Researchers at the University of Vienna and Technical University

Werbung
Presseinformation
Kleine Objekte strahlen anders
Objekte, die kleiner sind als die Wellenlänge der Wärmestrahlung, können Wärme nicht
effizient abstrahlen. Eine verallgemeinerte Strahlungstheorie wurde an der TU Wien
experimentell bestätigt.
Eine ultradünne Glasfaser sendet Licht unterschiedlicher Wellenlängen aus. Mit
Theorien, die über Plancks Strahlungsgesetz hinausgehen, lässt sich das präzise
beschreiben.
Jedes Objekt um uns herum sendet Wärmestrahlung aus. Normalerweise lässt sich diese
Strahlung sehr präzise mit dem Planck’schen Strahlungsgesetz beschreiben. Wenn
allerdings das strahlende Objekt kleiner ist als die Wellenlänge der Wärmestrahlung,
dann verhält es sich nach anderen Regeln und strahlt Energie nicht mehr effizient ab,
wie ein Forschungsteam der TU Wien nun nachweisen konnte. Wichtig sind diese
Erkenntnisse für das Wärmemanagement winziger Bauteile in der Nanotechnologie,
aber auch für die Beschreibung von Mikropartikeln in der Luft, die unser Klima
beeinflussen.
Plancks Strahlungsgesetz
Im Jahr 1900 gelang es dem Physiker Max Planck, eine Formel für die
Wärmeabstrahlung von Körpern anzugeben. Er legte damit den Grundstein für die
Quantenphysik. Seine Theorie beschreibt die Wärmestrahlung ganz unterschiedlicher
Objekte – das Licht von Sternen, die Farbe glühender Schürhaken, oder auch die
unsichtbare Infrarotstrahlung, die man mit Wärmebildkameras aufnehmen kann. Doch
schon Planck wusste: So vielseitig sein Gesetz auch ist, bei sehr kleinen Objekten
scheitert es und eine allgemeinere Theorie muss verwendet werden. An der TU Wien
wurde dieser Fall nun von Christian Wuttke und Prof. Arno Rauschenbeutel (Vienna
Center for Quantum Science and Technology / Atominstitut) anhand von ultradünnen
Glasfasern untersucht.
Absorption und Emission von Strahlung
Max Planck ging von Körpern aus, die jede Strahlung absorbieren. Wegen der
Energieerhaltung sendet die Oberfläche des Körpers dann auch Strahlung aus – und
zwar je nach Temperatur mit einer ganz bestimmten Wellenlängenverteilung, die sich
nach Planck genau vorhersagen lässt.
„Wenn das Objekt aber kleiner ist, als die typische Weglänge, auf der es zur Absorption
der Strahlung kommt, dann sieht die Sache anders aus“, sagt Arno Rauschenbeutel. „Der
Körper absorbiert dann die einfallende Strahlung nicht mehr vollständig, ein Teil kann
durch ihn hindurchgehen.“ Dementsprechend gehorcht dann auch das
Abstrahlungsverhalten nicht mehr Plancks Gesetz.
Vienna Center for Quantum Science and Technology
[email protected] ▪ http://vcq.quantum.at
Fluktuations-Elektrodynamik
Christian Wuttke und Arno Rauschenbeutel schickten Licht durch ultradünne Glasfasern
mit einer Dicke von nur 500 Nanometern. Dabei wurde gemessen, wie viel Lichtenergie
in Wärme umgewandelt und dann an die Umgebung abgestrahlt wurde. „Wir konnten
zeigen, dass sich die Fasern viel länger brauchen, um ihre Gleichgewichtstemperatur zu
erreichen, als man aufgrund einer unbedarften Anwendung der Planck’schen
Strahlungsformel erwarten würde“, sagt Arno Rauschenbeutel. „Allerdings zeigt sich
eine ausgezeichnete Übereinstimmung mit der allgemeineren Theorie der FluktuationsElektrodynamik, in der man Geometrie und Größe des Körpers genau berücksichtigen
kann.“
Datenströme und Rußpartikel
Die Forschungsgruppe von Arno Rauschenbeutel verwendet ultradünne Glasfasern auch
zur Übertragung von Quanteninformation. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig,
genau über das Wärmeverhalten der Glasfasern bescheid zu wissen: Ein langsameres
Abkühlen bzw. ein geringerer Wärmetransport bedeutet auch eine größere Gefahr des
Durchbrennens, wenn man Daten durch die Faser senden will.
Verallgemeinerungen des Abstrahlverhaltens jenseits von Max Plancks Formeln spielen
aber auch in der Aerosolphysik eine wichtige Rolle, die sich mit winzigen Partikeln in der
Luft beschäftigt: „Die Abstrahlung eines Stücks Kohle kann man perfekt mit Plancks
Gesetz beschreiben, doch für feine Rußpartikel in der Atmosphäre lässt sie sich nur
durch allgemeinere Theorien erklären, die wir in unserem Experiment nun weiter
bestätigen konnten“, erklärt Arno Rauschenbeutel.
Die Forschungsergebnisse wurden nun im Fachjournal „Physical Review Letters“
publiziert.
Rückfragehinweis:
Prof. Arno Rauschenbeutel
Atominstitut
Vienna Center for Quantum Science and Technology
Technische Universität Wien
Stadionallee 2,
1020 Wien
T: +43-1-58801-141761
[email protected] Aussender:
Dr. Florian Aigner
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Wien
Operngasse 11, 1040 Wien
T: +43-1-58801-41027
[email protected]
Vienna Center for Quantum Science and Technology
[email protected] ▪ http://vcq.quantum.at
2
Herunterladen