2016_TEXT_5_Sterne_PP - Jugendzahnpflege in Hessen

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Liebe Vortragende,
anbei erhalten Sie den Vortragstext, der in den einfachen
Bereichen kurz und in den anderen Bereichen länger gefasst ist.
Der Text ist für den Laien formuliert: die Fachinformationen sind
verständlich verpackt. Deswegen lohnt es sich genau, die hier
vorgeschlagenen Formulierungen in den Vortrag zu übernehmen.
Die kursiv und grün markierten Sätze sind „Regieanweisungen“.
Rot markiert sind Neuerungen oder Differenzierungen.
Dem Konzept „5 Sterne für gesunde Zähne“ haben wir zur
Vorstellung Ihrer Person als Patenschaftszahnarzt-Team Folien aus
der CD „Gruppenprophylaxe in Hessen“ vorangestellt.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Ihre
Dr. Andrea Thumeyer
LAGH
Folie 1-8:
Startfolie und Vorstellung Gruppenprophylaxe
Folie 9:
Beginn Konzept „5 Sterne für gesunde Zähne“ - Frage der Folie an
das Publikum stellen und Zuhörer antworten lassen
Folie 10:
Folien mit jungem Mann mit schönen und mit hässlich gemachten
Zähnen im Vergleich (Wie wirkt der eine, wie der andere junge Mann
auf uns? Wie beurteilen wir die eine, wie die andere Person?)
Folie 11:
Bei „Gesunde Milchzähne“ auf Studie Dürr hinweisen, dass Kinder
mit gesunden Milchzähnen zu 90% kariesfrei im bleibenden Gebiss
ein Leben lang bleiben können.
Erklärungen für Zusammenhänge geben (siehe Erläuterungsblatt,
Achtung! Es ist für Laien vereinfacht.)
Folie 12:
Frage stellen, Teilnehmer antworten lassen
Folie 13:
Frage stellen, Teilnehmer antworten lassen bis „Umsetzung in den
Alltag“
Folie 14:
Was nutzen die schönsten Regeln, wenn sie nicht umsetzbar sind?
Diese Zahnärztin erzählt Kindern von den leckeren süßen Sachen,
alle freuen sich, dann kommt die Regel „Das alles ist verboten!“
Theoretisch ergibt diese Regel viel Zahngesundheit. Da sie aber
nicht alltagstauglich ist (=nicht befolgt wird),
bleibt der Laie bei seinem alten Verhaltensmuster, d.h. es kommt
kein Gewinn an Zahngesundheit heraus.
So wenig wie diese Ernährungs-Pädagogik umsetzbar ist, so wenig
sind auch die alten Regeln zum Zähneputzen (3x täglich und
immer nach Süßigkeiten) alltagstauglich.
JETZT FROHE BOTSCHAFT: Solche Regeln sind nach dem heutigen
Stand der Wissenschaft auch gar nicht mehr nötig – denn wir haben
alle etwas in unserem Mund, was wie eine natürliche Reparaturwerkstatt funktioniert: Sie wissen, von was ich spreche? Vom Speichel:
Folie 15:
Speichel ist mehr als Spucke………..Überschrift Folie 10 vorlesen
Wir denken nicht mehr in einer Einbahnstraße (Zucker greift die
Zähne an, deswegen müssen wir die Angriffe verhindern), sondern in
Gleichgewichtssystemen: Angriff durch Zucker/Plaque und Abwehr
durch Speichel. Wenn Angriff und Abwehr im Gleichgewicht sind,
dann bleiben Zähne und Zahnfleisch, unser ganzer Mund gesund.
Wie kann man die Abwehrleistung des Speichels erhöhen? Wie kann
man vom Speichel profitieren? Durch Kauen! Beim Kauen fließt mehr
und qualitativ besserer Speichel. Wenn wir viel kauen, erhöhen wir
unsere körpereigenen Reparaturmechanismen und wir können uns
ohne Probleme ein paar mehr Zuckerimpulse erlauben. Wir sind im
Gleichgewicht und bleiben gesund.
Wie kann man das Gleichgewicht definieren? In Stunden:
16 Stunden Reparatur/Regeneration durch den Speichel können 8
Stunden Angriffe ausgleichen.
Schauen wir uns dafür den Tagesablauf eines Kindergartenkindes
an. Wir beginnen mit unserer Modellrechnung abends.
Jetzt die einzelnen Textfelder anklicken und kommentieren bis zum
Zuckerfreien Vormittag.
Zusammen mit dem Zuckerfreien Vormittag haben wir die 16
Stunden zusammen, d.h. wir können uns mit Genuss und ohne
schlechtes Gewissen einen leckeren süßen Nachtisch gönnen und am
Nachmittag ein leckeres Eis oder Stückchen Kuchen. Das vertragen
unsere Zähne und unser Körper (siehe Anlage „5 Sterne für gesunde
Zähne“, Hessisches Konzept der Gruppenprophylaxe).
!!! Was passiert, wenn Eltern abends ihren Job nicht machen?
→ Gleichgewicht erheblich gestört • hohes Kariesrisiko für das
Kind!
!!! Was passiert, wenn Erzieherinnen den Zuckerfreien Vormittag
nicht schaffen? →Nicht ganz so schlimm, reicht aber auch nicht im
Sinne des Gleichgewichtes.
Wir brauchen Eltern, die Kinderzähne sauber (=plaquefrei) putzen
und Erzieherinnen, die den Zuckerfreien Vormittag umsetzen.
Folie 16:
Hier zeige ich Ihnen die Zusammenfassung “5 Sterne für gesunde
Zähne und wir sind im Gleichgewicht”
- 4. Stern und 5. Stern ergeben 12 Stunden
Regenerationszeit
- dazu kommt mit 4 Stunden der Zuckerfreie Vormittag
das Frühstück zuhause schlägt mit 1 Stunde Angriff zu
Buche, die wir uns erlauben können (Angriff bedeutet Zeit,
in der die Belagsbildung gefördert wird und die
Schutzfunktion des Speichels durch Essensbelag gestört
ist)
- zusammen mit dem Naschen am Nachmittag, weil wir im
Gleichgewicht sind: 12 + 4 = 16 Stunden Regeneration
können 1 + 7 = 8 Stunden Angriff ausgleichen.
- Hier fragen Eltern häufig nach, ob Eltern auch morgens
Kinderzähne putzen müssen. Antwort: Das ist vom Alter des
Kindes abhängig: Bei einem Kind, welches schon zu einer
eignen Putzleistung fähig ist (ab 2 1/2 Jahren bis 3 Jahren
können Kinder schon ganz gut/gezielt auf den Kauflächen
hin- und herschrubben und dabei Essensreste vom
Frühstück beseitigen), putzen die Eltern nur abends alle
Kinderzähne von allen Seiten sauber (=plauefrei).
- Für ein Kind im Kleinkindalter, also zum Beispiel bei den
Krippenkindern ohne eigene Putzleistung, heißt das: Die
Eltern putzen auch morgens die Kinderzähne. Das heißt: Ist
das Kind noch unter 2 Jahre wird zweimal - morgens und
abends mit einem Hauch Kinderzahnpasta (=täglich
insgesamt 1 erbsengroße Menge) geputzt.
-
Zähneputzen nach dem Frühstück heißt konkret:
“Zähneputzen direkt nach dem Frühstück ohne Wartezeit!”
Die Information, man müsse 30 Minuten nach dem
Frühstück mit dem Zähneputzen warten, hat sich aus
irgendeinem Grund ganz schnell herumgesprochen, obwohl
sie wissenschaftlich nicht begründet ist und wenn
überhaupt nur für einen kleinen Teil unserer Patienten in
Betracht gezogen werden muss.
-
-
-
Für Kinder hat das Thema Erosionen keine Bedeutung.
Kinder haben aber nach wie vor ein Problem: Karies! Und
gegen Karies kann man also nichts Besseres tun als sich
direkt nach dem 1. Frühstück zuhause die Zähne zu putzen.
Falls Zuhörer nachfragen: Welche Patienten haben das
Problem „Erosionen“? Antwort: Das sind Patienten mit
einem extremen Ernährungsfehlverhalten wie zum Beispiel
einem exzessivem Säurekonsum:
20mal am Tag
Orangensaft-Trinken oder 30mal am Tag Coca Cola oder
Reflux-Patienten oder auch Patienten mit Bulämie. Diese
Patienten brauchen an erster Stelle dringend ärztliche
Hilfe/Therapie! Es hilft der Bulämie-Patientin nicht, wenn
sie die erbrochene Magensäure eine halbe Stunde länger in
ihrem Mund belässt! Die Magensäure muss so schnell wie
möglich aus dem Mund wieder heraus (z.B. mit Wasser
spülen) und die Zähne brauchen ganz schnell und viel
Fluorid. Das Fluorid erhöht nämlich die Reparaturleistung
des Speichels und sorgt im Sinne des Gleichgewichtes für
weniger Schaden durch Säureangriffe und mehr Reparatur
der Zahnsubstanz. Im Sinne der Prophylaxe gegen
Erosionen und gegen Karies (von der immerhin noch 95%
aller Erwachsenen betroffen sind) kann man also nichts
Besseres tun als sich direkt nach dem 1. Frühstück zuhause
die Zähne zu putzen: den Zucker aus dem Mund wieder
herauszuwerfen und über die Zahnpasta mit Hilfe der
Fluoride die Reparaturleistung des Speichels zu erhöhen.
Hinweis:
Informationen
zum
Thema
Fluoriden
(fluoridhaltige Zahnpasten, Fluoridtabletten) finden Sie
auf beigefügter
Datei „Die Fluoridaufklärung in der
Gruppenprophylaxe“).
Falls Frage kommt, ob die 4 Stunden oder der zweite Block
Zuckerfreier Vormittag liegen muss? Antwort: Nein, die
kann der Erwachsene sich in seinem Tagesrhythmus
individuell an eine andere Stelle legen. Warum für Kinder
der Vormittag? Sie sind alle im Kindergarten/Schule in
Rahmenbedingungen organisiert, die wir als Erwachsene
bestimmen! Das ist einfach, viel einfacher als nachmittags
im Schwimmbad!
Wie sieht es in Krippen aus? Hier Vormittag meist so kurz –
Kinder werden erst um 9 Uhr gebracht und Mittagessen
gibt es schon um 11:30 Uhr …was geht hier leichter? Kombi
mit Mittagsschlaf….bis alle Kinder dann wieder angezogen
draußen auf dem Spielplatz stehen, sind leicht 4 Stunden
rum.
-
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Im Kindergartenbereich findet am Vormittag die
Mundpflege statt = das Zähne putzen üben (=KAIplus
Systematik üben) und zwar für alle Kinder, damit die
Zahnpflege ritualisiert wird, damit alle Kinder diese soziale
Norm erlernen dürfen. Das Üben dient dem Erlernen einer
Systematik, die ein Leben lang beibehalten wird. Zusammen
mit dem Zahnputz-Zauberlied kommt es durch das Üben
zur Automatisierung. Automatisierte Handlungen werden
(unbewusst) beibehalten und benötigen ein Minimum an
Energie.
Wiederholung aus pädagogischen Gründen! Hier bekommen
alle Kinder unabhängig von ihrem Elternhaus die Chance zum
Üben dieser Kulturtechnik mit so vielen Vorteilen für das
ganze Kind zu erlernen.
Wenn die Kita auf das Zahnpflege-Ritual verzichtet, dann
bekommen die Kinder (Kinder mit besonders hohem
Kariesrisiko), die es am nötigsten haben, im Leben gar
keine Chance: nicht in der Familie (Eltern kümmern sich
nicht), nicht beim Zahnarzt (denn dort tauchen diese
Kinder erst gar nicht auf) und nicht in der Kita = sie sind
gleich 3mal „bestraft“!
Folie 17:
Konzept „5 Sterne“ teilt Verantwortung für die Kinder:
Erzieherinnen sind zuständig für den Zuckerfreien Vormittag/Zeit
für alle Kinder und das freudige Üben der KAI plus Systematik in der Gruppe
(mit Hilfe des Zahnputz-Zauberliedes einschließlich 4. Vers).
Für die gesunden Milchzähne sind und bleiben Eltern
Verantwortlich! Hier gibt es keine Verlagerung von Verantwortung auf
Erzieherinnen. Dass Eltern die Umsetzung des 5. Sternes gelingt, dafür
bieten wir als Fachleute viele praxiserprobte Tipps an (Faltblatt Eltern
putzen Kinderzähne sauber zeigen und nach dem Vortrag austeilen) und
persönliche Gespräche, damit wir gemeinsam das Ziel erreichen…….
Folie 18:
Abschlussfolie
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