SSCR Analyse - Technische Universität Wien

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SSCR Analyse
Zusammenarbeit der Gruppen
STB1 und STB5
WOLFGANG JANKER 0426588
MICHAELA FRITZ 0425039
ALBERT NAGLER 0426580
JOSEF HUTTER 0252365
RAINER PICHLMAIR 0126567
JUSTIN KADI 0426012
FRANZ SCHMIDT 0426026
MARTINA RIESSLAND 9171317
MAREK SLESZYNSKI 0425527
ANNA VARDAI 0425721
Beitrag zum Projekt 2 2006/2007
Kommunale Freiraum- und Landschaftsplanung
Betreuer: Dipl.-Ing. Peter Risto
Fachbereich für Landschaftsplanung und Gartenkunst
Technische Universität Wien
P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5
Inhaltsangabe
1.
EINLEITUNG
3
2.
NATURRAUMPOTENTIALE
4
2.1.
Klima
2.1.1. Stärken
2.1.2. Schwächen
2.1.3. Chancen
2.1.4. Risiken
2.2.
Geologie und Boden
2.2.1. Stärken
2.2.2. Schwächen
2.2.3. Chancen
2.2.4. Risiken
2.3.
Wasser
2.3.1. Stärken
2.3.2. Schwächen
2.3.3. Chancen
2.3.4. Risiken
2.4.
Landschaftsbild
2.4.1. Stärken
2.4.2. Schwächen
2.4.3. Chancen
2.4.4. Risiken
2.5.
Biotoppotential
2.5.1. Stärken
2.5.2. Schwächen
2.5.3. Chancen
2.5.4. Risiken
3.
NUTZUNGS- UND KULTURPOTENTIALE
3.1.
Bestehende Raumordnungsprogramme
3.1.1. Stärken
3.1.2. Schwächen
3.1.3. Chancen
3.1.4. Risiken
3.2.
Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei
3.2.1. Stärken
3.2.2. Schwächen
3.2.3. Chancen
3.2.4. Risiken
3.3.
Tourismus und Erholung
3.3.1. Stärken
3.3.2. Schwächen
3.3.3. Chancen
3.3.4. Risiken
3.4.
Kultur und Freizeit
3.4.1. Stärken
3.4.2. Schwächen
3.4.3. Chancen
3.4.4. Risiken
3.5.
Zusammenfassung
4
4
5
5
6
6
7
7
8
8
8
9
10
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31
31
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33
33
34
34
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1. Einleitung
Im Zuge des Projekts 2, bei dem es das Ziel ist, ein örtliches Entwicklungskonzept für
die Stadtgemeinde Bad Vöslau zu erstellen, untersuchen wir Studenten der
Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Universität
Wien vielfältige Themenbereiche in dieser angesprochenen Projektgemeinde. Ein
Teilbereich ist die Erfassung der Grünraumstruktur. In der Bestandsaufnahme wurden
folgende Themen durch 13 unterschiedliche Gruppen behandelt:













Klima
Geologie und Boden
Gewässer
Landschaftsstrukturen und Landschaftstbildanalyse
Biotope, Biotopkartierung und Landnutzungskartierung
Innerörtliches Grün
Innerörtliche Freiräume Gainfarn und Grossau
Naturschutz und Tierwelt
Landwirtschaft
Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei
Tourismus, Kulturgüter und Erholung
Kulturwege und Denkmäler
Landschaft im örtlichen Raumordnungsprogramm
Die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme wurden danach in einer SWOT – Analyse,
die jeweils 2 Gruppen zusammen für ihre beiden Themen ausarbeiteten, dargestellt.
Dieser Bericht fasst jetzt die 6 Gruppen SWOT – Analysen zusammen. Gegliedert ist
er wieder nach Themen, jedoch wurden einige Bereiche miteinander verbunden,
sowie in die 2 verschiedene Potentiale eingeteilt (siehe Einteilung unten). Er soll einen
Einblick in die Entwicklungsmöglichkeiten des Grünraums in der Stadtgemeinde Bad
Vöslau geben.

Naturraumpotentiale
o Klima
o Geologie und Boden
o Wasser
o Landschaftsbild
o Biotoppotential

Nutzungs- und Kulturpotentiale
o Bestehende Raumordnungsprogramme
o Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei
o Tourismus und Erholung
o Kultur und Freizeit
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2. Naturraumpotentiale
2.1. Klima
Ein
wesentlicher
Bereich
des
Klimas
ist
die
durchschnittliche
Jahresniederschlagsmenge. Diese beträgt in Bad Vöslau 660mm, das bedeutet,
dass die Landwirtschaft in besonders heißen, niederschlagsarmen Sommern, wie
sie in dieser (pannonischen) Klimaregion häufiger vorkommen, verstärkt künstliche
Bewässerung benötigt. Dies bedeutet weiters eine Veränderung des
Grundwasserspiegels.
Ein weiterer Klimafaktor ist der Wind, der mit Hauptwindrichtung Westen das
ganze Jahr über für gute Durchlüftung der Gemeinde sorgt. Mit nur 9% windstiller
Tage ist sichergestellt, dass die Schadstoffbelastung der Luft, trotz starkem
Verkehrsaufkommen durch die Südautobahn und den Durchgangsverkehr in der
Gemeinde, niedrig bleibt.
Für die gute Luftqualität sind die gute Durchgrünung der Gemeinde sowie die
Waldflächen
des
Wienerwaldes,
in
ihrer
unmittelbaren
Umgebung,
ausschlaggebend.
Durch die nahe liegende Autobahn und die Bahnstrecke der Südbahn ist Bad
Vöslau einer nicht unbedeutenden Lärmbelastung ausgesetzt. Diese wird jedoch
durch Lärmschutzwände stark gemindert.
2.1.1. Stärken
Nähe zur Natur
Die offensichtlichste Stärke von Bad Vöslau ist Nähe zur sie umgebenden
Natur. Die direkte Anbindung an den Wienerwald und die damit verbundenen
Vorteile machen wohl einen Großteil der positiven klimatischen Aspekte des
Ortes aus.
Luftqualität
Die Luftqualität ist, trotz erhöhtem Verkehrsaufkommen in unmittelbarer
Umgebung der Gemeinde, etwa durch die Südautobahn, sowie direkt im
Gemeindegebiet durch den vorhandenen Durchzugsverkehr, gut bis sehr gut
(laut NUMBIS - Luftgütebericht). Dies mag einerseits an der guten
Filterwirkung des Gemeindegrüns, sowie auch an einer ganzjährig guten
Durchlüftung liegen.
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2.1.2. Schwächen
Extreme Temperaturen
Bedingt durch die Lage von Bad Vöslau im Bereich des pannonischen und
laut Zwittkovits oberdeutschen Klimatyps ist mit relativ kalten Wintern bzw.
trockenen, warmen Sommern, zu rechnen. Dies wird verstärkt durch die,
diese Jahreszeit bestimmende, NW–Wetterlage, in Verbindung mit der
gemessenen Hauptwindrichtung von Bad Vöslau, mit Wind aus Westen.
Konsequenzen für das Grundwasser
Die trockenen Sommer führen in der Landwirtschaft zu einem vermehrten
Einsatz von künstlicher Bewässerung und Düngung, und den damit
verbundenen Konsequenzen für das Grundwasser.
Lärm- und Schadstoffbelastung
Die Lärmbelastung ist nur unmittelbar an den Verkehrsachsen der
Südautobahn A2 und der Badner Straße – Wiener Neustädter Straße, je nach
Verkehrsaufkommen, relativ hoch. Gemindert durch lärmdämmende
Maßnahmen, wie etwa Schallschutzwände an der A2 und der Bahn, sowie
der weiteren Entlastung des Ortskerns durch die geplante Umfahrung, ist hier
mit keiner Verschlechterung der gegenwärtigen Situation zu rechnen.
Gleiches gilt auch für die Schadstoffbelastungen durch mobile Emittenten,
wobei hier auch die geringe Häufigkeit von windstillen Tagen ein Vorteil für
die Luftqualität der Gemeinde darstellt.
2.1.3. Chancen
Grünstruktur nutzen
Die günstige Lage und gute Grünstruktur der Gemeinde ist, bei weiterer
vorausschauender Planung der auch zukünftig noch benötigten Grün- und
Freiflächen, die beste Investition in ein weiterhin erholsames Stadtklima, das
dem Anspruch eines Kurorts gerecht wird.
Alternative Energieversorgung ausbauen
Auch ein weiterer Ausbau der alternativen Energieversorgung, z.B. durch ein
Biomasse-Fernheizwerk sowie eine Verminderung des innerörtlichen
Verkehrsaufkommens wären Möglichkeiten die Schadstoffemissionen als
auch die Lärmbelastung zu verringern und dadurch die Lebensqualität zu
heben.
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2.1.4. Risiken
Unabsehbare kleinklimatische Konsequenzen
Unmittelbare Bedrohungen wie zum Beispiel regelmäßig auftretende
Überschwemmungen und Unwetter sind für Bad Vöslau nicht erkennbar. Auf
den momentanen globalen Trend zur Erderwärmung und den damit
verbundenen Klimaveränderungen soll hier, aufgrund der eher unabsehbaren
kleinklimatischen Konsequenzen, nur im Allgemeinen hingewiesen werden.
Höheres Verkehrsaufkommen
Für die Luftqualität ist natürlich immer zu bedenken, dass ein in Zukunft
möglicherweise höheres Verkehrsaufkommen, auch eine stärkere Belastung
der Luft zur Folge hat.
2.2. Geologie und Boden
Bad Vöslau befindet sich in der Ebene des Wiener Beckens und des Berglandes
des südlichen Wienerwaldes. Die Wienerwaldberge sind charakterisiert durch ihre
sanften, hügeligen Bergformen (Flyschzone), mit einer Seehöhe von 550 bis 650m.
Beim östlichen Bereich des Wienerwaldes sind die Täler hingegen stärker
zerklüftet, welches man an den zahlreichen Felsklippen (Kalkalpenzone) sehen
kann.
Bad Vöslau befindet sich an der Thermenlinie, welche sich in etwa mit der
Hauptstrasse von Bad Vöslau deckt und dann weiter Richtung Baden verläuft.
Das Wiener Becken ist vor rund 16 Millionen Jahren im so genannten Miozän
entlang eines Bruchsystems, welches durch ein Krustensegment des vormals
zusammengehörigen Alpen- und Karpatenkörpers entstanden. Es hat sich auf eine
Breite von 60 km und einer Tiefe von über 5km abgesenkt und asymetrisch
verschoben.
Über 10 Millionen Jahre lang, war das Wiener Becken ein Meer, in dem sich
Sedimente ablagerten.
Seit dem Sarmatium, und später im Pannonikum, erfolgte die gleichmäßige
Verbrackung und anschließend die Aussüßung des Wiener Beckens. Das
Bruchsystem ist bis heute noch aktiv, was man immer wieder entlang der
Thermenlinie, vor allem auch in Bad Vöslau merken kann.
Unterhalb des miozänen Sediments befinden sich sämtliche tektonische Einheiten
der Alpen, Grauwackenzone, Nördliche Kalkalpen und Flyschzone, welche sich bis
in eine Tiefe von 5.000m ziehen und erst wieder bei den Karpaten zu Tage treten.
Der Schichtenaufbau ist nur an vereinzelten Stellen und da meist an den
Randbereichen des Wiener Beckens zu sehen, da die mächtigen neogenen
Sedimentkörper diese Schichten verdecken.
Was den Boden betrifft ist das Tschernosem der anteilsmäßig größte Bodentyp.
Dieses befindet sich an den ausklingenden Hanglagen unterhalb des
Lockersediments Braunerde, welches das Weinbaugebiet von Bad Vöslau,
Gainfarn und Großau darstellt. Der flächenmäßig zweitgrößte Bodentyp ist jener
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der Feuchtschwarzerde. Dieser befindet sich zum Teil in der Nähe von Großau und
in Richtung Sooß. Die Flächen der Kulturrohböden sind eher gering und befinden
sich hauptsächlich im Gebiet von Großau. Außerdem kommen noch eingesprengt
Flächen von Gleyen vor.
2.2.1. Stärken
Sanfte, hügelige Bergformen
Die sanften, hügeligen Bergformen (Flyschzone) der Ebene des Wiener
Beckens und des Berglandes des südlichen Wienerwaldes, stellen betreffend
Lebensqualität und Tourismus eine nicht zu verachtende Stärke dar.
Gute Bodengüte für Weinbau
Durch Flußablagerungen entstanden Schotterterrassen, welche heute für den
Weinbau genutzt werden und eine ausgesprochen hohe Bodengüte für diesen
darstellen..
Thermalquellen
Durch das Vorhandensein der Thermenlinie im Ortsgebiet kam es zur
Entstehung von Quellen, welche heute als Thermalquellen und
Mineralwasserquellen für den Kur und Mineralwasservertrieb genutzt werden.
2.2.2. Schwächen
Aktives Bruchsystem
Das Bruchsystem ist bis heute noch aktiv, was man immer wieder entlang der
Thermenlinie, vor allem auch in Bad Vöslau merken kann.
Geringwertiges und mittelwertiges Grünland
Im Gemeindegebiet von Bad Vöslau gibt es, vor allem an der Grenze zu
Sooß, ein nach seiner Bodenwertigkeit gemessenes gering- und
mittelwertiges Grünland.
Winderosion
Durch das Nichtvorhandensein von Feldgehölzen und Bäumen auf den
Ackerflächen kommt es zu einer Abtragung der landwirtschaftlich wertvollen
Oberschicht des Bodens.
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2.2.3. Chancen
Teilnahme am Bodenbündnis
Die Teilnahme der Gemeinde am Klimabündnis, zum Schutz und Erhalt des
Bodens, ist besonders für die Landwirtschaft bzw. die Wirtschaft, so wie für
die Identität Bad Vöslaus als Weinort ein wichtiger Faktor.
2.2.4. Risiken
Hochwasser
Bereiche im Flussniveau, welche aus dem Holozän stammen, stellen für den
Menschen Probleme dar, da diese bei Hochwasser große Mengen an
Erdmaterial verfrachten.
Winderosion
Es kommt zum Abtragen der fruchtbaren Schichten durch den Windeinfluss
auf den landwirtschaftlichen Flächen.
Die Hanglagen des Harzberges sind sehr durch Erosion gefährdet. Mit
abnehmendem Gefälle nimmt diese Gefährdung ab. Differenziert wird hier,
zwischen Winderosion und Wassererosion. Dadurch weisen Ackerflächen
zwischen Gainfarn und Großau einen starken Gefährdungsgrad auf.
Erdbeben Gefahr
Weiters besteht durch die Lage an der Thermenlinie die Gefahr von
Erdbeben.
2.3. Wasser
Insgesamt werden in der Gemeinde neun verschiedene Bäche gezählt, wobei
einige davon miteinander verbunden sind, und somit nur als Teil eines anderen
Bachs benannt werden. So ist der Färberbach beispielsweise nur ein Teil des
Hörmbachsystems. Betrachtet man nur die Bachsysteme, so gibt es in Bad Vöslau
lediglich vier verschiedene Fließgewässer.
Die Gesamtlänge der Fließgewässer beträgt schätzungsweise 20,5 Kilometer.
Das Verhältnis der Gewässerlänge zur Gemeindegröße und somit die
Gewässerdichte von Bad Vöslau beträgt 0,58.
Es besteht auf Grund der relativ schlechten Wasserqualität eine gewisse
Diskrepanz zur Marketingidee der WWW (Wald, Wein, Wasser).
Dass die Bäche im urbanen Gebiet (vgl. Hansybach) zum Teil stark verbaut sind ist
keine Überraschung. Jedoch weisen auch alle restlichen im Gemeindegebiet
liegenden Fließgewässer einen relativ hohen Regulierungsgrad auf. Die
Linienführung ist beinahe überall gestreckt, die wenigen Kurven entstehen oft nur
aufgrund des Straßenverlaufs oder um einem anderen Hindernis auszuweichen.
Natürliche Mäander gibt es kaum. Eine ausreichende Beschattung ist fast nicht
vorhanden. Im unverbauten Gebiet gibt es anstelle eines Ufergehölzstreifens nur
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die lichtliebenden Pflanzen der Verkrautungszone. In vielen Fällen (vgl. Aubach)
reichen landwirtschaftlich genutzte Flächen direkt an den Böschungsrand heran,
weshalb man von potentiellen Einträgen aus der Landwirtschaft ausgehen muss.
Großteils weisen die Bäche ein V-Profil mit konstanten Böschungsneigungen und
verbauter Sohle auf. Insgesamt gibt es nur ein paar wenige Abschnitte von
Bächen, die noch einen relativ naturnahen Zustand aufweisen. So weist der
Rohrbach über weite Strecken noch gute ökologische Bedingungen, der letzte
Abschnitt
des
Färberbachs,
kurz
vor
der
Einmündung
des
Hochwasserentlastungsgerinnes und der Hörmbach über kurze Abschnitte (z.B.
vor der Einmündung in die Remise) einen relativ naturnahen Zustand auf.
Was die Stehenden Gewässer betrifft war und ist es ein Ziel der Gemeinde, die
Naturgüter (vor allem Biotope und den Wald) von Bad Vöslau allen Bürgern und
Bürgerinnen frei zugänglich zu machen.
Es gibt die Remise, den Pilzteich, die Klärteichen, den Konrad-Teich und den
Eisteich. Weiters gibt es noch den nordwestlich vom Gasthof Haidlhof am
Waldrand gelegenen Haidlhof-Teich, der eine Wasserfläche von ca. 100m²
aufweist.
Des Weiteren gibt es noch die Quellen. Die Vöslauer Mineralquelle liegt in 600
Metern Tiefe und ist artesisch. Das bedeutet, dass das Wasser infolge eines
Überdrucks eigenständig aus der Tiefe an die Oberfläche tritt. Die Hauptquelle
befindet sich auf dem Grundstück des Thermalbades. Aus diesem Grund ist dort
ein Quellschutzgebiet ausgewiesen worden. Es gibt noch weitere kleinere Quellen,
wie beispielsweise jene in der Bahnhofstraße, die der Vöslauer AG als
Entnahmestelle dient.
2.3.1. Stärken
Image als Thermenstadt
Das Image als Mineralwasser- und insbesondere als Thermenstadt verdankte
Bad Vöslau schon seit jeher der Vöslauer Quelle. Zusätzlichen
überregionalen Bekanntheitsgrad hat die Gemeinde natürlich durch die
Vöslauer AG, durch die das Vöslauer Mineralwasser seit 1936 auch in
Flaschen abgefüllt wurde, erfahren.
Seit der Eröffnung des Kurzentrums im Jänner 2006 wird Bad Vöslau zudem
als Kurstadt wieder populär gemacht.
Der durch das Heil- und Mineralwasser berühmt gewordene Name der Stadt
und das dazugehörige Image ist gewiss eine Stärke, die von der Gemeinde
auch wahrgenommen und vermarktet wird.
Schneckenreservates
Ebenso bewusst ist sich die Gemeinde Bad Vöslau ihres als Naturdenkmal
ausgewiesenen Schneckenreservates, das sich in zentraler Lage, im oberen
Verlauf des Hörmbachs befindet. Die einzigartigen winzigen Schneckenarten
sorgen dafür, dass sich interessierte Forscher aus aller Welt nach Bad Vöslau
bemühen.
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Remise
Die Remise stellt ganz ohne Zweifel ein besonders wertvolles Naturgut dar.
Ihr besonderer ökologischer Zustand kommt nur dadurch zustande, dass das
Gebiet derzeit kaum durch menschliche Nutzungen beeinträchtigt wird. Das
Biotop ist ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten und
dient auch als Zwischenlandeplatz für Zugvögel.
Fließgewässer teilweiße naturnah
Neben der Remise gibt es wenige Abschnitte von Fließgewässern, die noch
einen relativ guten ökologischen und naturnahen Zustand aufweisen. Die
wichtigsten davon sind weite Abschnitte des Rohrbachs im westlichen
Gemeindegebiet, ein kurzer Abschnitt zu Beginn des Aubachs und der letzte
Teil des Färberbachs im nordöstlichen Gemeindegebiet.
Durch etwaige Schutzmaßnahmen muss dafür gesorgt werden, dass diese
wertvollen Gebiete weiter bestehen.
Gute Qualität des Trinkwassers
Hervorzuheben ist auch die gute Qualität des Trinkwassers, das die
Gemeinde aus dem Quellschutzgebiet Harras bei Furth an der Triesting
bezieht. Dieses Quellwasser weist vor allem im Vergleich zum Trinkwasser,
das aus dem Grundwasser gewonnen wird, sehr gute Werte auf. Andererseits
gibt es die Wiener Hochquellwasserleitung, welche auf ihrem Weg auch durch
Bad Vöslau führt. Sie hat für die Gemeinde mehrfache Bedeutung. Einerseits
hat das aus dem 19. Jahrhundert stammende Aquädukt höchste Bedeutung
für die Trinkwasserversorgung von Wien, darüber hinaus einen großen
historischen Wert und andererseits ist der Wanderweg, der entlang der
Wasserleitung führt sicherlich auch für den Tourismus interessant.
Keine Altlasten
Natürlich ist auch positiv zu erwähnen, dass es im gesamten Gemeindegebiet
keine Altlasten nach Altlastenkataster gibt. Vorsicht geboten ist aber bei einer
Verdachtsfläche, die jenes Grundstück betrifft, auf dem mittlerweile die
Handelskette Merkur eine Filiale eröffnet hat.
2.3.2. Schwächen
Thema Wasser ist in der Stadt nicht vertreten
Das Wasser an sich ist innerhalb Bad Vöslaus mit wenigen Ausnahmen nicht
sehr stark im Stadtbild vertreten. Der Hansybach beispielsweise ist im Bereich
des Schneckenreservats sichtbar, im weiteren Verlauf allerdings eingefasst
und mit Betonplatten überdeckt.
Weiters findet man im Schlosspark ein kleines Gerinne, das aufgrund seiner
Künstlichkeit ebenso wenig repräsentativ ist. Einzig die Stelle, an der das
Wasser zu einem kleinen Teich aufgestaut wird, wirkt durch die darin
schwimmenden Enten etwas lebendiger.
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Der dritte, im verbauten Gebiet befindliche Bach, der Mühlbach, fließt die
meiste Zeit auf Privatgrund, sodass die Öffentlichkeit, oder Touristen davon
profitieren können.
Fließgewässer stark reguliert
Große Abschnitte der Fließgewässer sind stark reguliert und so gut wie immer
ohne Ufergehölzsaum. Die wenigen naturnahen Bereiche sind derart weit
abgelegen (siehe Rohrbach), dass sie in annehmbarer Zeit nur mit dem Auto
oder dem Fahrrad erreicht werden können. Die Qualität des Wassers der
Bäche ist ziemlich schlecht. Der Aubach ist ständig Einträgen aus der
Landwirtschaft ausgesetzt, da agrarisch genutzte Flächen direkt an den
Böschungsrand, dem eine filternde abgestufte Ufervegetation fehlt,
heranreichen. Der Schanzbach und der Viertelgraben sind an mehreren
Stellen stark verschmutzt.
2.3.3. Chancen
WWW verstärken
Eine Chance wäre auf jeden Fall dem Motto „WWW“ gerecht zu werden,
indem man das Thema Wasser im Stadtgebiet forciert und die Gewässer
bewusster in das Stadtbild einbezieht. Das Wasser könnte durch eine
naturnähere und schönere Gestaltung der Bachbetten an größerer Bedeutung
gewinnen.
Renaturierungsmaßnahmen
Eine Chance, um den ökologischen Zustand zu verbessern, wären
Renaturierungsmaßnahmen, wie etwa Rückbauten. Derartige Maßnahmen
sind auch in der EU, im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie geregelt, die seit
2003 in nationalem Recht verankert ist. Eines der vielen Ziele ist die
Erreichung eines guten ökologischen Zustands der Oberflächengewässer.
Derzeit findet in Österreich aber erst die Bestandsanalyse der Gewässer mit
einem Einzugsgebiet über 100km² statt.
Gefährdung der Mineralquellen durch Steinbruch
Eine potentielle Gefährdung für die Mineralquellen könnte der alte Steinbruch
am Harzberg darstellen, der derzeit völlig ungenutzt und schon von Weitem
als kahle Stelle inmitten des Waldes erkennbar ist. Bestimmte
Nachfolgenutzungen sind hier nach einer geologischen Untersuchung
prinzipiell möglich, wie beispielsweise die Errichtung von Freizeit- oder
Sportanlagen. Vorsicht ist jedoch bei bestimmten emissionsstarken
Nutzungen (z.B. Gärtnerei) geboten, da diese eine potentielle Gefährdung für
die Mineralquellen darstellen. Der dolomitische Untergrund, der sehr wasserund somit auch schadstoffdurchlässig ist, neigt zu Verkarstungen.
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2.3.4. Risiken
Schäden durch Freizeitaktivitäten
Wichtig ist dass die Remise auch weiterhin „unberührt“ bleibt. So ist von einer
Nutzung durch Freizeitaktivitäten im Wald und entlang des Wassers eher
abzuraten.
In Anbetracht der Tatsache, dass es im ganzen Gemeindegebiet genug Wald
und Grünflächen gibt, stellt es für die Wohnbevölkerung wahrscheinlich
keinen großen Verlust dar, die Remise weiterhin nicht zu nutzen. Die
derzeitige Nutzung, die Fischerei, ist mit der naturräumlichen Funktion gut
vereinbar. Durch die Nähe zur Autobahn eignet sich das Gebiet ohnehin nicht
besonders gut für Erholungszwecke.
Autobahnanschluss
Hinsichtlich der Erhaltung des guten ökologischen Zustands des letzten
Abschnitts des Färberbachs ist der im Nordosten der Gemeinde geplante
Autobahnanschluss
allerdings
als
Risiko
zu
erwähnen.
Laut
Flächenwidmungsplan werden Auf- und Abfahrt der Autobahn gerade jenen
wertvollen Abschnitt des Färberbachs kreuzen. Ungeachtet in welcher Form
die Trassierung im Genauen erfolgen wird (Brücke, etc.), kann man von einer
großen Beeinträchtigung des ökologischen Zustands im gesamten
betroffenen Landschaftsgebiet ausgehen. Auch die Remise wird durch den
Bau des Anschlusses noch stärkeren Emissionen, wie Lärm und Abgasen
ausgesetzt sein.
Verschlechterung des ökologischen Zustands der Gewässer
Werden keine Verbesserungsmaßnahmen getroffen, könnte es zu einer
weiteren Verschlechterung des ökologischen Zustands der Gewässer
kommen. Vor allem der Aubach ist besonders gefährdet, da er derzeit völlig
unbeschattet ist und stark von der Landwirtschaft beeinträchtigt wird. Die
Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten würden sich dadurch reduzieren.
2.4. Landschaftsbild
Bad Vöslau ist eine schöne Gemeinde, das Landschaftsbild ist abwechslungsreich
und vielfältig, genauso wie der Naturraum. Er beinhaltet Wälder, Felder und
Wasser, ebenso wie unterschiedliche Siedlungsformen, wobei sich die Bebauung
harmonisch in die Landschaft einfügt. Die drei W´s, mit denen sich Bad Vöslau
bewirbt, trifft man auch im Landschaftsbild immer wieder an.
Der Wald dominiert das gesamte Landschaftsbild der Gemeinde, da er von allen
Seiten sichtbar ist. Der Wein wird durch die zahlreichen Weinberge repräsentiert.
Das Wasser allerdings ist nach Außen nicht im gleichen Ausmaß sichtbar.
Dennoch gibt es Bäche und Gerinne (leider durchwegs reguliert), die sich durch
ganz Bad Vöslau ziehen, sowie einige Fischteiche und die Wasserflächen in der
Remise.
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2.4.1. Stärken
Besondere Naturräume
Bad Vöslau besitzt einige besondere Biotope, wie zum Beispiel den
Trockenrasen. Dieser ist europaweit in Begriff zu verschwinden.
„Der Trockenrasen ist ein besonderes Biotop, das sich an trockenen,
nährstoffarmen Standorten ausbildet. Die Artenzusammensetzung des
Trockenrasens ist geprägt von niedrigen Rasen- Kraut- und
Halbstrauchpflanzen. Gehölze kommen eher randständig vor. Trockenrasen
zählen in Mitteleuropa zu den artenreichsten Lebensräumen“.
Eine weitere Besonderheit ist das Biotop in der ehemaligen Remise. Dieser
Bereich, der weitgehend sich selbst überlassen ist und nur durch den
Fischfang genutzt wird, ist ein wertvolles Biotop für Tiere und sticht durch
besondere Schönheit heraus.
Die dritte Besonderheit von Bad Vöslau ist das Naturdenkmal „Hansybach“,
ein einzigartiges Schneckenreservat.
2.4.2. Schwächen
Waldübergänge
Obwohl die Waldübergänge und die meisten Siedlungsränder sehr schön
sind, fallen sie doch teilweise etwas knapp aus. Bei den Waldübergängen
entsteht eine Gefährdung durch Windwurf und Bruch, sowie Rindenbrand
durch die Sonne.
Verschwinden des Trockenrasens
Der Trockenrasen zwischen nördlichem Siedlungsrand und Waldrand ist
besonders schützenswert, allerdings wurde er von der Gemeinde nicht
ausreichend geschützt und bedarf dadurch privater Initiativen. Da dieses
Gebiet laut Flächenwidmungsplan hauptsächlich Waldgebiet ist, ist eine
Rodungsbewilligung für die heranwachsenden Föhren, die den Trockenrasen
immer weiter zum Verschwinden bringen, nötig.
Barrieren in der Landschaft
Barrieren, die das Siedlungsgebiet aber auch die Landschaft zerschneiden
stören die Wahrnehmung nicht nur optisch, sondern auch durch Geruch und
Lärm stellen sie eine Belästigung dar. Entlang der A2, die das
Gemeindegebiet von Osten nach Süden durchschneidet, gibt es zwar
stellenweise Lärmschutzwände, die die Geräuschkulisse reduzieren,
allerdings wirken die hoch aufragenden Lärmschutzmauern wie Palisaden, die
Teile der Gemeinde von einander trennen. In jenem Bereich, welcher über
keine Lärmschutzwände verfügt, ist zwar der optische Eindruck nicht ganz so
schlimm, allerdings begleitet der Lärm der Autos das ganze Gebiet, eine
Überquerung ist nicht möglich und „Autozüge“ stellen keine schöne
Landschaftsform dar.
Eine weitere Barriere stellt die Bahntrasse dar. Diese wird teilweise durch
Gehölz und Baumgruppen gesäumt, was optisch eine attraktivere „Mauer“
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darstellt. Allerdings ist hier die Qualität der Grünzone entlang der Bahn
unterschiedlich ausgeprägt und teilweise verbesserungswürdig.
2.4.3. Chancen
Verbindung der Grünräume
Bad Vöslau hat viele Grünräume, nicht nur außerhalb des Siedlungsgebietes,
auch innerhalb gibt es Parks und Gerinne. allerdings fehlt teilweise eine
Verbindung zwischen den einzelnen Grünräumen.
Schutz der besonderen Naturräume
Mit seinen teilweise einzigartigen Biotopen hat Bad Vöslau eine große
Chance nicht nur eine wertvolle Natur– und Kulturlandschaft zu bewahren,
sondern auch für die Bevölkerung und Gäste von Bad Vöslau eine artenreiche
und vielfältige Natur- und Kulturlandschaft zu bieten. Sowohl die Europäische
Union als auch Bund und Land sind an Maßnahmen interessiert, die
wertvollen Biotope und gefährdete Kultur- und Naturlandschaften, sowie
Landschaftsbilder zu erhalten und zu schützen. Hier besteht die Chance,
nicht nur kleinräumig in der Gemeinde zu handeln, sondern überregionale
Dinge zu bewegen und den Landschaftsschutz zu sichern.
Solch eine Chance ist der Ausbau/die Förderung des Gehölzes und der
Grünstreifen. Ein Rückbau der regulierten Bäche würde zu einer höheren
Artenvielfalt führen und das Landschaftsbild bereichern.
2.4.4. Risiken
Infrastrukturelle Veränderungen
Ein großes Risiko birgt die geplante neue Autobahnabfahrt von Bad Vöslau,
da sie direkt durch ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet geht. Selbst wenn
sie die Remise nicht direkt berührt, wird es durch die neue Abfahrt zu einer
höheren Verkehrsbelastung dieses Gebietes kommen. Dieses Gebiet
zeichnet sich durch sanfte Hügeln und ein sehr schönes Landschaftsbild aus.
Neben der Autobahnabfahrt ist in diesem Gebiet bereits Gewerbe angesiedelt
und laut Flächenwidmungsplan soll die Gewerbezone noch erweitert werden.
Stück für Stück wird hier zu Gunsten von Verkehrserschließung und
Gewerbegebieten wertvolle Natur- und Kulturlandschaft zurückgedrängt.
Weiters ist eine großräumige Umfahrung von Großau und Gainfarn
angedacht. Mit dieser Umfahrung sind im Wesentlichen die gleichen Risiken
wie mit der Autobahnauffahrt verbunden. Diese Straße würde allerdings einen
weit größeren landwirtschaftlich genutzten Bereich zerschneiden und direkt
durch den Biospährenpark führen.
Verdrängung durch die Landwirtschaft
Durch das Zusammenlegen von Agrarflächen, aber auch durch eine Politik
der Ausnutzung jedes Meters landwirtschaftlicher Nutzfläche, kam es bereits
zum Verschwinden von Gehölzstreifen und Grünstreifen/Baumgruppen
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zwischen den Feldern. Da die Tendenz zu immer größeren
landwirtschaftlichen Betrieben besteht, die Nebenerwerbsbauer immer mehr
verschwindet lässt, steigt die Gefahr einer weiteren Verarmung der Pflanzenund Tierwelt.
2.5. Biotoppotential
In der Erhebungsphase ging es hauptsächlich um die Kartierung der in Bad Vöslau
vorkommenden Biotope, sowie deren Vernetzung miteinander.
Die verschiedenen Biotoptypen werden aufgelistet und deren Funktion dargestellt.
Auch die dort vorkommenden Pflanzenarten werden genau behandelt.
2.5.1. Stärken
Gute Biotopvernetzung
Es gibt viele Feldwege, Feldgehölze und Hecken in der Gemeinde, die
Trittsteine bzw. Korridore darstellen. Diese fördern die Biotopvernetzung
zwischen den einzelnen Biotopen und können somit einen Biotopverbund
entstehen lassen.
Manche Bereiche sind durch eine kleinteilige Struktur, die eine hohe
Artenvielfalt ermöglicht, geprägt und weisen geringe, also sehr günstige,
Abstände zwischen den einzelnen Biotopen auf.
Diese Vernetzungsstreifen haben folgende Auswirkungen auf die Landschaft:

Hangbefestigung

Schutz vor Erosion

Verbesserung des Kleinklimas

Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tierarten
Landschaftselemente sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern spielen auch
für das Gesamterscheinungsbild der Landschaft eine wichtige Rolle.
Ortsansässiger Hobbybotaniker (Rupert Stingl)
Er engagiert sich für Flora und Fauna in Bad Vöslau und stellt jeden Monat
eine Pflanze oder ein Biotop auf der Gemeindehomepage vor. Des Weiteren
war er im November 2003 maßgeblich an der Biotopübersiedlung „Rohrwiese“
beteiligt.
Dieses Projekt wurde 2003 durchgeführt und hat sich als erfolgreich
herausgestellt. Man übersiedelte eine Wiese, zwischen Veilchengasse und
Viertelgraben. Botanische Seltenheiten, wie die Sibirische Schwertlilie,
Kriech-Weide und die Feuchtwiesen-Pracht-Nelke, die zu beheimateten
Pflanzenarten in Bad Vöslau gehören, konnten dadurch erhalten bleiben.
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Wertvolles Biotop in Zentrumsnähe „Remise“
Die Remise ist durch die Nähe zum Zentrum und durch die Unberührtheit ein
ökologisch sehr wertvolles Biotop mit hoher Artenvielfalt.
Dieses Biotop hat eine Gesamtfläche von 17,5ha mit einer Wasserfläche von
3,1ha. Es besteht zurzeit nur die Nutzung Fischerei, was der Flora und Fauna
die Möglichkeit bietet, sich fast ungestört zu entfalten. Außerdem besteht ein
guter Übergang von Land zum Wasser (Wald nahe den Wasserflächen), ein
Totholzbereich und Schilfgürtel.
Im Falle einer Ausweitung der bestehenden bzw. Einführung von neuen
Nutzungen würde der wertvolle ökologische Zustand beeinträchtigt werden.
Erhaltenswerte Pflanzen
In der Gemeinde gibt es viele botanische Seltenheiten wie die
Sandschwertlilie, Zwergschwertlilie, Sibirische Schwertlilie Sandstrohblume,
Kuhschnellen, Frühlings-Adonisröschen, Kriech-Weiden, Pracht-Nelken oder
Diptam etc.
Große Waldfläche
Bad Vöslau besitzt eine Gesamtwaldfläche von 2223ha, davon liegen 63,42%
in der Katastralgemeinde Gainfarn. Die Erholungswirkung des Waldes spielt
für die Bewohner und den Tourismus in Bad Vöslau eine bedeutende Rolle.
Das Waldgebiet in Vöslau ist Teil des Landschaftsschutzgebiets Wienerwald,
das eine hohe Biodiversität (viele Tier- und Pflanzenarten) und ein
abwechslungsreiches Landschaftsbild besitzt.
Durch den hohen Schwarzkieferanteil fällt das Bad Vöslauer Waldgebiet
(nördlicher Teil) in das NATURA 2000 Schutzgebiet „Submediterrane
Kiefernwälder mit endemischen Schwarzkiefern“. Das Ziel von NATURA 2000
ist der Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten, sowie der Erhalt
seltener Lebensräume.
2.5.2. Schwächen
Teilweise schlechte Biotopvernetzung
Vor allem die Fläche zwischen Aubach und den südlich der Gemeinde
befindlichen Weingärten, die als Agrarland genutzt werden, ist die
Biotopvernetzung weniger gut ausgeprägt. Die hier vorherrschende intensive
Bewirtschaftung ist hemmend für die Biotopvernetzung. Weiters finden sich
noch Flächen mit schlechter Biotopvernetzung im Bereich Großau, südlich der
Merkensteinstrasse bis Schulgasse. Die dritte Fläche mit wenigen
Landschaftselementen liegt nördlich des Aubaches bzw. südlich von Gainfarn.
Hier ist jedoch durch die nicht geschlossene Siedlungsgrenze im Falle einer
Erweiterung ein Verbrauch dieser Flächen zu erwarten. Daher wäre es nicht
sinnvoll in diesem Bereich z.B. Neuanpflanzungen anzubringen wenn sie
ohnehin in absehbarer Zeit wieder zerstört werden.
Ein aus der schlechten Biotopvernetzung resultierendes Problem ist, dass
den Tieren die nötigen Landschaftselemente (Hecken, Feldgehölze) fehlen
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um zwischen den einzelnen Biotopen wandern zu können. Somit werden die
Grenzen dieser zu einer unüberwindlichen Barriere für viele Tierarten.
Zwischen den 2 Waldgebieten kurz vor der Verengung Richtung Merkenstein
ist ebenfalls keine Vernetzung vorhanden. Es wäre wünschenswert in diesem
Bereich einen Korridor einzurichten um den Tieren die Möglichkeit des
Austausches zwischen den beiden Waldbiotopen zu geben.
Barrieren
Trassen, Hochspannungsleitungen und die Verkehrslinie der Südautobahn
(A2) stellen für die Flora und Fauna eine fast unüberwindbare Barriere bzw.
Gefahr dar, die sich in weiterer Folge stark hemmend auf die
Biotopvernetzung auswirkt. Speziell das Gebiet östlich der Autobahn erfährt
hier eine starke Isolation zu den restlichen Biotopstrukturen insbesondere
dem Wienerwald.
Die Isolationswirkung von Biotopen ist umso stärker und für umso mehr
Tierarten wirksam, je breiter und stärker befahren eine Straße ist.
Gehölzstreifen für das Wasser
Allgemein ist bei den Fließgewässern in Bad Vöslau festzustellen, dass es nur
mehr wenige naturnahe Abschnitte gibt. Ökologisch wertvolle Abschnitte
findet man an längeren Strecken des Rohrbaches und beim letzten Abschnitt
des Färberbaches. Ein kaum ausgeprägter Ufergehölzstreifen ist entlang des
Aubaches festzustellen. Dadurch gehen wichtige Wechselwirkungen mit
angrenzenden Fließgewässern verloren:
Ufervegetation schützt (Wurzeln, unterspülte Wurzelbäume bieten bei
Hochwasserfällen vor allem Fischen Schutz)
Beschattung der Bachbettes (Ufergehölze verhindern zu starke
Sonneneinstrahlung → extreme Temperaturschwankungen werden
minimiert; hohe Temperaturen führen zu Abbauprozessen und
Sauerstoffzehrungen; Krautflora wird durch Beschattung auf ein
natürliches Maß gesenkt → geringere Unterhaltsmaßnahmen;…)
Nahrungsbasis für die im Wasser lebenden Fauna
2.5.3. Chancen
Naturschutzprogramme und Informationsveranstaltungen
können helfen, um die Bevölkerung auf die Wichtigkeit der Biotope aufmerksam
zu machen.
Folgende Projekte werden angeboten:
Der Naturschutz NÖ betreut zahlreiche Projekte des NÖ Landschaftsfonds.
Einige davon sind hier kurz erwähnt, alle aktuellen Projekte befinden sich
außerdem im Naturschutzkonzept im jeweils betroffenen Teilraum.
Folgende Projekte werden vom Naturschutz betreut:
 Kulturlandschaftsprogramme
 Pflege- und Erhaltungsprojekte
o Pflege und Wiederherstellung von Offenlandschaften
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Beweidung
Erhaltung alter Obstsorten (Obstbaumtag)
Erhaltung wertvoller Gehölze, insbesondere Sträucher (Heckentag)
Baumschutzprojekte
Artenschutz- und Artensicherungsprojekte
Bildungsmaßnahmen
o
o
o
o


1. Österreichisches Programm zur Ländlichen Entwicklung
Im „Österreichischen Programm zur Ländlichen Entwicklung" findet man
einige für den Naturschutz bedeutende Bereiche, in denen Investition,
Organisation und Planung von Naturschutzprojekten gefördert werden
können.
Im Wesentlichen enthält das Programm für den Naturschutz zwei wichtige
Programmpunkte:
→ Förderung der Berufsbildung
→ Förderung von Naturschutzprojekten im Landschaftsbereich
(„offene Landschaft)
2. ÖPUL – Österreichisches Umweltprogramm
Mit dem Kulturlandschaftsprogramm wurde vom Naturschutz für Gemeinden,
Bürger, Landwirte, die Jägerschaft und andere Gruppen die Möglichkeit
geschaffen, gemeinsam mit professionellen Experten der Frage
nachzugehen, wie es um die eigene Landschaft steht, wo es Probleme gibt
und was erhalten oder was weiterentwickelt werden soll. Eine Arbeit, die
partnerschaftlich zwischen der Gemeindebevölkerung und NaturschutzFachkräften abläuft. („Naturschutzplan“)
Es soll Naturschutz mehr in den Verantwortungs- und Kompetenzbereich der
Gemeinden wandern. Denn viele große Naturschutzprobleme könnten bereits
auf kommunaler Ebene verhindert werden, wenn diese genug Information zur
Bewältigung anstehender Nutzungskonflikte zur Verfügung hätte und
ausreichend motiviert ist, diese geduldig und kreativ zu bearbeiten.
Hier ein kleiner Auszug für konkrete Schritte im Rahmen
Kulturlandschaftsprojekten:
o
Ein besonderer Obstschwerpunkt (Würflach)
o
Schutz der letzten Feuchtwiesen (Schwarzau)
o
Pflege von Kopfweiden (Pulkau)
o
Gestaltung eines Wein-Wanderweges (Tattendorf)
o
Neue Hecken für die Landschaft (Tattendorf)
o
Schutz der Trockenrasen - gemeinsam mit den Schulen (Poysdorf)
o
Wiesenerhaltung durch Schulmilch-Aktion (Wilhelmsburg)
o
Bunte Ackerrandstreifen - für mehr Leben am Acker
(Bruck, Etzmannsdorf)
von
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Erholungsraum Richtung Merkenstein
Das etwas abgelegene Gebiet Richtung Merkenstein könnte man als
zusätzlichen Erholungsraum für den Tourismus gewinnen, dazu müsste es
allerdings besser zugänglich gemacht werden.
Eine an Lebensräumen reiche Landschaft würde durch ihre gesteigerte
Erlebniswirksamkeit helfen, dem Kurtourismus mehr Aufschwung zu geben.
Naturnahe Elemente bzw. eine kleinstrukturierte Kulturlandschaft sind auch
für die Wohnqualität der in Bad Vöslau Lebenden wichtig.
Verminderung der Barrierenwirkung
Durch bauliche Maßnahmen wie z.B. einer Unterführung kann die
Barrierenwirkung der Süd-Ost-Tangente vermindert werden.
Ansiedeln von Heckensystemen
Durch das Ansiedeln von Heckensystemen zwischen den Agrarflächen kann
eine hohe Windschutzwirkung erreicht werden und gleichzeitig ein
Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Durch die
Schutzwirkung werden für die Agrarflächen geringere Emissionsbelastungen
erreicht und auch die klimatischen Bedingungen (Bessere Regulation des
Wasserhaushaltes: höherer Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Taubildung,
Bodenfeuchtigkeit) für die Landwirtschaft verbessern sich. Diese Faktoren
haben höhere Erträge im Weinbau bzw. Ackerbau zur Folge.
2.5.4. Risiken
Intensivierung des Weinbaugebietes
Im Falle einer Intensivierung des Weinbaugebietes bzw. Ackerbaugebietes
könnte es eine Bedrohung der vorhandenen Biotopstruktur bedeuten, das
heißt, dass durch intensive Bewirtschaftung Biotope zerstört bzw.
beeinträchtigt werden, wenn nicht von vornherein die Intensivierung mit dem
Biotopschutz Hand in Hand geht.
Man soll daher die Landschaftselemente nicht außer Acht lassen. Je
intensiver die Landwirtschaft, desto mehr Landschaftselemente sollten
vorhanden sein.
Vordringen des nördlichen Waldrandes
Das Vordringen des nördlichen Waldrandes von Gainfarn bis zum Zentrum
Bad Vöslau, stellt eine Bedrohung des Lebensraumes geschützter Pflanzen,
etwa der Trockenrasen dar und würde einen Verlust einer großen Artenvielfalt
von Flora und Fauna bedeuten.
Der Grund dafür ist, dass durch die Beschattung des Waldes und die damit
einhergehende Veränderung des Standortes (keine optimalen Bedingungen)
die Pflanzen verkümmern.
Die wichtigsten Trockenrasenvorkommen im gefährdeten Bereich befinden
sich in den Gebieten nahe der Helenhöhe, oberhalb der Volksschule
Gainfarn, oberhalb der Kreuzung Hauptstr./Steinbruchgasse, zwischen
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Merkensteinerstr. und Steinbruchgasse westlich der Tennisanlage, auf der
Leopoldshöhe und bei der ehemaligen Gainfarner Hüterhütte.
Neue Planungen
Neue Planungen (z.B.: die Planung einer zusätzlichen Anbindung an die A2)
bzw. Bauprojekte für die Siedlungserweiterung und dergleichen stellen für die
Naturlandschaft eine Bedrohung dar. Hier können wichtige brachliegende
Flächen bzw. Wiesen verloren gehen und damit auch die auf diesen Wiesen
vorkommenden Pflanzen. → Biotopübersiedelung
Der Wegfall von weiteren Biotopflächen würde einen bedeutenden Verlust für
die Erholung, Artenvielfalt und einen Verlust von Rückzugsgebieten für
Pflanzen und Tierarten bedeuten.
Größer werdender Kurtourismus
Hohe Besucherzahlen an Wochenenden und größer werdender Kurtourismus
könnten für manche Bereiche eine Belastung durch hohe Besucherfrequenz
darstellen.
Ein empfindliches Biotop sind z.B. die Trockenrasen. Hier kann es durch den
steigenden Tourismus dazu kommen, dass die Trockenrasen, die sich
unmittelbar neben den Wanderwegen befinden, durch Überbeanspruchung in
Mitleidenschaft gezogen werden.
Monokulturen
Durch eine Monokultur, wie beispielsweise der Weinbau in Bad Vöslau, kann
eine hohe Anfälligkeit durch Schädlingsbefall hervorgerufen werden. Durch
die vorherrschende intensive Bewirtschaftung (häufiges Pflügen, Lärm durch
landwirtschaftliche Geräte etc.) finden die Tiere und Pflanzen keine optimalen
Bedingungen vor, um sich dauerhaft ansiedeln zu können.
Im Ackerbau spricht man von Monokultur, wenn auf der gleichen Ackerfläche
Jahr für Jahr die gleiche Frucht angebaut wird. Nur wenige Nutzpflanzen wie
z. B. Roggen sind selbstverträglich und benötigen keinen Fruchtwechsel.
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3. Nutzungs- und Kulturpotentiale
3.1. Bestehende Raumordnungsprogramme
Überortliche Raumordnungsprogramme werden von der Landesregierung erlassen
und schaffen somit Vorgaben für nachfolgende Planungen.
Es gibt eine Reihe solcher Raumordnungsprogramme, die für Bad Vöslau von
Bedeutung sind und den Grünraum sowie die Landschaft betreffen. Im Folgenden
werden diese in Stärken und Schwächen aufgeteilt. Außerdem werden Chancen
und Risiken aufgezeigt, die sich durch sehr ausgeprägte bzw. durch
nichtvorhandene Raumordnungsprogramme ergeben.
3.1.1. Stärken
Biosphärenpark Wienerwald
Das Biosphärenpark-Konzept beinhaltet umfangreiche Schutzmaßnahmen für
den Natur- und Lebensraum Wienerwald und besticht durch die Idee der
Nachhaltigkeit. Der Wienerwald weist eine in Mitteleuropa einzigartige
Kulturlandschaft auf. Diese besteht aus einem der größten Laubwaldgebiete
Europas und ist verwoben mit einem strukturreichen „Offenland“. Seine
ausgeprägte Vielfalt an Klimatypen, Gesteinsformen (Kalk- und FlyschWienerwald) und seine hohe Biodiversität an Tier- und Pflanzenarten sowie
Lebensräumen machen den Wienerwald zu einem Gebiet von besonderer
naturschutzfachlicher, kultureller und regionalwirtschaftlicher Bedeutung. Der
Erhaltung des „Offenlands“ mit seinen Äckern, Wiesen und Weiden und einer
Fülle von kleinräumigen Landschaftselementen (Hecken, Raine, Böschungen,
Felsen) sowie Gewässern kommt ein besonderer Stellenwert zu. Eine
langfristige, möglichst flächendeckende Sicherung des Grünlandes im
Wienerwald ist nur durch eine Aufrechterhaltung der regionalen
Landwirtschaft möglich.
Die reizvolle Landschaft aus Wald- und Offenlandflächen ist durch ihre Nähe
zum Ballungsraum Wien ein traditionell bedeutendes Erholungs- und
geschätztes Siedlungsgebiet.
Die - auch für Bad Vöslau - essentiellen Bestandteile sind Kernzonen und
Pflegezonen, so genannte Pufferbereiche. In Kernzonen besteht absolutes
Veränderungsverbot während in Pflegezonen der günstige Zustand der
Landschaft erhalten werden soll. Bauland darf innerhalb der Pflegezonen nur
ausgewiesen werden, wenn sonst keine anderen Flächen zu Verfügung
stehen. Kernzonen sind im Wienerwald ausschließlich auf Waldflächen
vorgesehen und von forstwirtschaftlicher Nutzung freizuhalten.
Alle weiteren Flächen des Biosphärenparks sind als Entwicklungszonen
definiert, hier gilt es in allen denkbaren Handlungs- und Tätigkeitsbereichen
möglichst nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit vorzugehen.
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Klimabündnis Mitgliedschaft
Im Rahmen der Mitgliedschaft von Bad Vöslau beim Klimabündnis wurden
schon etliche Projekte in der Gemeinde verwirklicht. Beispiele sind das
Biomassefernheizwerk in Verbindung mit der solaren Klärschlammtrocknung
und thermischen Verwertung sowie das Projekt „Verkehrssparen
Wienerwald".
Regionales Raumordnungsprogramm
Die im Regionalen Raumordnungsprogramm Wien-Umland-Süd festgelegten
Siedlungsgrenzen sind ebenfalls als Stärke anzusehen. Sie dienen der
Förderung der bestehenden, kompakten Ortstrukturen, schützen so vor einer
etwaigen Zersiedelung und trennen das Siedlungsgebiet und den Grünraum.
Die regionale Grünzone ist ebenfalls eine Stärke. Als regionale Grünzonen
gelten Grünlandbereiche, die entweder eine besondere raumgliedernde und
siedlungstrennende
Funktion
besitzen
oder
als
siedlungsnaher
Erholungsraum von regionaler Bedeutung sind oder der Vernetzung wertvoller
Grünlandbereiche und Biotope dienen (siehe Verordnung zum Regionalen
ROP Wien-Umland-Süd). Ganz im Osten des Gemeindegebietes verläuft der
Wiener Neustädter Kanal. Die regionale Grünzone befindet sich jeweils 50
Meter beiderseits dieser Gewässerachse. Die raum- und siedlungstrennende
Position des Wr. Neustädter Kanals ist in diesem Fall die dominante Funktion.
3.1.2. Schwächen
Im Zuge möglicher Schwächen sind die sektoralen Raumordnungsprogramme des Landes Niederösterreich zu erwähnen. Diese Programme für
Sachbereiche haben laut § 11 NÖ ROG die anzustrebenden Ziele und
erforderlichen Maßnahmen, Infrastruktur- und Förderungsmaßnahmen des
Landes im Hinblick auf die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und sonstige
Entwicklung des Landes festzulegen.
Raumordnungsprogramme
Per
November
2006
existieren
folgende
Raumordnungsprogramme in Niederösterreich.

Raumordnungsprogramm für das Gesundheitswesen
LGBl. für NÖ 8000/22-4 (2001)

Zentrale Orte Raumordnungsprogramm
LGBl. für NÖ 8000/24-1 (1992)

Verkehrs-Raumordnungsprogramm
LGBl. für NÖ 8000/26 (1975)

Fremdenverkehrs-Raumordnungsprogramm
LGBl. für NÖ 8000/29-1 (1975)
acht
sektorale
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
Schul-Raumordnungsprogramm
LGBl. für NÖ 8000/29-1 (1981)

Freizeit- und Erholungs-Raumordnungsprogramm
LGBl. für NÖ 8000/30-0 (1978)

NÖ-Sozialhilfe-Raumordnungsprogramm
LGBl. für NÖ 8000/31-1 (1994)

Raumordnungsprogramm für die
Rohstoffe
LGBl. für NÖ 8000/83-0 (1998)
Gewinnung
grundeigener
mineralischer
Das Problem ist, dass zwar alle acht Programme gelten, wirklich von
Bedeutung sind aber zurzeit nur das ROP für Gesundheitswesen, das NÖ
Sozialhilfe- ROP und das ROP für die Gewinnung grundeigener mineralischer
Rohstoffe. Laut Auskunft des Amts der niederösterreichischen
Landesregierung, Abteilung für Raumordnung und Regionalpolitik ist dieser
Sachverhalt zurzeit leider so und deshalb auch zu akzeptieren. Auch auf der
Homepage des Landes Niederösterreich (http://www.noel.gv.at) sind per
November 2006 nur die drei aktuell relevanten Sachraumordnungsprogramme angeführt.
3.1.3. Chancen
Gemeinde 21
Gemeinde 21 ist der niederösterreichische Weg zur Umsetzung der Lokalen
Agenda 21. In einem Entwicklungsprozess sollen neben Vertretern aus Politik
und Verwaltung vor allem die Menschen vor Ort zu Wort kommen. Sowohl in
der Planung als auch in der Umsetzung des Entwicklungs-konzeptes spielen
die Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Rolle. Dadurch entsteht die
Möglichkeit, die Gestaltung der unmittelbaren Umgebung selbst in die Hand
zu nehmen und für diese Verantwortung zu tragen.
Kleinregionale Entwicklungskonzepte
An der Erstellung von Kleinregionalen Entwicklungskonzepten sind je nach
Themenschwerpunkt
Raumplaner,
Tourismusfachleute
oder
Landwirtschaftsexperten beteiligt. Wichtig ist die Erarbeitung eines StärkenSchwächen-Profils der Region, um die Chancen, aber auch die Risiken für die
weitere Entwicklung erkennen und ein tragfähiges Leitbild für die beteiligten
Gemeinden entwickeln zu können. Darauf aufbauend sollen in Arbeitskreisen,
in die die Bewohner sowie die vorhandenen Leitbetriebe der Region
eingebunden sind, Ziele und Maßnahmen formuliert werden. Daraus
entstehende Projekte können von den Förderstellen des Landes unterstützt
werden.
In Niederösterreich wurden bislang 45 Kleinregionale Entwicklungskonzepte
begonnen bzw. fertig gestellt, Bad Vöslau ist bzw. war bislang noch nicht in
ein solches Projekt involviert. Gerade hier würden sich für die Gemeinde
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Chancen ergeben, Synergien im Rahmen eines Kleinregionalen
Entwicklungskonzeptes zu erkennen und daraus zu profitieren.
Gemeinde 21 und Kleinregionale Entwicklungskonzepte wären Möglichkeiten
und Chancen, neue Potentiale zu kreieren und auszunutzen, zum Beispiel
Kooperationen mit Nachbargemeinden im Zuge einer regionalen
Grünplanung. Bad Vöslau ist hier nicht Mitglied, dies kann als eine Schwäche,
viel mehr jedoch als Chance der Gemeinde angesehen werden.
Weitere Entwicklungschancen sind neben den bereits erwähnten Initiativen
auch
zukünftige
Dorfund
Stadterneuerungsprojekte.
Das
Fußgängerleitsystem sollte Anreiz sein, diese Art von Projekte für eine
künftige bessere Entwicklung der Kommune weiterzuführen. Das Projekt geht
von der Stadtgemeinde Bad Vöslau aus und soll sowohl die einheimische
Bevölkerung als auch die vielen (Kur)Gäste der Stadtgemeinde Bad Vöslau
motivieren, zu Fuß zu gehen. Das Fußgängerleitsystem soll Hilfe zur
Orientierung geben, das Verweilen in der Stadt attraktiver machen und
sogleich auch die Verkehrssicherheit erhöhen.
3.1.4. Risiken
Grünland - Freihalteflächen
Als
besonderes
Risiko
hinsichtlich
Landschaft
im
örtlichen
Raumordnungsprogramm
kann
man
die
Grünland-Freihalteflächen
bezeichnen. Große Teile der Gemeindefläche sind als GrünlandFreihalteflächen gewidmet. Die weitläufige Fläche im Süden des
Gemeindegebietes sichert die geplanten Ortsumfahrungsvarianten. Die
weiträumige Freihaltung ist insbesondere als Risiko zu sehen, als dass hier zumindest vom Landschaftsbild her- bestehende Teile der offenen Landschaft
durch eine Umfahrung beeinträchtigt werden würden.
Kaum rechtlicher Schutz der Landschaft
Ebenfalls ein Risiko ist die Präsenz oder vielmehr die Nicht-Präsenz von Bad
Vöslau bei den rechtlichen Festlegungen, Initiativen und Programmen
bezüglich Landschaft. Die Stadtgemeinde nutzt eindeutig nicht alle
Möglichkeiten zum Schutz des Naturraums aus, sondern bemüht sich in
erster Linie um die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Regelungen.
Die Stadtgemeinde ist Mitglied beim Klimabündnis und Biosphärenpark
Wienerwald, auch das Regionale RO-Programm südliches Wiener Umland
inkludiert das Bad Vöslauer Gemeindegebiet. Aktionen wie zum Beispiel
Gemeinde 21, der niederösterreichischen Variante der Lokalen Agenda 21,
oder die Stadt- und Ortskernbelebung findet man in Bad Vöslau jedoch nicht.
Möglichkeiten zur Entwicklung und Gestaltung eines „grenzübergreifenden“
Naturraums sind zurzeit eher spärlich vorhanden. Es erscheint gleichsam so,
als ob diese Materien im Rahmen der Gemeindepolitik bisher von geringer
Bedeutung waren. Hier besteht die Gefahr, gewissermaßen isoliert zu werden
und bei zukünftigen regionalen Kooperationen nicht dabei zu sein.
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3.2. Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei
Bad Vöslau liegt am Ostrand der niederösterreichischen Kalkvoralpen im
Wuchsgebiet des niederösterreichischen Alpenostrandes (Thermenalpen). Die
Gemeinde liegt im Übergangsbereich von der atlantisch beeinflussten
Westwetterzone der Voralpen zum kontinental beeinflussten Klima des
Pannonikums. Geologisch liegt Bad Vöslau im Verzahnungsbereich von Kalk und
Dolomit mit Übergang zum Schotter des Wiener Beckens. (vgl. Operationstext
2004)
Bad Vöslau gehört zur Bezirksforstinspektion Baden und zur Forstaufsichtsstation
Baden. 22% des Waldes auf Gemeindegebiet gehört der Gemeinde selbst und
wurden den Bundesforsten abgekauft.
Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bad Vöslau. Die
Erholungswirkung des Waldes spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Deshalb
wurde 1990 in Bad Vöslau eine Waldfläche von 180 ha zum Erholungswald erklärt.
Die Jagd wird in Bad Vöslau hauptsächlich auf Schwarz- und Rehwild ausgeübt.
Als Rotwildrandgebiet kommt es in dieser Zone nur zu sehr geringen Abschüssen
dieser Art. Beim Rehwild weisen die Wälder der Stadtgemeinde eine höhere Dichte
auf. Bei der Schwarzwildpopulation ist seit 1982 ein starker Anstieg zu
beobachten.
Bad Vöslau gehört zum Fischereirevierverband Wiener Neustadt. Der einzige, für
den Fischfang relevante Fluss in Bad Vöslau ist der Wr. Neustädter Kanal.
Des Weiteren gibt es in Bad Vöslau den Fischerverein Bad Vöslau. Dieser setzt zu
Beginn des Jahres Fische in der Remise und im Pilzteich aus, um sie später im
Jahr fischen zu können.
3.2.1. Stärken
Verbesserung der Lebensqualität
Der Wald im Kontrast zur Ebene des Wr. Beckens bereichert die Landschaft
und das Landschaftserleben in Vöslau sehr. Dies hat Auswirkung auf die
Lebensqualität für BewohnerInnen, aber auch für Erholungssuchende zum
Beispiel des Kurzentrums oder von Ausflüglern aus Wien und Umgebung.
Deshalb hat Bad Vöslau mit 180ha auch einen hohen Anteil an
Erholungswald.
Der Bad Vöslauer Wald bietet durch südländisch anmutende
Schwarzkiefernbestände ein interessantes Walderscheinungsbild. Nicht nur
für das Auge auch der Geruchssinn wird durch diesen Wald angesprochen,
denn der würzige Duft der Kiefernadeln ist fallweise noch im Siedlungsraum
wahrzunehmen.
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Es existieren Walderlebnisangebote von Lehrpfaden, über Fitnesswege, bis
hin zu Bikerwegen.
Der Bad Vöslauer Wald ist durch Forststrassen, welche mit dem LKW
befahren werden können, ausreichend erschlossen.
Wirtschaftsfaktor des Waldes
Ein Teil des Waldes gehört der Gemeinde. Der Vorteil liegt darin, keine
Bewilligungen vom Bund für verschiedene Arbeiten im Wald zu benötigen.
Solche Arbeiten sind zum Beispiel das Erstellen neuer Wege, Installieren
neuer Bänke für Erholungsnutzung etc.
(siehe zwei Absätze weiter unten daher an dieser stelle weg)
Durch den Verkauf von Hackschnitzel an das Biomassefernheizwerk Gewinne
erwirtschaftet. Holz wird auch an umliegende Sägewerke verkauft.
Die Gemeinde kann jährlich 30 Tonnen Hackschnitzel an das Fernheizwerk
verkaufen. Außerdem werden jährlich 3200 Tonnen CO2 eingespart, weil bei
der Holzverbrennung „nur“ das CO2 ausgestoßen wird, das der Baum im
Laufe seines Lebens gebunden hat. Fossile Brennstoffe geben jedoch bei
ihrer Verbrennung das CO2 in die Umluft ab, das sie vor Jahrmillionen
aufgenommen haben.
Durch die Verpachtung von ungefähr 400 ha Wald bekommt die Gemeinde
jährlich Geld. Bei einem Preis von 5.000 bis 6.000 Euro pro 100 ha Wald sind
das immerhin zwischen 20.000 und 24.000 Euro jährlich.
Die Schäden durch Wild und Schädlinge halten sich in Bad Vöslau durch eine
vorsorgliche Waldbewirtschaftung in Grenzen.
Touristischer Anziehungspunkt
Der Bad Vöslauer Wald ist ein attraktives Ausflugsziel und beliebt bei
Touristen. Er ist durch Wanderwege und Lehrpfade sehr gut erschlossen.
Die Nähe zum (Wiener-)Wald ist ein sehr wichtiger Faktor für Menschen, die
Erholung suchen. Bewegung im Freien ist wieder „in“.
Auch mit der Mountain Bike Strecke und den Nordic Walking Wegen liegt Bad
Vöslau voll im Trend der Zeit.
Bad Vöslau ist bei unterschiedlichen Schutzprojekten „beteiligt“, wie dem
Biosphärenpark Wienerwald, der Deklaration Natura 2000 und dem
Landschaftsschutzgebiet Wiener Wald.
Eine behutsame forstwirtschaftliche und jagdliche Nutzung (Wild, Fischerei)
der Remise stört den durch Sukzession immer mehr sich selbst überlassenen
innerörtlichen ökologisch (Hasuhalt, Wald, Kreislauf,…????) kaum.
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3.2.2. Schwächen
Besitzverhältnisse
Es gehören immer noch große Teile des Waldes den österreichischen
Bundesforsten sowie privaten Eigentümern. Auf diese Teile des Waldes hat
die Gemeinde nur geringen bis gar keinen Einfluss.
Beschäftigte in der Forstwirtschaft
Die Anzahl der Beschäftigten in Land und Forstwirtschaft ist in den letzten
Jahren stark gesunken. Benötige Fachkräfte sind kaum zu finden. Laut dem
Forstbeauftragten gibt es aber für die 3 Beschäftigten der Gemeinde, die für
alle Arbeiten im und rund um den Wald tätig sind, sehr viel Arbeit. Weitere
ArbeitnehmerInnen könnten eingestellt werden.
Störung des Wildes
Durch Ausflügler, welche Nordic Walking betreiben, oder Mountain Biker wird
das Wild gestört. Diese Sportarten verursachen Lärm weiters verschrecken
die schnelle Bewegung der Mountain Biker das Wild.
Es gibt keine Förderinitiativen für Gewässer in Bad Vöslau. Das heißt, es gibt
keine Gesetze zur Erhaltung, Sicherung und Wiederherstellung der Artenund genetischen Vielfalt der Fischfauna, sowie zur nachhaltigen Pflege,
Schaffung und Wiederherstellung eines gewässertypischen (natürlichen),
artenreichen und gesunden Bestandes an Wassertieren auf Grundlage deren
natürlichen Lebensraumes.
3.2.3. Chancen
Weiterer Waldankauf
Die Gemeinde könnte versuchen, künftig Waldzukäufe zu tätigen, um durch
den vergrößerten Waldanteil weitere Vorteile zu lukrieren.
Verstärkung des Erholungswaldes
Die Tatsache, dass die Touristenzahl in den letzten Jahren gesunken ist, wird
sich jedoch ganz sicher mit dem neuen Kurzentrum ändern. Leider gibt es
noch keine genauen Statistiken, auch nicht zu den potenziellen
Nutzergruppen des Kurzentrums. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass vor
allem viele Pensionisten das Angebot wahrnehmen werden.
Man wird also vor allem weiter in die Richtung des Erholungswaldes denken
müssen. Gute Ideen und Umsetzungen im Erholungsangebot Wald können
sich positiv auf das zunehmende Interesse von Kurgästen an Bad Vöslau
auswirken. Dadurch bieten sich auch Förderinitiativen und Fördergelder für
die Erholungswaldbewirtschaftung an.
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3.2.4. Risiken
Mitgliederstopp des Fischereivereins
Leider werden beim Fischereiverein Bad Vöslau keine neuen Mitglieder mehr
aufgenommen. Der Verein zählt um die 40 Mitglieder. Zumindest im Bereich
der Kurgäste wäre eine kleine Erweiterung des Kontingentes zu überlegen,
um hier einerseits künftig zu profitieren und andererseits um Konflikte zu
vermeiden.
Überbeanspruchung des Waldes
Bei zunehmenden Besucherströmen im Waldgebiet besteht die Gefahr einer
Überbeanspruchung - ökologisch aber auch was die soziale Tragfähigkeit
betrifft. Rechtzeitige planerische Maßnahmen können diese Bedrohung aber
zur Gänze aufheben.
3.3. Tourismus und Erholung
Bad Vöslau ist in vieler Hinsicht für den Tourismus attraktiv. Das naturräumliche
Potenzial, aber auch die Nähe zu Wien sowie das Thermalwasser und der
Weinbau bieten der Gemeinde viele Möglichkeiten sich auf unterschiedliche Weise
zu positionieren.
Durch die Neueröffnung des Kurzentrums soll dies noch verstärkt werden und sich
Bad Vöslau neu etablieren, ebenso durch seine unmittelbare Lage am Wienerwald
und dem hohen Anteil an Grün- und Waldflächen. Wichtig ist das sehr große
Angebot an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten, welches die Natur, vor allem der
Harzberg, den Bewohnern von Bad Vöslau, aber auch seinen Gästen bietet. Die
Positionierung der Gemeinde als Weinort ist ebenfalls von Bedeutung. Der
Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur so genannten Weinstrasse
Thermenregion ist in diesem Zusammenhang von großen Vorteil. Die Nähe zu
Wien ist weiters ein wichtiger Faktor, da viele Touristen von je her aus Wien
kommen.
Generell ist zu erwähnen, dass ausreichend Freiflächen bzw. Grünflächen zur
Erholung, sowohl für die Bewohner von Bad Vöslau als auch für Touristen
vorhanden sind. Vor allem durch den Harzberg, kann ein großer Teil des Bedarfes
abgedeckt werden.
3.3.1. Stärken
Naturräumliche Gegebenheiten
Die naturräumlichen Gegebenheiten sind eine große Stärke von Bad Vöslau.
Hierzu zählt die direkte Lage Bad Vöslaus am Wienerwald, aber ebenso in
Mitten der Weinberge, da dieser Raum einen erheblichen Bereich für
Erholungsmöglichkeiten bietet.
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Vielfalt des Freizeitangebotes
Neben dem Wald am Harzberg, welcher unmittelbar an das Wohngebiet
angrenzt, daher also auch vielfach genutzt werden kann hat Bad Vöslau noch
eine Reihe von Parkanlagen unterschiedlicher Größe, sowie 13 Spielplätze,
die je nach ihrer Ausstattung für unter 6 bzw. von 6-12 jährigen genützt
werden können., aufzuweisen .
Bad Vöslau bietet seinen Bewohnern, aber auch seinen Gästen eine Fülle an
Freizeitaktivitäten. So zum Beispiel ein ausreichendes Angebot an
Sportplätzen, ebenso ein ausreichende Angebot an Parkanlagen,
Kinderspielplätzen, wie auch ein attraktives Angebot an Sehenswürdigkeiten
und historischen Gebäuden. Und nicht zu letzt die Vielzahl an Spazier und
Wander- bzw. Rad- und Fitnesswegen, die von Jungen aber auch älteren
Menschen genützt werden können.
Wald- großer Anteil an der Gesamtfläche
Bad Vöslau verfügt über einen relativ hohen Anteil an Waldfläche. Dies hat für
den Tourismus einen hohen Wert ist natürlich auch für die Lebensqualität von
Bad Völsau von Bedeutung. Bei einer Bevölkerungszahl von 12600
Einwohnern, das eine Fläche von etwa 16km² pro Person. Durch den großen
Waldbestand steht hier mehr als die laut Statistik benötigte Fläche zur
Verfügung.
Die notwendige Größe eines oder mehrer Erholungsgebiete einer Gemeinde
hängt von der Anzahl der Bewohner sowie der Dichte der Bebauung,
Ausdehnung und Umgebung ab.
Bad Vöslau hat durch den Wald des Harzberges und die teilweise durch
landwirtschaftliche Betriebe genützte Gemeindefläche einen sehr großen
Anteil an Grünflächen im Bezug zum urbanen Bereich
Thermalwasser
Das Thermalwasser und der damit verbundene Kurtourismus hinsichtlich des
Thermalbades und des Kurzentrums sind ein ganz wesentlicher Aspekt der
touristischen Attraktivität von Bad Vöslau. Die Stadtgemeinde kann hierbei auf
eine lange Geschichte und einem damit verbunden Bekanntheitsgrad
zurückblicken.
Es gibt in Bad Vöslau das Angebot eines Thermalbades (ein Freibad für den
Sommer) für Tagesausflüge und für einen längeren Kuraufenthalt (meist
mindestens eine Woche) das neue Kurzentrum. Das Besondere am
Therapieangebot von Bad Vöslau ist die Kältetherapie.
Im Februar 2006 wurde das Kurzentrum Bad Vöslau mit 420 Betten (75%
private und 25% Kassebetten) eröffnet. Als Besonderheit wird neben den
Anwendungen des Thermalwassers aus der Vöslauer Ursprungsquelle VII
(aus
der
akratisches
Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Sulfat
Thermalwasser mit einer Temperatur von 36°C fließt) auch eine
Ganzkörperkältetherapie bei -110°C angeboten.
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Wander- und Lehrpfade
Bad Vöslau verfügt über eine Vielzahl an Wanderwegen mit unterschiedlichen
Längen und Schwierigkeitsgraden. Weiters bietet Bad Vöslau verschiedene
Lehrpfade, die Aufklärung und Informationen über die topographische Lage
und naturwissenschaftliche Gegebenheiten und über die Geschichte Bad
Vöslaus geben. Diese sind für Erwachsene aber auch für Kinder attraktiv
gestaltet.
Weinstraße
Die Kooperation von 24 Weinbaugemeinden, entlang der so genannten
Weintraße birgt die Möglichkeit die touristische Attraktivität Bad Vöslaus direkt
mit seinen umliegenden Weinbaugemeinden zu verknüpfen und hierbei
gemeinsam zu profitieren.
Sehenswürdigkeiten
Bad Vöslau kann ein beachtliches Angebot an 57 Sehenswürdigkeiten und 12
denkmalgeschützten Gebäuden aufweisen. Besonders attraktiv für Touristen
ist die sehr ausführliche Beschilderung dieser. Man hat die Möglichkeit
entlang des historischen Rundganges von Bad Vöslau viel über die
Geschichte der Stadt und einzelner Gebäude zu erfahren.
Nähe zu Baden
Die Nähe zu Baden bringt die Möglichkeit das dortige Freizeit und
Tourismusangebot ebenfalls nützen zu können. Das kulturelle Angebot von
Baden, das komplementäre Kurangebot und das Casino sind beispielsweise
eine gute Ergänzung zum Angebot Bad Vöslaus.
Nähe zu Wien
Die Nähe zu Wien bringt zum einen die Möglichkeit Touristen von Wien, für
längere Aufenthalte, aber auch für Tagesauflüge zu gewinnen. Andererseits
auch die Möglichkeit für Touristen aus anderen Teilen Österreichs oder dem
Ausland das kulturelle Angebot Wiens nützen zu können.
Bandbreite an Unterkünften
Bad Vöslau bietet eine Bandbreite von 4-3 Stern Hotels, einem 2-sternigen
Gasthaus, bis zu 4-3-sternigen Ferienwohnungen und Privatzimmern.
Im Jahr 2005 erreichte Bad Vöslau mit 401 Gästebetten 25.811
Nächtigungen. Durch die Eröffnung des neuen Kurzentrums konnten 420
neue Gästebetten geschaffen werden. Das Angebot an Gästebetten im
heurigen Jahr beträgt 789, davon sind 652 gewerblich, und 137 privat. Die
Zahl der Nächtigungen im heurigen Jahr beträgt von Jänner bis Oktober
bereits mehr als 67.000 der. Bis zum Jahresende soll ein neuer Rekord rund
86.000 Nächtigungen erreicht werden. Das entspricht einer Zunahme
gegenüber dem Vorjahr 2005 von etwa 70 Prozent
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3.3.2. Schwächen
Fehlende Flaniermöglichkeiten
Um den Stadtteil von Bad Vöslau attraktiver zu machen fehlt zum Beispiel
eine Fußgängerzone, oder zumindest breitere Gehsteige, um den Touristen
aber auch den Bewohnern von Bad Vöslau das Spazierengehen oder das
Flanieren reizvoller zu machen. Die hängt auch unmittelbar mit dem
fehlenden Angebot an für Touristen attraktiven Geschäften zusammen.
Stadtzentrum
Eine ansprechende Gestaltung des Ortszentrums zur Erholung und
touristischen Nutzung ist in Bad Vöslau nicht vorhanden.
Innerstädtische Attraktivität
Bad Vöslau bietet zu wenig Geschäfte, Restaurants und Cafes im
innerstädtischen Raum um Touristen anzuziehen. Aber auch um diesem
Bereich als Erholungsort und Raum der Kommunikation für die Bewohner Bad
Vöslaus an Bedeutung zu verleihen.
Geringe Attraktivität des Einzelhandels für Touristen
Weder die Ladenöffnungszeiten, noch das vorhandene Angebot der
Einzelhandelbetriebe deckt den Bedarf der Touristen ab. So gibt es weder
Souvenirläden, die von Touristen als Anziehungspunkt des städtischen
Bereiches gesehen werden könnten, noch richten sich die Öffnungszeiten an
die, einer Kurstadt zugesprochenen Möglichkeit, die Geschäfte auch am
Sonntag offen zu halten.
Unattraktive Parkanlagen
Bad Vöslau verfügt über ein ausreichendes Angebot an Parkalagen, die
Attraktivität dieser ist allerdings oftmals nicht gegeben. Teilweise werden
diese als eher langweilig und karg empfunden.
3.3.3. Chancen
Kurstadt
Die historische Bedeutung des Kurortes Bad Vöslau und selbstverständlich
das Thermalwasservorkommen an sich bieten der Gemeinde die Möglichkeit
sich neu zu etablieren und wesentlich zu stärken.
Fußgängerleitsystem
Das von der Gemeinde ausgearbeitet Fußgängerleitsystem würde Bad
Vöslau für Fußgänger wesentlich attraktiver machen. Mit den
Verkehrsberuhigenden Maßnahmen, die dieses ebenfalls beinhaltet würde
auch der Erholungswert bzw. die Lebensqualität in Bad Vöslau steigen.
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Kooperation mit benachbarten Gemeinden
In Kooperation mit anderen Gemeinden hat Bad Vöslau die Möglichkeit seine
Position auf regionaler Eben zu stärken.
Ein gutes Beispiel ist die
Zusammenarbeit mit den Gemeinden entlang der Weintrasse hinsichtlich des
Weintourismus. Die Kooperation mit Baden birgt die Möglichkeit über ein
komplementäres Angebot die Attraktivität beider Stadtgemeinden zu stärken.
Thermalregion
Die Stärkung der Thermalregion ist für Bad Vöslau insofern von Wichtigkeit,
da ein Aufschwung der gesamten Region auf die beteiligten Gemeinden
zurückfällt.
Stadtmarketing: www
Das in der Vergangenheit bereits erfolgreiche Motto www, nun in etwas
abgeänderter Form mit Wald, Wein und Wasser birgt die Möglichkeit die
Vorzüge und das vorhandene Potential an touristischer Attraktivitäten und
dem Erholungswert dieser Aspekte Bad Vöslaus besser zu vermarkten und
hervorzuheben.
3.3.4. Risiken
Aussterben des Stadtzentrums
Für den Tourismus einer Stadt ist sicherlich auch das Stadtbild bzw. ein
ansprechendes Zentrum von Bedeutung. Das immer stärker reduzierte
Angebot an Einzelhandelsbetrieben und Lokalen ist ein Risikofaktor der Stadt,
im regionalen und überregionalen Vergleich an Attraktivität zu verlieren.
Attraktivität der Kurstadt
Obgleich der Kurtourismus für Bad Vöslau eine große Chance darbietet sich
neu zu etablieren, besteht auch ein Risiko in diesem Bereich. Die Frage der
Konkurrenz innerhalb Österreichs und dem steigenden Angebot
internationaler Wellness- und Kurangebote, aber auch der Finanzierung
zukünftiger Kuraufenthalte sind ausschlaggebend für diese Annahme.
Nähe zu Baden
Die eventuelle Konkurrenz durch die Nähe Badens, seines ähnlichen
Angebotes und des überaus größeren kulturellen Angebotes, sofern es nicht
durch Kooperationen genützt wird, stellt ein Risiko der Etablierung Bad
Vöslaus als Kurort bzw. Anziehungspunkt für Touristen dar.
Kurtourismus
Die Fixierung auf einen speziellen Teilbereich des Tourismusangebotes ist für
Bad Vöslau eventuell insofern als Risiko zu sehen, da ungenütztes Potential
durch Vernachlässigung dieses, sich in anderen Bereichen negativ auswirken
könnte.
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3.4. Kultur und Freizeit
Die Gemeinde Bad Vöslau verfügt über einen großen Bestand an Kulturgütern und
Kulturwegen. Sie verfügt über mehrere Schlösser und eine Burg dessen Ursprünge
weit in die Vergangenheit zurück reichen. Der historische Teil Bad Vöslaus hat 57
Sehenswürdigkeiten, wovon 12 bereits unter Denkmalschutz stehen. Um dies zu
besichtigen bietet Bad Vöslau einen historischen Spaziergang oder Rundgang an.
Weiters ist eine reiches Angebot an Spazier-, Wander- und Radwegen besonders
im Bereich des Harzberges zu finden.
3.4.1. Stärken
Vielseitiges Angebot an Wander- und Spazierwegen
Wanderern bietet Bad Vöslau ein breites Spektrum an Wegen die sich in ihrer
Länge und Steigung von einander unterscheiden. Neben der traditionellen
Wanderung kann man auch dem Nordic Walking nachgehen, hierfür wurde
ein Nordic Walking Sports Park angelegt, der verschiedene anspruchsvolle
Strecken zwischen Baden und Bad Vöslau bietet. Neben einer Vielzahl an
örtlichen Wanderwegen, bestehen mehrer regionale Wanderwege auf
Gemeindegebiet, die den gesamten Wienerwald durchziehen. So kann man
über den Beethoven Wanderweg bis zur südlichen Wiener Stadtgrenze
spazieren.
Historischen Gebäuden
Die meisten Kulturgüter stammen aus dem 19 Jahrhundert als Bad Vöslau als
Kurort entdeckt wurde, das Thermalbad erbaut wurde und viele dieser Bauten
mondänen Wienern als Sommerresidenz dienten. Bad Vöslau besitzt aus
diesem Grund noch heute eine Vielzahl an schönen Villen. Die meisten dieser
Villen befinden sich am Fuße des Harzbergs.
Denkmalschutz
Um die Gebäude vor dem Verfall zu schützen stehen die öffentlichen
historisch bedeutsamen Gebäude unter Denkmalschutz. Die in Privatbesitz
befindlichen Gebäude sind nicht durch gesetzliche Auflagen geschützt, hier
versucht die Gemeinde über privat–rechtliche Verträge den Erhalt der
Gebäude zu sichern. Das wichtigste Beispiel in diesem Bezug ist das
Thermalbad.
Radwege
Der Freizeitbeschäftigung Radfahren wird neben den Mountainbikestrecken
nur der Radweg Merkenstein gerecht, der innerhalb der Gemeinde von
Vöslau nach Grossau bis zur Ruine Merkenstein führt, und darüber hinaus
zwei regionale Fahrradrouten über das Bad Vöslauer Gemeindegebiet
miteinander verknüpft. Für Mountainbikefahrer stellt der Harzberg, auch für
Profis, eine Herausforderung dar, wobei es für Familien am Rande des
Berges auch eine einfache Strecke gibt.
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3.4.2. Schwächen
Teilweise unzureichende Beschilderung der Wander- und Spazierwege
Da die Wanderwege von verschiedenen Vereinen geplant und verortet
werden fehlt ein Überblick über das gesamte Angebot des
Gemeindegebietes. Am Rande des Kurparks befindet sich zwar ein Schild
das einen groben Überblick über den Bestand vermittelt, doch auf welchen
Wegen welche Routenvorschläge verlaufen ist nur schwer zu erkennen.
Um das kulturelle Erbe von Bad Vöslau zu erkunden, hat die Gemeinde einen
Stadtspaziergang eingerichtet, dieser verfügt jedoch über keine
Beschilderung im Straßenraum und ist auch vom Plan aus nur schwer
nachvollziehbar, da es sich dabei um keinen durchgehenden Weg handelt,
sondern um mehrere separate Teilwege, die man nur schwer zu Fuß
miteinander verknüpfen kann.
Fehlende Radwege im Zentrum
Fahrradfahrern werden in Bad Vöslau zwar Möglichkeiten geboten, doch
verlaufen die Routen eher dort wo sie den motorisierten Verkehr wenig
hindern, statt dort wo es den Fahrradfahrern den größten Nutzen bringen
würde. So wird zum Beispiel der Schlossplatz in Bad Vöslau von keinem
Fahrradweg erschlossen.
3.4.3. Chancen
Anknüpfung des Zentrums an das Wander- und Spazierwege
Das direkt an die Stadt angrenzende Waldgebiet stellt ein großes Potenzial
dar, welches durch eine Verknüpfung der Wander- und Spazierwege mit dem
Zentrum der Stadt bzw. dem urbanen Bereich besser genützt werden könnte.
Verbesserung des Überblicks über die Freizeitangebotes
Durch eine Verbesserung der Ausschilderung und ein Gesamtkartenwerk,
würden mehr Information und einen besseren Überblick über die in der
Gemeinde befindlichen Wander- und Spatzierrouten geben. Vor allem der
Tourismus würde davon profitieren.
Erweiterung des Angebotes
Der Harzberg bietet die Möglichkeit, das bereits sehr umfangreiche
Freizeitangebot, weiter auszubauen. Vor allem im Bereich des Nordic Walking
und der Moutainbikestrecken.
Erhalt der Kulturgüter
Der Erhalt der Kulturgüter ist sicher auch für die Zukunft eine Chance. Diese
besser in einen Rundgang einzugliedern und touristisch aufzuarbeiten könnte
eine weiter Möglichkeit Bad Vöslau darstellen sich als Tages- und
Ausflugsziel zu etablieren.
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3.4.4. Risiken
Hohe Kosten für Instandhaltung der historischen Gebäude
Durch zu hohe Auflagen bei der Instandhaltung von historischen Gebäuden
durch private könnten Kulturgüter langsam verfallen. Andererseits könnte
durch zu geringen Schutz historische Bausubstanz verloren gehen.
„Verschilderung“ des Waldes
Durch eine zu hohe Inanspruchnahme durch Wanderer und eine übertriebene
Ausschilderung der Wander- und Mountainbikestrecken, könnte der
Erholungsfaktor des Waldes verloren gehen. Das Angebot an Wegen durch
den Wald ist ausreichend und sollte nicht mehr erweitert werden.
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Zusammenfassung
Zusammenfassen sind die wichtigsten Überbegriffe der durch die
Bestandsaufnahmen erhobenen und analysierten Faktoren Bad Vöslaus,
aufgegliedert nach Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in einer Tabelle und
einer Karte dargestellt.
Naturräumliches Potenzial
Lage in der Region
Hoher Waldanteil
Stärken
Wasserqualitäten
Weinort
Regionale Grünzone
wertvolles Biotop Remise
gute Biotopvernetzung
naturnaher Abschnitt des Rohrbachs
Landschaftsbild Naturraum
Gute Eignung des des Bodens für Weinbau
entlang der Thermenlinie
Große Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt
Nähe zu Baden
Nähe zu Wien
Wienerwald
Biosphärenpark Wienerwald
Wald- bereichert die Landschaft
Wald- verbessert die Lebensqualität
südländisch anmutende Schwarzkiefernbestände
Walderlebnisangebote – Lehrpfade, Fitnesswege,
Bikewege
22% des Waldes gehört der Gemeinde
attraktives Ausflugsziel
Wirtschaftsfaktor
Wald- großer Anteil an der Gesamtfläche
Erholungsraum Landschaftssschutzgebiet
Wienerwald NÖ
gute Trinkwasserqualität
Thermalwasser
erster Abschnitt des Aubach ist relativ naturnah
Image der Gemeinde als Weinort
Weinbau und Landwirtschaft innerhalb des
Stadtgebietes
Weinstrasse
Weingastronomie
Prämierte Weinsorte Schlumberger
Erhaltung der Weinbaufläche - kein Rückgang
vielfältiges Sportangebot Rohrwiese
historische Parkanlagen
Schlosspark/Kurpark
Ausgeprägtes Innerörtliches
Grün
gut gepflegter Friedhof
Lineare Grünverbindungen im Zentrum
Klare Siedlungsgrenzen
Spielplätze und Spielflächen
Radwege zw. Gainfarn und Grossau
Vielfältige Kulturlandschaft
Vielfältiges Tourismusangebot Sehenswürdigkeiten- und ihre Ausschilderung
Wanderwege entlang der Hochquellwasserleitung
hat überregionale Bedeutung
Naturdenkmale
Beteiligungen an mehreren überörtlichen Naturschutzkonzepten
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Kulturelle Mängel
Wasser Verschmutzung und
Regulierung
Schwächen
Ungenutztes Wald Potenzial
Chancen
kulturelles Angebot vor allem für Jugendliche
fehlende Flaniermöglichkeiten
kein Zentrum
innerstädtische Attraktivität
Attraktivität für Familien
geringe Attraktivität des Einzelhandels für Touristen
Verschmutzung des Mühlbachs, Schanzbachs
Einträge aus der Landwirtschaft (z.B.: Düngemittel)
Fehlende Ufergehölzstreifen
keine Förderinitiativen für Gewässer in Bad Vöslau
Gestreckte Linienführung der Bäche
Fehlende Vernetzung zw den beiden Waldgebieten
Störung des Wildes durch Ausflügler
zuwenig Beschäftigte in der Forstwirtschaft
Teilweise mangelnde Integration des Wienerwaldes
in den Ort
Schlechte halböffentliche Grünflachen
Unattraktivität des Skateparks
Teilweise Vernachlässigung des
Innerörtlichen Grün
Ungenutzte Potentiale des innerörtlichen Grüns
teilweise unattraktive Parkanlagen
Restflächenparks (Industriestr., ÖBBSchulungszenrum)
Platzgestaltung und Straßenräume
Kaum öffentliche Kennzeichnung der Schutzgebiete
Wenig Rücksichtnahme auf
naturräumliche Gegebenheiten Keine Flurbereinigung
Barriere aufgrund der Bahnanlage und der Süd-Ost
Tangente
Schlechte Biotopvernetzung
Kurstadt
Ausbau der Kur
Kurzentrum
Thermalregion zu stärken
Weiter Nutzung des Waldes
weiterer Waldankauf der Gemeinde
Erholungswald
Identifikation der Gemeinde mit Wein
Weinortcharakter
Verstärkte Vermarktung der eigenen Produkte
Qualitätswein
Gemeinde 21
Beteiligungen an mehreren
überörtlichen
Naturschutzkonzepten
ÖPUL 07
Kleinregionale Entwicklungskonzepte
Renaturierung der Gewässer
Gewässer bewusster ins Stadtbild einbinden
Renaturierung des Aubaches
Erholungsraum Merkenstein
Schloss Gainfarn
Tourismus Ausbau
Kurgeschichte
Kooperation mit benachbarten Gemeinden
Stadtmarketing WWW
Verstärkte Kooperation der regionalen Akteure
Erhalt des Dorf- und Landschaftsbildes
Erhaltung der botanischen und geologischen
Erhalt der Naturlandschaft
Besonderheiten
Schutz von erhaltenswerten Biotopen
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Fußgängerleitsystem - Bad Vöslau attraktiver für
Fußgänger zu gestallten
Innerörtliches Grün verbessern
und vernetzen
Zu sehr auf den Kurtourismus
und eine Zielgruppe fixiert
Reduktion von Weinbau und
Landwirtschaftl. Aktivität
Risiken
Witterungsschutz bei Spielplatz Rohrwiese
Dorf- und Stadterneuerungsprojekte
Attraktivität der Kurstadt
Nähe zu Baden
Beeinträchtigung der Weinkulturlandschaft
Fehlen der kleinen Betriebe in ökologischer Hinsicht
Zusammenlegung von Anbauflächen
Beeinträchtigung der Tier- und Pflanzenwelt durch
Freizeitnutzung
Überbeanspruchung des Waldes
Erweiterung des Gewerbegebietes
Verdrängung und Veränderung
des Naturraums
Menschliche Eingriffe in der Remise
Umfahrung Gainfarn
Geplante Trasssierung der Umfahrung =>
Zerschneidung Felder
Zerstörung des Grünzuges vom Wald ins Zentrum
Vordringen des Waldrandes - Zerstörung der
Trockenrasen
Verbauung der Achse entlang der Hochquellleitung
Aussterben des Stadtzentrums
Potentielle Gefährdung des Grundwassers durch
Generelle Fehlplanungen
Folgennutzungen des Steinbruchs
Beeinträchtigung des ökologischen Gleichgewichts
durch Autobahnanschluss
Fehlendes Engagement der Gemeinde
Der Fischereiverein nimmt keine neuen Mitglieder mehr auf
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