Bildmaterialien zum Bericht aus der Praxis Seminar „Werbung seit 1900“ Whiskas, Vergleich: Russland- Deutschland Die Konnotation - Baby und Whiskas - löst in westlich geprägten Ländern deutliche Irritation aus…in der russischen Föderation funktioniert offensichtlich die gewollte Identifikation mit dem Wohlgefühl der gesättigten Katze… Nicola Coca Cola, Russland Coca Cola galt in Russland nach der Wende als das Produkt westlichen Lebens- Pepsi auch ein US Produkt wurde, da es deshalb seit Anfang der 80iger von Staatswegen als Strategie zur Alkoholismus- Bekämpfung importiert wurde, mit der Sowjetunion identifiziert - nach der Perestrojka galt deshalb für den Konsumenten nur das Original Coca Cola als das Symbol der Erneuerung. Das traditionelle Brotgetränk Kwas, eine Zeit lang eher mit dem Mangel identifiziert, wird heute wieder verstärkt als „authentisch russisch“, im nostalgisch naiven Aufmacher angepriesen. Vielleicht ein Zeichen der Rückbesinnung und neuerlichen Nationalisierung…Dazu das Wort-Spiel hier übersetzt: „Kwas ist kein Cola, trink Nicola!“ (Ne Cola heißt auch kein Cola) Die Firma Coca Cola selbst ist auch dabei ein eigenes Kwas Getränk zu brauen– um sich am russischen Markt weiter zu behaupten. Biermarke Żywiec, Polen seit 1918 Am Flaschenetikett lässt sich die Geschichte der Systemwechsel Polens ablesen: die Brauerei wurde von Albrecht Frederik Habsburg aus Österreich 1856 in Südpolen gegründet und erhält deshalb als Symbol auf der Etikette eine Krone. 1950 nach dem Wechsel Polens hin zum kommunistischen System mutiert die Krone zu drei unverfänglichen Tannen – um schließlich heute wieder in einem gemeinsamen Label zu verschmelzen. Die Trachtenfiguren (mit Herkunft aus ganz anderen Regionen) kamen 1950 neu hinzu, damit das Export-Produkt in den USA auch von Immigranten als typisch polnisch identifiziert werden konnte. Um das dynamisch moderne freizügigere Leben von heute verkörpern zu können, ist sich das bislang etwas bieder anmutende Paar näher gekommen und hat einen Zahn zugelegt… Mao-Bibel um 1970 Coca-Cola, China heute Symbole bleiben - Verheißungen wechseln: die Mao-Bibel links, Credo der Kulturevolution -Coca Cola rechts – Inbegriff des Westens für das Land mit den zwei Systemen heute. Rot erst Inkarnat der politischen Ideologie wird ohne Übergang einem westlich geprägten Konsumfetisch angepasst. Die Bildperspektive verzerrt sich, die Geste des Triumphes bleibt „Im Frühling kennst Du nicht immer die Liebe Deines Lebens“ „Wir warten schon auf die Revanche“ Fußball: Argentinien gegen Brasilien Tulipan, Plakate für Kondome, Argentinien AIDS-Kampagne im heutigen Buenos Aires: auf Grund einer stark politisch geprägten Plakattradition (vgl. Kuba) bedient man sich gerne einer knappen, hintersinnigen oder verschlüsselten Bildsprache in Kombination mit Wortspielen oder ironischen Hinweisen auch in der kommerziellen Werbung. Wodka Luksusowa „Wein Polens“ Kampagne gegen Alkohol am Steuer Auch Polen greift seit den 20iger Jahren auf seine international angesehene Plakattradition zurück. Sie ist auch stark politisch geprägt und Teil der polnischen Identität geworden. Hier wird mit starken Bildideen und z.B. aus dem Surrealismus entlehnten Elementen die gewünschte Botschaft formal und inhaltlich sehr knapp und eigenwillig auf den Punkt gebracht. Lapidare Formen der Grafik und Komposition verbunden mit verblüffendem Bildwitz beeinflussen heute die kommerziellen Werbesparten Polens auch nach der Wende. Hautschutzmittel, Australien Levis Jeans Clarks Schuhe Target Spielzeugfirma Viele australische Werbungen und Kampagnen irritieren auf Grund drastischer Fotomanipulationen: es werden gerne abgetrennte, verschobene oder deformierter Körperteile gezeigt. Besonders im anglo sächsischen Raum wird vermehrt die Wirkung von Schockwerbungen genutzt, um dem hohen Sättigungsgrad der Konsumenten entgegen zu steuern. Gleichzeitig scheint diese Ästhetik Australier zu faszinieren, wohingegen vergleichbares in anderen Ländern zuerst eher Unbehagen auslösen würde.