia méd. 140, 143 u. 152 (1929). - La psittacosis en
la republica Argentina. Dia merl. 389 u. 407 (1929).
E.L. Sabate, Epidemia de psittacosis en Tucum. EI dia Medico 1929, S. 284.
(21)
Die Angst führte oft zu grotesken Auswirkungen. So weigerte sich z.B. ein ängstlicher
Bariton, der in Mozarts “Zauberflöte" die Rolle des Papageno zu spielen pflegte, das
aus Papageienfedern bestehende Vogelkleid nochmals anzulegen, so daß das Stück
so lange vom Spielplan verschwinden mußte, bis die Opernverwaltung das
Federkostüm in der Desinfektionsanstalt nach allen Regeln der Kunst entseuchen ließ.
(22)
McCoy, Accidental psittacosis infection among the personnel of the hygienic laboratory.
Publ. Health, Rep. 45, 848 (1930). - Paul de Cruif, Kämpfer für das Leben. Berlin 1938,
Kap. “McCoy", S. 179 ff.
(23)
Mündliche Mitteilung von Prof. E. Haagen (1940), Leiter der Virusabteilung vom Robert
Koch-Institut Berlin, der Anfang der dreißiger Jahre studienhalber am Rockefeller
Institut weilte.
(24)
Für die USA wurden damals 169 Erkrankungen, für Deutschland 215 Erkrankungen mit
45 Todesfällen berechnet. Die von den Behörden ermittelten Minimalzahlen bildeten in
Wirklichkeit nur die Spitze eines Eisbergs. Infolge der unzulänglichen Labordiagnostik
wurden viele Psittakosefälle als grippale Infekte bezeichnet.
(25)
Mündliche Mitteilung von Geheimrat R.0. Neumann (1950).
(26)
Nach einer Notiz, die mir Geheimrat Neumann im Januar 1950 zeigte.
(27)
C. Hegler, Psittakose. Dtsch. med. Wschr. (1930) S. 148. Psittakose (Klinische
Erfahrungen beim Menschen). Dtsch. tierärztl. Wschr. 677 (1930).
(28)
Mündliche Mitteilung von Geheimrat R.0. Neumann, Hamburg (1950).
14
15
(29)
Auch der erste Gruppenausbruch, den Regler 1929 in Hamburg feststellte, betraf drei
Personen einer Tierhändlerfamilie,die zehn Tage vor ihrer Erkrankung drei aus
Südamerika frisch eingetroffene Papageien erhalten hatten; zwei der Papageien und
zwei Familienmitglieder starben (wie Anm. 27).
(30)
Bedson and Western, G.T, Observation an the virus of psittacosis. Brit. 1. exp. Path.
Bedson and Simpson, L., Observation an the etiology
of psittacosis. Lancet 285 (1930).
(31)
W Levinthal, Die Ätiologie der Psittacosis. Verband], Berlin. Mikrobiolog. Ges. 1929/30,
42; Klin. Wochenschr. 1930, 654; Med. Welt 1930, 588; Berl. Mikrobiolog. Ges. Sitzg.
24, März 1930; Zbl. Bakter. I Ref. 97, 574 (1930).
(32)
A. C. Coles, Micro-Organismus in Psittacosis. Brit. med. J. 1930, 719; Lancet 1930,
1011-1012.
(33)
R.D. Lillie, Psittacosis: Rickettsia-like inclusions in man and in experimental animals.
Pub. Health Rep. 45, 773 (1930).
(34)
Krumwiede, Grath and Oldenbusch. Etiology of psittacosis. Amer. J. path. 585 (1930).
(35)
R.K. Rasmussen-Ejde, Ober eine durch Sturmmöwen übertragene Lungenerkrankung
auf den Faröern. Zentralblatt für Bakteriologie. I Orig. 143, 89 (1938).
(36)
Wochenlang roch es in dem Institutstrakt, wo die Sturmmöwen untersucht wurden,
nach Tran. Besonders peinlich war es, wenn auswärtige Gäste die Grabstätte Robert
Kochs besuchen wollten, da sich das Mausoleum unmittelbar neben der Virologischen
Abteilung befand.
(37)
E. Haagen und G. Mauer, Über eine auf den Menschen übertragbare Viruskrankheit bei
Sturmmöwen und ihre Beziehung zur Psittakose. Zentralblatt für Bakt. Orig. 143 Bd. S.
81 (1938).
(38)
Die dänische Regierung hat auf Grund dieser Feststellungen das Fangen und
Einsalzen von Sturmmöwen auf den Faröern mit sofortiger Wirkung untersagt. Um
jedoch die armen und anspruchslosen Fischer und Schafzüchter, die von diesem
Verbot schwer betroffen wurden, über den Winter hinwegzuhelfen, mußte ihnen der
Staat größere Mengen billiger Konserven zur Verfügung stellen.
(39)
15
16
K.E. Meyer, Psittacosis-Lymphogranuloma venerum Agenta. In: Viral and Rickettsial
Infections of Man, 4. Aufl. lirsg. von Rivers. TMTL. Horsfall, Lippincott, Philadelphia
1965.
(40)
S. Darougar (Ed.), Chlamydial disease. British Medical Bulletin 39, 107-208 (1983).
(41)
V Sery, 1. Strauss, Z. Fantova, 1. Mazel, V Vondaracek, Immunological Survey of
Ornithosis in the Poupulation of the Czech Regions. 1. Hyg. Epidem. (Praha) 5 (1961)
S. 439.
S. Ortel, Die Ornithose-Situation in der DDR auf Grund epidemiologischer und
serologischer Untersuchungen. Arch-exp. Vet.- Med. 18 (1964) S. 89.
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Artikel erschien “Hamburger Ärzteblatt” (Jg. ....... Nr (54) S50-58)
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