Regeln Wortarten 1. Das Nomen 1.1 Nomen schreibt man gross Nomen sind unter anderem Namen von Personen, Tieren, Gegenständen oder Gefühlen. Man schreibt sie immer gross. Beispiele: Der Grossvater, die Tante, das Kind. 1.2 Vor Nomen kann "der", "die" oder "das" stehen Jedes Nomen hat ein Geschlecht. Es gibt weibliche, männliche und sächliche Nomen. Den Pronomen "der", "die" oder "das", welche vor Nomen stehen können, sagt man auch "Begleiter". Ein Nomen mit dem Begleiter "der" ist immer männlich; ein Nomen mit dem Begleiter "die" ist immer weiblich, und ein Nomen mit dem Begleiter "das" ist immer sächlich. Diese Regel gilt aber nur für Nomen im Nominativ. Beispiele: Geschlecht weiblich männlich Begleiter die der 1. Beispiel die Tante der Grossvater 2. Beispiel die Giraffe der Schlüssel Ist es möglich, einem Wort "der", "die" oder "das" voranzustellen, so ist der Affe sächlich das das Kind das Futter es ganz sicher ein Nomen: 1.3 Die meisten Nomen kann man in die Mehrzahl setzen Nomen haben in der Regel eine Mehrzahlform: Der Affe - die Affen, die Angst - die Ängste, der Sänger - die Sänger usw. Vor Nomen in der Mehrzahl steht entweder "die" oder dann nichts. Beispiele: - Häuser - die Häuser (Ich sehe Häuser) (Ich sehe die Häuser) Nomen ohne Mehrzahlform wären etwa: Das Wasser, die Milch, die Trauer usw. 1.4 Viele Nomen kann man sehen und berühren Viele Nomen kann man tatsächlich sehen und berühren (der Hund, die Türe, das Huhn). Es gibt aber auch Nomen, die man nicht sehen kann. Beispiele: Angst, Wut, Trauer, Hoffnung (die Angst, die Wut, die Trauer, die Hoffnung) 1.5 Wörter mit den Endungen -nis, -schaft, -tum, -heit, -keit, -ung Endet ein Wort mit einer der Silben -nis, -schaft, -tum, -heit, -keit, -ung, so ist es mit Bestimmtheit ein Nomen. Beispiele: das Hindernis, die Freundschaft, das Königtum, die Blindheit, die Heiterkeit, die Bestimmung -1- Regeln Wortarten 1.6 Adjektive können zu Nomen werden Wird einem Adjektiv mit Endung -e oder -es ein Pronomen wie "etwas", "viel", "nichts", "wenig", "alles" oder "das" vorangestellt, so verwandelt es sich in ein Nomen. Beispiele: etwas Schönes viel Trauriges nichts Lustiges wenig Verblüffendes alles Gute das Grosse (das Schöne) (das Traurige) (das Lustige) (das Verblüffende) (das Gute) (das Grosse) 1.7 Verben können zu Nomen werden Nach den Wörtern am, beim, zum, im, vom, mit, durch, das, dieses wird ein Verb zum Nomen. Beispiele: Am Singen habe ich Freude Beim Tanzen stürzte ich Zum Spielen trage ich Schuhe Im Tauchen bin ich nicht gut Vom Rudern werde ich krank Mit Lesen wurde sie klug Durch Rennen wurde er erfolgreich Das Stürzen tat ihm weh (das Singen) (das Tanzen) (das Spielen) (das Tauchen) (das Rudern) (das Lesen) (das Rennen) (das Stürzen) 1.8 Zusammengesetzte Nomen bestehen aus zwei oder mehr Nomen Wörter können auch aus mehreren Nomen zusammengesetzt werden. Beispiele: das Haus, die Türe die Wand, die Tafel die Schule, das Haus die Haustüre die Wandtafel das Schulhaus 2. Das Verb 2.1 Personen können das Verb verändern (Verben konjugieren) Man unterscheidet zwei Arten von Personen: Einzahl (Singular) und Mehrzahl (Plural). Die Personen der Einzahl sind durchnumeriert von der mir nächsten Person (ich) über die etwas weiter entfernte (du) zu den ganz weit entfernten (sie, es, er, man, niemand). Die Mehrzahl ist gleich aufgebaut: Person 1. Person 2. Person 3. Person Einzahl (Singular) ich du er, sie, es, man, niemand Mehrzahl (Plural) wir ihr sie, alle, viele, einige -2- Regeln Wortarten Die Personen können nun das Verb verändern. Das Verb singen heisst beispielsweise in die Personen gesetzt (konjugiert): Person 1. Person 2. Person 3. Person Einzahl (Singular) ich singe du singst er, sie, es, man, niemand singt Mehrzahl (Plural) wir singen ihr singt sie, alle, viele, einige singen Ist ein Verb in eine Person gesetzt worden, so sagt man, das Verb stehe in der Personalform. Bei Verben in der Personalform steht also immer eine Person (ich singe). 2.2 Verben haben eine Grundform I Verben können in die Grundform I gesetzt werden. Viele (nicht alle) Grundformen I enden mit den Buchstaben -en. Die Grundform I kann gefunden werden, indem vor das Verb "Ich kann..." gesetzt wird. Beispiele: Ich kann.... singen tanzen lesen turnen sein (!) 2.3 Verben haben eine Grundform II Verben können in die Grundform II gesetzt werden. Viele (lange nicht alle) Grundformen II beginnen mit den Buchstaben ge- . Die Grundform II kann gefunden werden, indem vor das Verb "Ich habe..." oder "Ich bin..." gesetzt wird. Beispiele: Ich habe... gesungen getanzt gelesen geturnt verraten versucht Ich bin... gewesen gelandet gegangen gereist verreist verschwunden 2.4. Einige Verben haben einen Verbzusatz Zusammengesetzte Verben (mit-helfen, auf-werfen, um-laden....) werden in einem Satz oft auseinandergerissen. Ich helfe beim Kochen mit. Ich werfe einen Ball auf. Ich lade eine Kiste um. Der Verbzusatz (mit, auf, um...) ist für sich allein genommen immer eine Partikel und steht am Schluss eines Teilsatzes. Weil aber der Verbzusatz direkt zum Verb gehört und nur von diesem abgetrennt worden ist, wird er wie ein Verb blau markiert. -3- Regeln Wortarten 2.5 Verben haben eine Befehlsform Mit Verben kann man auch Befehle erteilen. Ein Befehl richtet sich entweder an eine einzelne Person (Einzahl/Singular) oder an mehrere Personen (Mehrzahl/Plural). In der Einzahl endet die Befehlsform meist mit einem -e (welches auch weggelassen werden kann), in der Mehrzahl mit einem -t. Einzahl (Singular) singe! (sing!) turne! (turn!) tanze! (tanz!) lies! Mehrzahl (Plural) singt! turnt! tanzt! lest! 2.6 Verben können in die Zeiten gesetzt werden Verben drücken aus, wann etwas geschieht. Zeit Verbformen Futur werden + Grundform I Präsens Personalform Perfekt haben/sein (im Präsens) + Grundform II Präteritum Personalform Plusquamperfekt haben/sein (im Präteritum) + Grundform II Beispiel ich werde singen ich singe ich habe gesungen / ich bin gerannt ich sang ich hatte gesungen / ich war gerannt 3. Das Adjektiv 3.1 Adjektive passen sich an Adjektive können sich wie folgt verändern (anpassen): der kleine Fisch ein kleiner Fisch Nur durch diese Veränderung kann man überprüfen, ob ein Wort ein Adjektiv sei. 3.2 Viele Adjektive kann man steigern schön - schöner - am schönsten weit - weiter - am weitesten Fast alle Adjektive kann man steigern. Nicht gut steigern kann man Adjektive wie tot, rund, fehlerfrei... 3.3 Wörter auf -ig, -sam, -lich, -isch, -bar, -haft, -voll sind Adjektive -4- Regeln Wortarten Endet ein Wort auf eine der Silben -ig, -sam, -lich, -isch, -bar, haft oder -voll, so handelt es sich dabei um ein Adjektiv (wohlig, genügsam, kleinlich, kindisch, wunderbar). 3.4 Adjektive und die Grundform II des Verbs nicht verwechseln Adjektive und die Grundform II eines Verbs können fast gleich aussehen. Ich habe ihm einen Löffel geschenkt. (hier ist geschenkt eine Grundform II, weil es zu habe gehört) Der geschenkte Löffel gehört mir. (hier ist geschenkte ein Adjektiv, weil es zum Löffel gehört) Der Mann ist gegangen. Die gegangene Frau war reich. (hier ist gegangen eine Grundform II, weil es zu ist gehört) (hier ist gegangene ein Adjektiv, weil es zur Frau gehört) 3.5 Verben werden zu Adjektiven Jedes Verb kann in ein Adjektiv verwandelt werden, indem die Endung -d angefügt wird: Grundform I singen tanzen laufen Adjektiv der singende Mund die tanzende Frau das laufende Kind singend tanzend laufend 4. Das Pronomen 4.1 Pronomen können Nomen begleiten Vor vielen Nomen steht ein Begleiter. Dieser Begleiter ist ein Pronomen: die Frau viele Mädchen dieser Mann wenig Knaben ein Kind kein Affe Zwischen Pronomen und Nomen kann sich manchmal noch ein Adjektiv schieben. die grossen Frauen viele lustige Mädchen dieser schlechte Mann wenig laute Knaben ein kleines Kind kein aufgeweckter Affe 4.2 Pronomen können Nomen vertreten Ein Pronomen kann ein Nomen vertreten. Wenn ein Pronomen stellvertretend für ein Nomen steht, so nennt man es "Stellvertreter": Ein Kind rannte über die Strasse. Diese war aber sehr stark befahren. Diese steht stellvertretend für die Strasse. 4.3 Anredepronomen werden im Brief gross geschrieben -5- Regeln Wortarten Wenn man im Brief eine fremde Person mit einem Pronomen anspricht, so wird dieses Pronomen aus Höflichkeit gross geschrieben. Beispiel: Sehr geehrter Herr Müller Haben Sie heute Zeit für mich? Ich möchte Ihnen nämlich schon lange mitteilen, dass wir mit Ihrer Firma ins Geschäft kommen möchten. Wenn in der direkten Rede jemand mit Sie angesprochen wird, so wird dies aus Höflichkeit gross geschreiben. Beispiel: Hans sprach zum Polizisten: "Wenn Sie uns eine Busse aufbrummen, werden wir sie Ihnen natürlich bezahlen." 4.4 Es gibt etwa 70 verschiedene Pronomen Manche Pronomen... verraten, wem etwas gehört: verraten, wer etwas tut: fragen nach einem Nomen: geben eine Menge an: die sind Zahlen: begleiten ein Nomen: ihr, sein, mein, dein, unser, euer Buch ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie tanzen (bzw. tanzt) wer? was? welcher? wieviel? wenig, viel, mehr, manche, viele, alle, genug, ein bisschen, meisten, alles, nichts, niemand, kein, keine null, eins, zwei, 3, 4, 5, ... 478... tausend die, diese, solche, dieselben, jene Kinder 4.5 Einige Wörter sind zusammengesetzt aus Pronomen und Partikeln Manchmal ist ein Wort aus zwei Wörtern mit verschiedenen Wortarten zusammengesetzt. im am zum usw. = = = Partikel in an zu + + + Pronomen dem dem dem Beim Markieren der Wortarten wird dieses Problem so gelöst, dass die Buchstaben, die vom Partikel kommen, grün überstrichen werden, die restlichen (vom Pronomen) orange. 5. Die Partikel -6- Regeln Wortarten 5.1 Partikeln sind unveränderlich Partikeln ändern ihre Form nie. Das Wort und bleibt immer und, auch wenn es in einen anderen Fall gesetzt wird. Das Adjektiv schön dagegen heisst manchmal auch schöner, schöne, schönes schönste, schönsten... Deshalb (wiel man es verändern kann) ist es keine Partikel. Am besten lernt man die 20 häufigsten Partikeln auswendig: und, in, zu, von, nicht, mit, dass, auf, an, so auch, als, nach, wie, für, aber, bei, aus, durch, wenn... 5.2 Einige Wörter sind zusammengesetzt aus Pronomen und Partikeln Manchmal ist ein Wort aus zwei Wörtern mit verschiedenen Wortarten zusammengesetzt. im am zum usw. = = = Partikel in an zu + + + Pronomen dem dem dem Beim Markieren der Wortarten wird dieses Problem so gelöst, dass die Buchstaben, die vom Partikel kommen, grün überstrichen werden, die restlichen (vom Pronomen) orange. 6. Verschiedenes 6.1 Wörter haben manchmal eine Familie Manche Wörter haben Verwandte in anderen Wortarten: Nomen Verb Schönheit verschönern Grösse vergrössern Gnade begnadigen Sorge sorgen Adjektiv schön gross gnädig besorgt 6.2 Aufgepasst bei Fallen nicht-nichts nicht ist Partikel (unveränderlich, gehört zu keiner anderen Wortart) -7- Regeln Wortarten nichts ist Pronomen (Mengenangabe; es steht für ein Nomen) was-wie wie ist Partikel was ist Pronomen (unveränderlich, gehört zu keiner anderen Wortart) (es fragt nämlich nach einem Nomen) alles gute Wetter - alles Gute alles gute Wetter (gute ist ein Adjektiv, das zwischen begleitendes Pronomen und Nomen geschoben wurde) alles Gute (Gute ist ein Nomen, weil alles davor steht) unten - untere unten untere (unveränderlich, also eine Partikel) (in manchen Sätzen veränderlich, unteres, unterer, unteren... -> Adjektiv) Es gibt noch weitere Fallen; schreibe sie auf dieser Seite auf, damit Du sie nicht vergisst! -8-