(Version 1.1) Analyse der Energieszenarien Verbundprojekt Energietechnologien 2050 – Schwerpunkte für Forschung und Entwicklung Dogan Keles, Dominik Möst Karlsruhe, den 15.5.2016 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung der Szenarienbeschreibung........................................................................... 2 2. Bisherige Entwicklung – Primärenergieverbrauch und Stromerzeugung ................. 3 2.1. Europa und Welt......................................................................................................... 3 2.2. Deutschland ................................................................................................................ 5 3. Szenarienbeschreibung und -annahmen ........................................................................ 6 3.1. Szenarienüberblick und -beschreibung ...................................................................... 6 3.1.1. IEA: World Energy Outlook 2007 (WEO 2007)................................................ 7 3.1.2. IEA: Energy Technology Perspectives (IEA-ETP) ............................................ 8 3.1.3. Europ. Kommision: World Energy Technology Outlook (EC-WETO)............. 8 3.1.4. EWI- Prognos: Energiereport IV ........................................................................ 9 3.1.5. BMU: Leitstudie 2007 ........................................................................................ 9 3.1.6. EWI/EEFA: Studie Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030 ................. 10 3.1.7. Fraunhofer ISI: GermanHy „Ressourcen- Szenario“ ....................................... 10 3.2. Rahmendaten: Wirtschaftliche Entwicklung (Welt, Europa, Deutschland) ............. 11 3.3. Historische Entwicklung und Annahmen zu den Brennstoffpreisen ....................... 13 4. Szenarienergebnisse und Gegenüberstellung .............................................................. 15 4.1. Primärenergieverbrauch ........................................................................................... 15 4.1.1. Primärenergieverbrauch Welt und Europa ....................................................... 15 4.1.2. Primärenergieverbrauch Deutschlands ............................................................. 17 4.2. Stromerzeugung und Kraftwerkskapazität ............................................................... 18 4.2.1. Entwicklung der Stromerzeugung für Deutschland, Europa und die Welt ...... 18 4.2.2. Erneuerbare Stromerzeugung und Kraftwerkskapazität .................................. 21 4.3. Entwicklung des Endenergieverbrauchs in Deutschland ......................................... 22 4.4. Entwicklung der Wärmebereitstellung in Deutschland ............................................ 24 4.5. Entwicklung der CO2-Emissionen ........................................................................... 25 4.6. Stromgestehungskosten , Strompreise und CO2-Zertifikatspreise ........................... 25 5. Schlussfolgerungen ......................................................................................................... 27 Literaturverzeichnis ................................................................... Error! Bookmark not defined. ANHANG ................................................................................................................................ 29 1 1. Einleitung der Szenarienbeschreibung Die Auswertung von Energieszenarien soll einen Beitrag leisten, um energiewirtschaftlich und umweltpolitisch relevante Entwicklungen für Deutschland bis zum Jahr 2050 abzuleiten1. Es existieren bereits zahlreiche Energieszenarien, die von unterschiedlichen Institutionen erstellt wurden. Obwohl sich die Szenarien im Detail unterscheiden, lassen sich dennoch Haupttendenzen in den Szenarien erkennen, nach denen die Szenarien strukturiert werden können. Deshalb basiert die folgende Auswertung auf drei so genannten „Szenariowelten“, die unterschiedliche umwelt- und energiepolitische Entwicklungen fokussieren und in die sich die vorhandenen Szenarien einsortieren lassen. Ergänzt werden diese drei Szenariowelten um eine weitere Szenariowelt, die die Fortsetzung der Kernenergie vorsieht, um mögliche Entwicklungen im Falle eines Ausstieges vom Kernenergieausstieg zu berücksichtigen. Für jede Szenariowelt wird ein repräsentatives Szenario in der Auswertung herangezogen, welches sich von anderen Szenarien (anderer Institutionen) nicht wesentlich unterscheidet. Folgende drei bzw. vier Szenariowelten werden unterschieden: Moderate Entwicklung der Energiemärkte: Dieses Szenario berücksichtigt die Vorgaben der EU und die CO2-Ziele der Bundesregierung. Beispielhaft kann hier die EWI/Prognos- Studie (aktualisierte Version) aufgeführt werden. Klimaschutzszenario: Stellvertretend hierfür wird die BMU-Leitstudie betrachtet. Ressourcenverknappung und sehr hohe Brennstoffpreise: Stellvertretend hierfür wird das ISI-Szenario herangezogen. + Kernenergieszenario: Dieses soll eine Modifikation des "moderaten Szenarios" mit der Fortführung der Kernenergie darstellen, repräsentiert durch das EWI/EEFA Szenario IIA. Die Auswertung der deutschen Energieszenarien wird mittels der Analyse europäischer und globaler Energietrends in einen Gesamtkontext eingebettet. Deshalb werden zunächst die europäische und die globale Entwicklung basierend auf einschlägige Energieszenarien, wie „World Energy Outlook 2007 (WEO 2007)“ und „Energy Technology Perspectives 2008 (ETP 2008)“ der Internationalen Energieagentur (IEA) sowie „World Energy Technology Outlook (WETO) der Europäischen Kommission, betrachtet und ausgewertet. Im Anschluss werden dann die obigen Szenariowelten für Deutschland, dargestellt durch die jeweiligen repräsentativen Szenarien, analysiert und einander gegenübergestellt. Diese Szenarien bilden den Rahmen für ein Energiesystem, welches den energiepolitischen Zielen in hohem Maße gerecht werden soll und somit im Einklang mit den energiepolitischen Zielen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit steht. An dieser Stelle ist anzumerken, dass hiermit keine eigene Modellierung bei den Szenarien durchgeführt wird. Es werden die oben skizzierten Berichte hinsichtlich der Szenarien unter dem Aspekt, ob sie Zielwerte für die Technologiebewertung (z.B. Klimaschutz) und wichtige Rahmendaten (BSP-Entwicklung, Bevölkerungsentwicklung, …) liefern, ausgewertet. Diese Kriterien können dann wiederum als Anhaltswert für die Kriterien bei der Technologieanalyse herangezogen werden. Obwohl in keinem Arbeitspaket der Technologieanalyse die Kernspaltung und -fusion berücksichtigt werden, hat deren Entwicklung einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung des Energiesystems und damit auch auf den Förderbedarf der anderen Technologien. Die Kernspaltung und -fusion wird deswegen bei der Szenarioanalyse berücksichtigt, um ihren Einfluss auf die Technologieempfehlungen ableiten zu können. 1 An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen dieser Arbeit nur bereits existierende Energieszenarien ausgewertet wurden und selbst erstellte Szenariorechnungen explizit nicht Gegenstand dieser Arbeit waren. 2 Bevor die Szenarien bezüglich der künftigen Entwicklung der Energiemärkte analysiert und gegenübergestellt werden, wird zunächst die historische Entwicklung des Energiesektors sowohl für Deutschland als auch für die EU und die Welt beschrieben. In dem darauffolgenden Kapitel werden die betrachteten Szenarien und die Annahmen bezüglich der Rahmenparameter und der Brennstoffpreise vorgestellt. Es werden die Szenarien aus den oben zitierten Studien vorgestellt, die die Entwicklung des globalen, europäischen und deutschen Energiesektors beschreiben. Die Ergebnisse dieser Szenarien werden in Kapitel 4 auf Basis der wichtigsten Parameter, wie z.B. Primärenergieverbrauch, Bruttostromerzeugung und Strompreise, einander gegenübergestellt und zusammengefasst. Die Szenarienbeschreibung schließt dann mit den wichtigsten Erkenntnissen und Schlussfolgerungen ab, die für die umwelt- und energiepolitische Entwicklung in Deutschland relevant sind. 2. Bisherige Entwicklung – Primärenergieverbrauch und Stromerzeugung Die Analyse der künftigen energiewirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere des Primärenergieverbrauchs (PEV) und der Stromerzeugung, beruhen neben Erwartungswerten für die Zukunft vor allem auf historischen Daten. Deshalb ist die Darstellung der historischen Entwicklung des Energiesektors unumgänglich. Diese Entwicklung wird im Folgenden durch die Analyse der wichtigen energiewirtschaftlichen Parameter „Primärenergieverbrauch“ und „Bruttostromerzeugung“ beschrieben. Da die Entwicklung des deutschen Energiesektors nicht unabhängig von der globalen und schon gar nicht von der europäischen Entwicklung analysiert werden kann, wird zunächst der Fokus auf den globalen sowie europäischen Energiemarkt gelegt. 2.1. Europa und Welt Der Primärenergieverbrauch der Welt ist in den letzten 15 Jahren, insbesondere in den letzten fünf Jahren, in folge des hohen Weltwirtschaftswachstums stark gestiegen und zwar um 30% (entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von etwa 1,8% pro Jahr) auf knapp 11500 Mtoe in 2005 angewachsen. Nach wie vor setzt sich der weltweite PEV hauptsächlich aus fossilen Energieträgern zusammen. Der Anteil der fossilen Energieträger ist mit knapp über 80% in den letzten 15 Jahren nahezu konstant geblieben. Erdöl ist mit einem Anteil von 35% am Gesamtprimärenergieverbrauch, gefolgt von Kohle (25%) und Gas (21%), immer noch der wichtigste Primärenergieträger (PET) der Welt. Im Bereich der Erneuerbaren Energiequellen spielt Biomasse (inklusive Müll) mit einem Anteil von etwa 10% eine bedeutende Rolle, während die anderen eher zu vernachlässigen sind. 2000 PEV - EU27 (Mtoe) 12000 PEV - Welt (Mtoe) 10000 8000 6000 4000 2000 0 And. EE Biomasse&Müll 1500 Wasserkraft 1000 Nuklear Gas 500 Kohle Öl 0 1990 2001 2005 1990 2001 2005 Abb. 1: PEV der EU-27 und Welt nach Energieträger (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf [4; 5; 8]) 3 Im Gegensatz zur globalen Entwicklung ist der Gesamtprimärenergieverbrauch innerhalb der EU in den letzen 15 Jahren nur leicht angestiegen. Das Gesamtwachstum über diesen Zeitraum betrug „nur“ 9,7% (entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 0,6% pro Jahr). Auch in der EU ist Erdöl mit einem Anteil von 37% in 2005 die wichtigste Primärenergiequelle. Anstelle der Kohle steht jedoch an zweiter Stelle Erdgas, das zu 24,5% zum PEV in 2005 beitrug. Der Anteil der Kohle ist somit zugunsten des Erdgases auf 17,5% in 2005 zurückgegangen. Dies ist unter anderem auf die EU-weite Zielsetzung zur Minderung von Treibhausgasen zurückzuführen. Ferner verdeutlicht Abb. 1, dass der Anteil der Kernenergie an dem Primärenergieverbrauch der EU mit 14,3% in 2005 eine größere Rolle spielt als an dem weltweiten PEV. Dagegen ist der Beitrag der Biomasse und Müll mit 4,6% von geringerer Bedeutung. Die anderen erneuerbaren Energiequellen tragen auch 2005 noch nur zu einem sehr geringen Anteil zum PEV der EU bei. 20000 16000 12000 8000 4000 0 1990 2001 2005 Stromproduktion - EU (TWh) Stromerzeugung - Welt (TWh) Während der hohe Anteil des Erdöl am PEV sich im Endenergieverbrauch (EEV) widerspiegelt - hier nimmt es sogar einen Anteil von 42% auf der Welt bzw. 46% innerhalb der EU ein-, spielt die Kohle mit einem Anteil von 8,5% bzw. 3,4% eher eine untergeordnete Rolle beim EEV. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Öl im Transport- und Wärmesektor direkt verwendet wird, während Kohle hauptsächlich als Brennstoff zur Wärme- und Stromproduktion in Kraftwerken dient. Deshalb hat die Kohle mit 40,3% in 2005 den größten Anteil an der globalen Bruttostromerzeugung, die in den letzten 15 Jahren mit jährlich etwa 3% auf über 18000 TWh angewachsen ist. Neben Kohle leistet Erdgas einen wichtigen Beitrag zur globalen Stromproduktion, der von 14,6% auf 19,7% im Zeitraum von 1990 bis 2005 angestiegen ist. Auch die Kernenergie und die Wasserkraft haben nach wie vor einen bedeutenden Anteil an der Weltstromproduktion. Außer der Wasserkraft ist der Beitrag der anderen erneuerbaren Energiequellen zur globalen Stromerzeugung (siehe Abb. 2) jedoch kaum erkennbar. 3500 And. EE 3000 Biomasse&Müll 2500 Wasserkraft 2000 Nuklear 1500 Gas 1000 Öl 500 Kohle 0 1990 2001 2005 Abb. 2: Bruttostromerzeugung der EU-27 und der Welt nach Energieträger (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf [4; 5; 8]) Bei der Stromerzeugung der EU stellt neben der Kohle die Kernenergie die wichtigste Energiequelle dar. Während der Anteil der Kohle zwischen 1990 und 2005 von 41% auf 31% zurückgegangen ist, stagniert der Anteil der Kernenergie bei 31%. Der Rückgang des Kohleanteils an der Stromproduktion ist mit dem starken Ausbau der erdgasbetriebenen Produktionsstätten verbunden. Der Beitrag dieser Anlagen zur Stromproduktion verdreifachte sich in dem obigen Zeitraum, so dass jede fünfte Kilowattstunde Strom von diesen stammte. Die Wasserkraft spielt zwar mit 9,3% in 2005 eine geringere Rolle bei der Stromerzeugung der EU, sie ist aber nach wie vor die bedeutendste erneuerbare Energiequelle. Der Anteil der übrigen erneuerbaren Energiequellen lag knapp über 5,2% in 2005 und damit auf einem noch 4 unbedeutenden Niveau, jedoch wuchs die Stromproduktion aus diesen Ressourcen im Zeitraum von 1990 bis 2005 auf das Zehnfache an (von 17 TWh auf 170 TWh). 2.2. Deutschland Auch der Primärenergieverbrauch Deutschlands setzt sich hauptsächlich aus fossilen Energieträgern zusammen. Trotz eines rückläufigen Trends nehmen diese einen Anteil von 81,9% in 2006 (88,6% in 1990) ein. Dabei ist sowohl bei der Braunkohle (von 21,8% auf 10,8%) als auch bei der Steinkohle (von 15,7 % auf 13,2%) ein rückläufiger Trend im Zeitraum von 1990 bis 2006 zu beobachten. Im Gegensatz dazu ist der Anteil des Erdgases im gleichen Zeitraum von 15,6% auf 22,5% gestiegen. Auffallend ist auch der stetig anwachsende Anteil von Erneuerbaren Energien, der sich innerhalb acht Jahren mehr als verdoppelte (von 2,6% in 1998 auf 5,7% in 2006). Der Verbrauch des wichtigsten Primärenergieträgers Mineralöl (35,4% in 2006) und der Kernenergie (12,5%), ähnlich dem Gesamtprimärenergieverbrauch, ist in dem Zeitraum von 1990 bis 2006 nahezu gleichgeblieben (siehe Abb. 3). Primärenergieverbrauch in [PJ] 16000 14000 12000 Ern. Energien 10000 Kernenergie Erdgas 8000 Braunkohle 6000 Steinkohle 4000 Mineralöl 2000 20 06 20 04 20 02 20 00 19 98 19 96 19 94 19 92 19 90 0 Jahr Abb. 3: PEV in Deutschland nach Energieträger (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf [3]) Der hohe Anteil des Erdöls am PEV rührt daher, dass der im Verkehr verbrauchte Kraftstoff nahezu vollständig aus Erdöl hergestellt wird. Daneben spielen die Erdölprodukte „leichtes und schweres Heizöl“ trotz ihres rückläufigen Trends immer noch eine bedeutende Rolle im deutschen Wärmesektor, so dass etwa 30% der deutschen Erdölnachfrage aus diesem Sektor stammt. Bei der Bereitstellung von elektrischer Energie ist der Beitrag von Erdöl jedoch mit 1,3% in 2007 relativ unbedeutend. Dagegen ist der Anteil der Braun- und Steinkohle (Gesamtanteil von 47% in 2007) an der deutschen Bruttostromerzeugung dominierend. Auf die beiden Kohlearten folgt an zweiter Stelle die Kernenergie, jedoch mit einem rückläufigen Anteil von 29% in 1998 auf etwa 22% in 2007. Auch Erdgas spielt als Brennstoff bei der Stromerzeugung in Deutschland eine wichtige Rolle. Dessen Beitrag ist in den letzten neun Jahren sogar von 9,1% auf 11,6% angestiegen. Stärker als das Erdgas ist der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommix gestiegen. Dank Förderinstrumente (z.B. EEG) konnte deren Anteil in den letzten Jahren stark erhöht werden (von 5% in 1998 auf 14,5% in 2007) und erreichte somit das Niveau des erneuerbaren Stromanteils der EU, das hauptsächlich auf dem hohen Beitrag der Wasserkraft (9,3% in 2007) beruht. Jedoch ist festzustellen, dass die Wasserkraft in Deutschland nur begrenzt zur Verfügung steht und sie daher mit „nur“ 4,3% nicht mehr die wichtigste erneuerbare Energiequelle darstellt. Die 5 enorme Steigerung der Produktion erneuerbaren Stroms wurde vor allem durch den starken Ausbau der Windkraftanlagen erreicht, die mit 6,4% in 2007 zur wichtigsten erneuerbaren Energiequelle bei der Bereitstellung elektrischer Energie wurde. Bemerkenswert ist dabei vor allem das durchschnittliche Wachstum von über 28% pro Jahr seit der Einführung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Die Folgen des EEG spiegeln sich auch bei der Stromproduktion aus Biomasse wider. Der Beitrag der Biomasse zur Stromererzeugung stieg in den letzten acht Jahren von 0,2% in 1999 auf 3,1% in 2007. Der Anteil der übrigen erneuerbaren Technologien, wie z.B. der Photovoltaik, ist jedoch trotz der hohen Fördersätzen auch in 2007 noch nicht spürbar angestiegen (siehe Abb. 4). Bruttostromerzeugung in TWh 700,0 600,0 übrige Brennstoffe Müll 500,0 Photovoltaik Biomasse 400,0 Wasserkraft Windkraft 300,0 Kernenergie 200,0 Erdgas Mineralöl 100,0 Braunkohle Steinkohle 0,0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Jahr Abb. 4: Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträger (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf [3]) Allerdings versprechen die vorhandenen großen Potentiale im Bereich der Photovoltaik und insbesondere im Bereich der Offshore- Windanlagen in Kombination mit den Nachbesserungen bei den EEG-Vergütungssätzen auch in Zukunft großes Wachstum im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung. 3. Szenarienbeschreibung und -annahmen Die Szenarienauswertung und -gegenüberstellung beruhen auf einer eingeschränkten Anzahl von repräsentativen Szenarien sowie auf Annahmen bezüglich der wirtschaftlichen Rahmendaten und der Brennstoffpreisentwicklung. Daher werden zunächst die der Analyse zugrundeliegenden Szenarien und dann die wichtigsten Annahmen zu den obigen Rahmenbedingungen vorgestellt. 3.1. Szenarienüberblick und -beschreibung Die in diesem Bericht betrachteten Szenarien beziehen sich zum einen Teil auf die globale und europäische Entwicklung der Energiemärkte und zum anderen auf die Entwicklungen des deutschen Energiemarktes. Dem entsprechend werden im Folgenden zunächst die Szenarien, die die energiewirtschaftliche Entwicklung der Welt und Europas analysieren, beschrieben und darauffolgend werden Energieszenarien, die sich lediglich auf Deutschland beschränken, vorgestellt. Letztere bilden die Grundlage für die im nächsten Kapitel vorgestellte Analyse der Energietechnologien in Deutschland bis zum Jahre 2050. 6 Die globale und europäische energiewirtschaftliche Entwicklung wird anhand folgender Referenzszenarien und alternativen Szenarien, die insbesondere den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit als Zielsetzung haben, dargestellt (siehe Tabelle 1). Szenarien Welt/Europa Referenz CO2- Emissionen Weitere Merkmale IEA- WEO 2007 Fortsetzung der energiewirtschaftlichen Trends unter Berücksichtigung der bis Mitte 2007 beschlossenen Maßnahmen, der PEV der Welt wächst auf das 2,5-fache an, mit einem Beitrag der erneuerbaren Energien weltweit von lediglich 13%, und in der EU von 14,5% alternativ Zunahme der jährlichen CO2Berücksichtigt besondere Politiken im Einklang Emissionen um 66% weltweit bis mit der Versorgungssicherheit und dem 2030 gegenüber das Basisjahr 1990, Klimaschutz, besonders die die einzelnen Länder innerhalb der EU um 20% CO2in Erwägung ziehen, der weltweite PEV fällt im Reduktion Vergleich zum Referenzszenario um 11% niedriger aus, EE erreichen einen Anteil von 17% bzw. 19% in der EU Referenz Zunahme der weltweiten jährlichen ETP- Referenz ist konsistent mit den vorherigen CO2-Emissionen auf das 2,3-fache des IEA-Szenarien, wie z.B. WEO-Referenzszenario Wertes von 1990 in 2050 2007, setzt diese aber bis 2050 fort, es basiert somit ebenfalls auf den bereits implementierten politischen Maßnahmen ACT-MAP Im ACT-MAP Szenario entspricht die Beide Szenarien führen Technologien auf, ohne und Höhe der jährlichen CO2-Emissionen auf Ihre Eintrittswahrscheinlichkeiten zu achten, BLUE-MAP wieder dem in 2005, im BLUE-MAP sie setzen auf CO2-Reduktion durch höheren ist sogar einer Reduktion auf die Anteil an Kernenergie, CCS und Energieeffizienz Hälfte vorgesehen als im Referenzszenario, im BLUE-MAP Szenario sind diese Anteile zielgemäß fast doppelt so hoch wie im ACT-MAP Referenz Reduktion des europäischen CO2Fortschreibung der ökonomischen und Ausstoßes um 10%, aber Verdopplung technologischen Trends, Vervierfachung des der weltweiten CO2-Emissionen bis Welt-BSP bis 2050, aber der Weltenergiekonsums 2050 wächst „nur“ auf das 2,2-fache an, Ölproduktion erreicht ihr Maximum in 2025, Kohle mit CCS gewinnt stark an Bedeutung, Kernenergie und erneuerbare Energien werden stark ausgebaut und tragen zu 30% auf der Welt und zu 40% in Europa zum PEV bei. Carbon Reduktion des jährlichen CO2Kernenergie und erneuerbare Energien werden Constraint Ausstoßes um 40% in 2050 innerhalb stark ausgebaut und tragen jeweils mit über 20% Case Europas, weltweit: „nur“ 25%ige zum globalen PEV bei, in Europa soll die Zunahme in 2050 gegenüber dem Kernenergie sogar um mehr als 30% zum PEV Wert von 1990 beitragen, bei der Stromproduktion nimmt der Anteil der fossilen Energieträger auf 30% weltweit und sogar auf weniger als 25% in Europa ab, wobei die Hälfte der thermischen Anlagen mit CCS ausgerüstet werden. Tabelle 1: Energiewirtschaftliche Szenarien für Europa und die Welt EC - WETO 2007 IEA – ETP 2008 Weltweite Verdopplung der jährlichen CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber das Basisjahr 1990, Stabilisierung dieser innerhalb der EU 3.1.1. IEA: World Energy Outlook 2007 (WEO 2007) Die Internationale Energieagentur gibt jährlich ihre Studie World Energy Outlook heraus. Die an geraden Jahren veröffentlichten Studien stellen die weltweite Entwicklung von Energiegewinnungen, -transport, und -verwendung in den Vordergrund, wobei die an ungeraden Jahren veröffentlichten Studien ein Schwerpunktthema behandeln. So stehen die Länder China und Indien im Fokus des World Energy Outlook 2007 (siehe [8]), die die starke 7 Nachfrage aus diesen Ländern und ihre Auswirkungen auf die globale Energieversorgung analysiert. Die IEA setzt für die Analysen von globalen Energieperspektiven, der CO2-Emissionen, des Energieeinsatzes und der Auswirkungen von politischen Maßnahmen und des technologischen Wandels ihr „World Energy Modell“ (WEM) ein. Dieses Modell, das von ihr ständig weiterentwickelt wird, liefert die globalen Energietrends bis 2030 für verschiedene Szenarien. In einem Referenzszenario wird die Entwicklung beschrieben, die bei gegebenen Annahmen über Wirtschaftswachstum, Bevölkerung, Energiepreise und Technologien ohne weitere energiepolitische Initiativen zu erwarten ist. Dem Referenzszenario wird in dem Outlook ein Alternatives Politikszenario gegenübergestellt. In diesem werden die Auswirkungen zusätzlicher Energie- und Umweltpolitiken aufgezeigt. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um Politiken und Maßnahmen, die derzeit bereits erwogen werden, aber noch nicht ergriffen wurden. Erstmals wird ein weiteres Szenario, dem ein hohes Wirtschaftswachstum in China und Indien als im Referenzszenario zugrunde gelegt wird, in die Analyse aufgenommen. Dadurch kann die globale Energienachfragesensitivität auf ein hohes Wirtschaftswachstums analysiert werden. Aufgrund der hohen Zahl von Szenarienberichten und der vielen betrachteten Szenarien, wird im nächsten Kapitel nur das WEO-Referenzszenario berücksichtigt werden. 3.1.2. IEA: Energy Technology Perspectives (IEA-ETP) Aufbauend auf dem WEO veröffentlicht die Internationale Energieagentur IEA eine weitere Studie im Juni 2008, die den WEO um zwei weiter Jahrzehnte ergänzt und weitere Szenarien untersucht, insbesondere eines zur der Reduktion der Treibhausgase um 50% bis 2050. Die Szenarien bilden das erwartete Wirtschaftswachstum ab und fokussieren dabei verschiedene Technologiepfade sowie Kostenobergrenzen der einzelnen Technologien. Im Referenzszenario werden keine weiteren Emissionsminderungspolitiken berücksichtigt, daher liegt diesem Szenario die Annahme zugrunde, dass die jährlichen CO2- Emissionen von 27 Gt in 2005 auf 62 Gt in 2050 steigen. Im ACT Map-Szenario2 erreichen diese Emissionen in 2030 ihren Höchststand mit 34 Gt und fallen auf in 2050 auf das Niveau von heute zurück. Im dritten und letzten Szenario, dem BLUE Map-Szenario, werden die Auswirkungen auf den Energiemarkt analysiert, die im Falle der Reduktion der globalen jährlichen Emissionen um 50% einhergehen würden. In diesem Szenario würde sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei 450 ppm stabilisieren, wobei die Erderwärmung in diesem Falle „nur“ zwei bis drei Grad über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters betragen würde (siehe [9]). 3.1.3. Europ. Kommision: World Energy Technology Outlook (EC-WETO) Die 2006 herausgegebene Studie „World Energy Technology and Climate Policy Outlook – 2050“ der Europäischen Kommission erweitert den Zeithorizont des 2003 veröffentlichen „World Energy Technology and Climate Policy Outlooks“ bis zum Jahr 2050. In der Studie werden ein Referenz- und zwei Alternativ-Szenarien vorgestellt. Das Referenzszenario basiert auf einer Fortschreibung der vorliegenden ökonomischen und technologischen Trends. Im Alternativszenario „Carbon Constraint Case (CCC)“ wird als umweltpolitisches Ziel eine Stabilisierung der CO2-Konzentration auf 500 ppm bis zum Jahr 2050 unterstellt. Der Fokus 2 ACT-Map- und BLUE-Map-Szenarien sind alternativ Szenarien des Energy Technology Outlooks 2008, die optimistischere Annahmen bezüglich der Verfügbarkeit und Verbreitung von neuen und sauberen Technologien machen. Das BLUE-Map-Szenario berücksichtigt auch die starke Verbreitung von Technologien, die heute nicht verfügbar, in Zukunft aber sein könnten. 8 des dritten Szenarios („H2-Case“) liegt auf der Darstellung der Effekte einer Entwicklung hin zu einer Wasserstoff-Energiewirtschaft (siehe [5]). Die Szenarien wurden mit dem Energiemodell POLES, das von IEPE (Institut d´Économie et de Politique de l´Énergie, Grenoble) entwickelt wurde, berechnet. Das POLES- Modell (Prospective Outlook on Long-term Energy Systems) simuliert jährlich rekursiv, das partielle Gleichgewicht, mit endogenen internationalen Energiepreisen und verzögerten Anpassungen von Angebot und Nachfrage in den einzelnen Weltregionen. 3.1.4. EWI- Prognos: Energiereport IV Der Energiereport IV von EWI/Prognos stellt eine prognostische Beschreibung der Entwicklung der Energieversorgung in Deutschland bis zum Jahre 2030 vor. In dem Referenzszenario des Energiereport IV wird angenommen, dass die von der Bundesregierung beschlossenen Treibhausgasminderungsmaßnahmen erreicht werden. So beträgt die CO2Reduktion gegenüber 1990 28,3%. Dies wird vor allem durch den starken Ausbau der erneuerbaren Energie erreicht, die einen Anteil von etwa 26% in 2030 erreichen. Außerdem werden in diesem Szenario absehbare oder beschlossene Maßnahmen in der Energieversorgung berücksichtigt, so z.B. der Ausstieg aus der Kernenergie (siehe [7]). Die Annahmen in EWI/Prognos hinsichtlich der wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung sowie für die Energieträgerpreise beruhen auf eigenen Berechnungen. Das Referenzszenario wurde im Auftrag des BMWI im Jahre 2006 durch ein HochpreisSzenario erweitert, bei dem der Ölpreis bis 2030 auf ein um 60% höheres Niveau im Vergleich zum Referenzszenario ansteigt. Die restlichen Rahmendaten wurden hierbei grundsätzlich beibehalten. In diesem Szenarienbericht wird das Hochpreisszenario von EWI/Prognos als repräsentatives Szenario „Moderate Entwicklung der Energiemärkte“ herangezogen, da dieses der Brennstoffpreisentwicklung der letzten Jahre am ehesten gerecht wird. 3.1.5. BMU: Leitstudie 2007 Aufbauend auf früheren Untersuchungen des BMU und des UBA (UBA 2000; BMU 2004; BMU 2005) beschreibt die Leitstudie 2007 ein zielorientiertes Szenario, das sogenannte LEITSZENARIO, welches die Zielsetzung der Bundesregierung verfolgt, die Klimagasemissionen bis 2050 in Deutschland auf rund 20% des Niveaus von 1990 zu reduzieren. Außerdem verfolgt es verschiedene Zwischenziele, wie die Reduzierung des jährlichen CO2Ausstoßes in Deutschland um 35% bis 2020 und um 50% bis 2030 in Bezug auf das Basisjahr 1990. Den Fokus bildet jedoch das langfristige Ziel (in allen Industriestaaten), welches die Stabilisierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre an dem kritischen Wert von ca. 450 ppm (entsprechend einer mittleren globalen Temperaturerhöhung von ca. 2 °C gegenüber der Periode 1980-99) vorsieht. Diese Zielsetzung soll in der Leitstudie ohne Nutzung der Kernenergie erreicht werden. Dagegen sollen vor allem die „Erhöhte Nutzungseffizienz in allen Sektoren (EFF)“, „Erhöhte Umwandlungseffizienz durch deutlichen Ausbau der KraftWärme-Kopplung (KWK) und effizientere Kraftwerke“ und „Einstieg in die substantielle Nutzung erneuerbarer Energien (EE)“ dazu beitragen, die klima- und energiepolitischen Ziele zu erreichen. Zuletzt ist anzumerken, dass das Leitszenario keine eigene Berechnungen bezüglich demografischer und ökonomischer Kenngrößen verwendet, sondern sich im Wesentlichen auf die Daten der Energiewirtschaftlichen Referenzprognose des EWI/Prognos anlehnt und diese Daten ab 2030 bis 2050 lediglich fortschreibt (siehe [1]). 9 3.1.6. EWI/EEFA: Studie Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030 Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) und die Energy Environment Forecast Analysis (EEFA) GmbH in Münster veröffentlichten die Studie „Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030“ in 2007. Auftraggeber der Studie war der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) und die Verbände BDI, DEBRIV, GVSt, VDN, VGB PowerTech und VRE. Auch in dieser Studie wurde die energiewirtschaftliche Entwicklung in Deutschland bis 2030 untersucht. Dabei wurde der Fokus vor allem auf die Auswirkungen unterschiedlicher Energiepolitiken gelegt. Es wurde vier verschiedenen Szenarien generiert, die verschiedene Politiken bezüglich der Zuteilung von CO2-Zertifikaten und des Kernenergieausstiegs berücksichtigen. Außerdem werden zu allen vier Szenarien eine Hochpreisvariante und eine Niedrigpreisvariante generiert, die unterschiedliche Preisentwicklungen für Erdöl und Erdgas annehmen. Da jedoch die Hochpreisvariante den jüngsten Preiserwartungen eher gerecht wird, wird in dieser Arbeit auch nur die Hochpreisvariante in die Auswertung aufgenommen. Szenario I „Umsetzung der EU-Ratsbeschlüsse unter Fortführung der derzeitigen Politik“ unterstellt die Einhaltung der Vorgaben des Europäischen Rates vom März 2007 zur Minderung von Treibhausgasen (-20% bis 2020 gegenüber 1990). Die hier zugrundeliegende CO2-Zertifikate-Zuteilungsmaßnahme beruht auf dem Nationalen Allokationsplan II (NAP II), dem kostenlosen Zuteilungsverfahren nach historischen Emissionsmengen. Szenario II baut ebenfalls auf NAP II auf; jedoch werden in diesem Szenario keine Restriktionen bezüglich der Nutzung der Kernenergie gestellt. Ebenso in Szenario IIa ist die Kernenergienutzung nicht beschränkt. In diesem Szenario werden die CO2-Zertifikate aber nicht kostenlos zugeteilt, sondern im Börsenhandel versteigert. Szenario III verfolgt ebenfalls die Zuteilungsstrategie wie in IIa. Sie unterscheidet sich aber in dem besonders hohen Reduktionsziel für CO2-Emissionen. Sie setzt eine Reduktion um 50% bezogen auf 1990 bis 2030 voraus, wobei dieses Ziel ohne Nutzung der Kernenergie erreicht werden soll (s. [6]). 3.1.7. Fraunhofer ISI: GermanHy „Ressourcen- Szenario“ Das Ressourcen- Szenario wurde im Rahmen des Projektes „GermanHy“ vom Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) entwickelt um den Fall einer extremen Verknappung der fossilen Primärenergieträger abzubilden. Auf Basis von Extrapolationen von Produktions- und Fündigkeitsstatistiken der Vergangenheit wird eine Bottom-Up Ressourcenanalyse durchgeführt. Dabei werden im Grunde die gleichen Rahmendaten des Energiereports IV von EWI/Prognos verwendet und bis 2050 fortgeschrieben. Außerdem werden gemäß der Ressourcenverknappung die Primärenergiepreise, die sich an dem „Leitindex“ Ölpreis orientieren, deutlich nach oben korrigiert. Weitere Modifikationen, die in diesem Szenario vorgenommen wurden, sind die Festsetzung der CO2-Minderungsziele und EE-Ausbauziele auf Basis der politischen Entwicklungen. Für die Reduktion der jährlichen CO2-Emissionen sind 20% in 2020 gegenüber 1990 und 40% in 2050 vorgesehen. Auch das Ziel eines Anteils von 20% Erneuerbare Energien an der Energienachfrage der EU soll im Jahre 2020 erreicht werden. Diese Annahmen sind bis auf die Entwicklung der Primärenergiepreise gegenüber den anderen Energieszenarien eher konservativ einzustufen (siehe [2]). Einen Überblick über die hier berücksichtigten deutschen Energieszenarien, die in diesen Studien entwickelt wurden, gibt Tabelle 2. Dabei werden vor allem CO2-Minderungsziele bzw. -ergebnisse, Ausbauziele für Strom aus erneuerbaren Energiequellen und weitere bedeutende energiewirtschaftliche Parameter beschrieben. 10 Szenarien (Kurzname) EWI / Prognos Ölpreisvariante (Moderates Szenario) Ausbauziel für EE- Strom, CO2- Minderungsziel 26% der Bruttostromerzeugung aus EE, 28,3% CO2-Minderung in 2030 gegenüber 1990 Sonstige Merkmale Einwohnerzahl Deutschlands nimmt ab, 1,4% p.a. Wirtschaftswachstum, technischer Fortschritt steigert Energieeffizienz, Kernenergieausstieg, Emissionshandel weit über die EU hinaus mit moderaten Preisen, Ölpreis 60$/b real, Förderung EE wird fortgesetzt BMU-Leitszenario 45% der Bruttostromerzeugung Demografische und ökonomische Eckdaten aus (Klimaschutzaus EE, Minderung des CO2EWI/Prognos, Fortentwicklung dieser Daten bis 2050, Szenario) Ausstoßes um 51,4% in 2030 und daher leichte Änderungen möglich 80% in 2050 gegenüber 1990 ISI: GermanHy 20% CO2-Minderung in 2020 und Rahmendaten entsprechen denen der EWI/Prognos(Ressourcen40% in 2040 gegenüber 1990, Referenzszenario, werden aber bis 2050 extrapoliert. Szenario) 20% des Endenergiebedarfs aus Klimaschutzziele werden vorgegeben, PrimärenergieEE trägerpreise werden deutlich nach oben korrigiert EWI/EEFA- II Bruttostromverbrauch aus EE: Nutzung der Kernenergie wird nicht eingeschränkt, (KernenergieMarktergebnis (keine Vorgabe) Förderung der EE durch ein EU-weites Szenario) 30% CO2-Minderung in 2030 Integrationsmodell, gegenüber 1990 II: Fortschreibung des NAP II (kostenfreier Zuteilung von CO2-Zertifikaten) IIA: 100% Auktionierung der Emissionsrechte Tabelle 2: Energiewirtschaftliche Szenarien für Deutschland Aufgrund der hohen Zahl der in den letzten Jahren entwickelten Szenarien werden nur ausgewählte Szenarien für Deutschland betrachtet, die repräsentativ für eines der in der Einleitung erwähnten drei Szenariowelten plus eines zur Fortsetzung der Kernenergie stehen. Weitere Szenarien weichen nur geringfügig von diesen Szenariowelten ab und können daher ohne Weiteres eines dieser Szenariowelten zugeordnet werden. Somit wird bei der Szenarienauswertung und Gegenüberstellung das EWI/Prognos- Referenzszenario mit dem aktualisierten Ölpreisentwicklung repräsentativ für das Szenario „Moderate Entwicklung der Energiemärkte“, das BMU-Leitszenario für das „Klimaschutzszenario“ und das Fraunhofer ISI-Szenario für das Szenario „Ressourcenverknappung und sehr hohe Brennstoffpreise“ herangezogen. Das ergänzende „Kernenergieszenario“ wird anhand des Szenario II von EWI/EEFA dargestellt. 3.2. Rahmendaten: Wirtschaftliche Entwicklung (Welt, Europa, Deutschland) Für die Auswertung der verschiedenen Szenarien spielen die demographischen und wirtschaftlichen Rahmendaten eine wichtige Rolle, da diese direkt die Energienachfrage beeinflussen und somit indirekt den Ausbaugrad der einzelnen Energietechnologien mitbestimmen. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass die Annahmen bzgl. des Wachstums der Weltbevölkerung bei allen Studien sehr ähnlich sind. Die Weltbevölkerung wird auf 8,1 oder 8,2 Mrd. in 2030 und etwa 9 Mrd. in 2050 geschätzt (siehe Tabelle 3). Ferner ist anzumerken, dass die Bevölkerungsannahmen der einzelnen Szenarien innerhalb gleicher Studien nicht von einander abweichen. Überhaupt liegen den Szenarien einer Studie jeweils die gleichen Rahmendaten vor. 11 2005 2010 2015 2020 2030 jährliches 2050 Wachstum WEO 2007 6,4 6,8 7,1 7,5 8,2 1,0% WETO-H2 6,4 6,8 7,1 7,4 8,1 8,9 0,7% IEA-ETP 6,4 8,2 9,2 0,8% EWI/Prognos 6,4 Weltbevölkerung in Mrd. Studie 7,3 6,8 7,5 8,1 1,0% Tabelle 3: Schätzungen der Studien zur Weltbevölkerung (Quelle: [5; 7-9]) jährl. BIP – Wachstum Das zukünftige Weltwirtschaftswachstum, das eine der wichtigsten treibenden Größen der globalen Energienachfrage ist, wird in den einzelnen Studien sehr unterschiedlich eingeschätzt. Während die Annahmen der IEA-Studien WEO 2007 und ETP 2008 eher höher ausfallen - teilweise weit über 3,5% -, gehen die anderen Studien von einem geringeren Wirtschaftswachstum (etwa 3% bis 2030, ab 2030 sogar weit unter 3%) aus (siehe Tabelle 4). 2000-2010 2010-2030 IEA: WEO-Ref 2007 3,8% 3,5% IEA: ETP-Ref 2008 EC: WETO-H2 2050 EWI/Prognos 3,8% 3,5% 3,0% 3,5% 2,9% 2,9% 2030-2050 2,6% 2,2% Tabelle 4: Annahmen zum jährlichen Wachstum des weltweiten Bruttoinlandprodukts (BIP) Einheitlich gehen die Studien von einem starken Wachstum der Weltwirtschaft aus, die sogar im Falle des niedrigsten Wachstums bis 2030 mehr als das Doppelte ihres heutigen Wertes erreichen wird. Erst für die Periode nach 2030 nehmen die Studien einen Rückgang des hohen Wachstums an, wobei sie mit ersten Sättigungseffekten bei den heutigen Wachstumsmärkten, insbesondere den asiatischen, rechnen. Trotzdem wird prognostiziert, dass die Weltwirtschaft sich bis 2050 vervierfachen wird. Daher erwarten alle Studien eine sehr hohe Gesamtprimärenergienachfrage, die teilweise auf das 2,5-fache des heutigen Niveaus anwachsen soll. Die Prognose für Europa sieht ein schwächeres BIP-Wachstum vor, das aufgrund der hier gesättigten Binnennachfrage bis 2030 jährlich mit etwa 2% und nach 2030 sogar unter 2% angenommen wird (siehe [8], S. 62). Damit wächst das europäische BIP bis 2050 auf das Doppelte von heute an. Dieses im Vergleich zum globalen Trend geringere Wirtschaftwachstum spiegelt sich auch im europäischen PEV wider. Dieser wächst nämlich „nur“ auf das 1,5-fache im Referenzszenario an. Die Analyse der Rahmenbedingungen für Deutschland zeigt auf, dass die Studien für die Bevölkerungsentwicklung einen leicht rückläufigen Trend annehmen. Die Bevölkerungszahl geht diesen zufolge auf 79 Mio. in 2030 und auf 75 Mio. in 2050 zurück. Daneben wird für die deutsche Wirtschaft ein geringeres Wachstum angenommen als für die globale oder europäische. Das Wirtschaftswachstum zeichnet sich mit einem jährlichen Durchschnitt von 1,4% bis 2030 und mit 0,8% zwischen 2030 und 2050 ab. Dieses niedrige Wachstum ist aber nicht untypisch für gesättigte Volkswirtschaften, wie das bei den Industriestaaten der Fall ist. Trotzdem wächst das BIP bis 2050 um insgesamt 80% und erreicht einen Wert von 3,6 Billionen Euro (2000er Preise). Das Pro-Kopf BIP verdoppelt sich sogar in dem gleichen Zeitraum. Weitere wichtige Rahmenparameter, die den Energieszenarien mit Fokus auf Deutschland zugrunde liegen, sind in Tabelle 5 zusammengefasst 12 soziographische Größen makroökonomische Parameter 2000 2002 2005 2010 2020 2030 2040 2050 Bevölkerung (Mio) 82,21 82,41 82,41 82,41 81,39 79,42 77,3 75,12 Haushalte (Mio) 38,15 38,76 39,15 39,67 40,02 39,72 39,2 38,5 Wohnungen (Mio) 37,06 37,27 37,6 38,2 39,8 40,85 39,5 38,5 Pers./Haushalt 2,15 2,13 2,11 2,08 2,03 2 1,97 1,95 Wohnfl./Kopf (m²) 39,9 40,6 41,9 43,9 49,3 55,5 59 60 1.458 1.465 1.485 1.514 1.539 1.500 1.480 1.432 1,12 1,15 1,15 1,18 1,26 1,31 1,34 1,35 BIP (Mrd. EUR, 2000) 2.030 2.050 2.110 2.306 2.691 3.050 3.355 3.600 BIP/Kopf (EUR, 2000) 24.692 24.875 25.603 27.982 33.062 38.403 43.402 47.923 Erwerbstätige (Mio.) 38,75 38,67 38,76 38,92 38,95 37,5 37 35,8 Anzahl PKW (Mio.) 42,84 44,52 44,83 46,96 50,6 51,9 52,38 52,09 Personenverk.(Mrd. Pkm) 1.169 1.186 1.220 1.285 1.433 1.511 1.560 1.536 843 918 980 Beheizte Nutzfl. (Mio m²) PKW/Haushalt Güterverkehr (Mrd. tkm) 490 496 535 607 748 Tabelle 5: Wichtige, den Szenarien zugrundeliegende Parameter (Quelle: [1; 7]) Schließlich ist anzumerken, dass alle hier betrachteten deutschen Studien die gleichen Annahmen bzgl. der Rahmenparameter aus der EWI/Prognos- Studie verwenden. Die BMULeitstudie schreibt diese Annahmen ab dem Jahr 2030 bis 2050 eigenständig fort, da die EWI/Prognos- Studie auf den Zeitraum bis 2030 beschränkt ist. Auch die Annahmen der Referenzszenarien zu den Brennstoffpreisen, wie folgt dargestellt, sind in diesen Studien bis zum gemeinsamen Prognosejahr 2030 sehr ähnlich. 3.3. Historische Entwicklung und Annahmen zu den Brennstoffpreisen Die Entwicklung der vorhandenen und zukünftigen Energietechnologien hängt stark von der Entwicklung der Brennstoffpreise ab, insbesondere von der Preisentwicklung für fossile Energieträger (Erdöl, Erdgas und Kohle). Dabei kann der Ölpreis als eine Art „Leitwährung“ unter den Energieträgerpreisen gesehen werden, die maßgeblich die anderen Preise bestimmt. Die Ölpreisentwicklung, die den einzelnen hier analysierten Szenarien zugrunde liegt, basiert jedoch in der Regel auf Prognosen, bei denen „nur“ die historische Preisentwicklung bis 2006 berücksichtigt wurde. Der rasante Anstieg der Primärenergiepreise der letzten zwei Jahre, insbesondere der Anstieg des Rohölpreises, wurde jedoch noch nicht mit in Betracht gezogen. Daher fällt auf, dass bis auf das ISI-Ressourcenszenario, das Hochpreisszenario der BMUStudie und das WETO- Referenzszenario, die übrigen Szenarien einen sehr mäßigen Preisanstieg des Rohölpreises voraussagen. Während in allen Szenarien der Ölpreis bis 2050 nicht mal die Marke von 80$/Barrel (2005-er Preise) erreicht - tatsächlich August 2008: 110$/Barrel -, schätzen nur diese drei Szenarien einen Preis über 100$ für einen Barrel Rohöl (siehe Abb. 5a). Mit der Annahme einer extremen Ressourcenverknappung steigt der Rohölpreis in dem Ressourcenszenario sehr stark auf knapp 250$(2005)/Barrel in 2020 an (entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von über 7% pro Jahr) und bleibt dann über 200$ (2005er Preise) in den Folgejahrzehnten. Weiterhin zeigt Abb. 5, dass Prognosen für den Ölpreis weit auseinander gehen, welches die hohe Unsicherheit bei diesem äußerst wichtigen Wirtschaftsparameter widerspiegelt. Die hohen Ölpreis-Schwankungen der letzten Jahre und die unsicheren Angaben bezüglich vorhandener Reserven und Produktionsanlagen sowie die schwer abschätzbare Entwicklung alternativer Technologien machen genauere Schätzungen nahezu unmöglich. 13 b) Ölpreis ($nominal/barrel) a) Ölpreis ($05/barrel) 300 250 200 150 100 50 WEO-Ref 350 ETP-Ref 300 WETO-Ref 250 EWI/Prognos 200 BMU-Niedrig 150 BMU-Moderat 100 BMU-Hoch EWI/EEFA-Hoch 50 EWI/EEFA-Nied 0 ISI-RES 05 010 020 030 040 050 20 2 2 2 2 2 20 50 20 40 20 30 20 20 20 10 20 05 0 400 Abb. 5: Prognosen für den Rohölpreis a) real in $ 2005 (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von [1; 5-9]) b)nominal in $ WEO-Ref 250,00 b) Gaspreise (in € nominal) 120,00 100,00 ETP-Ref 200,00 80,00 WETO-Ref EWI/Prognos 150,00 60,00 BMU-Niedrig 100,00 BMU-Hoch 50,00 EWI/EEFA-Hoch 0,00 EWI/EEFA-Nied Abb. 6: Prognosen für den Gaspreis a) real in $ 2005 (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von [1; 5-9]) 20 20 20 30 20 40 20 50 20 50 20 40 20 30 20 20 20 10 0,00 BMU-Moderat 20 10 20,00 20 05 40,00 20 05 a) Gaspreise (in €05/MWh) Die Gaspreise steigen je nach Szenario mäßig bis sehr stark an. Während der Gaspreis in dem ISI-Ressourcenverknappungsszenario auf das sechsfache (knapp 110€ pro MWh, 2005er Preise) bis zum Jahr 2020 anwächst und auf diesem hohen Niveau auch bleibt, ist der Preisanstieg in manch anderen Szenarien (ETP-Ref, EWI/Prognos, EWI/EEFA etc.) kaum zu erkennen. Die Preise bewegen sich in den letzt genannten Szenarien bei etwa 20$ pro MWh bis zum Schätzjahr 2050. Der Preisanstieg ist wiederum in den Szenarien WETO-Ref, BMUHoch und BMU-Moderat deutlich stärker. In diesen Szenarien wird ein Preis zwischen 30€ und 60€ bzw. nominal zwischen 60€ und 110€ pro MWh erwartet (siehe Abb. 6). ISI-RES b)nominal in $ Die Prognosen für den Steinkohlepreis gehen dagegen nicht so deutlich auseinander, wie das beim Erdöl oder Erdgas der Fall ist. Fast alle Studien schätzen den Anstieg der Kohlepreise gering ein. Nach dem EWI/Prognos-Ölpreisszenario sowie dem EWI/EEFA-Szenario steigt der Kohlepreis nur leicht über 2€/GJ in 2005-er Preisen und erreicht in 2030 ein Niveau zwischen 2,20 und 2,30€ pro GJ. Die Schätzungen der IEA in ihrem WEO fallem sogar noch konservativer aus. Nach diesen bleibt der Kohlepreis auf ihrem heutigen Niveau und somit unter 2€ pro GJ. Das BMU erwartet dagegen ein deutlich höheres Preisniveau in 2050. So wird im Falle des moderaten Preisanstiegs fast die 3€-Grenze in 2050 erreicht, im Szenario „Deutlicher Preisanstieg“ sogar weit überschritten, so dass das Gesamtwachstum über den Zeitraum bis 2050 fast 75% erreicht. Der Kohlepreis steigt im Szenario „"Ressourcenverknappung und sehr hohe Brennstoffpreise"“ des Fraunhofer ISI sogar auf ein sehr hohes Niveau (siehe Tabelle 6). 14 EWI/EEFA EWI/Prognos BMU-Niedrig BMU-Moderat BMU-Hoch WEO 2007 ISI-RES 2005 2,40 1,59 2,00 2,00 2,00 1,70 2,78 2010 2,00 2,11 1,73 2,16 2,35 1,51 9,65 2020 2,10 2,08 1,75 2,27 2,62 1,57 15,44 2030 2,30 2,21 1,83 2,47 2,89 1,65 14,48 2040 2050 1,98 2,69 3,15 2,24 2,97 3,42 13,65 12,57 Tabelle 6: Preisentwicklung für Steinkohle in €/GJ (2005er Preise) 4. Szenarienergebnisse und Gegenüberstellung Die im Kapitel 2 dargestellte historische Entwicklung der Energiemärkte und die in Kapitel 3 vorgestellten Szenarien mit ihren Annahmen zu Rahmenparametern (Bevölkerung, BIP etc.) und zur Entwicklung der Brennstoffpreise werden im Folgenden verwendet, um eine umfassende Beschreibung und Analyse der künftigen Energiemarktentwicklung vorzunehmen. Insbesondere werden die obigen Energieszenarien anhand energiewirtschaftlich wichtiger Größen wie Primär- und Endenergieverbrauch oder Stromerzeugung betrachtet und einander gegenübergestellt. Dabei wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere ihr Beitrag zur Stromerzeugung, stets einen Schwerpunkt bilden. Bevor jedoch der Energiemarkt Deutschlands analysiert wird, werden zunächst mögliche Entwicklungen des globalen bzw. europäischen Energiemarktes anhand der gleichen Größen betrachtet. 4.1. Primärenergieverbrauch Die künftige Zusammensetzung des Primärenergieverbrauchs (PEVs) nach Energieträgern stellt einen wichtigen Faktor bei der Analyse und Bewertung der Energiebereitstellungstechnologien der Zukunft dar. Dabei spielt nicht nur die Zusammensetzung des deutschen PEVs eine wichtige Rolle, sondern auch die des globalen bzw. europäischen PEVs, da der Energiemarkt stark vom Außenhandel abhängt, insbesondere bei der Beschaffung von Primärenergie. 4.1.1. Primärenergieverbrauch Welt und Europa Angetrieben durch das hohe Wirtschaftwachstum und der steigenden Bevölkerungszahlen wird der Primärenergieverbrauch der Welt in den kommenden Jahrzehnten stark steigen. Die Weltwirtschaft wird laut den Rahmendaten (siehe Kapitel 3) bis 2050 auf das Vierfache wachsen und insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu einer extrem starken Energienachfrage führen. Ein Teil dieser Nachfrage kann durch effizientere Technologien im Stromsektor (Anlagen mit höherem Wirkungsgrad), Energieeffizienz in der Wärmenutzung (Dämmung etc.) oder alternativen Antrieben im Verkehr ausgeglichen werden. Trotzdem wird eine Verdopplung des weltweiten PEVs bis 2050 im WETOReferenzszenario (WETO-Ref), das die Fortsetzung der heutigen und bis jetzt beschlossenen politischen Maßnahmen berücksichtigt, nicht verhindert werden können. Aber in den Alternativszenarien WETO-CCC3 und ETP- BLUE MAP, die ehrgeizigere CO2- 3 WETO-CCC steht für das Alternative Szenario „Carbon Constraint Case“ im WETO der Europ. Kommission. 15 Reduktionsziele verfolgen, ist ein Anstieg des weltweiten PEVs um „nur“ 71% bzw. 39% zu erwarten. Außerdem wächst der PEV im WETO-Ref etwas leichter als im WEO-Ref, so dass sowohl in 2030 ein um 8-9% geringerer weltweiter PEV erwartet wird. Auch die Zusammensetzung des PEVs ist in den verschiedenen Szenarien stark unterschiedlich. Die Europäische Kommission prognostiziert in ihrem WETO-Ref einen deutlichen Anstieg des Beitrages der Kernenergie zum PEV (von 6,8% auf 14,2% in 2050). Im WETO-CCC ist der nukleare Anteil des PEVs mit 21,7% noch stärker als im WETO-Ref. Dagegen fällt der Anteil der fossilen Energieträger laut dem WETO-Ref auf 70,7%, im WETO-CCC bzw. im ETP-BLUE MAP sogar auf 58% bzw. 52% bis 2050. Das Verhältnis der einzelnen fossilen ET untereinander bleibt im WETO-Ref nahezu gleich, verschiebt sich jedoch in den beiden Alternativszenarien deutlich zugunsten des Erdgases, wobei der Anteil der Kohle in diesen Szenarien stark fällt, so dass die Kohle nur noch mit 13% bzw. 14% zum PEV beiträgt. Der PEV an erneuerbaren Energien steigt stark an und erreicht das Doppelte ihres Absolutwertes von heute im WETO-Ref, der relative Anteil bleibt bei 14% konstant. Im Gegensatz dazu spielen im WETO-CCC und ETP-BLUE MAP die Erneuerbaren mit 21% bzw. 35% eine bedeutende Rolle bei der Abdeckung des weltweiten PEVs in 2050 (s. Abb. 7). Andere EE 20000 Biomasse&Müll 15000 Wasserkraft Nuklear 10000 Gas Kohle 5000 Erdöl 2005 2010 2020 2030 ETP-BLUE WETO-CCC WETO-Ref WETO-CCC WETO-Ref WEO-Ref WETO-CCC WETO-Ref WEO-Ref WETO-CCC WETO-Ref WEO-Ref 0 WEO-Ref Primärenergieverbrauch in Mtoe 25000 2050 Abb. 7: Weltweiter PEV nach Energieträger (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von [5; 8; 9]) Im Gegensatz zum weltweiten Energieverbrauch wächst der europäische PEV „nur“ um 50% bis zum Jahr 2050 an (siehe Abb. 8 - WETO-Ref bzw. WETO-CCC). Besonders auffallend ist, dass der hohe Anstieg des PEVs in Gesamteuropa nach dem WETO durch den starken Ausbau der Kernenergie und der Erneuerbaren Energien getragen wird. Das bedeutet, dass nach dem WETO-Ref bzw. -CCC die Kernenergie auf 23% bzw. 29% des PEVs in 2050 wachsen wird. Ebenfalls stark steigt der Anteil der erneuerbaren Energien in beiden Szenarien an und erreicht im WETO-Ref 25%, im WETO-CCC sogar 31%. Der starke Ausbau der Kernenergie und der Erneuerbaren Energien in den beiden Szenarien geht folgegemäß mit einem Rückgang des relativen Anteils der fossilen Energieträger einher. Auch wenn der absolute Betrag an fossilem PEV nahezu konstant bleibt oder nur leicht zurückgeht, so fällt der relative Anteil auf 52% bzw. auf 40% des europäischen PEVs in 2050. Unter den fossilen Energieträgern behält Erdöl seine Stellung als wichtigsten Energieträger in beiden Szenarien. Während aber im WETO-Ref der Beitrag von Erdgas und Kohle zum europäischen PEV in 2050 nahezu gleich hoch ist (16% und 15%), so sind die Anteile dieser beiden Energieträger im WETO-CCC deutlich unterschiedlich (Erdgas: 16%, Kohle: 6,5%). Somit spielt Kohle im WETO-CCC so gut wie keine Rolle mehr (s. Abb. 8b). 16 Abb. 8: Gas 1000 500 Kohle Erdöl 0 20 05 20 50 20 40 20 30 20 20 20 10 0 Nuklear 1500 PEV von Europa a)nach WEO-Ref 20 50 500 Wasserkraft 2000 20 40 1000 Biomasse&Müll 20 30 2000 1500 Andere EE 3000 2500 20 20 2500 3500 20 10 PEV in WETO-CCC [Mtoe] 3000 20 05 PEV in WETO-Ref [Mtoe] 3500 b)nach WETO-CCC 4.1.2. Primärenergieverbrauch Deutschlands Der Primärenergieverbrauch in Deutschland geht in allen hier betrachteten Szenarien deutlich zurück. Dabei sind sowohl das Ausmaß des Rückgangs als auch die Struktur des deutschen PEVs je nach Szenario sehr unterschiedlich. Während der PEV im moderaten Szenario (EWI/Prognos) und im Kernenergieszenario (EWI/EEFA) nur mäßig - von 14266 PJ in 2005 auf etwa 12000 PJ - abnimmt, geht dieser im Klimaschutzszenario (BMU) und Ressourcenszenario (GermanHy) stark zurück. Im Klimaschutzszenario bzw. Ressourcenszenario reduziert sich der jährliche PEV um 45% bzw. 38% bis 2050 auf knapp 7900 PJ (8900 PJ), wobei schon im Vergleichsjahr 2030 ein starker Rückgang um 27% bzw. 33% festzustellen ist. Der starke Rückgang des PEVs im Klimaschutzszenario ist anhand der hohen Zielsetzung bzgl. der CO2-Emissionsminderung zu erklären, wobei im Ressourcenszenario eher die hohen Brennstoffpreise ausschlaggebend sind. 14000 Ern. Energie 12000 Kernenergie 10000 Erdgas 8000 Braunkohle 6000 Steinkohle Mineralöl 4000 2000 2005 2010 2020 2030 GermanHyRES BMU EWI/EEFA GermanHyRES BMU EWI/Prognos EWI/EEFA GermanHyRES BMU EWI/Prognos EWI/EEFA GermanHyRES BMU 0 EWI/Prognos Primärenergieverbrauch in PJ 16000 2050 Abb. 9: Entwicklung des PEVs in Deutschland nach Energieträger (Quelle: Eigene Darst. nach [1; 6; 7]) Besonders stark geht im BMU-Szenario der Anteil der fossilen Energieträger am PEV zurück und beträgt mit knapp über 4000 PJ nur noch eindrittel des fossilen PEVs von 2005 (knapp 12000 PJ). Unter den fossilen Brennstoffen spielt die Kohle so gut wie keine Rolle mehr in 2050, lediglich Erdöl und Erdgas tragen zum fossilen PEV bei. Im Ressourcenszenario (GermanHy) ist der Beitrag der fossilen Energieträger mit insgesamt 15% verschwindend klein. Erdöl wird in diesem Szenario sogar vollständig durch Erneuerbare ersetzt. 17 Abb. 9 veranschaulicht, dass im Jahr 2050 im Klimaschutzszenario der deutsche PEV fast zur Hälfte, im Ressourcenszenario sogar zu 85% durch erneuerbaren Energien getragen wird und somit der starke Rückgang der fossilen Energieträger ausgeglichen wird, da die Kernenergie, dem beschlossenen Ausstieg entsprechend, ab 2020 so gut wie nicht mehr zur Verfügung steht. Im Gegensatz zu diesen beiden Szenarien wird im moderaten Szenario (hohe Öl- und Gaspreisvariante des EWI/Prognos) und im Kernenergieszenario (EWI/EEFA- Szenario) nur eine sehr leichte Reduktion des PEVs an fossilen Energieträgern erwartet4. Während im moderaten Szenario die Nachfrage nach Erdgas aufgrund der hohen Preise auf 12,5% absinkt, bleibt diese im Kernenergieszenario nahezu konstant5. Auf der anderen Seite wächst im moderaten Szenario der Anteil an Kohle auf knapp 39% (22,4% Steinkohle und 16,5% Braunkohle), im Kernenergieszenario fällt der Anteil von Stein- und Braunkohle auf insgesamt 16,1% zurück. Die Nachfrage nach Erdöl bleibt im Kernenergieszenario nahezu unverändert, aber auch im moderaten Szenario mit hohen Preisen hat Erdöl mit 33,2% immer noch den höchsten Anteil am deutschen PEV in 2050. Ferner steigt der Beitrag der erneuerbaren Energien im Vergleich zum Klimaschutzszenario (BMU-Szenario) oder Ressourcenszenario erwartungsgemäß langsamer an und liegt in 2030 nur knapp über der 15%-Marke im moderaten bzw. 10%-Marke im Kernenergieszenario. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass im Falle der Fortsetzung der Kernenergie, deren Beitrag zum PEV in absoluten Zahlen zwar konstant bleibt, aber aufgrund der fallenden Gesamtnachfrage nach Primärenergie sie im Vergleich zu 2005 einen höheren relativen Anteil (15,6%) in 2030 als heute hat. 4.2. Stromerzeugung und Kraftwerkskapazität In den kommenden Jahrzehnten sind unter den verschiedenen Energiesektoren vor allem im Stromsektor große Veränderungen zu erwarten. Die Bereitstellung von elektrischer Energie wird nicht nur von fossilbefeuerte thermische Kraftwerke und Kernkraftwerke übernommen werden, sondern auch immer mehr von Anlagen, die erneuerbare Energiequellen nutzen. Im Folgenden wird die Entwicklung des Stromsektors anhand der erwarteten Menge an Strom und der Kapazitäten, die zur Produktion von elektrischer Energie zur Verfügung stehen, ausgewertet und veranschaulicht werden. 4.2.1. Entwicklung der Stromerzeugung für Deutschland, Europa und die Welt Die Stromproduktion der Welt wird deutlich stärker als der Primärenergieverbrauch wachsen und in 2050, im ETP- BLUE MAP Szenario (ETP-BLUE) das 2,3-fache, im ETP-BaselineSzenario (ETP-Ref) knapp das Dreifache und im „WETO- Carbon Case Constraint-Szenario“ (WETO-CCC) sogar das 3,5-fache der Stromerzeugung von 2005 erreichen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 1,9% bis 2,6% pro Jahr6. Die Erwartungen bezüglich der Struktur der Stromproduktion unterscheiden sich in den drei Szenarien jedoch erheblich. Das ETP-Ref erscheint demnach als das konservativere Szenario, 4 Allerdings verläuft der Prognosezeitraum dieser Szenarien nur bis 2030 5 Hier ist darauf hinzuweisen, dass das Kernenegieszenario der EWI/EEFA-Studie die Preisannahmen der EWI/Prognos- Studie mit mäßigen Preisanstiegen (Referenzprognose 2005) benutzt und nicht die der aktualisierten Ölpreisvariante aus dem Jahr 2006, daher sind die beiden Szenarien nicht direkt vergleichbar. 6 Das ETP-Baseline- Szenario schreibt das WEO-Referenzszenario (IEA-Szenario mit Prognosen nur bis 2030) bis 2050 fort. In Abb. 10 wird dieses Szenario mit WEO-Ref bis 2030 und danach mit ETP-Ref, im Text nur mit ETP-Ref aufgeführt. 18 70000 Andere EE 60000 Biom.&Müll 50000 Wasserkraft 40000 Nuklear 30000 Gas 20000 Erdöl 10000 Kohle WEORef WETO CCC WEORef WETO CCC ETPRef ETPBLUE WETO CCC 0 WEORef WETO CCC a) Weltstromerzeugung in TWh bei dem die fossilen Energieträger mit 76% die weltweite Stromproduktion in 2050 dominieren, allen voran die Kohle mit 51%. Ihr folgt Erdgas mit 21,2%, das laut ETP-Ref ein ähnlich hohes jährliches Wachstum (2,4%) bis 2050 erzielt. Im Gegensatz dazu schrumpfen die Anteile der Wasserkraft und der Kernenergie von 16% bzw. 15% in 2005 auf 9% bzw. 8% in 2050, obwohl ihr absoluter Betrag über diesen Zeitraum ein Gesamtwachstum von über 65% bzw. 40% erreicht. Auch die übrigen erneuerbaren Energien (EE) sind mit einem Gesamtanteil von knapp 7% in dem weltweiten Strommix noch relativ schwach vertreten (s. Abb. 10). 2010 2020 2030 2050 2005 Abb. 10: Bruttostromerzeugung der Welt in TWh (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von [5; 8; 9]) Im WETO-CCC und ETP-BLUE verlieren die fossilen Energieträger, insbesondere die Kohle, stark an Bedeutung und haben einen Gesamtanteil von nur noch 33% bzw. 30%. Dagegen gewinnen in beiden Szenarien die Kernenergie und die erneuerbaren Energien stark an Bedeutung. So wächst die Kernenergie im WETO-CCC mit jährlich 4,5% (im ETP-BLUE sind es nur 2,9%) und erreicht in 2050 einen Anteil von 34% (23% im ETP-BLUE) an der Stromproduktion der Welt. Auf die Kernenergie folgen die „neuen Erneuerbaren Energien“, also nicht die Biomasse und Wasserkraft, sondern die Solar-, Windenergie und Geothermie, welche im Durchschnitt mit jährlich 10% bis 2050 wachsen. Diese tragen im ETP-BLUE zu 28%, im WETO-CCC zu 19% zur Stromproduktion von 2050 bei. Insgesamt wächst der Anteil der EE auf 46% im ETP-BLUE bzw. auf 33% im WETO-CCC, so dass in der Summe die Erneuerbaren als der bedeutendste Energieträger für die globale Stromproduktion in 2050 gesehen werden kann. Stromerzeugung (Europa) in TWh 10000 Andere EE 8000 Biom.&Müll Hydro 6000 Nuklear 4000 Gas Erdöl 2000 Kohle 0 WETO Ref 2005 WETO Ref WETO CCC 2010 WETO Ref WETO CCC 2020 WETO Ref WETO CCC 2030 WETO Ref WETO CCC 2050 Abb. 11: Bruttostromerzeugung Europas in TWh (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von [5; 8; 9]) 19 Abb. 11 verdeutlicht, dass die Bedeutung der erneuerbaren Energien und zu der Kernenergie in Europa noch stärker zunehmen wird als auf der Welt. Nach dem WETO-Ref wächst die europäische Stromerzeugung bis 2050 auf fast das 2,5-fache von 2005 an. Dabei wird diese in 2050 zu 34% durch die Kernenergie und nur zu 21,6% durch Kohle getragen werden wird. Der Beitrag der Kernenergie zur Stromproduktion Europas fällt im WETO-CCC mit 41% sogar noch höher aus. Neben dem starken Anstieg der Kernenergie spielen auch die erneuerbaren Energien mit einem Anteil von über 28% im WETO-Ref bzw. 33% im WETOCCC eine bedeutende Rolle. Ihr durchschnittliches Wachstum bis 2050 - die Wasserkraft und die Biomasse ausgenommen - beträgt 6,3% bzw. 7,3%. Der Anteil der fossilen Energieträger geht dagegen auf unter 38% bzw. 25% zurück, wobei Erdöl mit 0,7% bzw. 0,4% sehr unbedeutend ist. Die absolute Menge an Strom, das durch Erdgas produziert wird, wächst zwar, aber ihr relativer Anteil schrumpft von 22% auf 16% bzw. 17% in 2050. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass nach dem WETO-CCC die Kohle mit 9% in 2050 stark an Bedeutung bei der europäischen Stromerzeugung verliert (im Vergleich zu 27% in 2005). Im Gegensatz zur globalen und europäischen Entwicklung ist bei der Bruttostromerzeugung Deutschlands in den nächsten Jahrzehnten kein Zuwachs, sondern je nach Szenario eher eine Verminderung zu beobachten. Während im „moderaten Szenario“ (EWI/Prognos) ein leichter Rückgang auf 586 TWh in 2030 zu beobachten ist, fällt die Bruttostromerzeugung im „Klimaschutzszenario“ (BMU) deutlich stärker auf 551 TWh und im Ressourcenszenario sogar auf 398 TWh ab. Nur das Kernenergieszenario (EWI/EEFA) erwartet einen leichten Anstieg der Bruttostromerzeugung auf 651 TWh. 700 Ern.Energien 500 Erdgas 400 Erdöl 300 Kernkraft 200 Braunkohle Steinkohle 100 2005 2010 2020 2030 GermanHyRES BMU EWI/EEFA GermanHyRES BMU EWI/Prognos EWI/EEFA BMU GermanHyRES EWI/Prognos EWI/EEFA BMU GermanHyRES 0 EWI/Prognos Bruttostromerzeugung in TWh 600 2050 Abb. 12: Entwicklung der deutschen Bruttostromerzeugung (Quelle: Eigene Darstellung nach [1; 6; 7])7 Die Struktur der Bruttostromerzeugung in Deutschland hängt stark von den Zielannahmen bezüglich der CO2-Reduktion und dem Kernenergieausstieg ab. Aufgrund der hohen CO2Minderungsziele sind die Erneuerbaren Energien im Klimaschutzszenario (BMU) schon ab 2030 die wichtigste Primärenergiequelle bei der Stromerzeugung. In 2050 stammen in diesem Szenario sogar 434 TWh der Gesamtproduktion in Höhe von 564T Wh aus erneuerbaren Quellen (entspricht etwa 77%). Dieser hohe Anteil wird mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3,6% pro Jahr erreicht. Die fossilen Energieträger, allen voran Stein- und 7 Die BMU-Studie trennt die Werte der Bruttostromerzeugung aus Öl und Gas nicht, daher wird hier im BMU- Szenario der Wert der Stromerzeugung aus Erdöl von 2005 konstant fortgeschrieben und vom Gesamtwert für Öl und Gas abgezogen, um die Stromerzeugung für Erdgas zu bestimmen. 20 Braunkohle verlieren mit einem Anteil von 16% bzw. knapp 15% in 2030 und mit nur 5% in Summe in 2050 in diesem Szenario immer mehr an Bedeutung. Nur Erdgas gewinnt an Bedeutung bei der Stromerzeugung Deutschlands, sein Anteil wächst zunächst von 12,7% auf über 23% bis 2030 und fällt danach leicht auf 17,4% in 2050 zurück. Mit 85,6% ist der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung im Ressourcenszenario (GermanHy) sogar höher als im Klimaschutzszenario und der Anteil der fossilen Energieträger ist mit knapp über 14% in 2050 äußerst klein (im Vergleich zum Wert von heute und zum moderaten Szenario). Im moderaten Szenario (EWI/Prognos) bestimmen immer noch die fossilen Energieträger mit einem Anteil von 71,2% die Stromproduktion Deutschlands in 2030, wobei die beiden Kohlearten mit jeweils 30% und Erdgas mit knapp über 10% zur Stromproduktion beitragen. Die restlichen 28,8% werden durch die Erneuerbaren Energien gedeckt, die bis 2030 durchschnittlich mit 2,7% pro Jahr wachsen. Zwar ist dieses hohe Ausbauniveau der Erneuerbaren Energien nur mit den bereits beschlossenen bzw. geplanten Zielmaßnahmen beachtlich, jedoch zeigen die hohen Anteile der beiden Kohlearten, dass in diesem Szenario die CO2-Emissionen noch relativ hoch sind. Den Annahmen entsprechend läuft die Kernenergie in dem moderaten und im BMU-Szenario aus, im Kernenergieszenario (EWI/EEFA) dagegen ist sie erwartungsgemäß mit Braunkohle und den erneuerbaren Energien die bedeutendste Quelle für die Stromerzeugung. Während diese drei Energieressourcen jeweils einen Anteil zwischen 27% und 29% an der Stromerzeugung haben, schrumpfen die Anteile der Steinkohle und des Erdgases auf 5% bzw. 9% in 2030. Somit ist festzuhalte, dass die Entwicklung zum Beibehalt oder zur Aussetzung des beschlossenen Kernenergieausstiegs die Struktur der Bruttostromerzeugung entscheidend prägt. 4.2.2. Erneuerbare Stromerzeugung und Kraftwerkskapazität Die politisch angestrebten hohen Anteile der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung sind nur mit Hilfe des drastischen Ausbaus der Windkraft-, Wasserkraft-, PV- und Biomasseanlagen möglich. In allen hier betrachteten Szenarien werden die erneuerbaren Erzeugungskapazitäten so stark ausgebaut, dass sie den höchsten Anteil an der Gesamtkapazität - teilweise sogar die Hälfte der Kapazität - in 2030 stellen (s. Abb. 13). Erdöl Erdgas 3% 17% Erdöl EWI/EEFA 2030 2% Erdgas 15% EWI/ P rognos 2030 Kernkraft 0% Wind 28% Erneuerbare 44% Braunkohle 17% Steinkohle 19% Kernkraft 16% EE 39% Biomasse 5% PV,Geoth. Wasser 3% 8% Import-SOT 0% Wind 24% Übrige EE 6% Braunkohle 21% Steinkohle 7% Wasser 9% BM U 2030 Wind 29% Erdgas 24% Erdöl 3% Biomasse 5% Erneuerbare 49% Kernkraft 0% Braunkohle Steinkohle 8% 13% Wasser 6% Import-SOT 3% PV,Geoth. 9% Abb. 13: Struktur der Kraftwerkskapazität in 2030 je nach Szenario 21 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Übrige EE Import EE Geothermie Photovoltaik 2005 2010 2020 2030 BMU EWI/EEFA* BMU EWI/Prog. EWI/EEFA BMU EWI/Prog. EWI/EEFA BMU Biomasse EWI/Prog. Produzierte Menge an Strom in TWh Die Gesamtkraftwerkskapazität beträgt im moderaten Szenario und im Kernenergieszenario etwa 200 GW, im Klimaschutzszenario des BMU liegt sie um 25% höher, bei etwa 250 GW. Letzteres ist auf die geringere Auslastung der erneuerbaren Anlagen, insbesondere der Windanlagen, zurückzuführen. Um die gleiche Menge Strom wie konventionelle Anlagen zu produzieren, ist eine größere Kapazität bei den erneuerbaren Energien daher nötig. In 2030 sind somit im BMU-Szenario 83,4 GW (entspricht einem jährlichen Zuwachs von 3,7%), in 2050 sogar 129,6 GW (davon 68,5 GW Windkraftanlagen) zur Produktion erneuerbaren Stroms installiert. Im moderaten Szenario bzw. im Kernenergieszenario werden diese Anlagen „nur“ auf 61,9 GW bzw. auf 51,9 GW ausgebaut. Dies entspricht einem jährlichen Zubau von 2,5% bzw. 1,7%. Auch in diesen Szenarien besteht der größte Teil der erneuerbaren Kapazitäten aus Windanlagen, für die bis 2030 eine Verdopplung im moderaten bzw. ein Zuwachs um zweidrittel im Kernenergieszenario zu erwarten sind. Der hohe Ausbaugrad der Windenergie macht sich an der Entwicklung der produzierten Menge an erneuerbarem Strom deutlich. Schon 2005 überholte die Windkraft die Wasserkraft bei der Menge des produzierten Stroms (27,2 TWh Windstrom zu 26,7 TWh Wasserkraftstrom). Abb. 14 zeigt, dass während der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung nahezu stagniert, bei der Windenergie mit mehr als dreifachem (EWI/Prognos) bzw. fast fünffachem (BMU) Menge an Strom in 2030 zu rechnen ist. Wind Wasser 2050 Abb. 14: Entwicklung der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland8 Spätestens ab 2030 sind stärker werdende Sättigungseffekte bei der Windenergie zu erwarten. Denn selbst im Klimaschutzszenario beträgt das durchschnittliche jährliche Wachstum des Windstroms zwischen 2030 und 2050 nur noch 2%. Dagegen nimmt die Stromerzeugung aus den übrigen erneuerbaren Energietechnologien (Biomasse, Photovoltaik und Geothermie) von 2030 an verstärkt zu. Deren Beitrag zur Stromerzeugung wächst auf 22% in 2050 an und liegt mit der importierten erneuerbaren Strommenge (26,4%) in der Summe sogar über dem der Windenergie (46%). 4.3. Entwicklung des Endenergieverbrauchs in Deutschland Ähnlich dem PEV wird der Endenergieverbrauch (EEV) Deutschlands in den kommenden Jahrzehnten sinken. Es gibt jedoch unterschiedliche Erwartungen bzgl. der Höhe des 8 Die EWI/EEFA-Studie unterscheidet nur in Wasserkraft, Windenergie und die übrigen EE, daher sind diese in Abb. 14 zusammengefasst dargestellt. 22 Rückgangs. Im moderaten Szenario (EWI/Prognos) eine Reduktion um knapp 8% erwartet, das Klimaschutzszenario (BMU) sogar um gute 20% bis 2030. In 2050 soll der EEV laut dem BMU mit etwa 5800 PJ sogar nur 63% ihres heutigen Wertes betragen. Abb. 15 verdeutlicht, dass in allen Szenarien der Anteil der Kohle am EEV verschwindend klein ist, da im Wärmesektor, dem einzigen Bereich, bei der die Kohle noch als Endenergie eingesetzt wird, sie durch andere Energieträger weitgehend ersetzt wurde und in Zukunft noch weiter ersetzt wird. Andere Energieträger, wie Mineralölprodukte, Gase und Strom, haben nach wie vor einen bedeutenden Anteil am EEV in 2030 in allen Szenarien. Während die beiden fossilen Energieträger (Gase und Mineralöle) im moderaten Szenario und im Kernenergieszenario bis 2030 als Endenergie nahezu unverändert verbraucht werden, verlieren sie leicht an Bedeutung zugunsten der Regenerativen Energien im BMU-Szenario. Zwischen 2030 und 2050 werden diese fossilen Energieträger verstärkt durch die regenerativen ersetzt. Die Anteile des Mineralöls und der Gase gehen daher von 39,1% bzw. 27,4% in 2005 auf jeweils 15% in 2050 zurück. Das BMU prognostiziert, dass diese Energieträger bis 2050 im Wärmesektor und im Kraftstoffsektor zu einem großen Anteil durch Regenerative Energien ersetzt werden (siehe Abb. 15). 10000 Endenergieverbrauch in PJ 9000 8000 7000 EE(Wärme+Kraftstoffe) 6000 Fernw ärme 5000 Strom Gase 4000 Mineralölprodukte 3000 Kohle 2000 EWI/EEFA BMU EWI/Prog. EWI/EEFA EWI/Prog. BMU 2020 2030 BMU 2010 BMU 2005 EWI/EEFA EWI/Prog. 0 BMU 1000 2040 2050 Abb. 15: Entwicklung des Endenergieverbrauchs in Deutschland Im Wärmesektor werden vor allem Kollektorwärme, Geothermie und Biomassewärme neben dem fossilen Erdgas den EEV bestimmen. Das BMU schätzt, dass im Wärmesektor diese drei regenerativen Energieträger mit einem Beitrag von 1182 PJ das Erdgas mit 877 PJ in 2050 überholen werden. Dabei ist zu beachten, dass ein Teil (wenn auch ein geringerer) der Nachfrage nach den 877 PJ Erdgas aus dem Kraftstoffsektor kommen wird. Neben den bereits genannten Energieträgern trägt auch die Fernwärme zum EEV im Wärmesektor bei. Ihr Beitrag geht im moderaten und im Kernenergieszenario von 311 PJ auf 261 PJ bzw. 274 PJ in 2030 zurück, nur im Klimaschutzszenario (BMU) wird mit einer 50% Steigerung auf 480PJ bis 2050 gerechnet. Außerdem werden die regenerativen Energieträger eine immer bedeutendere Rolle im Kraftstoffsektor spielen. Hier erwartet das BMU die Substitution der Mineralölprodukte zu Hälfte durch erneuerbare Kraftstoffe wie Wasserstoff und Biokraftstoffe. Letztere befriedigen 724 PJ der Nachfrage aus dem Kraftsektor, wobei die Nachfrage nach Mineralölprodukten 886 PJ beträgt. Jedoch stammt ein Teil dieser Nachfrage aus dem Wärmesektor, so dass anzunehmen ist, dass Kraftstoffe aus Mineralöl und erneuerbare Kraftstoffe in 2050 zu gleichen Anteilen verbraucht werden. 23 4.4. Entwicklung der Wärmebereitstellung in Deutschland Bei der Wärmebereitstellung und -nachfrage werden in den kommenden Jahrzehnten große Einsparungen erwartet. Selbst im moderaten Szenario des EWI/Prognos wird prognostiziert, dass die Wärmeproduktion - auf Strombasis erzeugte Wärme ausgenommen - um 25% bis 2030 zurückgehen wird. Das Klimaschutzszenario sieht für 2050 sogar einen Rückgang des Wärmebedarfs und somit der Wärmeerzeugung auf unter 50% ihres heutigen Wertes. Wird die gesamte Wärmerzeugung im Ressourceszenario betrachtet, so kann festgestellt werden, dass diese bis 2050 auf weniger als ein Drittel absinkt (siehe Abb. 16). Die Wärmeproduktion basiert in Deutschland heute sehr stark auf fossilen Energieträgern mit einem dominanten Anteil von knapp 94%. Unter den Erneuerbaren spielt lediglich die Biomasse mit einem Anteil von 5,9% eine Rolle. An der Bedeutung der fossilen Energieträger für die Wärmeerzeugung wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern. So dominieren sie auch in 2030 mit einem Anteil von 65% (GermanHy-Res) bis 89% (EWI/Prognos) die Wärmeproduktion Deutschlands. Aber die absolute Menge an fossilen Energieträgern, die für Wärme noch gebraucht werden, geht von 4664 PJ auf knapp unter 3300 PJ im moderaten bzw. auf unter 2500 PJ im Klimaschutzszenario zurück. Somit werden in Deutschland 30% bzw. 47% weniger fossile Brennstoffe für die Wärmebereitstellung im Jahr 2030 gebraucht. Wärmebereitstellung nach Erzeugungstyp in PJ 6000 And. EE Biomasse 5000 Fernwärme Gas 4000 Heizöl Kohle 3000 Fossil ges. 2000 1000 2005 2010 2020 2030 GermanHy RES BMU GermanHy RES BMU EWI/Prog.* GermanHy RES BMU EWI/Prog.* GermanHy RES BMU EWI/Prog.* 0 2050 *hochgerechnet aus der Wärmerzeugung für Haushalte Abb. 16: Wärmebereitstellung in Deutschland nach Energieträger9 Die erneuerbaren Energien sind bis zum Jahr 2030 sehr stark mit Biomasse vertreten (9% im moderaten und Ressourcenszenario bzw. 14% im Klimaschutzszenario). Die übrigen Erneuerbaren, wie Solar- und Geothermie, sind in 2030 mit einem Anteil von 26% nur im Ressourcenszenario bedeutend. In diesem Szenario dominieren sie auch die Wärmerzeugung in 2050 (Gesamtanteil 79%). Im Klimaschutzszenario (BMU) tragen diese erneuerbaren Energien jedoch „nur“ zu 30% zur Wärmerzeugung von 2050 bei. Nimmt man noch die Biomasse hinzu, so werden die erneuerbaren Quellen mit 51% die Bereitstellung aus fossilen Energieträgern überragen. 9 Die Wärmeerzeugung berücksichtigt nicht die aus Strom produzierte Wärme. Ferner ist die fossile Erzeugung im Ressourcenszenario (GermanHy) nur zusammengefasst wiedergegeben. Außerdem ist die Wärmeerzeugung auf Basis industrieller KWK nur selten in den Szenarien ausgewiesen und daher ausgelassen (beträgt etwa 2-3% der Wärmeerzeugung). 24 4.5. Entwicklung der CO2-Emissionen Die jährlichen CO2-Emissionen fallen je nach Szenario unterschiedlich stark im PrognoseZeitraum. Das moderate Szenario (EWI/Prognos) sagt eine Reduktion der jährlichen CO2Emissionen auf etwa 714 Mio. Tonnen in 2030 voraus - das entspricht einem Rückgang von knapp 29% gegenüber dem Basisjahr 1990. Im Kernenergieszenario (EWI/EEFA) ist ein leicht stärkerer Rückgang (um 33%) zu erwarten. Das Klimaschutzszenario (BMU) berechnet dagegen einen starken Rückgang von knapp 52% in 2030 und 79,9% bis zum Jahr 2050, und wird somit der Zielsetzung der Reduktion um 50% bis 2030 und 80% bis 2050 gerecht. Den größten Beitrag für die CO2-Emissionen liefert der Stromsektor, der 414 Mio. Tonnen der knapp 1000 Mio. Tonnen in 1990 emittierte. Dieser Wert fällt im moderaten Szenario auf 332 Mio. Tonnen in 2030 und entspricht somit 46,5% der gesamten CO2-Emissionen von 2030. Im Kernenergieszenario werden die jährlichen CO2-Emissionen, die der Stromproduktion zuzuordnen sind, sehr stark reduziert, so dass sie nur noch 162 Mio. Tonnen (24,4% der Gesamtemissionen) in 2030 betragen. Im Klimaschutzszenario werden zwar auch deutlich weniger CO2 durch den Stromsektor freigesetzt, diese sind aber aufgrund des Kernenergieausstiegs in 2030 mit 37,7% noch über dem Wert des Kernenergieszenarios. In diesem Szenario wird ein starker Rückgang der elektrizitätsbedingten Emissionen auch nach 2030 erwartet, so dass diese mit 43 Mio. Tonnen nur noch 21,4% der CO2-Emissionen von 2050 ausmachen werden. 1000 800 600 400 200 0 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 EWI/Prognos EWI/Prognos-Strom EIW/EEFA EIW/EEFA-Strom BMU BMU-Strom spez. CO2-Emissionen in g/kWh Strom CO2-Emissionen in Mio t 1200 700 600 500 400 300 200 100 0 2000 2010 EWI/Prognos 2020 2030 EIW/EEFA 2050 BMU Abb. 17: Absolute und spezifische CO2-Emissionen für Deutschland Ferner stagnieren die spezifischen CO2-Emissionen im moderaten Szenario nahezu ab 2000 d.h. die eingesparten CO2-Emissionen durch den Zubau erneuerbarer Kapazitäten werden durch den Kernenergieausstieg wieder anderweitig freigesetzt. In den anderen Szenarien wird aber ein starker Rückgang dieser verzeichnet. So gehen im Kernenergieszenario die spezifischen CO2-Emissionen auf 249 g/kWh in 2030 zurück (ein Rückgang von 58%). Im Klimaschutzszenario ist der Rückgang zunächst nicht so stark (44% bis 2030), doch ab 2030 fallen die spez. CO2-Emissionen besonders stark und betragen in 2050 nur noch 13%. 4.6. Stromgestehungskosten , Strompreise und CO2-Zertifikatspreise Die Entwicklung der Stromgestehungskosten fällt je nach eingesetztem Energieträger unterschiedlich aus. Bei den erneuerbaren Energien wird ein starker Rückgang der Stromgestehungskosten erwartet, da bei diesen Energieträgern noch ein starkes Potential der Kostensenkung durch Lerneffekte angenommen wird und Brennstoffkosten in der Regel nicht 25 anfallen (außer Biomasse). Demzufolge halbieren sich die Gestehungskosten des Windstromes (Onshore) fast und gehen von derzeit 9,3 Cent/kWh (Basis: 2005er Preise) auf 4,7 Cent/kWh bzw. 5,3 Cent/kWh in 2050 zurück. Noch stärker fällt die Reduktion der Stromgestehungskosten bei der Photovoltaik (PV) aus. Beim PV-Strom wird ein Rückgang von etwa 52 Cent auf unter 10 Cent erwartet. Beim Strom, der auf fossilen Energieträgern, insbesondere auf Steinkohle und Erdgas basiert, wird im Klimaschutzszenario (BMU) ein Anstieg auf mehr als das Doppelte prognostiziert. Äußerst hoch ist der Anstieg der Stromgestehungskosten bei erdgasbefeuerten Anlagen, da bei diesen Anlagen ein Wachstum auf nahezu das Dreifache (9,3 Cent) bis 2050 prognostiziert wird (siehe Tabelle 7). BMU- Wasser GermHy- Wasser BMU- Wind-Onshore GermHy- Wind-Onshore BMU-Photovoltaik GermHy- Photovoltaik BMU-Gas BMU-Steinkohle 2005 5,8 5,8 9,3 9,3 53,1 53,1 3,7 3,5 2010 6,2 6,2 7,8 7,4 34,8 34,8 4,9 4,4 2020 7,0 6,9 5,9 5,6 14,2 14,2 5,9 5,1 2030 7,1 6,9 5,3 5,3 11,4 11,4 7,1 5,8 2040 6,9 6,9 4,9 5,3 10,2 10,2 8,2 6,5 2050 6,6 6,6 4,7 5,3 9,6 9,6 9,3 7,3 Tabelle 7: Entwicklung der Stromgestehungskosten (05-ct/kWh) Während das Klimaschutz- und Ressourcenszenario einen starken Anstieg der Stromgestehungskosten und damit der Strompreise voraussagen10, bleiben die Strompreise nach dem moderaten Szenario und dem Kernenergieszenario auf einem nahezu konstanten Niveau. Im moderaten Szenario ist nur im Großhandel ein auffallender Preisanstieg zu erwarten. Der Strompreis steigt in diesem Szenario von derzeit 4,7 Cent/kWh auf 6,9 Cent/kWh (2005-er Preise) in 2030. Bemerkenswert ist, dass dieser Preisanstieg sich im selben Szenario nicht bei den Preisen für die Industrie (Mittelspannungspreise) und für die Haushalte widerspiegelt. Strompreise (Haushalte) Strompreise (Industrie) Strompreise (Großhandel) 05-ct/kWh EWI/Prognos EWI/EEFA EWI/Prognos EWI/EEFA EWI/Prognos EWI/EEFA 2005 15,9 19,5 10,7 4,7 4,6 2010 18,0 19,4 9,0 11 6,2 4,1 2015 18,2 10,2 3,7 2020 17,4 18,4 8,9 10,7 6,3 4,5 2025 18,4 11 4,7 2030 17,5 17,9 9,4 10,7 6,9 4,9 Tabelle 8: Entwicklung der Strompreise (05-ct/kWh) Die Strompreisentwicklung hängt natürlich stark von der angenommenen CO2-Politik und den damit verbundenen Preisen für CO2-Zertifikate ab. Auch hier variieren die Szenarien in ihren Erwartungen bezüglich der Entwicklung der CO2-Zertifikatspreise. Im moderaten und Kernenergieszenario werden eher stagnierende bis leicht ansteigende CO2-Zertifikatspreise prognostiziert (15 € im moderaten bzw. 27 € im Kernenergieszenario in 2030). Dagegen 10 Während die Studien der beiden Szenarien „Klimaschutz“ und „Ressourcenverknappung“ nur die Strom- gestehungskosten ausweisen und nicht auf die Strompreisentwicklung eingehen, behandeln die Studien zu den übrigen zwei Szenarien (moderates Szenario und Kernenergieszenario) die Großhandelspreise. 26 nimmt das Klimaschutzszenario (BMU-Hochpreis) ein deutliches Wachstum der CO2-Preise an, wobei mit einem linearen Wachstum ab 2010 von 10 € auf 50 € in 2050 gerechnet wird. CO2-Preise in 05-€/Tonne 60 EWI/Prognos BMU-Hoch 50 EWI/EEFA 40 30 20 10 0 2005 2010 2020 2030 2040 2050 Abb. 18: Entwicklung der CO2-Zertifikatspreise in 2005-€/Tonne Der Verlauf der CO2-Zertifikatspreise wirkt sich nicht nur auf die Strompreisentwicklung aus, sondern wird in Zukunft auch den Markteintritt CO2-armer Technologien maßgebend beeinflussen. 5. Schlussfolgerungen Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der rasante wirtschaftliche Anstieg der Entwicklungsländer den Energiebedarf in der Zukunft weiterhin in die Höhe treiben wird. So wird in den Referenzszenarien mindestens die Verdopplung des globalen PEVs und sogar die Verdreifachung der Bruttostromerzeugung bis 2050 prognostiziert. Nur mit immensen Anstrengungen (siehe Vorgaben BLUE-MAP Szenario, [9]) könnte das Wachstum des PEVs auf „nur“ 50% beschränkt werden. In Europa ist das Wachstum der Energienachfrage zwar auch bedeutend, aber nicht so stark wie auf der Welt, hier wird eher ein Wachstum des PEVs um die 50% und eine Verdopplung der Stromerzeugung prognostiziert, wobei hauptsächlich die neuen EU-Länder und die übrigen osteuropäischen Länder für den Anstieg verantwortlich sind. Außerdem fällt auf, dass der Trend zu den erneuerbaren Energien und zur Kernenergie in Europa deutlich stärker ist als auf der Welt. Der weltweite Energieverbrauch wird auch in 2050 noch zum größten Teil auf den fossilen Brennstoffen basieren. Die Analyse der deutschen Energienachfrage zeigt auf, dass in Deutschland der PEV und die Bruttostromerzeugung im Gegensatz zur europäischen und globalen Entwicklung eher rückläufig sind. Sogar im moderaten Szenario und im Kernenergieszenario wird ein Rückgang des PEVs um fast 20% bis 2030 erwartet. Neben dem Rückgang der Energienachfrage unterscheidet sich vor allem die Zusammensetzung des PEVs und der Stromerzeugung in den verschiedenen Szenarien. Im moderaten Szenario werden zwar bis 2030 die Erneuerbaren Energien auf fast 30% bei der Stromerzeugung ausgebaut, aber die fossilen Energieträger dominieren immer noch den PEV und die Stromerzeugung, da aus der Kernenergie wie politisch beschlossen ausgestiegen wird. Im Klimaschutzszenario geht der PEV stärker zurück und beträgt in 2050 nur noch etwas mehr als die Hälfte des PEVs von heute. Daneben fällt auf, dass in diesem Szenario die erneuerbaren Energien die Hälfte des PEVs und sogar 75% der Stromerzeugung in 2050 abdecken. 27 Im Ressourcenszenario wird neben dem starken Rückgang des PEVs (38% bis 2050) und der Stromerzeugung eine nahezu vollständige Umstrukturierung der Energieerzeugung und der Nachfrage prognostiziert. Die fossilen Energieträger haben nur noch einen Anteil von etwa 15% am PEV und manche Energieträger, wie z.B. Erdöl, werden vollständig durch alternative Energiequellen ersetzt. Das vierte Szenario, das einzige das die Fortsetzung der Kernenergie in ihren Annahmen noch vorsieht, nämlich das Kernenergieszenario, sieht erwartungsgemäß neben dem Trend zu erneuerbaren auch eine erkennbare Zunahme der Nuklearenergie vor. Der Anteil der Kernenergie und der Erneuerbaren Energien wächst zusammen auf knapp 60% bei der Stromerzeugung in 2030, wobei beiden Energiequellen ein Anteil von je fast 30% zugerechnet werden kann. Somit wird deutlich, dass die Szenarien mit den ihnen zugrundeliegenden Annahmen, insbesondere bezüglich der Klimapolitik und der Kernenergie, für die Höhe und die Zusammensetzung der Energienachfrage ausschlaggebend sind. Reference List [1] BMU, Leitstudie 2007:"Ausbaustrategie Erneuerbare Energien", BMU, Stuttgart, 2007, www.bmu.de. [2] BMVBS, Abschlussbericht - GermanHy - Studie zur Frage „Woher kommt der Wasserstoff in Deutschland bis 2050?", Berlin, 2008. [3] BMWI, Energiedaten - nationale und internationale Entwicklung, BMWI, Berlin, 2008, http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Energie/energiestatistiken.html. [4] European Commission, Eurostat - Statistiken zu Umwelt und Energie, 2008, http://epp.eurostat.ec.europa.eu. [5] European Commission, World Energy Technology Outlook 2050 - WETO H2, Office for Official Publications of the European Communities, Bruxelles, 2006. [6] EWI/EEFA, Studie - Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030, VDEW, Köln, 2007, http://www.strom.de/vdew.nsf/id/DE_6WAEPC_Materialien/$file/20070620 _Erweiterte_Dokumentation_Juli_2007.pdf. [7] EWI/Prognos, Energiereport IV - Die Entwicklung der Energiemärkte bis zum Jahr 2030, Oldenburg Industrieverlag, München, 2005. [8] International Energy Agency (IEA), World Energy Outlook 2007 - China and India Insights, IEA PUBLICATIONS, Paris, 2007. [9] International Energy Agency (IEA), Energy Technology Perspectives 2008 Scenarios and Strategies to 2050, IEA PUBLICATIONS, Paris, 2008. 28 ANHANG Tabelle 9: Bisherige Entwicklung des deutschen Primärenergieverbrauch in PJ Energieträger 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Mineralöl 5217 5525 5612 5731 5681 5689 5808 5753 5775 5599 5499 5577 5381 5286 5214 5152 5179 4678 Steinkohle 2306 2330 2196 2139 2140 2060 2090 2065 2059 1967 2021 1949 1927 2010 1909 1843 1923 1952 Braunkohle 3201 2507 2176 1983 1861 1734 1688 1595 1514 1473 1550 1633 1663 1639 1648 1597 1574 1618 Erdgas 2293 2409 2382 2520 2567 2799 3132 2992 3019 3010 2985 3148 3143 3190 3250 3236 3285 3136 Kernenergie 1668 1609 1733 1675 1650 1682 1764 1859 1764 1855 1851 1868 1798 1801 1822 1779 1826 1533 Ern. Energien 275 270 344 379 403 417 432 455 485 518 659 834 Gesamtverbrauch 14687 14377 14080 14051 13907 14256 14733 14600 14509 14311 14334 14617 14370 14381 14336 14237 14614 12933 Tabelle 10: Bisherige Entwicklung der deutschen Bruttostromerzeugung nach Energieträgern - in TWh 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Steinkohle 140,8 149,8 141,9 146,2 144,6 147,1 152,7 143,1 153,4 143,1 143,1 138,4 134,6 146,5 140,8 134,1 Braunkohle 170,9 158,3 154,5 147,5 146,1 142,6 144,3 141,7 139,4 136,0 148,3 154,8 158,0 158,2 158,0 154,1 Mineralöl 10,8 14,8 13,2 10,1 10,1 9,1 8,1 7,4 6,7 6,3 5,9 6,1 8,7 9,9 10,3 11,6 Erdgas 35,9 36,3 33,0 32,8 36,1 41,1 45,6 48,1 50,8 51,8 49,2 55,5 56,3 61,4 61,4 71,0 152,5 147,4 158,8 153,5 151,2 154,1 161,6 170,3 161,6 170,0 169,6 171,3 164,8 165,1 167,1 163,0 0,0 0,1 0,3 0,6 0,9 1,5 2,0 3,0 4,5 5,5 9,5 10,5 15,8 18,7 25,5 27,2 19,7 19,2 21,9 22,3 23,5 25,2 22,7 22,0 22,5 24,7 29,4 27,8 28,4 23,5 26,9 26,7 1,1 1,2 1,6 3,3 4,5 6,5 8,4 12,0 0,1 0,2 0,3 0,6 1,3 Kernenergie Windkraft Wasserkraft Biomasse Photovoltaik Müll übrige Brennstoffe übrige Brennstoffe incl. Biom.,PV, Müll Insgesamt 2,4 2,5 2,4 2,6 2,7 2,7 2,8 3,2 3,5 3,7 3,7 3,9 4,3 4,2 6,1 19,3 11,9 12,1 11,7 13,4 13,4 12,9 13,9 14,1 14,2 16,2 15,0 11,5 12,4 12,1 13,5 19,3 14,3 14,6 14,1 16,0 16,1 15,6 16,7 18,4 18,9 21,5 22,0 20,1 23,5 25,3 32,9 549,9 540,2 538,2 527,1 528,5 536,8 552,6 552,3 557,3 556,3 576,5 586,4 586,7 606,7 615,3 620,6 29 2 Tabelle 11: Beitrag erneuerbarer Energien zum Primärenergieverbrauch Deutschlands - in PJ Wasserkraft Windkraft Photovoltaik Holz, Stroh u. a. feste Stoffe Biodiesel u.a.flüssige Brennstoffe Klärschlamm, Müll, Deponiegas lärgas einschl. Biogas Solarthermie, Geothermie Insgesamt Anteil am Primärenergieverbrauch 1995 77 6 0,03 124 2 45 14 7 275 1,9 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 66 66 63 71 92 86 90 68 76 77 7 11 17 20 35 38 55 67 92 95 0,04 0,06 0,12 0,11 0,3 0,4 0,7 0,6 2 4 125 185 205 209 210 227 221 241 224 293 2 4 4 5 13 17 21 30 42 85 46 54 65 73 39 31 33 42 40 48 16 16 17 17 20 22 23 23 28 39 7 8 8 8 9 11 13 14 15 16 270 344 379 403 417 432 455 485 518 659 1,8 2,4 2,6 2,8 2,9 2,9 3,2 3,4 3,5 4,6 2006 78 110 7 334 163 57 66 19 834 5,7 Tabelle 12: Bisherige Entwicklung des deutschen Endenergieverbrauchs in PJ (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, Stand: November 2007) Energieträger 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Steinkohle 571 532 483 428 446 455 447 460 390 393 432 409 398 382 350 Braunkohle 975 555 353 295 221 178 165 130 104 94 82 77 70 75 81 Kraftstoffe, übrige Mineralölprodukte 2.533 2.548 2.618 2.693 2.660 2.711 2.704 2.725 2.777 2.865 2.820 2.750 2.721 2.640 2.641 Heizöl schwer 190 187 181 180 177 157 150 149 139 124 97 103 101 87 81 Heizöl leicht 1.256 1.500 1.484 1.535 1.461 1.436 1.589 1.496 1.427 1.222 1.149 1.321 1.169 1.151 1.030 Gas 1) 1.871 2.008 2.005 2.108 2.124 2.260 2.502 2.401 2.415 2.404 2.410 2.518 2.464 2.621 2.627 Strom 1.638 1.615 1.602 1.587 1.605 1.648 1.674 1.690 1.709 1.718 1.780 1.778 1.801 1.818 1.859 Fernwärme 383 378 356 355 349 366 344 309 310 290 265 268 270 278 268 Sonstige 2) 54 44 44 54 68 110 111 175 186 192 201 231 232 270 386 Insgesamt 9.473 9.366 9.127 9.234 9.110 9.322 9.686 9.535 9.458 9.300 9.235 9.455 9.226 9.322 9.322 1) Flüssiggas, Raffineriegas, Kokereigas, Gichtgas und Naturgase 2) Brennholz, Brenntorf, Klärschlamm und Müll Abweichungen durch Rundungen 2005 2006 381 396 88 91 2.467 81 1.025 2.500 1.852 311 428 9.133 2.457 97 1.080 2.509 1.820 311 501 9.261 30 Tabelle 13: Entwicklung des Ölpreises in $/barrel (2005er Preise) 2005 2010 2020 WEO-Ref 55 56 58 ETP-Ref 55 56 58 WETO-Ref 55 39 52 EWI/Prognos 55 55,5 52 BMU-Niedrig 55 33 36 BMU-Moderat 55 59 67 BMU-Hoch 55 69 83 EWI/EEFA-Hoch 55 63 66 EWI/EEFA-Nied 55 42 44 ISI-RES 55 155 247 2030 59 59 67 67 41 72 94 75 50 231 Tabelle 14: Entwicklung des Gaspreises in €/MWh (2005er Preise) 2005 2010 2020 2030 WEO-Ref 18,00 17,81 19,15 19,78 ETP-Ref 18,00 17,81 19,15 19,79 WETO-Ref 12,54 14,11 23,51 31,35 EWI/Prognos 14,75 17,76 16,65 19,98 BMU-Niedrig 14,75 13,26 13,68 15,29 BMU-Moderat 14,75 17,32 19,99 23,62 BMU-Hoch 14,75 20,42 25,76 31,21 EWI/EEFA-Hoch 18,00 21,00 22,00 24,00 EWI/EEFA-Nied 18,00 14,00 15,00 16,00 GermanHy-RES 18,00 52,77 108,67 107,11 2040 2050 59 85 58 110 48 75 103 56 80 111 222 203 2040 2050 20,02 37,62 20,25 53,81 17,96 27,47 36,99 21,17 31,54 42,33 96,66 95,09 31 Tabelle 15: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs der Welt (in Mtoe) 2005 2010 2020 WEOWEOWETOWETOWEOWETORef Ref Ref CCC Ref Ref Erdöl 4000 4352 3951 3939 5035 4771 Kohle 2892 3402 2937 2939 4446 3371 Gas 2354 2676 3164 3165 3377 3723 Nuklear 721 762 730 739 833 914 Wasserkraft 251 287 272 275 361 316 Biomasse&Müll 1149 1238 1261 1261 1437 1352 Andere EE 61 94 21 21 200 69 GESAMT 11428 12811 12336 12339 15689 14516 Anteil EE 12,6% 12,6% 12,6% 12,7% 12,0% Anteil Nuklear 5,9% 5,9% 6,0% 5,3% 6,3% Anteil fossil 81,4% 81,5% 81,4% 82,0% 81,7% Tabelle 16: Entwicklung der Bruttostromerzeugung der Welt (in TWh) 2005 2010 2020 WEOWETO WEOWETO Ref CCC Ref CCC Kohle 7334 9009 7606 12908 7348 Erdöl 1186 1174 808 1108 831 Gas 3585 4382 5840 6274 8641 Nuklear 2771 2926 3048 3192 4224 Wasserkraft 2922 3338 3198 4194 3806 Biom.&Müll 231 306 442 527 836 Andere EE 167 329 197 1105 1165 SUMME 18196 21464 21139 29308 26851 WETOCCC 4550 2567 3710 977 327 1398 104 13633 13,4% 7,2% 79,4% 2030 WEOWETO Ref CCC 15796 9114 929 706 8068 9438 3275 6449 4842 4284 840 1684 1633 2911 35383 34586 WEORef 5585 4994 3948 854 416 1615 308 17720 13,2% 4,8% 82,0% ETPRef 25825 1572 10557 3884 4590 1682 1737 49847 2030 WETORef 5385 3976 4075 1408 353 1462 174 16833 11,8% 8,4% 79,8% 2050 ETPBLUE 5468 133 7209 9857 5260 2452 11959 42338 WETOCCC 4959 2935 3921 1452 368 1603 250 15488 14,3% 9,4% 76,3% WETORef 5964 5678 4084 3152 413 2261 686 22238 15,1% 14,2% 70,7% 2050 WETOCCC 4895 2617 3825 4257 441 2745 836 19616 20,5% 21,7% 57,8% ETPBLUE 2900 2200 3100 2100 450 3700 1450 15900 35,2% 13,2% 51,6% WETO CCC 9016 378 9640 19862 5128 2649 11139 57812 32 Tabelle 17: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs der EU (WEO) und Gesamteuropas (WETO) (in Mtoe) 2005 2010 2020 WEOWETOWEOWETOWETOWEOWETOWETORef* Ref Ref* Ref CCC Ref* Ref CCC Kohle 317 369 304 354 685 284 367 659 Erdöl 671 755 674 689 354 674 724 255 Gas 444 441 477 541 538 563 597 598 Nuclear 260 261 250 277 272 198 331 381 HydroEU 26 44 30 47 46 36 49 51 Biomasse&Müll 83 89 105 131 131 161 159 169 Andere EE 13 15 21 53 53 43 112 248 SUMME 1814 1975 1861 2092 2079 1959 2338 2360 2030 WEOWETORef* Ref 275 404 670 727 610 542 159 396 37 51 182 188 72 234 2005 2542 WETOCCC 624 257 541 623 416 213 417 3091 2050 WETORef 458 626 484 803 52 283 355 3061 WETOCCC 514 192 472 1474 429 338 950 4369 * Der WEO berücksichtigt nur den PEV der EU, während die beiden WETO- Szenarien den gesamteuropäischen PEV in Betracht ziehen Tabelle 18: Entwicklung der Bruttostromerzeugung Europas (in TWh) 2005 2010 2020 2030 2050 WETO Ref WETO Ref WETO CCC WETO Ref WETO CCC WETO Ref WETO CCC WETO Ref WETO CCC Kohle 1030 1054 1054 1279 882 1551 969 1860 781 Erdöl 150 113 113 118 83 89 55 63 39 Gas 843 1109 1112 1436 1611 1319 1545 1337 1492 Nuklear 1011 1017 1017 1012 1006 1447 1432 2931 3612 Hydro 638 643 643 672 681 697 706 738 746 Biom.&Müll 80 108 108 170 192 258 315 328 361 Andere EE 75 123 123 304 351 571 652 1351 1773 SUMME 3827 4167 4170 4991 4806 5932 5674 8608 8804 33 Tabelle 19: Entwicklung der Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien in der EU und Europa (in TWh) 2005 2010 2020 2030 2050 WEOWETOWEOWETOWEOWETOWEOWETOWETORef* Ref Ref Ref Ref Ref Ref Ref Ref Wasserkraft 486 638 352 643 416 672 432 697 738 Biomasse&Müll 87 80 111 108 182 170 217 258 328 Wind 78 74 168 123 405 301 552 545 817 Geothermie 5 8 12 14 Solar 2 0 9 0 36 2 58 17 344 Gezeiten 1 0 1 0 4 1 9 9 190 SUMME 659 792 649 874 1055 1146 1282 1526 2417 * Der WEO berücksichtigt nur die erneuerbare Stromerzeugung der EU, die beiden WETO- Szenarien die Gesamteuropäische Tabelle 20: Entwicklung des deutschen Primärenergieverbrauchs (in PJ) 2005 2010 2020 2030 2050 EWI/Prog. BMU GermHy EEFA EWI/Prog. BMU GermHy EEFA EWI/Prog. BMU GermHy EEFA BMU GermHy Mineralöl 5152 5143 4721 4438 4791 4431 3966 2219 4380 3970 3373 209 4134 2011 0 Steinkohle 1843 2871 1658 1806 1623 2839 1378 1460 900 2674 940 1070 618 257 300 Braunkohle 1597 2119 1466 1610 1426 2228 1221 1460 1502 1973 765 1080 1297 46 405 Erdgas 3236 1547 3176 3923 3007 1502 3138 3550 2932 1498 2734 2768 2768 1756 656 Kernenergie 1779 1394 1364 1200 1700 344 338 600 1700 0 0 0 1850 0 0 Ern. Energie 659 892 1134 1583 930 1401 1874 2990 1111 1830 2614 4390 1228 3829 7557 PEV gesamt: 14266 13967 13519 14561 13477 12746 11915 12279 12525 11945 10426 9516 11895 7899 8918 Tabelle 21: Entwicklung des Endenergieverbrauchs in Deutschland (in PJ) 2005 2010 2020 2030 2040 2050 EWI/Prog. BMU EWI/EEFA EWI/Prog. BMU EWI/EEFA EWI/Prog. BMU EWI/EEFA BMU BMU Kohle 469 399 252 158 345 175 139 329 120 121 90 50 Mineralölprodukte 3573 4016 3443 3562 3627 2715 3152 3337 2160 2906 1545 886 Gase 2500 2412 2225 2477 2327 1914 2448 2216 1550 2373 1223 877 Strom 1852 1855 1799 1829 1876 1746 1767 1854 1699 1720 1629 1573 Fernwärme 311 315 465 330 292 490 307 261 493 274 481 480 EE(Wärme+Kraftstoffe) 428 278 551 569 372 927 593 430 1277 612 1599 1906 EEV gesamt 9133 9275 8735 8925 8838 7967 8406 8427 7299 8006 6567 5772 34 Tabelle 22: Entwicklung der deutschen Bruttostromerzeugung (in TWh) 2005 2010 2020 2030 EWI/Prog. BMU GermHy EEFA EWI/Prog. BMU GermHy EEFA EWI/Prog. BMU GermHy Steinkohle 134 164 141 166 117 194 125 109 60 181 88 70 Braunkohle 154 159 148 161 163 170 130 96 168 173 82 67 Kernkraft 163 127 125 77 166 31 31 0 166 0 0 0 Erdöl 4 4 3,6 4 9 4 3,6 2 8 4 3,6 1 Erdgas 79 28 85,4 28 42 51 124,4 27 64 60 128,4 23 Ern.Energien 87 106 92 97 109 136 156 200 157 169 249 236 Gesamt 621 588 595 533 606 585 570 434 622 586 551 398 Tabelle 23: Entwicklung der deutschen Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien (in TWh) 2005 2010 2020 2030 EWI/Prog. BMU EWI/EEFA EWI/Prog. BMU EWI/EEFA EWI/Prog. BMU EWI/EEFA* Wasser 26,7 27,4 23,2 30,9 29,2 24,5 32,8 29,2 24,9 32,8 Wind 27,2 43 42,3 41,0 65,8 83,6 60,6 92,5 133,2 76,5 Biomasse 13,5 34,3 24,6 37,8 36,9 39,6 43,9 Photovoltaik 1,5 1 4,2 2 9,3 4 12,8 37,3 47,9 49,7 Geothermie 0 0,5 0,5 1,2 3,4 3,6 9,4 Import EE 0 0 0 0 2,3 0 24,9 Gesamt 69 106 95 109 136 160 141 169 249 159 2050 EEFA BMU GermHy 33 23 10 183 5 2 179 0 0 6 3,6 2 59 98,4 45 191 434 353 651 564 412 2050 BMU 24,9 199,5 46,9 24,1 24,1 114,5 434 35 Tabelle 24: Entwicklung der Kraftwerkskapazität in Deutschland (in GW) 2005 2010 2020 EWI/Prognos BMU EEFA EWI/Prognos BMU Steinkohle 29 27 30,5 25 29 28,1 Braunkohle 22 21 22,5 21 22 20 Kernkraft 21 16 17,3 20 4 4,3 Erdöl 8 6 5,6 4,0 5 5 Erdgas 22 16 25,6 13,1 21 37,9 Wasser 10,21 11,2 9,6 12,2 11,6 9,8 Wind 18,43 24,4 26 22,9 32,2 37,3 2030 EEFA EWI/Prognos BMU 15 26 22,5 25 23 13,6 20 0 0 3,3 5 4,6 17,9 24 42,3 12,5 11,6 9,8 28,7 39,4 51 EEFA 10 28 22 2,9 20,3 12,5 30,7 2040 BMU 15 5,7 0 2050 BMU 9,2 1,1 0 40,4 9,9 63 33 9,9 68,5 Übrige EE 5,02 8,3 9,2 10,1 9,5 17,5 11,8 10,9 27,3 8,7 41,8 55,9 Summe EE Gesamt 33,66 136 43,9 173 44,8 186 45,2 174 53,3 188 64,6 220 53 188 61,9 202 88,1 255 51,9 187 114,7 286 134,3 307 Tabelle 25: Entwicklung der Wärmebereitstellung in Deutschland (in PJ) 2005 2010 2020 EWI/Prog.* BMU GermanHy EWI/Prog.* BMU GermanHy EWI/Prog.* Fossil ges. 4075 3865 4100 3647 3147 3200 3298 Kohle 367 48 252 24 175 22 Heizöl 1763 1635 1114 1382 777 1216 Gas 2255 2089 2200 1956 1874 1790 Fernwärme 279 303 299 286 321 270 Biomasse 274 310 349 300 329 426 250 342 And. EE 17 20 32 100 46 111 250 68 Summe 4955 4404 4246 4500 4022 3684 3700 3708 * Hochrechnung aus den Daten der Wärmebereitstellung für die Haushalte 2030 2050 BMU GermanHy BMU GermanHy 2476 2100 1156 250 120 50 533 93 1480 677 343 336 465 300 481 50 304 850 701 1100 3245 3250 2338 1400 36 Tabelle 26: CO2-Emissionen in Mio Tonnen 1990 2000 EWI/Prognos 1000 853 EWI/Prognos-Strom 414 344 EIW/EEFA 1000 853 EIW/EEFA-Strom 414 344 BMU 1000 853 BMU-Strom 414 344 2010 832 347 819 262 748 293 2020 782 361 738 198 639 265 Tabelle 27: Spezifischen CO2-Emissionen in g/kWh- Strom 2000 2010 2020 EWI/Prognos 596 590 617 EIW/EEFA 596 432 318 BMU 596 492 465 2030 714 332 663 162 486 183 2030 566 249 332 Tabelle 28: CO2-Zertifikatspreise in €/Tonne (2005er Preise) 2005 2010 2020 EWI/Prognos 21 17 13 BMU-Hoch 21 10 20 EWI/EEFA 21 23 24 2030 15 30 27 2050 201 43 2050 76 2040 2050 40 50 Tabelle 29: Entwicklung der Stromgestehungskosten (05-ct/kWh) BMU- Wasser GermHy- Wasser BMU- Wind-Onshore GermHy- Wind-Onshore BMU-Photovoltaik GermHy- Photovoltaik BMU-Gas BMU-Steinkohle 2005 5,8 5,8 9,3 9,3 53,1 53,1 3,7 3,5 2010 6,2 6,2 7,8 7,4 34,8 34,8 4,9 4,4 2020 7,0 6,9 5,9 5,6 14,2 14,2 5,9 5,1 2030 7,1 6,9 5,3 5,3 11,4 11,4 7,1 5,8 2040 6,9 6,9 4,9 5,3 10,2 10,2 8,2 6,5 2050 6,6 6,6 4,7 5,3 9,6 9,6 9,3 7,3 2015 2020 17,4 18,4 8,9 10,7 6,3 4,5 2025 Tabelle 30: Entwicklung der Strompreise (05-ct/kWh) Strompreise (Haushalte) Strompreise (Industrie) Strompreise (Großhandel) 05-ct/kWh EWI/Prognos EWI/EEFA EWI/Prognos EWI/EEFA EWI/Prognos EWI/EEFA 2005 15,9 19,5 10,7 4,7 4,6 2010 18,0 19,4 9,0 11 6,2 4,1 18,2 10,2 3,7 18,4 11 4,7 2030 17,5 17,9 9,4 10,7 6,9 4,9 37