Entwurf Kurzvortrag, 28.07.2011

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Entwurf für einen Kurzvortrag zum Vorstellen des Buches >Das Nichts – Es ist das Nichts;
philosophische und abstrakte Betrachtungen< durch den Autor Edgar Oskar Ephan zum
fünften Sommerfest des Bundesarchivs vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und
Pfadfinder – VCP – am 02.07.2011 in Kassel.
Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, liebe und verehrte anderen Anwesenden,
Ich bin gebeten worden, mein Buch >Das Nichts – Es ist das Nichts; philosophische und
abstrakte Betrachtungen< kurz vorzustellen, soweit Zeit und Raum sowie Neugier dafür
gegeben sind.
Ich vermute, dass die Gedanken, die ich vortragen werde, erheblich von den Hauptspuren
westlichen Denkens abweichen. Ich betone deshalb gleich zu Anfang, dass alle anderen
Gedanken genau so berechtigt und richtig sind wie die meinen.
Mit meinen Vorstellungen will ich nicht Religionen verdammen und auch keine neue
Religion begründen, noch will ich anderweitig missionieren. Ich selbst glaube nicht mehr an
einen Gott; ich muss es auch nicht, denn ich weiß dass es ihn gibt. Allerdings denke ich Gott
anders als religiöse Menschen.
Ich will auch nicht den Grundstein für eine neue Ideologie legen, weil ich nicht
beanspruche, die einzig wahre Wahrheit zu vertreten. Ganz im Gegenteil, ich will durch
philosophisches Erkennen Ideologien den Nährboden entziehen. Ebenso wenig will ich eine
Esoterik, also eine nur für Eingeweihte einsichtige (Geheim)Lehre schaffen; deshalb habe ich
mein Buch allen Menschen gewidmet.
Jedes Lebewesen und damit auch jeder Mensch ist seine eigene unverwechselbare
Wahrheit. Jede Wahrheit ist richtig, weil es nur eine einzige Schöpfung gibt, und weil in
dieser einen Schöpfung nichts falsch sein kann. Auch wenn jede Wahrheit richtig ist, ist sie
noch nicht gut. Für mich sind solche Wahrheiten (und die damit verbundenen Gedanken und
Taten) gut, wenn sie Gemeinschaften fördern. Im Gegenteil dazu bezeichne ich alle
Wahrheiten (und die damit verbundenen Gedanken und Taten) als böse, wenn sie
Gemeinschaften stören bis zerstören. Gemeinschaften reichen dabei für mich von
Partnerschaften über Vereine, Unternehmen bis Vereinte Nationen. Je nach geistigem und
geistlichem Standort können sich Wahrheiten vermeintlich in sich selbst und zu anderen
Wahrheiten widersprechen, und zwar umso häufiger, je weniger umfassend diese Wahrheiten
sind. Die umfassendste Wahrheit ist die abstrahierte (=philosophische) Summe aller
Wahrheiten; in ihr sind alle Wahrheiten widerspruchsfrei eins.
Jeder Widerspruch ist letztlich ein Paradoxon, also ein vermeintlicher Widerspruch, der
sich in seiner jeweils höheren Wahrheit auflöst. Ich erkläre dies an dem bekannten Beispiel
von der Quadratur des Kreises, das manchmal genannt wird, wenn ein Widerspruch nicht
auflösbar scheint. Bei dem Beispiel würde sich ein Widerspruch ergeben, wenn ich versuche,
das Quadrat zum Kreis, oder den Kreis zum Quadrat zu machen. Ich suche aber die
gemeinsame widerspruchsfreie Wahrheit, hier als gemeinsames Merkmal. Ich wähle das
Merkmal „Fläche“ und stelle fest, dass sich Quadrat und Kreis darin nicht widersprechen. Als
Fläche sind sie eins, ohne sich jeweils verändert zu haben.
Das Merkmal „Fläche“ als höhere Wahrheit zu denken, nenne ich philosophisches Denken
oder auch abstrahierendes Denken. Von dem Merkmal „Fläche“ aus Quadrat und Kreis als
widerspruchsfrei zu betrachten, nenne ich abstraktes (nicht abstrahierendes) Denken. Dem
Merkmal „Fläche“ nun auch noch Dreieck, Rechteck, Vieleck, Oval zuzuordnen, nenne ich
ebenfalls abstraktes Denken. In einem nächsten Schritt könnte ich Flächen und Farben
abstrahierend (=philosophisch) zu einem „Bild“ als höheres gemeinsames Merkmal
zusammenfügen.
Mit abstrahierendem (=philosophischem) Denken von Stufe zu Stufe entferne ich mich
immer mehr von der Basis-Merkmalebene in unserem Kosmos, von der Ebene unserer
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physikalischen Merkmale, ich werde immer abstrakter, und damit werden auch die Paradoxa
immer abstrakter. Ich nenne mein derzeitiges Lieblingsparadoxon, nämlich das „selbst
bestimmte Schicksal“, dem alle Ereignisse unterliegen. Niemand kennt sein Schicksal, noch
kennt er irgendein anderes Schicksal; selbst die Ursache aller Ursachen kennt die Schicksale
nicht. Die gemeinsame widerspruchsfreie Wahrheit von „selbst bestimmt“ und von
„Schicksal“ zu beschreiben, ist etwas aufwendiger als bei den abstrahierten Merkmalen
„Fläche“ und „Bild“; ich verweise hier auf mein Buch (siehe dazu auch weiter unten).
Ich beschreibe noch ein Beispiel für mein philosophisches und abstraktes Denken, das
überraschend klingen mag: ich nenne die Kunst. Mir fällt die gemalte Kunst, die Kochkunst,
die ärztliche Kunst, die Baukunst ein. Ich suche das gemeinsame Merkmal, in dem alle
genannten Künste widerspruchsfrei sind. Ich bin bei meinen philosophischen Überlegungen
darauf gestoßen, dass alle genannten Künste gemeinsam haben, Freude zu bereiten. Seither ist
für mich „Freude bereiten“ gleich Kunst, und ich habe nun abstrakt denkend Liebe geben,
Fußball spielen, helfen, singen, musizieren und vieles mehr zur Kunst gezählt. Da sich jeder
Mensch je nach seiner Wahrheit an anderen Ereignissen erfreut, sind für ihn auch andere
Ereignisse Kunst. Freude können wir empfinden, wenn wir etwas geben oder auch wenn wir
etwas annehmen. Da ich alles Entscheiden und Tun, das Gemeinschaften fördert, mit deren
Kultur gleichsetze, und da Gemeinschaften zu fördern Freude bringt, wird für mich Kultur zur
Kunst. Politik ist für mich Gemeinschaften in ihren unausweichlichen Entwicklungen zu
gestalten, etwa von der Vereinspolitik über die Unternehmenspolitik bis zur Weltpolitik.
Somit ist Politik für mich Kunst. Aber nicht jeder, der unsere Gesellschaft (die Gesellschaften
auf der Erde) mitprägt, handelt zu deren Wohl. Gesellschaftliches Handeln teile ich nicht nach
politisch gut oder schlecht ein, sondern nach politisch (=Kunst) oder nicht politisch (=keine
Kunst) ein.
Das umfassendste Paradoxon führt zur höchstmöglichen abstrahierten (=philosophischen)
Wahrheit; sie ist das Nichts als die Ursache aller Ursachen, als die Ursache allen Seins, als
das ewige Eine. Aus meinen Gesprächen weiß ich, dass ich mit dieser philosophischen
Vorstellung auf das meiste Unverständnis stoße. Es hilft dann auch nicht, darauf hinzuweisen,
dass für Buddhisten das von uns wörtlich mit „Nichts“ übersetzte Nirwana nicht „nichts“
sondern das ewige Eine bedeutet. Religiöse Menschen bezeichnen das Nichts als den einen
Gott.
Da diese umfassend widerspruchsfreie Wahrheit (das Nichts als die Ursache aller
Ursachen) der Ausgangspunkt für alle meine abstrakten Betrachtungen in meinem Buch ist,
nehme ich einen Anlauf, das Nichts zu füllen: Wenn ich Jemanden frage: „Ist was?“ und er
antwortet: „Es ist nichts“, dann habe ich in seinem „nichts“ etwas vermutet, was hätte sein
können; ich habe eine Möglichkeit vermutet. Etwas anders ausgedrückt heißt für mich „Es ist
nichts“, dass etwas nicht ist, was hätte sein können: also wiederum eine Möglichkeit.
„Das Nichts“ ist nun die Summe aller dieser kleinen „nichts“ und damit die Summe aller
Möglichkeiten; es sind unendlich viele. Das Nichts gibt sich den Auftrag, bewusst zu machen,
was es alles sein könnte, wenn es nicht „nichts“ wäre; das Nichts gibt sich den Auftrag, seine
Möglichkeiten bewusst zu machen. Dieser innere Auftrag ist der Schöpfungsauftrag, und das
Ausführen dieses Auftrags ist die Schöpfung. Schöpfungsauftrag und Schöpfung sind wie das
Nichts ewig, das heißt ohne Anfang und ohne Ende und ohne Unterbrechen.
Um die Möglichkeiten bewusst zu machen, vereinzelt die Schöpfung sie nacheinander.
Dieses Nacheinander ist die Zeit; auch die Zeit ist ewig.
Eine Möglichkeit wird dadurch bewusst, dass die Merkmale, mit denen sie eindeutig und
unverwechselbar beschrieben wird, bewusst werden. Merkmale können nur von gegen null bis
gegen unendlich beschreiben. Damit ist die Anzahl der Möglichkeiten, die bewusst werden
können, auf gegen unendlich begrenzt; und somit ist ihre Anzahl endlich. Da die Schöpfung
aber ewig ist, muss sich das Bewusstmachen der gegen unendlich vielen und doch endlichen
Möglichkeiten ewig wiederholen; allerdings in zeitlichen Abständen, die die Dauer unseres
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Kosmos erheblich übersteigen. Die ewige Abfolge einer Möglichkeit ist somit …
Unbewusstsein, Bewusstsein, Unbewusstsein, Bewusstsein, Unbewusstsein … Alle
beschreibbaren Möglichkeiten müssen bewusst werden. Je einmal das Unbewusstsein und
Bewusstsein aller Möglichkeiten, die bewusst werden können und zugleich müssen, nenne ich
einen Schöpfungszyklus.
Da Lebewesen viele und vielschichtige bewusste Merkmale sind, wiederholt sich auch
jedes Lebewesen in der ewigen Abfolge … Tod, Leben, Tod, Leben, Tod … Das ist das
„ewige Leben“. Diese Sicherheit vom ewigen Sein ist bedeutsam, um Ängste zu verhindern
oder abzubauen, was ein wichtiges Ziel meines Buches ist.
Kein Lebewesen kann sich an seine unendlich viele Leben zuvor erinnern, weil sich mit
jedem seiner Tode sein Gedächtnis aus seinem Leben zuvor auflöst. Im Tod gibt es kein
Erinnern. Seine Tode erlebt ein Lebewesen (als Nur-Seele) jeweils kürzer als einen
Augenblick.
In unserem Kosmos wirken als Basis-Ebene physikalische Merkmale zusammen. Damit
sie dies widerspruchsfrei tun, werden sie von ihrem jeweils gemeinsamen höheren Merkmal
gesteuert (vergleiche mein Beispiel mit der „Fläche“ als das höhere Merkmal für Quadrat des
Kreis). Müssen auch steuernde Merkmale widerspruchsfrei zusammenwirken, werden sie
ihrerseits von ihrem gemeinsamen höheren Merkmal entsprechend gesteuert (vergleiche mein
Beispiel mit dem „Bild“ als das höhere Merkmal für Fläche der Farbe).
Je mehr physikalische Merkmale für eine Möglichkeit zusammenwirken müssen, desto
mehr steuernde Merkmale in höheren und noch höheren Ebenen müssen widerspruchsfrei
mitwirken. Diese vielen Merkmal-Ebenen liegen mit abnehmender Anzahl an Merkmalen je
Ebene einem Kegel gleich übereinander mit dem Gesamt-Merkmal „eins“ an der Spitze; darin
sind alle Merkmale aller Ebenen abstrahiert (=philosophisch) zusammengeführt
widerspruchsfrei eins.
Unser Kosmos entwickelt sich zum Erfüllen des Schöpfungsauftrags vom
Zusammenwirken weniger physikalischer Merkmale zum Zusammenwirken von immer mehr
physikalischen Merkmalen mit entsprechend vielen notwendigen steuernden Merkmalen
höherer Ebenen. Damit macht sich das Nichts seine physikalischen Möglichkeiten bewusst,
ohne sie unterscheiden zu können, da die Möglichkeiten nacheinander bewusst werden und
vor dem Bewusstwerden der nächsten Möglichkeit wieder unbewusst werden.
Mit den Lebewesen hat sich die Schöpfung zu so vielen Ebenen widerspruchsfrei
zusammenwirkender Merkmale entwickelt, dass diese als Lebendkörper Bewusstsein
speichern und zum Denken wieder erinnern können. Denken ist eigenständiges
Bewusstmachen und damit eigenständiges Erfüllen des Schöpfungsauftrags. Dieses
eigenständige Erfüllen des Schöpfungsauftrags nenne ich Seele. Ein Lebendkörper und eine
zugehörige Seele bilden ein Lebewesen.
Mit seinen Sinnesorganen Merkmale aus seinem Umfeld wahrzunehmen, zu speichern
und zu erinnern, ist noch kein Erfüllen des Schöpfungsauftrags. Eine Seele erfüllt sich erst
dann, wenn sie im Wachsein „ihres“ Lebendkörpers wahrgenommene und gespeicherte
Merkmale zu Fantasien addiert, oder wenn sie Gruppen von wahrgenommenen Merkmalen
und von gespeicherten Merkmalen zu Erkenntnissen vergleicht, indem sie diese voneinander
subtrahiert. Im Schlaf addiert und subtrahiert sie nur gespeicherte Merkmale und
Merkmalgruppen, was wir träumen nennen. Sowohl fantasieren, erkennen und auch träumen
ist denken und damit Erfüllen des Schöpfungsauftrags.
Wenn sich eine Seele bei ihrem Denken höhere widerspruchsfreie Merkmale für sich
erschließt, dann denkt sie abstrahierend, dann denkt sie philosophisch. Je höher sie sich
Merkmale erschließt, desto mehr Ereignisse und Erwartungen kann sie widerspruchsfrei
bewerten und zusammenführen. Ihre jeweils höchste erreichte Widerspruchsfreiheit ist der
Geist einer Seele, ist der Geist des Lebewesens, von dem die Seele Teil ist. Menschen mit
hohem Geist nennen wir weise. Der Geist eines Lebewesens ist seine Wahrheit. Unmittelbar
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nach der Geburt beginnen Lebewesen, ihre Wahrheit zu entwickeln. Macht ein Mensch seine
erreichte Wahrheit zur einzig wahren Wahrheit, dann nenne ich diese Wahrheit eine
Ideologie.
Je nach Entwicklungsstufe in der Schöpfung können Lebewesen von wenigeren bis zu
mehreren Merkmal-Ebenen denken; ich nenne dies ihre Befähigung. Wir Menschen sind die
uns bekannten befähigsten Lebewesen; wir können bis zum Gesamt-Merkmal „eins“ und
darüber hinaus bis zur Ursache aller Ursachen denken. Befähigt zu sein heißt aber noch nicht
fähig zu sein. Seine Fähigkeiten muss jedes Lebewesen in jedem seiner Leben und im
Rahmen seiner Befähigung eigenständig entwickeln. Für uns Menschen bedeutet das, dass
unser Geist, dass unsere eigene Wahrheit von Geburt an wächst. Wenn wir lange genug leben,
und wenn wir uns nicht selbst durch Ängste behindern, wächst unser Geist bis zur Weisheit.
Zwischen dem erreichten Geist, sei er flach oder auch weise, bleibt also bis zur Ursache
aller Ursachen eine unterschiedliche Lücke, die gefüllt werden muss, weil die Befähigung
nicht nur Möglichkeit sondern zugleich Pflicht ist. Diese Lücke ist der Bereich geistlichen,
glaubenden Denkens. Religionen helfen dabei in Gemeinschaften, in seinem Wunsch nach
ewigem Sein zuversichtlich zu sein. Esoterische Gruppen überhöhen sich und schließen
andere aus. Religionen sind für mich noch für viele Jahrtausende notwendig.
Ich habe nun mehrfach den Begriff „Gemeinschaft“ gebraucht. Weil ich Gemeinschaften
in der Schöpfung für unverzichtbar halte, will ich sie näher beschreiben und ihre
Notwendigkeit begründen. Da in einem Schöpfungszyklus keine Möglichkeit mehr als einmal
bewusst werden darf, muss auch jede Seele in „ihrem“ Lebendkörper Fantasien und
Erkenntnisse denken, die nach ihrem Wissen noch nicht gedacht worden sind, weder in
„ihrem“ Körper noch in den Lebendkörpern ihres Umfeldes. Das heißt, jede Seele muss sich
in ihrem Erfüllen als Schöpfungsauftrag von allen von ihr wahrgenommenen Seelen
unterscheiden. Deshalb müssen alle Versuche, Menschen oder andere Lebewesen gleich
machen zu wollen, zum Beispiel Kinder wie ihre Eltern machen zu wollen, scheitern.
Zugleich ist es die Ur-Angst jeder Seele, durch dieses notwendige Abgrenzen nicht zusammen
mit dem ewigen Schöpfungsauftrag ewig sein zu können, das heißt nach ihrem Leben nicht
mehr zu sein. Ewig zu sein, ist die Ur-Sehnsucht jeder Seele, und es ist ihr stärkster Antrieb,
wenn sie sich entscheiden muss. Mit anderen Seelen zusammen zu sein, gehört für eine Seele
zum Erfüllen ihrer Ur-Sehnsucht.
Sich als Schöpfungsauftrag eigenständig und damit abgrenzend zu erfüllen einerseits
sowie andererseits zugleich die eigene Sehnsucht zu stillen, scheint für jede Seele ein
unüberwindbares Hindernis zu sein. Die Schöpfung wäre unvollständig, wenn sie nicht auch
hier eine höhere Wahrheit hätte, in der sich der Widerspruch auflöst. Diese Wahrheit, oder
dieses Merkmal, ist die Gemeinschaft, in der sich jede Seele zwar nicht höchstmöglich
(maximal) in den beiden Notwendigkeiten erfüllen kann, aber doch bestmöglich (optimal).
Gemeinschaft ist für mich, wenn zwei oder mehr Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen,
Mikroben, andere Lebensformen im Kosmos) etwas vertrauensvoll und verantwortungsvoll
zusammen tun, sich gegenseitig unterstützen, jeweils ihren eigenen unverwechselbaren
Beitrag erbringen und erkennen, sowie sich gegenseitig darin anerkennen. Auf keine der
genannten Eigenschaften (zusammen tun, vertrauen, verantworten, gegenseitig unterstützen,
eigene Beiträge erbringen, eigene Beiträge erkennen, gegenseitig anerkennen) kann verzichtet
werden. Die Gemeinschaften reichen von der (Zweier)Partnerschaft über die Familie, die
Sippe, den Verband, den Verein, den Stamm, das Volk, den Staat bis zu vereinigten Völkern
oder Staaten, von Glaubensgemeinschaften über Religionsgemeinschaften bis zu
Religionengemeinschaften. Jede umfassendere Gemeinschaft setzt Gemeinschaften als Teile
in sich voraus. Die Natur ist die uns bekannte vielschichtigste Gemeinschaft; dass dabei
Lebewesen mir niedrigeren Befähigungen solchen mit höheren Befähigungen als Nahrung
dienen, ist notwendig.
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Gemeinschaft ist für mich der Maßstab, an dem ich messe, ob ich eine Entscheidung oder
eine Tat für gut halte.
Sich als Schöpfungsauftrag und in seiner Ur-Sehnsucht erfüllen zu dürfen, ist die Würde
eines Lebewesens. Es ist zugleich die Gerechtigkeit. Eine soziale Gerechtigkeit ist für mich
eine Tautologie, also ein Wiederholen desselben Inhalts, weil Gerechtigkeit immer sozial ist;
ich zumindest kann mir eine unsoziale Gerechtigkeit nicht vorstellen.
Seelen, die von Geburt an würdig leben, entwickeln sich lebensmutig und erfreuen sich
ihres Lebens, weil die Schöpfung das Erfüllen von Schöpfungsauftrag und Sehnsucht mit
Wohlergehen bis Glück belohnt.
Seelen, die bewerten, nicht angenommen zu werden, belügen ihr Umfeld, um
angenommen zu werden, und müssen von da an ständig und lückenlos kontrollieren, dass ihre
Lebenslüge nicht bekannt wird. Aus diesem inneren und unterbewussten (nicht unbewusstem)
Zwang, kontrollieren zu müssen, erwachsen immer Aggressionen. Solche Aggressionen
können von der Lüge ablenken, oder sie können stören bis zerstören. Zum Ablenken zähle ich
zum Beispiel „prahlen, Ansprüche erheben, andere entwerten und eigenes Verschulden von
sich weisen“. Zum Stören bis Zerstören zähle ich etwa „verbannen und verbrennen von
geistigen Werken sowie verbannen und töten von solchen Menschen, bei denen aggressive
Menschen befürchten, dass diese ihre Lebenslüge erkennen.“ Jeder Aggression liegen damit
Ängste zugrunde; ich nenne sie aggressive Ängste.
Seelen, die bewerten, angenommen worden zu sein und danach abgeschoben worden zu
sein, fühlen sich getäuscht und entwickeln unterbewusste depressive Ängste. Sie ziehen sich
von den Seelen zurück, von denen sie sich getäuscht fühlen oder von denen sie erwarten
enttäuscht zu werden. Sie meiden auch die Orte, an denen sie die enttäuschenden Seelen oder
vergleichbare Seelen vermuten; bis hin zur Weigerung, ihre „schützenden“ vier Wände zu
verlassen. Nur aggressiv-ängstliche Seelen können andere Seelen enttäuschen.
Alle Ängste sind für Seelen schmerzhaft, weil sie die betroffenen Seelen in ihrem Erfüllen
behindern. Hat eine Seele keine Hoffnung mehr sich erfüllen zu können, geht sie in den
Freitod; er ist ihr letztes Hoffen auf Ewigkeit.
Gefühle sind allgemein der Maßstab dafür, ob sich eine Seele erfüllt oder nicht. Sich zu
erfüllen, nenne ich erfolgreich sein. Wer sich wohl fühlt, lebt erfolgreich. Im Umkehrschluss
heißt das, wer sich nicht wohl fühlt, lebt nicht erfolgreich; er erfüllt sich nicht, und mag er
auch mit noch so vielen Gütern aufwarten. Jedes Lebewesen erlebt sich im Erfüllen als
Schöpfungsauftrag und im Erfüllen seiner Sehnsucht durch seine Gefühle.
Wenn ich mit dem Gefühl „Lebensfreude aus Lebensmut“, mit dem Gefühl „aggressive
Angst“ und mit dem Gefühl „depressive Angst“ als Eckpunkte ein Dreieck bilde, erhalte ich
mein Charakter-Dreieck. Jeder Punkt in dem Dreieck ist unterschiedlich viele Anteile aus
Lebensfreude und aus den beiden Ängsten. Diese Mischung nenne ich den Charakter einer
Seele. Ihren Charakter bildet jede Seele in ihrer ersten Lebenszeit selbst, allerdings dabei
eingebettet in ihr Umfeld.
Während eine Seele ihre Wahrheit, ihren Geist, im Laufe ihres Lebens entwickeln kann,
bleibt sie in ihrem Charakter zumeist unverändert. Lebensmutige und sich somit wohl
fühlende Seelen wollen sich nicht verändern. Depressiven Seelen kann mit viel Geduld und
Vertrauen zu mehr Lebensmut geholfen werden, allerdings nur von lebensmutigen Seelen.
Aggressive Seelen sperren sich gegen jedes Erkennen, das über ihren eigenen Geist, der
immer flach ist, hinausgeht, weil sie dort nicht mehr kontrollieren können und damit ihre
Lebenslüge aufgedeckt werden könnte.
Trotz dieser unterschiedlichen Entwicklungen sind Geist und Charakter nicht voneinander
unabhängig. Seelen mit viel Lebensfreude aus Lebensmut lassen dort, wo sie nicht durch
Anteile von Ängsten berührt sind, dem Geist freien Lauf. Seelen mit vielen depressiven
Anteilen entwickeln ihren Geist vorsichtig, weil sie bei dem notwendigen Einbeziehen ihres
Umfeldes (siehe Gemeinschaft) nicht wieder (schmerzhaft) enttäuscht werden wollen. Dort
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wo Seelen ihre Anteile aggressiver Ängste entwickelt haben, behindern bis verhindern sie
geistiges Entwickeln, weil hoher Geist ihre Lebenslüge gefährdet. Das gilt auch für den Geist
in „ihrem“ Lebendkörper, weshalb sie sich selbst nur flachgeistig entwickeln.
Die Zusammenhänge, die ich mit diesem Kurzvortrag verdichtet vorgestellt habe, sind im
Buch ausführlicher beschrieben.
Weitergehend befasse ich mich, dabei stets von der Ursache aller Ursachen ausgehend,
mit der Energie; mit dem Träumen; mit der Zeit; mit dem Wesen; mit dem Paradies; mit
großen Religionen; mit Macht und Ohnmacht; mit Wut und Rache; mit dem Erfolg; mit
Erziehen; mit Abenteuer; mit Liebe; mit Frauen und Männern; mit Kapital; mit Homöopathie;
mit Schicksal; mit Kosmen und Gravitation. Jedes Kapitel ist dabei eine schlüssige
geschlossene Darstellung.
Aus Gesprächen ist mir klar geworden, dass ich meine Erkenntnis: „Alles ist selbst
bestimmtes Schicksal“ deutlicher ausdrücken muss. Dazu fasse ich vorweg zusammen: Das
Schicksal ist nicht nur für einzelne Lebewesen zu betrachten, sondern für alles
Bewusstmachen, das zu einem selben Zeitpunkt geschieht. Das Schicksal ist also stets
individuell wie auch kollektiv zu verstehen.
Wenn ein Mensch von einem Auto angefahren wird, dann hat es zumeist entschieden, zu
diesem Zeitpunkt am Ort des Unfalls zu sein; aber er hat nicht entschieden sich so zu
verhalten, ein Auto nicht ausweichen kann. Oder der Fahrer hat sich entschieden, gegen
Regeln zu verstoßen und dadurch den Unfall verursacht. Erst wenn alle Entscheidungen
zusammengeführt werden, ergibt sich das nicht gewünschte Schicksal. Sinngemäß ergeht es
dem Wurm, der zertreten wird; dem Reh, das angefahren wird; den Menschen, die von einem
Kernkraftunfall betroffen sind; den Lebewesen, die von einer Giftschlange gebissen werden;
den Pflanzen, die im Feuer verbrennen; den Lebewesen auf der Erde, wenn ein großer Komet
einschlägt oder wenn die Sonne explodiert.
Bei den beiden letzten schicksalhaften Ereignissen werden wir zwei Schwierigkeiten
haben, sie einzuordnen. Einmal werden wir fragen, wie im Kosmos die Abläufe entschieden
werden. Nicht nur Lebewesen entscheiden im Sinne des Schöpfungsauftrags „Unbewusstes
bewusst machen“, sondern auch alle Materie im Kosmos. Lebewesen sind zusätzlich von ihrer
Ur-Angst getrieben, die ich für die nicht lebende Materie nicht völlig ausschließen will, aber
auch nicht belegen kann.
Die zweite Frage wird sein: „Was kann ich als Lebewesen dafür, dass ich überhaupt lebe,
und das auch noch zu einem bestimmten Zeitabschnitt?“ Dieses Schicksal ist nun
vollkommen ohne mich gestaltet: meine Eltern haben entschieden beizuschlafen und mich
gewünscht oder nicht gewünscht gezeugt.
Allen Ereignissen liegen also Entscheidungen zugrunde; und sie alle sind schicksalhaft,
weil sie sich ewig (also ohne Anfang und ohne Ende und ohne Unterbrechen) in derselben
Reihenfolge wiederholen, und zwar auf Planckzeiten (von 10^-43s) genau. Ich bin von dieser
Vorstellung fasziniert.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Edgar Oskar Ephan
Anmerkung: Ich habe den Vortrag nicht gehalten, es ist bei Einzelgesprächen am Nachmittag
geblieben. In späteren Tagen habe ich den Text an einigen Stellen klarstellend ergänzt, was
ich gegebenenfalls in den Text des Buches einarbeiten werde, wenn eine weitere Ausgabe
erscheinen sollte.
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