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Datum:
07. Mai 2008
Thema:
Die Revolution der Impfstoffe
Viele gute Gründe zum Impfen!
Referenten:
Prim. Univ.-Doz. Dr. Burkhard Simma
Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, LKH Feldkirch
Dr. Bernhard Jochum
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Lustenau
Impfreferent der Vorarlberger Ärztekammer
Was sind Impfungen?
Schutzimpfungen gehören zu den bedeutendsten medizinischen Errungenschaften unserer
Zeit. Weltweit verdanken Millionen Menschen ihr Überleben und eine gute Lebensqualität den
modernen Impfstoffen. Keine andere Gesundheitsmaßnahme trug und trägt mehr zur
Weltgesundheit bei. Durch Impfungen können Infektionskrankheiten ausgerottet und andere stark
zurückgedrängt werden. Notwendig dafür sind hohe Durchimpfungsraten - Krankheitserreger wie
Polio und Masern können dadurch ausgerottet werden. Menschen, die nicht geimpft werden können
(Transplantierte, Abwehrschwäche, HIV) oder wollen (Impfgegner und ihre Kinder), profitieren durch
die Tatsache, dass viele andere geimpft sind!
Unser Immunsystem ist danach ausgerichtet, dass es rein theoretisch eine gleichzeitige Gabe von
10.000 Impfstoffen verarbeiten kann. Der/die Geimpften sind mit hoher Wahrscheinlichkeit vor der
betroffenen Krankheit sicher (90–99%). Der in der Bevölkerung zirkulierende Erreger findet bei
hoher Zahl von Geimpften immer seltener empfängliche Personen.
Aktive und passive Impfungen
Aktiv nennt man die Verabreichung von abgetöteten oder abgeschwächten Krankheitserregern
(Bakterien, Viren), die den Körper zur Bildung von Abwehrstoffen (Antikörper, Abwehrzellen)
anregen, ohne ihn krank zu machen bzw. nur eine schwache, harmlose Erkrankung auslösen. Dazu
werden abgetötete Krankheitserreger oder Giftstoffe (Totimpfstoffe) oder abgeschwächte
Krankheitserreger (Lebendimpfstoffe) entweder oral (Schluckimpfung) oder parenteral
(Stichimpfung) verabreicht
Bei der passiven Impfung werden dem Körper Schutzstoffe (Antikörper), die von einem anderen
Organismus hergestellt wurden, verabreicht (= Serumgabe wie Diphterie).
Schutzwirkung ist sofort, unvollständig, nur kurz dauernd.
Die Revolution der Impfstoffe
Alle Impfstoffe sowie deren Hilfsstoffe (Konservierungsmittel usw.) werden kontinuierlich weiter
verbessert. Es gibt eine intensive Forschung auf diesem Gebiet. Impfstoffe sind Arzneistoffe, daher
gibt es eine strenge gesetzliche Kontrolle, auch bei der Herstellung und Lagerung und eine
Dokumentationspflicht. Heutzutage gibt es eine deutliche Abnahme von Impfreaktionen. Das
Immunsystem wird viel geringer belastet als früher, und die Impfungen haben eine höhere
Wirksamkeit. Durch das Kombinieren von Impfstoffen muss man weniger Stiche machen. Es gibt
sogar inzwischen spezielle Impfstoffe für Senioren.
Impfempfehlungen werden ständig an die Entwicklungen der Zeit angepasst.
Bis vor kurzem gab es Impfungen gegen 23 verschiedene Erkrankungen. Inzwischen gibt es
zahlreiche neue und noch in der Entwicklung befindliche Impfstoffe, wie zum Beispiel die „erste
Impfung gegen Krebs“, die Impfung gegen die humanen Papillomaviren; es sind neue moderne
Mehrfachimpfstoffe am Markt (Masern, Mumps, Röteln und Windpocken); an Impfungen gegen
Denguefieber, Lungenentzündung, Darm- oder Hautkrebs, Gürtelrose wird geforscht, es gibt
intensive Forschungen über Impfstoffe gegen Brustkrebs u.v.a.m. ...
Die Influenza- (Grippe)- Impfung
In Österreich gibt es an die 1.000 Todesfälle pro Jahr, die auf Grippe zurückzuführen sind. Die
Impfung sollte man 1 mal in der Saison durchführen.
Laut neueren Studien senkt die Impfung, deren Zusammensetzung von der WHO empfohlen wird,
bei den über 65-Jährigen die Krankenhausaufenthalte um etwa 25% und die Sterblichkeit an
Influenza um etwa 50 %.
- das heißt, man muss 4 bzw. 2 Erwachsene impfen, damit 1 KH-Aufenthalt bzw. 1 Sterbefall
verhindert werden kann! Die Impfung ist vor allem bei Krankheiten wie Asthma, Diabetes,
Schlaganfall usw. besonders wichtig.
Die Keuchhusten- Impfung
Keuchhusten (Pertussis) ist sehr gefährlich: 80% aller Familienmitglieder stecken sich an und
können - auch wenn sie geimpft sind - weitere anstecken.
Infektionsquelle sind also die Erwachsene. Schwerwiegende Komplikationen erleiden besonders
Raucher und Erwachsene mit chronischen Lungenerkrankungen.
Jährlich müsste es in Vorarlberg zu 700 bis 2000 Erkrankungen bei Jugendlichen und Erwachsenen
kommen, die wenigsten werden diagnostiziert, die meisten haben einen „Husten über 3 Wochen“.
Besonders für Säuglinge zwischen dem 3. und dem 6. Lebensmonat kann es gefährlich sein: es
kommt zu Atempausen, Anfällen, „Blauwerden“ und Lungenentzündungen. Praktisch alle diese
kleinen Säuglingen müssen stationär aufgenommen werden, 1 % versterben sogar daran.
Die Impfung ist also besonders wichtig für alle Personen im Umfeld eines Neugeborenen und für
das medizinische Personal in Kindergärten, Schulen und Heimen. Leider gibt es auch durch die
Impfung keine lebenslange Immunität; es kommt alle 3 bis 5 Jahre zu einer „Keuchhustenwelle“.
Die Masern-Impfung
Masern werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Mortalität: 1:1000. Masern machen weltweit
ca. 5% der Todesfälle bei Kindern/Jugendlichen < 15 Jahren aus.
Wird ein Kind nicht geimpft, bekommt es die Masern - je später, desto schwerer wird die
Erkrankung.
Das Ziel der WHO ist die Ausrottung der Erkrankung in der EU bis zum Jahr 2010, was auf dem
amerikanischen Kontinent schon erreicht wurde. Durch die Impfung kommt es zur lebenslangen
Immunität. Bis April 2008 gab es in Österreich 244 und in Vorarlberg 0 Masernfälle.
Weitere Informationen:
Prim. Univ.- Doz. Dr. Burkhard Simma,
Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde
Akademisches Lehrkrankenhaus
Carinagasse 41
A-6800 Feldkirch
Tel. +43 5522 303 9291
E-Mail: [email protected]
Dr. Bernhard Jochum
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde
Impfreferent der Vorarlberger Ärztekammer
Widurn 5
6890 Lustenau
Tel.: +43 5577 82700
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