Einführung in die Entwicklungspsychologie 13_12_2010

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Einführung in die Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
13.12.2010
Jugend: Problemverhalten
7% der Jugendlichen geraten in eine klinisch relevante Depression, Mädchen sind deutlich
mehr gefährdet
Möglicher Erbfaktor  höheres Risiko wenn Mutter und/oder Vater depressiv waren
Deprimierendes Familienklima  kommt oft vor wenn oft im Konjunktiv gedacht/geredet
wird (z.B. „Hättest du doch mehr gelernt“… „Hätten wir doch nicht geheiratet/keine
Kinder bekommen/…“)
Kritische Lebensereignisse können Depression auslösen  aber oft reichen auch mehrere
kleine, unwichtige Ereignisse
Essstörungen: Kinder haben kaum Essstörungen, tritt häufiger im Jugendalter auf, ca. 2% der
Jugendlichen leiden an Essstörungen (Bulimie, Anorexia)
Mädchen mit Anorexia: geringes Selbstwertgefühl, fühlen sich körperlich unangepasst
(gestörtes Körperselbstbild), neigen zu Depressionen
Essstörungen: oft aufgrund von Perfektionismus, geringe familiäre Kohäsion, oft
Missbrauchserfahrung
Binge Eating  Kontrollverlust, Essattacken (3 bis 4 Mal wöchentlich), geht nicht einher mit
kompensatorischen Maßnahmen (exzessiver Sport, selbst-induziertes Erbrechen)
Externalisierendes Problemverhalten
Aggressivität: direkt (Gewalt), indirekt (verbal), relational (Gerüchte, Aufstachelung, etc.)
Mobbing, Hooliganismus (auch in der Rechtsextremen Szene)
Externalisierendes Verhalten  bei männlichen Personen häufiger
Frauen neigen zu internalisierendem Verhalten
Ursachen: Testosteronthese, Medien, familiäres Klima, Frustrationen
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Amokläufe unter Jugendlichen  massen-mediale Berichterstattung, kann andere
Jugendliche negativ beeinflussen, vor allem wenn die Berichte nicht richtig
dargestellt/unvollständig sind (z.B. „Junge spielte nächtelang grausame
Computerspiele“  oft fehlt die Frage nach dem „Warum?“  z.B. schlechtes
Familienklima, etc.)
Frustationen: z.B. in Paris, Massenaufstände  aufgrund jahrelanger Arbeitslosigkeit
stellte sich Frust unter den jungen Menschen ein  aggressives Verhalten
Delinquenz: Konflikt mit dem Gesetz, der Polizei, etc.
Aggressives Verhalten ist sehr stabil  Appelle, Ermahnungen, etc. sind relativ unwirksam,
aggressive Jugendliche werden höchstwahrscheinlich aggressiv bleiben (schwer zu
veränderndes, „stabiles“ Verhalten)
Risikofaktoren: Schwache Aufsicht der Eltern und Desinteresse an den Kindern  Kinder
sollten in der Adoleszenz Grenzen erfahren, Eltern sollen den Kindern zeigen, dass sie ihnen
nicht gleichgültig sind, es nicht egal ist, wie sie sich benehmen
Auch hereditäre Komponente und Modelllernen (wenn z.B. ein Elternteil gewalttätig oder
delinquent ist), Gefährdung vor allem wenn das Kind weniger intelligent ist, schulische
Probleme hat, etc.
Drogenmissbrauch: Differenzierung zwischen bürgerlichen (legalen) Drogen und harten
Drogen, illegale Drogen aber auch häufigerer Konsum von Alkohol
Alkohol: kann Dopamin ausschütten, Konsum  deutlich höher mit steigendem Alter,
Jungen trinken mehr als Mädchen
Reaktion auf Drogenmissbrauch: Prävention (z.B. durch Abschreckung  Videos, Bilder,
Bücher, etc.  aber nicht immer sinnvoll, effektiv, sehr ambivalente Methode)
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Besser: vielfältigen Lebensstil unterstützen, aktives Leben, in dem man die Erfahrung
von Selbstwirksamkeit machen kann
Kinderzeichnung
Kritzelphase: Kinder entdecken sich selber, wurde psychologisch vielfach interpretiert
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William Stern: Kritzeln als Lallen auf graphischem Gebiert
Geht über in Vorschemaphase: Kinder malen, was für die wichtig ist
o Kopffüssler: Kinder malen Kopf, und gleich daran Arme und Beine (Brust,
Beine, etc. werden „vergessen)  kommt von der Ansicht der Kinder, wenn
Erwachsene sich zu ihnen hinunterbeugen  Kinder sehen Kopf, aber nicht
Rumpf und Bauch
o Alternative Erklärung: Kinder malen nur was wichtig ist  z.B. Gesicht: Augen,
Mund; Bewegung: Hände, Beine; wenn Augen vergessen werden  evtl.
Zeichen für Autismus
Schemaphase: Kinder reproduzieren beim Zeichnen innere Schemas, zeichnen
weniger was sie sehen sondern was sie wissen (z.B. offensichtlich bei
„Röntgenbildern“  zeichnen Haus von außen bei dem man „hineinsieht“)
o Verschmelzung von Aufriss und Grundriss: Teile der Zeichnung werden im
Grundriss dargestellt, andere Gegenstände werden im Aufriss (von der
Seitenansicht) dargestellt
o Parallelen zwischen Kunstgeschichte und Ontogenese (individuelle
(psychologische) Entwicklung)
o Kinder produzieren gewisse Schemas über mehrere Jahre
o Eigentümlichkeiten des kindlichen Weltbildes: Animismus  z.B. Sonne mit
Gesicht
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o Größenverhältnisse: können sehr aufschlussreich sein, was Kindern wichtig ist
malen sie groß
o Air Gap: auch „Streifenbilder“  unten wird Erde gezeichnet, oben Himmel,
dazwischen Leerraum  Entwicklung besteht darin den „Air Gap“ aufzufüllen
(z.B. Auffüllen des Leerraums mit Landschaft, Tiefe des Bildes)
o Farbgebung erfolgt vielfach intuitiv, oft Lieblingsfarben  auch wenn manche
Darstellungen nicht der Realität entsprechen, sollten sie nicht gleich korrigiert
werden
Kinderzeichnungen können auch sehr nützliche diagnostische Mittel sein  zeichnen
was sie insgeheim beschäftigt. Z.B. Missbrauchserfahrung, Gewalt, Krieg
o Kinder mit Kriegstraumata konnten oft nicht mehr ein Haus zeichnen
Erarbeitung der Perspektive: kunstgeschichtlich  Giotto
o Dreidimensionalität, Schichtweise Anordnung der Objekte, im Schulalter
Bemühen um Realitätsgetreue  Risiko, dass Zeichnen eingestellt wird (z.B.
wenn Zeichnung dem eigentlichen Motiv nicht genügend ähnelt, Frust)
o Jungen Leuten sollte eine breite Palette an darstellerischen Möglichkeiten
gezeigt werden (abstrakte Kunst, nicht nur Realismus, auch Expressionismus,
Impressionismus, etc.)
o Graffiti: viele Jugendliche erweisen sich als sehr talentiert, könnte am ehesten
dem Expressionismus zugeordnet werden
Kinder zeichneten überall  z.B. auch im KZ, im Krieg, etc. sofern sie die Möglichkeit
hatten
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