Antrag Hochschulprojekt

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V OLKSWIRSTCHAFTSLEHRE /
W IRTSCHAFTSPOLITIK I
TECHNISCHE UNIVERSITÄT
KAISERSLAUTERN
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen und
Wissenschaftseinrichtungen im Bereich des Ministeriums
für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur in
Rheinland-Pfalz“
Antrag für ein Forschungsprojekt
TAURUS
Trierer Arbeitsgemeinschaft für
Umwelt-, Regional- und Strukturforschung e.V.
Institut an der Universität Trier
Universitätsring 15
D – 54286 Trier
Prof. Dr. Harald Spehl
Volkswirtschaftslehre /
Wirtschaftspolitik I
Institut für Statistik und
Ökonometrie
Technische Universität
Kaiserslautern
Johannes GutenbergUniversität
Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Postfach 3049
D – 67653 Kaiserslautern
Prof. Dr. Hans-Dieter Feser
Dipl. Volkswirtin Kerstin Frings
Haus Recht und Wirtschaft II
D 55099 Mainz
Dipl. Volkswirt Lutz Benson
Prof. Dr. Peter M. Schulze
Dipl. Soziologe Klaus Sauerborn
Dipl-Kfm. Martin Flohr
Kaiserslautern/Mainz/Trier, den 24.9.2004
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... 2
1. Fragestellung des Forschungsvorhabens ......................................................... 3
2. Untersuchung der regionalwirtschaftlichen Effekte auf den verschiedenen
Wirkungsebenen ...................................................................................................... 4
2.1 Wirkungen auf der Ebene der Standorte, der Regionen und des Landes ..... 4
2.2. Landes- und Globalwirkungen ......................................................................... 8
3. Datenlage und Datenbeschaffung .................................................................... 11
4. Kosten- und Zeitplan.......................................................................................... 13
Ansprechpartner
TAURUS-INSTITUT
Prof. Dr. Harald Spehl, 0651-2012742, [email protected]
Dipl. Volkswirt Lutz Benson, 0651-2012740, [email protected]
Dipl. Soziologe Klaus Sauerborn, 0651-2013130, [email protected]
LEHRSTUHL VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE / WIRTSCHAFTSPOLITIK I
Prof. Dr. Hans-Dieter Feser, 0631-2052798, [email protected]
Dipl. Volkswirtin Kerstin Frings, 0631-2053777, frings@ wiwi.uni-kl.de
INSTITUT FÜR STATISTIK UND ÖKONOMETRIE
Prof. Dr. Peter M. Schulze, 06131-3922551, [email protected]
Dipl-Kfm Martin Flohr, 06131- 3922551, [email protected] (vorerst)
2
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
1. Fragestellung des Forschungsvorhabens
Die Antragsteller wenden sich an das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur (MWWFK) Rheinland-Pfalz, um in einer auf zwei Jahren angelegten Studie die regionalwirtschaftliche Bedeutung von Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen
in Rheinland-Pfalz zu untersuchen. Institutionelles Abgrenzungskriterium ist Forschung, Lehre und universitäre Weiterbildung. Es soll ein breiter Untersuchungsansatz verfolgt werden,
der bis zu 32 dem Wissenschaftsministerium zugeordnete Wissenschaftseinrichtungen an
maximal 15 Standorten einbezieht. Hierzu zählen 4 Universitäten, 7 Fachhochschulen sowie
14 – 21 Institute, die sich auf die Standorte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bingen, Birkenfeld,
Idar-Oberstein, Kaiserslautern, Koblenz, Landau, Ludwigshafen, Mainz, Pirmasens,
Remagen, Speyer, Trier, Worms sowie Zweibrücken verteilen.
Die Regionen profitieren wirtschaftlich von den Outputs der wissenschaftlichen Einrichtungen, u.a. durch die Bildung von Humankapital, die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen und Einkommen sowie Produktivitäts- und Wissensfortschritt in privaten Unternehmen.
Als entsprechende Inputfaktoren sind öffentliche Personal-, Sach-, und Bauausgaben sowie
Ausgaben der Studierenden und Drittmittel anzusehen.
Gegenstand der Untersuchung sollen nicht nur die Effekte im Rahmen der Leistungserstellung, sondern vor allem auch die längerfristigen Wirkungen der Leistungsabgabe sein. Eine
erfolgreiche Durchführung dieses Forschungsvorhabens ist nur in arbeitsteiliger und paralleler Bearbeitung durch mehrere Forschungsteams zu erreichen. Erforderlich ist daher die
Entwicklung eines abgestimmten Untersuchungsansatzes, der die koordinierte Analyse der
verschiedenen Institutionen, Standorte und Regionen gewährleistet.
Dabei sollen die resultierenden Effekte auf vier verschiedenen Wirkungsebenen analysiert
werden. Auf der ersten Ebene werden die Effekte der wissenschaftlichen Einrichtungen an
ihren jeweiligen Standorten betrachtet. Untersuchungsgegenstand der zweiten Ebene sind
die regionalen Wirkungen. Gemeinsam untersucht werden diese beiden Wirkungsebenen
von Prof. Dr. Spehl, TAURUS Institut an der Universität Trier und Prof. Dr. Feser, Technische Universität Kaiserslautern. Die Wirkungen auf Ebene des Bundeslandes RheinlandPfalz werden mit unterschiedlichen Methoden und in Erwartung differenzierter Ergebnisse
arbeitsteilig von Prof. Dr. Spehl und Prof. Dr. Feser einerseits und Prof. Dr. Schulze, Universität Mainz, andererseits untersucht. Für die Wirkungsuntersuchungen auf globaler Ebene ist
Prof. Dr. Schulze von der Universität Mainz zuständig.
Aufgrund der gemeinsamen methodischen Vorgehensweise wird es vor allem eine enge
Kooperation zwischen Prof. Dr. Spehl, TAURUS Institut an der Universität Trier und Prof. Dr.
Feser, Technische Universität Kaiserslautern geben. Hinsichtlich der Beschaffung von Informationen und Daten werden sich alle drei Antragsteller abstimmen, um so die Aktzeptanz
seitens der Einrichtungen, die die Informationen und Daten bereitstellen, zu erhöhen.
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„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
2. Untersuchung der regionalwirtschaftlichen Effekte auf den verschiedenen Wirkungsebenen
Im Folgenden werden die Vorgehensweisen zur Analyse der regionalwirtschaftlichen Effekte
auf den unterschiedlichen Wirkungsebenen dargestellt. Die Gliederung orientiert sich dabei
an der Arbeitsteilung zwischen den beteiligten Forscherteams aus Kaiserslautern und Trier
einerseits und Mainz andererseits.
Dabei wird in Kapitel 2.1. beschrieben, wie die Wirkungen der Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen von der Ebene der einzelnen Standorte über die Regionen bis hin zur
Landesebene untersucht werden. Dies ist Aufgabe der Forscherteams aus Kaiserslautern
und Trier.
In Kapitel 2.2 wird die Vorgehensweise zur Analyse derjenigen Wirkungen beschrieben, die
die Landesebene und die räumlich darüber liegenden Ebenen (globale Wirkungen) betreffen,
mit denen sich das Forscherteam von Prof. Schulze beschäftigt.
2.1 Wirkungen auf der Ebene der Standorte, der Regionen und des
Landes
Methodische Vorbemerkungen
Bei der Erfassung der regionalwirtschaftlichen Wirkung von Großinfrastrukureinrichtungen
wird üblicherweise zwischen folgenden Aggregationsebenen unterschieden:
 Leistungserstellung:
Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die direkten und indirekten Wirkungen auf Einkommen und Beschäftigung, die aus dem Bau, Ausbau, der Erhaltung und dem laufenden
Betrieb der Infrastruktureinrichtungen und der damit verbundenen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen resultieren. Methodisch betrachtet ist die Erfassung dieser Effekte
weit entwickelt und theoretisch gut abgesichert.
Folgende Ergebnisse werden erwartet:
1.
2.
Hochschulen und Wissenschaftliche Einrichtungen als Arbeitgeber (einschließlich Drittmittelprojekte)
1.1
Beschäftigungseffekte für regionale Arbeitsmärkte
1.2
Beschäftigungsstruktur (als Funktion von Höhe der Personalausgaben und deren Verwendung)
1.3
Spinoffs
Primäre Nachfragewirkungen
2.1
Sachmittelausgaben
2.2
Investitionen
2.3
Konsumausgaben der Beschäftigten und Studierenden (Bruttolohnsumme und Einkommensverwendung)
3.
4
Sekundäre Nachfragewirkungen (Multiplikatoreffekte auf lokaler, regionaler und Landesebene)
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
 Leistungsabgabe:
Hier ist das Augenmerk auf die Wirkungen gerichtet, die vom Infrastrukturangebot und
dem Leistungsoutput der Einrichtungen auf die regionale Wirtschaft ausgehen. Im Falle
von Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen erfolgt eine Konzentration auf deren
Funktion als Produzenten von Wissen und Qualifikation und die Frage, wie und auf welchen
Wegen das regionalökonomische System dadurch beeinflusst wird. Diese längerfristigen
Effekte sind wesentlicher als die Wirkungen der Leistungserstellung, methodisch ist ihre Erfassung jedoch deutlich schwieriger und wenig ausgereift. Hier gibt es erheblichen Forchungsbedarf auch im Hinblick auf die theoretischen Grundlagen.

Strukturelle Effekte:
Mit dem Begriff der Polyvalenz von Hochschul- und Forschungseinrichtungen werden weitere Wirkungen wie z.B. die Bedeutung der Bibliotheken, Hochschulsportanlagen etc. als
haushalts- oder unternehmensnahe Infrastruktur erfasst.
In einer Übersicht lassen sich die regionalwirtschaftlichen Transferwege für Wissenschaftseinrichtungen wie folgt darstellen:
Leistungsinput
Wiss.-Einrichtung
Leistungsoutput
Kapital
Kombination der Leis-
Qualifikation
Personal
tungsinputs zum Zweck
Absolventen
der Lehre (Bildung /
Forschungsergebnisse
Sachmittel
Ausbildung), Forschung
Beratung
und Weiterbildung
Spin-Offs etc.
Wirkungen der Leistungserstellung
Wirkungen der Leistungsabgabe
Strukturelle Wirkungen
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an BECKER 1993, 3.
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„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
Schematisch stellen sich die zu leistenden empirischen Auswertungen wie folgt dar:
Auswertungsraster (über alle Einrichtungen aggregierbar)
Einrichtung
Ort
Wirkungsraum Transferwege
Transferwege
Region bzw.
Leistungserstellung
Leistungsabgabe
Rheinland1 2 3 4 1 2 3 4
Pfalz
Strukturelle
∑
Effekte
1
2 3
4
1
…
…
…
∑
…
…
…
…
…
max. 32
Aggregation
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑ ∑
∑ ∑ ∑∑
Wirkungen der Leistungserstellung
Die Zuordnung der Arbeitsschritte und Ergebnisse zu den drei Phasen erfolgt im Rahmen
der Darstellung des Kosten- und Zeitplans unter 4.
Arbeitsschritte:
1. Bestimmung der auf die Wissenschaftseinrichtungen zurückzuführenden Zahlungsströme in die einzelnen Hochschulstandort-Regionen1 in Rheinland-Pfalz gesamt
2. Regionale Inzidenzanalyse - Ermittlung des regionalen Verbleibs
3. Multiplikatoranalyse
4. Beschäftigteneffekte
1
Die Abgrenzung der Hochschulstandort-Regionen wird gemeinsam mit dem MWWFK vorgenommen.
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„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
5. Zusammenführung der Effekte
Quellen:
ad 1.: Analyse von Haushaltsplänen, Materialien des Rechnungswesens, zentral (im Ministerium) erfasster Informationen über Mittelflüsse, standardisierte Befragungen und
Expertengespräche mit jeweiligen Verwaltungen, Recherche vorliegender regionaler
und überregionaler Studien, Statistisches Bundesamt, Statistisches Landesamt, HIS
ad 2.: Expertengespräche mit Angehörigen der Verwaltungen (Rechnungs- und Beschaffungswesen) der regionalen Kammern und der LBBs, Recherche vorliegender Studien zu den Konsumgewohnheiten relevanter Bevölkerungsgruppen, Statistisches
Bundesamt, Statistisches Landesamt, HIS
ad 3.: Recherche vorliegender Studien, Absicherung durch Daten des Statistischen Bundesamtes und des Statistischen Landesamtes
ad 4.: Statistisches Landesamt
ad 5.: Desktop Research
Wirkungen der Leistungsabgabe
Bestimmung der von der wissenschaftlichen Einrichtung ausgehenden Wirkungen. Methodisch beinhaltet das eine räumliche Inzidenzanalyse der Outputs der untersuchten Wissenschaftseinrichtungen. Die abgegebenen Leistungen sind teils quantitativ (z.B. Anzahl der
AbsolventInnen), teils qualitativ (z.B. Qualität der Forschungsergebnisse). Ihre Wirkungen
sind räumlich und zeitlich unterschiedlich weitreichend (z.B. Vorträge in der Region, Impulse
durch Publikationen). Eine monetäre Bewertung erscheint bei vielen Wirkungen der Leistungsabgabe nicht machbar oder nicht sinnvoll.
Für die räumliche Inzidenzanalyse der Wissensoutputs ist folgendes Spektrum möglicher
Transferwege potenziell von Relevanz:
1.
Qualifizierung des Humankapitals des regionalen Arbeitsmarktes durch Aus-, Fortund Weiterbildung
2.
Wissens- und Technologietransfer durch Verbreitung von Arbeits-, Lehr- und Forschungsergebnissen
3.
Spinoff-Gründungen und Kooperationen mit technologieorientierten Unternehmen
Quellen:
7
-
Sekundärstatistiken
-
Befragungen
-
Expertengespräche
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
Strukturelle Effekte
Diese durchaus interessanten sonstigen Wirkungen sind bisher nur sehr selten Gegenstand
von Untersuchungen gewesen. Ihre empirische Erfassung ist dementsprechend in weiten
Teilen methodisches Neuland.
3.1
Rolle als haushaltsnahe Infrastruktur: Erhöhung der Konsummöglichkeiten und der
Wohnortgunst bzw. der Lebensqualität
3.2
Veränderung des Standortklimas, Wirkung auf weiche Standortfaktoren (regionales
Image und Identität, eigene und induzierte Kulturangebote etc.)
3.3
indirekte Wirkungen auf die öffentlichen Haushalte (erhöhte Ansprüche an kommunale Infrastruktur, eigene Steuerzahlungen, induzierte Steuerzahlungen etc.)
Quellen:
-
Sekundärstatistiken
-
Befragungen
-
Expertengespräche
2.2. Landes- und Globalwirkungen
Die regionalwirtschaftlichen Wirkungen auf das Bundesland RLP insgesamt („Landeswirkungen“), die von den Forscherteams aus Kaiserslautern und Trier zunächst mit Hilfe der Einkommens-Multiplikatoren untersucht wurden, lassen sich mit Hilfe der regionalen InputOutput-Analyse zusätzlich nach Branchen differenziert analysieren (Phase 1). Die darüber
hinaus reichenden volkswirtschaftlichen Wirkungen („Globalwirkungen“) werden auf der
Grundlage von Produktionsfunktionen mit Hilfe von Regressionsanalysen untersucht (Phase
2) .
Bei den auf Landes- und globaler Ebene zu analysierenden Effekten handelt es sich im Wesentlichen um Nachfrage- und Angebotseffekte (siehe Abbildung). Diese sollen in zwei aufeinander folgenden Phasen untersucht werden.
In einer ersten Phase stehen die Nachfrageeffekte mit Hilfe der Input-Output-Analyse im
Mittelpunkt. Erste Ergebnisse hierfür sind voraussichtlich bis zum Sommer 2005 zu erwarten.
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„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
Abbildung : Die regionalwirtschaftliche Bedeutung der rheinland-pfälzischen Hochschulbildungs- und Wissenschaftseinrichtungen
Finanzierung
Personalausgaben -- Sachausgaben -- Studentische Ausgaben -- Drittmittel
Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz
LEISTUNGSERSTELLUNG
Humankapital
LEISTUNGSVERWERTUNG
(im Unternehmen)
Forschungskapital
Kurzfristige
Nachfrageeffekte
Umsatz-, Einkommensu. Beschäftigungseffekte
Input-Output-Analyse
Kurzfristige
Angebotseffekte
Image- und Standortwirkungen
Deskriptive Analysen
Langfristige
Angebotseffekte
Produktivitäts- und Wachstumseffekte
Regressionsanalysen
Que ll e: eig ene Dars te llu n g i n An leh nun g a n P f äh l er,
1999 , S. 8
1. Phase:
Die Nachfrageeffekte entstehen während der Leistungserstellung der wissenschaftlichen
Einrichtungen vor allem bei Einkommen, Arbeitsplätzen sowie Unternehmensumsätzen.
Ausgelöst werden die Effekte durch die Sach- und Personalausgaben für diese Einrichtungen sowie durch Ausgaben von Studenten und Hochschul-Gästen. Deren Ausmaß soll mit
einer regionalisierten Input-Output-Analyse quantifiziert werden.
Hier werden je nach Wirkungskanal direkte, indirekte und induzierte Effekte unterschieden.
Als direkte Effekte werden Einkommens- und Beschäftigungseffekte für die Bediensteten der
wissenschaftlichen Einrichtungen und die Umsatzeffekte unmittelbarer Lieferanten dieser
Einrichtungen bezeichnet. Durch die Vorleistungsverflechtung dieser Lieferanten entstehen
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„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
die indirekten Umsatz-, Einkommens- und Beschäftigungseffekte bei Unternehmen, die lediglich als Vorlieferanten fungieren. Die induzierten Effekte entstehen über die Wiederverausgabung des Einkommens, das den privaten Haushalten vorher direkt oder indirekt zugeflossen ist.
Eine diesbezügliche Analyse (Ilmenau, 1997) zeigte, dass die regionale Wirksamkeit von
Investitionen in Hochschulen nicht vom Umfang und Struktur des Ausgabenpotentials an
sich, sondern v.a. von der Höhe des regionalen Verbleibs abhängt. Daher sollen die angesprochenen Effekte auch danach differenziert werden, ob sie sich in Rheinland-Pfalz, in angrenzenden Bundesländern oder im übrigen Bundesgebiet entfalten.
Mit der Berechnung von Matrix-Multiplikatoren lassen sich die Faktoren ermitteln, um die
sich die jeweiligen Effekte durch die Wiederverausgabung erhöhen. Es ist zu beachten, dass
sich Ausgabenentscheidungen für wissenschaftliche Einrichtungen nur bedingt mit Multiplikatoreffekten rechtfertigen lassen, da auch alternative öffentliche Ausgaben ähnliche Multiplikatoreffekte aufweisen.
In einem diesem Kritikpunkt entgegenwirkenden Ansatz fließen nur regionalökonomische
Wirkungen ein, die auf reale Ressourcenzuflüsse von außerhalb des Landes RheinlandPfalz zurückgehen und dem Land nur aufgrund der Existenz der Hochschule zugute kommen. Werden diese Effekte in Verhältnis zur Grundfinanzierung der Hochschulen gesetzt,
erhält man die "Rates of Return", die mit Investitionsalternativen verglichen werden können.
2. Phase
Bei den langfristigen Angebotseffekten bzw. Produktivitätseffekten handelt es sich um Effekte, die bei Unternehmen im Rahmen der Leistungsverwertung des durch Hochschulen und
Institute erzeugten Wissensfortschrittes auftreten. Sie drücken sich in Form von Erhöhungen
des Produktionsergebnisses, der Einkommen und der Beschäftigung in der rheinlandpfälzischen Wirtschaft aus. Folglich kann neben dem Realkapital und der Arbeit auch das
Wissenskapital als Inputfaktor in eine Produktionsfunktion aufgenommen werden.
Das Wissenskapital lässt sich in das personengebundene Humankapital und das personenungebundene Forschungskapital unterscheiden. Während das Humankapital durch die
Hochschulabsolventen operationalisierbar ist, schlägt sich das Forschungskapital in den
Forschungsergebnissen, z.B. in Patenten, nieder.
Bei ausreichenden Zeitreihenlängen sollen zur Quantifizierung der Produktivitätseffekte Regressionsanalysen angewendet werden, ansonsten kann u.U. mit einer PanelRegressionsanalyse für verschiedene Wirtschaftssektoren die Datenbasis verbreitert werden. Anhand der Schätzergebnisse lassen sich sowohl die Outputwirkungen durch die Höherqualifizierung der Beschäftigten (direkte Produktivitätseffekte), als auch durch die wissensbasierte Qualitätssteigerung der privaten Faktoren Arbeit und Kapital (indirekte Produktivitätseffekte) quantifizieren. Regressionsanalysen für reine Querschnittsdaten sind allerdings wegen der zu geringen Fallzahlen für Rheinland-Pfalz vermutlich wenig aussagekräftig.
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„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
Zur Messung des Einflusses von hochschulbezogenen F&E-Ausgaben des Landes Rheinland-Pfalz, auch im Vergleich zum Einfluss der privaten F&E-Ausgaben, auf das Wissenskapital kann ebenfalls auf die Regressionsanalyse mit Zeitreihen- und gegebenenfalls Paneldaten zurückgegriffen werden.
Die Regressionsanalyse könnte auch als Instrument zur Abschätzung globaler Wirkungen
dienen. Beispielweise ist es denkbar, hiermit den Bildungseinfluss auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum zu untersuchen. Allerdings ist es schwierig, hochschulspezifische Effekte
von anderen exogenen Effekten abzugrenzen.
3. Datenlage und Datenbeschaffung
Zur Durchführung des Projekts sind umfangreiche Erhebungen bzw. Aufbereitungen von
Primär- und Sekundärdaten erforderlich. Das Erreichen der Ziele innerhalb des vorgesehenen Zeitraums von zwei Jahren wird nur möglich sein, wenn es eine hervorragende Kooperation zwischen den zu untersuchenden Forschungseinrichtungen und dem Ministerium für
Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur einerseits und den Forschungsteams
aus Trier und Kaiserslautern andererseits geben wird. Die Forschungsteams gehen davon
aus, dass


die Daten aus den Haushaltsplänen, dem Rechnungswesen etc. der zu untersuchenden
Einrichtungen und dem HIS umgehend nach Projektbeginn bereitgestellt werden;
Mitarbeiter aus den o.g. Einrichtungen sich in ausreichender Anzahl zur Teilnahme an
mündlichen Expertengesprächen und schriftlichen Befragungen bereit erklären.
Vorläufige Datenanforderungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), z.B.
11

Personal-, Sach-, Investitionsausgaben für die einzelnen wissenschaftlichen Einrichtungen

Drittmittel der einzelnen wissenschaftlichen Einrichtungen

Kooperation der wissenschaftlichen Einrichtungen mit Unternehmen und Institutionen

Zahl und Art der Unternehmensgründungen aus den wissenschaftlichen Einrichtungen

Anzahl der Studierenden, Studienabbrecher, und Absolventen in sachlicher und zeitlicher Aufgliederung

Postanschrift der Absolventen

Studentenausgaben für jeden Standort (ggf. differenziert nach der ursprünglichen
Herkunft der Studenten)

Zahl der Arbeitsplätze in den einzelnen wissenschaftlichen Einrichtungen

Einkommen der Beschäftigten
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
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
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen von Bund und Ländern

Input-Output-Tabelle des Statistischen Bundesamtes für die Bundesrepublik
Deutschland

Reale Bruttowertschöpfung für Rheinland-Pfalz (auch differenziert nach verschiedenen Wirtschaftssektoren)

Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in RLP (auch differenziert nach verschiedenen
Wirtschaftssektoren)

Nettoanlagevermögen in RLP (auch differenziert nach verschiedenen Wirtschaftssektoren)

Zahl der Patente/Innovationen
„Regionalwirtschaftliche Bedeutung der Hochschulen u. Wissenschaftseinrichtungen des MWWFK"
4. Kosten- und Zeitplan
Für die Bearbeitung wird ein Zeitrahmen von zwei Jahren zugrundegelegt.
Der Bearbeitungszeitraum ist in drei Phasen gegliedert, an deren Ende jeweils Zwischenergebnisse vorliegen werden.
Ergebnisse der Forscherteams aus Kai- Ergebnisse des Forscherteams aus
serslautern und Trier
Mainz
Phase 1:
01.10.2004
–
31.07.2005
Phase 2:
01.08.2005
–
28.02.2006
Ergebnisse der Leistungserstellung


Verwendung der Ausgaben des Landes
und der eingeworbenen Drittmittel und
daraus sich ergebende wirtschaftliche Effekte (Einkommensmultiplikatoren)

Beschäftigteneffekte durch Ausgaben
des Landes, direkte und indirekte
Ergebnisse der Leistungsabgabe, Teil 1


01.03.2006
–
30.09.2006
differenziert nach Standorten, Regionen
Aufstellung einer Input-Output-Tabelle mit
und Land Rheinland-Pfalz
ersten Abschätzungen der kurzfristigen
Bestimmung der Zahlungsströme, die auf
Nachfrageeffekte auf Umsatz, Einkommen
die Existenz der Wissenschaftseinrichund Beschäftigung für Rheinland-Pfalz
tungen zurückzuführen sind.


Phase 3:
Abschluss der Input-Output Analyse und
erste Abschätzung der langfristigen AngeWirkungen des Wissens- und Technolobotseffekte auf Produktion und Wachstum
gietransfers durch Verbreitung von Arfür Rheinland Pfalz mittels Produktionsbeits-, Lehr- und Forschungsergebnissen
funktionen
Unternehmensgründungen in Folge von
spin-offs der Forschungseinrichtungen
Kooperationen von Unternehmen mit
Forschungseinrichtungen zum Zweck der
Innovation und Technologieentwicklung
Ergebnisse der Leistungsabgabe, Teil 2

Qualifizierung des Humankapitals durch
Aus- und Weiterbildung (Befragung der
Hochschulabsolventen, Analyse der Weiterbildungstätigkeiten)
Ergebnisse zur strukturellen Effekten
13
Durchführung einer regionalen InputOutput Analyse

Auswirkungen der wissenschaftlichen
Einrichtungen auf die Standortqualität
(Image, Identität, kulturelle Angebote)

Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte (Steuern, Anforderungen an die Infrastruktur)
Abschließende Analyse der langfristigen
Angebotseffekte
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