Fortbildungsausschuß für Bau/Anlagen og Industrie (BAI) Systemgerüste Schülerheft © Das Unterrichtsministerium. Mai 2008. Das Material ist in einer Zusammenarbeit zwischen dem Fortbildungsausschuß für Bau/Anlagen und Industrie und Jørgen Strphansen entwickelt. Das Material kann mit Quellenangabe frei kopiert werden. Das Material kann frei weiterbearbeitet werden mit Angabe des folgenden Textes: ”Dieses Material enthält eine Bearbeitung von ”Systemgerüste. Schülerheft”, Mai 2008, im Auftrag des Unterrichtsministeriums in einer Zusammenarbeit zwischen dem Fortbildungsausschuß für Bau/Anlagen und Industrie und Jørgen Stephansen entwickelt.” Vorwort Die Ausbildung im Systemgerüstbau ist eine von mehreren Gerüstausbildungen, die den Zweck haben, die Teilnehmer im Auf-, Um-, und Abbau der in der Ausbildung enthaltenen Gerüstypen zu qualifizieren. Diese Ausbildung umfaßt Standgerüst, Rahmengerüst, Fahrgerüst und Bockgerüst Das Unterrichtsmaterial stellt die einzelnen Gerüsttypen vor und kann bei der Lösung von sowohl theoretischen als praktischen Aufgaben verwendet werden. Bei der Lösung von verschiedenen theoretischen und praktischen Aufgaben empfiehlt es sich, diverse Montageanleitungen, Branchenanleitungen und At-Anleitungen als Ergänzung zu verwenden. 2 Inhalt 1. Regeln für Gerüstaufbau……………………………..… 4 – 11 Geltende Regeln……..…………………………………………… 4 2. Sicherheit und Verantwortung…………………...…… 12 – 17 Forderungen der Behörden………………………………….……12 Verteilung der Verantwortung…………………………………....13 3. Gerüstarten.…………………………………………... 18 – 22 Modulgerüst……..………………………………………………..19 Rahmengerüst…………………………………………………….20 Bockgerüst………..………………………………………………21 Fahrgerüst………..……………………………………………….22 4. Generelle Forderungen an das Gerüst………………... 23 – 49 Der Untergrund des Gerüstes……………………………………. 23 Die Verankerung des Gerüstes………………………………….. 25 Montageaufzug ….……………………………………………… 30 Gerüstrohre……………………………………………………… 31 Gitterträger………………………………………………………. 32 Kupplungen und Verbindungen………………………………… 35 Abdeckungsmaterial……...…………………………………...… 37 Die Gestaltung des Gerüstes …………………………………… 40 Instandhaltung und Kontrolle….………………………………. 48 5. Die Dimensionierung des Gerüstes……………………..50 - 58 Belastungen und Lasten…………………………………………. 50 Lastklassen………………...…………………………………….. 51 Breitenklassen……….……………………………………….… 53 Die Dimensionierungsgrundlage des Gerüstes…………………. 54 Windlast………………………………………..……...………… 57 6.Tabellen…………………………………………….…….59 – 63 3 1. Regeln für Gerüstbau Geltende Regeln Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union haben eine Direktive erlassen (2001/45/EF vom 27. Juni 2001), die Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheit bei der Benutzung des Arbeitnehmers von Arbeitsmitteln während der Arbeit beschreibt. Die Direktive beschreibt einige generelle Bestimmungen sowie besondere Bestimmungen für Benutzung von Leitern, Gerüsten und seilunterstützten Arbeitsmitteln. Dies hat in Dänemark eine Ergänzung der Arbeitsschutzverordnung über Benutzung technischer Hilfsmittel herbeigeführt. Die Ergänzung wird “Benutzung von Gerüsten, Leitern und Rapelling” benannt. Diese Regeln sind ständig um die Anleitungen des Gerüstherstellers, das Arbeitsschutzgesetz sowie die dem Gesetz zugehörigen Verordnungen und Anleitungen zu ergänzen. Die Verordnung wird hier bis auf den Absatz über seilunterstützte Arbeit wiedergegeben. Die ganze Verordnung ist unter www.at.dk zu lesen. Die für vorübergehende Arbeit in der Höhe zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel Generelle Bestimmungen 6.1 Bei vorübergehender Arbeit in der Höhe ist immer das best geignete technische Hilfsmittel auszuwählen, das ergonomisch zweckmäßige Bedingungen gewährleistet. 6.2 Die Dimensionierung des technischen Hilfsmittels muß den Charakter der Arbeit berücksichtigen, so daß es vorhersehbare Beeinträchtigungen widersteht, und so daß die Beschäftigten sicher arbeiten und sich bewegen können. 4 6.3 Technische Hilfsmittel, die für vorübergehende Arbeit, vorübergehenden Aufenthalt oder Verkehr in der Höhe benutzt werden, müssen dazu geeignet und diesem Zweck angepaßt sein, so daß Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung gewährleistet sind. Außerdem sind die gegebenen Verhältnisse und die mit der Benutzung des betreffenden Hilfsmittels verbundenen Gefährdungen zu berücksichtigen. 6.4 Das technische Hilfsmittel muß immer auf einem ebenen und tragfähigen Untergrund aufgebaut sein. 6.5 Kollektive Schutzmaßnahmen sind individuellen Schutzmaßnahmen vorzuziehen. 6.6 Unter Berücksichtigung des ausgewählten technischen Hilfsmittels wird festgelegt, welche Maßnahmen die Gefährdungen möglichst gering halten, denen die Arbeitnehmer bei der Benutzung dieses Hilfsmittels ausgesetzt sind. Falls nötig darf der Arbeitgeber nur dann die Arbeit ausführen lassen, wenn Sicherheitseinrichtungen installiert werden. Diese Einrichtungen sind so zu gestalten und müssen die erforderliche Tragfähigkeit dafür besitzen, daß sie Abstürze aus der Höhe verhindern oder auffangen und möglichst Verletzungen der Beschäftigten vorbeugen können. 6.7 Sicherheitseinrichtungen dürfen nur an Stellen mit Zugang zu oder von Treppen oder Leitern durchbrochen sein. 6.8 Wenn ein besonderer Arbeitsvorgang die vorübergehende Entfernung einer kollektiven Sicherheitseinrichtung erforderlich macht, sind als Ersatz andere effektive Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Die Arbeit darf erst ausgeführt werden, wenn diese Maßnahmen getroffen sind. Beim Abschluß des besonderen Arbeitsvorgangs oder wenn die Arbeitsstelle vorübergehend verlassen wird, ist die kollektive Sicherheitseinrichtung wiederherzustellen. 6.9 Die Auswahl des zweckmäßigsten Zugangswegs zu vorübergehenden Arbeitsplattformen in der Höhe wird unter Berücksichtigung der Haüfigkeit und Dauer der Benutzung sowie der zu erreichenden Höhe getroffen. Der ausgewählte Zugangsweg muß bei drohender Gefahr zur Evakuierung benutzt werden können. Der 5 Durchgang von Zugangswegen zu und von Arbeitsplattformen, Belägen oder Überbrückungen darf keine weiteren Absturzgefährdungen darstellen. 6.10 Vorübergehende Arbeit in der Höhe darf nur ausgeführt werden, wenn die Witterungsverhältnisse für die Beschäftigten keine Sicherheits- und Gesundheitsgefährdung darstellen. 6.11 Ist das Gerüst nicht in einem Standardaufbau nach der Gebrauchsanleitung des betreffenden Gerüsttyps aufgebaut, muß für die ausgewählte Gerüstkonstruktion eine Konstruktionsbemessung vorliegen, die die Spezifikation des vorgesehenen Aufbaus enthält. Die Konstruktionsbemessung muß eine Berechnung der Stand- und Tragfähigkeit umfassen. 6.12 Eine Gebrauchsanleitung, die den Aufbau des ausgewählten Gerüstes berücksichtigt, muß von einer besonders befähigten Person erarbeitet werden. Die Anleitung muß Vorschriften für Auf-, Um- und Abbau sowie für die Benutzung enthalten. Die Anleitung kann eine Herstelleranleitung sein. In solchen Fällen muß sie, wenn Aufbau, Abbau oder Benutzung von dem in der Herstelleranleitung beschriebenen Verfahren abweicht, um Informationen über besondere Einzelheiten des betreffenden Gerüsts ergänzt sein. 6.13 Das Gerüst ist unter Berücksichtigung folgender Punkte ordnungsgemäß aufzubauen: des Charakters der Arbeit, der Gründungsverhältnisse, der Verankerungsverhältnisse, vorgesehener Belastungen, darunter Witterungsverhältnisse und anderer Verhältnisse, die die Stand- und Tragfähigkeit des Gerüstes beeinträchtigen könnten. 6.14 Der Untergrund des Gerüstes muß stabil sein. Die Stützpunkte des Gerüstes müssen auf der ganzen Unterstützungsfläche ruhen. Ein Unterlagsbohle darf höchstens 0,2 Meter betragen. Größere Niveauunterschiede sind durch höhenverstellbare Abstützungen oder andere sachgemäße Konstruktionen auszugleichen. Unterlagsbohle Max. 20 cm 6.15 Werden auf einem Gerüst besondere Einrichtungen angebaut, sind Maßnahmen zur Sicherung der Stand- und Tragfähigkeit des Gerüstes zu treffen. 6 6.16 Für den Aufbau eines Gerüstes sind nur systemeigene oder offensichtlich kombinierbare Teile zu verwenden. Die Kupplung und Befestigung der einzelnen Gerüstteile sind ordnungsgemäß auszuführen. Gerüstschraubzwingen müssen geeignet sein und sind nur dann zu verwenden, wenn die systemeigenen Teile oder Teile, die sich offensichtlich kombinieren lassen, nicht unmittelbar verwendbar sind. Man muß sich vergewissern, daß die verwendeten Teile im ordnungsgemäßen Zustand sind. 6.17 Die bei der Ausführung einer Arbeit zu verwendenen Gerüstbeläge müssen dimensioniert, gestaltet und angebracht sein, so daß sie bei der Benutzung volle Sicherheit gewährleisten. Der Abstand von einem belasteten Belag zum Bordbrett darf 30 mm nicht überschreiten. Zu den einzelnen Gerüstbelägen müssen ordnungsgemäß ausgeführte sowie zweckmäßig angebrachte und gestaltete Zugangswege vorhanden sein. 6.18 Bei Arbeit in der Höhe auf Fahrgerüsten sind diese mit passenden Einrichtungen zu versehen, die unbeabsichtigte Bewegung verhindern. 6.19 Ein Gerüst muß die verwendungszweckmäßige Breite und Gestaltung besitzen. Geräte und Material muß man so lagern können, daß man alle mit der Arbeit verbundenen Funktionen sicher und mit ordnungsgemäßen Arbeitsstellungen und -Bewegungen ausführen kann. 6.20 Bei Absturzhöhen von über 2 Metern sind Gerüstbeläge, Zugangswege, Überbrückungen u.ä. mit Seitenschutz, vgl. Pkt. 6.21, oder mit anderen effektiven Absperrungen zu versehen. Zudem sind bei niedrigeren Absturzhöhen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, wenn wegen des Charakters der Arbeit besondere Absturzgefahr besteht, oder wenn Absturz auf die umgebende Unterlage mit besonderer Gefahr verbunden ist. 6.21 Seitenschutz nach Pkt. 6.20 muß genügend stark und ordnungsgemäß gestaltet sein. Der Seitenschutz kann aus einem Geländerholm (Handlauf) von 1 m, Zwischenholm (Knieleiste) von 0,5 m und Bordbrett (Fußleiste) von mindestens 15 mm Höhe bestehen. Der Seitenschutz kann auch aus einer anderen Abschirmung bestehen, 7 wenn dies die entsprechende Sicherheit gewährleistet. Bei niedrigeren Absturzhöhen darf man auf Zwischenholm und Bordbrett verzichten, wenn dies keine besondere Gefahr darstellt. 6.22 Auf Seitenschutz nach Pkt. 6.20 kann man verzichten, wenn Gerüstbeläge u.ä. einer Mauer oder einem anderen festen Bauteil folgen, der mindestens so hoch wie der Seitenschutz ist, oder wo eine andere entsprechend effektive Absturzsicherung vorhanden ist. Der Abstand zwischen Gerüstbelag und Mauer, Bauteil oder anderer Absturzsicherung darf normalerweise 0,3 m nicht überschreiten. 6.23 Auf-, Um- und Abbau von Gerüsten in größerem Ausmaß sind von einer besonders befähigten Person zu beaufsichtigen und von Beschäftigten auszuführen, die eine besonders ausführliche Instruktion im Auf-, Um, und Abbau von Gerüsten erhalten haben. Die Anleitung, vgl. Pkt. 6.12 muß dem Verantwortlichen und den betreffenden Beschäftigten zur Verfügung stehen. 6.24 Beim Auf-, Um- und Abbau von Gerüsten von mehr als 3 m Höhe dürfen nur Personen beschäftigt sein, die eine besondere Ausbildung haben, bzw. auf Grund ihrer Fachausbildung für den Aufbau des betreffenden Gerüstes qualifiziert sind. Die Ausbildung wird von den Sozialpartnern erarbeitet und durch die Gewerbeaufsicht genehmigt. 6.25 Beschäftigte, die vor dem 15. Juli 2006 den von den Sozialpartnern erarbeiteten Lehrgang für Kompetenzklärung erfahrener Gerüstbauer belegt und dessen Prüfung bestanden haben, dürfen jedoch gleichermaßen Gerüste von über 3 m auf-, um- und abbauen. 6.26 Beim Auf-, Um- und Abbau von Gerüsten bis zu 3 Meter Höhe dürfen nur Angestellte beschäftigt werden, die vor allem im Hinblick auf folgende Punkte eine besondere Instruktion erhalten haben 1. Verstehen der Auf-, Ab-, und Umbauanleitung der betreffenden Gerüste, 2. Sicherheit während des Auf-, Ab-, und Umbaus der betreffenden Gerüste, 3. vorbeugende Maßnahmen gegen die Gefährdung von Personen durch Absturz und von Gegenständen durch Herabfallen, 8 4. Sicherheitsmaßnahmen für den Fall, daß sich die Witterungsverhältnisse so verändern, daß die Sicherheit der betreffenden Gerüste beeinträchtigt wird, 5. zulässige Belastungen und 6. andere Gefährdungen beim obengenannten Auf-, Ab-, und Umbau. 6.27 Es ist darauf zu achten, daß Überprüfung der Gerüste nur von Personen mit besonderen Fachkenntnissen und Erfahrungen in Auf-, Ab-, und Umbau von Gerüsten vorgenommen wird. Nach der Überprüfung wird die Kennzeichnung, vgl. Pkt. 6.28, vorgenommen. 6.28 Ein fest montiertes Gerüst von über 2 m Höhe ist vor der Inbetriebnahme von dem Gerüstersteller mit Kennzeichnungen zu versehen, die über den Verwendungszweck informieren und das Afbaudatum angeben. Dies gilt auch nach Umbau des Gerüstes. Außerdem soll das Datum der letzten Überprüfung aus der Kennzeichnung, vgl. § 14 u. Pkt. 6.27, hervorgehen. Schild 6.29 Sind Teile eines Gerüstes nicht einsatzbereit, z.B. während des Auf-, Um- oder Abbaus, werden nach der Regelung für Sicherheitskennzeichnung und anderere Signale generelle Warnsignale aufgestellt. Diese Teile werden physisch abgesperrt, um Zugang zu dem Gefahrengebiet zu verhindern. 6.30 Während der Benutzung eines Gerüstes ist darauf zu achten, daß das Gerüst nicht für zweckfremde Arbeitsfunktionen verwendet wird. Außerdem muß man darauf achten, daß Material so gelagert wird, daß es keine Gefahr darstellt. Auf dem und um das Gerüst ist Ordnung zu halten. 6.31 Auf- und Abstieg sowie anderer Verkehr auf dem Gerüst dürfen nur über die dafür eingerichteten Gerüstteile erfolgen, bzw. auf entsprechend ordnungsgemäßen Zugangs- und Verkehrswegen. 6.32 Aufstiegsöffnungen sind mit Überdeckung oder Absperrung zu versehen, die gegen unbeabsichtigtes Aufklappen gesichert ist. Während der Arbeit auf den Gerüstbelägen mussen die Aufstiegsöffnungen geschlossen oder abgesperrt bleiben. 9 6.33 Gerüste, die höher als 5 m und länger als 10 m sind, und die gleichzeitig von mehr als 2 Personen benutzt werden, sind, wenn technisch und praktisch möglich, mit separaten Aufstiegsfeldern zu versehen. Zusätzliche Leitern und Bockgerüste sind nicht auf dem Gerüst erlaubt Verboten 6.34 Auf Gerüstbelägen darf man nicht von Leitern, Bockgerüsten oder von anderen losen Gegenständen arbeiten. Ist auf einem Gerüstbelag zusätzliche Arbeitshöhe erforderlich, ist diese nur durch Verwendung von geeignetem Material, das sich ordnungsgemäß befestigen läßt, zu erreichen. Der Zugang zur zusätzlichen Arbeitshöhe muß ordnungsgemäß sein, und Absturzsicherung von der zusätzlichen Arbeitshöhe nach den Pkt. 6.20-6.22 u. Pkt. 6.32 muß vorhanden sein. 6.35 Wenn ein Gerüst aufgebaut wird, wo Auffahrgefahr besteht, sind Maßnahmen zu treffen, die die Beschäftigten effektiv sichern, z.B. passende Abschirmung oder Kennzeichnung. 6.36 Wo Gegenstände oder Material vom Gerüst herabfallen könnten, sind angemessene Maßnahmen zur Sicherung der Umgebungen zu treffen, z.B. durch Absperrung oder Abschirmung. Leitern 6.37 Die Verwendung einer Leiter als Arbeitsplattform bei der Ausführung von Arbeit in der Höhe ist auf Fälle zu beschränken, wo unter Berücksichtigung der Pkt. 6.1-6.5 die Verwendung anderer sichererer Arbeitsgeräte nicht zweckmäßig ist, weil das Risiko so gering ist, und entweder weil die Verwendung kurzfristig ist, oder weil auf der Arbeitsstelle Einschränkungen vorliegen, die vom Arbeitgeber nicht zu ändern sind. 6.38 Leitern sind so aufzustellen, daß ihre Stabilität während der Benutzung gesichert ist. Lose Leitern müssen auf einer stabilen, tragfähigen und festen Unterlage von angemessener Größe ruhen, so daß die Sprossen in waagerechter Lage sind. Hängeleitern sind ordnungsgemäß zu befestigen, und, abgesehen von Strickleitern, so daß sie sich nicht verschieben und schwenken lassen. 10 6.39 Lose Leitern sind gegen Ausscheren während der Benutzung zu sichern, entweder durch Befestigung der Wangen oben oder unten oder durch eine rutschfeste Einrichtung oder in einer anderen entsprechend effektiven Weise. 6.40 Auf losen Leitern darf man nur leichte und leicht handliche Lasten und Werkzeuge transportieren. 6.41 Zugangsleitern müssen hinreichend höher als das Zugangsniveau sein, so daß, wenn kein anderer sicherer Halt vorhanden ist, bei Verkehr zu und von der Leiter der obere Teil der Leiter als Halt dienen kann. 6.42 Mehrteilige Leitern sowie Schiebeleitern sind so zu verwenden, daß die verschiedenen Teile während der Verwendung sich untereinander nicht bewegen können. 6.43 Lafettenleitern sind vor der Inbetriebnahme zu sichern. 6.44 Leitern sind so zu verwenden, daß dem Beschäftigten jederzeit ein sicherer Stützpunkt und ein sicherer Halt zur Verfügung stehen. Vor allem muß der Beschäftigte, während er sich auf einer Leiter befindet, einen sicheren Halt haben, auch wenn er etwas in der Hand trägt. 11 2. Sicherheit und Verantwortung Beim Planen des Aufbaus eines Gerüstes, ist folgendes zu berücksichtigen: - Sicherheit für die Personen, die um die Aufbaustelle verkehren. - Sicherheit und Arbeitsbelastungen (Ergonomie) für die Gerüstbauer. - Sicherheit und Arbeitsbelastungen für die Handwerker, die das Gerüst benutzen sollen. - Die korrekte Gestaltung und Dimensionierung des Gerüstes. Forderungen der Behörden Die Gemeinde Wenn ein Gerüst im öffentlichen Bereich aufgebaut wird, ist das technische Amt der Gemeinde zu unterrichten. Die Gemeinde kann z.B. fordern: - Sicherung des Gerüstes gegen Auffahren - Verwendung von Portalrahmen, wo die Breite des Gehwegs unter dem Gerüst geringer als 100 – 130 cm ist. (Einige Gemeinden fordern 130 cm, andere beschränken sich auf 100 cm). - Abdeckung des Gerüstes durch Netze oder Planen, wo die Arbeit auf dem Gerüst oder Verkehr auf dem Gebiet es erforderlich macht. Die Polizei Die Polizei nimmt eventuelle Beschwerden über den Aufbau des Gerüstes entgegen. Die Beschwerden werden an das technische Amt der Gemeinde weitergeleitet, das den Gerüstersteller ersucht, die Sache in Ordnung zu bringen. Bei besonderen Verkehrsverhältnissen vor Ort, ist mit der Polizei zu vereinbaren, wie die Autos der Gerüstfirma während der Arbeit zu parken sind. 12 Festmontierte Gerüste von über 2 Meter Höhe sind zu kennzeichnen, so daß die Behörden und Benutzer erkennen, wer der Ersteller ist. Fahrgerüste sind normalerweise nicht zu kennzeichnen. Das Arbeitsschutzgesetz Die Regeln des Arbeitsschutzgesetzes sind während der Gerüstarbeit einzuhalten. Das Gesetz fordert unter anderem, daß der Arbeitgeber Gefährdungsbeurteilungen (arbejdspladsvurderinger) (abgekürzt: APV) erstellt. Die Regeln für Arbeitsschutz werden laufend geändert. Gewerkschaften und die Arbeitgeberorganisationen sind zusammen mit der Gewerbeaufsicht an der Erarbeitung dieser Regeln beteiligt. Das Gewerbeaufsichtamt soll beraten und kontrollieren, daß die Regeln eingehalten werden. Gefährdungsbeurteilungen Gefährdungsbeurteilungen bedürfen der Schriftform. Sie sollen folgendes umfassen: - Eine Erfassung der Beeinflussungen und Belastungen des Arbeitsumfeldes. - Eine Beurteilung der Ernsthaftigkeit der Probleme im Arbeitsumfeld. - Einen Handlungsplan zur Beseitigung oder Reduktion der Beeinflussungen und Belastungen des Arbeitsumfeldes. - Richtlinien für die Verfolgung des Handlungsplans. Die Verteilung der Verantwortung Die Gewerbeaufsicht trägt nie die Verantwortung für die ordnungsgemäßen Zustände an den Arbeitsplätzen. Die Verantwortung verteilt sich auf verschiedene Akteure. - Den Hersteller des Gerüstmaterials. - Den Lieferanten des Gerüstmaterials. - Den Bauherrn. - Den Projektierenden. - Das Unternehmen. - Die Gerüstbauer. - Die Benutzer des Gerüstes. Der Hersteller des Gerüstmaterials. 13 Der Hersteller trägt die Verantwortung dafür, daß das Material die in Normen und Standarden gestellten Forderungen erfüllen. Der Lieferant des Gerüstmaterials Der Lieferant trägt die Verantwortung dafür, daß zusammen mit dem Material eine Anleitung (Gebrauchsanleitung) in dänischer Sprache geliefert wird, die klar und verständlich den Gebrauch der Gerüstteile beschreibt. Das Gewicht der einzelnen Teile soll angegeben werden. Die Anleitung des Lieferanten ist sehr wichtig. Sie soll nämlich über besondere Rücksichten und Beschränkungen bei der Verwendung der Gerüstteile informieren. Nicht vergessen! Der Verantwortliche bei der Aufbauarbeit und die Personen, die das Gerüst aufbauen, müssen eine Gebrauchsanleitung des betreffenden Gerüsttyps zur Hand haben. Wird die Anleitung nicht befolgt, muß eine Konstruktionsbemessung der gewälten Gerüstkonstruktion vorliegen, die eine Spezifikation des betreffenden Aufbaus enthält. Der Bauherr Wird das Gerüst bei Bautätigkeiten aufgebaut und verwendet, wo mehr als eine Firma tätig ist, und wo die Firmen insgesamt gleichzeitig über 10 Beschäftigte auf der Baustelle haben, muß der Bauherr die gemeinsamen Sicherheitsmaßnahmen abgrenzen und einen gemeinsamen Plan für Sicherheit und Gesundheit auf der Baustelle erarbeiten. Der Projektierende Wenn ein Projektierender an der Arbeit beteiligt ist, soll dieser wegen der Sicherheit bei der Durchführung des Projektes seinen Klienten, typisch den Bauherrn, darüber beraten, worauf er bei den gemeinsamen Sicherheitsmaßnahmen besonders achten muß, zum Beispiel in Verbindung mit der Wahl des Gerüsttyps und der Konstruktion. Das Unternehmen Das Unternehmen, das Gerüste aufbaut, ungeachtet ob es eine Gerüstfirma ist, die nicht selbst auf dem fertigen Gerüst arbeiten soll, oder es z.B. eine Maurerfirma ist, deren Angestellte selbst auf dem fertigen Gerüst arbeiten sollen, trägt die Verantwortung für den korrekten Aufbau des Gerüstes. 14 Das Unternehmen soll sich vergewissern, daß die Angestellten, die Auf-, Um-, oder Abbau von Gerüsten vornehmen, die erforderliche Ausbildung oder Instruktion erhalten haben. Das Unternehmen soll eventuelle persönliche Schutzmittel aushändigen, Aufsicht führen und geeignete technische Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Die Gerüstbauer Die Gerüstbauer sollen die Verordnung für die Arbeit befolgen. Sie sollen das Gerüst aufbauen, so daß es die gestellten Forderungen erfüllt. Der Gerüstbauer soll: - Kenntnisse über die Verwendung des Gerüstes besitzen, um die richtige Gestaltung des Gerüstes wählen zu können. - Eingehende Kenntnisse über die einzelnen Gerüstteile, ihre Montage, Tragfähigkeit und Verwendung besitzen. - Kenntnisse über die geltenden Regeln für die Gestaltung und Funktionsweise des Gerüstes besitzen. Die Benutzer des Gerüstes. Der Benutzer eines Gerüstes soll auf folgende Verhältnisse aufmerksam sein: - Daß Verkehr nur auf den etablierten Zugangswegen stattfindet. - Daß Klappen in den Zugangsöffnungen während der Arbeit auf dem Gerüst geschlossen bleiben. - Daß nicht auf dem Gerüst gearbeitet wird, wenn die Witterung eine besondere Gefahr darstellt. - Daß das Gerüst nicht für zweckfremde Arbeitsfunktionen verwendet wird, für die es sich nicht eignet. - Daß nicht auf einen Gerüstbelag gesprungen wird. - Daß die Höchstbelastungen nicht überschritten werden, weder je m2 noch in der Punktlast. - Daß nur ein Gerüstbelag mit 100 %, einer mit 50 % und die übrigen nicht zu belasten sind. - Daß Werkzeug und Material so zu lagern sind, daß sie weder für sich selbst noch für die Umgebungen eine Gefahr darstellen. - Das Gerüst in einem sicheren Zustand zu halten. - Daß gefährliche Situationen dem Verantwortlichen auf der Baustelle zu melden sind. 15 Transport von Gerüstmaterial Beim horizontalen Transport von Gerüstmaterial sind geeignete technische Hilfsmittel zu verwenden, z.B. Stapler, Kran oder Hebebühne beim Ab- und Aufladen eines LKWs, sowohl auf der Gerüststelle als auf der Aufbaustelle. Wo die Lagerung des Gerüstmaterials in der unmittelbaren Nähe der Aufbaustelle nicht möglich ist, ist der Transport mit Stapler oder motorbetriebenem Handwagen vorzunehmen. Nur in ganz besonderen Fällen, z.B. wo die Verwendung eines geeigneten technischen Hilfsmittels nicht möglich ist und bei kleineren Gerüsten, wird manueller Transport zur Aufbaustelle akzeptiert Beim vertikalen Transport – Auf- oder Abbau des Gerüstes – kann z.B. Materialaufzug, oben angebauter Mini-ElektroAufzug, unten angebauter Elektro-Montageaufzug oder ähnliches verwendet werden. Sicherheit bei Gerüstmontage Als Gerüstmonteur muß man Maßnahmen zum Schutz gegen Absturz aus Höhen vorsehen. Eine kollektive Absturzsicherung ist immer einer individuellen vorzuziehen. Systemabhängiges Schutzgeländer Bei Arbeit in der Höhe fordert die Verordnung „Arbeit in der Höhe”, daß der Arbeitgeber sich um Schutzeinrichtungen wie Geländer, Bordbrett oder sonstige Barriere kümmert. Wo es nicht möglich ist, eine effektive Ersatzsicherheitseinrichtung zu etablieren, ist eine persönliche Absturzsicherung zu verwenden. Es gibt heute Schutzgeländer, die den einzelnen Benutzer gegen Absturz aus der Höhe sichern. Diese Systeme sind jedoch noch nicht besonders verbreitet. Dieses Heft zeigt zwei verschiedene Typen fortgeschrittener Geländersysteme, die Auf-, Um- und Abbau eines Gerüstes ohne Gebrauch von Absturzsicherung ermöglichen. Systemunabhängiges Teleskopschutzgeländer 16 Persönliche Schutzmittel Personen, die Gerüste auf-, um- und Sicherheitsschuhe und Schutzhelm tragen. abbauen, müssen Außerdem können folgende Schutzmittel relevant sein. - Arbeitshandschuhe schützen die Hände vor Kälte und Reibungswärme vom Metall, vor Quetschwunden und vor scharfen Kanten. - Gehörschutz wird beim Schlagbohren und starkem Lärm verwendet, zum Beispiel in Kesselräumen oder in Schiffswerften. - Atemschutz schützt vor organischen Lösemitteln, EpoxidharzDämpfen und gefährlichem Staub. - Schutzbrillen werden verwendet, wenn einem etwas ins Auge gehen könnte (evt. beim Abbau von Gerüsten) - Besondere Arbeitskleidung wird zum Beispiel beim Auf- und Abbau eines asbestverschmutzten Gerüstes verwendet. - Absturzsicherungsausrüstung wird bei Absturzgefahr verwendet, z.B. bei Montage von Gitterträgern, Hängegerüsten u.ä. 17 3. Gerüstarten Die Gestaltung und die Eigenschaften des Gerüstes hängen von seiner Verwendung ab (und ein bißchen von Traditionen im Bereich) Ein Gerüst kann freistehend sein (z.B. Turmgerüst und Fahrgerüst), oder es kann nicht-freistehend sein (z.B. Fassadengerüste). Holzgerüst Freistehende Gerüste erfordern besondere Aufmerksamkeit auf Windbeeinflussung und auf das Höhe-Breiteverhältnis (hohe und sehr schmale Gerüste kippen leichter um als niedrige und sehr breite Gerüste). Früher hat man mit Gerüsten aus Holz oder Rohren und Kupplungen gearbeitet. Diese Gerüstarten sind sehr flexibel: alle Dimensionen sind durch Platz- und Belastungsansprüche bedingt. Heute werden hauptsächlich Systemgerüste verwendet. Die Systemgerüste sind eine Weiterentwicklung der Rohrgerüste. Um die Montagearbeit zu effektivieren, hat man angefangen, Module aus geschweißten Verbindungen herzustellen. Diese Module sind von unterschiedlicher Steife und Stärke. Es ist deshalb wichtig bei der Berechnung der Stärke und Lastklasse des Systems, die Anleitung des Herstellers zu verwenden. Dieses Heft beschäftigt sich mit folgenden Gerüstarten: Rohr- und Kupplungsgerüst - Modulgerüst Rahmengerüst Bockgerüst und Fahrgerüst 18 19 Modulgerüst Verbindungen des Modulgerüstes: Die Verwendung des Modulgerüstes Das Modulgerüst ist der Nachfolger des Rohrgerüstes. Es läßt sich schneller montieren, ist aber nicht so flexibel. Zwar sind sowohl Länge als Breite veränderlich, aber durch einige feste Maßen der Längs- und Querriegel gegeben. Die Verbindungen sind Tassen, Kerben oder Rosetten, in denen Rohrverbindungen in vielen Richtungen etabliert werden können. Cuplok Layher Es gibt verschiedene Fabrikate, ihre Funktionsweisen sind aber ziemlich gleich. Die Verbindung wird durch einen Keil, Schloßring oder Schloßsperrhaken gesichert. Kwickstage Haki / Enhak Das Modulgerüst wird verwendet, wo größere: - Belastung - Breite - Flexibilität erforderlich sind. Die Elemente des Modulgerüstes Unten sehen Sie die Bezeichnungen für Layhers Allround. 1. Ständer mit Rosetten je 0,5 Meter (für Anschluß bis zu 8 Komponenten). 2. Fußspindel. 3. Anfangsstück. 4. Horizontalrohr. 5. Querriegel mit U-Profil. 6. Schloß für U-Profil. 7. Vertikaldiagonale. 10. Rohrverankerung. 12. Bordbrett. 13. Konsole. 15. Etagenleiter. 17. Gerüstbelag. 20 Rahmengerüst Die Verwendung des Rahmengerüstes Das Rahmengerüst besteht aus noch weniger Hauptelementen und ist entprechend weniger flexibel als das Modulgerüst. Es wird typisch für leichtere AusbesserungsInstandhaltungsarbeiten auf größeren Flächen verwendet. und Die Elemente des Rahmengerüstes Unten sehen Sie die Bezeichnungen für Layhers Blitz. 1. Vertikalrahmen. 2. Gerüstbelag mit Klappe. 3. Diagonale. 4. Etagenleiter. 5. Fußspindel. 6. Gerüstbelag. 7. Geländer, doppelt. 8. Quergeländer, doppelt. Sonstiges häufig verwendetes Material ist: - Durchgangsrahmen - Konsole - Geländerstütze 21 Bockgerüst Die Verwendung des Bockgerüstes Das Bockgerüst wird ausschließlich für kleinere Aufgaben verwendet, wo keine nennenswerten Forderungen an die Höhe des Gerüstes gestellt werden. Die Breite des Bockgerüstes beträgt ca. 1 Meter. Es wird hauptsächlich für Ausbesserungs- und Maurerarbeiten an Einfamilienhäusern verwendet. Bockgerüste sind auch in Aluminium erhältlich. Die Elemente des Bockgerüstes 1. Handlauf und Knieleiste (auch als Rohrleisten erhältlich) 2. Geländerstütze 3. Verlängerung 4. Längsträger 5. Verankerung 6. Querriegel 7. Bock 8. Diagonale 22 Fahrgerüst Die Verwendung des Fahrgerüstes Das Fahrgerüst findet insbesondere Verwendung, wo wenige Benutzer leichtere Arbeiten an mehreren Stellen ausführen sollen. Der Untergrund soll eben und stabil sein. Die Fahrgerüste lassen sich schnell montieren. Das Problem ist die Stabilität - besonders im Freien, wo die Windlast für die sehr leichten Aluminiumkonstruktionen ein Problem darstellen kann. In Fahrgerüsten werden oft Treppen verwendet, es sei denn die Sprossen der Rahmenkonstruktion erlauben einen annehmbaren Zugangsweg zur Arbeitsplattform. Die Elemente des Fahrgerüstes Gestaltung, Bezeichnungen und Zahl unterscheiden sich je nach Fabrikat. Die Zeichnung unten zeigt die gewöhnlichsten Bezeichnungen. Normalerweise sieht man Fahrgerüste gebaut aus Fahrgerüstelementen aus entweder Glasfasern (selten), Stahl (wenn Widerstandsfähigkeit und größere Tragfähigkeit erforderlich ist) oder Aluminium. Fahrgerüste können jedoch auch aus sowohl Stand- als Rahmengerüst gebaut werden. Das kommt vor, wenn eine besondere Gestaltung oder Tragfähigkeit erforderlich ist. Die Elemente des Fahrgerüstes 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Lenkrolle Standleiter Diagonale Rücklehne Durchstiegbrücke Belagbrücke Bordbrett Gerüststütze Ballast 23 4. Generelle Forderungen an das Gerüst Einer der Hauptzwecke des Gerüstaufbaus ist, einen sicheren festen Arbeitsplatz zu etablieren, wo die Arbeitsverhältnisse der Benutzer berücksichtigt werden Ein Gerüst läßt sich in eine Sammlung Elemente zerlegen, die jedes für sich die Gesamtkonstruktion beeinflussen. Der Untergrund des Gerüstes Ehe ein Gerüst aufgebaut werden kann, ist der Untergrund zu beurteilen. Der Untergrund muß die vom Gerüst übertragene Belastung aufnehmen können. Wenn von Kraft und Belastung die Rede ist, wird die Einheit Newton (N) verwendet. 1 N entspricht etwa 0,1 kg (das benutzt wird, wenn von Gewicht und Masse die Rede ist). 1 kN sind 1000 N og entspricht etwa 100 kg. Um den Untergrund zu beurteilen, muß man sowohl den Ständerdruck des Gerüstes als die Tragfähigkeit des Untergrundes kennen. Die Tragfähigkeit kann sehr variieren. Sie hängt u.a. von der Art, der Temperatur, dem Wassergehalt des Materials u.a. ab. Der Untergrund kann z.B. eine Auffüllung von geringer Tragfähigkeit sein. a) Die Tragfähigkeit des Untergrundes ist überschritten Da sowohl Temperatur als Wassergehalt schnell veränderlich sind, ist der denkbar schlimmste Fall zu berücksichtigen. Starker Regenguß kann Sand und Erde aufweichen (achten Sie darauf, daß Regenwasser abgeleitet wird!), die Sonne kann an einem warmen Sommertag neuen Asphalt aufweichen, gefrorene Erde kann tauen usw. Außerdem wird ein von der Sonne erwärmtes Gerüst die aufgefangene Wärme an den Untergrund abzugeben suchen, der vielleicht deswegen weich wird. Ehe die Lastenverteiler angebracht werden, ist der Untergrund einzuebnen, so daß volle Unterstützung etabliert wird. Die Bohlen sollten mindestens 38 mm dick sein. b) Die Tragfähigkeit des Untergrundes ist in Ordnung 24 Durch Lastenverteiler (Bohlen und Platten) wird der Druck vom Gerüst verteilt, so daß der Ständerdruck nie die Tragfähigkeit des Untergrundes überschreitet Bei Absackgefahr des Untergrundes sollten immer verstellbare Fußspindeln verwendet werden, so daß der Druck gleichmäßig verteilt wird. Tragfähigkeit des Untergrundes und daraus folgende Forderungen an Fundamentierungstyp bei unterschiedlichem Ständerdruck 4,8 kN 7,5 kN 18 kN 28 kN Ständerdruck Untergrund Tragfähigkeit Erforderlicher Fundamentierungstyp Mineralbeton 500 kN/m2 1 1 2 2 Asphalt auf Straßen 500 kN/m2 1 1 2 2 Grober Sand, fest gelagert 375 kN/m2 1 1 2 3 2 Asphalt auf Gehweg und 300 kN/m 1 2 2 3 Parkplatz Feiner Sand, fest gelagert 250 kN/m2 1 2 3 3 2 Feiner Sand, lose gelagert 125 kN/m 2 2 3 4 Lehm, nicht trocken fest und 80 kN/m2 2 3 4 4 Fundamentierungstypen Typ1 Mindestens 0,15 x 0,15 m Typ 2 Mindestens 0,20 x 0,30 m Typ 3 Mindestens 0,40 x 0,40 m Typ 4 Mindestens 0,60 x 0,60 m Auf neigendem Gelände soll aufgegraben werden, so daß der Lastenverteiler waagerecht angebracht werden kann, oder kippbare Fußspindeln sind zu verwenden. Kippbare Fußspindel 25 Die Verankerung des Gerüstes Windrichtung → Druck- und zugkräfte Da Gerüste fast immer viel höher als breit sind, ist es erforderlich, sie am festen Bauteil zu verankern. Die Verankerungen dienen hauptsächlich dem Zweck, das Umkippen des Gerüstes zu verhindern (Aufnahme von Zugkräften). Sie müssen jedoch auch Zugkräfte aufnehmen können (von der Windlast und von vorkragenden Teilen des Gerüstes). Auch horizontale (parallele) Kräfte werden von den Verankerungen aufgenommen. Die Verankerungen können für die Knicklänge (das Ausbiegen) der Ständer bestimmend sein. Die Zahl der Verankerungen sind abhängig von: - der Belastung des Gerüstes (Lastklasse und Knicklänge) - der Stärke der Windbeeinflussung - vorkragenden Teilen (Schirmen, Aufzügen und ähnlichem) - der Stabilität der Verankerung (dem Auszugswert der Verankerung. Verankerungstypen und -Verfahren Entweder Bügelverankerung oder Rohrverankerung wird verwendet. Die Bügelverankerung wird nur an dem einen Ständer befestigt, während die Rohrverankerung an beiden Ständern befestigt werden kann. Bügelverankerung Bügelverankerungen sollten bei größeren Druckbeeinflussungen nicht verwendet werden (z.B. bei abgedeckten Gerüsten). Sollen Bügelverankerungen (parallele) Kräfte aufnehmen, ist VVerankerung zu verwenden. Die V-Verankerung wird dadurch vorgenommen, daß man 2 Verankerungen am selben Ständer rechtwinklig aufeinander anbringt. V-Verankerungs-Verfahren 26 Sollen erhebliche Druckkräfte aufgenommen werden (z.B. von abgedeckten Gerüsten), sind Rohrverankerungen zu verwenden. Soll das Gerüst erhebliche parallele Kräfte aufnehmen, ist die Rohrverankerung an 2 Punkten zu befestigen (z.B. an beiden Ständern). Aus der Herstelleranleitung soll hervorgehen, wie viele Verankerungen, wo und wie sie anzubringen sind. Das Problem mit diesen Anleitungen ist, daß sie oft unrealischtisch hohe Ansprüche an die Auszugswerte der Verankerungen stellen (siehe diesen Abschnitt). Rohrverankerung Zur Verankerung in existierenden Fassaden ist eine Ringösenschraube zu verwenden, die durch Mauerdübel, Dübel oder ähnliches horizontale (waagerechte) Zug- und Druckkräfte in einen tragfähigen Verankerungsgrund übertragen. Es ist z.Z. üblich, geschweißte Ringösenschrauben zu verwenden. Zur Verankerung während des Aufmauerns von Fassaden, sind Maueranker und Ringösenschraube zu verwenden. Der Maueranker wird während des Aufmauerns mit Gegenhalt hinter dem Ziegel angebracht, und die Ringösenschraube wird eingeschraubt. Beim Abbau des Gerüstes wird der Ringösenschraube ausgeschraubt, und das Loch wird mit Deckhaube oder mit einer elastischen Fugenmasse geschlossen. Maueranker und Ringösenschraube VorausgesetzteVerankerungskraft in kN Gerüsthöhe A A Normal An Ecke 24 m 16 m 1,7 1,6 1,8 1,8 3,3 3,3 8m 1,6 1,8 3,3 Die Voraussetzungen der Verankerung Das Schema links zeigt die vorausgesetzten Auszugswerte im rechten Winkel auf (A) und parallel zu (A) der Fassade. Das Bild unten zeigt, wo diese Verankerungen anzubringen sind bei einem nicht-abgedeckten Gerüst mit oder ohne Schutzschirm oben und bei: - Feldlängen von ca. 2,5 m. - Aufbau des Gerüstes an einer geschlossenen Fassade. - Verwendung von Rohrverankerungen, die an 2 Punkten befestigt werden. 27 Wird das Gerüst abgedeckt, sind zusätzliche Verankerungen erforderlich. Bemerken Sie, daß der senkrechte Abstand zwischen einigen Verankerungen bis zu 8 m beträgt. In Dänemark haben die Verankerungsmaterialien nicht die gleichen Dimensionen, wie zum Beispiel in Deutschland, deshalb beträgt der Abstand zwischen den Verankerungen normalerweise höchstens 4 Meter. Die Auszugswerte sind deshalb entsprechend niedriger. Dübel Auszugswerte Verschiedene Lieferanten von Verankerungsmaterial (z.B. Fischer) haben auf Grund von Tests Tabellen aufgestellt, die BruchstärkeAuszugswerte und die zulässigen Auszugswerte zeigen. 28 Die zulässigen Werte sind die Werte, die es sich empfiehlt vorzusehen. Bemerken Sie den großen Unterschied. Er ist auf die große Ungewißheit über die Qualität des Mauerwerkes, in dem verankert wird und über die zu leistende Arbeit zurückzuführen! Die Tabelle unten gibt Fischers Auszugsstärken (Bruchstärken) in kN für Kunststoffdübel wieder. Bei diesen Bruchstärken ist ein angemessener Sicherheitsfaktor zu berücksichtigen, der auf Grund von einigen Auszugstests festzustellen ist. Gründet sich der Sicherheitsfaktor auf dem Mittelwert dieser Tests, empfiehlt Fischer, ihn auf 7 anzusetzen. Man muß somit die gemessene Bruchstärke durch 7 teilen, um die zulässige Belastung herauszubekommen. In dieser Weise sind die zulässigen Auszugswerte zu berechnen. Verankerungsgrund Beton > B 15 Massiver Ziegel Mz 12 Massiver Kalksandstein KSV 12 Hohlziegel Hlz 12 Massive Leichtklinker V 4 Kalksandlochstein S10 S10 S 12 R S 12 R gemessen 4,7 4,4 4,0 2,5 1,8 zulässig gemessen 7,2 7,0 5,9 2,5 2,0 2,1 zulässig 0,67 0,63 0,57 0,36 0,26 1,03 1,00 0,84 0,36 0,29 0,30 Einheiten in kN Bohrverfahren Man kann mit oder ohne Schlag bohren. Das Bohrverfahren hängt vom Baumaterial ab: - Massive Baumaterialien mit dichter Struktur: Schlag- oder Hammerbohr verwenden Lochstein, Baumaterialien mit geringer Druckstärke und Gasbeton: nur rotierenden Bohrer verwenden, so daß das Loch nicht zu groß wird, und die Rippen des Lochsteins nicht kaputt gehen. 29 Kontrollmessen von Auszugswerten Wenn Zweifel herrscht, kann man eine angemessene Zahl Auszugstests machen. Es gibt sowohl elektronische als manuelle Testinstrumente. Das Instrument wird vor dem Test auf den Auszugswert eingestellt, den man testen möchte. Wegen der Ungenauigkeit des Instrumentes wird der Testwert mit 1,2 multipliziert Wenn die Einstellungen richtig sind, führt man die Hand mit einer steten Bewegung gegen die Mauer. Das Testinstrument funktioniert wie ein Momentschlüssel und setzt aus, wenn der eingestellte Auszugswert erreicht ist. Ein elektronisches Testinstrument wird verwendet, wenn viele Tests vorzunehmen sind, und wenn Dokumentation erforderlich ist. Manuelles Testinstrument Gutes Verfahren bei Verankerungen: Erwarten Sie nur einen Auszugswert von 0,8 kN. Wenn er höher sein soll, sollten Auszugstests gemacht werden, die die Auszugswerte dokumentieren. Wenn die Auszugswerte zu gering sind, sind entsprechend mehr Verankerungen anzubringen. Vermeiden Sie Verankerungen in Fugen, in losen Ziegeln, im letzten Ziegel an Ecken und Öffnungen und im Verputz. Befestigen Sie die Verankerung in der Mitte des Ziegels. Senkrechter Abstand zwischen den Verankerungen sollte bei nicht abgedeckten Gerüsten höchstens 4 m betragen. Auf abgedeckten Gerüsten sollte die Zahl der Verankerungen in den äußersten Ständerreihen verdoppelt werden. Befestigen Sie eine Verankerung an allen Ständern unter dem obersten Gerüstbelag. Befestigen Sie die Verankerung möglichst dicht an einem Knotenpunkt. Die Verankerung darf den Verkehr auf dem Gerüst nicht beeinträchtigen. Um eine Spaltung des Ziegels zu vermeiden, ist es wichtig, das Loch ausreichend tief zu bohren. Mit wenigen Ausnahmen soll das Bohrloch tiefer als die Verankerungstiefe sein. Das schafft Platz für die Schraubenspitze, die durch den Dübel geschraubt werden soll, um die Funktionsfähigkeit zu sichern Das Bohrloch ist nach dem Bohren von Bohrmehl zu reinigen. Bohrmel ist wie Kies auf der Straße und verringert den Auszugswert. Lochdurchmesser darf nie größer als Dübeldurchmesser sein. Beim Abbau des Gerüstes sind die Löcher mit einem geeigneten Material zu schließen (Fugenmasse oder Deckhaube) 30 Alternative Befestigungsmöglichkeiten Wenn es nicht möglich ist, in der Fassade zu verankern, kann man durch Rohren und Kupplungen aussteifen und in dieser Weise die Gerüstbreite vergrößern. Die Skizze zeigt, wie es getan werden kann: ein Querrohr wird angebaut, so daß der Winkel zur Unterlage 75 nicht überschreitet das Rohr wird an beiden Enden befestigt ein Querrohr mit Rohrendeschutz hält das Gerüst frei von der Fassade Durch dieses Verfahren entspricht ein 6 m langes Querrohr einer Verankerung mit einem Auszugswert von 0.9 kN. Ein 4 m langes Rohr schafft 2,0 kN Freistehende Gerüste können durch Leinen befestigt werden. Montageaufzug Während des Auf- und Abbaus von Gerüsten ist es normalerweise erforderlich, einen Aufzug zu verwenden. Ein Handaufzug wird normalerweise nicht als ein geeignetes technisches Hilfsmittel für Gerüstmontage betrachtet und kann deshalb nur beim Auf- und Abbau kleinerer Gerüste verwendet werden. Handaufzug Die Gestaltung des Aufzugs ist wichtig. Um Belastungen des Körpers zu begrenzen, muß das Material so hoch gezogen werden, daß die Gerüstmonteure Bodenbeläge, Geländer, Konsolen, o.ä. über das schon angebaute Geländer hereinziehen können. Auch Gerüstrahmen sollten so hoch gezogen werden, daß sie unmittelbar hereinzuziehen sind, ohne daß sie die Gerüstmonteure weiter heben müssen. Als letztes ist ein erhöhter Aufzug eingeführt worden. Er ist aus Aluminium hergestellt. Die ergonomischen Vorzüge sind hier augenfällig. Beim Aufbau größerer Gerüste ist immer elektrischer Aufzug zu verwenden. Er kann entweder mit der dazugehörenden 31 Aufzugkonsole benutzt werden oder er kann mit dem erhöhten Aufzug kombiniert werden. Erhöhter Aufzug Der Elektromotor sollte unten angebaut sein. Es gibt mehrere verschiedene Typen Elektroaufzüge auf dem Markt, und diese werden ständig weiterentwickelt. Als letztes ist ein Materialaufzug eingeführt worden, der die Ausführung der Arbeit leichter und sicherer macht. Gerüstrohre Die Metalle, die zur Herstellung von Gerüsten benutzt werden, sind Stahl und Aluminium, und sie haben verschiedene mechanische Eigenschaften. Stahlrohre EN 39 erfordert u.a.: - daß die Rohre ziemlich gerade sind. Sie dürfen somit auf 1 Meter gemessen nirgends eine Schiefheit von über 3 mm haben. Keine Schiefheit darf die Gesamtlänge des Rohres x 0,002 überschreiten - daß die Rohre gegen Korrosion geschützt werden - daß die Rohrenden rechtwinklig abgeschnitten werden und gratenfrei sind. EN 39 operiert mit den Stärken 3,2 mm und 4,0 mm. Forderungen an Außendurchmesser sind u.a. auf Rücksichten auf Kupplungen zurückzuführen. Einzelheiten und Toleranzen gehen aus der Tabelle hervor. Rohre Nominelle Werte Toleranzen (wie in der Norm (zulässige Abweichungen) angegeben) Typ 3,2 Stärke Typ 4,0 3,2 mm 4,0 mm Außendurchmmess er 48,3 mm 48,3 mm 0,5 mm Innendurchmesser 41,9 mm 40,3 mm - 4,2 mm - 2,6 mm Masse 3,56 kg/m 4,37 kg/m Für Typ 3,2 mindestens 2,9 mm + 12% - 8% Forderungen an Gerüstrohre in EN 39 32 Gitterträger Verwendung Über Einfahrten, Balkons und in Verbindung mit großen Abdeckungen werden Gitterträger verwendet. Die Gitterträger werden auf den Gerüstrahmen mit rechtwinkligen Kupplungen oder Gitterträgerkupplungen montiert. Der Vorteil bei Verwendung von Gitterträgern statt Gerüstrohren ist, daß sie weit größere Belastungen vertragen. Die zulässige Belastung von Gitterträgern ist abhängig von: - der Spannweite - der Aussteifung der belasteten Längsrohre des Gitterträgers (um Wippen zu vermeiden) - dem Material (Stahl oder Aluminium) - der Konstruktion der Gitterträger (Querschnitt) - der Verteilung der Belastung - der Tragfähigkeit der Kupplungen Montage Wenn ein Gitterträger belastet wird, entstehen im oberen Längsrohr Druckspannungen und im unteren Längsrohr Zugspannungen. Druck Zug Bei Druckspannungen im oberen Längsrohr des Gitterträgers wird es ausbiegen (wippen). Es ist darum sehr wichtig, dieses Längsrohr zu befestigen und dadurch Wippen verhindern. Aussteifung kürzt Knicklänge ab Wippen der belasteten Längsrohre des Gitterträgers ist mit Ausknicken eines Einzelrohres vergleichbar. Durch die waagerechte Aussteifung kürzen wir die Knicklänge ab und erhöhen damit die Tragfähigkeit. Wippen 33 Die neue effektive Knicklänge ist der Abstand zwischen den Aussteifungen. Wenn die Belastung immer noch zu groß ist, sind die Gitterträger zu entlasten durch: - Unterstützung (Anbau von Druckrohren) - Entlastung (Anbau von Zugrohren) Entlastung ist normalerweise vorzuziehen. Links sind einige Verfahren zur Befestigung von Gerüstrohren an Gitterträgern gezeigt. Symbolisiert eine Verbindung mit einer rechtwinkligen Kupplung. 2 Symbole markieren 2 Kupplungen (Gleitschutz). Bemerken Sie die zulässigen Höchstabstände! Tragfähigkeit Informationen über die Tragfähigkeit und Belastungsvoraussetzungen der Gitterträger sind vom Hersteller herbeizuschaffen. ¼ 1/3 ½ Es gibt typisch Informationen über zulässige Belastungen für: - eine Linienlast (eine gleichmäßig verteilte Belastung je m) und - eine Einzelpunktbelastung in jeweils den 1/2-, 1/3- oder 1/4Punkten Belastungspunkte In untenstehenden Tabellen gelten folgende Belastungsvoraussetzungen für einen 45 m hohen Layher-Gitterträger: - die zulässige Belastung p (die eine Linienlast je Meter ist) und F (die eine Einzelpunktbelastung in einem Punkt ist) setzen voraus, daß das obere Längsrohr des Gitterträgers in den in der Tabelle angegebenen Abständen ausgesteift ist. Bei 34 größerem Abstand zwischen den Aussteifungen wird die Tragfähigkeit reduziert. (Siehe Herstellerinformationen). Bemerken Sie, je größer die Spannweite, umso geringer die Tragfähigkeit! Zulässige gleichmäßig verteilte Belastung eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträgers aus Aluminium. Spannweite L 3 Gleichmäßig verteilte Belastung 4 5 6 7 8 9 10 12 p1 (kN/m) 7,61 5,40 3,46 2,40 1,76 1,35 1,07 0,86 0,60 P2 (kN/m) 7,00 3,92 2,49 1,72 1,25 0,95 0,74 0,59 0,40 p1 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,0 m durch ein Aussteifungsrohr befestigt. p2 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,4 m durch Aussteifungsrohr befestigt. Zulässige gleichmäßig verteilte Belastung eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträgers aus Stahl. Spannweite L 3 p (kN/m) 4 14,37 9,72 5 6 7 8 9 10 12 8,10 6,00 4,30 3,24 2,52 2,01 1,36 Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,2 m durch Aussteifungsrohr befestigt. Zulässige mittige Einzelpunkt-Belastung eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträgers aus Aluminium. Spannweite L 3 Einzelpunktbelastung 4 5 6 7 8 9 10 12 F1 (kN/m) 14,40 10,80 8,64 7,20 6,17 5,40 4,80 4,32 3,60 F2 (kN/m) 10,49 7,83 5,15 4,37 3,78 3,32 2,94 2,37 6,22 F1 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,0 m durch Aussteifungsrohr befestigt. F2 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,4 m durch Aussteifungsrohr befestigt. Zulässige mittige Einzelpunkt-Belastung LAYHER-Gitterträgers aus Stahl. eines 45 cm hohen Spannweite L 3 8 F (kN/m) 4 5 6 7 9 10 28,34 21,78 20,05 17,53 13,48 12,57 11,05 9,83 12 7,99 Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,2 m durch Aussteifungsrohr befestigt. 35 Kupplungen und Verbindungen Kupplungen werden bei der Verbindung von Rohren (und Ständern) verwendet. Genehmigungsansprüche Kupplungen, die für Gerüstbau verwendet werden, müssen bauartgenehmigt sein. EN 74 umfaßt u.a. Gestaltung, Testansprüche und Testverfahren für Kupplungen, lose Rohrsammler und Fußplatten. Kupplungstypen Rechtwinklige Kupplung Rechtwinklige Kupplung wird auch feste Kupplung benannt. Die Kupplung verbindet 2 Rohre in einem rechten Winkel. Mit der Bezeichnung ist oft ein Zahlenpaar verbunden (z.B. 49/49). Hier wird darauf hingewiesen, daß diese Kupplung Rohre mit einem Außendurchmesser von 49 mm verbinden kann. Drehbare Kupplung Drehbare Kupplung wird auch variable Kupplung benannt. Die Kupplung verbindet 2 Rohre in einem beliebigen Winkel. Das Drehgelenk ist die Schwäche dieser Kupplung. Normalerweise sollte man deshalb nur drehbare Kupplungen verwenden, wo rechtwinklige Kupplungen nicht verwendet werden können. Stoßkupplung Stoßkupplung wird zusammen mit losem Rohrsammler für die Herstellung einer Rohrsammlung verwendet, die wegen der Gestaltung der Kupplung zugfest ist. Lose Rohrsammler Lose Rohrsammler werden im Innern des Rohres montiert. Sammelrohr für Gitterträger wird für die Sammlung von Gitterträgern durch Maschinenschrauben verwendet. Bei Verwendung bei Alu-Gitterträgern sind sie mit 4 Stck. Spezialmaschinenschrauben M12 x 60 zu montieren. Sie sind sowohl im oberen als im unteren Längsrohr zu verwenden. 36 Leistenkupplung Leistenkupplung verbindet 2 Rohre rechtwinklig und können beim Anbau von Geländern, Querrohren und ähnlichem verwendet werden. Sie darf nicht verwendet werden, wo erhebliche Kräfte übertragen werden. Die Tragfähigkeit von Kupplungen Der Hersteller soll die Tragfähigkeit der Kupplungen angeben Untenstehende Tabelle seigt die zulässige Belastung für Kupplungen in kN und in kg angegeben. kN Typ kg Rechtwinklige Kupplung 9,1 900 Drehbare Kupplung 5,2 500 Stoßkupplung 6,1 600 15,2 1500 Rechtwinklige Unterstützung Kupplung mit Montage und Kontrolle Kupplungen sind zu montieren, so daß der Mantel – und nicht die Schraube – die Last trägt. Ziehen Sie die Kupplung nicht endgültig an, ehe sie richtig sitzt (Höhe und Richtung). Verlassen Sie nie eine Kupplung, die nicht fertigmontiert ist. Die Kupplung ist mit dem richtigen Moment anzuziehen und nicht zu überspannen. Das Moment kann von Kupplung zu Kupplung variieren. Der Hersteller informiert darüber. Für Layher-Kupplungen sind es 5 kNcm (50 Nm). Durch Überspannung wird der Mantel zerstört. Verwenden sie ab und zu als Kontrolle einen Momentschlüssel. Die Kupplungen sind nur auf Rohren mit dem richtigen Durchmesser, die richtige Stärke zu montieren. Auf Alu-Rohren mit einer Stärke von unter 4,0 mm sind Aluminiumkupplungen zu verwenden. Die Kupplungen sollen ohne Rost, abgenutzte oder beschädigte Gewinde, deformierte Mäntel und Risse sein. 37 Um ein richtiges Anziehen zu sichern, müssen die Kupplungen sauber und gut geölt sein. Man muß sie mit den Fingern anziehen können. Abdeckungsmaterial Abdeckung/Bekleidung von Gerüsten erfolgt um: Diebstahl zu verhindern die Benutzer und die Materialien des Gerüstes vor Witterungen zu schützen und/oder die Umgebungen vor Beeinträchtigungen durch die Tätigkeit auf dem Gerüst zu schützen. Zu dem Zweck werden entweder Platten, Netz oder Planen verwendet. Netz Das häufigst verwendete Bekleidungsmaterial ist das Netz. Es leistet nicht nur einen gewissen Schutz vor der Witterung, sondern verhindert auch das Herabfallen von losen Gegenständen. Es gibt mehrere verschiedene Netztypen auf dem Markt. Der verbreiteste ist ein leicht montierbares Nylonnetz. Es wiegt ca. 50 g per m2, indem die Löcher 50 – 60 % der Gesamtfläche ausmachen. Es ist beliebt, weil es nicht wie die schwerere Plane im Winde flattert. Wo es verwendet wird, sind zusätzliche Verankerungen zu montieren (siehe Abschnitt über Windlast). Seien Sie darauf aufmerksam, das Netz so zu montieren, daß es nicht vom Wind zerstört wird. Es empfiehlt sich somit, es innerhalb des Geländers zu montieren. Das Netz wird durch Plastik-Kabelbinder an Ständern und Geländer befestigt. Plane Plane wird verwendet, wo eine dichtere Abdeckung erforderlich ist. Die Gerüstplane ist aus faserbewehrtem Kunstsstoff hergestellt. Für die Montage ist sie entweder mit Verstärkungsband (z.B. HAKITEC) oder eingegossenen Befestigungsringen (z.B. MONAR-FLEX) versehen. 38 Plane mit Befestigungsringen Die Plane wird durch Kunststoff-Anker und Gummiriemen an Ständern und Geländer befestigt. Kunststoff-Anker mit Gummiriemen Anker und Riemen kombiniert Die Planen sind in verschiedenen Maßen und mit unterschiedlichem Abstand zwischen Verstärkungsband/Befestigungsringen lieferbar. Plane mit Verstärkungsband Montage Die Planen werden entweder senkrecht oder waagerecht montiert. Die Maße der Plane können dafür entscheidend sein, ob sie senkrecht oder waagerecht montiert wird. Bei der Montage der Planen: - muß man sich vergewissern, daß sie glatt hängen und nicht im Wind flattern. - werden noch höhere Forderungen an die Verankerung des Gerüstes gestellt. Waagerechte Montage ist bei starker Windbeeinflussung zu wählen. Die Breite der Plane ist einer Etagenhöhe von 2 m angepaßt. Die Plane wird laut Herstelleranleitung an Ständern und Geländer befestigt. (typisch je ein Meter) 39 Waagerechte Montage Die Plane läßt sich am leichtesten mittels eines Rollenhalters montieren (wie auf der Abbildung gezeigt). Senkrechte Montage sind das am leichtesten hantierbare Verfahren. Die meisten Fassadengerüste haben einen Ständerabstand von 3,0 m und eine Etagenhöhe von 2 m. Hier ist eine 3,30 m breite Plane zu wählen. Sie bietet ideale Befestigungsmöglichkeiten. Mit dem auf der Figur gezeigten Abstand zwischen den Verankerungsmöglichkeiten erreicht man eine Befestigung je m2, wie die meisten Hersteller vorschreiben. Die Befestigung erfolgt an Geländer und Ständern. Senkrechte Montage Rollenhalter Die meisten Lieferanten geben an, daß Anker und Riemen eine Zugstärke von zwischen 0,3 und 0,6 kN besitzen (je nach Typ und Verwendung). Diese Verhältnisse sollten auch zu den Überlegungen über die Verankerung des Gerüstes gehören (siehe Abschnitt über Windlast). Auch bei senkrechter Montage kann es vorteilhaft sein, einen einfachen Rollenhalter zu benutzen, wenn die ziemlich schwere Plane montiert werden soll. Bauschuttrutschen Die Schuttrohre, die heute verwendet werden, sind aus strapazierfähigem Kunststoff hergestellt. Typische Modullänge ist 1,3 m. Sie werden in Ketten auf der Außenseite des Gerüstes angebaut. Außer dem Trichter oben können sie mit Seitenöffnungen versehen werden, die das Einfüllen aus mehreren Stockwerken ermöglichen An Krümmungen des Rohres werden Verschleißeinlagen aus Stahl angebracht. An der Rohrmündung und Staubmanschetten montiert. an den Sammlungen werden Beim Anbau von Schuttrutschen, muß man auf die Belastung aufmerksam sein, die sie der Gerüstkonstruktion zufügen. Es dreht sich um: - zusätzliche Verankerungen - Unterstützung der Auskragungen. 40 Die Gestaltung des Gerüstes Die Stabilität des Gerüstes Die Stabilität des Gerüstes wird dadurch gesichert, daß die Ständer im Lot bleiben. Das kann die Verwendung momentfester Rahmen, Längsriegel, Querriegel und Geländer erwirken. Wo das nicht ausreicht, werden Diagonalen angebaut. Diagonalen sind wichtig, weil sie die unstabilen 4-Ecke der Gerüstkonstruktion in stabile 3-Ecke umgestalten. Diagonalen werden nach den Herstelleranleitungen angebracht und während des Aufbaus laufend angebaut. Typisch ist vertikale Längsaussteifung des Gerüstes je 3 – 5 Felder erforderlich. Vertikale Längsaussteifung Vertikale Kreuzaussteifung Alle Aussteifungen müssen sowohl Druck als Zug aufnehmen können. Die Diagonalen sollten deshalb so angebracht werden, daß in jeder Etagenhöhe mindestens eine als Zugstange funktioniert. Dies ist besonders bei stark belasteten Gerüsten und bei Verwendung dünner Diagonalrohre von Bedeutung. In diesen Fällen ist Kreuzaussteifung vorgeschrieben. Bei stark belasteten Gerüsten (u.a. Standgerüst für Aufmauerung) sind auch Querdiagonalen vorgeschrieben. Bei diesen breiten Gerüsten werden, um Längskräfte aufzunehmen, auch auf der Innenseite des Gerüstes Diagonalen angebracht. Vertikale Queraussteifung Auf schmalen Fassadengerüsten wird diese innerliche Längsaussteifung durch Verankerungen erledigt, die in wechselnden Richtungen angebracht werden. Bei hohen, stark belasteten Gerüsten, in freistehenden Türmen und in gewissen Fahrgerüsten ist auch horizontale Diagonalaussteifung vorgeschrieben. Horizontale Aussteifung In den meisten Systemgerüsten und in modernen Alu-Fahrgerüsten ist die horizontale Aussteifung im System eingebaut (Bodenbeläge mit Griffen leisten diese Aussteifung). 41 Die Zugangswege des Gerüstes Im Gerüst sind ordnungsgemäße und zweckmäßig angebrachte Zugangswege zu etablieren. Zugangswege sind z.B. Treppen, Leitern, Fallreepstreppen oder Personenaufzüge. Zugangswege zu und auf einem Gerüst sind ohne Löcher und Öffnungen oder anderes zu gestalten, das eine Absturz- oder Stolpergefahr darstellen kann. Die Absätze der separaten Aufstiegsfelder müssen mit dem Gerüstbelag auf gleicher Ebene sein. Der Zugang von Treppe oder Leiter muß ungehindert sein und z.B. nicht über ein Geländer erfolgen. Aufstiegsfeld mit Leitern Aufstiegsfeld mit Leitern wird nur bei kleineren Gerüsten verwendet, wo wenige Personen beschäftigt sind. Wegen der korrekten Schräge sollte die untere Leiter normalerweise auf einem Bodenbelag ruhen. In Aufstiegsfeldern wird außen voller Seitenschutz angebaut. Es ist nicht erlaubt, auf der Außenseite des Gerüstes auf- und abzuklettern. Die etablierten Zugangswege sind zu benutzen. Wenn das Gerüst höher als 5 Meter und länger als 10 Meter ist und gleichzeitig von mehr als 2 Personen benutzt wird, ist es mit separaten Aufstiegsfeldern zu versehen. Tragbare Leitern müssen einen Handgriff haben, der die Zugangsstelle mindestens um 1 Meter überragt, z.B durch einen festen Halt in der Leiterwange, im Geländer des Gerüstes oder im festen Bauteil. 42 Separater Aufstiegsfeld im Rahmengerüst Separater Aufstiegsfeld im Rahmengerüst kann durch einen Kosolenvorbau etabliert werden, man kann aber auch – wie oben gezeigt – ein Feld auf der Außenseite des Gerüstes anbauen unter Verwendung von Leitern und Bodenbelag mit Klappe. Bei größeren Gerüsten (mehr als zwei Benutzer) und wo manueller Transport von Materialien stattfinden soll, muß der Aufstiegsfeld ein Treppenaufstieg sein. Bemerken Sie, wie das Geländer des Aufstiegfeldes durch das Gerüst hinauf und oben auf dem Gerüst angebaut wird. Separater Aufstiegsfeld im Standgerüst Separater Aufstiegsfeld im Standgerüst kann durch Anbau eines ca. 1,2 m breiten Feld auf der Außenseite des Gerüstes etabliert werden. Um es mehreren Benutzern des Gerüstes zu ermöglichen, im separaten Aufstiegsfeld aneinander vorbeizugehen, ist ein neben der Treppe angebrachter Bodenbelag erforderlich. Oben wird Geländerpfosten verwendet, um teilweisen Seitenschutz zwischen Arbeitsplattform und Aufstiegsfeld anzubauen. Wird die Arbeitsplattform nur oben im Gerüst etabliert, ist in jedem Stockwerk des Aufstiegsfeldes Seitenschutz nach allen Seiten anzubauen. Die Abbildung zeigt, wie separater Aufstiegsfeld Arbeitsplattformen in allen Stockwerken etabliert werden kann. bei Der Seitenschutz des Gerüstes Wenn der Abstand von einer Arbeitsplattform zur nächsten niedrigeren Ebene 2 m überschreitet, ist Absturzsicherung zu etablieren. Das kann unter anderem durch Anbau von Seitenschutz erfolgen. Der Seitenschutz besteht aus Handlauf, Knie- und Fußleiste. Maße und Anbringung sind auf der Skizze gezeigt. 43 Der Seitenschutz muß die erforderliche Stärke besitzen und ordnungsgemäß ausgeführt sein. Er muß eine waagerechte Belastung von 0,3 kN (30 kg) in ungünstigster Lage und 1,25 kN (125 kg) senkrechter Druck widerstehen können (Vgl. DS/EN 12811 – 1). Auf Seitenschutz kann verzichtet werden, wenn der Abstand zwischen Gerüstbodenbelag und Mauer 30 cm nicht überschreitet. Der Abstand zwischen Belag – auch in belasteter Lage – und Bordbrett darf nirgends 30 mm überschreiten. Der Seitenschutz darf in Verbindung mit ständigen Zugangswegen, z.B. Treppentürmen unterbrochen sein, jedoch nur an der Auf- und Abstiegsstelle. Wird Holz der Qualität K18 (DS 413) verwendet, soll der Zepterabstand kleiner als 2,25 m sein, wenn Handlauf und Knieleiste in 32x125 mm Brettern ausgeführt werden (bei traditioneller Verwendung vom Bockgerüst relevant) Bei größeren Abständen werden Stahlrohre verwendet. Einige Geländer sind an 4 Punkten aufgehängt und momentfest. Die Lichtraumprofile des Gerüstes Der Begriff enthält größte und kleinste Öffnungen eines Gerüstes. So zum Beispiel: - Breite eines Gerüstbelags, die mit den Arbeitsaufgaben variiert - Abstand zwischen Wand und Geländer, der der Arbeitsstellung und der zu verwendenen Ausrüstung anzupassen ist (Hochdruckreinigung, Sandstrahlen u.a.) - Durchgangsbreite und -Höhe - Abstand zwischen Gerüstbelag und Fassade - Abstand zwischen Bodenbelägen - Freier Durchgang auf Gehweg Forderung an Gerüstbelagbreite. Die Forderung stellt die Gewerbeaufsicht u.a. aus ergonomischen Gründen. 44 Während der Lagerung von Material/Materialien und ohne horizontalen Transport beträgt die Mindestforderung an die Breite des Gerüstbodens 0,6 m. Bei Materialtransport auf dem Gerüst beträgt die Forderung an Breite 0,9 m. Bemerken Sie, daß Bodenbeläge von halber Breite nur als Erweiterung des Hauptbodens zu verwenden sind. Wenn die Arbeit im Knien ausgeführt wird und beim Sandstrahlen und Hochdruckspülen, beträgt die Forderung an Breite 1,1 m. Größerer Abstand zwischen Wand und Geländer Größerer Abstand zwischen Wand und Geländer kann erforderlich sein je nach Charakter der Arbeit und zu verwendender Ausrüstung. Die Mindestforderung an Abstand zwischen Wand und Geländer beträgt somit 1,2 m bei Arbeit im Knien. Forderungen an Breite/Höhe Die Forderung an freien Durchgang in der Breite kann mit den Arbeitsaufgaben variieren, beträgt aber mindestens 0,5 m. Denken sie daran, wenn Sie Verankerungen anbringen! Die Durchgangshöhe muß mindestens 1,90 Meter betragen, damit Verkehr und Transport ordnungsgemäß erfolgen können. Abstand zwischen Gerüstbelag und Fassade Der Abstand zwischen Gerüstbelag und Fassade darf höchstens 0,30 Meter betragen; bei Maurerarbeit jedoch darf der Abstand höchstens 0,1 Meter betragen. Der Abstand zwischen Bodenbelägen Der Abstand zwischen Bodenbelägen darf höchstens 75 mm betragen. Man sollte diesen Abstand dadurch reduzieren, daß man die Bodenbeläge zusammenschiebt. In Gerüsten, wo der Gerüstbelag aus „Trallen” besteht, sind die Öffnungen zwischen den „Trallen” an den Ständern durch die Verwendung von erhöhten Einzelrohr-Querriegeln zu beseitigen. 45 Forderungen an freien Durchgang auf Gehweg Forderungen an freien Durchgang auf Gehweg werden vom technischen Amt der Gemeinde gestellt. Aus Rücksicht auf den Füßgängerverkehr ist 1,0 bis 1,3 m des Gehwegs freizuhalten, nachdem das Gerüst aufgebaut ist. Ist diese Forderungen nicht nachzukommen, sind Durchgangsrahmen zu benutzen. Durchgangsrahmen sind normalerweise ca. 1,5 m breit. Um die Forderung an eine lichte Höhe von 2,0 m nachkommen zu können, haben sie wegen der sperrigen Gitterkonstruktion zuoberst auch eine vergrößerte Gesamthöhe. Sobald der untere Teil aufgebaut ist, ist eine dichte Abdeckung zu montieren, die bis zur Fassade reicht. Die Abdeckung darf keine Löcher mit einem Durchmesser von über 30 mm haben. Die Abdeckung kann z.B. in Sperrholzplatten ausgeführt werden. Die Abbildung zeigt ein Rahmengerüst. Die Forderung gilt auch Standgerüsten. Schirme Schirme dienen zur Verhütung vor herabfallendem Material. Schirme sind wegen der Windlast so niedrig wie möglich im Gerüst anzubringen. Schirme können als senkrechte oder als waagerechte Schirme ausgeführt werden. Senkrechter Schirm Senkrechte Schirme werden auf den Gerüstetagen angebaut, wo Material hinausgeschleudert werden könnte, das wegen Gewicht oder Art von einem Netz oder einer Plane nicht aufgefangen werden kann. Senkrechte Schirme werden meistens in Sperrholzplatten ausgeführt, die mit Bügelbeschlägen für Montage an den Geländern des Gerüstes versehen sind. Wenn ein besonders solider Schirm erforderlich ist, werden oft Bodenbeläge verwendet. Ein Beispiel für einen senkrechten Schirm ist ein Dachfang. Für Dachschirme gelten besondere Forderungen. 46 Dachfang Ein Dachfang muß eine solche Stärke besitzen, daß er mit Sicherheit eine abstürzende Person auffangen kann (0,75 kN vom 5 Meter Abstand herabrollend). Eine solche Beeinflussung stellt selbstverständlich Forderungen an die Gerüstkonstruktion (Konsolenunterstützung oder zusätzliche Verankerung). Achten Sie darauf, ob Ständer/Geländerpfosten die Belastung ertragen kann. Außerdem ist die Windlast stark erhöht. Da der ganze Zweck eines Schirmes das Verhindern des Herabfallens von Gegenständen ist, gehört eine dichte Abdeckung des Gerüstbelags dazu (Durchmesser der evt. Löcher höchstens 25 mm). Die Höhe des senkrechten Schirmes muß mindestens 1 Meter betragen. Gleichzeitig ist eine Mindesthöhe von 1 Meter über der Dachflucht erforderlich. Der Abstand zwischen Gerüstbelag und Traufe darf 0,50 Meter nicht überschreiten. Waagerechter Schirm Waagerechter Schirm wird ausschließlich angebaut, um die Umgebungen zu schützen. Wenn ein Schirm über eine Straßenfläche auskragt, sind alle Teile so hoch anzubringen, das Auffahren verhindert wird (lichte Höhe 4 m) Waagerechte Schirme sind gegen Zugang abzusperren, und sie sind nicht für Materiallagern verwendbar. 47 Absperrung Absperrung kann eine Alternative ausmachen. Der Abstand (A) vom Gerüst zur Absperrung hängt von der Höhe (H) ab. Die Formel sieht so aus: A2 = H x 1,25. Untenstehende Tabelle zeigt ein paar Beispiele für die ungefähre Anbringung der Absperrung bei verschiedenen Höhen. NB! Bei Gefahr des Hinausschleuderns wird der Abstand verdoppelt. Gerüsthöhe Normaler Abstand zur Abstand bei Gefahr des Absperrung in m Hinausschleuderns in m 10 15 20 25 30 3,5 4,5 5,0 5,5 6,0 7 9 10 11 12 Absperrungsabstände für Gerüst ohne Schirme Kennzeichnung Jedes fest aufgebaute Gerüst über 2 m Höhe ist mit einem Schild zu versehen, die den Zweck und das Datum des Auf- und Umbaus sowie der Kontrolle des Gerüstes angibt. Die Forderung an Kennzeichnung gründet sich darauf, daß folgendes dem Benutzer klar erkennbar sein soll: - die zulässige Verwendung des Gerüstes - die zulässige Belastung des Gerüstes - Zeitpunkt des Aufbaus und der Besichtigung Während Auf-, Um- und Abbau wird das Gerüst an den Zugangswegen mit Schildern versehen, aus denen hervorgeht, daß es nicht benutzt werden darf. Wird das Gerüst vor der Inbetriebnahme verlassen, ist außerdem eine physische Absperreng der Zugangswege vorzunehmen. Dies kann durch Entfernung der Leitern oder Anbau von ”Geländer” erfolgen. Wenn das Gerust einsatzbereit ist, wird die Ingebrauchname- 48 Genehmigung ausgefüllt und an den Zugangswegen angebracht. Danach wird die physische Absperrung beseitigt, und das Gerüst ist einsatzbereit. Das Gewerbeaufsichtamt fordert, daß folgende Informationen aus dem Schild hervorgehen: - Für welche Arbeitsaufgaben das Gerüst aufgebaut ist (z.B. Dacharbeiten, Fassadenrenovierung oder Fensterstreichen). - Firma, die Auf- oder Umbau vorgenommen hat. - Gerüstklasse (von l bis 6). - Information über Punktbelastung. - Information über verteilte Belastung je m2. - Datum und unterschriftliche Bestätigung der Bereitstellung. - Platz für Datum und unterschriftliche Bestätigung der Besichtigung. Gerüstschild Nur dafür befähigte Personen dürfen diese Kennzeichnung ausführen. Das heißt in der Praxis die qualifizierten Gerüstmonteure. Ein Gerüst ohne Kennzeichnung darf nicht benutzt werden. Instandhaltung und Kontrolle Instandhaltung von Material Technische Hilfsmittel sind mindestens einmal im Jahr nach den Anleitungen des Herstellers zu kontrollieren. Beim Abbau und vor Aufbau wird das Material kontrolliert. Ist das Material nicht in Ordnung, wird es nach Hause gebracht und an einer gesonderten Stelle angebracht, damit es nicht mit Material, das in Ordnung ist, verwechselbar ist. Kontrolle des Materials Material mit Maschinenschrauben und Schraubenmuttern sowie Gerüstzwingen werden geölt. Drahtseil wird nach Läusen, Verschleiß, Knicken und ähnlichem überprüft. Rahmen, Ständer und Geländer werden nach Schiefheiten und Brüchen überprüft. Das Material wird nach Rissen, Brüchen und Korrosion überprüft. Kontrolle der Gerüstbeläge 49 Die Krallen der Gerüstbeläge werden nach Deformationen überprüft. Das Furnier wird visuell nach folgenden Beschädigungen überprüft. Verschleiß des Folienüberzugs. Lokalem Abschälen der Furnierschicht. Rissen in Folien und Furnier. Löchern in Platten. Brüchen in Platten. Kassations- und Reparaturkriterien sind eine Kombination obenstehender visueller Beschädigungen, Anzahl, Stelle und Größe (Es wird auf die detaillierteren Kassationskriterien der Herstelleranleitung verwiesen) Kennzeichnung von Gerüstbelägen. Gerüstbeläge sind während des täglichen Hantierens laufend zu kontrollieren Um das systematische Kontrollverfahren zu dokumentieren, können die Unternehmen die Gerüstbeläge mit Jahreszahlen auszeichnen. Jede Jahreszahl hat ihren eigenen Farbkode, so daß man die ganze Zeit erkennt, wann die Beläge zuletzt einer gründlichen Kontrolle unterzogen wurden. NICHT VERGESSEN. Die Kennzeichnung hat nur zu bedeuten, daß die Beläge zum Zeitpunkt der Überprüfung in Ordnung waren. 50 5. Die Dimensionierung des Gerüstes Belastung und Lasten Auf europäischer Ebene ist vereinbart, Gerüste 6 Lastklassen und 7 Breitenklassen für Arbeitsplattformen zuzuordnen. (EN 12811-1) Die Lastklasse gibt die zulässige Belastung eines Gerüstes an, und die Breitenklasse gibt die für eine spezifische Aufgabe erforderliche Breite an. Es ist darum für uns wichtig zu wissen, auf welchen Forderungen die Zuordnung des Gerüstes zu den verschiedenen Lastklassen sich gründet, und welche Breiten bei den verschiedenen Arbeitsaufgaben erforderlich sind. (Siehe Standardblätter für Gerüste) Ein Gerüst ist immer so zu dimensionieren, daß es die Beeinflussungen/Belastungen, denen es ausgesetzt ist, aufnehmen kann. So z.B.: - Nutzlast - Eigenlast - Windlast - Statische Beeinflussungen von angebauter Ausrüstung Nutzlast Die Nutzlast drückt die Belastung aus, die dem Gerüst aufgetragen wird, wenn darauf gearbeitet wird. Sie rührt von den Personen her, die auf dem Gerüst arbeiten, von den Materialien, die auf dem Gerüst angebracht werden und von dem Werkzeug, das verwendet wird. Die Nutzlast kann stark variieren und hängt vor allem von der auszuführenden Arbeit ab. Deshalb hat man auf europäischer Ebene vereinbart, Gerüste 6 Lastklassen zuzuordnen, die typische Verwendungsbereiche spiegeln. 51 Eigenlast Die Eigenlast des Gerüstes – hat zusammen mit der Nutzlast Bedeutung für Forderungen an Unterlage, Spindelfüße/Lenkrollen und – bei hohen Gerüsten – an die Knicklänge der Ständer. Windlast Die Windbeeinflussung hat Bedeutung für die Zahl der Verankerungen des Fassadengerüstes und für die Stabilität des freistehenden Gerüstes. Es kann erforderlich werden, Stützbeine und/oder Ballast zu montieren oder das Gerüst abzubauen. Statische Beeinflussungen Diese können beispielsweise von angebauten Elektro-Aufzügen mit einer erheblichen Hebekraft herrühren. Die Beeinflussung hiervon hat Bedeutung für sowohl Stabilität als Belastung der Ständer. Lastklassen Verkehrslast auf Gerüstlagen laut DS/EN 12811-1 Lastkl asse Belastungsforderung A Gleichmäßig verteilte Last Belastungsforderung B Auf einer Fläche von 500 x 500 mm konzentrierte Last Belastungsforderung C Auf einer Fläche von 200 x 200 mm konzentrierte Last Belastungsforderung D Teilflächenlast kN/m2 kg/m2 Teilfläc he m2 kN/m2 kg/m2 kN kg kN Kg 1 0,75 75 1,5 150 1,0 100 2 1,5 150 1,5 150 1,0 100 3 2,0 200 1,5 150 1,0 100 4 3,0 300 3,0 300 1,0 100 5,0 500 0,4 X A 5 4,5 450 3,0 300 1,0 100 7,5 750 0,4 X A 6 6,0 600 3,0 300 1,0 100 10,0 1000 0,5 X A Nicht relevant A = Areal zwischen den Ständern Wird gleichzeitig auf mehreren Etagen des Gerüstes gearbeitet, ist nur ein Gerüstbelag mit dem im Schema angeführten (100 %) zu belasten, Gerüstbelag Nr. 2 ist nur mit 50 % zu belasten. Gerüstbelag 3 und nachfolgende sind nicht zu belasten. 52 Belastungsforderungen Für jede Lastklasse gibt es 3 oder 4 Lastforderungen, von denen die Kraftwirkungen zu berechnen sind. Die Lastforderungen sind entweder gleichmäßig verteilte Last (Lastforderung A und D) oder Punktbelastung (Lastforderung B und C). - Lastforderung A: Gleichmäßig verteilter Last (auf der ganzen Plattformfläche). - Lastforderung B: Konzentrierte Last, Fläche 500 x 500 mm. - Lastforderung C: Konzentrierte Last, Fläche 200 x 200 mm - Lastforderung D: Last auf Teilfläche, ist eine gleichmäßig verteilte Last auf einem Teil der Plattformfläche. Das Gerüst ist für die Lastforderung zu dimensionieren, die die größte Belastung gibt. Belastungsforderung A: Gleichmäßig verteilte Belastung des Gerüstes. Sie gibt die zulässige Höchstbelastung des Gerüstes durch Personen und Material an. Jede Gerüstlage muß auf der ganzen Fläche diese Belastung aufnehmen können. Belastungsforderung B: Konzentrierte Last auf einer Fläche von 500 x 500 mm. Die Last ist auf der Stelle anzusetzen, wo die ungünstigste Lastwirkung erreicht wird. Hat der Belag eine Bohle oder Klappe schmaler als 500 mm, ist die Last im Verhältnis zur Breite zu reduzieren, kann aber nie unter 1,5 kN sein. 500 mm x 500 mm 1,5 kN oder 3,0 kN Belastungsforderung C: Konzentrierte Last auf einer Fläche von 200 x 200 mm. Die Last ist an der ungünstigsten Stelle anzusetzen. 200 mm x 200 mm 1 kN 53 Belastungsforderung D: Belastung einer Teilfläche. Die Belastung ist gleichmäßig verteilt und wird nur an einem Teil der Bodenfläche angesetzt. Für die Klassen 4 und 5 ist eine Teilflächenlast von 40 % der Bodenfläche vorzusehen, und für Klasse 6 gilt die Forderung 50 % der Bodenfläche. 40 oder 50 % ←…….→ Die Forderung gründet sich darauf, daß auf diesen kräftigen Gerüsten oft große und sehr schwere Paletten angebracht werden. Auskragende Plattform Eine auskragende Plattform ist derselben Lastklasse wie der Hauptbelag zuzuordnen. Hat die Plattform des Hauptbelags eine Differenz im Verhältnis zur Auskragung von 250 mm oder mehr, kann diese einer anderen Lastklasse zugeordnet werden. Geräumiges Gerüst Ein geräumiges Gerüst ist nur auf einer Fläche von 6 m2 in der relevanten Lastklasse zu belasten und auf der übrigen Fläche mit einer Last von 0,75 kN/m2. Breitenklassen In die volle Breite eines Arbeitsbereiches ist ein bis zu 30 mm breites Bordbrett eingeschlossen. Es sind 7 Breitenklassen angegeben. Der lichte Abstand zwischen den Ständern muß mindestens 600 mm und an Treppen nicht weniger als 500 mm betragen. Breitenklassen laut EN 12811-1 Breite Breitenklasse m W06 W09 W12 W15 W18 W21 W24 0,6 ≤ W < 0,9 0,9 ≤ W < 1,2 1,2 ≤ W < 1,5 1,5 ≤ W < 1,8 1,8 ≤ W < 2,1 2,1 ≤ W < 2,4 2,4 ≤ W W = Breite Durchgangshöhe Die lichte Durchgangshöhe eines Gerüstes muß mindestens 1,90 m betragen. 54 Die Dimensionierungsgrundlage des Gerüstes Die Nutzlast kann für den Gerüstaufbau dimensionierend sein, und sie wirkt auf: - Gerüstbelag - Quer- und Längsriegel - Gerüstständer Belastung von Gerüstbelägen Bodenbeläge für Systemgerüste werden mit Angabe der möglichen Lastklasse geliefert. Die Zuordnung in Klassen hängt von Material, Länge, Breite und Stärke ab. In diesem Heft brauchen wir uns delhalb nicht mit der Berechnung zu beschäftigen, welche von den Belastungsforderungen dem Gerüstbelag die größte Belastung aufträgt. Alle Gerüstbeläge sind mindestens zur Aufnahme der für Klasse 2 angegebenen Belastungen zu dimensionieren. Diese Belastung ist auf der ungünstigsten Stelle anzusetzen (Siehe Beispiele unten). Belastningskrav A Belastningskrav B 500 mm x 500 mm Belastningskrav C 200 mm x 200 mm Belastningskrav D Belastungsforderung A ist die Forderung, daß der Gerüstbelag mindestens eine gleichmäßig verteilte Last wie für die Klassen 2-6 angegeben aufnehmen kann. Die Gerüstbelastung wird mit der Belagfläche erhöht. Belastungsforderung B sind Forderungen an die Tragfähigkeit bei einer konzentrierten Belastung auf einer konzentrierten Fläche. Die Forderung (1,5 kN eller 3,0 kN) gilt allen Klassen. Für Gerüstbeläge mit einer Mindestbreite von 500 mm wird die Gerüstbelastung nicht mit der Belagfläche erhöht. Belastungsforderung C sind Forderungen an die Tragfähigkeit bei einer konzentrierten Belastung auf einer konzentrierten Fläche. Die Forderung (1 kN) gilt allen Klassen, und die Gerüstbelastung wird nicht mit der Belagfläche erhöht. Belastungsforderung D sind Belastungsforderungen an eine Teilfläche (40 % der Belagfläche für die Klassen 4 und 5 und 50 % der Belagfläche für Klasse 6). Gilt nur den Klassen 4-6. Die Gerüstbelastung wird mit der Belagfläche erhöht. 55 Belastung von Querriegeln Belastningskrav A Kl. 1-6 Belastningskrav B Kl. 1-3 1,5 kN Belastningskrav C Kl. 1-6 1,0 kN Belastningskrav B Kl. 4-6 3,0 kN Belastningskrav D Belastningskrav D Kl. 4-5 40% Kl. 6 50% Belastningsareal= l x b x 40% Belastningsareal= l x b x 50% Wenn man ein Gerüstbelag belastet, wird diese Belastung in die Gerüstrahmen/Querriegel (oder Längsriegel), die den Gerüstbelag tragen, weitergeleitet. Wie erwähnt – und wie aus den Skizzen hervorgeht - erhöht sich die Belastung dieser Riegel mit der Belagfläche, wenn wir Belastungsforderung A und Belastungsforderung D beurteilen, während Belastungklasse B und Belastungsklasse C eine unveränderliche Last an die Klasse knüpfen. Es ist die größte Belastungsforderung, die den Riegel dimensioniert. Auch hier ist die Last an der ungünstigsten Stelle anzusetzen. In diesem Heft gehen wir davon aus, daß die Querriegel belastet werden, und daß sie gleichmäßig belastet werden. Belastung von Ständern Die Ständer des Gerüstes werden teils von der Nutzlast teils von der Eigenlast der Gerüstteile belastet. Die Höhe der Belastung von der Nutzlast hängt teils von den 3 - oder 4 - Belastungsforderungen und teils von der Stelle der Belastung ab. Wir setzen auch hier die Last an der ungünstigsten Stelle an. Belastningskrav A Belastningskrav B Belastungsforderung A (eine gleichmäßig verteilte Belastung des ganzen Belags) belastet jeden der vier Ständer mit ¼ der Belastung. Belastungsforderung B (eine konzentrierte Belastung auf dem Belag) belastet alle 4 Ständer. Die Verteilung hängt von der aktuellen Stelle der Belastung ab. Die Last wird am Ständer angesetzt. Belastningskrav C Belastungsforderung C (eine konzentrierte Belastung auf dem Belag). Wie Belastungsforderung B. Die Last wird am Ständer angesetzt. bei Belastningskrav D Belastungsforderung D (Belastung einer Teilfläche (40 % oder 50 % der Belagfläche)) hier ist die Last an dem einen Ende gleichmäßig verteilt angesetzt. 56 Berechnung der Belastung von der Nutzlast in Ständer Untenstehender Tabelle ist die Ständerbelastung (FStänder) eines Gerüstes abzulesen, wo: Die Belastungsklasse ….4 ist Feldlänge l …………….2,5 m ist Feldbreite b .................. .0,75 m ist Es wird nicht erwartet, daß man diese Berechnungen anstellen kann, aber die Zahlen sind notwendig, um den Ständerdruck des aufzubauenden Gerüstes zu berechnen. Wenn man die Aufgabe wagt, sind die Formeln hinten im Heft in der Tabelle Nutzlast in Ständer angegeben, wo ein vereinfachtes Berechnungsverfahren gezeigt ist. Belastningsforderung FStänder Die Belastung weitergeleitet in: A (gleichmäßig verteilt) 3 kN pr. m2 1,4 kN alle Ständer B (konzentriert) 3 kN 1,8 kN höchst belastete Ständer 0,8 kN höchst belastete Ständer 1,5 kN jeden Ständer des Ständerpaares C (konzentriert) 1 kN D (Teilfläche (hier 40 %)) 5 kN pr. m 2 wird Wie man sieht, ist Belastungsforderung B die höchst belastete. Mit ihr muß also gerechnet werden. Eigenlast Die Eigenlast ist besonders von Bedeutung, wenn wir die Belastung der Ständer berechnen sollen. Die Berechnung der Belastung (von der Eigenlast) in Ständer Ist von einem isolierten Feld die Rede (einer Turmkonstruktion), kann man einfach die Gesamtlast des Gerüstes auf die 4 Ständer verteilen. Ist von mehreren Feldern die Rede (z.B. in einem Fassadengerüst), kann man entweder - Die Last der 2 Nachbarfelder (einschl. des Ständerpaares) zusammenzählen und die Summe durch 4 teilen oder - das Gesamtgewicht in eine durchschnittlich gleichmäßig verteilte Belastung per m2 Gerüstfassade umrechnen, die dann auf die einzelnen Ständer verteilt wird. 57 Eigenlast in Ständer, ein Feld Unten wird die Belastung der Eigenlast in jedem Ständer eines freistehenden Feldes berechnet. Man verwendet diese Gleichung: wo G die Eigenlast des Gerüstes ist. G FStänder kN 4 Im Rechenbeispiel wird folgendes vorausgesetzt: Eigenlast G = 10 kN Feldbreite b = 0,8 m Feldlänge l = 2,5 m FStänder G 10 kN kN 2,5kN 4 4 Die Eigenlast belastet somit jeden Ständer mit 2,5 kN. Windlast Alle Gerüste, die aufgebaut werden, wo sie Windbeeinflussung ausgesetzt sind, sind so zu dimensionieren, daß sie jederzeit dieser Beeinflussung standhalten können. Ist von freistehenden Türmen und Fahrgerüsten die Rede, kann eine Erweiterung der Breite z.B. durch Stützbeine erforderlich sein, oder ihre Eigenlast – und damit die Stabilität - kann durch Anbringen von Ballast unten im Gerüst erhöht werden. Ist von nicht freistehenden Gerüsten die Rede, ist zu sichern, daß die Verankerungen die vom Wind auf die Konstruktion übertragene zusätzliche Belastung aufnehmen können. Es kann sowohl von Zugals Druckbeeinflussungen die Rede sein. Im Folgenden werden wir uns mit den Faktoren beschäftigen, die für die Windlast entscheidend sind und mit den Forderungen, die diese Windlast an die Verankerungen stellen. 58 Wenn Netz oder bewehrter Kunststoff auf einem Gerüst montiert wird, werden die Kräfte, die das Gerüst beeinflussen, beachtlich erhöht. Diese Kräfte sind zu berücksichtigen, so daß das Gerüst gesichert werden kann. Zweifelt man, wendet man sich an eine befähigte Person (Arbeitgeber, beratenden Ingenieur u.ä.) Beim Rechnen gilt „die Windlast” als Ausgangspunkt. Sie drückt die Witterungsbeeinflussungen aus, denen das Gerüst ausgesetzt ist. Die Windlast wird anhand von 3 Faktoren berechnet: - Geschwindigkeitsdruck - Nettoflächenfaktor - Formfaktor Geschwindigkeitsdruck Der Geschwindigkeitsdruck (q) drückt die Kraft des Windes aus. Der Wind hat unterschiedliche Wirkung, je nachdem wo im Lande das Gerüst steht, und in welcher Höhe es sich befindet. Der Geschwindigkeitsdruck wird in kN/m2 gemessen. Nettoflächenfaktor Der Nettoflächenfaktor (NAF) ist eine Verhältniszahl zwischen der effektiven Fläche des Gerüstes (Ae) und der Gesamtfläche (A), die das Gerüst deckt. Man rechnet mit folgenden veranschlagten Werten. Nettoflächenfaktor Unabgedecktes Gerüst (nackt) Abgedecktes Gerüst (Netz, grobmaschig ) Abgedecktes Gerüst (Kunststoff) 0,2 0,5 1,0 Formfaktor Der Formfaktor (C oder c), d.h. die Einwirkung des Windes auf das Gerüst. Ist es als Druck, Zug oder als beides. Der Formfaktor kann laut DS 410 von 0,3 bis 2,0 variieren (Last auf Konstruktionen) Hier muß man sehr darauf achten, welche Zahlenwerte eingesetzt werden. Die Formel für Windlast ist: W = q x 1,5 x c x NAF Der Zahlenwert 1,5 ist der Sicherheitsfaktor, mit dem bei Windlast, die eine Naturlast ist, zu rechnen ist. Die Höhe der Windlast hat Bedeutung für das Verankerungsmuster, d.h. wie viele Verankerungen zur Sicherung des betreffenden Gerüstes zu montieren sind. Dies soll aus der Montageanleitung des Gerüstes hervorgehen. 59 6. Tabellen Die Tragfähigkeit des Untergrunds Tragfähigkeit des Untergrundes und daraus folgende Forderungen an Fundamentierungstyp bei unterschiedlichem Ständerdruck 4,8 kN 7,5 kN 18 kN 28 kN Ständerdruck Untergrund Erforderlicher Fundamentierungstyp Tragfähigkeit Stabiler Kies 500 kN/m2 1 1 2 2 Asphalt auf Straßen 500 kN/m2 1 1 2 2 Grober Sand, fest gelagert 375 kN/m2 1 1 2 3 Asphalt auf Gehweg und 300 kN/m2 1 2 2 3 Parkplatz Feiner Sand, fest gelagert 250 kN/m2 1 2 3 3 Feiner Sand, lose gelagert 125 kN/m2 2 2 3 4 Lehm, nicht trocken fest und 80 kN/m2 2 3 4 4 Zulässige Auszugswerte unterschiedlicher Materialien (kN) Verankerungsgrund S10 S10 S 12 R S 12 R Beton > B 15 Massiver Ziegel Mz 12 Massiver Kalksandstein KSV 12 Hohlziegel Hlz 12 Massive Leichtklinker V 4 Kalksandlochstein gemessen 4,7 4,4 4,0 2,5 1,8 zulässig gemessen 7,2 7,0 5,9 2,5 2,0 2,1 0,67 0,63 0,57 0,36 0,26 Zulässige Tragfähigkeit von Kupplungen kN Typ 9,1 900 Drehbare Kupplung 5,2 500 Stoßkupplung 6,1 600 15,2 1500 Kupplung mit Nettoflächenfaktoren Nettoflächenfaktor Uabgedecktes Gerüst (nackt) Abgedecktes Gerüst (Netz, grobmaschig) Abgedecktes Gerüst (Kunststoff) 1,03 1,00 0,84 0,36 0,29 0,30 kg Rechtwinklige Kupplung Rechtwinklige Unterstützung zulässig 0,2 0,5 1,0 60 Zulässige gleichmäßig verteilte Belastung eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträger aus Aluminium. Spannweite L 3 Gleichmäßig verteilte Belastung 4 5 6 7 8 9 10 12 p1 (kN/m) 7,61 5,40 3,46 2,40 1,76 1,35 1,07 0,86 0,60 P2 (kN/m) 7,00 3,92 2,49 1,72 1,25 0,95 0,74 0,59 0,40 p1 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,0 m durch ein Aussteifungsrohr befestigt. p2 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,4 m durch Aussteifungsrohr befestigt. Zulässige gleichmäßig verteilte Belastung eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträger aus Stahl. Spannweite L 3 p (kN/m) 4 14,37 9,72 5 6 7 8 9 10 12 8,10 6,00 4,30 3,24 2,52 2,01 1,36 Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,2 m durch Aussteifungsrohr befestigt. Zulässige mittige Einzelpunkt- Belastung eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträger aus Aluminium. Spannweite L 3 Einzelpunktbelastung 4 5 6 7 8 9 10 12 F1 (kN/m) 14,40 10,80 8,64 7,20 6,17 5,40 4,80 4,32 3,60 F2 (kN/m) 10,49 7,83 5,15 4,37 3,78 3,32 2,94 2,37 6,22 F1 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,0 m durch Aussteifungsrohr befestigt. F2 = Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,4 m durch Aussteifungsrohr befestigt. Zulässige mittige Einzelpunkt- Belastung på midten eines 45 cm hohen LAYHER-Gitterträger aus Stahl. Spannweite L 3 F (kN/m) 4 5 6 7 8 9 10 28,34 21,78 20,05 17,53 13,48 12,57 11,05 9,83 12 7,99 Der Obergurt des Gitterträgers ist je 1,2 m durch Aussteifungsrohr befestigt. 61 Belastungsklassen laut EN 12811- 1 Lastkl asse Belastungsforderung A Gleichmäßig verteilte Last Belastungsforderung B Auf einer Fläche von 500 x 500 mm konzentrierte Last Belastungsforderung C Auf einer Fläche von 200 x 200 mm konzentrierte Last Belastungsforderung D Teilflächenlast kN/m2 kg/m2 Teilfläc he m2 kN/m2 kg/m2 kN kg kN Kg 1 0,75 75 1,5 150 1,0 100 2 1,5 150 1,5 150 1,0 100 3 2,0 200 1,5 150 1,0 100 4 3,0 300 3,0 300 1,0 100 5,0 500 0,4 X A 5 4,5 450 3,0 300 1,0 100 7,5 750 0,4 X A 6 6,0 600 3,0 300 1,0 100 10,0 1000 0,5 X A Nicht relevant Breitenklassen laut EN 12811-1 Breite Breitenklasse m W06 W09 W12 W15 W18 W21 W24 0,6 ≤ W < 0,9 0,9 ≤ W < 1,2 1,2 ≤ W < 1,5 1,5 ≤ W < 1,8 1,8 ≤ W < 2,1 2,1 ≤ W < 2,4 2,4 ≤ W W = Breite Formfaktoren Formfaktoren bei einer sehr dichten Gitterkonstruktion bei einer "normalen" Gitterkonstruktion bei einer sehr offenen Gitterkonstruktion für Gerüst aufgebaut in der Mitte einer dichten Fassade (Druck) für Gerüst aufgebaut in der Mitte einer dichten Fassade (Zug) Für Gerüst mit Eckkräften (Zug) 1,2 1,6 2,0 0,7 0,3 0,9 Gerüstbelag aus Holz Gerüstbelag aus Holz T 30 Querschnittdimension Spannweite Maximale Klasse 32 x 150 mm 1,3 m 5 38 x 150 mm 1,6 m 5 62 Handlauf aus Holz Handlauf aus Holz Empfohlene maximale Spannweite Querschnittdimension T 18 T 30 36 x 098 mm 1,0 m 1,5 m 30 x 148 mm 1,0 m 1,6 m 36 x 148 mm 1,4 m 2,2 m 48 x 098 mm 1,6 m 2,6 m 48 x 148 mm 2,4 m 3,4 m Geschwindigkeitsdruck i kN/m2 bei einem Basiswind von 24 m/s Gerüsthöhe 30 25 20 15 10 5 Meer – Seen – Landwirtschaft Industrie – oder Stadt mit Fjorde – einzelne Vorort Haushöhen 5 km freie Häuser und über 15 m Fläche Bäume Geländekategorie Geländekategorie Geländekategorie Geländekategorie I II III IV 1,25 1,11 0,93 0,73 1,21 1,07 0,88 0,68 1,15 1,01 0,82 0,62 1,09 0,94 0,74 0,56 1,00 0,85 0,64 0,56 0,85 0,69 0,59 0,56 Geschwindigkeitsdruck i kN/m2 bei einem Basiswind von 27 m/s Gerüsthöhe 30 25 20 15 10 5 Meer – Seen – Landwirtschaft Industrie – oder Stadt mit Fjorde – einzelne Vorort Haushöhen 5 km freie Häuser und über 15 m Fläche Bäume Geländekategorie Geländekategorie Geländekategorie Geländekategorie I II III IV 1,58 1,41 1,18 0,93 1,53 1,35 1,11 0,86 1,46 1,28 1,04 0,79 1,38 1,19 0,94 0,71 1,27 1,07 0,81 0,71 1,08 0,88 0,74 0,71 63 Nutzlast in Ständer Belastungs In Ständer übertragene Kraft klasse Belastungsforderung A - D A 1 FStänder 1,5 l b 4 2 FStänder 1,5 l b 4 3 FStänder 2,0 l b 4 4 FStänder 3,0 l b 4 5 FStänder 1,5 l b 4 6 FStänder 6,0 l b 4 1-3 FStänder 1,5 (l 0,25) (b 0,25) l b 4-6 FStänder 3,0 (l 0,25) (b 0,25) l b 1-6 FStänder 1,0 (l 0,1) (b 0,25) l b 5 FStänder 7,5 0,4 l b 0,8 2 6 FStänder 10,0 B C 4 D 0,5 l b 0,75 2 64