Köln, 10. Mai 2012 Presseinterview Prof. Dr. Eickholz im Gespräch mit proDente Mein Zahn ist krank – ich auch Gesunde und gepflegte Zähne sehen nicht nur schön aus, sie haben auch einen großen Einfluss auf unsere allgemeine Gesundheit. Es gilt das Sprichwort, an einem Zahn hängt ein ganzer Mensch. Die moderne Medizinforschung beschäftigt sich intensiv mit den Wechselwirkungen zwischen Allgemeingesundheit und Mundgesundheit. Prof. Dr. Peter Eickholz, Direktor der Poliklinik für Parodontologie an der Goethe-Universität in Frankfurt, berichtet im Gespräch mit proDente über das Zusammenspiel von Körper und Zähnen. ??? Herr Prof. Eickholz - Allgemeinerkrankungen wie Diabetes erhöhen das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken. Welche Möglichkeiten hat ein Diabetiker vorzubeugen? Der Auslöser für Parodontitis sind bakterielle Zahnbeläge. Diabetes erhöht das Risiko, dass aus der plaqueinduzierten Gingivitis eine Parodontitis (eine entstehen kann. Zahnhalteapparates) Entzündung Insofern kann des ein Diabetiker durch effektive Plaquekontrolle vorbeugen. Das umfasst ganz konkret: eine sorgfältige individuelle Mundhygiene, die durch den Zahnarzt und sein Team trainiert werden kann, sowie regelmäßige Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt. Kontakt: ??? Herr Prof. Eickholz - Gibt es weitere verbreitete Allgemeinkrankheiten, die im Zusammenhang mit der Gesundheit der Zähne stehen könnten? proDente e.V. Carolin Mirow Aachener Str. 1053-1055 50858 Köln Telefon +49 221 170 99 7-40 Telefax +49 221 170 99 7-42 Mobil +49 163 776 336 8 [email protected] www.prodente.de Zum einen können Allgemeinerkrankungen das Risiko erhöhen, an Parodontitis zu erkranken und die Behandlungsmöglichkeiten verschlechtern. Andrerseits haben wir zunehmend Hinweise, dass eine bestehende Allgemeinerkrankungen Parodontitis erhöht. das Risiko Eine für unbehandelte Parodontalerkrankung mit tiefen Taschen stellt eine verborgene, aber manifeste große Wundfläche dar. An dieser Wundfläche können Bakterien und Entzündungsbotenstoffe aus der parodontalen Tasche in das Blutsystem übertreten und Einfluss auf den gesamten Körper Entzündungsbotenstoffe auslösen, die deren Verschlechterung Arteriosklerose. der nehmen. Reaktionen Elastizität an So können den Blutgefäßen verschlechtern. Elastizität ist die eine Diese Vorstufe für Damit ist nicht gesagt, dass Parodontitis Herzinfarkt verursacht, aber sie addiert sich zu anderen Risikofaktoren wie Übergewicht, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung und Bluthochdruck. ??? Herr Prof. Eickholz - Wie ist es denn mit Schwangeren? Forscher haben ja einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und einem erhöhten Risiko von Frühgeburten nachgewiesen. Der Zusammenhang zwischen Schwangerschaftskomplikation und Parodontitis ist der am wenigsten breit belegte Zusammenhang. Er verdichtet sich aber immer mehr. Es liegen amerikanische Studien vor, die ein sehr hohes Risiko von Parodontitis für Frühgeburten und Schwangerschaftskomplikationen belegt haben. Sie sind in bestimmten Bevölkerungsgruppen durchgeführt worden, in denen eine bestimmte Form, die aggressive Parodontitis, sehr ausgeprägt ist. Diese tritt ist vor allen Dingen bei Menschen von afrikanischer Herkunft sehr häufig auf. Ähnliche Studien, die man hier in Deutschland durchgeführt hat, haben diesen Zusammenhang nicht reproduzieren können. Insgesamt kann man sagen, dass sich die Erhöhung des Risikos für Schwangerschaftskomplikationen durch Parodontitis so um den Faktor zwei bewegt, es besteht also eine Verdoppelung des Risikos. Das ist schon nennenswert. Aber es betrifft eben auch nur bestimmte Gruppen. Es ist ja in der Literatur und in der Presse zum Teil berichtet worden, dass es ein siebenfach erhöhtes Risiko gibt, das trifft aber vor allen Dingen auf besondere Gruppen zu, die wir in Deutschland so nicht haben. Das ist nicht unser vorrangiges Problem. Ich denke, in Deutschland müssen wir uns im Wesentlichen mit Diabetes auseinandersetzen und mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Herr Prof. Eickholz, vielen Dank für das Gespräch. 3.790 Zeichen, Beleg erbeten Das komplette Video können Sie sich online ansehen oder herunterladen unter www.prodente.de/pressezentrum/mediathek/filme/interview-peter-eickholz.html Initiative proDente e.V. – Fakten Fünf Verbände, die das gesamte dentale Leistungsspektrum in Deutschland repräsentieren, engagieren sich seit 1998 in der Initiative proDente e.V. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) Der Freie Verband der Deutschen Zahnärzte (FVDZ) Der Verband der Deutschen Zahntechniker-Innungen (VDZI) Der Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) Bundesverband Dentalhandel (BVD) Warum diese Initiative? proDente hat sich zum Ziel gesetzt, fundiertes Fachwissen aus den Bereichen Zahnmedizin und Zahntechnik zu vermitteln. Die Initiative will zur Unterstützung der Zahnärzte und Zahntechniker engagierte Aufklärung für den Patienten bieten. proDente will den Wert gesunder und schöner Zähne darstellen. Vor allem die Aufklärungsarbeit von der Prophylaxe bis zur Prothetik steht dabei im Mittelpunkt. Für Zahnärzte und Zahntechniker präsentiert proDente ein umfangreiches Service-Angebot, um die Kommunikation mit den Patienten zu erleichtern. Geschäftsstelle Dirk Kropp, Geschäftsführer Public Relations, Carolin Mirow und Dr. Kerstin Albrecht sind Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Öffentlichkeitsarbeit von proDente. Sitz der Geschäftsstelle ist Köln.