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25.05.11
Frühkindlicher Autismus:
Ein Leben in einer eigenen Welt
Anmoderation:
Menschen, die an Autismus leiden, sind in ihrer sozialen
Kontaktfähigkeit beeinträchtigt und und haben Schwierigkeiten, sich in
andere hineinzuversetzen. Das beschriebt auch der Begriff Autismus – er
bedeutet „Selbstbezogenheit“ und stammt vom griechischen „autos“ zu
deutsch „selbst“. Dabei handelt es sich um tiefgreifende
Entwicklungsstörungen. Eine davon ist der frühkindliche Autismus, von
dem circa ein Drittel der Menschen mit autistischen Störungen betroffen
sind. Mehr zum Thema berichtet Kristin Sporbeck.
Länge: 2.49 Minuten
-----------------------------------------------------------------------------------------Text:
Der bekannteste Autist ist wohl Raymond gespielt von Dustin
Hoffmann in dem Film Rain Man. Er veranschaulicht die Probleme eines
Menschen mit Autismus, der sich nicht in seine Mitmenschen hineinversetzen
kann und nur eintönig und wenig spricht – Anzeichen wie beim sogenannten
frühkindlichen Autismus. Diese Entwicklungsstörung tritt vor dem
vollendeten 3. Lebensjahr auf und bleibt ein Leben lang bestehen. Jungen sind
davon
häufiger betroffen als
Mädchen. Schwierigkeiten mit
zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen diese Kinder schon früh, wie Dr.
Christiane Roick, Ärztin im AOK-Bundesverband, erklärt:
Dr. Christiane Roick:
Also dass Säuglinge zum Beispiel keinen Blickkontakt aufnehmen, dass
sie relativ gleichgültig gegenüber Streicheln beispielsweise sind, dass sie
keine Anzeichen dafür zeigen, dass sie ihre Eltern vermissen, wenn sie
nicht da sind, oder auch das sie nicht zum sozialen Lächeln neigen. Und
die Hälfte der Kinder mit frühkindlichem Autismus entwickeln keine
oder nur eine unvollständige Sprache.
Text: Außerdem spielen die Kinder keine phantasievollen Rollenspiele, sondern
beschäftigen sich häufig sehr ausdauernd mit Teilgegenständen. Oft
entwickeln sie spezielle Interessen, die sie gut beherrschen. Die Annahme,
dass frühkindlicher Autismus oft mit einer Hochbegabung einhergeht, stimmt
allerdings nicht. Etwa zwei Drittel der Betroffenen leiden sogar an einer
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Intelligenzminderung. Die Ursachen der Störung sind bisher nicht eindeutig
geklärt.
Dr. Christiane Roick:
Man weiß aber, dass genetische Einflüsse eine wichtige Rolle spielen. Das
weiß man deswegen, weil man eine familiäre Häufung von Autismus
beobachtet hat. Man weiß es auch deswegen, weil man beobachtet hat,
dass es einen Zusammenhang zwischen dem Alter der Eltern,
insbesondere auch dem Alter des Vaters und einem erhöhten AutismusRisiko gibt. Nicht bestätigt ist, dass Autismus entstehen könnte durch
eine emotionale Kälte der Mutter oder der Eltern oder durch psychische
Traumata.
Text: Häufig geht der frühkindliche Autismus mit Begleiterkrankungen einher.
Noch einmal Dr. Roick:
Dr. Christiane Roick:
Es kann zu Angststörungen, Schlafstörungen, Essstörungen kommen.
Aggressives Verhalten und auch autoaggressives Verhalten mit
Selbstverletzungstendenzen; Probleme mit der Sauberkeitsentwicklung.
Dann
können
die
Kinder
auch
Konzentrationsund
Aufmerksamkeitsprobleme haben. Ein Drittel der Kinder hat auch
epileptische Anfälle.
Text: Autismus ist nicht heilbar. Aber mit Hilfe von Therapien können die
betroffenen Kinder lernen, besser im Alltag zurechtzukommen. Dazu sollte
die Therapie so früh wie möglich beginnen. Die meisten Autisten brauchen
die Therapie sehr lange – zum Teil ihr ganzes Leben lang. Und auch die
Eltern müssen lernen mit dem Kind richtig umzugehen. Weitere Infos zum
Thema und zu Unterstützungsmöglichkeiten gibt es im Internet, zum Beispiel
beim Bundesverband Autismus e.V. unter www.autismus.de.
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