Der Zweite Weltkrieg 1) Deutschlands Weg in den Krieg 1937-39 Schon auf der ersten Seite seines Buches "Mein Kampf" hatte Hitler das Prinzip vertreten: "Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich". Sein Ziel war es, Österreich mit dem Reich zu vereinen, obwohl die Siegermächte des Ersten Weltkrieges dies verboten hatten. Sein erster Versuch 1934 scheiterte wegen des Widerstandes Mussolinis, aber nach der Gründung der "Achse Berlin-Rom" (1936) verstärkte Hitler den Druck auf Österreich und ließ am 11. März 1938 deutsche Truppen in Österreich einmarschieren. Von nun an gehörte Österreich dem "Großdeutschen Reich" an. Der Anschluss Österreichs war nach dem Einmarsch in die entmilitarisierte Zone des Rheinlandes nicht der einzige Vertragsbruch gegenüber den Alliierten. Hitler wollte vor allem die Ostgrenze Deutschlands immer weiter nach Osten verschieben, weil das deutsche Volk nach seiner Ideologie mehr "Lebensraum" brauche und nur im Osten die Bedingungen günstig seien. Die slawischen Völker seien nach seinen rassischen Überlegungen minderwertig und haben deswegen kein Daseinsrecht. Zunächst begann Hitler, die Tschechoslowakei mit Truppen an der Grenze unter Druck zu setzen, denn im Sudetenland (Westliches Gebiet Tschechiens) sollten die 3,5 Millionen Deutsche "Heim ins Reich" gebracht werden, obwohl sie dort nur eine deutschsprachige Minderheit waren (gegenüber 9 Millionen Tschechen). Die Alliierten schauten tatenlos zu und auf der Münchner Konferenz (29./30. September 1938) stimmten England und Frankreich dank Italien der Besetzung des Sudetenlandes zu. Der englische Premierminister Chamberlain glaubte, Hitler so zu beruhigen und einen offenen Krieg zu verhindern (man nannte diese Taktik Appeasement-Politik). Doch Hitler annektierte am 15. März 1939 die komplette "Rest-Tschechei", die von ihren Verbündeten (Frankreich und Sowjetunion) im Stich gelassen wurde. Nachdem Hitler auch noch Danzig eingenommen hatte, um einen Korridor nach Ostpreußen zu schaffen, sicherte er den Polen zu, die Grenze anzuerkennen. Doch am 23. August 1939 passierte etwas, was niemand erwartet hätte: Die antifaschistische Sowjetunion und das antibolschewistische Deutschland schlossen einen Nichtangriffspakt und in einem geheimen Protokoll teilten sie sich ihre Interessensgebiete in Polen . Der sogenannte Hitler-Stalin-Pakt bedeutete den Tod für Polen. Am 1. September 1939 überschritten dann deutsche Soldaten die polnische Grenze. Dies löste dann den Zweiten Weltkrieg aus, England und Frankreich erklärten Deutschland sofort den Krieg. 2) Die Jahre des Krieges und dessen Ende 1945 Ab 1940 bombardierten und besetzten die deutschen Truppen zuerst Norwegen und Dänemark, weil sie aus den Polargebieten wichtige Rohstoffe für ihre Waffenproduktion brauchten (Schweden war neutral!). Danach besetzten sie die Niederlande (Kapitulation nach vier Tagen), Belgien (nach 18 Tagen) und Luxemburg und der Krieg verschob sich immer mehr nach Westen. In Nordfrankreich begann eine Luftschlacht und am 14. Juni besetzten deutsche Truppen Paris. Hitlers Plan, auch England per Luftangriff zu erobern, misslang. Der europäische Krieg weitete sich zu einem wahren Weltkrieg aus, denn Ende des Jahres schloss Deutschland ein Abkommen mit Japan und auch Griechenland und Jugoslawien wurden angegriffen. Auch die USA begannen, in den Krieg passiv zu intervenieren. 1941 landeten deutsche Soldaten in Nordafrika, um Italien zu unterstützen, doch der Krieg verschob sich erneut Richtung Osten: Am 22. Juni griff Deutschland die Sowjetunion an und nach einigen Wochen standen deutsche Truppen 50 km vor Moskau, doch im kalten russischen Dezember begann die sowjetische Gegenoffensive (Temperaturen bis zu -40°C!). In der Zwischenzeit kämpften auch Rumänen, Ungarn, Slowaken und Finnen auf der Seite der Deutschen. 1942 begannen die englischen Luftangriffe auf die deutschen Städte und Deutschland erklärte den USA den Krieg. Im Sommer versuchten die deutschen Truppen, weiter nach Osten zu kommen: Nach 1 Stalingrad (wichtiges Rüstungszentrum der Sowjetunion) und nach Baku (Erdöl).Die Ostfront war bis in den Winter 42/43 hart umkämpft, doch schließlich musste die 6. deutsche Armee am 31. Januar mit 90.000 Mann kapitulieren. Sie wurden in sowjetische Gefangenschaft genommen und nur 5.000 von ihnen überlebten, alle restlichen Soldaten wurden vernichtet. 1943 herrschte fast auf dem gesamten europäischen Kontinent Krieg, die Front war überall. Die Alliierten bombardierten vor allem Brücken, Fabriken, Eisenbahnlinien und wichtige Gebäude. Deutschland war schon Anfang des Jahres schwach und musste an vielen Linien kapitulieren, doch der deutsche Propagandaminister Joseph Goebbels rief zum "Totalen Krieg" auf. Bei einer Versammlung seiner Partei in Berlin beantworteten alle Zuhörer die berühmte Frage "Wollt ihr den totalen Krieg?" begeistert mit "Ja". Im Juni 1943 kapitulierten die deutschen Soldaten auch in Nordafrika, im Juli landeten die Alliierten auf Sizilien. In Italien wurde am 15. Juli auch Mussolini abgesetzt und somit erklärte Italien Deutschland den Krieg. 1944 begann die Invasion der Alliierten in der Normandie (6. Juni) und die angloamerikanischen Soldaten erreichten im September die deutsche Westgrenze. Im Winter 1945 begann auch die sowjetische Offensive auf das deutsche Reichsgebiet und im Februar nahmen sie Schlesien und Ostpreußen ein. Deutschland befand sich also immer mehr in einer Zange und obwohl die Niederlage Deutschlands sicher war, mussten noch viele Zivile und Soldaten sterben, weil Hitler nicht aufgeben wollte. Am 8. Mai 1945 beging Hitler schließlich Selbstmord und die deutsche Wehrmacht musste bedingungslos kapitulieren. Auf ihrem Weg nach Norden, Westen, Osten und Süden ermordeten die Nationalsozialisten über 6 Millionen Juden, "Zigeuner" (Sinti und Roma), Kommunisten, Andersdenkende, Homosexuelle und auch viele Kinder. Die Zahl der gefallenen Soldaten kann nicht geschätzt werden. 2