Media-Alert Fallende Festplattenpreise im Herbst: Geizhals beobachtet Normalisierung der Preise durch erhöhte Nachfrage Wien, 1. Oktober 2012. Ende 2011 war auf der Preisvergleichsplattform Geizhals ein dramatischer Preisanstieg bei Festplatten zu beobachten: Infolge drohender Lieferengpässe nach dem Hochwasser in Thailand wurde in den ersten acht Wochen eine Verteuerung im dreistelligen Prozentbereich verzeichnet. Bei einigen Modellen stieg der Preis auf das Dreifache. Kunden und Handel reagierten verärgert, da aus Sicht von Kritikern einzelne Marktteilnehmer durch künstlich überhöhte Preise Profit aus der verknappten Lage zogen. Nun nimmt Geizhals erstmals eine Normalisierung der Preise auf das Niveau vor dem Hochwasser war. Geizhals-User bevorzugen höhere Kapazitäten: 3-TByte-Modelle immer beliebter Bei Festplatten mit bestimmten Kapazitäten hat seit Februar 2012 eine kontinuierliche Preisentwicklung nach unten eingesetzt. Eine vollständige Erholung am gesamten Festplatten-Markt lässt noch auf sich warten, die aktuellen Entwicklungen sorgen jedoch für eine leichte Entspannung. Im wichtigen Segment der 3,5-Zoll-Festplatten konnten bei den 3-TByte-Modellen innerhalb der vergangenen Tage erstmals wieder die Preise des Vorjahres erreicht werden: Der durchschnittliche österreichische Verkaufspreis einer 3-TByte-Festplatte in Bulk-Ausführung bewegt sich zurzeit bei knapp 150 Euro. In Deutschland fällt dieser etwa 20 Euro günstiger aus. Festplatten für den Dauereinsatz oder Enterprise-Modelle mit höherer Garantieleistung sind in der Auswertung nicht inbegriffen. Konsolidierung in Festplattenbranche: Hohe Gewinne bei WD und Seagate Kritiker werfen den beiden großen Festplattenherstellern Western Digital und Seagate eine marktbeherrschende Stellung vor. „Nach der Übernahme der Samsung-Festplattensparte durch Seagate sowie der Übernahme von Hitachi GST durch Western Digital kontrollieren die beiden Branchenriesen etwa 87 Prozent des Marktes. Die restlichen 13 Prozent deckt Toshiba als Nischenhersteller für Enterprise-Lösungen ab“, analysiert Vera Pesata, Unternehmenssprecherin von Geizhals. „Seagate konnte – trotz der lähmenden Verkäufe – den Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verachtfachen. Dies ist auf die unüblich hohen Gewinnmargen zurückzuführen. Bei Western Digital verzeichnete die Bruttomarge einen Höchststand von 32,5 Prozent.“ Fragwürdige Folgekosten: Preisaufschläge und Leermedienabgabe drücken Kaufbereitschaft „Die angeblichen Folgekosten für den Wiederaufbau der Produktionsanlagen schlagen sich nach den Beobachtungen von Geizhals vor allem bei den 2-TByte-Modellen nieder. Diese haben sich herstellerübergreifend seit der Flutkatastrophe schwächer entwickelt als vergleichbare Modelle mit 3-TByte“, so Vera Pesata weiter. Die Verteuerung beträgt seit Oktober des Vorjahres mindestens 50 Prozent und es ist noch keine Angleichung zu beobachten: Nach Aussagen diverser Hersteller und Branchenverbände ist mit fallenden Preisen im vierten Quartal 2012 zu rechnen. Durch die veränderte Marktkonstellation scheint ein Preisangleich auf das Vorjahrestief nur mittelfristig wahrscheinlich. Western Digital geht von fallenden Preisen gar erst ab 2013 aus und beruft sich auf laufende Folgekosten trotz voller Produktionskapazitäten. Der Handel merkt zwar eine deutlich höhere Nachfrage, diese liegt aber noch immer unter dem Niveau von vor der Flutkatastrophe. Besonders auf die ab Oktober 2010 eingeführte urheberrechtliche Vergütung auf Festplatten durch diverse Verwertungsgesellschaften in Österreich (Leerkassenvergütung) sowie auf die kürzliche Anhebung der Pauschalabgaben in Deutschland (Leermedienabgabe) auf externe Datenträger reagieren die Kunden sensibel, da sich diese Abgeltungen in höheren Preisen niederschlagen: In Österreich betragen die Tarife zwischen 12,- und 36,45 Euro – jeweils ohne Umsatzsteuer. Der österreichische Handel fürchtet nicht nur einen massiven Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Anbietern: Er sieht keine rechtliche Grundlage für die an die Konsumenten weitergereichte Abgabe, da das Oberlandesgericht Wien eine Berufung der Verwertungsgesellschaft Austro Mechana bezüglich des ersten für sie negativen Urteils abgelehnt hat. Nicht nur in Österreich wird der Prozess mit Spannung verfolgt: Der Fall ging an den Obersten Gerichtshof (OGH) und wurde an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) weitergereicht. Die Wirtschaftskammer Salzburg rechnet mit einer Entscheidung bis zum Ende des Jahres. Notebook-Käufer entscheiden sich nach wie vor für herkömmliche Festplatten Die vielfach erwartete Tendenz, dass herkömmliche Festplatten in mobilen Geräten durch die anhaltend hohen Preise verdrängt werden, hat sich nicht bewahrheitet: Die Mehrheit der auf Geizhals.eu neu gelisteten Notebooks vertraut weiterhin auf herkömmliche magnetische Datenträger. SSDs und diverse Hybridlösungen mit SSD-Cache haben sich im mittleren Preissegment noch nicht flächendeckend durchgesetzt. In der Preisentwicklung verzeichnen die Speicher auf Flashbasis allerdings eine kontinuierliche Talfahrt: Im Vergleich zum Jahresanfang vergünstigten sie sich durchschnittlich um 80 Prozent.