Beilage 6 Berichte der Begünstigten Name des Begünstigten Mag.Eva Kaufmann-Schreiber Adresse 4020 Linz, Kapuzinerstraße 82b Schüler/in Lehrling Studierende/r Junge/r Arbeitnehmer/in Graduierte/r x Ausbilder/in Beginn des Praktikums bzw. 4.10.2003 des Aufenthaltes Ende des Praktikums bzw. 11.10.2003 des Aufenthaltes Höhe des erhaltenen LEONARDO DA VINCI 192 EURO (=80% des gesamten bewilligten Tagsatzes von € Zuschusses 240 = 8 x € 30) Status des Begünstigten (Zutreffendes bitte ankreuzen) Wir bitten alle Begünstigten nach Beendigung ihres Aufenthaltes um die Beantwortung folgender Fragen (ca. ½ Seite pro Frage): 1. Geben Sie eine ausführliche und praxisnahe Beschreibung Ihres Auslandspraktikums bzw. Ihres Auslandsaufenthaltes sowie der dort von Ihnen durchgeführten Tätigkeiten. Entsprachen die Tätigkeiten Ihrer Ausbildung bzw. Ihrer Tätigkeit in Österreich und waren Sie während des Praktikums bzw. während des Aufenthaltes ausgelastet? Der Auslandsaufenthalt wurde am Koning Willem 1 Kollege in 's-Hertogenbosch / NL durchgeführt. Die Einrichtung ist eine Ausbildungsstätte in der beruflichen Erstausbildung (mittlere berufsbildende Schule mit Praxisteilen in Betrieben) und entspricht daher im Wesentlichen dem Tätigkeitsfeld der Teilnehmer/innen. Im Laufe der Woche wurde den Teilnehmer/innen ausführlich Gelegenheit gegeben, das Kolleg kennen zu lernen. Das geschah durch Präsentationen, Führungen, praktische Arbeit (Workshops), Diskussionen und individuelle Treffen mit Lehrpersonen (individual meetings). Die ausschließliche Verwendung von Englisch als Arbeitssprache war eine ausgezeichnete Möglichkeit für die Teilnehmer/innen, die Fremdsprache anzuwenden, wodurch eine weitere Motivation geschaffen wurde, Englisch als Arbeitssprache im eigenen Unterricht verstärkt einzusetzen. Die grundlegende pädagogische Philosophie, dass der/die Schüler/in im Mittelpunkt allen Geschehens am Kolleg steht und Lehrer/innen eine veränderte Rolle als "facilitator of learning" und Coach annehmen, hat beeindruckt und als Herausforderung zu Diskussion und intensiven Überlegungen innerhalb der Gruppe geführt. Was die Verwendung von Englisch als Arbeitssprache betrifft, steht die holländische Einrichtung eher am Anfang der Umsetzung dieser Maßnahme, allerdings war der Diskurs Beilage 6 über die Bedingungen und die Motivationen für uns fruchtbar und wir konnten dem holländischen Partner in diesem Bereich wichtige Impulse geben. Das Koning Willem 1 Kolleg wurde auch ausgewählt, weil es ein hohes Innovationspotential besitzt und in Holland in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle inne hat. Vor allem die Modelle des offenen Lernens, wie sie hier praktiziert werden, gaben der Gruppe Gelegenheit zu intensiven Diskussionen. Der Vergleich der Systeme der beruflichen Bildung zwischen den Partnerländern wurde von uns als Herausforderung betrachtet und im Lauf der Woche gelang es immer besser, ein tieferes Verständnis dieses unterschiedlichen Ansatzes von großen regionalen Ausbildungszentren im Vergleich zu unseren System zu erhalten. Insbesondere die Stellung des Lehrpersonals, deren Fortbildung innerhalb des Kollegs und die Arbeitszeit der Lehrer/innen führten in der Gruppe zu intensiven Diskussionen. Dabei stellten wir auch fest, dass es an diesem Kolleg eine doch beträchtliche Unterschiede zwischen der Managementgruppe, die sich als Motor der Innovation und Entwicklung versteht, und den Lehrpersonen an der Basis bzw. in den Klassenzimmern gibt. Es gelang uns auch, diese Probleme im Sinne eines Feedback zur Sprache und zur Diskussion mit den holländischen Partnern zu bringen. Als besonders interessant erwies sich der Ansatz des Kollegs, ICT in der Ausbildung zu integrieren. Dieser Schwerpunkt erschien uns als Modell, das auch bei uns verstärkt diskutiert werden soll, da der Ansatz, alle Mitarbeiter/innen und Schüler/innen mit IT Grundkenntnissen auszustatten, auch eine Herausforderung für österreichische Einrichtungen darstellen muss. Wir stellten allerdings auch fest, dass dergegenwärtig in Österreich forcierte Weg, IT Kompetenz über die Führung von „LAPTOPKLASSEN“ zu fördern, in NL auf große Skepsis stößt und gegenwärtig nicht beschritten wird. Als wesentlicher Grund dafür wurde angegeben, dass die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Laptoparbeit in den Niederlanden nicht unbestritten ist und Folgeschäden/ev. Regresskosten nicht ausgeschlossen werden können Am letzten Tag lernten wir das System der verpflichtenden Praxis in Betrieben kennen: 50% der Ausbildungszeit verbringen Auszubildende in Betrieben mit praktischer Arbeit, großteils jedoch ohne Bezahlung. In IT-Berufen ist es überdies schwierig, geeignete Praxisplätze zu finden. Von besonderem Interesse waren weiters die autonome Stellung von ROCs und die finanzielle Ausstattung und Verwaltung, die im diametralen Gegensatz zum österreichischen System der Abhängigkeit der Schulen von vorgesetzten Behörden zu stehen scheint. Nicht ganz klar wurden wir uns über das tatsächliche Ausbildungsniveau der Abgänger/innen, sodass uns kein direkter Vergleich mit dem österreichischen Level möglich war. Offensichtlich aber liegt das Niveau in etwa im Bereich unserer berufsbildenden mittleren Schulen und dem dualen System der Lehrlingsausbildung, da für einen Universitätszugang noch weitere Ausbildungsgänge notwendig sind (zumindest 3 Jahre). Im Laufe des Besuchs gelang es auch, weitere Kooperationsmöglichkeiten zu vereinbaren und den weiteren Austausch zu intensivieren. Folgende Aktivitäten wurden vereinbart: - Besuch einer holländischen Delegation in OÖ (wahrscheinlich Jan/Feb 2004) mit den Schwerpunkten "International Business" und "eLearning" - Kooperation von österreichischen und holländischen Lehrkräften in einem Virtual Mobility Projekt in elektronischen Lernumgebungen - Details werden in nächster Zeit vereinbart - Analyse von Möglichkeiten von "student placements" in Betrieben - ein Modellversuch wurde angedacht - Austausch von Informationen und Expertise im Bereich eLearning Beilage 6 - Fortsetzung der bereits bestehenden Kooperation im Sinne der Kontaktvermittlung zwischen Den Bosch und Oberösterreich - gemeinsame Initiativen zur Internationalisierung von Bildung und zur Förderung von Mobilität von Ausbildnern/innen und Schülern/innen Die Tätigkeiten während des Aufenthalts entsprachen dem Tätigkeitsbereich der Gruppenmitglieder in Österreich, wenn auch der Auslandsaufenthalt mehr den Charakter eines Studienbesuchs mit praktischen Elementen als den eines Berufspraktikums im Ausland hatte. Das von der holländischen Partnereinrichtung in Zusammenarbeit mit der österreichischen Steuergruppe organisierte Programm war ausgewogen und intensiv zugleich, sodass die Gruppe sehr ausgelastet war. Weitere Details sind dem ausführlichen Projektbericht zu entnehmen, der in zusätzlichen Arbeitssitzungen von den Mitgliedern der Gruppe während des Aufenthalts erstellt wurde. Die Unterstützung der holländischen Partner war überaus groß und herzlich (siehe unten Punkt 7) und somit Ausdruck einer bereits seit einiger Zeit bestehenden Zusammenarbeit, die in weiteren Projekten ihre Fortsetzung finden wird. 2. Beschreiben Sie die Aufnahmeeinrichtung (Name, Größe, Tätigkeitsfeld). Koning Willem I College ROC (Regional Vocational Centre) Vlijmensweg 2 P.O. Box 122 NL-5201 's-Hertogenbosch http://www.kw1c.nl Kontaktperson: Peter van Amelsfoort, Director Center for International Programs [email protected] 13.000 Schüler/innen 1.100 Angestellte, davon ca. 600 Lehrpersonal Tätigkeitsfeld Berufliche Erstausbildung und Weiterbildung Altersgruppe: 16-22 Erwachsenenbildung Ausbildungsgänge überwiegend äquivalent zu österreichischen berufsbildenden mittleren Schulen. Qualifikationsniveau: Berufsausbildung - Eintritt in das Berufsleben Zugangsberechtigung zur berufsbildenden Hoegschool, von der auch eine Universität besucht werden kann Fachrichtungen: Business Studies Technology, Art & Design Health Care Welfare Hospitality & Catering, Tourism General Education Adult Education Ausbildung in der Schule und Praktika in Betrieben. Beilage 6 Gab es vor Ort zusätzliche Schulungen? Die Durchführung von Schulungsmaßnahmen an den Partnereinrichtungen waren nicht Bestandteil des Projektinhalts, allerdings bekamen die Teilnehmer/innen Gelegenheit, in "individual meetings" einen Einblick in die praktische Arbeit zu bekommen und im Open Learning Centre den Einsatz von elektronischen Lernmaterialien selbst zu testen. In einem praktischen Workshop wurde den Teilnehmer/innen Gelegenheit gegeben, elektronische Autorensysteme und Lernmanagementsysteme kennen zu lernen. Welche Arbeitssprache(n) wurde(n) verwendet? Die Arbeitssprache des Besuchs war ausschließlich Englisch unter Bezugnahme auf den Titel des Projekts "Working English - English as a Working Language". Gelegentlich wurde in privaten Gesprächen von den holländischen Partnern auch Deutsch verwendet. Waren vor Ihnen schon Praktikanten bzw. Ausbilder in der Aufnahmeeinrichtung? JA: Das Koning Willem I Kolleg ist seit Jahren ein verlässlicher Partner des bm:bwk (Socrates Minerva Project "AEN - Adult Education Network", Vermittlung von Kontakten durch den EU-Koordinator des LSR f. OÖ im Programm Leonardo / Berufsschule Ried Ausbildner Mobilität, Schulpartnerschaft mit der HTBLA Linz Goethestraße / Abteilung Tiefbau - Ausbildner- und Schülermobilität). 3. Wie wurden Sie auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet? Seitens der antragstellenden Einrichtung, dem Landesschulrat für Oberösterreich, wurden die Teilnehmer/innen in vorbereitenden Seminaren und Dienstbesprechungen am 25.05.2003 und 22.09.2003 eingehend vorbereitet unter aktiver Beteiligung der Begünstigten an der Organisation der Mobilitätsaktivität. Alle notwendigen Informationen wurde den Teilnehmer/innen in einem elektronischen Workspace (Community unter http://www.schule.at) sowie in regelmäßigen Newslettern zur Verfügung gestellt. Fragebögen, die der Sicherung der Ergebnisse des Projekts dienen sollen, wurden von der Steuergruppe erarbeitet. Nahmen Sie an einem Sprachkurs teil? Die Teilnehmer/innen nahmen an einer Fortbildungsinitiative des bm:bwk und des LSR für OÖ mit dem Titel "Englisch als Arbeitssprache" über einen Zeitraum von 2 Jahren teil. Daher wurden sie für diese Maßnahme, die auch der praktischen Anwendung und der Vertiefung der Kenntnisse in der Fremdsprache dient, bestens vorbereitet. Wenn ja, war Ihnen diese Vorbereitung während des Aufenthaltes von Nutzen? Aufgrund der oben genannten Vorbereitung liegt der Nutzen auf der Hand. 4. Beschreiben Sie Ihre Entsendeeinrichtung (Name, Größe, Tätigkeitsfeld) sowie Ihre Ausbildung bzw. Tätigkeit in Österreich. Höhere Technische Bundeslehranstalt, LITEC, Paul-Hahnstr.4, 4020 Linz; ca. 1800 SchülerInnen, ca. 200 Lehrkräfte: Abteilungen für Elektrotechnik und Beilage 6 Informationstechnologie, Maschineningenieurwesen, Mechatronik. Außerdem Fachschulen für Elektrotechnik und Maschinenbau. Abendschule für Berufstätige für Elektrotechnik, Elektronik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen. Die Begünstigte unterrichtet Deutsch, Geschichte und Kommunikation und Präsentation. Englisch als Arbeitssprache setzt sie in den Fächern Geschichte und Kommunikation und Präsentation ein. 5. Inwiefern hat Ihnen die Teilnahme an diesem Projekt beruflich und fachlich genützt (neue Ausbildungstechniken, neue Arbeitstechniken, Arbeitsorganisation, Fremdsprachenerwerb, insb. Fachvokabular...)? Die Teilnahme an diesem Projekt ermöglichte einen Vergleich und neue Orientierung auf dem Gebiet des berufsbildenden Schulwesens. Insbesondere die gänzlich andere Strukturierung des Unterrichts und die besondere Betonung des offenen, selbstverantworteten Lernens sind hier nicht nur Forderung, sondern bereits umgesetzt. Für die Begünstigte, die sich immer wieder mit Aspekten des offenen Lernens auseinander gesetzt hat, ist vor allem der Umstand interessant, dass diese Form des Lernens nun nicht mehr mit einer Unmenge von Lernmaterialien, sondern ausschließlich über Computerprogramme organisiert wird. Hiervon geht sicherlich ein wesentlicher Impuls aus. Der Fremdsprachenerwerb wurde durch die ständige Verwendung von Englisch deutlich unterstützt. 6. Frage gilt nicht für Ausbilder: Wurde eine berufliche Anerkennung des Praktikums in Österreich und/oder im Ausland erreicht? Wenn ja, in welcher Form (z. B. EUROPASS) wurde der Aufenthalt dokumentiert? Gab es Probleme bei der Umsetzung? 7. Wie bewerten Sie den Auslandsaufenthalt (Betreuung und Vorbereitung durch die entsendende Organisation, Reise, Unterkunft, Betreuung vor Ort) aus Ihrer persönlichen Sicht? Die dienstrechtlichen Rahmenbedingungen wurden durch den Landesschulrat für Oberösterreich durch die Erteilung eines Dienstauftrags für die Teilnehmer/innen geregelt. Entsprechend dem Arbeitsplan des Projekts wurde eine intensive Vorbereitung durchgeführt (s.o. Punkt 3). Die Teilnehmer/innen wurden mit Reiseplänen versorgt. Das Quartier entsprach dem Preisniveau. Die Betreuung vor Ort wurde durch die Internationale Abteilung des Kollegs durchgeführt, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmer/innen wurde Rücksicht genommen. Die Unterstützung war sehr groß und flexibel, vor allem bei der Bewältigung von Problemen bei einem für den Abreisetag angekündigten Streik (kostenloser Transport mit einem Minibus zum Flughafen Schiphol). Darüber hinaus wurde die Gruppe durch einen Bus des Colleges vom Hotel täglich abgeholt und zurückgebracht. Der gesamte Aufenthalt wurde in sehr freundlicher, hilfsbereiter und warmer Atmosphäre abgewickelt. 8. Sind vor oder während Ihres Aufenthaltes Probleme aufgetreten, und wie wurden diese Probleme gelöst? Dank der überaus freundlichen und zuvorkommenden Betreuung durch die Partnereinrichtung und der kompetenten, engagierten und umsichtigen Begleitung durch die österreichischen Delegationsleiter traten keine Probleme auf und die gesamte Energie der Reiseteilnehmer konnte sich auf das Studienprogramm konzentrieren. Beilage 6 9. Haben Sie Verbesserungsvorschläge für die Projektdurchführung und das LEONARDO DA VINCI Programm? Der von Leonardo zuerkannte Tagsatz von € 30,00 ist unzureichend und soll erhöht werden, um für die Mobilität von Ausbildner/innen einen höheren Anreiz zu schaffen. 10. Der Begünstigte bestätigt mit der Unterzeichnung dieses Berichtes, den oben genannten LEONARDO DA VINCI Zuschuss vom Vertragnehmer bzw. Koordinator des Mobilitätsprojektes, in dessen Rahmen die Vermittlung bzw. der Austausch stattfand, erhalten zu haben. ......................................, am ................................. 200. ....................................................................................... (Unterschrift des Begünstigten) Bitte legen Sie eine Bestätigung der aufnehmenden Einrichtung über Ihr Praktikum bzw. Ihren Aufenthalt im Ausland bei.