SSCR Analyse Zusammenarbeit der Gruppen STB1 und STB5 WOLFGANG JANKER 0426588 MICHAELA FRITZ 0425039 ALBERT NAGLER 0426580 JOSEF HUTTER 0252365 RAINER PICHLMAIR 0126567 JUSTIN KADI 0426012 FRANZ SCHMIDT 0426026 MARTINA RIESSLAND 9171317 MAREK SLESZYNSKI 0425527 ANNA VARDAI 0425721 Beitrag zum Projekt 2 2006/2007 Kommunale Freiraum- und Landschaftsplanung Betreuer: Dipl.-Ing. Peter Risto Fachbereich für Landschaftsplanung und Gartenkunst Technische Universität Wien P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Inhaltsangabe 1. EINLEITUNG 3 2. NATURRAUMPOTENTIALE 4 2.1. Klima 2.1.1. Stärken 2.1.2. Schwächen 2.1.3. Chancen 2.1.4. Risiken 2.2. Geologie und Boden 2.2.1. Stärken 2.2.2. Schwächen 2.2.3. Chancen 2.2.4. Risiken 2.3. Wasser 2.3.1. Stärken 2.3.2. Schwächen 2.3.3. Chancen 2.3.4. Risiken 2.4. Landschaftsbild 2.4.1. Stärken 2.4.2. Schwächen 2.4.3. Chancen 2.4.4. Risiken 2.5. Biotoppotential 2.5.1. Stärken 2.5.2. Schwächen 2.5.3. Chancen 2.5.4. Risiken 3. NUTZUNGS- UND KULTURPOTENTIALE 3.1. Bestehende Raumordnungsprogramme 3.1.1. Stärken 3.1.2. Schwächen 3.1.3. Chancen 3.1.4. Risiken 3.2. Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei 3.2.1. Stärken 3.2.2. Schwächen 3.2.3. Chancen 3.2.4. Risiken 3.3. Tourismus und Erholung 3.3.1. Stärken 3.3.2. Schwächen 3.3.3. Chancen 3.3.4. Risiken 3.4. Kultur und Freizeit 3.4.1. Stärken 3.4.2. Schwächen 3.4.3. Chancen 3.4.4. Risiken 3.5. Zusammenfassung 4 4 5 5 6 6 7 7 8 8 8 9 10 11 12 12 13 13 14 14 15 15 16 17 19 21 21 21 22 23 24 25 25 27 27 28 28 28 31 31 32 33 33 34 34 35 36 STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 2 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 1. Einleitung Im Zuge des Projekts 2, bei dem es das Ziel ist, ein örtliches Entwicklungskonzept für die Stadtgemeinde Bad Vöslau zu erstellen, untersuchen wir Studenten der Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Universität Wien vielfältige Themenbereiche in dieser angesprochenen Projektgemeinde. Ein Teilbereich ist die Erfassung der Grünraumstruktur. In der Bestandsaufnahme wurden folgende Themen durch 13 unterschiedliche Gruppen behandelt: Klima Geologie und Boden Gewässer Landschaftsstrukturen und Landschaftstbildanalyse Biotope, Biotopkartierung und Landnutzungskartierung Innerörtliches Grün Innerörtliche Freiräume Gainfarn und Grossau Naturschutz und Tierwelt Landwirtschaft Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei Tourismus, Kulturgüter und Erholung Kulturwege und Denkmäler Landschaft im örtlichen Raumordnungsprogramm Die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme wurden danach in einer SWOT – Analyse, die jeweils 2 Gruppen zusammen für ihre beiden Themen ausarbeiteten, dargestellt. Dieser Bericht fasst jetzt die 6 Gruppen SWOT – Analysen zusammen. Gegliedert ist er wieder nach Themen, jedoch wurden einige Bereiche miteinander verbunden, sowie in die 2 verschiedene Potentiale eingeteilt (siehe Einteilung unten). Er soll einen Einblick in die Entwicklungsmöglichkeiten des Grünraums in der Stadtgemeinde Bad Vöslau geben. Naturraumpotentiale o Klima o Geologie und Boden o Wasser o Landschaftsbild o Biotoppotential Nutzungs- und Kulturpotentiale o Bestehende Raumordnungsprogramme o Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei o Tourismus und Erholung o Kultur und Freizeit STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 3 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 2. Naturraumpotentiale 2.1. Klima Ein wesentlicher Bereich des Klimas ist die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge. Diese beträgt in Bad Vöslau 660mm, das bedeutet, dass die Landwirtschaft in besonders heißen, niederschlagsarmen Sommern, wie sie in dieser (pannonischen) Klimaregion häufiger vorkommen, verstärkt künstliche Bewässerung benötigt. Dies bedeutet weiters eine Veränderung des Grundwasserspiegels. Ein weiterer Klimafaktor ist der Wind, der mit Hauptwindrichtung Westen das ganze Jahr über für gute Durchlüftung der Gemeinde sorgt. Mit nur 9% windstiller Tage ist sichergestellt, dass die Schadstoffbelastung der Luft, trotz starkem Verkehrsaufkommen durch die Südautobahn und den Durchgangsverkehr in der Gemeinde, niedrig bleibt. Für die gute Luftqualität sind die gute Durchgrünung der Gemeinde sowie die Waldflächen des Wienerwaldes, in ihrer unmittelbaren Umgebung, ausschlaggebend. Durch die nahe liegende Autobahn und die Bahnstrecke der Südbahn ist Bad Vöslau einer nicht unbedeutenden Lärmbelastung ausgesetzt. Diese wird jedoch durch Lärmschutzwände stark gemindert. 2.1.1. Stärken Nähe zur Natur Die offensichtlichste Stärke von Bad Vöslau ist Nähe zur sie umgebenden Natur. Die direkte Anbindung an den Wienerwald und die damit verbundenen Vorteile machen wohl einen Großteil der positiven klimatischen Aspekte des Ortes aus. Luftqualität Die Luftqualität ist, trotz erhöhtem Verkehrsaufkommen in unmittelbarer Umgebung der Gemeinde, etwa durch die Südautobahn, sowie direkt im Gemeindegebiet durch den vorhandenen Durchzugsverkehr, gut bis sehr gut (laut NUMBIS - Luftgütebericht). Dies mag einerseits an der guten Filterwirkung des Gemeindegrüns, sowie auch an einer ganzjährig guten Durchlüftung liegen. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 4 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 2.1.2. Schwächen Extreme Temperaturen Bedingt durch die Lage von Bad Vöslau im Bereich des pannonischen und laut Zwittkovits oberdeutschen Klimatyps ist mit relativ kalten Wintern bzw. trockenen, warmen Sommern, zu rechnen. Dies wird verstärkt durch die, diese Jahreszeit bestimmende, NW–Wetterlage, in Verbindung mit der gemessenen Hauptwindrichtung von Bad Vöslau, mit Wind aus Westen. Konsequenzen für das Grundwasser Die trockenen Sommer führen in der Landwirtschaft zu einem vermehrten Einsatz von künstlicher Bewässerung und Düngung, und den damit verbundenen Konsequenzen für das Grundwasser. Lärm- und Schadstoffbelastung Die Lärmbelastung ist nur unmittelbar an den Verkehrsachsen der Südautobahn A2 und der Badner Straße – Wiener Neustädter Straße, je nach Verkehrsaufkommen, relativ hoch. Gemindert durch lärmdämmende Maßnahmen, wie etwa Schallschutzwände an der A2 und der Bahn, sowie der weiteren Entlastung des Ortskerns durch die geplante Umfahrung, ist hier mit keiner Verschlechterung der gegenwärtigen Situation zu rechnen. Gleiches gilt auch für die Schadstoffbelastungen durch mobile Emittenten, wobei hier auch die geringe Häufigkeit von windstillen Tagen ein Vorteil für die Luftqualität der Gemeinde darstellt. 2.1.3. Chancen Grünstruktur nutzen Die günstige Lage und gute Grünstruktur der Gemeinde ist, bei weiterer vorausschauender Planung der auch zukünftig noch benötigten Grün- und Freiflächen, die beste Investition in ein weiterhin erholsames Stadtklima, das dem Anspruch eines Kurorts gerecht wird. Alternative Energieversorgung ausbauen Auch ein weiterer Ausbau der alternativen Energieversorgung, z.B. durch ein Biomasse-Fernheizwerk sowie eine Verminderung des innerörtlichen Verkehrsaufkommens wären Möglichkeiten die Schadstoffemissionen als auch die Lärmbelastung zu verringern und dadurch die Lebensqualität zu heben. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 5 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 2.1.4. Risiken Unabsehbare kleinklimatische Konsequenzen Unmittelbare Bedrohungen wie zum Beispiel regelmäßig auftretende Überschwemmungen und Unwetter sind für Bad Vöslau nicht erkennbar. Auf den momentanen globalen Trend zur Erderwärmung und den damit verbundenen Klimaveränderungen soll hier, aufgrund der eher unabsehbaren kleinklimatischen Konsequenzen, nur im Allgemeinen hingewiesen werden. Höheres Verkehrsaufkommen Für die Luftqualität ist natürlich immer zu bedenken, dass ein in Zukunft möglicherweise höheres Verkehrsaufkommen, auch eine stärkere Belastung der Luft zur Folge hat. 2.2. Geologie und Boden Bad Vöslau befindet sich in der Ebene des Wiener Beckens und des Berglandes des südlichen Wienerwaldes. Die Wienerwaldberge sind charakterisiert durch ihre sanften, hügeligen Bergformen (Flyschzone), mit einer Seehöhe von 550 bis 650m. Beim östlichen Bereich des Wienerwaldes sind die Täler hingegen stärker zerklüftet, welches man an den zahlreichen Felsklippen (Kalkalpenzone) sehen kann. Bad Vöslau befindet sich an der Thermenlinie, welche sich in etwa mit der Hauptstrasse von Bad Vöslau deckt und dann weiter Richtung Baden verläuft. Das Wiener Becken ist vor rund 16 Millionen Jahren im so genannten Miozän entlang eines Bruchsystems, welches durch ein Krustensegment des vormals zusammengehörigen Alpen- und Karpatenkörpers entstanden. Es hat sich auf eine Breite von 60 km und einer Tiefe von über 5km abgesenkt und asymetrisch verschoben. Über 10 Millionen Jahre lang, war das Wiener Becken ein Meer, in dem sich Sedimente ablagerten. Seit dem Sarmatium, und später im Pannonikum, erfolgte die gleichmäßige Verbrackung und anschließend die Aussüßung des Wiener Beckens. Das Bruchsystem ist bis heute noch aktiv, was man immer wieder entlang der Thermenlinie, vor allem auch in Bad Vöslau merken kann. Unterhalb des miozänen Sediments befinden sich sämtliche tektonische Einheiten der Alpen, Grauwackenzone, Nördliche Kalkalpen und Flyschzone, welche sich bis in eine Tiefe von 5.000m ziehen und erst wieder bei den Karpaten zu Tage treten. Der Schichtenaufbau ist nur an vereinzelten Stellen und da meist an den Randbereichen des Wiener Beckens zu sehen, da die mächtigen neogenen Sedimentkörper diese Schichten verdecken. Was den Boden betrifft ist das Tschernosem der anteilsmäßig größte Bodentyp. Dieses befindet sich an den ausklingenden Hanglagen unterhalb des Lockersediments Braunerde, welches das Weinbaugebiet von Bad Vöslau, Gainfarn und Großau darstellt. Der flächenmäßig zweitgrößte Bodentyp ist jener STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 6 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 der Feuchtschwarzerde. Dieser befindet sich zum Teil in der Nähe von Großau und in Richtung Sooß. Die Flächen der Kulturrohböden sind eher gering und befinden sich hauptsächlich im Gebiet von Großau. Außerdem kommen noch eingesprengt Flächen von Gleyen vor. 2.2.1. Stärken Sanfte, hügelige Bergformen Die sanften, hügeligen Bergformen (Flyschzone) der Ebene des Wiener Beckens und des Berglandes des südlichen Wienerwaldes, stellen betreffend Lebensqualität und Tourismus eine nicht zu verachtende Stärke dar. Gute Bodengüte für Weinbau Durch Flußablagerungen entstanden Schotterterrassen, welche heute für den Weinbau genutzt werden und eine ausgesprochen hohe Bodengüte für diesen darstellen.. Thermalquellen Durch das Vorhandensein der Thermenlinie im Ortsgebiet kam es zur Entstehung von Quellen, welche heute als Thermalquellen und Mineralwasserquellen für den Kur und Mineralwasservertrieb genutzt werden. 2.2.2. Schwächen Aktives Bruchsystem Das Bruchsystem ist bis heute noch aktiv, was man immer wieder entlang der Thermenlinie, vor allem auch in Bad Vöslau merken kann. Geringwertiges und mittelwertiges Grünland Im Gemeindegebiet von Bad Vöslau gibt es, vor allem an der Grenze zu Sooß, ein nach seiner Bodenwertigkeit gemessenes gering- und mittelwertiges Grünland. Winderosion Durch das Nichtvorhandensein von Feldgehölzen und Bäumen auf den Ackerflächen kommt es zu einer Abtragung der landwirtschaftlich wertvollen Oberschicht des Bodens. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 7 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 2.2.3. Chancen Teilnahme am Bodenbündnis Die Teilnahme der Gemeinde am Klimabündnis, zum Schutz und Erhalt des Bodens, ist besonders für die Landwirtschaft bzw. die Wirtschaft, so wie für die Identität Bad Vöslaus als Weinort ein wichtiger Faktor. 2.2.4. Risiken Hochwasser Bereiche im Flussniveau, welche aus dem Holozän stammen, stellen für den Menschen Probleme dar, da diese bei Hochwasser große Mengen an Erdmaterial verfrachten. Winderosion Es kommt zum Abtragen der fruchtbaren Schichten durch den Windeinfluss auf den landwirtschaftlichen Flächen. Die Hanglagen des Harzberges sind sehr durch Erosion gefährdet. Mit abnehmendem Gefälle nimmt diese Gefährdung ab. Differenziert wird hier, zwischen Winderosion und Wassererosion. Dadurch weisen Ackerflächen zwischen Gainfarn und Großau einen starken Gefährdungsgrad auf. Erdbeben Gefahr Weiters besteht durch die Lage an der Thermenlinie die Gefahr von Erdbeben. 2.3. Wasser Insgesamt werden in der Gemeinde neun verschiedene Bäche gezählt, wobei einige davon miteinander verbunden sind, und somit nur als Teil eines anderen Bachs benannt werden. So ist der Färberbach beispielsweise nur ein Teil des Hörmbachsystems. Betrachtet man nur die Bachsysteme, so gibt es in Bad Vöslau lediglich vier verschiedene Fließgewässer. Die Gesamtlänge der Fließgewässer beträgt schätzungsweise 20,5 Kilometer. Das Verhältnis der Gewässerlänge zur Gemeindegröße und somit die Gewässerdichte von Bad Vöslau beträgt 0,58. Es besteht auf Grund der relativ schlechten Wasserqualität eine gewisse Diskrepanz zur Marketingidee der WWW (Wald, Wein, Wasser). Dass die Bäche im urbanen Gebiet (vgl. Hansybach) zum Teil stark verbaut sind ist keine Überraschung. Jedoch weisen auch alle restlichen im Gemeindegebiet liegenden Fließgewässer einen relativ hohen Regulierungsgrad auf. Die Linienführung ist beinahe überall gestreckt, die wenigen Kurven entstehen oft nur aufgrund des Straßenverlaufs oder um einem anderen Hindernis auszuweichen. Natürliche Mäander gibt es kaum. Eine ausreichende Beschattung ist fast nicht vorhanden. Im unverbauten Gebiet gibt es anstelle eines Ufergehölzstreifens nur STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 8 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 die lichtliebenden Pflanzen der Verkrautungszone. In vielen Fällen (vgl. Aubach) reichen landwirtschaftlich genutzte Flächen direkt an den Böschungsrand heran, weshalb man von potentiellen Einträgen aus der Landwirtschaft ausgehen muss. Großteils weisen die Bäche ein V-Profil mit konstanten Böschungsneigungen und verbauter Sohle auf. Insgesamt gibt es nur ein paar wenige Abschnitte von Bächen, die noch einen relativ naturnahen Zustand aufweisen. So weist der Rohrbach über weite Strecken noch gute ökologische Bedingungen, der letzte Abschnitt des Färberbachs, kurz vor der Einmündung des Hochwasserentlastungsgerinnes und der Hörmbach über kurze Abschnitte (z.B. vor der Einmündung in die Remise) einen relativ naturnahen Zustand auf. Was die Stehenden Gewässer betrifft war und ist es ein Ziel der Gemeinde, die Naturgüter (vor allem Biotope und den Wald) von Bad Vöslau allen Bürgern und Bürgerinnen frei zugänglich zu machen. Es gibt die Remise, den Pilzteich, die Klärteichen, den Konrad-Teich und den Eisteich. Weiters gibt es noch den nordwestlich vom Gasthof Haidlhof am Waldrand gelegenen Haidlhof-Teich, der eine Wasserfläche von ca. 100m² aufweist. Des Weiteren gibt es noch die Quellen. Die Vöslauer Mineralquelle liegt in 600 Metern Tiefe und ist artesisch. Das bedeutet, dass das Wasser infolge eines Überdrucks eigenständig aus der Tiefe an die Oberfläche tritt. Die Hauptquelle befindet sich auf dem Grundstück des Thermalbades. Aus diesem Grund ist dort ein Quellschutzgebiet ausgewiesen worden. Es gibt noch weitere kleinere Quellen, wie beispielsweise jene in der Bahnhofstraße, die der Vöslauer AG als Entnahmestelle dient. 2.3.1. Stärken Image als Thermenstadt Das Image als Mineralwasser- und insbesondere als Thermenstadt verdankte Bad Vöslau schon seit jeher der Vöslauer Quelle. Zusätzlichen überregionalen Bekanntheitsgrad hat die Gemeinde natürlich durch die Vöslauer AG, durch die das Vöslauer Mineralwasser seit 1936 auch in Flaschen abgefüllt wurde, erfahren. Seit der Eröffnung des Kurzentrums im Jänner 2006 wird Bad Vöslau zudem als Kurstadt wieder populär gemacht. Der durch das Heil- und Mineralwasser berühmt gewordene Name der Stadt und das dazugehörige Image ist gewiss eine Stärke, die von der Gemeinde auch wahrgenommen und vermarktet wird. Schneckenreservates Ebenso bewusst ist sich die Gemeinde Bad Vöslau ihres als Naturdenkmal ausgewiesenen Schneckenreservates, das sich in zentraler Lage, im oberen Verlauf des Hörmbachs befindet. Die einzigartigen winzigen Schneckenarten sorgen dafür, dass sich interessierte Forscher aus aller Welt nach Bad Vöslau bemühen. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 9 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Remise Die Remise stellt ganz ohne Zweifel ein besonders wertvolles Naturgut dar. Ihr besonderer ökologischer Zustand kommt nur dadurch zustande, dass das Gebiet derzeit kaum durch menschliche Nutzungen beeinträchtigt wird. Das Biotop ist ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten und dient auch als Zwischenlandeplatz für Zugvögel. Fließgewässer teilweiße naturnah Neben der Remise gibt es wenige Abschnitte von Fließgewässern, die noch einen relativ guten ökologischen und naturnahen Zustand aufweisen. Die wichtigsten davon sind weite Abschnitte des Rohrbachs im westlichen Gemeindegebiet, ein kurzer Abschnitt zu Beginn des Aubachs und der letzte Teil des Färberbachs im nordöstlichen Gemeindegebiet. Durch etwaige Schutzmaßnahmen muss dafür gesorgt werden, dass diese wertvollen Gebiete weiter bestehen. Gute Qualität des Trinkwassers Hervorzuheben ist auch die gute Qualität des Trinkwassers, das die Gemeinde aus dem Quellschutzgebiet Harras bei Furth an der Triesting bezieht. Dieses Quellwasser weist vor allem im Vergleich zum Trinkwasser, das aus dem Grundwasser gewonnen wird, sehr gute Werte auf. Andererseits gibt es die Wiener Hochquellwasserleitung, welche auf ihrem Weg auch durch Bad Vöslau führt. Sie hat für die Gemeinde mehrfache Bedeutung. Einerseits hat das aus dem 19. Jahrhundert stammende Aquädukt höchste Bedeutung für die Trinkwasserversorgung von Wien, darüber hinaus einen großen historischen Wert und andererseits ist der Wanderweg, der entlang der Wasserleitung führt sicherlich auch für den Tourismus interessant. Keine Altlasten Natürlich ist auch positiv zu erwähnen, dass es im gesamten Gemeindegebiet keine Altlasten nach Altlastenkataster gibt. Vorsicht geboten ist aber bei einer Verdachtsfläche, die jenes Grundstück betrifft, auf dem mittlerweile die Handelskette Merkur eine Filiale eröffnet hat. 2.3.2. Schwächen Thema Wasser ist in der Stadt nicht vertreten Das Wasser an sich ist innerhalb Bad Vöslaus mit wenigen Ausnahmen nicht sehr stark im Stadtbild vertreten. Der Hansybach beispielsweise ist im Bereich des Schneckenreservats sichtbar, im weiteren Verlauf allerdings eingefasst und mit Betonplatten überdeckt. Weiters findet man im Schlosspark ein kleines Gerinne, das aufgrund seiner Künstlichkeit ebenso wenig repräsentativ ist. Einzig die Stelle, an der das Wasser zu einem kleinen Teich aufgestaut wird, wirkt durch die darin schwimmenden Enten etwas lebendiger. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 10 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Der dritte, im verbauten Gebiet befindliche Bach, der Mühlbach, fließt die meiste Zeit auf Privatgrund, sodass die Öffentlichkeit, oder Touristen davon profitieren können. Fließgewässer stark reguliert Große Abschnitte der Fließgewässer sind stark reguliert und so gut wie immer ohne Ufergehölzsaum. Die wenigen naturnahen Bereiche sind derart weit abgelegen (siehe Rohrbach), dass sie in annehmbarer Zeit nur mit dem Auto oder dem Fahrrad erreicht werden können. Die Qualität des Wassers der Bäche ist ziemlich schlecht. Der Aubach ist ständig Einträgen aus der Landwirtschaft ausgesetzt, da agrarisch genutzte Flächen direkt an den Böschungsrand, dem eine filternde abgestufte Ufervegetation fehlt, heranreichen. Der Schanzbach und der Viertelgraben sind an mehreren Stellen stark verschmutzt. 2.3.3. Chancen WWW verstärken Eine Chance wäre auf jeden Fall dem Motto „WWW“ gerecht zu werden, indem man das Thema Wasser im Stadtgebiet forciert und die Gewässer bewusster in das Stadtbild einbezieht. Das Wasser könnte durch eine naturnähere und schönere Gestaltung der Bachbetten an größerer Bedeutung gewinnen. Renaturierungsmaßnahmen Eine Chance, um den ökologischen Zustand zu verbessern, wären Renaturierungsmaßnahmen, wie etwa Rückbauten. Derartige Maßnahmen sind auch in der EU, im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie geregelt, die seit 2003 in nationalem Recht verankert ist. Eines der vielen Ziele ist die Erreichung eines guten ökologischen Zustands der Oberflächengewässer. Derzeit findet in Österreich aber erst die Bestandsanalyse der Gewässer mit einem Einzugsgebiet über 100km² statt. Gefährdung der Mineralquellen durch Steinbruch Eine potentielle Gefährdung für die Mineralquellen könnte der alte Steinbruch am Harzberg darstellen, der derzeit völlig ungenutzt und schon von Weitem als kahle Stelle inmitten des Waldes erkennbar ist. Bestimmte Nachfolgenutzungen sind hier nach einer geologischen Untersuchung prinzipiell möglich, wie beispielsweise die Errichtung von Freizeit- oder Sportanlagen. Vorsicht ist jedoch bei bestimmten emissionsstarken Nutzungen (z.B. Gärtnerei) geboten, da diese eine potentielle Gefährdung für die Mineralquellen darstellen. Der dolomitische Untergrund, der sehr wasserund somit auch schadstoffdurchlässig ist, neigt zu Verkarstungen. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 11 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 2.3.4. Risiken Schäden durch Freizeitaktivitäten Wichtig ist dass die Remise auch weiterhin „unberührt“ bleibt. So ist von einer Nutzung durch Freizeitaktivitäten im Wald und entlang des Wassers eher abzuraten. In Anbetracht der Tatsache, dass es im ganzen Gemeindegebiet genug Wald und Grünflächen gibt, stellt es für die Wohnbevölkerung wahrscheinlich keinen großen Verlust dar, die Remise weiterhin nicht zu nutzen. Die derzeitige Nutzung, die Fischerei, ist mit der naturräumlichen Funktion gut vereinbar. Durch die Nähe zur Autobahn eignet sich das Gebiet ohnehin nicht besonders gut für Erholungszwecke. Autobahnanschluss Hinsichtlich der Erhaltung des guten ökologischen Zustands des letzten Abschnitts des Färberbachs ist der im Nordosten der Gemeinde geplante Autobahnanschluss allerdings als Risiko zu erwähnen. Laut Flächenwidmungsplan werden Auf- und Abfahrt der Autobahn gerade jenen wertvollen Abschnitt des Färberbachs kreuzen. Ungeachtet in welcher Form die Trassierung im Genauen erfolgen wird (Brücke, etc.), kann man von einer großen Beeinträchtigung des ökologischen Zustands im gesamten betroffenen Landschaftsgebiet ausgehen. Auch die Remise wird durch den Bau des Anschlusses noch stärkeren Emissionen, wie Lärm und Abgasen ausgesetzt sein. Verschlechterung des ökologischen Zustands der Gewässer Werden keine Verbesserungsmaßnahmen getroffen, könnte es zu einer weiteren Verschlechterung des ökologischen Zustands der Gewässer kommen. Vor allem der Aubach ist besonders gefährdet, da er derzeit völlig unbeschattet ist und stark von der Landwirtschaft beeinträchtigt wird. Die Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten würden sich dadurch reduzieren. 2.4. Landschaftsbild Bad Vöslau ist eine schöne Gemeinde, das Landschaftsbild ist abwechslungsreich und vielfältig, genauso wie der Naturraum. Er beinhaltet Wälder, Felder und Wasser, ebenso wie unterschiedliche Siedlungsformen, wobei sich die Bebauung harmonisch in die Landschaft einfügt. Die drei W´s, mit denen sich Bad Vöslau bewirbt, trifft man auch im Landschaftsbild immer wieder an. Der Wald dominiert das gesamte Landschaftsbild der Gemeinde, da er von allen Seiten sichtbar ist. Der Wein wird durch die zahlreichen Weinberge repräsentiert. Das Wasser allerdings ist nach Außen nicht im gleichen Ausmaß sichtbar. Dennoch gibt es Bäche und Gerinne (leider durchwegs reguliert), die sich durch ganz Bad Vöslau ziehen, sowie einige Fischteiche und die Wasserflächen in der Remise. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 12 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 2.4.1. Stärken Besondere Naturräume Bad Vöslau besitzt einige besondere Biotope, wie zum Beispiel den Trockenrasen. Dieser ist europaweit in Begriff zu verschwinden. „Der Trockenrasen ist ein besonderes Biotop, das sich an trockenen, nährstoffarmen Standorten ausbildet. Die Artenzusammensetzung des Trockenrasens ist geprägt von niedrigen Rasen- Kraut- und Halbstrauchpflanzen. Gehölze kommen eher randständig vor. Trockenrasen zählen in Mitteleuropa zu den artenreichsten Lebensräumen“. Eine weitere Besonderheit ist das Biotop in der ehemaligen Remise. Dieser Bereich, der weitgehend sich selbst überlassen ist und nur durch den Fischfang genutzt wird, ist ein wertvolles Biotop für Tiere und sticht durch besondere Schönheit heraus. Die dritte Besonderheit von Bad Vöslau ist das Naturdenkmal „Hansybach“, ein einzigartiges Schneckenreservat. 2.4.2. Schwächen Waldübergänge Obwohl die Waldübergänge und die meisten Siedlungsränder sehr schön sind, fallen sie doch teilweise etwas knapp aus. Bei den Waldübergängen entsteht eine Gefährdung durch Windwurf und Bruch, sowie Rindenbrand durch die Sonne. Verschwinden des Trockenrasens Der Trockenrasen zwischen nördlichem Siedlungsrand und Waldrand ist besonders schützenswert, allerdings wurde er von der Gemeinde nicht ausreichend geschützt und bedarf dadurch privater Initiativen. Da dieses Gebiet laut Flächenwidmungsplan hauptsächlich Waldgebiet ist, ist eine Rodungsbewilligung für die heranwachsenden Föhren, die den Trockenrasen immer weiter zum Verschwinden bringen, nötig. Barrieren in der Landschaft Barrieren, die das Siedlungsgebiet aber auch die Landschaft zerschneiden stören die Wahrnehmung nicht nur optisch, sondern auch durch Geruch und Lärm stellen sie eine Belästigung dar. Entlang der A2, die das Gemeindegebiet von Osten nach Süden durchschneidet, gibt es zwar stellenweise Lärmschutzwände, die die Geräuschkulisse reduzieren, allerdings wirken die hoch aufragenden Lärmschutzmauern wie Palisaden, die Teile der Gemeinde von einander trennen. In jenem Bereich, welcher über keine Lärmschutzwände verfügt, ist zwar der optische Eindruck nicht ganz so schlimm, allerdings begleitet der Lärm der Autos das ganze Gebiet, eine Überquerung ist nicht möglich und „Autozüge“ stellen keine schöne Landschaftsform dar. Eine weitere Barriere stellt die Bahntrasse dar. Diese wird teilweise durch Gehölz und Baumgruppen gesäumt, was optisch eine attraktivere „Mauer“ STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 13 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 darstellt. Allerdings ist hier die Qualität der Grünzone entlang der Bahn unterschiedlich ausgeprägt und teilweise verbesserungswürdig. 2.4.3. Chancen Verbindung der Grünräume Bad Vöslau hat viele Grünräume, nicht nur außerhalb des Siedlungsgebietes, auch innerhalb gibt es Parks und Gerinne. allerdings fehlt teilweise eine Verbindung zwischen den einzelnen Grünräumen. Schutz der besonderen Naturräume Mit seinen teilweise einzigartigen Biotopen hat Bad Vöslau eine große Chance nicht nur eine wertvolle Natur– und Kulturlandschaft zu bewahren, sondern auch für die Bevölkerung und Gäste von Bad Vöslau eine artenreiche und vielfältige Natur- und Kulturlandschaft zu bieten. Sowohl die Europäische Union als auch Bund und Land sind an Maßnahmen interessiert, die wertvollen Biotope und gefährdete Kultur- und Naturlandschaften, sowie Landschaftsbilder zu erhalten und zu schützen. Hier besteht die Chance, nicht nur kleinräumig in der Gemeinde zu handeln, sondern überregionale Dinge zu bewegen und den Landschaftsschutz zu sichern. Solch eine Chance ist der Ausbau/die Förderung des Gehölzes und der Grünstreifen. Ein Rückbau der regulierten Bäche würde zu einer höheren Artenvielfalt führen und das Landschaftsbild bereichern. 2.4.4. Risiken Infrastrukturelle Veränderungen Ein großes Risiko birgt die geplante neue Autobahnabfahrt von Bad Vöslau, da sie direkt durch ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet geht. Selbst wenn sie die Remise nicht direkt berührt, wird es durch die neue Abfahrt zu einer höheren Verkehrsbelastung dieses Gebietes kommen. Dieses Gebiet zeichnet sich durch sanfte Hügeln und ein sehr schönes Landschaftsbild aus. Neben der Autobahnabfahrt ist in diesem Gebiet bereits Gewerbe angesiedelt und laut Flächenwidmungsplan soll die Gewerbezone noch erweitert werden. Stück für Stück wird hier zu Gunsten von Verkehrserschließung und Gewerbegebieten wertvolle Natur- und Kulturlandschaft zurückgedrängt. Weiters ist eine großräumige Umfahrung von Großau und Gainfarn angedacht. Mit dieser Umfahrung sind im Wesentlichen die gleichen Risiken wie mit der Autobahnauffahrt verbunden. Diese Straße würde allerdings einen weit größeren landwirtschaftlich genutzten Bereich zerschneiden und direkt durch den Biospährenpark führen. Verdrängung durch die Landwirtschaft Durch das Zusammenlegen von Agrarflächen, aber auch durch eine Politik der Ausnutzung jedes Meters landwirtschaftlicher Nutzfläche, kam es bereits zum Verschwinden von Gehölzstreifen und Grünstreifen/Baumgruppen STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 14 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 zwischen den Feldern. Da die Tendenz zu immer größeren landwirtschaftlichen Betrieben besteht, die Nebenerwerbsbauer immer mehr verschwindet lässt, steigt die Gefahr einer weiteren Verarmung der Pflanzenund Tierwelt. 2.5. Biotoppotential In der Erhebungsphase ging es hauptsächlich um die Kartierung der in Bad Vöslau vorkommenden Biotope, sowie deren Vernetzung miteinander. Die verschiedenen Biotoptypen werden aufgelistet und deren Funktion dargestellt. Auch die dort vorkommenden Pflanzenarten werden genau behandelt. 2.5.1. Stärken Gute Biotopvernetzung Es gibt viele Feldwege, Feldgehölze und Hecken in der Gemeinde, die Trittsteine bzw. Korridore darstellen. Diese fördern die Biotopvernetzung zwischen den einzelnen Biotopen und können somit einen Biotopverbund entstehen lassen. Manche Bereiche sind durch eine kleinteilige Struktur, die eine hohe Artenvielfalt ermöglicht, geprägt und weisen geringe, also sehr günstige, Abstände zwischen den einzelnen Biotopen auf. Diese Vernetzungsstreifen haben folgende Auswirkungen auf die Landschaft: Hangbefestigung Schutz vor Erosion Verbesserung des Kleinklimas Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tierarten Landschaftselemente sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern spielen auch für das Gesamterscheinungsbild der Landschaft eine wichtige Rolle. Ortsansässiger Hobbybotaniker (Rupert Stingl) Er engagiert sich für Flora und Fauna in Bad Vöslau und stellt jeden Monat eine Pflanze oder ein Biotop auf der Gemeindehomepage vor. Des Weiteren war er im November 2003 maßgeblich an der Biotopübersiedlung „Rohrwiese“ beteiligt. Dieses Projekt wurde 2003 durchgeführt und hat sich als erfolgreich herausgestellt. Man übersiedelte eine Wiese, zwischen Veilchengasse und Viertelgraben. Botanische Seltenheiten, wie die Sibirische Schwertlilie, Kriech-Weide und die Feuchtwiesen-Pracht-Nelke, die zu beheimateten Pflanzenarten in Bad Vöslau gehören, konnten dadurch erhalten bleiben. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 15 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Wertvolles Biotop in Zentrumsnähe „Remise“ Die Remise ist durch die Nähe zum Zentrum und durch die Unberührtheit ein ökologisch sehr wertvolles Biotop mit hoher Artenvielfalt. Dieses Biotop hat eine Gesamtfläche von 17,5ha mit einer Wasserfläche von 3,1ha. Es besteht zurzeit nur die Nutzung Fischerei, was der Flora und Fauna die Möglichkeit bietet, sich fast ungestört zu entfalten. Außerdem besteht ein guter Übergang von Land zum Wasser (Wald nahe den Wasserflächen), ein Totholzbereich und Schilfgürtel. Im Falle einer Ausweitung der bestehenden bzw. Einführung von neuen Nutzungen würde der wertvolle ökologische Zustand beeinträchtigt werden. Erhaltenswerte Pflanzen In der Gemeinde gibt es viele botanische Seltenheiten wie die Sandschwertlilie, Zwergschwertlilie, Sibirische Schwertlilie Sandstrohblume, Kuhschnellen, Frühlings-Adonisröschen, Kriech-Weiden, Pracht-Nelken oder Diptam etc. Große Waldfläche Bad Vöslau besitzt eine Gesamtwaldfläche von 2223ha, davon liegen 63,42% in der Katastralgemeinde Gainfarn. Die Erholungswirkung des Waldes spielt für die Bewohner und den Tourismus in Bad Vöslau eine bedeutende Rolle. Das Waldgebiet in Vöslau ist Teil des Landschaftsschutzgebiets Wienerwald, das eine hohe Biodiversität (viele Tier- und Pflanzenarten) und ein abwechslungsreiches Landschaftsbild besitzt. Durch den hohen Schwarzkieferanteil fällt das Bad Vöslauer Waldgebiet (nördlicher Teil) in das NATURA 2000 Schutzgebiet „Submediterrane Kiefernwälder mit endemischen Schwarzkiefern“. Das Ziel von NATURA 2000 ist der Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten, sowie der Erhalt seltener Lebensräume. 2.5.2. Schwächen Teilweise schlechte Biotopvernetzung Vor allem die Fläche zwischen Aubach und den südlich der Gemeinde befindlichen Weingärten, die als Agrarland genutzt werden, ist die Biotopvernetzung weniger gut ausgeprägt. Die hier vorherrschende intensive Bewirtschaftung ist hemmend für die Biotopvernetzung. Weiters finden sich noch Flächen mit schlechter Biotopvernetzung im Bereich Großau, südlich der Merkensteinstrasse bis Schulgasse. Die dritte Fläche mit wenigen Landschaftselementen liegt nördlich des Aubaches bzw. südlich von Gainfarn. Hier ist jedoch durch die nicht geschlossene Siedlungsgrenze im Falle einer Erweiterung ein Verbrauch dieser Flächen zu erwarten. Daher wäre es nicht sinnvoll in diesem Bereich z.B. Neuanpflanzungen anzubringen wenn sie ohnehin in absehbarer Zeit wieder zerstört werden. Ein aus der schlechten Biotopvernetzung resultierendes Problem ist, dass den Tieren die nötigen Landschaftselemente (Hecken, Feldgehölze) fehlen STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 16 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 um zwischen den einzelnen Biotopen wandern zu können. Somit werden die Grenzen dieser zu einer unüberwindlichen Barriere für viele Tierarten. Zwischen den 2 Waldgebieten kurz vor der Verengung Richtung Merkenstein ist ebenfalls keine Vernetzung vorhanden. Es wäre wünschenswert in diesem Bereich einen Korridor einzurichten um den Tieren die Möglichkeit des Austausches zwischen den beiden Waldbiotopen zu geben. Barrieren Trassen, Hochspannungsleitungen und die Verkehrslinie der Südautobahn (A2) stellen für die Flora und Fauna eine fast unüberwindbare Barriere bzw. Gefahr dar, die sich in weiterer Folge stark hemmend auf die Biotopvernetzung auswirkt. Speziell das Gebiet östlich der Autobahn erfährt hier eine starke Isolation zu den restlichen Biotopstrukturen insbesondere dem Wienerwald. Die Isolationswirkung von Biotopen ist umso stärker und für umso mehr Tierarten wirksam, je breiter und stärker befahren eine Straße ist. Gehölzstreifen für das Wasser Allgemein ist bei den Fließgewässern in Bad Vöslau festzustellen, dass es nur mehr wenige naturnahe Abschnitte gibt. Ökologisch wertvolle Abschnitte findet man an längeren Strecken des Rohrbaches und beim letzten Abschnitt des Färberbaches. Ein kaum ausgeprägter Ufergehölzstreifen ist entlang des Aubaches festzustellen. Dadurch gehen wichtige Wechselwirkungen mit angrenzenden Fließgewässern verloren: Ufervegetation schützt (Wurzeln, unterspülte Wurzelbäume bieten bei Hochwasserfällen vor allem Fischen Schutz) Beschattung der Bachbettes (Ufergehölze verhindern zu starke Sonneneinstrahlung → extreme Temperaturschwankungen werden minimiert; hohe Temperaturen führen zu Abbauprozessen und Sauerstoffzehrungen; Krautflora wird durch Beschattung auf ein natürliches Maß gesenkt → geringere Unterhaltsmaßnahmen;…) Nahrungsbasis für die im Wasser lebenden Fauna 2.5.3. Chancen Naturschutzprogramme und Informationsveranstaltungen können helfen, um die Bevölkerung auf die Wichtigkeit der Biotope aufmerksam zu machen. Folgende Projekte werden angeboten: Der Naturschutz NÖ betreut zahlreiche Projekte des NÖ Landschaftsfonds. Einige davon sind hier kurz erwähnt, alle aktuellen Projekte befinden sich außerdem im Naturschutzkonzept im jeweils betroffenen Teilraum. Folgende Projekte werden vom Naturschutz betreut: Kulturlandschaftsprogramme Pflege- und Erhaltungsprojekte o Pflege und Wiederherstellung von Offenlandschaften STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 17 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Beweidung Erhaltung alter Obstsorten (Obstbaumtag) Erhaltung wertvoller Gehölze, insbesondere Sträucher (Heckentag) Baumschutzprojekte Artenschutz- und Artensicherungsprojekte Bildungsmaßnahmen o o o o 1. Österreichisches Programm zur Ländlichen Entwicklung Im „Österreichischen Programm zur Ländlichen Entwicklung" findet man einige für den Naturschutz bedeutende Bereiche, in denen Investition, Organisation und Planung von Naturschutzprojekten gefördert werden können. Im Wesentlichen enthält das Programm für den Naturschutz zwei wichtige Programmpunkte: → Förderung der Berufsbildung → Förderung von Naturschutzprojekten im Landschaftsbereich („offene Landschaft) 2. ÖPUL – Österreichisches Umweltprogramm Mit dem Kulturlandschaftsprogramm wurde vom Naturschutz für Gemeinden, Bürger, Landwirte, die Jägerschaft und andere Gruppen die Möglichkeit geschaffen, gemeinsam mit professionellen Experten der Frage nachzugehen, wie es um die eigene Landschaft steht, wo es Probleme gibt und was erhalten oder was weiterentwickelt werden soll. Eine Arbeit, die partnerschaftlich zwischen der Gemeindebevölkerung und NaturschutzFachkräften abläuft. („Naturschutzplan“) Es soll Naturschutz mehr in den Verantwortungs- und Kompetenzbereich der Gemeinden wandern. Denn viele große Naturschutzprobleme könnten bereits auf kommunaler Ebene verhindert werden, wenn diese genug Information zur Bewältigung anstehender Nutzungskonflikte zur Verfügung hätte und ausreichend motiviert ist, diese geduldig und kreativ zu bearbeiten. Hier ein kleiner Auszug für konkrete Schritte im Rahmen Kulturlandschaftsprojekten: o Ein besonderer Obstschwerpunkt (Würflach) o Schutz der letzten Feuchtwiesen (Schwarzau) o Pflege von Kopfweiden (Pulkau) o Gestaltung eines Wein-Wanderweges (Tattendorf) o Neue Hecken für die Landschaft (Tattendorf) o Schutz der Trockenrasen - gemeinsam mit den Schulen (Poysdorf) o Wiesenerhaltung durch Schulmilch-Aktion (Wilhelmsburg) o Bunte Ackerrandstreifen - für mehr Leben am Acker (Bruck, Etzmannsdorf) von STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 18 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Erholungsraum Richtung Merkenstein Das etwas abgelegene Gebiet Richtung Merkenstein könnte man als zusätzlichen Erholungsraum für den Tourismus gewinnen, dazu müsste es allerdings besser zugänglich gemacht werden. Eine an Lebensräumen reiche Landschaft würde durch ihre gesteigerte Erlebniswirksamkeit helfen, dem Kurtourismus mehr Aufschwung zu geben. Naturnahe Elemente bzw. eine kleinstrukturierte Kulturlandschaft sind auch für die Wohnqualität der in Bad Vöslau Lebenden wichtig. Verminderung der Barrierenwirkung Durch bauliche Maßnahmen wie z.B. einer Unterführung kann die Barrierenwirkung der Süd-Ost-Tangente vermindert werden. Ansiedeln von Heckensystemen Durch das Ansiedeln von Heckensystemen zwischen den Agrarflächen kann eine hohe Windschutzwirkung erreicht werden und gleichzeitig ein Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Durch die Schutzwirkung werden für die Agrarflächen geringere Emissionsbelastungen erreicht und auch die klimatischen Bedingungen (Bessere Regulation des Wasserhaushaltes: höherer Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Taubildung, Bodenfeuchtigkeit) für die Landwirtschaft verbessern sich. Diese Faktoren haben höhere Erträge im Weinbau bzw. Ackerbau zur Folge. 2.5.4. Risiken Intensivierung des Weinbaugebietes Im Falle einer Intensivierung des Weinbaugebietes bzw. Ackerbaugebietes könnte es eine Bedrohung der vorhandenen Biotopstruktur bedeuten, das heißt, dass durch intensive Bewirtschaftung Biotope zerstört bzw. beeinträchtigt werden, wenn nicht von vornherein die Intensivierung mit dem Biotopschutz Hand in Hand geht. Man soll daher die Landschaftselemente nicht außer Acht lassen. Je intensiver die Landwirtschaft, desto mehr Landschaftselemente sollten vorhanden sein. Vordringen des nördlichen Waldrandes Das Vordringen des nördlichen Waldrandes von Gainfarn bis zum Zentrum Bad Vöslau, stellt eine Bedrohung des Lebensraumes geschützter Pflanzen, etwa der Trockenrasen dar und würde einen Verlust einer großen Artenvielfalt von Flora und Fauna bedeuten. Der Grund dafür ist, dass durch die Beschattung des Waldes und die damit einhergehende Veränderung des Standortes (keine optimalen Bedingungen) die Pflanzen verkümmern. Die wichtigsten Trockenrasenvorkommen im gefährdeten Bereich befinden sich in den Gebieten nahe der Helenhöhe, oberhalb der Volksschule Gainfarn, oberhalb der Kreuzung Hauptstr./Steinbruchgasse, zwischen STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 19 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Merkensteinerstr. und Steinbruchgasse westlich der Tennisanlage, auf der Leopoldshöhe und bei der ehemaligen Gainfarner Hüterhütte. Neue Planungen Neue Planungen (z.B.: die Planung einer zusätzlichen Anbindung an die A2) bzw. Bauprojekte für die Siedlungserweiterung und dergleichen stellen für die Naturlandschaft eine Bedrohung dar. Hier können wichtige brachliegende Flächen bzw. Wiesen verloren gehen und damit auch die auf diesen Wiesen vorkommenden Pflanzen. → Biotopübersiedelung Der Wegfall von weiteren Biotopflächen würde einen bedeutenden Verlust für die Erholung, Artenvielfalt und einen Verlust von Rückzugsgebieten für Pflanzen und Tierarten bedeuten. Größer werdender Kurtourismus Hohe Besucherzahlen an Wochenenden und größer werdender Kurtourismus könnten für manche Bereiche eine Belastung durch hohe Besucherfrequenz darstellen. Ein empfindliches Biotop sind z.B. die Trockenrasen. Hier kann es durch den steigenden Tourismus dazu kommen, dass die Trockenrasen, die sich unmittelbar neben den Wanderwegen befinden, durch Überbeanspruchung in Mitleidenschaft gezogen werden. Monokulturen Durch eine Monokultur, wie beispielsweise der Weinbau in Bad Vöslau, kann eine hohe Anfälligkeit durch Schädlingsbefall hervorgerufen werden. Durch die vorherrschende intensive Bewirtschaftung (häufiges Pflügen, Lärm durch landwirtschaftliche Geräte etc.) finden die Tiere und Pflanzen keine optimalen Bedingungen vor, um sich dauerhaft ansiedeln zu können. Im Ackerbau spricht man von Monokultur, wenn auf der gleichen Ackerfläche Jahr für Jahr die gleiche Frucht angebaut wird. Nur wenige Nutzpflanzen wie z. B. Roggen sind selbstverträglich und benötigen keinen Fruchtwechsel. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 20 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3. Nutzungs- und Kulturpotentiale 3.1. Bestehende Raumordnungsprogramme Überortliche Raumordnungsprogramme werden von der Landesregierung erlassen und schaffen somit Vorgaben für nachfolgende Planungen. Es gibt eine Reihe solcher Raumordnungsprogramme, die für Bad Vöslau von Bedeutung sind und den Grünraum sowie die Landschaft betreffen. Im Folgenden werden diese in Stärken und Schwächen aufgeteilt. Außerdem werden Chancen und Risiken aufgezeigt, die sich durch sehr ausgeprägte bzw. durch nichtvorhandene Raumordnungsprogramme ergeben. 3.1.1. Stärken Biosphärenpark Wienerwald Das Biosphärenpark-Konzept beinhaltet umfangreiche Schutzmaßnahmen für den Natur- und Lebensraum Wienerwald und besticht durch die Idee der Nachhaltigkeit. Der Wienerwald weist eine in Mitteleuropa einzigartige Kulturlandschaft auf. Diese besteht aus einem der größten Laubwaldgebiete Europas und ist verwoben mit einem strukturreichen „Offenland“. Seine ausgeprägte Vielfalt an Klimatypen, Gesteinsformen (Kalk- und FlyschWienerwald) und seine hohe Biodiversität an Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen machen den Wienerwald zu einem Gebiet von besonderer naturschutzfachlicher, kultureller und regionalwirtschaftlicher Bedeutung. Der Erhaltung des „Offenlands“ mit seinen Äckern, Wiesen und Weiden und einer Fülle von kleinräumigen Landschaftselementen (Hecken, Raine, Böschungen, Felsen) sowie Gewässern kommt ein besonderer Stellenwert zu. Eine langfristige, möglichst flächendeckende Sicherung des Grünlandes im Wienerwald ist nur durch eine Aufrechterhaltung der regionalen Landwirtschaft möglich. Die reizvolle Landschaft aus Wald- und Offenlandflächen ist durch ihre Nähe zum Ballungsraum Wien ein traditionell bedeutendes Erholungs- und geschätztes Siedlungsgebiet. Die - auch für Bad Vöslau - essentiellen Bestandteile sind Kernzonen und Pflegezonen, so genannte Pufferbereiche. In Kernzonen besteht absolutes Veränderungsverbot während in Pflegezonen der günstige Zustand der Landschaft erhalten werden soll. Bauland darf innerhalb der Pflegezonen nur ausgewiesen werden, wenn sonst keine anderen Flächen zu Verfügung stehen. Kernzonen sind im Wienerwald ausschließlich auf Waldflächen vorgesehen und von forstwirtschaftlicher Nutzung freizuhalten. Alle weiteren Flächen des Biosphärenparks sind als Entwicklungszonen definiert, hier gilt es in allen denkbaren Handlungs- und Tätigkeitsbereichen möglichst nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit vorzugehen. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 21 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Klimabündnis Mitgliedschaft Im Rahmen der Mitgliedschaft von Bad Vöslau beim Klimabündnis wurden schon etliche Projekte in der Gemeinde verwirklicht. Beispiele sind das Biomassefernheizwerk in Verbindung mit der solaren Klärschlammtrocknung und thermischen Verwertung sowie das Projekt „Verkehrssparen Wienerwald". Regionales Raumordnungsprogramm Die im Regionalen Raumordnungsprogramm Wien-Umland-Süd festgelegten Siedlungsgrenzen sind ebenfalls als Stärke anzusehen. Sie dienen der Förderung der bestehenden, kompakten Ortstrukturen, schützen so vor einer etwaigen Zersiedelung und trennen das Siedlungsgebiet und den Grünraum. Die regionale Grünzone ist ebenfalls eine Stärke. Als regionale Grünzonen gelten Grünlandbereiche, die entweder eine besondere raumgliedernde und siedlungstrennende Funktion besitzen oder als siedlungsnaher Erholungsraum von regionaler Bedeutung sind oder der Vernetzung wertvoller Grünlandbereiche und Biotope dienen (siehe Verordnung zum Regionalen ROP Wien-Umland-Süd). Ganz im Osten des Gemeindegebietes verläuft der Wiener Neustädter Kanal. Die regionale Grünzone befindet sich jeweils 50 Meter beiderseits dieser Gewässerachse. Die raum- und siedlungstrennende Position des Wr. Neustädter Kanals ist in diesem Fall die dominante Funktion. 3.1.2. Schwächen Im Zuge möglicher Schwächen sind die sektoralen Raumordnungsprogramme des Landes Niederösterreich zu erwähnen. Diese Programme für Sachbereiche haben laut § 11 NÖ ROG die anzustrebenden Ziele und erforderlichen Maßnahmen, Infrastruktur- und Förderungsmaßnahmen des Landes im Hinblick auf die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und sonstige Entwicklung des Landes festzulegen. Raumordnungsprogramme Per November 2006 existieren folgende Raumordnungsprogramme in Niederösterreich. Raumordnungsprogramm für das Gesundheitswesen LGBl. für NÖ 8000/22-4 (2001) Zentrale Orte Raumordnungsprogramm LGBl. für NÖ 8000/24-1 (1992) Verkehrs-Raumordnungsprogramm LGBl. für NÖ 8000/26 (1975) Fremdenverkehrs-Raumordnungsprogramm LGBl. für NÖ 8000/29-1 (1975) acht sektorale STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 22 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Schul-Raumordnungsprogramm LGBl. für NÖ 8000/29-1 (1981) Freizeit- und Erholungs-Raumordnungsprogramm LGBl. für NÖ 8000/30-0 (1978) NÖ-Sozialhilfe-Raumordnungsprogramm LGBl. für NÖ 8000/31-1 (1994) Raumordnungsprogramm für die Rohstoffe LGBl. für NÖ 8000/83-0 (1998) Gewinnung grundeigener mineralischer Das Problem ist, dass zwar alle acht Programme gelten, wirklich von Bedeutung sind aber zurzeit nur das ROP für Gesundheitswesen, das NÖ Sozialhilfe- ROP und das ROP für die Gewinnung grundeigener mineralischer Rohstoffe. Laut Auskunft des Amts der niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung für Raumordnung und Regionalpolitik ist dieser Sachverhalt zurzeit leider so und deshalb auch zu akzeptieren. Auch auf der Homepage des Landes Niederösterreich (http://www.noel.gv.at) sind per November 2006 nur die drei aktuell relevanten Sachraumordnungsprogramme angeführt. 3.1.3. Chancen Gemeinde 21 Gemeinde 21 ist der niederösterreichische Weg zur Umsetzung der Lokalen Agenda 21. In einem Entwicklungsprozess sollen neben Vertretern aus Politik und Verwaltung vor allem die Menschen vor Ort zu Wort kommen. Sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung des Entwicklungs-konzeptes spielen die Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Rolle. Dadurch entsteht die Möglichkeit, die Gestaltung der unmittelbaren Umgebung selbst in die Hand zu nehmen und für diese Verantwortung zu tragen. Kleinregionale Entwicklungskonzepte An der Erstellung von Kleinregionalen Entwicklungskonzepten sind je nach Themenschwerpunkt Raumplaner, Tourismusfachleute oder Landwirtschaftsexperten beteiligt. Wichtig ist die Erarbeitung eines StärkenSchwächen-Profils der Region, um die Chancen, aber auch die Risiken für die weitere Entwicklung erkennen und ein tragfähiges Leitbild für die beteiligten Gemeinden entwickeln zu können. Darauf aufbauend sollen in Arbeitskreisen, in die die Bewohner sowie die vorhandenen Leitbetriebe der Region eingebunden sind, Ziele und Maßnahmen formuliert werden. Daraus entstehende Projekte können von den Förderstellen des Landes unterstützt werden. In Niederösterreich wurden bislang 45 Kleinregionale Entwicklungskonzepte begonnen bzw. fertig gestellt, Bad Vöslau ist bzw. war bislang noch nicht in ein solches Projekt involviert. Gerade hier würden sich für die Gemeinde STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 23 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Chancen ergeben, Synergien im Rahmen eines Kleinregionalen Entwicklungskonzeptes zu erkennen und daraus zu profitieren. Gemeinde 21 und Kleinregionale Entwicklungskonzepte wären Möglichkeiten und Chancen, neue Potentiale zu kreieren und auszunutzen, zum Beispiel Kooperationen mit Nachbargemeinden im Zuge einer regionalen Grünplanung. Bad Vöslau ist hier nicht Mitglied, dies kann als eine Schwäche, viel mehr jedoch als Chance der Gemeinde angesehen werden. Weitere Entwicklungschancen sind neben den bereits erwähnten Initiativen auch zukünftige Dorfund Stadterneuerungsprojekte. Das Fußgängerleitsystem sollte Anreiz sein, diese Art von Projekte für eine künftige bessere Entwicklung der Kommune weiterzuführen. Das Projekt geht von der Stadtgemeinde Bad Vöslau aus und soll sowohl die einheimische Bevölkerung als auch die vielen (Kur)Gäste der Stadtgemeinde Bad Vöslau motivieren, zu Fuß zu gehen. Das Fußgängerleitsystem soll Hilfe zur Orientierung geben, das Verweilen in der Stadt attraktiver machen und sogleich auch die Verkehrssicherheit erhöhen. 3.1.4. Risiken Grünland - Freihalteflächen Als besonderes Risiko hinsichtlich Landschaft im örtlichen Raumordnungsprogramm kann man die Grünland-Freihalteflächen bezeichnen. Große Teile der Gemeindefläche sind als GrünlandFreihalteflächen gewidmet. Die weitläufige Fläche im Süden des Gemeindegebietes sichert die geplanten Ortsumfahrungsvarianten. Die weiträumige Freihaltung ist insbesondere als Risiko zu sehen, als dass hier zumindest vom Landschaftsbild her- bestehende Teile der offenen Landschaft durch eine Umfahrung beeinträchtigt werden würden. Kaum rechtlicher Schutz der Landschaft Ebenfalls ein Risiko ist die Präsenz oder vielmehr die Nicht-Präsenz von Bad Vöslau bei den rechtlichen Festlegungen, Initiativen und Programmen bezüglich Landschaft. Die Stadtgemeinde nutzt eindeutig nicht alle Möglichkeiten zum Schutz des Naturraums aus, sondern bemüht sich in erster Linie um die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Regelungen. Die Stadtgemeinde ist Mitglied beim Klimabündnis und Biosphärenpark Wienerwald, auch das Regionale RO-Programm südliches Wiener Umland inkludiert das Bad Vöslauer Gemeindegebiet. Aktionen wie zum Beispiel Gemeinde 21, der niederösterreichischen Variante der Lokalen Agenda 21, oder die Stadt- und Ortskernbelebung findet man in Bad Vöslau jedoch nicht. Möglichkeiten zur Entwicklung und Gestaltung eines „grenzübergreifenden“ Naturraums sind zurzeit eher spärlich vorhanden. Es erscheint gleichsam so, als ob diese Materien im Rahmen der Gemeindepolitik bisher von geringer Bedeutung waren. Hier besteht die Gefahr, gewissermaßen isoliert zu werden und bei zukünftigen regionalen Kooperationen nicht dabei zu sein. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 24 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.2. Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei Bad Vöslau liegt am Ostrand der niederösterreichischen Kalkvoralpen im Wuchsgebiet des niederösterreichischen Alpenostrandes (Thermenalpen). Die Gemeinde liegt im Übergangsbereich von der atlantisch beeinflussten Westwetterzone der Voralpen zum kontinental beeinflussten Klima des Pannonikums. Geologisch liegt Bad Vöslau im Verzahnungsbereich von Kalk und Dolomit mit Übergang zum Schotter des Wiener Beckens. (vgl. Operationstext 2004) Bad Vöslau gehört zur Bezirksforstinspektion Baden und zur Forstaufsichtsstation Baden. 22% des Waldes auf Gemeindegebiet gehört der Gemeinde selbst und wurden den Bundesforsten abgekauft. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bad Vöslau. Die Erholungswirkung des Waldes spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Deshalb wurde 1990 in Bad Vöslau eine Waldfläche von 180 ha zum Erholungswald erklärt. Die Jagd wird in Bad Vöslau hauptsächlich auf Schwarz- und Rehwild ausgeübt. Als Rotwildrandgebiet kommt es in dieser Zone nur zu sehr geringen Abschüssen dieser Art. Beim Rehwild weisen die Wälder der Stadtgemeinde eine höhere Dichte auf. Bei der Schwarzwildpopulation ist seit 1982 ein starker Anstieg zu beobachten. Bad Vöslau gehört zum Fischereirevierverband Wiener Neustadt. Der einzige, für den Fischfang relevante Fluss in Bad Vöslau ist der Wr. Neustädter Kanal. Des Weiteren gibt es in Bad Vöslau den Fischerverein Bad Vöslau. Dieser setzt zu Beginn des Jahres Fische in der Remise und im Pilzteich aus, um sie später im Jahr fischen zu können. 3.2.1. Stärken Verbesserung der Lebensqualität Der Wald im Kontrast zur Ebene des Wr. Beckens bereichert die Landschaft und das Landschaftserleben in Vöslau sehr. Dies hat Auswirkung auf die Lebensqualität für BewohnerInnen, aber auch für Erholungssuchende zum Beispiel des Kurzentrums oder von Ausflüglern aus Wien und Umgebung. Deshalb hat Bad Vöslau mit 180ha auch einen hohen Anteil an Erholungswald. Der Bad Vöslauer Wald bietet durch südländisch anmutende Schwarzkiefernbestände ein interessantes Walderscheinungsbild. Nicht nur für das Auge auch der Geruchssinn wird durch diesen Wald angesprochen, denn der würzige Duft der Kiefernadeln ist fallweise noch im Siedlungsraum wahrzunehmen. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 25 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Es existieren Walderlebnisangebote von Lehrpfaden, über Fitnesswege, bis hin zu Bikerwegen. Der Bad Vöslauer Wald ist durch Forststrassen, welche mit dem LKW befahren werden können, ausreichend erschlossen. Wirtschaftsfaktor des Waldes Ein Teil des Waldes gehört der Gemeinde. Der Vorteil liegt darin, keine Bewilligungen vom Bund für verschiedene Arbeiten im Wald zu benötigen. Solche Arbeiten sind zum Beispiel das Erstellen neuer Wege, Installieren neuer Bänke für Erholungsnutzung etc. (siehe zwei Absätze weiter unten daher an dieser stelle weg) Durch den Verkauf von Hackschnitzel an das Biomassefernheizwerk Gewinne erwirtschaftet. Holz wird auch an umliegende Sägewerke verkauft. Die Gemeinde kann jährlich 30 Tonnen Hackschnitzel an das Fernheizwerk verkaufen. Außerdem werden jährlich 3200 Tonnen CO2 eingespart, weil bei der Holzverbrennung „nur“ das CO2 ausgestoßen wird, das der Baum im Laufe seines Lebens gebunden hat. Fossile Brennstoffe geben jedoch bei ihrer Verbrennung das CO2 in die Umluft ab, das sie vor Jahrmillionen aufgenommen haben. Durch die Verpachtung von ungefähr 400 ha Wald bekommt die Gemeinde jährlich Geld. Bei einem Preis von 5.000 bis 6.000 Euro pro 100 ha Wald sind das immerhin zwischen 20.000 und 24.000 Euro jährlich. Die Schäden durch Wild und Schädlinge halten sich in Bad Vöslau durch eine vorsorgliche Waldbewirtschaftung in Grenzen. Touristischer Anziehungspunkt Der Bad Vöslauer Wald ist ein attraktives Ausflugsziel und beliebt bei Touristen. Er ist durch Wanderwege und Lehrpfade sehr gut erschlossen. Die Nähe zum (Wiener-)Wald ist ein sehr wichtiger Faktor für Menschen, die Erholung suchen. Bewegung im Freien ist wieder „in“. Auch mit der Mountain Bike Strecke und den Nordic Walking Wegen liegt Bad Vöslau voll im Trend der Zeit. Bad Vöslau ist bei unterschiedlichen Schutzprojekten „beteiligt“, wie dem Biosphärenpark Wienerwald, der Deklaration Natura 2000 und dem Landschaftsschutzgebiet Wiener Wald. Eine behutsame forstwirtschaftliche und jagdliche Nutzung (Wild, Fischerei) der Remise stört den durch Sukzession immer mehr sich selbst überlassenen innerörtlichen ökologisch (Hasuhalt, Wald, Kreislauf,…????) kaum. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 26 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.2.2. Schwächen Besitzverhältnisse Es gehören immer noch große Teile des Waldes den österreichischen Bundesforsten sowie privaten Eigentümern. Auf diese Teile des Waldes hat die Gemeinde nur geringen bis gar keinen Einfluss. Beschäftigte in der Forstwirtschaft Die Anzahl der Beschäftigten in Land und Forstwirtschaft ist in den letzten Jahren stark gesunken. Benötige Fachkräfte sind kaum zu finden. Laut dem Forstbeauftragten gibt es aber für die 3 Beschäftigten der Gemeinde, die für alle Arbeiten im und rund um den Wald tätig sind, sehr viel Arbeit. Weitere ArbeitnehmerInnen könnten eingestellt werden. Störung des Wildes Durch Ausflügler, welche Nordic Walking betreiben, oder Mountain Biker wird das Wild gestört. Diese Sportarten verursachen Lärm weiters verschrecken die schnelle Bewegung der Mountain Biker das Wild. Es gibt keine Förderinitiativen für Gewässer in Bad Vöslau. Das heißt, es gibt keine Gesetze zur Erhaltung, Sicherung und Wiederherstellung der Artenund genetischen Vielfalt der Fischfauna, sowie zur nachhaltigen Pflege, Schaffung und Wiederherstellung eines gewässertypischen (natürlichen), artenreichen und gesunden Bestandes an Wassertieren auf Grundlage deren natürlichen Lebensraumes. 3.2.3. Chancen Weiterer Waldankauf Die Gemeinde könnte versuchen, künftig Waldzukäufe zu tätigen, um durch den vergrößerten Waldanteil weitere Vorteile zu lukrieren. Verstärkung des Erholungswaldes Die Tatsache, dass die Touristenzahl in den letzten Jahren gesunken ist, wird sich jedoch ganz sicher mit dem neuen Kurzentrum ändern. Leider gibt es noch keine genauen Statistiken, auch nicht zu den potenziellen Nutzergruppen des Kurzentrums. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass vor allem viele Pensionisten das Angebot wahrnehmen werden. Man wird also vor allem weiter in die Richtung des Erholungswaldes denken müssen. Gute Ideen und Umsetzungen im Erholungsangebot Wald können sich positiv auf das zunehmende Interesse von Kurgästen an Bad Vöslau auswirken. Dadurch bieten sich auch Förderinitiativen und Fördergelder für die Erholungswaldbewirtschaftung an. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 27 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.2.4. Risiken Mitgliederstopp des Fischereivereins Leider werden beim Fischereiverein Bad Vöslau keine neuen Mitglieder mehr aufgenommen. Der Verein zählt um die 40 Mitglieder. Zumindest im Bereich der Kurgäste wäre eine kleine Erweiterung des Kontingentes zu überlegen, um hier einerseits künftig zu profitieren und andererseits um Konflikte zu vermeiden. Überbeanspruchung des Waldes Bei zunehmenden Besucherströmen im Waldgebiet besteht die Gefahr einer Überbeanspruchung - ökologisch aber auch was die soziale Tragfähigkeit betrifft. Rechtzeitige planerische Maßnahmen können diese Bedrohung aber zur Gänze aufheben. 3.3. Tourismus und Erholung Bad Vöslau ist in vieler Hinsicht für den Tourismus attraktiv. Das naturräumliche Potenzial, aber auch die Nähe zu Wien sowie das Thermalwasser und der Weinbau bieten der Gemeinde viele Möglichkeiten sich auf unterschiedliche Weise zu positionieren. Durch die Neueröffnung des Kurzentrums soll dies noch verstärkt werden und sich Bad Vöslau neu etablieren, ebenso durch seine unmittelbare Lage am Wienerwald und dem hohen Anteil an Grün- und Waldflächen. Wichtig ist das sehr große Angebot an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten, welches die Natur, vor allem der Harzberg, den Bewohnern von Bad Vöslau, aber auch seinen Gästen bietet. Die Positionierung der Gemeinde als Weinort ist ebenfalls von Bedeutung. Der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur so genannten Weinstrasse Thermenregion ist in diesem Zusammenhang von großen Vorteil. Die Nähe zu Wien ist weiters ein wichtiger Faktor, da viele Touristen von je her aus Wien kommen. Generell ist zu erwähnen, dass ausreichend Freiflächen bzw. Grünflächen zur Erholung, sowohl für die Bewohner von Bad Vöslau als auch für Touristen vorhanden sind. Vor allem durch den Harzberg, kann ein großer Teil des Bedarfes abgedeckt werden. 3.3.1. Stärken Naturräumliche Gegebenheiten Die naturräumlichen Gegebenheiten sind eine große Stärke von Bad Vöslau. Hierzu zählt die direkte Lage Bad Vöslaus am Wienerwald, aber ebenso in Mitten der Weinberge, da dieser Raum einen erheblichen Bereich für Erholungsmöglichkeiten bietet. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 28 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Vielfalt des Freizeitangebotes Neben dem Wald am Harzberg, welcher unmittelbar an das Wohngebiet angrenzt, daher also auch vielfach genutzt werden kann hat Bad Vöslau noch eine Reihe von Parkanlagen unterschiedlicher Größe, sowie 13 Spielplätze, die je nach ihrer Ausstattung für unter 6 bzw. von 6-12 jährigen genützt werden können., aufzuweisen . Bad Vöslau bietet seinen Bewohnern, aber auch seinen Gästen eine Fülle an Freizeitaktivitäten. So zum Beispiel ein ausreichendes Angebot an Sportplätzen, ebenso ein ausreichende Angebot an Parkanlagen, Kinderspielplätzen, wie auch ein attraktives Angebot an Sehenswürdigkeiten und historischen Gebäuden. Und nicht zu letzt die Vielzahl an Spazier und Wander- bzw. Rad- und Fitnesswegen, die von Jungen aber auch älteren Menschen genützt werden können. Wald- großer Anteil an der Gesamtfläche Bad Vöslau verfügt über einen relativ hohen Anteil an Waldfläche. Dies hat für den Tourismus einen hohen Wert ist natürlich auch für die Lebensqualität von Bad Völsau von Bedeutung. Bei einer Bevölkerungszahl von 12600 Einwohnern, das eine Fläche von etwa 16km² pro Person. Durch den großen Waldbestand steht hier mehr als die laut Statistik benötigte Fläche zur Verfügung. Die notwendige Größe eines oder mehrer Erholungsgebiete einer Gemeinde hängt von der Anzahl der Bewohner sowie der Dichte der Bebauung, Ausdehnung und Umgebung ab. Bad Vöslau hat durch den Wald des Harzberges und die teilweise durch landwirtschaftliche Betriebe genützte Gemeindefläche einen sehr großen Anteil an Grünflächen im Bezug zum urbanen Bereich Thermalwasser Das Thermalwasser und der damit verbundene Kurtourismus hinsichtlich des Thermalbades und des Kurzentrums sind ein ganz wesentlicher Aspekt der touristischen Attraktivität von Bad Vöslau. Die Stadtgemeinde kann hierbei auf eine lange Geschichte und einem damit verbunden Bekanntheitsgrad zurückblicken. Es gibt in Bad Vöslau das Angebot eines Thermalbades (ein Freibad für den Sommer) für Tagesausflüge und für einen längeren Kuraufenthalt (meist mindestens eine Woche) das neue Kurzentrum. Das Besondere am Therapieangebot von Bad Vöslau ist die Kältetherapie. Im Februar 2006 wurde das Kurzentrum Bad Vöslau mit 420 Betten (75% private und 25% Kassebetten) eröffnet. Als Besonderheit wird neben den Anwendungen des Thermalwassers aus der Vöslauer Ursprungsquelle VII (aus der akratisches Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Sulfat Thermalwasser mit einer Temperatur von 36°C fließt) auch eine Ganzkörperkältetherapie bei -110°C angeboten. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 29 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Wander- und Lehrpfade Bad Vöslau verfügt über eine Vielzahl an Wanderwegen mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden. Weiters bietet Bad Vöslau verschiedene Lehrpfade, die Aufklärung und Informationen über die topographische Lage und naturwissenschaftliche Gegebenheiten und über die Geschichte Bad Vöslaus geben. Diese sind für Erwachsene aber auch für Kinder attraktiv gestaltet. Weinstraße Die Kooperation von 24 Weinbaugemeinden, entlang der so genannten Weintraße birgt die Möglichkeit die touristische Attraktivität Bad Vöslaus direkt mit seinen umliegenden Weinbaugemeinden zu verknüpfen und hierbei gemeinsam zu profitieren. Sehenswürdigkeiten Bad Vöslau kann ein beachtliches Angebot an 57 Sehenswürdigkeiten und 12 denkmalgeschützten Gebäuden aufweisen. Besonders attraktiv für Touristen ist die sehr ausführliche Beschilderung dieser. Man hat die Möglichkeit entlang des historischen Rundganges von Bad Vöslau viel über die Geschichte der Stadt und einzelner Gebäude zu erfahren. Nähe zu Baden Die Nähe zu Baden bringt die Möglichkeit das dortige Freizeit und Tourismusangebot ebenfalls nützen zu können. Das kulturelle Angebot von Baden, das komplementäre Kurangebot und das Casino sind beispielsweise eine gute Ergänzung zum Angebot Bad Vöslaus. Nähe zu Wien Die Nähe zu Wien bringt zum einen die Möglichkeit Touristen von Wien, für längere Aufenthalte, aber auch für Tagesauflüge zu gewinnen. Andererseits auch die Möglichkeit für Touristen aus anderen Teilen Österreichs oder dem Ausland das kulturelle Angebot Wiens nützen zu können. Bandbreite an Unterkünften Bad Vöslau bietet eine Bandbreite von 4-3 Stern Hotels, einem 2-sternigen Gasthaus, bis zu 4-3-sternigen Ferienwohnungen und Privatzimmern. Im Jahr 2005 erreichte Bad Vöslau mit 401 Gästebetten 25.811 Nächtigungen. Durch die Eröffnung des neuen Kurzentrums konnten 420 neue Gästebetten geschaffen werden. Das Angebot an Gästebetten im heurigen Jahr beträgt 789, davon sind 652 gewerblich, und 137 privat. Die Zahl der Nächtigungen im heurigen Jahr beträgt von Jänner bis Oktober bereits mehr als 67.000 der. Bis zum Jahresende soll ein neuer Rekord rund 86.000 Nächtigungen erreicht werden. Das entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr 2005 von etwa 70 Prozent STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 30 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.3.2. Schwächen Fehlende Flaniermöglichkeiten Um den Stadtteil von Bad Vöslau attraktiver zu machen fehlt zum Beispiel eine Fußgängerzone, oder zumindest breitere Gehsteige, um den Touristen aber auch den Bewohnern von Bad Vöslau das Spazierengehen oder das Flanieren reizvoller zu machen. Die hängt auch unmittelbar mit dem fehlenden Angebot an für Touristen attraktiven Geschäften zusammen. Stadtzentrum Eine ansprechende Gestaltung des Ortszentrums zur Erholung und touristischen Nutzung ist in Bad Vöslau nicht vorhanden. Innerstädtische Attraktivität Bad Vöslau bietet zu wenig Geschäfte, Restaurants und Cafes im innerstädtischen Raum um Touristen anzuziehen. Aber auch um diesem Bereich als Erholungsort und Raum der Kommunikation für die Bewohner Bad Vöslaus an Bedeutung zu verleihen. Geringe Attraktivität des Einzelhandels für Touristen Weder die Ladenöffnungszeiten, noch das vorhandene Angebot der Einzelhandelbetriebe deckt den Bedarf der Touristen ab. So gibt es weder Souvenirläden, die von Touristen als Anziehungspunkt des städtischen Bereiches gesehen werden könnten, noch richten sich die Öffnungszeiten an die, einer Kurstadt zugesprochenen Möglichkeit, die Geschäfte auch am Sonntag offen zu halten. Unattraktive Parkanlagen Bad Vöslau verfügt über ein ausreichendes Angebot an Parkalagen, die Attraktivität dieser ist allerdings oftmals nicht gegeben. Teilweise werden diese als eher langweilig und karg empfunden. 3.3.3. Chancen Kurstadt Die historische Bedeutung des Kurortes Bad Vöslau und selbstverständlich das Thermalwasservorkommen an sich bieten der Gemeinde die Möglichkeit sich neu zu etablieren und wesentlich zu stärken. Fußgängerleitsystem Das von der Gemeinde ausgearbeitet Fußgängerleitsystem würde Bad Vöslau für Fußgänger wesentlich attraktiver machen. Mit den Verkehrsberuhigenden Maßnahmen, die dieses ebenfalls beinhaltet würde auch der Erholungswert bzw. die Lebensqualität in Bad Vöslau steigen. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 31 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Kooperation mit benachbarten Gemeinden In Kooperation mit anderen Gemeinden hat Bad Vöslau die Möglichkeit seine Position auf regionaler Eben zu stärken. Ein gutes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit den Gemeinden entlang der Weintrasse hinsichtlich des Weintourismus. Die Kooperation mit Baden birgt die Möglichkeit über ein komplementäres Angebot die Attraktivität beider Stadtgemeinden zu stärken. Thermalregion Die Stärkung der Thermalregion ist für Bad Vöslau insofern von Wichtigkeit, da ein Aufschwung der gesamten Region auf die beteiligten Gemeinden zurückfällt. Stadtmarketing: www Das in der Vergangenheit bereits erfolgreiche Motto www, nun in etwas abgeänderter Form mit Wald, Wein und Wasser birgt die Möglichkeit die Vorzüge und das vorhandene Potential an touristischer Attraktivitäten und dem Erholungswert dieser Aspekte Bad Vöslaus besser zu vermarkten und hervorzuheben. 3.3.4. Risiken Aussterben des Stadtzentrums Für den Tourismus einer Stadt ist sicherlich auch das Stadtbild bzw. ein ansprechendes Zentrum von Bedeutung. Das immer stärker reduzierte Angebot an Einzelhandelsbetrieben und Lokalen ist ein Risikofaktor der Stadt, im regionalen und überregionalen Vergleich an Attraktivität zu verlieren. Attraktivität der Kurstadt Obgleich der Kurtourismus für Bad Vöslau eine große Chance darbietet sich neu zu etablieren, besteht auch ein Risiko in diesem Bereich. Die Frage der Konkurrenz innerhalb Österreichs und dem steigenden Angebot internationaler Wellness- und Kurangebote, aber auch der Finanzierung zukünftiger Kuraufenthalte sind ausschlaggebend für diese Annahme. Nähe zu Baden Die eventuelle Konkurrenz durch die Nähe Badens, seines ähnlichen Angebotes und des überaus größeren kulturellen Angebotes, sofern es nicht durch Kooperationen genützt wird, stellt ein Risiko der Etablierung Bad Vöslaus als Kurort bzw. Anziehungspunkt für Touristen dar. Kurtourismus Die Fixierung auf einen speziellen Teilbereich des Tourismusangebotes ist für Bad Vöslau eventuell insofern als Risiko zu sehen, da ungenütztes Potential durch Vernachlässigung dieses, sich in anderen Bereichen negativ auswirken könnte. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 32 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.4. Kultur und Freizeit Die Gemeinde Bad Vöslau verfügt über einen großen Bestand an Kulturgütern und Kulturwegen. Sie verfügt über mehrere Schlösser und eine Burg dessen Ursprünge weit in die Vergangenheit zurück reichen. Der historische Teil Bad Vöslaus hat 57 Sehenswürdigkeiten, wovon 12 bereits unter Denkmalschutz stehen. Um dies zu besichtigen bietet Bad Vöslau einen historischen Spaziergang oder Rundgang an. Weiters ist eine reiches Angebot an Spazier-, Wander- und Radwegen besonders im Bereich des Harzberges zu finden. 3.4.1. Stärken Vielseitiges Angebot an Wander- und Spazierwegen Wanderern bietet Bad Vöslau ein breites Spektrum an Wegen die sich in ihrer Länge und Steigung von einander unterscheiden. Neben der traditionellen Wanderung kann man auch dem Nordic Walking nachgehen, hierfür wurde ein Nordic Walking Sports Park angelegt, der verschiedene anspruchsvolle Strecken zwischen Baden und Bad Vöslau bietet. Neben einer Vielzahl an örtlichen Wanderwegen, bestehen mehrer regionale Wanderwege auf Gemeindegebiet, die den gesamten Wienerwald durchziehen. So kann man über den Beethoven Wanderweg bis zur südlichen Wiener Stadtgrenze spazieren. Historischen Gebäuden Die meisten Kulturgüter stammen aus dem 19 Jahrhundert als Bad Vöslau als Kurort entdeckt wurde, das Thermalbad erbaut wurde und viele dieser Bauten mondänen Wienern als Sommerresidenz dienten. Bad Vöslau besitzt aus diesem Grund noch heute eine Vielzahl an schönen Villen. Die meisten dieser Villen befinden sich am Fuße des Harzbergs. Denkmalschutz Um die Gebäude vor dem Verfall zu schützen stehen die öffentlichen historisch bedeutsamen Gebäude unter Denkmalschutz. Die in Privatbesitz befindlichen Gebäude sind nicht durch gesetzliche Auflagen geschützt, hier versucht die Gemeinde über privat–rechtliche Verträge den Erhalt der Gebäude zu sichern. Das wichtigste Beispiel in diesem Bezug ist das Thermalbad. Radwege Der Freizeitbeschäftigung Radfahren wird neben den Mountainbikestrecken nur der Radweg Merkenstein gerecht, der innerhalb der Gemeinde von Vöslau nach Grossau bis zur Ruine Merkenstein führt, und darüber hinaus zwei regionale Fahrradrouten über das Bad Vöslauer Gemeindegebiet miteinander verknüpft. Für Mountainbikefahrer stellt der Harzberg, auch für Profis, eine Herausforderung dar, wobei es für Familien am Rande des Berges auch eine einfache Strecke gibt. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 33 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.4.2. Schwächen Teilweise unzureichende Beschilderung der Wander- und Spazierwege Da die Wanderwege von verschiedenen Vereinen geplant und verortet werden fehlt ein Überblick über das gesamte Angebot des Gemeindegebietes. Am Rande des Kurparks befindet sich zwar ein Schild das einen groben Überblick über den Bestand vermittelt, doch auf welchen Wegen welche Routenvorschläge verlaufen ist nur schwer zu erkennen. Um das kulturelle Erbe von Bad Vöslau zu erkunden, hat die Gemeinde einen Stadtspaziergang eingerichtet, dieser verfügt jedoch über keine Beschilderung im Straßenraum und ist auch vom Plan aus nur schwer nachvollziehbar, da es sich dabei um keinen durchgehenden Weg handelt, sondern um mehrere separate Teilwege, die man nur schwer zu Fuß miteinander verknüpfen kann. Fehlende Radwege im Zentrum Fahrradfahrern werden in Bad Vöslau zwar Möglichkeiten geboten, doch verlaufen die Routen eher dort wo sie den motorisierten Verkehr wenig hindern, statt dort wo es den Fahrradfahrern den größten Nutzen bringen würde. So wird zum Beispiel der Schlossplatz in Bad Vöslau von keinem Fahrradweg erschlossen. 3.4.3. Chancen Anknüpfung des Zentrums an das Wander- und Spazierwege Das direkt an die Stadt angrenzende Waldgebiet stellt ein großes Potenzial dar, welches durch eine Verknüpfung der Wander- und Spazierwege mit dem Zentrum der Stadt bzw. dem urbanen Bereich besser genützt werden könnte. Verbesserung des Überblicks über die Freizeitangebotes Durch eine Verbesserung der Ausschilderung und ein Gesamtkartenwerk, würden mehr Information und einen besseren Überblick über die in der Gemeinde befindlichen Wander- und Spatzierrouten geben. Vor allem der Tourismus würde davon profitieren. Erweiterung des Angebotes Der Harzberg bietet die Möglichkeit, das bereits sehr umfangreiche Freizeitangebot, weiter auszubauen. Vor allem im Bereich des Nordic Walking und der Moutainbikestrecken. Erhalt der Kulturgüter Der Erhalt der Kulturgüter ist sicher auch für die Zukunft eine Chance. Diese besser in einen Rundgang einzugliedern und touristisch aufzuarbeiten könnte eine weiter Möglichkeit Bad Vöslau darstellen sich als Tages- und Ausflugsziel zu etablieren. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 34 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 3.4.4. Risiken Hohe Kosten für Instandhaltung der historischen Gebäude Durch zu hohe Auflagen bei der Instandhaltung von historischen Gebäuden durch private könnten Kulturgüter langsam verfallen. Andererseits könnte durch zu geringen Schutz historische Bausubstanz verloren gehen. „Verschilderung“ des Waldes Durch eine zu hohe Inanspruchnahme durch Wanderer und eine übertriebene Ausschilderung der Wander- und Mountainbikestrecken, könnte der Erholungsfaktor des Waldes verloren gehen. Das Angebot an Wegen durch den Wald ist ausreichend und sollte nicht mehr erweitert werden. STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 35 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Zusammenfassung Zusammenfassen sind die wichtigsten Überbegriffe der durch die Bestandsaufnahmen erhobenen und analysierten Faktoren Bad Vöslaus, aufgegliedert nach Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in einer Tabelle und einer Karte dargestellt. Naturräumliches Potenzial Lage in der Region Hoher Waldanteil Stärken Wasserqualitäten Weinort Regionale Grünzone wertvolles Biotop Remise gute Biotopvernetzung naturnaher Abschnitt des Rohrbachs Landschaftsbild Naturraum Gute Eignung des des Bodens für Weinbau entlang der Thermenlinie Große Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt Nähe zu Baden Nähe zu Wien Wienerwald Biosphärenpark Wienerwald Wald- bereichert die Landschaft Wald- verbessert die Lebensqualität südländisch anmutende Schwarzkiefernbestände Walderlebnisangebote – Lehrpfade, Fitnesswege, Bikewege 22% des Waldes gehört der Gemeinde attraktives Ausflugsziel Wirtschaftsfaktor Wald- großer Anteil an der Gesamtfläche Erholungsraum Landschaftssschutzgebiet Wienerwald NÖ gute Trinkwasserqualität Thermalwasser erster Abschnitt des Aubach ist relativ naturnah Image der Gemeinde als Weinort Weinbau und Landwirtschaft innerhalb des Stadtgebietes Weinstrasse Weingastronomie Prämierte Weinsorte Schlumberger Erhaltung der Weinbaufläche - kein Rückgang vielfältiges Sportangebot Rohrwiese historische Parkanlagen Schlosspark/Kurpark Ausgeprägtes Innerörtliches Grün gut gepflegter Friedhof Lineare Grünverbindungen im Zentrum Klare Siedlungsgrenzen Spielplätze und Spielflächen Radwege zw. Gainfarn und Grossau Vielfältige Kulturlandschaft Vielfältiges Tourismusangebot Sehenswürdigkeiten- und ihre Ausschilderung Wanderwege entlang der Hochquellwasserleitung hat überregionale Bedeutung Naturdenkmale Beteiligungen an mehreren überörtlichen Naturschutzkonzepten STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 36 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Kulturelle Mängel Wasser Verschmutzung und Regulierung Schwächen Ungenutztes Wald Potenzial Chancen kulturelles Angebot vor allem für Jugendliche fehlende Flaniermöglichkeiten kein Zentrum innerstädtische Attraktivität Attraktivität für Familien geringe Attraktivität des Einzelhandels für Touristen Verschmutzung des Mühlbachs, Schanzbachs Einträge aus der Landwirtschaft (z.B.: Düngemittel) Fehlende Ufergehölzstreifen keine Förderinitiativen für Gewässer in Bad Vöslau Gestreckte Linienführung der Bäche Fehlende Vernetzung zw den beiden Waldgebieten Störung des Wildes durch Ausflügler zuwenig Beschäftigte in der Forstwirtschaft Teilweise mangelnde Integration des Wienerwaldes in den Ort Schlechte halböffentliche Grünflachen Unattraktivität des Skateparks Teilweise Vernachlässigung des Innerörtlichen Grün Ungenutzte Potentiale des innerörtlichen Grüns teilweise unattraktive Parkanlagen Restflächenparks (Industriestr., ÖBBSchulungszenrum) Platzgestaltung und Straßenräume Kaum öffentliche Kennzeichnung der Schutzgebiete Wenig Rücksichtnahme auf naturräumliche Gegebenheiten Keine Flurbereinigung Barriere aufgrund der Bahnanlage und der Süd-Ost Tangente Schlechte Biotopvernetzung Kurstadt Ausbau der Kur Kurzentrum Thermalregion zu stärken Weiter Nutzung des Waldes weiterer Waldankauf der Gemeinde Erholungswald Identifikation der Gemeinde mit Wein Weinortcharakter Verstärkte Vermarktung der eigenen Produkte Qualitätswein Gemeinde 21 Beteiligungen an mehreren überörtlichen Naturschutzkonzepten ÖPUL 07 Kleinregionale Entwicklungskonzepte Renaturierung der Gewässer Gewässer bewusster ins Stadtbild einbinden Renaturierung des Aubaches Erholungsraum Merkenstein Schloss Gainfarn Tourismus Ausbau Kurgeschichte Kooperation mit benachbarten Gemeinden Stadtmarketing WWW Verstärkte Kooperation der regionalen Akteure Erhalt des Dorf- und Landschaftsbildes Erhaltung der botanischen und geologischen Erhalt der Naturlandschaft Besonderheiten Schutz von erhaltenswerten Biotopen STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 37 P2 2006/07 | SSCR- Analyse STB 1 und STB 5 Fußgängerleitsystem - Bad Vöslau attraktiver für Fußgänger zu gestallten Innerörtliches Grün verbessern und vernetzen Zu sehr auf den Kurtourismus und eine Zielgruppe fixiert Reduktion von Weinbau und Landwirtschaftl. Aktivität Risiken Witterungsschutz bei Spielplatz Rohrwiese Dorf- und Stadterneuerungsprojekte Attraktivität der Kurstadt Nähe zu Baden Beeinträchtigung der Weinkulturlandschaft Fehlen der kleinen Betriebe in ökologischer Hinsicht Zusammenlegung von Anbauflächen Beeinträchtigung der Tier- und Pflanzenwelt durch Freizeitnutzung Überbeanspruchung des Waldes Erweiterung des Gewerbegebietes Verdrängung und Veränderung des Naturraums Menschliche Eingriffe in der Remise Umfahrung Gainfarn Geplante Trasssierung der Umfahrung => Zerschneidung Felder Zerstörung des Grünzuges vom Wald ins Zentrum Vordringen des Waldrandes - Zerstörung der Trockenrasen Verbauung der Achse entlang der Hochquellleitung Aussterben des Stadtzentrums Potentielle Gefährdung des Grundwassers durch Generelle Fehlplanungen Folgennutzungen des Steinbruchs Beeinträchtigung des ökologischen Gleichgewichts durch Autobahnanschluss Fehlendes Engagement der Gemeinde Der Fischereiverein nimmt keine neuen Mitglieder mehr auf STB 1 | Janker, Nagler, Pichlmair, Schmidt, Sleszynski STB 5 | Fritz, Hutter, Kadi, Riessland, Várdai Seite 38