Country of Big Five – außerdem ist alles größer! Südafrika ist auf der Ganzen Welt dafür bekannt, dass es unter anderem die Heimat der 5 größten Säugetiere ist und das vor der Küste des Landes das größte Säugetier auch noch zu finden ist. Leider bin ich zur falschen Jahreszeit hier, um wirklich einen der vorbeiziehenden Wale beobachten zu können. Auch werde ich nicht nach Kapstadt fahren, um an einem Shark Diving teilzunehmen. Von hier aus werden täglich Kaffeefahrten zu den Jagdregionen des weißen Hais unternommen, wo er dann künstlich angefüttert wird, damit alle Touristen tolle Fotos machen können. Doch kann ich seit Samstag 3.3.07 auch die zweite Gattung auf der Liste der Big Five abhaken. Nachdem Sabrina und ich bereits bei Ankunft auf dem Weg nach Grahamstown ein Nashorn gesehen hatten, hatte ich am Samstag das Vergnügen, ebenfalls auf der Strecke zwischen P.E. und Grahamstown, Giraffen zu sehen. Wir fuhren mit dem Minibus (siehe White man cant jump) auf der N2 an einem der zahlreichen Game Reserves vorbei, als mein Blick über eine Anhöhe, ca. 1 km entfernt wanderte und plötzlich eine Herde von ca. 20 Tieren entdeckte. Langsam schritten sie ganz ruhig durch die Landschaft und obwohl sie zu weit entfernt waren, um einen genauen Eindruck zu bekommen, stockte mein Atem beim Anblick dieser Tiere. Ihr langsames Dahinschreiten ergriff mich trotz dieser Entfernung. Was mindestens so faszinierend ist, wie die Big Five für sich, dass ist die Flora und Fauna als Unmittelbares. Für das europäische Auge erscheint sie als völlig fremd und hat überall neue faszinierende Dinge. In der 2. Fotogallerie befindet sich ganz an Anfang ein Bild Vogels, der einem Storch ähnelt. Wie diese Tiere heißen weiß ich leider nicht, doch sind sie hier so selten anzutreffen wie Tauben in unseren Großstädten. Ein Strauß, der bei uns einen Sonderplatz im Zoo hat, ist hier nur ein übergroßes Nutztier. Aus seinen Federn werden Feudel zum abstauben von Möbeln hergestellt, seine Eier finden Verwendung im Handwerk und sein Fleisch ist natürlich eine Delikatesse wie zum Beispiel Gans oder Ente bei uns. Was es glücklicherweise nicht gibt, dass sind Legebaterien für Strauße; pure Freiland-Boden-Haltung. Viele Insekten die es bei uns gibt, sind auch hier anzutreffen. Doch die meisten von ihnen sind etwas größer. Welche Ausmaße, zu meinem Bedauern, eine normale Hausspinne (hier: Flattie oder Wallspider genannt) bekommen kann, habe ich ja ebenfalls in der Fotogallerie dargestellt. Im Gegensatz zu deutschen Spinnen sind die Spinnen in Südafrika wahre Sprinter. Selbst große Wallspider legen eine Geschwindigkeit an den Tag, die es einem sehr schwierig gestaltet, sie zu erlegen. Am Samstag habe ich für einen mittelgroßen Wallspider eine viertel Stunde gebraucht, obwohl sich der Kampf lediglich auf einem kleinen Sideboard in meinem Garden Cottage abspielte. Ich hatte schon häufiger zu Hause Unterhaltungen über die zunehmend größer werdenden Hummeln in Deutschland. Hier haben Hummeln noch einmal andere Ausmaße. Ihr Körper ist ungefähr 4 cm lang und das Geräusch bei ihrem Flug erinnert an das einer Hornisse. Im Gegensatz zu unseren Hummeln, sind die Hummeln hier, man höre und staune, völlig schwarz und haben lediglich eine ocker- bis beigefarbigen Ring um ihren Körper. Genau wie Bienen, die allerdings nicht viel größer sind als die Europäischen. Auch Ungeziefer ist etwas größer und zahlreicher. Über die Ameisenhorden in meinem Garden Cottage möchte ich gar nicht sprechen. Gestern Abend im Pub haben wir eine Kolonne von Küchenschaben angetroffen, die bei uns ein Grund wären einen Pub zu schließen. Direkt neben unserem Tisch krabbelten sie aus der Wand und es erschien, als ob sie am gesellschaftlichen Treiben Spaß hatten und darauf warteten, dass sie jemand auf ein Bier einlädt. Sie waren allerdings nur etwas halb so groß, wie die Schaben, die wir neulich im Supermarkt entdeckten. Am Sonntag auf dem Hinweg nach P.E. zu einem Basketballspiel, kreuzten etwa 700 Meter vor uns einige Tiere die Fahrbahn. Ich dachte mir noch, dass ich dieses hoppeln von zu Hause her kannte und war der festen Überzeugung, sobald wir die Stelle passieren würden nichts mehr zu sehen. Trotzdem schwiff mein Blick in Höhe dieser Stelle herüber auf das Buschwerk am Rande der Straße. Zu meiner Verwunderung musste ich feststellen, dass die Tiere die gerade zu siebt oder acht die Straße unverletzt überwunden hatten, nicht den Drang hatten direkt tiefer in die Natur zu rennen, sondern nun ganz ruhig und gelassen am Wegesrand saßen, um den treibenden Verkehr zu beobachten. Es waren im Übrigen keine Hasen, sondern kleine Äffchen; evtl. Meerkatzen. Wie nett dieses Beobachten vom Straßenrand aus eigentlich war, durften wir dann auf dem Rückweg erfahren, als ein ausgewachsener Bussard (oder ähnlicher Raubvogel) den Verkehr beobachtete. Im Gegensatz zu den Äffchen tat er es allerdings von der Mitte der Fahrbahn aus. Unser Fahrer steuerte ganz ruhig, mit Tempo 100, an ihm vorbei. Der Bussard war unbeeindruckt und hielt dies wohl auch für sehr selbstverständlich. Etwas später durfte ich noch Hyänen direkt hinter dem Zaun des Game Reserves beobachten, wie sie im Rudel umherstreiften. Zu meiner Verwunderung war ich der Einzige im Auto, der dies für Außerordentlich hielt. Alle anderen waren dies natürlich gewohnt und ich denke ein Reh im deutschen Wald würde sie mehr ins Staunen versetzen, als ein paar Hyänen. Selbst die Fauna ist für jemanden, der bereits mediterrane Kreise bereist hat etwas Besonderes. Sowohl dort, als auch hier, gibt es Palmen wie in Deutschland Kastanien. Aloeverapflanzen wachsen hier überall, sodass man mit einem Produkt wie AloeveraCreme hier nur noch Konkurs anmelden könnte. Wo bei uns Fichten oder andere Nadelhölzer stehen würden, stehen in Südafrika Jacaranda Bäume. Mandela soll bei seinem Amtantritt damals wohl gesagt haben, dass alle Menschen Südafrikas so verschieden sind und verschiedener Herkunft sind, aber trotzdem alle so sehr in dieses Land gehören würden wie die Jacarandatrees. Das ironische daran ist, dass man diesen Baum überall findet, er aber einst durch Kolonialmächte importiert wurde. Mittlerweile ist dieser Baum eine Art Nationalsymbol für das Land geworden und genau wie die Tatsache, dass ich zu früh für die Walsaison hier bin, bin ich zu spät die voll violette Farbenpracht dieses Baumes zu sehen. Ich habe mir berichten lassen, dass in jedem Dezember die Straßen in Grahamstown voller violetter Blütenblätter liegen, die die Stadt in ein Farbenmeer verwandeln. Ganze Weidefelder mit fruchtbarem Gras besitzen nicht die grüne Farbe wie zu Hause, sondern sind in einem hellen beigen Ton. Am faszinierendsten ist allerdings die rote Farbe der Erde und der Steine. Es gibt Regionen, die komplett aus roter Erde bestehen und einen tollen Kontrast zu dem meist tiefblauen Himmel liefern.