Geschichte des Huhns Molekularbiologische Untersuchungen machen wahrscheinlich, dass das Haushuhn (G. g. domesticus) aus dem Burma-Bankivahuhn (G. g. gallus) entstanden ist. Knochenfunde in China deuten darauf hin, dass bereits im 6. Jahrtausen v. Chr. eine erfolgreiche Domestizierung stattgefunden hat. Aus einer Reihe mittelneolithischer Fundstellen liegen Hühnerknochen vor, so aus Miaodigou (Provinz Shanxian), Beishouling (Baoji) und Jiangzhai (Lintong). Gesicherte Nachweise der Domestikation aus dem Industal stammen aus der Zeit von 2500 bis 2010 v. Chr. Die ersten Funde in Mittel-Europa stammen aus der frühen Eisenzeit (Hallstattkultur) von der Heuneberg bei Hundersingen. Die damaligen Hühner waren noch gut flugfähig, weniger standorttreu wie heutige Rassen und wurden ständig im Stall gehalten. Auch aus Spanien sind eisenzeitliche Hühnerreste bekannt, hier erfolgte die Einführung vermutlich durch die Phönizier. Aus dem 5./4. Jahrhundert c. Chr. stammen Funde aus der Schweiz (Helterkinden und Möhlin). Im griechischen Kulturraum sind Hühner bei Homer noch nicht erwähnt, auf schwarzfigurigen griechischen Vasen sind sie aber bereits relativ häufig abgebildet, sie wurden vermutlich hauptsächlich zum Hahnekampf gehalten. Sie dienten auch als Kennzeichen auf den Schilden der Krieger. Eine weite Verbreitung im europäischen Raum fand das Haushuhn jedoch erst seit den Römern, die als erste Europäer begannen, Hühner im großen Stil als Eier- und Fleischlieferanten zu züchten. ColumellasRatgeber über die Landwirtschaft enthält zahlreiche Hinweise zur Hühnerhaltung und erwähnt mehrere Rassen. Archäologisch sind das Padua.Huhn und das Haubenhuhn nachgewiesen. Das Haushuhn (Gallus gallus domesticus) ist eine Zuchtform des Bankivahuhns, eines Wildhuhns aus Südostasien, und gehört zur Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Als Haustier wird das Huhn in vielen Rassen mit verschiedenen Form-, Merkmals- und Farbvarianten gezüchtet. Zur Zeit werden im europäischen Rassegeflügelstandard über 180 bekannte Rassen und Farbenschläge unterschieden. Über die ganze Erde werden noch viele andere Rassen gezüchtet. Es gibt verschiedene Eierfarben, zum Beispiel: weiß, braun, grün, rot (siehe Hühnerei). In der gewerblichen Fleisch- und Eierproduktion werden meist Hybridrassen genutzt, (siehe Geflügel). In Deutschland gibt es etwa 44 Millionen Legehennen. In der Schweiz werden gebratene Hühner, abgeleitet aus dem Französischen, als Poulet bezeichnet. Über das maximale Alter des Huhn gibt es wenige zuverlässige Aussagen. In alten Büchern finden sich teilweise Altersangaben von bis zu 50 Jahren. Den meisten Berichten zufolge werden Haushühner (wenn nicht zuvor geschlachtet) etwa um die 5-7 Jahre, in einzelnen Fällen bis 8-9 Jahre, alt. Legehühner sterben meistens früher als freilebende Hühner, welche nicht dem Stress des ständigen Eierlegens ausgesetzt sind. Ab dem Alter von zwei Jahren nimmt die Eierproduktion merklich ab. Verhalten des Huhns Im natürlichen Lebensraum fressen Hühner Körner, Würmer, Insekten und sogar Mäuse. In ihrem Magen zerkleinern Gastrolithen die harte Nahrung. Sie sind während der Nahrungssuche sehr wachsam und halten sich gerne in deckungsreicher Landschaft auf. Nimmt man dem Haushuhn täglich das gelegte Ei weg, so kann es im Jahr ca. 250 bis 300 Eier legen (Legerassen). Würden die Eier nicht entfernt, so würde das Huhn mit dem Brüten beginnen, sofern sein Bruttrieb genügend ausgeprägt ist. Bei modernen Rassen wurde der Bruttrieb jedoch gezielt weggezüchtet und mehr oder weniger stark reduziert. Durch eine Futterumstellung auf ausschließlich Weizen kommt in den meisten Fällen der Bruttrieb wieder zum Vorschein. Das Brutverhalten ist manchmal gestört, sodass die Henne nicht die Eier fertig bebrütet und vorzeitig das Nest verlässt. Dieses Fehlverhalten zeigen oftmals Hühner, welche selbst in Brutapparaten geschlüpft sind. Die Brutdauer beträgt im Normalfall 21 Tage. Sprichwörtlich geworden ist die so genannte Hackordnung der Hühner. Diese ist aber, im Vergleich etwa zur Situation bei anderen sozial lebenden Tierarten, recht flexibel. Da Hühner möglichst hochgelegene Schlafplätze bevorzugen, sollten Sitzstangen in Ställen möglichst in gleicher Höhe angebracht sein, um ständige Rangordnungskämpfe um den besten Schlafplatz zu vermeiden. Auch das Körnerfutter wird breitflächig gestreut, damit rangniedere Tiere nicht zu kurz kommen. In den sogenannten Legehennenbatterien ist das Sozialverhalten gestört und das Tier leidet u.a. wegen des Platzmangels, an Langeweile und weil es seinen Scharrtrieb nicht befriedigen kann. Probleme wie Federpicken und sogar Kannibalismus können auftreten. Krankheiten, Schädlinge Bekämpfungs-methoden und deren Behandlungs- und Neben der Gefügelpest können Milben, Fußräude und Pips auftreten. Es können außerdem auch Missbildungen wie die Abrachie – das Fehlen der Flügel – auftreten, welche vererbt werden. Des weiteren sind Kokizidose, eine Durchfallkrankheit und Marek, eine Lähmung, häufige Todesursachen bei Küken und Jungtieren. Eine Seuche, für die Impfpflicht besteht, ist die Newcastle-Krankheit. Diese für Tiere aller Altersstufen gefährliche Seuche wird durch Aiäre Paramyxoviren des Serotyps 1 übertragen und kann zu Ausfällen von bis zu 100% führen. Zurzeit kommen durch die tödliche Vogelgrippe viele Vögel und in seltenen Fällen sogar Menschen ums Leben. Stimmt es, dass braune Hühner braune Eier legen und weiße Hühner weiße Eier? Ein weißes Huhn kann ebenso ein braunes Ei legen wie ein braunes Huhn ein weißes. Denn die Farbe der Eierschalen hängt nicht mit der Farbe des Gefieders zusammen: Ob weiße oder braune Schale wird von den Genen bestimmt. Logisch, denkt man daran, dass es auch grünliche Hühnereier gibt – wer hat schon je ein grünes Huhn gesehen! Eine Faustregel besagt aber, dass die sogenannten Ohrscheiben der Henne Auskunft darüber geben können, welche Farbe ihre Eier haben. Sind die Ohrscheiben rot, so legt die Henne in der Regel braune Eier. Sind die Ohrscheiben dagegen weiß, so sind auch die Eier weiß. Jedenfalls meistens. Wofür steht der Begriff Hahnentritt beim Huhn? Als Hahnentritt wird bei der Henne die Keimscheibe in der Eizelle des Huhns bezeichnet. Vom Beginn der Reise einer Eizelle vom Eierstock bis zum fertigen Ei im Nest vergehen 24 Stunden. Um ein Küken-Embryo auf dieser Reise und für die folgenden drei Wochen Brutzeit mit ausreichend Nahrung zu versorgen, hält die Eizelle reichlich Wegzehrung bereit, den Dotter. Hier sind Proteine, Fette, Mineralstoffe und Vitamine gespeichert. Die Keimscheibe, der Hahnentritt, schwimmt obenauf. Ist der Dotter im Eierstock groß genug geworden, wandert die Eizelle in den Eileiter und passiert dort nach etwa 15 Minuten eine kleine Ausbuchtung, in der sich, falls die Henne vorher vom Hahn getreten wurde, das Sperma bis zu 14 Tage aufhalten kann. Hier kommt es zur Verschmelzung zwischen Ei- und Samenzelle. Ein Ei nach dem anderen wird hier befruchtet. Noch auf dem Weg in der Henne zum fertigen Ei beginnen die ersten Stadien der embryonalen Entwicklung, auch gut zu erkennen als weißlicher Keimfleck. Der Embryo allerdings entwickelt sich erst weiter, wenn das Ei gelegt ist und die Henne mit dem Brüten beginnt. Jetzt, bei 37 bis 38 Grad Celsius, entwickelt sich der Embryo ausschließlich aus den dotterarmen Furchungszellen der Keimscheibe. Diese Art der Entwicklung, bei dem nur die Keimscheiben-Region am Pol der Eizelle zum Embryo heranwächst, wird auch diskodiale Furchung (von griechisch diskoeides, scheibenförmig ) genannt und ist typisch für dotterreiche Eierarten wie bei denen von Fischen, Reptilien und Vögeln. Schon am ersten Tag nach der Befruchtung bilden sich Blutgefäße zur Nährstoffversorgung. Am dritten Tag beginnt das Herz des kleinen Kükens zu schlagen, und sieben Tage später kann man schon Schnabel und Flügel erkennen.