Herzinfarkt Definition Der akute Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist ein umschriebener irreversibler (nicht mehr rückgängig zu machender) Untergang von Herzmuskelgewebe (Nekrose) durch unzureichende Sauerstoffzufuhr infolge eines Verschluß der Herzkranzgefäße oder Mangeldurchblutung (Ischämie). Der Herzinkarkt ist die häufigste Todesursache. In Deutschland sind 330 von 100 000 Personen pro Jahr betroffen. Risikofaktoren Rauchen Hypertonie (Bluthochdruck) Fettstoffwechselstörungen Übergewicht Streß Ursachen Zu 95% entsteht ein Herzinfarkt aufgrund einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Auslöser ist ein gefäßverschließender Thrombus (Blutgerinnsel). Der nachfolgende Teil des Gefäßes wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Nach 3-6 Stunden hat sich eine irreversible Nekrose des Muskelgewebes gebildet. Wenn alle Wandschichten betroffen sind spricht man von einem transmuralen Herzinfarkt. Er hat eine schlechtere Prognose als der auf Teilschichten begrenzte (nicht transmuraler) Herzinfarkt. Es wird noch in Vorderwandinfarkt und Hinterwandinfarkt, je nach betroffener Koronararterie unterschieden. Symptome Bei 2/3 aller Patienten treten plötzlich heftige retrosternale Schmerzen (hinter dem Brustbein) mit starkem Engegefühl, Todesangst und Unruhe auf. Ca. 20% der Patienten (meist Diabetiker und ältere Menschen)haben nur wenige oder gar keine Schmerzen (stummer Infarkt). In ca. 60% der Fälle sind sich häufende Angina Pectoris-Anfälle Vorstadium des Herzinfarktes. weitere Anzeichen: anhaltender Brustschmerz, der in Arme, Bauch, zwischen die Schulterblätter oder den Unterkiefer ausstrahlen kann Übelkeit, Erbrechen Blässe, fahl-graue Gesichtsfarbe, kalter Schweiß im Gesicht durch Todesangst verzerrter Gesichtsausdruck zum Hinsetzen oder Hinlegen zwingende Dyspnoe (Atemnot) plötzlicher Kreislaufzusammenbruch, ggf. mit Bewußtlosigkeit und kardiogenem Schock (lebensbedrohliches Kreislaufversagen infolge schweren Sauerstoffmangels des Organismus durch Herzversagen, häufigste Todesursache während der Intensivbehandlung) Lungenödem durch Pumpversagen des linken Ventrikels (Kammer) in der Akutphase: Herzrhythmusstörungen, Tachykardie, Kammerflimmern, Kammerflattern (führt häufig trotz Reanimation zum Tod) Diagnose exakte Anamnese (bekannte KHK?, Risikofaktoren?, frühere Infarkte?, Herzinsuffizienz?, Rhythmusstörungen?, Medikamente?) EKG: Labor: bei 60% infarkttypische veränderungen (meist erst nach 1 Stunde sichtbar) bei 15% normal gibt Hinweise auf Alter des Infarktes, Infarktausmaß und Infarktlokalisaton erhöhte Herzenzyme (CK, GOT, HBDH, Troponin-T, CK-MB Myoglobin, LDH), die aus den geschädigten Herzmuskelzellen ins Blut gelangen Sie steigen aber erst nach einigen Stunden meßbar an. Ein CK-Anstieg kann auch durch Muskelschädigen durch einen Sturz oder eine i.m.Injektion ausgelöst sein, deshalb keine i.m.Injektionen bei Verdacht auf einen Herzinfarkt. Sind 6 Stunden nach dem Schmerzereignis EKG und Laborwerte normal ist ein Herzinfarkt unwahrscheinlich. Zur Sicherheit werden Die Untersuchungen nach 12 Stunden wiederholt. Echokardiographie: Herzultraschall Gibt Auskunft über Dicke und Bewegungsabläufe der Herzklappen, Herzhöhlen und Herzwände. Es kann so der Ort und das Ausmaß der Herzmuskelnekrose und der Funktionsausfall der Herzwand abgeschätzt werden. Koronarangiographie: Linksherzkatheteruntersuchung Ein Katheter wird in die linke Herzkammer vorgeschoben. Darüber wird ein Kontrastmittel in die Koronararterien gespritzt. Unter Röntgendurchleuchtung kann festgestellt werden, wie stark die Herzkranzgefäße verengt bzw. welche durch den Infarkt verschlossen sind. Behandlung Die ersten 15 Minuten sind entscheidend. Deshalb sollte jeder Patinet mit Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort mit Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert und intensivmedizinisch behandelt werden. Sofortmaßnahmen: Therapie auf der Intensivstation: Lysebehandlung: Oberkörper hochlagern, Beine tieflagern beengende Kleidung entfernen Vitalzeichen kontrollieren Sauerstoffgabe Schmerzbekämpfung (Morphin) Patienten sedieren (Valium) Bluthochdruck senken Ziel ist die Begrenzung der Infarktgröße und die Verhinderung von Komplikationen. Sie ist nur in den ersten 6 Stunden nach dem Infarkt erfolgversprechend. Ziel ist die Auflösung des Thrombus in der Koronararterie und die Wiederherstellung der Durchblutung. Die Therapie ist nicht ungefährlich. Es kann zu Blutungen, weiterführende Maßnahmen: Embolien, Rhythmusstörungen oder Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Absolute Kontraindikationen sind frische OP`s, Schlaganfall, innere Blutung, Hirnblutung, Geburt und Gerinnungsstörungen. Behandlung der Risikofaktoren langfristige Behandlung mit Cumarinen, Beta-Blockern und Acetylsalicylsäure Sie senken das Risiko eines erneuten Infarktes. Die Einnahme von ACE-Hemmern verringert die Gefahr einer Herzinsuffizienz. Pronose Innerhalb der ersten 24 Stunden versterben ca. 30% der Patienten. Die häufigste Ursache ist das Kammerflimmern. Die Sterblichkeit läßt sich durch frühzeitige und optimale Akutbehandlung und konsequente Langzeitbehandlung senken.