Stadt Zürich Suchtpräventionsstelle Röntgenstrasse 44 8005 Zürich Tel. 044 412 83 30 Fax 044 412 83 20 [email protected] www.stadt-zuerich.ch/suchtpraevention Essstörungen: Anorexie (Magersucht) Einleitung Essstörungen sind komplexe psychosomatische Erkrankungen, die mit suchtartigen Verhaltensweisen einhergehen können. Unter die Essstörungen im engeren Sinn fallen die Anorexia Nervosa (Magersucht), die Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) sowie die Binge-Eating Disorder (Ess-Sucht). Die Übergänge zwischen den verschiedenen Essstörungen sind fliessend. Allen Störungen ist jedoch gemeinsam, dass die Gedanken der Betroffenen zwanghaft um die Themen Essen, Gewicht und Figur kreisen und verschiedene Verhaltensstrategien zur Anwendung kommen, um das Gewicht im angestrebten Sinne zu verändern. Essstörungen haben schwerwiegende körperliche und seelische Auswirkungen und gehen mit einem grossen Chronifizierungsrisiko einher. Von einer Essstörung sind überwiegend Mädchen und junge Frauen betroffen, aber auch Jungen, Männer und ältere Frauen. Symptomatik Das Leitsymptom bei der Anorexia Nervosa (Magersucht) ist der bewusst herbeigeführte, markante Gewichtsverlust (15-25% unter Normalgewicht). Die Betroffenen sind in ihrem äusseren Erscheinungsbild auffallend dünn. Sie essen streng kontrolliert und nur beschränkte Mengen oder verweigern die Nahrungszufuhr. Manche greifen zusätzlich zu Appetitzüglern, entwässernden und abführenden Mitteln. Aber auch selbst herbeigeführtes Erbrechen und exzessiver Sport gehören zu den Massnahmen der Gewichtsreduktion. Betroffene leiden unter einer verzerrten Körperwahrnehmung und empfinden sich selbst dann noch zu dick, wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden. Verbreitung Rund 1% der 15- bis 35-jährigen Frauen in der Schweiz bzw. 0,5% der gleichaltrigen Männer leiden an Anorexie. Folgen Häufige Folgen sind endokrine (hormonelle) Störungen sowie Beeinträchtigungen der körperlichen Entwicklung. Bei weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen kann die Menstruation ausfallen. Anorexie kann zudem mit depressiven Symptomen und eingeschränktem Denken und Fühlen einhergehen. Bei 20-30% der Betroffenen kommt es zu einer Chronifizierung. 5-15% der Betroffenen sterben. Die Todesursache ist dabei in den meisten Fällen nicht das Verhungern, sondern eine Infektion, die der geschwächte Körper nicht mehr bekämpfen kann. Des Weiteren begeht ein Teil der Betroffenen Suizid. Begleiterscheinungen Essstörungen und Substanzmissbrauch sowie -abhängigkeit treten oft gemeinsam auf und entwickeln sich in enger Verzahnung miteinander. Insbesondere Frauen setzen psychoaktive Substanzen ein, um die Essstörung besser auszuhalten oder die Funktion des gestörten Essverhaltens zu unterstützen (z.B. Mythos „schlankmachende“ Zigarette, Medikamente zur Appetitverminderung). Viele Menschen mit einer Essstörung zeigen zusätzlich Auffälligkeiten im psychiatrischen Bereich wie Zwangs-, Angst- und Persönlichkeitsstörungen. Seite 1 von 1