11 Ein neues Kapitel beginnt... „Jesus Christus ist und bleibt derselbe, gestern, heute und für immer.“ Hebräer 13, 8 14.12.2007 Liebe Freunde und Familie Gottes! Wir freuen uns, Euch das erste Mal aus Kiel berichten zu können. Nach 18 Tagen auf See konnte die Logos Hope am 26. November sicher in Kiel anlegen. Doch bevor wir von der Reise berichten, wollen wir Euch informieren, was in den letzten Wochen in Trogir noch alles passiert ist. Die Zeit vor der Abreise war vor allem geprägt von den Vorbereitungen auf die Seereise, den Überprüfungen des Schiffs durch örtliche Behörden und das Abschiednehmen von Trogir und unseren Bekannten. Ein paar Wochen bevor wir Kroatien verließen, intensivierte sich der Kontakt zu Ole, einem Verkäufer eines Handygeschäftes in Trogir. Bei Kaffee und heißer Schokolade entwickelten sich gute Gespräche. Er war sehr interessiert mehr zu erfahren über die Freude und Hoffnung, die wir in Jesus haben. Iris und ihre Freundin Jana luden Ole auch zum Mittagessen auf die Logos Hope ein und konnten ihm so Einblick ins Schiffsleben geben. Am Abend vor unserer Abreise ergab sich für Iris die Gelegenheit, mit einer kleinen Gruppe eine Englischstunde in einer Schule in Trogir zu gestalten. Wir stellten uns und die Logos Hope vor und forderten die 14-jährigen mit einem Anspiel auf, nach Gott zu fragen. Wir ermutigten sie, alle Sorgen und Ängste im Gebet vor Gott zu bringen, denn er hört jedes Gebet. Die Lehrerin bat uns zum Abschluss der Stunde zu beten, was wir nicht erwartet hätten. Zu den Vorbereitungen auf die Seereise gehörte zum Beispiel das Festbinden loser Möbelstücke (Sessel, Klavier etc.) sowie Materialien in den verschiedensten Lagerräumen des Schiffs. Die Beschädigung der Wände durch herumrutschende Gegenstände bei hohem Wellengang sollte dadurch verhindert werden. Die Behörden legten besonderen Wert auf Sauberkeit im Maschinenraum. Wochenlang arbeitete das Team im Maschinenraum darauf hin, diese Aufgabe zu bewältigen. Staub und Ölreste hatten sich über Jahre in den verschiedensten Winkeln angesammelt. Bald wurde klar, dass ohne die Hilfe aus anderen Teams das gewünschte Ergebnis nicht erreicht werden konnte. Aus fast jedem Team erklärten sich Leute bereit, bei dieser anstrengenden Arbeit zu helfen. An einem Tag half auch Iris mit. Eine weitere Herausforderung der letzten Tage in Trogir war das Organisieren spezieller Anzüge, die im Notfall das Überleben im Wasser wesentlich verlängern. Erst kurz vor der Abfahrt wurde bekannt, dass für jedes Besatzungsmitglied ein solcher Anzug an Board sein muss. Doch relativ schnell konnten sie in Deutschland gekauft und mit dem Auto nach Kroatien gebracht werden. Die Inspektion des Schiffes am folgenden Tag verlief überraschender weise kurz und problemlos. Darüber waren wir Gott sehr dankbar, denn sie hätte die Abfahrt wieder verzögern können. Sobald die Leute von der örtlichen Behörde von Board waren, gab unser Kapitän Dirk den Befehl zum Ablegen. Somit verließen wir Trogir am 8. November. Viele Leute waren zum Winken gekommen – Arbeitskollegen von der Werft und Freunde. Wir konnten es kaum glauben, als sich die Logos Hope nach 2,5 Jahren in der Werft langsam vom Anlegeplatz wegbewegte... Unser erstes Ziel war Malta, das wir nach drei Tagen erreichten. Die Logos Hope ankerte ein paar Hundert Meter vor der Insel, um zu tanken. Starker Wind verhinderte zuerst das sichere Pumpen der verschiedenen Treibstoffe. Die wesentlich kleineren Boote des Lieferanten bewegten sich im Wasser viel mehr als die Logos Hope. Nach zwei Tagen war die gewünschte Menge an Bord und wir konnten unsere Reise Richtung der Meerenge von Gibraltar fortsetzen. Wir fuhren um Spanien herum und gelangen in die für unruhige See bekannte „Bay of Biscay“ (Meeresbucht zwischen Spanien und Frankreich). Die meisten von uns waren sehr erleichtert, als uns dort ruhiges Wetter erwartete. Wir fuhren gleich am zweiten Tag im Mittelmeer durch einen Sturm und hatten erlebt, was passiert, wenn die hohen Wellen die Logos Hope zum Schaukeln bringen. Alle Schubladen in unserer Kabine flogen auf den Boden, in der Küche öffnete sich der Kühlschrank und der Inhalt verteilte sich am Boden. In diesen Stunden waren wir sehr dankbar für die Leute, die viel Zeit und Energie in das Sichern der Einrichtung gesteckt hatten. Für die meisten von uns war körperlich gesehen der bequemste Platz das Bett. Dort hatte man die beste Chance, nicht seekrank zu werden. Dieses Erlebnis hat uns bewusst gemacht, wie viel Kraft Wind und Wellen haben – und um wie viel stärker Gott sein muss, wenn er zum Wind und den Wellen sagen könnte: „Seid still.“ (Markus 4,39). Über den englischen Kanal gelangen wir schließlich in die Nordsee, wo uns unsere Rute um Dänemark herumführte. Am Donnerstag dem 8. November erreichten wir schließlich Kiel. Die Besatzung der Logos II und viele Leute aus dem Logos Hope Team (die über Land nach Kiel gekommen waren) warteten schon auf uns. Wir wurden mit Musik und Willkommensplakaten freudig empfangen. Das erregte auch Aufmerksamkeit bei vielen Passanten, die neugierig stehen blieben und das Anlegen der Logos Hope beobachteten. Mittlerweile sind wir schon zwei Wochen Kiel. Momentan geht es etwas chaotisch zu, aber das ist wahrscheinlich normal, wenn 300 Leute samt ihren Büros auf einmal umziehen. Einige zogen innerhalb der Logos Hope um, um Platz für die Familien zu machen, aber die meisten zogen von der Logos II auf die Logos Hope. Das ältere Schiff ist im Laufe der Zeit für die Anforderungen der Missionsarbeit zu klein geworden und wird bald ihren Einsatz beenden. Die Logos II liegt nur ein paar Meter weiter, was den Umzug einfacher macht. Es ist schön zu sehen, wenn sich die vielen leeren Räume und Büros der Logos Hope mit Menschen und Dekorationen füllen. Aber nicht nur die Logos Hope selbst verändert sich, die Zusammenlegung der beiden Gemeinschaften (Logos Hope und Logos II) bringen auch für jeden einzelnen Veränderungen. Gegenseitiges Kennen lernen findet statt, aber auch viele Arbeitsbereiche gliedern sich neu. Ein gemeinsam organisiertes Fußballturnier zum Beispiel und die Schiffsfamilien machen das Kennen lernen einfacher. Wir sind als Ehepaar die „Eltern“ einer 9-köpfigen Schiffsfamilie geworden. Wir treffen uns als Gruppe einmal in der Woche in unserer Kabine zum Plaudern oder unternehmen etwas gemeinsam (z.B. Christkindlmarkt). Als „Eltern“ haben wir die Aufgabe, unsere „Kinder“ zu ermutigen und nachzufragen wie es ihnen im Alltag und auch persönlich geht – eine neue Herausforderung, die wir gerne annehmen. Eine weitere Herausforderung, die Georg und ich kürzlich angenommen haben, ist die Teilnahme beim Weihnachtschor. Wir proben englische und deutsche Weihnachtslieder, um in der Fußgängerzone in Kiel die Frohe Botschaft von Jesu´ Geburt weitergeben zu können. Kennen lernen findet aber nicht nur zwischen den beiden Schiffsgemeinschaften statt, sondern auch zwischen den Schiffsgemeinschaften, Vereinen und den Pfarrgemeinden von Kiel. Nachdem die Logos II schon seit Anfang Oktober in Kiel ist, konnten bereits viele Kontakte geknüpft werden und gemeinsame Aktivitäten wurden gestartet, die sich jetzt noch weiter entwickeln. Da wären zum Beispiel die regelmäßig statt findenden Sportgruppen, die sich manchmal sogar mehrmals in der Woche treffen. Georg ist bei einem Fußballteam dabei. Es gibt auch eine Gruppe von Frauen, die sich mit Studentinnen zum Volleyballspielen trifft. Eine Gruppe unserer spanischsprachigen Besatzung leitet in Zusammenarbeit mit einer Pfarrgemeinde einen Bibelstudienkurs für Leute aus Kiel, die spanisch als Muttersprache haben. Jeden Freitag Abend gibt es einen „Partner evening“ auf der Logos Hope. Alle Interessenten von Kiel und Umgebung sind aufs Schiff eingeladen, um unsere internationale Gruppe kennen zu lernen und Fuehrungen zu bekommen. Die Leute von Kiel können auch in unserem Mini-Büchergeschäft vorbei schauen, das vorübergehend in einem der größeren Räume aufgebaut wurde. Wie ihr seht, hat sich vieles verändert seit wir in Kiel angekommen sind. Die Zusammenlegung der beiden Schiffsgemeinschaften bietet nun viel mehr Möglichkeiten für Missionstätigkeiten. Durch die größere Anzahl der Leute können einfach jetzt schon ein paar Bereiche der zukünftigen Schiffsarbeit abgedeckt werden. Was unsere Arbeitsbereiche betrifft, hat sich für Georg einiges verändert. Er hat vor kurzem die Leitung vom neuen "Maintenance-department" übernommen. Er ist jetzt neben den Klimaanlagen auch für alle Wartungsarbeiten im Rahmen der Kabinen und Büros zuständig. Das heißt natürlich auch für alle Wasserschäden und Probleme mit den Toiletten, Badezimmern und auch mit den Kabinen selbst. Alle Schweißer, Schlosser, Installateure und Tischler werden also künftig in dieser Abteilung arbeiten. Georg arbeitet auch momentan am Heizungssystem der Logos Hope. In Kiel wartete schon der Wärmetauscher auf den Einbau. Die Logos Hope hatte ja bis jetzt noch keine Heizung. In Kroatien (wegen dem warmen Wetter) und auf der Fahrt (die Motoren gaben genug Hitze ab, um das Schiff zu wärmen) war das ja noch kein Problem, aber gleich nach der Ankunft sank die Temperatur auf der Logos Hope ziemlich schnell. Gleich in der Nacht nach der Ankunft bauten Georg und zwei andere Kollegen den Wärmetauscher ein. In der Früh kam dann schon warme Luft aus der Lüftungsanlage. Georg arbeitet noch daran, dass System zu verbessern, aber es ist schon gemütlich warm auf dem Schiff geworden. Iris arbeitete während der Seereise in der „Galley“ (Schiffsküche), was bei hohem Wellengang anstrengend war, weil sich sämtliche Gegenstände wie Teller, Gläser und Pizzas selbstständig machten. Jetzt nach der Ankunft nahm Iris ihre Tätigkeiten im Büro wieder auf. Neben all den Veränderungen, die die Gemeinschaft und die Arbeitsstrukturen betreffen, geht natürlich die Fertigstellung des Schiffes auch weiter. Der gesamte Besucherbereich mit dem Büchergeschäft zum Beispiel, der ein ganzes Deck umfasst, gleicht momentan noch mehr einer Lagerhalle als dass man Besucher empfangen könnte. Es fehlen auch noch einige finanzielle Mittel, um die Logos Hope fertig zu stellen. Es könnte leicht sein, dass OM den vollen Missionsbetrieb erst aufnehmen kann, wenn unsere Verpflichtung bei OM schon ausläuft. Das wäre Ende September kommenden Jahres. Deshalb beschäftigt uns die Frage, ob wir eine Verlängerung anstreben oder unsere Zeit bei OM mit Ende September nächsten Jahres beenden sollen. Vorerst werden wir abwarten wie der weitere Umbau hier in Kiel vorangeht und sehen wohin Gott uns lenkt. Wir wünschen Euch eine gesegnete Adventszeit, Liebe Grüße aus Kiel senden Iris & Georg P.S.: Aktuelle Fotos findet ihr unter www.gamauf.info Mehr Informationen zur Logos Hope bekommt ihr auch auf www.logoshope.org