Intensiv-Lehrgang Moderation April bis Oktober 2004 Seminar 1: Anfang und Ende Termin: Fr. 30.April 2004., 15.00-18.30, Sa 1.Mai, 9.00-18.00 Seite 1 Der Koch, sein Messer und die Pflege des Lebens Der Fürst Wen Hui hatte einen Koch, der für ihn einen Ochsen zerteilte. Er legte Hand an, drückte mit der Schulter, setzte den Fuß auf, stemmte das Knie an: ritsch! ratsch! trennte sich die Haut, und zischend fuhr das Messer durch die Fleischstücke. Alles ging wie im Takt eines Tanzliedes, und er traf immer genau die Gelenke. Der Fürst Wen Hui sprach-. »Ei, vortrefflich! Das nenn' ich Geschicklichkeit!« Der Koch legte das Messer beiseite und antwortete zum Fürsten gewandt: »Der SINN ist's, was dein Diener liebt. Das ist mehr als Geschicklichkeit. Als ich anfing, Rinder zu zerlegen, da sah ich eben nur Rinder vor mir. Nach drei Jahren hatte ich's soweit gebracht, dass ich die Rinder nicht mehr ungeteilt vor mir sah. Heutzutage verlasse ich mich ganz auf den Geist und nicht mehr auf den Augenschein. Der Sinne Wissen hab' ich aufgegeben und handle nur noch nach den Regungen des Geistes. Ich folge den natürlichen Linien nach, dringe ein in die großen Spalten und fahre den großen Höhlungen entlang. Ich verlasse mich auf die (anatomischen) Gesetze. Geschickt folge ich auch den kleinsten Zwischenräumen zwischen Muskeln und Sehnen, von den großen Gelenken ganz zu schweigen. Ein guter Koch wechselt das Messer einmal im Jahr, weil er schneidet. Ein stümperhafter Koch muss das Messer alle Monate wechseln, weil er hackt. Ich habe mein Messer nun schon neunzehn Jahre lang und habe schon mehrere tausend Rinder zerlegt, und doch ist seine Schneide wie frisch geschliffen. Die Gelenke haben Zwischenräume; des Messers Schneide hat keine Dicke. Was aber keine Dicke hat, dringt in Zwischenräume ein - ungehindert, wie spielend, so dass die Klinge Platz genug hat. Darum habe ich das Messer nun schon neunzehn Jahre, und die Klinge ist wie frisch geschliffen. Und doch, so oft ich an eine Gelenkverbindung komme, sehe ich die Schwierigkeiten. Vorsichtig nehme ich mich in acht, sehe zu, wo ich halt machen muss, und gehe ganz langsam weiter und bewege das Messer kaum merklich - plötzlich ist es auseinander und fällt wie ein Erdenkloß zu Boden. Dann stehe ich da mit dem Messer in der Hand und blicke mich nach allen Seiten um. Ich zögere noch einen Augenblick befriedigt, dann reinige ich das Messer und tue es beiseite.« Der Fürst Wen Hui sprach: »Vortrefflich! Ich habe die Worte eines Kochs gehört und habe die Pflege des Lebens gelernt.« Quelle: Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, 2002, 54f Seite 2 Die Struktur des Lehrgangs: Was ist Moderation? Vorgespräch Analyse Einstieg Ziel Die erste Runde Das Karussell in Schwung bringen Konflikte Strukturieren Entscheiden Ergebnissicherung Protokoll Publiku Projekt- regelm. problemmsmode bezogen Klausur lösend ration Konfliktmoderation Das Vorgespräch: Genaues Abklären des Auftrags formal und inhaltlich (und schnell wird das Vorgespräch zum Coaching ...) Fragen im Vorgespräch; Was ich wissen muss, was ich nicht zu wissen brauche, und was ich nicht wissen sollte; Contracting, Anbot legen Was kann ich planen? Kann ich eine Moderation designen? Methoden des Einstiegs, Vorstellungsrunde oder nicht, und wenn ja, wie? Wie lange Zeit nehmen ohne am Thema zu arbeiten? Volkszählung (GBKL) Fragen zum Ziel Einstieg ins Thema: Die Grundfrage gibt die Richtung vor Glaubenssätze: Wann kommt was raus? Wenn jeder das sagt, was ihn bewegt / betrifft / was er wirklich denkt? Metaphern aufgreifen und entfalten; Das eigene „Zeug“ / die eigenen Glaubenssätze Körperhaltungen, Sitzordnung etc. ansprechen Unklarheit und Chaos aushalten können: Wenn Moderieren zur Selbsterfahrung wird (und wann ist Schluss!) Als Moderator das Strukturierungsvorschläge machen dabei: wie weit kann/soll/darf ich intervenieren? Grundsätzliche Möglichkeiten der Strukturierung (Matrix, Logical Levels, ...) Möglichkeiten der Entscheidungsfindung (Punktbewertung ist fein, aber noch lange nicht alles ...) Protokolle? Ist das mein Job? Und wie!? Seite 3 Wer ist das: ModeratorIn? vgl. die Erwartungen an den Supervisor Sie oder er soll sein: Mutter: "Mach, dass wir uns hier wohlfühlen." Vater: "Schütze uns/verteidige uns gegen Anforderungen und Angriffe von außen." Leitung: "Sag uns, wo's lang geht." Ratgeber: "Sag uns, was richtig und falsch ist." Schlichter: "Bring den Konflikt aus der Welt." Wunderheiler: "Wasch uns, aber mach uns den Pelz nicht nass." Supervision steht damit oft in einem grundsätzlichen Konflikt zwischen der Erwartung praktischer, konkreter Hilfe von seiten der Supervisanden und dem emanzipatorischen Selbstverständnis, den Supervisanden Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln. Diese Paradoxie gemeinsam mit den Supervisanden transparent zu machen und schließlich aufzulösen, ist Teil des Supervisionsprozesses. Quelle: Christiane Redlefsen, Von der Supervision zur Projektberatung Was noch? Der mit dem Stab über dem Roten Meer? Die mit der Machete im Dschungel? ... Seite 4 Was ist Moderation? (Eine von vielen Antworten) Quelle: Christiane Redlefsen, Von der Supervision zur Projektberatung Seite 5 Aufgaben des Moderators (1) (fast zu viele Antworten) Den Prozess hüten * Prozess strukturieren * Arbeitsformen vorschlagen * Auf das Thema focusieren Vorbild sein * bezüglich des Umgangs miteinander in der Gruppe * was das akzeptieren von Beiträgen betrifft * was die Anerkennung für Engagement und Offenheit betrifft Rahmen hüten * Arbeitsrahmen aushandeln ( Zeit, Ort etc.) * Zeit strukturieren * Redezeiten begrenzen * den roten Faden halten * Arbeitsfelder steuern (Problem, Ziel, Ressourcen). * Medien einsetzen, wenn nötig Kommunikation verbessern * Klare Kommunikation ermöglichen * Auf konkrete Sprache achten und Übersetzungsarbeit leisten * Direkten Kontakt anregen Zusammenfassen * verwandte Ideen und Vorschläge nach erfolgter Gruppendiskussion wiederholen und zusammenfassen. * Erreichte Ergebnisse sichern. * Future Pace veranlassen * Ökologie checken Seite 6 Ressourcenarbeit leisten * Negative Zustände der Gruppe durch Humor entschärfen. * Ressourcen aktivieren. * Gespannte Situationen in einen größeren Zusammenhang stellen. * Gruppen arbeitsfähig halten Vermitteln * Differenzen der Standpunkte ausgleichen und auf Lösungen hinarbeiten, mit denen alle einverstanden sind. * Einwände behandeln Provozieren * Advokatus diaboli spielen, um Selbstheilungskräfte des Systems zu mobilisieren und die Ökologie zu testen. * Team herausfordern * Wahrnehmungswechsel anregen Quelle: ging leider verlustig Seite 7 Aufgaben des Moderators (2) * Einleiten * Regeln aufstellen bzw. Regelfindung moderieren * Regeln sanktionieren * zu Wortmeldungen auffordern * Wortmeldungen organisieren * bei allen Rednern für Wortmeldung bedanken * Redner Aufmerksamkeit schenken, d.h. anschauen, zuhören, etc. * zum Thema zurückkehren, falls nötig * Redner vor unqualifizierten, persönlichen Angriffen schützen * bei unklaren Wortmeldungen rückfragen: "Habe ich Sie richtig verstanden? Sie sind der Meinung,..." * verschiedene Positionen aufzeigen * Fragen in den Raum stellen, sofern sie dem von der Gruppe definiertem Ziel entsprechen * Ergebnis herbeiführen, falls das das Ziel ist * Ergebnis feststellen * "Ruhe und Übersicht bewahren" Aber nicht: * eigene Meinungen kundtun * Wortmeldungen beurteilen * Fehlerhaftes korrigieren (selbst wenn Moderator davon überzeugt) [sagt Ploier; BP ist der Meinung, dass es da schon Ausnahmen geben kann!] Quelle: nach: Ploier, Gesprächsleitung, 1989 Seite 8 Die Grundfragen: Ist ein Moderator neutral? (immer?) loyal? (immer?) transparent? (immer?) zurückhaltend (immer?) ruhig (immer?) strategisch (immer?) ... Wertequadrat Und damit: Ist eine Moderatorin? Mediatorin Coach Beraterin Trainerin Supervisorin Therapeutin Seelsorgerin …? Seite 9 Das Ziel der Moderation (BP: reichlich viele Vorannahmen ...) Leitfrage: "Was soll die Gruppe am Ende der Arbeitssitzung in Bezug auf das Thema der Sitzung erreicht haben?" Ist das Ziel vom Auftraggeber vorgegeben, oder soll es von der Gruppe eigenständig festgelegt werden? Worum geht es konkret bei dem Ziel? Sollen: o Informationen gesammelt o die Informationen in einer bestimmten Form bearbeitet, o Lösungsvorschläge, Maßnahmen, Vorgehensweisen entwickelt werden oder in der Sitzung konkrete Entscheidungen gefällt werden? Wie genau sieht also der Entscheidungsspielraum der Gruppe aus? Wie realistisch ist die Zielerreichung? Wie viel Zeit wird die Gruppe voraussichtlich brauchen, um das vorgesehene Ziel zu erreichen? Quelle: Hartmann u.a., Zielgerichtet moderieren, 134 Seite 10 Ziele der Moderation (das unterscheidet die Moderationen und verändert meine Aufgaben) Chef will die Mehrheit von seinem Standpunkt überzeugen Chef will alle von seinem Standpunkt überzeugen Chef will, dass alle mitmachen Chef will, dass keiner etwas dagegen unternimmt Chef will gemeinsam die Für und Wider diskutieren, Optionen sammeln und dann sich für etwas entscheiden sich gegenseitig zuhören, zu keinem Ergebnis oder Lösung kommen müssen; die Position des anderen verstehen sich messen im Wettkampf der Wörter sich gut darstellen gegenüber dem Publikum sich selbst eine Meinung bilden BP Seite 11 Grundfragen vor der Moderation Wie lautet das Thema, das in der Sitzung behandelt werden soll? Wie sieht die Vorgeschichte der moderierten Sitzung aus? Was davon hat Einfluss auf die weitere Planung und die Durchführung der Moderation? Wer hat die Moderation veranlasst, wer ist der Auftraggeber? Wie sehen die Interessen des Auftraggebers aus, wo kann mit Unterstützung, wo muss mit Schwierigkeiten gerechnet werden? Wie kann die Unterstützung des Auftraggebers für die spätere Umsetzung der Arbeitsergebnisse gesichert werden? In welche aktuell stattfindende Gesamtmaßnahme (Organisationsentwicklungs-, Personalentwicklungsprojekt etc.) ist die zu moderierende Sitzung eingebettet? Was bedeutet das für die Zielsetzung, Auswahl der Teilnehmer sowie für die Umsetzung der erarbeiteten Ergebnisse in die betriebliche Praxis? Quelle: Hartmann u.a., Zielgerichtet moderieren, 133 vgl. auch Langemaack, Braune-Krickau, Wie die Gruppe laufen lernt: 4 Seiten Leitfragen für Vorklärung und Kontrakt (1989: 12ff) Seite 12 Vorgespräch: Muss ich das alles wissen (Auch wenn ich das alles nicht herzeige?) Was wenn nicht? Wie sind sie auf mich gekommen? Was haben sie von mir gehört? Warum gerade ich? Geschichte Gefühle Konflikte: Positionen / Interessen / Tiefverwurzeltes Personen Organigramm Unternehmensprozesse Kunden und Produkte Systemfaktoren Erfolgsfaktoren Hoffnungen und Ängste Unternehmenskultur (per Du? Privat? Wer mit wem?) Wie ist die Klausur (...) entstanden? Hat es ähnliche Versuche schon gegeben? Wie wurden die Leute informiert? Welche Zeiten wissen die Leute? Was erhofft sich Auftraggeber? Was erhoffen sich TeilnehmerInnen? Ziele hidden agenda Nicht-Ziele Auf keinen Fall: Was müssen wir entscheiden? Rollenverteilung Honorar Zeiten Ort Strukturen subjektiver Erfahrung! Wie schaut die Welt für den Auftraggeber aus, wie für die anderen TN? Metaphern ... !!! VAKOG!!! Behutsam nachfragen, auch ohne die Metapher bewusst zu machen! BP Seite 13 Den anderen verstehen? Ja, aber bitte nicht zu schnell! Das Verstehen ist unterwegs Im Ritus des Gesprächs ist das Verstehen der Welt ebenso wie das Verstehen das Anderen im besten Falle unterwegs. Das abschließende Ziel wird nicht erreicht. Wäre Verstehen vollendet, wäre das Gespräch zu Ende, wir hätten uns nichts mehr zu sagen. Was wir im besten Fall erreichen können, ist eine Ertragen des Anderen. Jeder hat das Verstehen der eigenen und vor allem der Erzählungen des Anderen selbst zu verantworten. Quelle: Grossmann, Der Fluss des Erzählens Was verstehen wir? Aus dem Vorwort des Tractatus logico-philosophicus von Wittgenstein: "Das Buch wird vielleicht nur der verstehen, der die Gedanken, die darin ausgedrückt sind – oder doch ähnliche Gedanken – schon selbst einmal gedacht hat." BP: Wie können wir dann Neues lernen und verstehen? ... Seite 14 Strukturen subjektiver Erfahrung! Das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) beschreibt - ausgehend von Erkenntnissen der modernen Systemtheorie, Linguistik, Neurophysiologie und Psychologie - die wesentlichen Prozesse, wie Menschen sich selbst und ihre Umwelt wahrnehmen, diese Informationen auf ihre je eigene Weise verarbeiten, auf dieser Grundlage handeln, miteinander kommunizieren, lernen und sich verändern. Die Bezeichnung "NLP" bezieht sich auf ein Anfang der 70er Jahre von Richard Bandler und John Grinder (University of California in Santa Cruz) begründetes Forschungsfeld aus dem Bereich der Verhaltens- und Kognitionswissenschaften. Gegenstand ist das Studium des subjektiven Erlebens von Menschen (die "Struktur subjektiver Erfahrung") und dessen Veränderbarkeit. Menschen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie bestimmte Situationen, sich selbst, andere Menschen, ihre Beziehungen, ihre berufliche Tätigkeit und das Leben allgemein erleben. Je nachdem, wie wir zu einem bestimmten Zeitpunkt uns selbst und unsere Umwelt wahrnehmen, wie wir denken, welche Überzeugungen wir haben, wie wir fühlen und wie wir diese Gefühle bewerten, kann ein und dieselbe Situation als angenehm und wohltuend oder aber als schwierig und belastend erlebt werden. Basierend auf Studien und Modellen zur menschlichen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung macht NLP bewußt, welche Faktoren unser Erleben steuern und wie wir unsere Erfahrungen selbst erschaffen. Auf dieser Grundlage entstanden in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von Handlungsmodellen.Die pragmatisch ausgerichteten Handlungsmodelle des NLP dienen einer Verbesserung der zwischenmenschlichen Kommunikation sowie der persönlichen Entfaltung.NLP ist die Disziplin im Bereich der Kognitions- und Verhaltenswissenschaften, die sich explizit und in umfassender Weise dem Studium der menschlichen Subjektivität verschrieben hat. Mit Hilfe der dabei gewonnenen Erkenntnisse eröffnet das NLP zugleich - sowohl für Einzelne als auch für Gruppen und Organisationen - effiziente und flexible Zugänge zu ziel- und lösungsorientierten Veränderungen. Wie jede andere wissenschaftlich begründete Disziplin entwickelt sich das NLP dabei durch neue Forschungen fortlaufend weiter. NLP- Trainings vermitteln eine größere Bewußtheit über die Prozesse, die das eigene Erleben steuern. Sie vermitteln einen erweiterten Gebrauch der fünf Sinne sowie die Fähigkeit, persönliche Ziele zu formulieren und diese unter Berücksichtigung der Einflußfaktoren zu verwirklichen. Das in den vergangenen Jahrzehnten weltweit erarbeitete Wissen ermöglicht es professionellen KommunikatorInnen - unabhängig von ihrer inhaltlichen Ausrichtung u.a.das eigene Verständnis für zwischenmenschliche Kommunikationsprozesse zu verfeinern, sich - unabhängig von der methodischen und inhaltlichen Ausrichtung der eigenen Arbeit noch leichter auf die individuelle "Realität" des Gegenübers einzustellen, die eigene Flexibilität im Umgang mit Menschen unterschiedlichster Herkunft beachtlich zu erweitern sowie sich flexibel den Herausforderungen einer sich ständig wandelnden Welt zu stellen. Quelle: http://www.nlp-online.info/seminare/nlp/wasistnlp.html, 29.4.04; Seite 15 Welche Metaphern verwende ich für meine innere Repräsentation der Situation der Gruppe und damit auch für meine Rolle? Ein Knäuel? Ein Haus, das zu bauen ist? Verirrt im tiefen Wald? Ein Baum, der umzupflanzen ist, ... Ein Finden eines Ortes in einer fremden Stadt und man hat eine ungenaue Straßenkarte ... Es macht einen Unterschied, welche Metaphern ich für mich selbst verwende! Je nach Metapher und meiner Rolle traue ich der Gruppe mehr zu (ein Baum wächst selbst, ich kann ihn nicht wachsen!) oder weniger: Ein Knäuel, das ich entwirren muss! Die 2 Fragen hier: 1) Welche Metapher passt für den Auftrag? 2) Gibt es Metaphern, die eine Nachhaltigkeit behindern? Seite 16 Analogietabelle Quelle: White, Epston, Die Zähmung der Monster, Der narrative Ansatz in der Familientherapie Seite 17 Kann ich eine Moderation planen? Natürlich! Ich kann gut ausgeschlafen sein. Ich kann in Frieden mit der Welt (zumindest mit meinen Nächsten) sein (vgl. Geschichte von Leonardo da Vinci). Ich kann wissen, wer kommt, was sie wollen, ... Ich kann wissen, was ein Erfolg wäre: Inhaltlich, emotional, ... Ich kann die kritischen Punkte, die „Hebel“ mir nochmals durch den Kopf gehen lassen. Ich hab ein Gefühl: Was geht sich in der Zeit aus, was nicht; und habe mit dem Auftraggeber abgesprochen: Was muss sein, was wäre wünschenswert? Ich habe eine Ahnung, wie die erste halbe Stunde abläuft: Auftraggeber spricht, Metapher, meine Vorstellung, Rahmenklärung, Vorstellung mit Sammlung von Punkten. Aber dann? Ja, ich kann einen Idealablauf machen: Wenn alles so ist wie ich glaube wäre der ideale Ablauf so: Zuerst müssen wir klären ..., dann erst können wir, und am Ende müssen wir noch berücksichtigen: ... Ich kann das bauen wie ein Referat! Aber leider ist es meist nicht so wie ich glaube! Seite 18 Kann ich eine Moderation planen? Aber nein! Eine Moderation ist nicht planbar (Aber: Was ist – ehrlich besehen – im Leben planbar?) Heinz von Foerster: Am besten sprechen wir über das Steuern eines Bootes, da der Begriff Kybernetik, den Norbert Wiener prägte und im Jahre 1948 zum Titel seines Buches machte, auf das griechische Wort für Steuermann (kybernetes) zurückgeht, das im Lateinischen zum gubernator und im Englischen zum governor wird. Ein amerikanischer Gouverneur müßte eigentlich, folgt man der Wortgeschichte, ein Kybernetiker sein. Aber zurück zu unserem Beispiel: Was macht ein Steuermann, der sein Schiff sicher in den Hafen hineinmanövrieren möchte? Er absolviert kein ein für allemal festgelegtes Programm, sondern er variiert dies permanent. Wenn das Boot vom Kurs und seinem Ziel nach links abweicht, weil der Wind so stark bläst, schätzt er diese Kursabweichung ein, so daß er weiterhin auf den Hafen zufährt. Er versucht, den Fehler zu korrigieren. Und vielleicht steuert er etwas zu stark gegen. Das Ergebnis ist womöglich eine Kursabweichung nach rechts - und die Notwendigkeit, erneut gegenzusteuern. In jedem Moment wird die Abweichung in Relation zu dem ins Auge gefaßten Ziel, dem Telos, das zum Beispiel ein Hafen sein kann, korrigiert. Das Betätigen des Steuers, eine Ursache, erzeugt also eine Wirkung; das ist die Kurskorrektur. Und diese Wirkung wird wieder zu einer Ursache, denn man stellt eine neue Kursabweichung fest. Und diese erzeugt ihrerseits eine Wirkung, nämlich wiederum eine Kurskorrektur. Solche Steuerungsvorgänge sind ein wunderbares Beispiel zirkulärer Kausalität. Quelle: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/robo/6240/1.html , 29.4.04; Auch im Buch von Foerster: KyberEthik In Wahrheit ist das sehr entlastend: Ich brauche fast nichts zu wissen! Ich brauche nur zu hören, zu sehen, zu fühlen: Wie ein Blinder der mit seinen Händen versucht einen Elefanten abzutasten – so lange bis der Elefant und ich uns einig sind: Ein Elefant! Seite 19 Ohne Vergebung kann Leonardo seinen Jesus nicht malen! Als Leonardo da Vinci an seinem Gemälde "Das letzte Abendmahl" arbeitete, ärgerte er sich einmal sehr über einen bestimmten Mann. Außer Fassung geraten, schleuderte er dem anderen bittere Worte und Drohungen entgegen. Als er zu seiner Leinwand zurückkehrte, versuchte er an Jesu Gesicht weiterzuarbeiten, sah sich aber dazu außerstande. Aufgewühlt, wie er war, konnte er sich nicht so weit sammeln, um die heikle Arbeit fortzusetzen. Schließlich legte er seine Malutensilien beiseite, suchte den Mann auf und bat um Vergebung. Dieser nahm die Entschuldigung an, und Leonardo konnte in seine Werkstatt zurückkehren und Jesu Gesicht zu Ende malen. Quelle: Canfield/Miller, Geben wir der Arbeit Herz und Seele zurück, 1997, S. 220 Seite 20 Ehrengäste – wer wird wie begrüßt? An Vereinsveranstaltungen nehmen meist auch Ehrengäste teil. Wen begrüße ich zuerst? Wer muss unbedingt namentlich erwähnt werden? Wie weiß der Redner genau, ob die Eingeladenen auch alle anwesend sind? Gerade bei großen Festlichkeiten ist die Schar der Ehrengäste oft beeindruckend. Entsprechend lang ist auch die Liste, die verlesen wird. Obmann oder Obfrau wollen stolz aufzählen, welche Persönlichkeiten den Anlass und damit den Verein durch ihre Anwesenheit aufwerten. Wenn die Begrüßungsliste kein Ende nimmt, wird das Publikum allerdings unruhig. Muss wirklich jede und jeder ein persönliches Willkommen erfahren? 1. Begrüßungsliste nicht zu lang. Es muss nicht jeder Gast einzeln genannt werden. 2. Applaus wenn möglich nicht für einzelne Personen, sondern für sämtliche Gäste zusammen. 3. Bei Großveranstaltungen achten Helfer darauf, dass möglichst kein Ehrengast übersehen wird. 4. Reihenfolge der Begrüßungen ist kein Evangelium. 5. Im Redetext eingeflochtene Namen von Ehrengästen verkürzen eine zu lange Liste am Beginn. Der Landeshauptmann, Mitglieder der Bundes- und Landesregierung, der Landtagspräsident, kirchliche Würdenträger, Abgeordnete zum Europaparlament, zum National- und Bundesrat sowie zum Landtag sollen genannt werden. Keine Aufregung Bei der Reihenfolge der Begrüßungen ist Aufregung fehl am Platz. Der Bezirkshauptmann wird sich wohl nicht daran stören, sollte er erst nach dem Bürgermeister genannt werden. Der Sportverein wird den Sportreferenten begrüßen, die Musikkapelle bei ihrem Fest den Kulturreferenten. Ein Grußwort gilt auch Vertretern der Landesorganisation, welcher der Verein angehört. Die Mitglieder von Gemeindevorstand und Gemeindevertretung werden pauschal erwähnt, ebenso Vertreter anderer Ortsvereine sowie Abordnungen aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Wenn die Ortsfeuerwehr für Ordnung sorgt, das Rote Kreuz parat ist oder andere Gruppen mithelfen, gebührt ihnen jedenfalls ein Danke. Eigene Ehrenmitglieder sowie andere Persönlichkeiten (Sponsor, Fahnenpatin etc.) sind je nach Anlass ebenfalls zu begrüßen. Mitarbeiter von Rundfunk und Presse werden pauschal begrüßt. Seite 21 Wer ist anwesend? Erfahrene Vereinsfunktionäre beauftragen bei Großveranstaltungen zwei, drei Mitglieder, auf die Ehrengäste zu achten. Es soll niemand übersehen werden, allerdings auch niemand begrüßt, der verhindert ist. Die Beobachter melden die ihnen bekannten Namen per Notizzettel. Sitzen in einem Festzelt 1.000 Personen, so ist es durchaus berechtigt, einen dennoch übersehenen Ehrengast auch nachträglich zu begrüßen. Gemeinsamer Applaus Deutlich abgekürzt werden können Begrüßungsreden, wenn sämtliche Ehrengäste oder verschiedene Gruppen gemeinsamen Applaus erhalten. Gute Redner schaffen es, einzelne Namen im Text einzubauen. So wird eine lange Aufzählung vermieden. Solange die Versammlung ab und zu schmunzeln kann, wird auch die Begrüßung nicht langweilig. Der zuständige Landesrat kann gefragt werden, ob er den Landesbeitrag für das neue Clubheim bereits mitgebracht hat, dem Pfarrer für seine Fürsprache bei Petrus wegen des guten Wetters gedankt werden. Zehn Minuten Wer länger als zehn Minuten begrüßt, übertreibt ganz sicher. Die Erfahrung zeigt, dass längst nicht alle der namentlich Erwähnten viel Wert legen auf die Namensnennung. Quelle: http://www.vorarlberg.at/zub/ehrenamt/vereinsleben/ehrengaeste.asp Seite 22 Rollenverteilung bei Publikumsmoderationen: Bin ich nur Moderator? Auch Gastgeber? Was ist das Ziel dahinter? Soll jemand gut aussteigen? (Politik) Je nachdem begrüßt der Gastgeber oder der Moderator; Jemand begrüßen ist recht heikel: Wenn man auch nur ein bisschen schlecht versteht, fühlen sich Gäste ins falsche Licht gerückt. Optimal: Der Gast hat vorher einen Text geschickt, man hat sich erkundigt, das auch rückgecheckt ... Gefährlich: Positionen bereits vorwegnehmen Seite 23 Die Rednerliste Im Einleitungsgespräch: Regel: Wortmeldungen in der Reihenfolge der Einbringung zur Kenntnis nehmen und auch in dieser Reihenfolge aufrufen * Wortmeldungen schriftlich fixieren: Papier, ev. Overhead oder Tafel * Ist der Name nicht bekannt: Markante Merkmale, z.B. Kleidung, Haare, Reihe,... * Nach Durcheinander (Zwischenrufen, etc.) Rückkehr zum eigentlichen Redner * Ist das Erkundungsgespräch inhaltlich abgeschlossen, sind aber noch Redner auf der Liste, kann der Moderator zum Problemgespräch überleiten (...) und die angeführten Redner nun zu Wort kommen lassen. Im Problemgespräch: * in Abstimmung mit den Teilnehmern Wortmeldungen zu einem Problemkreis unabhängig von der Reihenfolge ihrer Einbringung zusammenfassen * Geschick bei der Abstimmung mit den Teilnehmern * nicht vergessen auf die anderen vorgemerkten Redner * Konsequenz im Unterbrechen und Vertrösten von Rednern, die doch nicht zu diesem Problemkreis sprechen. Quelle: nach: Ploier, Gesprächsleitung, 1989 Seite 24 Aktionsplan/Maßnahmenplan Ein Muss der Moderation In der Praxis sind viele Besprechungen plötzlich zu Ende und keiner der Beteiligten weiß so recht, wie es weitergeht. Der eine oder andere möchte es vielleicht auch gar nicht wissen: "Nur schnell weg hier, bevor ich noch etwas machen muss." Daher gilt: Jede Sitzung, jede Besprechung, jede Gruppenarbeit muss zu einem Aktionsplan kommen. Dabei werden folgende Fragen beantwortet: ° Welche konkreten Schritte werden im Anschluss an die Sitzung angegangen? ° Wer macht was, bis wann, mit welcher/wessen Unterstützung? Bei Maßnahmen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, hat es sich als hilfreich erwiesen, eine "Paten" zu benennen, der die einzelnen Verantwortlichen immer wieder einmal an das Umsetzten der vereinbarten Vorhaben erinnert und über Zwischenspiel und Termine spricht. Der Aktionsplan sollte immer schriftlich festgelegt sein und als erste Seite des Protokolls an jeden Teilnehmer verteilt werden. Quelle: Hartmann u.a., Zielgerichtet Moderieren, 78f BP: Wo passiert die Übergabe des Szepters vom Moderator an den Auftraggeber? Gerade bei den Aufgaben ist wichtig, dass der Auftraggeber einerseits schon noch Teilnehmer ist, andererseits muss er hier wieder klar Chef sein! Seite 25 Der Schlussteil der moderierten Sitzung ° Wie gestalte ich den Aktionsplan/Maßnahmenplan für das weitere Vorgehen im Anschluss an die Sitzung? ° Was kann ich der Gruppe an Methoden anbieten, damit vereinbarte Maßnahmen in der Praxis eine möglichst hohe Realisierungschance haben und nicht schon nach wenigen Tagen als Luftblasen zerplatzen? ° Mit welchem Verfahren und welcher Fragestellung biete ich der Gruppe eine mögliche Stimmungsabfrage nach der Beendigung der inhaltlichen Arbeit an? ° Wie gestalte ich den Abgleich der anfänglichen Erwartungen der Teilnehmer mit den erzielten Ergebnissen? ° Welche Fragestellung biete ich der Gruppe für die Rückmelderunde zur moderierten Sitzung und zu meiner Tätigkeit als Moderator an? ° Wie verabschiede ich mich von der Gruppe? ° Wie viel Zeitplane ich für den gesamten Abschlussteil der Sitzung ein? ° ... Wichtig: Visualisierungen! ° Zu welchen Arbeitsschritten oder Verfahren muss ich Visualisierungen vorbereiten? (Vorbereitete Visualisierungen bietet sich für das Ziel, die Regeln oder für einzelne Verfahren und die dazu vorbereiteten Arbeitsfragen an.) Quelle: Hartmann u.a., Zielgerichtet moderieren, 137 Seite 26 Das Disney-Modell Es gibt mehrere Stimmen in unserem Kopf, und es gibt mehrer Phasen einer Diskussion: Träumen: Hier ist alles möglich, da gibt es gute Ideen! Realisieren: Wie kann man Dinge umsetzen? Kritiker: Wo könnte es hapern? Wo sind Schwachstellen? In Gesprächen geht es darum, diese Stimmen hintereinander sprechen zu lassen - und nicht alle gleichzeitig! Am Ende, bei der Ergebnissicherung, muss der Realisieren und ein bisschen der Kritiker sprechen! Der Träumer war schon dran! Es ist Aufgabe des Moderators, die Ökologie zu wahren: Kann das gehen? Ist das sinnvoll? ... Quelle des Disney-Modells: NLP Seite 27 Anhang: Zwölf nützliche Handreichungen für den Coach (und den Moderator!) Falls Sie alles vergessen haben, was einen guten Coach und ein gutes Coaching ausmacht, hier eine kleine Auflistung für das Nötigste. o Seien Sie neugierig Dieser Mensch, mit diesem Problem, diesen Veränderungswünschen ist eine Herausforderung. „Aha, so denkt er. Oh, so kann man auch reagieren, spannend! Wie genau macht er das?" Mit ihm/ihr zu arbeiten, erlaubt Ihnen, mehr über Menschen, die Welt und natürlich auch über sich selbst zu erfahren. o Achten Sie auf gute Zustände Lachen, Entspannung, Nicken, Neugier. Ankern! Sie sind als Coach das Modell, wie man sich verhalten könnte. Je flexibler und leichter Sie an die Sache herangehen, um so eher gibt es die innere Erlaubnis auch bei A. o Übergehen Sie keine Einwände A: „Das hat wahrscheinlich sowieso keinen Zweck hier." Greifen Sie es auf: „Ihnen scheint es im Moment so, daß es vergeblich sein könnte, was wir tun." Bei Arbeit mit mehr als einer Person: Einbeziehen, beachten der Personen, mit denen ich gerade nicht arbeite. Kontakt halten zu den anderen (z.B. kurz herüberschauen, „Augenblicke" wahrnehmen). o Es ist ein Angebot A: „Das funktioniert ja doch nicht." Coach: „Sie haben wahrscheinlich schon einige unerfreuliche Erfahrungen gemacht. Unter welchen Bedingungen wären Sie bereit, so zu tun, als ob es funktionieren würde. Wollen wir es eine halbe Stunde ausprobieren? "Danach fragen: „Wollen wir das verlängern?" Achtung bei Ablehnung durch A: Sie müssen A nicht beweisen, wie toll Sie sind oder daß NLP funktioniert. Es ist ein Versuch, ein Angebot, miteinander und mit der Methode etwas Gutes zu erreichen, und Angebote dürfen auch abgelehnt oder erst später angenommen werden. Seite 28 o Halten Sie sich mit Ratschlagen zurück Sprache erklärt nur sehr ungenau, worum es eigentlich geht oder was es für A bedeutet. Denken Sie daran. Sie verstehen wahrscheinlich nicht wirklich, worum es geht: Sagen Sie sich häufiger innerlich: „Was immer er/sie damit meint," Das hilft gegen den Trugschluß: „Aha, das Problem kenne ich, warum machen Sie da nicht einfach xy." Arbeiten Sie häufiger mit Symbolen oder Codewörtern, um „draußen" zu bleiben und sich nicht in Ihren eigenen Vermutungen und Phantasien zu verlieren. o Spielen Sie kein Theater Es ist absolut o.k., mal nicht weiter zu wissen, keine Idee zu haben. Fragen Sie doch einfach den Fachmann, der vor ihnen sitzt (A selbst): „Ich müßte jetzt eine gute Idee haben, hab ich aber leider im Moment nicht. Was denken Sie, was jetzt gut wärefür Sie, wo würden Sie weitermachen wollen, was steht für Sie im Vordergrund? " Das ist sinnvoller, als so zu tun, als ob es schon irgendwie geht. o Seien Sie ungewöhnlich, intuitiv, spontan Geben Sie sich die Erlaubnis, ungewöhnliche Dinge zu tun. Gehen Sie z.B. kurz ins Zimmer nebenan und sagen Sie dabei: „Fangen Sie ruhig schon mal an, ich komme gleich." An der Tür, Kommissar Columbo-Technik: „Ach, da fällt mir ein,... ist aber wahrscheinlich nicht so wichtig." A denkt höchstwahrscheinlich in der Pause darüber nach. Arbeiten Sie im Stehen, gehen Sie spazieren, bringen Sie Ihrem A Jonglieren bei ... o Gesagt ist gesagt Viele Dinge können Sie nebenbei sagen oder als Geschichte über jemand anderen erzählen, um dann wieder zum „eigentlichen Thema" zurückzukehren. So umgehen Sie elegant Diskussionen, Rechtfertigungen oder Widerstand, und Sie können sagen, was wichtig erscheint und A eventuell hilft. Lernen Sie den präzisen Umgang mit der Sprache. Seien Sie sich der Wirkung Ihrer Sprache bewußt. o Alles ist o.k. A testet bewußt oder unbewußt, was erlaubt ist, was man B zutrauen kann, wie kompetent und sicher der Coach ist. Darf A weinen, laut werden, Unsicherheit zugeben, sagen: „Ich hasse meinen Chef" oder wird der Coach dann nervös? Wieviel Emotionalität ist erlaubt, oder Seite 29 werden die Probleme am besten nur „besprochen"? Lernen Sie selbst, den Ausdruck von Gefühlen als etwas Natürliches zu betrachten und nicht zu fürchten, sondern Gefühle in Ruhe „passieren" zu lassen. Auch in dem Wortsinn „passieren — vorbeigehenlassen". Denn nichts dauert ewig. o Bleiben Sie beweglich Nutzen Sie den Raum. Wenn Sie im Sitzen nicht mehr „weiterkommen", arbeiten Sie im Stehen oder laufen Sie herum. Es gibt kein vorgeschriebenes Setting. Man kann auch auf Gymnastikbällen sitzen oder Trampolin springen. Oder machen Sie das innere Geschehen einmal sichtbar, wenn mehrere Personen oder Teile mitwirken. Man kann Stühle im Raum aufstellen, verschiedene Positionen einnehmen oder auf dem Tisch mit Gegenständen Beziehungen darstellen. Körperliche Bewegung bringt häufig auch geistige und emotionale Bewegung. Lassen Sie Symbole malen oder Bewegungen erfinden. o Seien Sie offen Es kann sein, daß Sie nicht der richtige Coach sind oder NLP z. Zt. nicht die richtige Methode. Auch das ist o.k., seien Sie offen für andere Wege. Vielleicht ist es besser für A, einem Sportverein beizutreten, als in der 50sten Sitzung sein Kontaktproblem zu besprechen. Oder ein anderer Kollege, eine andere Methode ist besser geeignet. Das sagen zu können, signalisiert Respekt für A, Fachkompetenz und eine klare Selbsteinschätzung. o Hören Sie einfach nur mal zu Verabschieden Sie sich als Coach von der Überzeugung, Sie müßten etwas möglichst schnell und richtig machen, um das Problem des Klienten zu lösen. Lassen Sie lieberden Klienten, ohne vorschnelle Analyse und Lösung, einmal von seinem Problem en detail berichten. Vielleicht ist es das erste Mal, daß ihm jemand „wirklich" zuhört. Durch nicht unterbrochenes Erzählen bekommt der Klient Zugang zu seinen Gefühlen, und manches klärt sich von selbst, wenn man es einmal irgend jemandem in Ruhe erklären darf. Quelle: Schmidt-Tanger, Veränderungscoaching, 111f Seite 30 Die Grundannahmen des NLP Niemand behauptet, daß diese Sätze "Die Wahrheit" wären. Im Gegenteil: Die folgenden Grundannahmen sind Glaubenssätze. Grund-Annahmen bedeutet, daß wir im NLP diese Sätze annehmen. Ob Sie sonst in Ihrem Leben daran glauben wollen bleibt Ihnen überlassen. NLP jedenfalls funktioniert nur, wenn Sie in der Arbeit mit NLP von diesen Sätzen ausgehen. Wirklichkeit: Die Landkarte ist nicht das Gebiet Menschen reagieren auf ihre Abbildung (Landkarte) der Realität, nicht auf die Realität selbst. Es gibt keine objektive Wahrheit (vergl. Konstruktivismus). Die Landkarte ist nicht das Gebiet. (Alfred Korzybsky) Man ißt nicht die Speisekarte. Nur der Schizophrene ißt die Speisekarte und beschwert sich anschließend über den schalen Geschmack. (Gregory Bateson) Nur der Wahnsinnige ist sich absolut sicher. (Robert Anton Wilson) Menschenbild - Das Modell des Menschen Geist, Körper und Seele sind Eins. Sie sind Teile des gleichen Systems und beeinflussen sich wechselseitig. Jeder Mensch ist eine unteilbare Einheit. Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder Mensch hat sein eigenes, berechtigtes (funktionales) Modell der Welt. Menschen treffen immer die beste Wahl aus den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und mit denen ihnen zu Verfügung stehenden Informationen. Alle Menschen funktionieren perfekt. Seite 31 Kommunikation & Interaktion Du kannst nicht nicht kommunizieren. (Paul Watzlawick) Kommunikation ist redundant. Kommunikation findet auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig statt. Die Bedeutung Deiner Kommunikation ist die Reaktion, die Du bekommst. Wahr ist nicht was A meint, sondern was B versteht. (Paul Watzlawick) Es gibt keinen Ersatz für saubere sensorische Kanäle. Information is the difference that makes a difference. (Gregory Bateson) Widerstand von A ist eine Aussagen über B. Widerstand des Klienten ist eine Aussage über den Therapeuten. Verstehen geht vor verstanden werden. Wenn Du etwas von jemandem willst, dann gib ihm auch alles was er braucht, um es zu tun. (Schaffe einen Kontext, in dem das gewünschte Verhalten natürlich und von selbst geschieht. Mit Freuden.) In gelungener Kommunikation gibt es nur Gewinner (win-win-Prinzip). Lernen & Veränderung "NLP ist lernen, wie man Lernen lernt" (Gregory Bateson) Lernen heißt, einen Unterschied zu machen, wo vorher keiner war. (Nach G. Bateson) Jedes Verhalten ist nützlich (in irgendeinem Kontext). Hinter jedem Verhalten steht eine positive Absicht (Ziel, Wert). Es gibt keine schlechten Menschen, es gibt nur schlechte Zustände. (Tony Robbins) Man kann auch gute Zustände noch verbessern. Menschen lernen. Seite 32 Jeder kann Alles Lernen. Alles, was ein Mensch lernen kann, kann prinzipiell jeder Mensch lernen. Alle Menschen verfügen über alle notwendigen Ressourcen (um die von ihnen angestrebten Veränderungen zu erreichen). Alles was Du brauchst ist hier und jetzt vorhanden. Ein Problem ist ein Ziel, das auf dem Kopf steht. (Joseph O'Connor/John Seymour) Jedes Problem beinhaltet ein Geschenk. Es gibt kein Versagen, es gibt nur Feedback (Rückmeldung, Er-Folge). Willst Du Erkennen, lerne zu handeln. (Heinz von Foerster, der ästhetische Imperativ) Flexibilität Handle stets so, daß weitere Möglichkeiten entstehen. (Heinz von Foerster, der ethische Imperativ) Wahlmöglichkeiten sind besser als keine Wahlmöglichkeiten. Hast Du eine Möglichkeit bist Du ein Roboter, hast Du zwei Möglichkeiten, hast Du ein Dilemma, ab drei Möglichkeiten hast Du Wahlmöglichkeiten. In jedem System übernimmt dasjenige Element mit der größten Flexibilität die Kontrolle. Wenn Du etwas machst, das nicht funktioniert, dann mach etwas anderes (dann hat jedes andere Verhalten mehr Aussicht auf Erfolg). Gib Dir mehr als Du verdienst. (Johann W. Kluczny) Quelle: http://www.ralf-stumpf.de/nlp-grundannahmen.htm Seite 33 Literatur: Veränderungscoaching Kompetent verändern von Martina Schmidt-Tanger; Paderborn 1998 NLP im Change-Management, Einzel- und Teamcoaching super; NLP mit Hintergrund und im Leben Zielgerichtet moderieren Von Martin Hartmann, Michael Rieger, Marketta Luoma brauchbar, keine Geistesblitze erwarten Wie die Gruppe laufen lernt, Langemaack, Braune-Krickau, Weinheim-Basel 1985 super Einführung, zum immer wieder nachlesen Gesprächsleitung Ploier, Linz 1989, klingt sehr einfach, ist es manchmal auch Führungsaufgabe Moderation, Sperling,Wasserfeld: Planegg 1997 ... Seite 34 Das Praxisprojekt: Eine Moderation Mai – Oktober 2004 allein oder zu zweit Bitte herzeigen: Protokoll der Vorbesprechung Vorbereitung und Vorüberlegungen (bitte mir vor der Moderation mailen) Ich wäre bei der Moderation gern dabei (wenn es mir zeitlich möglich ist und wenn es der Kontext erlaubt [zb ich lerne etwas von euch ...] FC-Protokoll Ergebnis-Protokoll Einsichten und Konsequenzen Fragen und Antworten Ideen: Seite 35 Fragen, die auftauchen Wie bei Yentl, als sie das Bewerbungsgespräch für die Thora-Schule hat: Sie stellt viele Fragen, aber hat keine Antworten; doch der Rabbi sagt: Es geht auch darum, die richtigen Fragen zu stellen!11 Anlass Frage Antwort-Versuche bzw. Optionen Seite 36 Einsichten Oft kommen Einsichten wie ein Geschenk von irgendwo, nicht wie der Lohn schwerer Arbeit! Und doch bleiben Einsichten wie Saatgut, dass in der Scheune liegt und verschimmelt, wenn man es nicht aussät (und das ist Arbeit!). Anlass Einsicht Konsequenzen Seite 37