Mitten in Europa

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Mitten in Europa
Die Schweiz liegt zwar geografisch nicht genau mitten in Europa, spielt jedoch
mindestens in verkehrstechnischer Hinsicht eine zentrale Rolle: durch die Alpen
führt die zentrale europäische Verbindung von Norden nach Süden.
Ausserdem grenzt die Schweiz im Norden an Deutschland, im Osten an
Österreich und das Fürstentum Liechtenstein, im Westen an Frankreich und im
Süden an Italien. Auf diese Weise treffen in der Schweiz drei grosse europäische
Kulturen aufeinander, nämlich die deutsche, die französische und die italienische.
Die Schweiz ist kein Mitglied der EU.
Grösse, Regionen, Bevölkerung
Mit ihren 41'285 Quadratkilometern Fläche bedeckt die Schweiz gerade mal 0,15
% der gesamten Erdoberfläche.
Der Jura, das Mittelland und die Alpen sind die drei geografischen Hauptregionen
des Landes.
Die Schweiz ist sehr dicht bevölkert: im Durchschnitt leben auf einem
Quadratkilometer 183 Menschen. Je nach Region gibt es jedoch grosse
Unterschiede.
Die Währung ist der Schweizer Frank (1 $ = 1.40 SFr)
Staatsform
Auf der Welt gibt es etwa 30 Staaten mit föderativem Aufbau. Die Schweiz ist der
kleinste föderative Staat. Mit 26 Teilstaaten (Kantonen) und 4 Landessprachen
ist er aber einer der komplexesten.
Kantone (20): ZH - Zürich, BE - Bern, LU - Luzern, UR - Uri, SZ - Schwyz, GL - Glarus, ZG
- Zug, FR – Fribourg/Feiburg, SO - Solothurn, SH - Schaffhausen, SG - St. Gallen, GR Graubünden, AG - Aargau, TG- Thurgau, TI - Ticino (Tessin), VD - Vaud (Waadt), VS Valais (Wallis), NE - Nechâtel (Neuenburg), GE - Genève (Genf), JU - Jura
Halbkantone (6): OW - Obwalden, NW - Nidwalden,BS - Basel-Stadt, BL - BaselLandschaft, AR - Appenzell Ausserrhoden, AI - Appenzell Innerrhoden
Viel auf kleinem Raum
Es gibt in der Schweiz nichts, was man nicht auch in andern Ländern sehen kann.
Finnland hat mehr Seen, die Gletscher in Island sind grösser, die Berge in Nepal
höher, in Italien sieht man mehr Aprikosenbäume. Aber in der Schweiz liegt das
alles nah zusammen. Auf einer Bahnfahrt von 2 bis 3 Stunden sieht man ganz
unterschiedliche Landschaften.
Kontraste
Der tiefste Punkt ist Ascona, 196 Meter über Meer. Hier wachsen Palmen und es
herrscht mediterranes Klima. Der höchste Punkt ist die Dufour-Spitze, 4634
Meter, mit arktischem Klima. Ascona und Dufour-Spitze liegen 70 km (Luftlinie)
auseinander.
Feucht und trocken
In Stalden (Kanton Wallis) gibt es so wenig Regen wie in der Steppe, 52
Zentimeter im Jahr. Im Monte Rosa-Gebiet nur 40 km von Stalden entfernt sind
es dagegen 400 Zentimeter.
Das Klima der Schweiz
Die Vielfalt des kleinen Landes Schweiz ist auch in klimatischer Hinsicht spürbar.
Eine wichtige Rolle spielen die Alpen, die als Klimaschranke wirken und dazu
führen, dass sich das Wetter nördlich der Alpen häufig vom Wetter in der
Südschweiz unterscheidet.
Nördlich der Alpen dominieren meistens maritime, südlich der Alpen mediterrane
Klimabedingungen. Konkret heisst dies, dass vor allem die Winter in der
Südschweiz deutlich milder sind als in der Nordschweiz.
Dichtbesiedeltes Mittelland
Zwei Drittel der Bevölkerung lebt im Mittelland zwischen Genfersee und
Bodensee auf 30 Prozent der Landesfläche. Auf 1 km2 leben 450 Personen. Nur
wenige Regionen in Europa sind dichter besiedelt.
Die dichte Besiedlung und die Konzentration der Wirtschaft auf das Mittelland (30
Prozent der Landesfläche) führt dazu, dass immer mehr Kulturland verloren geht.
Der Jura
Der Jura, ein flacher Gebirgsbogen aus Kalkstein vom Genfersee bis zum Rhein
umfasst etwa 10 Prozent der Landesfläche. Auf einer Durchschnittshöhe von 700
Metern über Meer liegen landschaftlich reizvolle Hochebenen, durchbrochen von
querliegenden Flusstälern.
Die Alpen
Die Durchschnittshöhe der Alpen beträgt 1700 m. Die Alpen bestimmen Klima
und Vegetation und sie sind die kontinentale Wasserscheide. Die Alpen tragen
viel zur Identität der Schweiz bei, wirtschaftlich konzentriert sich die Schweiz
aber auf das Mittelland.
Landwirtschaft
Im 'Land der Bauern und Kühe' gibt es im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung
weniger Bauern als in den meisten anderen westeuropäischen Ländern.
Ausserdem sind die Bauernbetriebe ziemlich klein. Insgesamt arbeiten noch rund
sechs Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung in der Landwirtschaft. Diese
produzieren etwa zwei Drittel der in der Schweiz konsumierten Lebensmittel.
Die Schweiz ist ein typisches Grasland. Nahezu drei Viertel des landwirtschaftlich
genutzten Landes bestehen aus Weiden und Wiesen. Entsprechend konzentrieren
sich mehr als zwei Drittel aller Betriebe hauptsächlich auf die Tierhaltung, wobei
die Milchviehhaltung dominiert.
Wald
Es gibt keine riesigen Waldgebiete, aber es gibt auch keine Gebiete ohne Wald.
Laubwald (Buchen, Eichen) wächst bis etwa 1300 Meter, Nadelwald (Tannen,
Föhren, Fichten) bis etwa 1900 Meter.
Kastanienwälder gibt es nur auf der Alpensüdseite. Auch die Wälder sind gut mit
Strassen erschlossen und gepflegt. Man darf keine Bäume fällen, ohne neue zu
pflanzen.
Die Quellen Europas liegen in der Schweiz
Die Schweiz wird das Wasserschloss Europas genannt. Sechs Prozent der
Süsswasservorräte von ganz Europa lagern hier, der Rhein entspringt hier, die
Rhône, der Inn. Das Wasser fliesst in die Nordsee, ins Mittelmeer, ins Schwarze
Meer. Es gibt über 1500 Seen.
Das Wasser ist der einzige Rohstoff des Landes. Im Jahr 2000 betrug der Anteil
der Wasserkraft an der gesamten schweizerischen Elektrizitätsproduktion 58
Prozent. Die mächtige Grande Dixence ist mit 285 Metern der höchste Staudamm
der Welt.
Das Land wird in die fünf Fluss-Einzugsgebiete aufgeteilt, das können sie auf
diesem Bild sehen. (Etsch)
Die schweizer Grossstädte
Zürich ist mit 342'850 Einwohnern die grösste Schweizer Stadt. Die zweitgrösste
Stadt ist Genf mit 178'500, gefolgt von Basel mit 164'800. In der Hauptstadt
Bern leben 122'300 Einwohner und in Lausanne 116'800. Mit rund einer Million
Einwohnern bildet die Stadt Zürich zusammen mit ihren Vororten die grösste
Agglomeration.
Die alpine Pflanzenwelt
Hoch über der Rhone im Kanton Wallis befindet sich der höchstgelegene
Alpengarten der Schweiz. Hier begegnet man über 350 Pflanzenarten, die unter
kargsten Bedingungen lebensfähig sind.
Bergwiesen
Warum auf den Bergwiesen so viele bunte Blumen anzutreffen sind? Erstens
schützen die Pigmente sie vor der starken ultravioletten Strahlung. Zweitens
können die Insekten in den Bergen witterungsbedingt relativ selten fliegen,
weshalb die Pflanzen darauf angewiesen sind, mit auffälligen Blüten - und oft
auch intensivem Duft - die Insekten anzuziehen, damit sie auch bestäubt
werden.
Bergweiden
Pflanzen, die ihren Lebensraum mit weidenden Tieren teilen müssen, führen
einen harten Überlebenskampf. So ist es für sie von Vorteil, wenn sie nicht zu
schmackhaft sind.
Moränen
Ein Teil des Alpengartens ist ehemaliges Gletschergebiet. Der vom Gletscher
freigegebene Boden besteht zum grössten Teil aus sand- und kieshaltigem,
Moränenschutt. Trotz dieser pflanzenfeindlichen Verhältnisse gelang es einigen
Pflanzenarten bereits fünf bis acht Jahre nach Abschmelzen des Gletschers, hier
zu gedeihen.
Hier wächst auch die Zwergweide, der weltweit kleinste Baum.
Felsflur
Pflanzen, welche Felsen besiedeln, haben besondere Strategien entwickelt, um
überleben zu können. Behaarte Blätter und Stängel reflektieren einen Teil der
Sonneneinstrahlung. Es gibt auch sukkulente Pflanzen wie den Berg-Hauswurz,
die Wasser in ihren verdickten Blatt- oder Sprossorganen speichern können.
Fauna
Trotz starken Lebensbedingungen gibt es viele Tiere, die in den Bergen leben.
Einige Beispiele:
Die Gämse
Man schätzt, dass in der Schweiz rund 90'000 Gämsen leben. Die eleganten und
wendigen Kletterer, die auch unterhalb der Berggebiete anzutreffen sind. In den
letzten Jahren ist ihre Population stark gewachsen.
Der Steinbock
In der Schweiz leben noch rund 15'000 Steinböcke. Dies ist nicht
selbstverständlich, denn in der ersten Hälfte des Jahrhunderts waren sie bis zur
Ausrottung gejagt worden.
Das Murmeltier
Im Sommer sieht man Murmeltiere ziemlich oft. Noch häufiger sind sie jedoch zu
hören: wenn Gefahr droht, pfeifen sie nämlich unüberhörbar.
Murmeltiere leben vorwiegend in den Alpen. Ihre Hauptbeschäftigung ist die
Suche nach Futter. Im Sommer und Herbst müssen sie sich buchstäblich einen
Fettvorrat für den Winterschlaf anfressen. Sie können ihr Gewicht in dieser Zeit
verdoppeln (auf ca. 8kg).
Der Steinadler
Der Steinadler ist einer der grössten Raubvögel in der Schweiz.
Die Adler leben bevorzugt in offenem oder halboffenem Gelände auf einer Höhe
von etwa 1500 - 3000m. Die Adlerpaare sind ein Leben lang zusammen und
beherrschen ein Territorium von 50 - 100 km2.
In der Schweiz gibt es schätzungsweise 300 Brutpaare, die in den Alpen und
Voralpen leben.
Der Bartgeier
Der Bartgeier ist ein beeindruckend grosser Vogel. Sein Federkleid ist
aussergewöhnlich: in Freiheit lebende Bartgeier ändern die ursprüngliche Farbe
ihrer Federn, indem sie in eisenhaltigem Wasser baden. So werden die weissen
Partien rostbraun, was für die Tarnung wichtig ist.
Eine weitere Besonderheit ist das Brutverhalten. Es wird nicht nur paarweise
sondern auch zu dritt (zwei Männchen, ein Weibchen) gebrütet. Diese Gruppen
bleiben während der gesamten Brutzeit zusammen und betreuen ihr Nest. Der
Grund für die Dreierbetreuung ist unklar.
Der Tannenhäher
Der Tannenhäher spielt eine wichtige Rolle im Lebenskreislauf der Arve
(Zirbelkiefer), einem Nadelbaum, der in den Zentralalpen oberhalb von 1'100m
wächst.
Das Birkhuhn
Der Birkhahn ist eine eindrückliche Erscheinung mit seinem blauschwarzen
Gefieder und dem gegabelten Schwanz.
Das Birkhuhn lebt bevorzugt in den Voralpen und Alpen auf 1'200 bis 2'200
Metern über Meer.
Der Bergsalamander
Die faszinierenden Anpassungsstrategien des Bergsalamanders sind
rekordverdächtig: er ist nicht nur die einzige europäische Amphibie, die lebende
Junge zur Welt bringt (also keine Eier legt), sondern die Jungen können bis zu
drei Jahre im Mutterleib heranwachsen. Bei den schwierigen Lebensbedingungen
in den Bergen ist es wichtig, dass die Jungen gut entwickelt geboren werden.
Der Bergsalamander lebt bevorzugt an feuchten Orten (Gebirgswälder) auf bis zu
3'000 Metern über Meer.
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