Beim Herzinfarkt verschliesst ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein Herzkranzgefäss (Koronararterie). Ein Teil des Herzmuskels (Myokards) wird dadurch nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Nach einer gewissen Zeit führt dies zum unwiderruflichen Absterben von immer mehr Herzmuskelzellen, was die grundlegenden Funktionen des Herzens bis hin zum Totalausfall beeinträchtigt. Ein Infarkt stellt eine dramatische Situation für das Herz dar. Jede Minute zählt! Meist tritt dieses schmerzhafte und beängstigende Ereignis im Rahmen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) ein. Im Gegensatz zum Angina-pectoris-Anfall kommt es beim Herzinfarkt fast immer zum vollständigen Verschluss von einem oder mehreren Herzkranzgefässen, in den meisten Fällen hervorgerufen durch die Entstehung von Blutgerinnseln in einem arteriosklerotisch verengten Blutgefäss. Auslösende Momente für einen Herzinfarkt sind häufig plötzliche Belastungen, Kälte und Stress-Situationen mit stärkeren Blutdruckschwankungen. 40 Prozent aller Infarkte passieren in den Morgenstunden zwischen 6 und 12 Uhr, häufig postprandial (in der Verdauungsphase nach dem Essen). In den Wohlstandsländern ist der Herzinfarkt eine der Haupttodesursachen. Der Faktor Zeit ist für die betroffene Person von zentraler Bedeutung: Schon 30 Minuten nach dem Infarktereignis nimmt das Ausmass der Herzmuskelschädigung exponential zu. Je früher ein Herzinfarkt also erkannt und behandelt wird, desto geringer fallen die Schäden am Herzmuskelgewebe aus und desto grösser sind die Überlebens- und Genesungs-Chancen Der Herzmuskel benötigt für seine Arbeitsleistung ein eigenes Versorgungssystem, das ihm kontinuierlich Nährstoffe und Sauerstoff zuführt. Wird ein Teil dieses Systems plötzlich durch einen Blutpfropf verstopft, stirbt das durch die Unterbrechung unterversorgte Muskelgewebe schon nach kurzer Zeit unwiderruflich ab. Ein Geflecht von Arterien breitet sich netzförmig um das Herz aus, beginnend direkt an der Grenze zwischen Herz und Aorta mit den Koronararterien, übergehend in ein feines Kapillarnetz und schliesslich in ein Venengeflecht. Der rund um die Uhr arbeitende Herzmuskel verbraucht je nach körperliche Aktivität 5 bis 20 Prozent der vom gesamten Organismus benötigten Sauerstoffmenge! Kommt es durch Arteriosklerose - Verkalkung der immer weniger elastischen Gefässwände - oder aufgrund anderer Mechanismen (z.B. Krampf von Gefässmuskeln) zu einer Verengung innerhalb eines Gefässes, fliesst weniger Blut und damit auch Herzinfarkt Durch Verschluss einer Sauerstoff in das nachgeschaltete Koronararterie stirbt das von dieser Arterie Versorgungsgebiet des Herzmuskels. versorgte Herzmuskelgewebe ab. Fällt das Mass an zugeführtem Sauerstoff schliesslich unter eine kritische Grenze, reagiert das Herz mit einem Angina-pectoris-Anfall. Ist die Durchblutung des Gefässes und damit die Nährstoffversorgung eines Herzmuskelbereiches über längere Zeit gänzlich aufgehoben - klassischerweise durch einen Pfropf aus geronnenem Blut (Thrombus) -, führt dies unweigerlich zum Herzinfarkt: Muskelgewebe stirbt ab und kann nicht mehr regeneriert werden; die Herzfunktion wird in lebensgefährlicher Weise beeinträchtigt. Fast immer ist auch die elektrische Erregungsausbreitung in der Herzwand gestört, was zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Wie bei der Angina pectoris kündigt sich der Infarkt durch plötzlich einsetzende starke stechende Schmerzen hinter dem Brustbein («Vernichtungsschmerz») an, die bis in den Hals, linken Arm, Schulter und Schulterblätter ausstrahlen können. Herzinfarkt-Patienten klagen in erster Linie über unterschiedlich starke und plagende Brustschmerzen, aber auch ein Druck- oder Engegefühl im Brustkorb «wie wenn jemand auf mir sitzen würde». Je nach betroffenem Herzmuskelareal strahlen die Schmerzen in die Arme (vor allem links), den Hals, die Schulter, den Oberbauch oder den Rücken aus statistische Verteilung siehe Grafik rechts. Häufig wird das dramatische Ereignis durch Atemnot, Angstgefühl bis hin zur Todesangst, Blässe, Übelkeit, Erbrechen oder Schweissausbruch begleitet. Teilweise kollabieren die Patienten und reagieren oft mit allgemeiner körperlicher Schwäche oder sogar Ohnmacht. Patienten, die vor dem Herzinfarkt an einer Angina pectoris litten und diese mit Nitratspray gut beherrschen konnten, erreichen durch das Medikament beim Infarkt keine Beschwerdefreiheit mehr. Ebenfalls im Gegensatz zum Angina-pectorisAnfall bleiben die Beschwerden auch bei körperlicher Ruhe bestehen. Stummer Infarkt vor allem bei Zuckerkranken und Senioren Bei 15 bis 20 Prozent der Betroffenen treten nur wenige oder gar keine Symptome auf («stummer Infarkt»). Wenn ihnen später ein Arzt mitteilt, sie hätten einen stummen Infarkt erlitten, werden sie sich möglicherweise nicht an ein entsprechendes Am häufigsten in der Brust: Ereignis erinnern können. Von stummen Infarkten Typische Schmerzzonen beim sind besonders Zuckerkranke und ältere Menschen Herzinfarkt betroffen. Bei den Diabetikern ist dafür eine diabetische Nervenschädigung (Polyneuropathie) verantwortlich, die zur Abschwächung oder zum Ausbleiben der Symptome führen kann. Atypische Schmerzempfindungen treten häufig auch bei Frauen auf. Teilweise äussert sich der Infarkt sogar nur in Form von Bauchschmerzen. Nicht selten sind sich häufende oder immer länger anhaltende Anfälle von Angina Pectoris Vorboten eines drohenden Herzinfarkts. Die Diagnose «Herzinfarkt» wird zum einen anhand der Symptome, zum anderen durch EKG-Untersuchungen und den Anstieg gewisser (mehr oder weniger spezifischer) Herzenzyme im Blutserum gestellt. Die exakte Anamnese (Anhören der Beschwerden, Vorgeschichte und Begleiterkrankungen des Patienten) ist der erste Schritt zur zuverlässige Diagnose und wirksamen Behandlung des Herzinfarkts. Unter anderem wird der Arzt dem Patienten / den Helfern folgende Fragen stellen: Welche Symptome sind während des Schmerzereignisses beobachtet worden? Ist eine Erkrankung der Herzkranzgefässe bekannt? Welche Risikofaktoren treffen im speziellen Fall zu? Sind frühere Infarkte bekannt? Ist eine Herzinsuffizienz bekannt? Sind früher/im Vorfeld des Schmerzereignisses Herzrhythmusstörungen aufgefallen? Wurden Medikamente eingenommen? Welche? Wie häufig? Das EKG protokolliert die Krise Die Erkenntnisse der Anamnese werden mit dem Elektrokardiogramm (EKG) gestützt, das die elektrische Erregung des Herzens misst und auf einer Zeitachse darstellt. Jede Abweichung von der Norm ist auffällig. Der Arzt diagnostiziert eine Störung oder Anomalie und leitet die erforderliche Therapie ein. Das EKG liefert dafür wertvolle Informationen, indem es mit typischen Bildern Hinweise auf das Alter des Infarkts, sein Ausmass und seine Lokalisation gibt. EKG-Veränderungen bei einem Herzinfarkt im zeitlichen Verlauf a) Normales EKG b) Initialstadium Während des Herzinfarkts gemessen. Typisches Zeichen: Deutlich erhöhte TWelle («Erstickungs-T»). c) Stadium I Frisches Stadium, Stunden nach dem Herzinfarkt. Typisches Zeichen: Hebung der STStrecke. d) Zwischenstadium Tage nach dem Herzinfarkt. Typisches Zeichen: Krankhaft tiefes Q. e) Stadium II Folgestadium, Wochen nach dem Herzinfarkt. Die ST-Hebung bildet sich zurück, TWelle ist negativ, krankhafte Q-Zacke. f) Stadium III Endstadium, nach einem Herzinfarkt lebenslang. Die krankhaft tiefe Q-Zacke bleibt erhalten, ST-Hebung ist nicht mehr nachweisbar, TWelle positiv, R-Zacke nimmt wieder an Höhe zu. Labortests als Gradmesser des Infarkts Sobald Körperzellen zerstört werden, setzen sie ihre Inhaltsstoffe frei. Mittlerweile kennt die Medizin zahlreiche Verbindungen - vor allem Enzyme -, die nur in den Zellen bestimmter Organe gespeichert werden. Dies gilt auch für das Herzmuskelgewebe. Bei einem Infarkt mit Zelltod ist daher bereits wenige Stunden nach dem Ereignis eine Erhöhung der CreatininKinase (CK) und Troponin nachweisbar. Das Maximum erreicht der Enzymanstieg bereits nach zwölf bis 14 Stunden, dann sinkt er wieder ab. Die Höhe des nachweisbaren Enzymwertes steht in direkter Verbindung zum Ausmass der Herzmuskelschädigung. Die Verlaufskontrolle ist wichtig, auch um einen erneuten Anstieg (neuer Infarkt) frühzeitig zu erkennen. Sind EKG und Laborwerte 6 Stunden nach dem Schmerzereignis normal, ist ein Herzinfarkt unwahrscheinlich. Zur Sicherheit werden die Untersuchungen nach 12 Stunden wiederholt. Weitere Untersuchungen Zur Sicherung der Diagnose werden zudem eine Echokardiographie und eine Koronarangiographie durchgeführt: Die Echokardiographie (Herzultraschall) gibt Auskunft über Dicke und Bewegungsabläufe der Herzklappen, Herzhöhlen und Herzwände. Es kann so der Ort und das Ausmass des Herzmuskelabsterbens und der Funktionsausfall der Herzwand abgeschätzt werden. Bei der Koronarangiographie (Linksherzkatheteruntersuchung) wird ein Katheter in die linke Herzkammer vorgeschoben. Durch diesen wird ein Kontrastmittel in die Koronararterien gespritzt, das bei der Röntgendurchleuchtung anzeigt, wie stark die Herzkranzgefässe verengt sind bzw. welche Gefässe durch den Infarkt verschlossen sind. eim Herzinfarkt zählt jede Minute! Das erste und wichtigste Ziel bei der Behandlung ist die schnellstmögliche Wiederherstellung der Durchblutung, um die Ausdehnung des Herzinfarkts möglichst klein zu halten. Beim Herzinfarkt entscheiden Minuten über Leben und Tod. ALSO ZÖGERN SIE NICHT - HANDELN SIE! Alarmieren Sie sofort Telefon 144 und stellen Sie sicher, dass die Sanität auf direktem Wege zum Patienten gelangt (z.B. Einweisung durch Nachbarn). Bringen Sie den Patienten in Ruhelage, mit erhöhtem Oberkörper. Schirmen Sie den Patienten möglichst von aller Hektik ab und beruhigen Sie ihn durch Ihre Anwesenheit und gutes Zureden. Befreien Sie den Patienten von einengender Kleidung (Kravatte lockern, Jackett und Hemd aufknöpfen, Gürtel öffnen etc.) Falls verfügbar: Verabreichen Sie dem Infarktopfer bereits vor Eintreffen des Notfallarztes eine Tablette (500 mg) Aspirin. Die Acetylsalizylsäure kann die Überlebenschancen erhöhen und schadet gemäss heutigem Wissensstand nicht, wenn statt eines Herzinfarkts z.B. ein AnginaWertvolle Gedankenstütze: pectoris-Anfall oder ein ischiämischer Laden Sie die NotfallHirnschlag vorliegt. Checkliste zum Ausdrucken als PDF herunter. Mit dem Eintreffen des Notarztes geht die medizinische Betreuung in kundige Hände mit entsprechender Ausrüstung über. Der Arzt wird als erstes überprüfen, ob es sich beim Schmerzereignis tatsächlich um einen Herzinfarkt handelt oder um eine schwere Form einer Angina pectoris. Hierzu verabreicht er Nitroglyzerin-Spray. Ist kein positiver Einfluss auf die Beschwerden feststellbar, muss von einem Herzinfarkt ausgegangen werden. Bereits während des Transports in ein Krankenhaus wird ein Medikament in die Blutbahn verabreicht, das Blutgerinnsel auflösen kann. Ausserdem wird ein Medikament gegen die Schmerzen verabreicht und über eine Nasensonde Sauerstoff zugeführt. Das Engnis operativ erweitern oder umgehen Werden im Spital in der Koronarangiographie (Darstellung der Herzkranzgefässe mit Kontrastmittel) Engstellen festgestellt, die in der Regel durch Arteriosklerose entstanden sind, lassen sich diese in derselben Sitzung entfernen. Zu diesem Zweck wird ein Herzkatheter über die Leistenvene bis in die geschädigte Herzkranzarterie vorgeschoben. An seiner Spitze trägt dieser Katheter einen Ballon, der an der Stenosenstelle aufgeblasen wird und so den verengten Gefässdurchmesser wieder erweitert. Bei grösseren, langstreckigen oder mehreren Stenosen ist eine Bypass-Operation notwendig, bei der ein Ersatzgefäss (körpereigene Vene, Arterie oder synthetisches Material) die kritische Stelle überbrückt. Dazu wird meist eine kleine Beinvene des Patienten, eine Brustwandarterie, eine Unterarmarterie oder eine künstliche Gefässprothese verwendet. Durch die künstliche Umgehung der Engstelle wird eine ausreichende Durchblutung der zuvor unterversorgten Herzmuskelregionen gewährleistet. Die Patienten müssen nach der Operation gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, damit der Bypass sich nicht durch Blutgerinnsel verschliesst. Jede Minute zählt Je später der Infarkt als solcher erkannt und mit der Behandlung begonnen wird, desto grösser das Ausmass der Folgeschäden am Herzmuskel. Rückfälle können weder nach dem Einsatz des Ballonkatheters noch nach einer Bypass-Operation ausgeschlossen werden. Ein Herzinfarkt trifft seine Opfer selten wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Meist hat man ihn sich selber wider besseres Wissen über Jahre und Jahrzehnte hinweg «herangezüchtet». Dabei sind uns allen die wesentlichen Risikofaktoren eigentlich bestens bekannt. Die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt teilen sich in Beeinflussbare und nicht Beeinflussbare auf. Je mehr Faktoren bei einer Person kombiniert vorliegen, desto schneller schreitet die verhängnisvolle Verengung der Herzkranzgefässe voran - und desto grösser ist ihr Risiko, über kurz oder lang einen Herzinfarkt zu erleiden. Die wesentlichen Faktoren sind: Steigendes Lebensalter Geschlecht (Männer sind dreimal gefährdeter als Frauen) Familiäre Vorbelastung Bewegungsmangel Übergewicht/Fettleibigkeit Erhöhter Cholesterinspiegel Rauchen Stress Starke seelische Belastung, Depression Bluthochdruck Diabetes Erhöhte Harnsäurewerte Wie beuge ich meinem ersten Herzinfarkt vor? Ganz einfach: Gehen Sie heute noch über die Bücher, überdenken Sie Ihre bisherigen Lebensgewohnheiten offen und ehrlich - und nehmen Sie die negativen Faktoren konsequent ins Visier! Hören Sie heute statt morgen mit dem Rauchen auf, ernähren Sie sich ausgewogen und bewegen Sie sich regelmässig. Damit sinkt nicht nur Ihr Herzinfarktrisiko deutlich, auch Ihre allgemeine Lebensqualität wird sich spürbar markant verbessern. Bauchumfang: Das «Bäuchlein» hat seine Unschuld verloren. Studien beweisen: Nichts zeigt das Risiko für einen Herzinfarkt zuverlässiger an, als der Bauchumfang. Er ist für die Gefahren des Übergewichts viel relevanter als der Body-Mass-Index. Jeder cm mehr erhöht das Risiko fürs Herz um 5 Prozent. Die Grenze, bei der das Herzinfarktrisiko massiv steigt, liegt bei 88 cm für Frauen und 102 cm bei Männern. Bewegung: Wer sich nicht bewegt, schwächt die Muskeln. Aber wer dabei nur an Arme und Beine denkt, vergisst unseren wichtigsten Muskel: das Herz. Bewegung stärkt das Herz. Es muss kein Leistungssport sein – gut marschieren, Velo fahren, Treppen steigen statt Lift fahren reicht. Blutzucker: Diabetes ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für HerzKreislauf-Erkrankungen. Die Grösse, die dabei am bedeutendsten ist, ist der so genannte HbA1c-Wert, das «Blutzuckergedächtnis», denn er zeigt an, wie viel Zucker in den letzten 120 Tagen durchschnittlich im Blut war. Ideal eingestellt ist er unter 7. Blutdruck: Hoher Blutdruck ist ein weiteres grosses Risiko für das Herz, besonders für schwere Erkrankungen, etwa einen Hirnschlag. Bewegen Sie sich mehr, rauchen Sie nicht und trinken Sie nicht zu viel, nehmen Sie ab. Bis Sie Ihren Blutdruck möglichst nahe dem Idealwert von 120/80 mmHg bringen. Cholesterin Neben dem Rauchen ist das Cholesterin für zwei Drittel aller Herzinfarkte verantwortlich. Gefährlich ist dabei vor allem zu viel Cholesterin LDL, das sich in den Arterienwänden als Plaques ablagert, die aufbrechen und die Blutbahnen verstopfen können. Der Idealwert liegt bei 5,0 mmol/l Gesamtcholesterin. Wie beuge ich einem weiteren Herzinfarkt vor? Nach dem ersten überstandenen Herzinfarkt führt definitiv kein Weg mehr an einer grundlegenden Änderung der Lebensgewohnheiten vorbei! Bestehende Risikofaktoren müssen jetzt behandelt und vermindert werden, um dem nächsten mit grosser Wahrscheinlichkeit tödlichen - Infarkt nicht Tür und Tor zu öffnen. Die wichtigsten Schritte: Einer bestehenden Fettstoffwechselstörung wird durch fettreduzierte und cholesterinarme Kost (z.B. Mittelmeerküche) begegnet. Zudem sollte täglich auf eine ausreichende Menge Folsäure in der Nahrung geachtet werden: Sie wirkt der nach einem Herzinfarkt vermehrt im Blut vorhandenen schädlichen Homozysteinsäure entgegen. Bei Übergewicht oder Adipositas ist eine anhaltende Gewichtsreduktion das Ziel. Rauchen ist absolut tabu - endgültig! Bluthochdruck oder erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes müssen mit geeigneten Mitteln (ggfs. medikamentös) eingestellt werden. Die eingeschränkte Herzleistung nach einem überstandenen Infarkt führt zu weiterem Bewegungsmangel. Mässige Bewegung unter ärztlicher Aufsicht (z.B. in einer Gruppe mit anderen Infarktpatienten) ist für die meisten Betroffenen zu empfehlen. Ebenfalls ärztlich betreut ist langfristig auch die Aufnahme von mässigem Ausdauersport denkbar, um die Bildung von neuen Kapillaren und damit neuen Umgehungskreisläufen am Herz zu fördern. Der Herzinfarkt erschüttert das Leben der Betroffenen in den Grundfesten und lässt viele unmittelbar nach dem einschneidenden Erlebnis in eine Depression verfallen. Je nach Lebenssituation macht die Behandlung durch entsprechend geschulte Fachkräfte (Arzt, Psychotherapeut) Sinn, um die zusätzliche seelische Belastung zu lindern. Stress ist in der hektischen modernen (Berufs-)Welt ein immer gewichtigerer Negativfaktor. Im Rahmen der Rehabilitation und anschliessenden Behandlung sollten den Infarktpatienten Entspannungstechniken (z.B. autogenes Training) und Strategien zur Stressbewältigung vermittelt werden. Bringt der ausgeübte Beruf ein hohes Mass an Stress mit sich, ist eine Reduktion der Arbeitszeit, eine Versetzung oder sogar eine Umschulung zu überprüfen.