- Fachdidaktik Deutsch Vormbaum

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eDidact.de - Arbeitsmaterialien Sekundarstufe
Wintergedichte
5.2.23
Vorüberlegungen
Lernziele:
• Die Schüler lernen eine epochengeschichtlich und motivgeschichtlich repräsentativ zusammengestellte
kleine Reihe von Wintergedichten kennen.
• Sie arbeiten am Beispiel dieser Gedichte typische Kennzeichen und Bildbereiche der Jahreszeitensymbolik
heraus.
• Anhand der unterschiedlichen Winterbilder verschaffen sie sich einen kurzen und vorläufigen Eindruck von
Eigenheiten literarischer Epochen. Sie werden dadurch motiviert, sich näher mit dem Thema zu befassen.
• Sie werden von Vorlagen und Beispieltexten angeregt, eigene lyrische Versuche (im thematisch und formal
vorgegebenen Rahmen) zu unternehmen.
Anmerkungen zum Thema:
Gedichte zu bestimmten Jahreszeiten - das scheint eher ein Thema für die Unter- und Mittelstufe zu sein. In
den Schulbüchern der fünften bis siebten Klasse finden wir diesbezügliche Textsammlungen und Einheiten
regelmäßig. Heißt das nun, dass alle Gedichte, die den jahreszeitlichen Wandel thematisieren bzw. diesen als
vielschichtiges Bild menschlicher Erfahrung und Gefühlslagen gestalten, für Kinder geschrieben sind?
Sicher nicht, was sich allein schon mit der Qualität der gewählten Bilder und Bedeutungen nachweisen ließe.
Gedichte über den Sommer, den Herbst, den Winter und - ganz besonders - zum Frühling scheinen überdies
„irgendwie altmodisch“. Sie gelten als klischeebeladen, konventionell, glatt und eingängig - kurz: anders,
als man es von moderner Literatur erwartet. Auch dieses Vorurteil lässt sich zumindest auflockern, wenn man
den Schülern die entsprechende Literatur an die Hand gibt. Allein schon die Tatsache, dass viele (bekannte)
Autoren auch in der aktuellen Literatur die Jahreszeitenthematik aufgreifen, wird sie beeindrucken und nachdenklich machen.
Eine Einheit über Wintergedichte (parallel dazu zu jeder anderen Jahreszeit) lässt sich mit den unterschiedlichsten Zielsetzungen verbinden. Nicht zuletzt kann man an diesem Thema, z.B. zu Beginn der Oberstufe,
eine wiederholende und ergänzende Überprüfung des interpretatorischen Repertoires vornehmen. Es gibt
zu diesem Thema so viele Texte, dass man sicherlich alle inhaltlichen und vor allem formalen Aspekte abdecken kann. Hier wird (in aller Kürze) ein Ansatz skizziert, der auf Epochalisierung hinausgeht. Die Texte
sind, vom Mittelalter über den Barock und die Romantik bis zum Expressionismus und weiter in die Moderne hinein, so angelegt, dass sie jeweils Denkweisen und formale Vorlieben ihrer Zeit vertreten. Sie zeigen
beispielsweise - so ganz nebenbei ein Ansatz, der Vertiefung verdiente -, wie sich das Verhältnis der Menschen zur Natur (hier, im Winter: zur dem Menschen feindlichen Natur) verändert hat. Ist der Winter noch im
Mittelalter und Barock eine „schädliche“, dem Menschen verhasste Jahreszeit, entwickelt sich schon in der
Romantik ein Verständnis für die Natürlichkeit des jahreszeitlichen Wechsels und eine bildhafte Gleichsetzung des Winters mit Alter und Tod sowie mit Phasen der Trauer und des Rückzugs.
Ein zweiter Ansatz, der zumindest kurz angerissen wird, ist die gestaltende Interpretation, bei der die Lyrik
in der Praxis meist sehr kurz kommt, vor allem wohl, weil sie den Lehrkräften und Schülern gleichermaßen
als zu schwer erscheint. Nun ist aber gerade der jahreszeitliche Wechsel ein Thema, das jedem Menschen
vertraut und nahe ist. Gleichzeitig finden sich auf diesem Feld mehr Muster und Vorlagen, als man sich nur
wünschen kann. Beides sollte ermutigen, den Schritt zu produktiven Übungen zu wagen.
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Wintergedichte
Vorüberlegungen
Literatur zur Vorbereitung:
Hartmut Müller, Training Gedichtinterpretation, Sekundarstufe II, Klett Verlag, Stuttgart/Düsseldorf/Leipzig
(11) 2005
Eduard Huber, Wie interpretiere ich Gedichte? Eine Einführung, Bange Verlag, Hollfeld 2004
Ruben Zimmermann (Hrsg.), Bildersprache verstehen: Zur Hermeneutik der Metapher und anderer bildlicher
Sprachformen, Fink Verlag, München 2000
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
1. Schritt:
2. Schritt:
Eine kleine Literaturgeschichte
Gestaltungsversuche
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Wintergedichte
5.2.23
Unterrichtsplanung
1. Schritt: Eine kleine Literaturgeschichte
Lernziele:
• Die Schüler lesen und bearbeiten eine Reihe von Wintergedichten aus verschiedenen Epochen.
• Sie arbeiten am Beispiel des Winters typische Komponenten der Jahreszeitensymbolik heraus.
• Anhand der unterschiedlichen Winterbilder verschaffen sie sich einen vorläufigen Einblick in
Eigenheiten verschiedener literarischer Epochen.
Bevor sich die Schüler mit den literarischen Gestaltungen des Wintermotivs auseinandersetzen, sollten sie Gelegenheit erhalten, sich selbst in die Situation und Vorstellungswelt einzufügen. Dies kann mit dem folgenden Arbeitsauftrag eingeleitet werden:
Beschreiben Sie - kurz, aber anschaulich - drei Situationen, in die Sie sich versetzt sehen, wenn
Sie an das Stichwort „Winter“ denken.
Die Einführung wird natürlich anregender und interessanter, wenn man die Aufgabe beispielsweise mit einem großen, an die Wand projizierten Winterbild oder einer musikalischen Aufnahme (z.B. Schuberts „Winterreise“) unterlegt. Man muss sich aber darüber im Klaren sein,
dass man damit die Vorstellungskraft der Schüler erheblich steuert und eingrenzt. In den Vordergrund treten dann eher die traditionellen Motive (Klischees), während eigenständige, außergewöhnliche und an der jugendlichen Vorstellungswelt orientierte Bilder (z.B. vom Skifahren)
eher blockiert werden.
Im Auswertungsgespräch werden die Bilder zusammengetragen und grob sortiert. Ergebnisse
sind schwer prognostizierbar. Abzeichnen werden sich aber schon typische Winterbilder. Die
entsprechenden Schwerpunkte lassen sich, allein schon durch die zu erwartende Mehrfachnennung und Häufung, leicht und eindrucksvoll visualisieren (clustern). Ganz vorsichtig lassen
sich auch unterschiedliche Gefühlsbereiche isolieren: Leblosigkeit, Erstarrung, Kälte und Tod
einerseits, Ruhe, Innerlichkeit und Idylle andererseits. In jedem Fall sollten die Ergebnisse (für
eine eventuelle spätere Verwendung) protokolliert und festgehalten werden.
Im Folgenden soll nun versucht werden, eine Übersicht über die kleine, aber repräsentativ angelegte Gedichtsammlung zu schaffen. Die Schüler lesen und bearbeiten die Wintergedichte der
Seiten Texte und Materialien M1 bis M8. M10 sollte auf jeden Fall erst später einbezogen
werden, das Gedicht von M9 kann man dazunehmen, seine ironische Brechung spricht aber
eher dafür, es zunächst noch wegzulassen. Der Einstieg soll betont locker und damit motivierend sein, nach Möglichkeit sollten zum Beispiel die beigefügten Arbeitsaufträge erst einmal
weggelassen werden. In Frage kommen ganz unterschiedliche Methoden, die aber immer darauf
hinauslaufen, dass die Schüler sich frei und ungezwungen mit den Texten befassen, sich in die
Thematik einfinden, Besonderheiten erkennen können.
Beispiele:
• Die Schüler werden in Dreier- oder Vierergruppen eingeteilt. Sie lesen die Gedichte und wählen sich ihr Lieblingsgedicht aus. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit stellen sie dieses den
anderen Gruppen vor.
• Im selben Verfahren wird jedes Gedicht von einem Leser vor der ganzen Gruppe vorgestellt.
• Die Schüler können aufgefordert werden, ihr Lieblingsgedicht grafisch ansprechend (und
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Wintergedichte
Unterrichtsplanung
passend!) zu präsentieren, indem sie es auf ein Blatt oder Plakat schreiben (passender
Schrifttyp!), Passagen und Begriffe hervorheben, ein passendes Bild zur Illustration beifügen
usw. Die Grafiken werden im Unterrichtsraum ausgestellt und besprochen.
• Angereichert mit etwas mehr Information und Arbeitsaufträgen (v.a. zu Epoche und Dichter)
ist sogar ein kleiner Lernzirkel möglich. Jeweils eine Stammgruppe bereitet Informationen zu
einem Gedicht und dessen Hintergrund auf und stellt diese in einer Quergruppe vor.
In jedem Fall sollte in dieser Phase jedes Gedicht auf Folie bereitliegen, damit im Verlauf der
Besprechung immer der Originaltext für alle sichtbar ist bzw. darin gearbeitet und gezeigt werden kann.
Die anschließende nähere Bearbeitung (bzw. Auswertung) der Gedichte im Sinne eines kleinen,
verkürzten (und unvollständigen) Epochenquerschnitts kann nun auf zwei Wegen erfolgen:
• Entweder gibt man die einzelnen Gedichte, jetzt mit den vorbereiteten Arbeitsaufträgen, an
einzelne Schüler oder Gruppen und lässt sie vertiefend bearbeiten. Man wird damit, weil jede
Gruppe immer nur an einem Text arbeitet, eine größere Tiefe der Bearbeitung erreichen.
• Oder aber man lässt alle Schüler (in Gruppen) mit übergreifenden Aufträgen an allen acht
Gedichten arbeiten. Dies führt unweigerlich zu einer geringeren Bearbeitungsintensität und
einer gewissen Oberflächlichkeit (auch zu viel weniger vorstrukturierten Ergebnissen), hat
aber mehr mit entdeckendem Lernen und mit Eigeninteresse zu tun, wird die Schüler also eher
motivieren und zu nachhaltigeren Eindrücken (im Sinne des angestrebten Epochenüberblicks)
führen.
Übergreifende Bearbeitungsaufträge könnten sein:
1. Wie erleben und erfahren die Sprecher der Gedichte oder die darin dargestellten Menschen
die sie umgebende Natur im Winter? Von welchen positiven und negativen Erfahrungen berichten sie? Wie gehen sie mit dem Winter um?
2. Welche Bewegungen, Geräusche, Farben … kurz: welche sinnlichen Eindrücke werden mit
dem Winter verbunden?
3. Gibt es gebräuchliche (Standard-)Motive, die vielfach/mehrfach (mindestens zweimal) verwendet werden? Stellen Sie eine kleine „Hitliste“ auf.
4. Welche ganz eigenständigen, originellen Winterbilder und -assoziationen sind Ihnen aufgefallen?
5. Wo haben Sie den Eindruck, dass der Winter als konkrete Erfahrung beschrieben wird, wo
erscheint er Ihnen eher als Bild und Symbol?
6. Wenn der Winter als Bild/Symbol genutzt wird: Wofür steht er in den einzelnen Gedichten?
Mit welchen Erfahrungsbereichen wird er verbunden?
7. Fassen Sie jeweils zwei oder drei passende Gedichte zu einer Gruppe zusammen. Erläutern
Sie, nach welchen Kriterien Sie vorgegangen sind.
8. Welche formalen Gestaltungsmittel sind Ihnen (als interessant, originell, passend) besonders
aufgefallen?
Die Liste ist ausbaufähig und gestaltbar. Vor allem die formalen Gestaltungsmittel sind hier nur
in einer sehr allgemeinen Form angesprochen, auf Epochenzuweisungen wird noch ganz
verzichtet. Beides soll vor allem dazu dienen, Zugänge zu erleichtern und Vorbehalte gegen die
„schwierigen“ (vor allem die modernen) Gedichte klein zu halten und zunächst Entdeckerfreude und Spürsinn anzuregen.
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Unterrichtsplanung
Detaillierte Ergebnisskizzen zu jedem einzelnen Gedicht würden nicht nur den Rahmen dieser
kleinen Einheit sprengen, sondern auch deren (offener) Intention widersprechen. Die folgenden
Schwerpunkte sollten bei der Auswertung auf jeden Fall erscheinen:
• Die Jahreszeitensymbolik: Die Schüler werden erkennen, dass schon seit dem Mittelalter die
Jahreszeiten benutzt werden, um die Wechselfälle des Lebens abzubilden. Der Winter wird
dabei häufig mit Trauer und Tod, mit Dunkelheit und Verwirrung, mit emotionaler Kälte und
Not verbunden. Wie bei Walther (M1) und Klaj (M3) wird häufig mit dem (erinnerten oder
kommenden) Frühling als Kontrast gearbeitet und damit die Wirkung verstärkt. Will man
speziell dieses Thema vertiefen, sollten Gedichte über die anderen Jahreszeiten zum Vergleich
herangezogen werden. Dabei werden sich auch schon epochentypische Abweichungen abzeichnen: Während die älteren Gedichte die klischeehaften Bildmotive ungebrochen verwenden, gehen moderne Gedichte kritischer damit um.
• Der Aspekt der Bildlichkeit: Die Darstellung von Gedanken und Sachverhalten in Bildern
und Symbolen ist ein Kerncharakteristikum der Lyrik. Das kann am Beispiel des Winters
exemplarisch entwickelt werden. Beginnen könnte man hier eine kleine Motivsammlung:
Der „Reif“ taucht in M1, 2 und 7 auf, der „Wald“ in M1, 2, 5, 6 und 7, „Eis“, „Frost“ und
„Kälte“ explizit und implizit in fast allen, vor allem aber in M2, 3, 5, 6 und 8, der „Schnee“
in M2, 3, 4, 5, 7, „Nacht und Dunkelheit“ werden in M4, 5 und 6 betont, in M2, 4, 5, 6, 7 und
8 (also sehr häufig) wird der Winter mit „Tod“ und „Sterben“ verbunden. Sichtbar wird auch
hier: Ältere Gedichte (be-)nutzen traditionelle Bilder. Sie können sich deshalb oft auf ein paar
Andeutungen und Pinselstriche beschränken und sich schnell der Reflexion zuwenden. Moderne Gedichte bemühen sich eher um originelle, ungewöhnliche, manchmal auch rätselhafte
und vieldeutige Bilder.
• Der Aspekt der Epoche: Gezeigt werden können an vielen Beispielen (erste Ansätze wurden
bereits genannt) epochentypische Unterschiede. So wird deutlich, dass die Autoren der älteren
Gedichte die Natur eher als feindlich begreifen. Der Winter „schadet“ den Menschen. Im besten Fall muss er ausgesperrt und überwunden werden. Gedichte der Romantik begreifen die
Natur als Abbild innerer Zustände, in ihr bilden sich (wechselseitig) Zustände der Seele ab.
Moderne Gedichte stellen nicht selten auch positive Aspekte des Winters heraus. Epochenmerkmale können auch über die formalen Gestaltungsmittel skizziert werden.
Der formale Aspekt kann auch unter dem Kernbegriff „Das lyrische Inventar“ zu einem kompletten Schritt ausgebaut werden, der z.B. als Wiederholung zu Beginn der Oberstufe das gegebene Wissen zu Strophenbau, Versmaß, Metrik usw. zusammenfasst. Wie die Arbeitsaufträge
andeuten, ist bei der Auswahl der Texte auch hierbei auf eine repräsentative und ergiebige Mischung geachtet worden.
2. Schritt: Gestaltungsversuche
Lernziele:
• Die Schüler wenden die erarbeiteten Kenntnisse in eigenen Gestaltungsversuchen an.
• Sie werden von Vorlagen und Beispieltexten angeregt, eigene lyrische Versuche (im thematischen und formalen Rahmen) zu unternehmen.
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Wintergedichte
Unterrichtsplanung
Die Schüler sollen nun in einem zweiten Schritt ihre Kenntnisse im Sinne einer gestaltenden
Interpretation anwenden. Das geht natürlich auch ohne konkretes literarisches Vorbild, z.B. im
Rückgriff auf die zu Beginn gesammelten Eindrücke. Mit dem bis hierher erarbeiteten Hintergrund können die Schüler selbst entscheiden, welche Aspekte sie z.B. in einem eigenen Wintergedicht aufgreifen oder herausstellen. Wählen können sie auch, welche formale und sprachliche
Gestaltung ihnen am nächsten liegt.
Interessanter wird die Aufgabe vielleicht dadurch, dass man den Schülern Vorlagen zur Anregung liefert. Als Einstieg in der Gruppe kann dazu Robert Gernhardts Gedicht von Texte und
Materialien M9 dienen. Ganz offensichtlich spielt er, was der ironische, umgangssprachliche
„Dialog“ mit dem Winter zum Schluss eher noch betont, mit traditionellen, besonders Barockvorbildern. Dies kann den Schülern den Weg öffnen: Mit solchen Vorlagen kann man offenbar
nicht nur „bierernst“ umgehen, sondern spielen. Gleichzeitig kann gezeigt werden, wie ein solches Spiel die Aufmerksamkeit des Lesers gleichzeitig fesselt und verstärkt.
Als Vorlage für eigene Gestaltungsversuche werden Gedichte aus dem Umkreis der Jahreszeitensymbolik vorgeschlagen: Jeweils ein Frühlings-, Sommer- und Herbstgedicht, und diese
jeweils (inhaltlich, formal und sprachlich) sehr verschieden und akzentuiert (vgl. Texte und
Materialien M10). Die Schüler werden angehalten, mit diesen Vorbildern zu spielen, indem sie
deren Ansatz auf ein Wintergedicht (Titel!) übertragen.
Die Ergebnisse können in Form einer Schreibkonferenz, aber auch im Plenum vorgestellt und
diskutiert werden.
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Wintergedichte
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Texte und Materialien
M1
Walther von der Vogelweide:
Uns hat der winter geschat
Uns hât der winter geschât über al:
heide und walt sind beide nû val,
dâ manic stimme vil suoze inne hal.
saehe ich die megde an der strâze den bal
5 werfen, so kaeme uns der vogelé schal.
Möhte ich verslâfen des winters zît!
wache ich die wîle, sô hân ich sîn nît,
daz sîn gewalt ist sô breit und sô wît.
weiz got er lât ouch dem meien den strît!
10 sô lise ich bluomen dâ rîfe nû lît.
ÜbersetzungvonPeterWapnewski:
Uns hat der Winter über alles Schaden zugefügt:
Heide und Wald sind fahl,
die einst so süß widerhallten von tausend Vogelstimmen.
Säh ich erst wieder die Mädchen auf der Straße den Ball
werfen, dann käme uns der Vogelsang zurück.
Könnte ich doch den Winter verschlafen!
Verwache ich ihn indessen, so hasse ich ihn,
weil seine Herrschaft sich weit und breit erstreckt.
Aber weiß Gott, eines Tages wird er doch dem Mai das Feld räumen.
Dann pflück ich Blumen dort, wo jetzt der Reif liegt.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 17)
Arbeitsauftrag:
1. Zeigen Sie, wie der Sprecher des Gedichts den Winter erlebt und empfindet. Untersuchen Sie auch, wie er
dieses Erleben für sich und seine Zuhörer verarbeitet.
2. Beschreiben Sie die interessante formale Gestaltung des Gedichtes. Prüfen Sie, wie Form und Inhalt zusammenpassen.
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Wintergedichte
M2
Texte und Materialien
Johannes Rist (1607-1667):
Auf die nunmehr angekommene kalte Winterszeit
Der Winter hat sich angefangen,
Der Schnee bedeckt das ganze Land,
Der Sommer ist hinweggegangen,
Der Wald hat sich in Reif verwandt.
5
Wohlan wir wollen musizieren
Bei warmer Luft und kühlem Wein!
Ein andrer mag sein Klagen führen,
20 Den Mammon nie läßt fröhlich sein.
Die Wiesen sind vom Frost versehret,
Die Felder glänzen wie Metall,
Die Blumen sind in Eis verkehret,
Die Flüsse stehn wie harter Stahl.
Wir wollen spielen, scherzen, essen,
Solang uns noch kein Geld gebricht,
Doch auch der Schönsten nicht vergessen,
Denn wer nicht liebt, der lebet nicht.
Wohlan, wir wollen von uns jagen
10 Durchs Feu’r das kalte Winterleid!
Kommt, laßt uns Holz zum Herde tragen
Und Kohlen dran, jetzt ist es Zeit!
25 Wir haben dennoch gnug zu sorgen,
Wann nun das Alter kommt heran.
Es weiß doch keiner, was ihm morgen
Noch vor ein Glück begegnen kann.
Laßt uns den Fürnewein hergeben
Dort unten aus dem großen Faß!
15 Das ist das rechte Winterleben:
Ein heiße Stubb und kühles Glas.
Drum will ich ohne Sorge leben,
30 Mit meinen Brüdern fröhlich sein.
Nach Ehr’ und Tugend tu ich streben,
Den Rest befehl ich Gott allein.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 102)
Arbeitsauftrag:
1. Zeigen Sie zunächst, mit welchen Mitteln das Gedicht dem Leser die besondere Stimmung des Winters
vermittelt.
2. Wo können inhaltliche Zäsuren gesetzt werden? Teilen Sie das Gedicht, über die Stropheneinteilung hinaus, in Abschnitte ein.
3. Gibt es ein lyrisches Ich? Wo (und in welcher Form) wird es sichtbar?
4. Informieren Sie sich über Barockliteratur. Untersuchen Sie, ob (und wo) sich in diesem Gedicht barocktypische Motive finden.
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Texte und Materialien
M3
Johann Klaj (1616-1656):
Vorzug des Winters
5
Ich stehe, kaum gehe, verfroren vom Eise,
Nur schleiche, nicht weiche nach Altertumsweise,
Ich lebe und gebe gesundeste Speise.
Am Ofen ohn Frost
Da schmecke der Most
Zu Federwildskost.
Laßt blasen, laßt rasen der Jägerfrau1 Hörner,
Den wacker im Acker zerstochen die Dörner,
Sich nähret, verzehret jetzt körnichte Körner.
10 Man schlachtet das Schwein
Und salzet es ein,
Das lange muß sein.
Der Lenzen2 zu Kränzen die Sommerblüh pflocke3,
Zum Leben der Reben der Freudenherbst locke,
15 Du drehe, du wehe, mein Winter und flocke!
Da ruhet das Feld,
Da schlafet die Welt
Im fedrigen Zelt.
[Worterklärungen: 1 gemeint ist die Jagdgöttin Diana; 2 Lenz = Frühling; 3 pflücke]
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 116)
Arbeitsauftrag:
1. Welche Aussagen trifft das Gedicht zum Winter? Wie stellt sich der Sprecher des Gedichtes zu dieser kalten Jahreszeit?
2. Beschreiben und analysieren Sie die interessante formale Gestaltung des Gedichtes.
3. Barock und Winter - diese Kombination scheint nur schwer aufzugehen.
Begründen Sie diese These. Zeigen Sie, wie dieses Gedicht es dennoch schafft, die beiden Komponenten
zu verbinden.
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Wintergedichte
M4
Texte und Materialien
Wilhelm Müller (1794-1827): Gute
Nacht (aus: Die Winterreise)
Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh ich wieder aus,
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
5 Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh’ Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.
Was soll ich länger weilen,
Bis man mich trieb hinaus?
Laß irre Hunde heulen
20 Vor ihres Herren Haus!
Die Liebe liebt das Wandern Gott hat sie so gemacht Von einem zu dem andern Fein Liebchen, Gute Nacht!
Ich kann zu meiner Reisen
25 Will dich im Traum nicht stören,
10 Nicht wählen mit der Zeit,
Wär schad um deine Ruh,
Sollst meinen Tritt nicht hören Sacht, sacht die Türe zu!
Ich schreibe nur im Gehen
30 Ans Tor noch gute Nacht,
Damit du mögest sehen,
Ich hab an dich gedacht.
Muß selbst den Weg mir weisen
In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
15 Und auf den weißen Matten
Such ich des Wildes Tritt.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 403 f.)
Arbeitsauftrag:
1. Das Gedicht erzählt mit wenigen Worten eine kleine Geschichte. Stellen Sie zusammen, was vorgefallen
ist.
2. Beschreiben Sie, was das Bild einer Winternacht (bzw. die Jahreszeitensymbolik) zur Situation und Stimmung des Gedichtes beträgt.
3. Informieren Sie sich über die Epoche der Romantik. Untersuchen Sie, ob „Gute Nacht“ ein romantisches
Gedicht ist - im Sinne der Epoche, aber auch in Ihrem eigenen Verständnis von Romantik.
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Texte und Materialien
M5
Nikolaus Lenau (1802-1850):
Winternacht
1
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!
5
Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.
Frost, friere mir ins Herz hinein,
10 Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen sein
Wie hier im nächtlichen Gefilde!
2
Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf; - wie’s Kind aufweckt die Mutter,
15 Schreit er die Nacht aus ihrem Traum
Und heischt von ihr sein blutig Futter.
Nun brausen über Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß;
20 Wach auf, o Herz, zu wilden Klagen!
Laß deine Toten auferstehn
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß sie mit den Stürmen gehen,
Dem rauen Spielgesind aus Norden!
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 435)
Arbeitsauftrag:
1. Zeigen Sie, wie das Gedicht die Stimmung einer Winternacht erzeugt und entfaltet.
2. Beschreiben Sie die Strophenbildung und untersuchen Sie, wie das Gedicht mit Kontrasten arbeitet.
3. Informieren Sie sich über den (weniger bekannten) Dichter Nikolaus Lenau und die Epoche des Biedermeier, der er im Allgemeinen zugeordnet wird. Untersuchen Sie, ob dieses Gedicht „biedermeierlich“ ist.
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Wintergedichte
M6
Texte und Materialien
Georg Trakl (1887-1914):
Im Winter
Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher,
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
5 Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten,
Und langsam steigt der graue Mond.
Ein Wild verblutet sanft am Rain,
10 Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.
(aus: http://gutenberg.spiegel.de)
Arbeitsauftrag:
1. Zeigen Sie, welche konkreten Erfahrungen eines Wintertages in dieses Gedicht Eingang gefunden haben. Entfalten Sie, davon ausgehend, die besondere Stimmung des Gedichtes.
2. Beschreiben Sie die formale und sprachliche Gestaltung des Gedichtes. Zeigen Sie am Beispiel, auf
welche besondere Weise der Dichter mit stimmungsbildenden Begriffen und Bildern arbeitet.
3. Informieren Sie sich über den Dichter Georg Trakl und die Epoche des Expressionismus.
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Wintergedichte
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Texte und Materialien
M7
Georg Britting (1891-1964):
Winterbild
In solcher Stund gefror das Lied im Horn.
Im Dorngesträuch verendet still das Reh.
Vom Wind gestäupt duckt sich das Dorf im Schnee,
Und in der Waldschlucht stirbt der weiße Zorn
5 Der Silberquelle bei der krummen Föhre.
Rauhreif am Maule kommt der Fuchs, der rote,
sein Mahl zu haben, und er hebt die Pfote
Wie Hunde tun: ob ihn auch niemand störe,
Und ihm das Beste von dem Fund gehöre!
10 Die Krähen nahn verspätet sich dem Orte
Mit wildem Schrei, schwarzglänzende Kohorte.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 794)
Arbeitsauftrag:
1. Untersuchen Sie, in welchen Bildern das Gedicht die Stimmung eines Wintertages aufnimmt und entfaltet.
2. Nehmen Sie traditionelle und ungewöhnliche, eindeutige und verschlüsselte Wintermotive auf. Diskutieren
Sie, wie der Leser mit den zum Teil sehr rätselhaften und vieldeutigen Bildern umgehen soll.
3. Beschreiben und analysieren Sie die formale Gestaltung des Gedichtes. Setzen Sie sich dabei mit den ungleich langen Strophen auseinander.
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Wintergedichte
M8
Texte und Materialien
Heinz Piontek (1925-2003):
Winterrätsel
Das Eis hat einen Fluß verklärt
und zeigt die blanken Narben.
Das Laub gestürzt. Das Licht bewehrt
mit überklaren Farben.
5
Es ist die alte Rätselzeit.
Der Ost entreißt dir Tränen.
O standhafte Verschwiegenheit
von frostverträuten Kähnen!
Frag zu - bald hast du ausgefragt
10 im Dorn vor grünen Spiegeln - :
wie Luft, die Schnee vom Strohdach jagt
und rüttelt an den Riegeln.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 992)
Arbeitsauftrag:
1. Untersuchen und erörtern Sie die Bedeutung des Titels. Inwiefern wird der Winter als „Rätsel(zeit)“
empfunden?
2. Welche typischen Kennzeichen des Winters werden aufgegriffen? Welche werden in den Vordergrund
gerückt?
3. Wie artikuliert und akzentuiert sich das lyrische Ich, der Sprecher des Gedichts?
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Wintergedichte
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Texte und Materialien
M9
Robert Gernhardt (1937-2006):
Als am 4. 4. 96 der Winter zurückkehrte
Nun ist wieder alles weiß
Nun ist alles wieder tot
Des Wetters grimme Wut
Der Tiere liebe Not
5 Des Menschen Unverstand:
Will es denn hier auf Erden
In diesem Unheiljahr
Gar niemals Frühling werden?
Der schneebedeckte Tann
10 Das frischgeweißte Dach
Der Winde Kraft so stark
Der Vögel Flug so schwach
Des Menschen blinder Zorn:
„Gott, das kannst du nicht machen!“
15 „Du siehst doch, daß ich’s kann!“
Gott’s unhörbares Lachen.
(aus: Robert Gernhardt, Gedichte und Lichte Gedichte. Gesammelte Gedichte 1954-1997, Haffmanns
Verlag, Zürich 1999, S. 513)
Arbeitsauftrag:
1. Beschreiben Sie den unmittelbaren Anlass dieses Gedichtes. Zeigen Sie, wie es sich zum Winter stellt.
Ziehen Sie unser Einstiegsgedicht von Walther v. d. Vogelweide zum Vergleich heran.
2. Untersuchen Sie (indem Sie die Gedichte von Johannes Rist und Johann Klaj zum Vergleich heranziehen),
wie Gernhardt traditionelle Motive aufnimmt und benutzt. Beschreiben Sie die Wirkung dieser Spielerei.
3. Zeigen Sie die formale und sprachliche Gestaltung des Gedichtes auf.
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Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe II, Ausgabe 39, 11/2007
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Seite 15
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5.2.23
M 10
Wintergedichte
Texte und Materialien
(1)
Reiner Kunze (geb. 1933):
Fast ein Frühlingsgedicht
Vögel, postillione, wenn
ihr anhebt kommt der brief
mit dem blauen siegel, der dessen briefmarken
aufblühn dessen text
5 heißt:
Nichts
währt
ewig
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 1062)
Harald Hartung (geb. 1932):
Möglicher Sommer
Ich erkläre dir die Berge
als erstarrte Wellen
und du erklärst mir das Meer als
bewegtes Gebirge
5
Wirklich wir sind zwischen Steinen
und helles Wasser fällt
in ein Becken: du tauchst ein und
folgst dem abfließenden
Wasser in Richtung auf eine
10 warme salzige Flut.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 1053)
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Wintergedichte
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Texte und Materialien
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(2)
Friedrich Hebbel (1813-1863):
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
5 O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
(aus: Karl Otto Conrady [Hrsg.], Das große deutsche Gedichtbuch, Athenäum Verlag, Kronberg/Taunus,
akt. Auflage, S. 517)
Arbeitsauftrag:
Greifen Sie die Anregungen der Gedichte (vor allem auch ihrer Titel) auf. Schreiben Sie „Fast ein Wintergedicht“, entfalten Sie einen „möglichen Winter“, zeichnen Sie ein „Winterbild“. Nehmen Sie dabei jedes Mal
das Vorbild auf, ohne es einfach zu kopieren.
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