Protokoll ()

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Philipps-Universität Marburg
Fachbereich 15: Chemie
Experimentalvortrag Anorganische Chemie
Sommersemester 2009
Experimentalvortrag
„Die vier Elemente“
Elisabeth Sieg
LA modularisiert: Chemie, Englisch, DaF
Geschwister-Scholl-Straße 3
35039 Marburg
Matrikelnummer: 2132532
Email: [email protected]
1
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
4
2. Feuer
7
V1 „Vulkan“
7
V2 „Feuer unter Wasser“
8
3. Wasser
10
V3 „Springbrunnen“
10
D1 „Wasseruntersuchungen“
13
V4 „Nitritnachweis“
15
4. Luft
V5 „Luftverbrennung“
5. Erde
17
17
21
V6 „Verkokung von Steinkohle“
21
6. Die vier Elemente in der Alchemie
23
D2 „Die vier Elemente“
23
V7 „Magisches Feuer“
26
7. Die vier Elemente heute
V8 „Brennstoffzelle“
27
28
2
8. Schulrelevanz und didaktische Analyse
31
9. Quellenverzeichnis
32
9.1 Literaturverzeichnis
32
9.2 Internetquellen
32
9.3 Versuchsbeschreibungen
33
9.4 Abbildungen
34
3
1. Einleitung
Schon seit tausenden von Jahren vor Beginn der Zeitrechnung ehrten Völker auf der ganzen
Welt die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft. Sie waren Teil von Ritualen,
entsprachen Gottheiten und fanden sich in Gebräuchen der Menschen wieder.
Der Elementbegriff
Ursprung und Prägung des Begriffes „Element“ sind unbekannt. Man nimmt an, dass das
lateinische Wort „elementum“ eine Neuschöpfung oder auch ein Kunstwort war. Anscheinend
entstammt es dem Indogermanischen und wurde als „die Buchstaben, in denen die Welt
geschrieben ist“ bezeichnet. Populär wurde der Begriff durch die Mathematik und Euklid.
Die Ära der Griechen
Im europäischen Kulturkreis brach durch die Griechen und die durch sie hervorgebrachten
Naturphilosophen eine neue Zeit und Betrachtungsweise für die Elemente an. Man ging in der
Antike von fünf Grundelementen (neben den bekannten vier noch Äther bzw. Chaos) aus, die
als mythologische Gesamtheit fungierten. Die griechische Philosophie nahm jedoch als erste
eine Abstraktion dieser Vorstellungen vor.1 Die Elemente sollten als „Bausteine“ betrachtet
werden, eine erste „Verwissenschaftlichung“ der Theorie fand statt.
Thales von Milet war einer der ersten griechischen Philosophen, der sich um etwa 600 v.Chr.
die These aufstellte, dass alles aus Wasser entstanden sein sollte. Er beobachtete, dass Wasser
für Lebewesen unentbehrlich war und dass es in verschiedenen Formen (z.B. Eis, Regen,
Dampf) vorkam. Später (ca. 500 v.Chr.) erklärte Anaximenes von Milet Luft zu dem einzigen
Urstoff, da er durch Umwandlung in verschiedene Formen übergehen könne. Heraklit (ca. 520
v.Chr.) machte schließlich das Feuer zu seinem Urstoff, „das Veränderlichste aller
Erscheinungen“2 und Kernpunkt seiner Lehre.
Empedokles
Trotz dieser aufgestellten Theorien blieb die verwirrende Vielfalt der sinnlich wahrnehmbaren
Vorgänge. Die beobachtete Natur war zu komplex, um sie mit einer der Theorien beschreiben
zu können.
1
Treumann, Rudolf : Die Elemente- Feuer, Erde, Luft und Wasser in Mythos und Wissenschaft.
2
Engels, Siegfried : Auf der Spur der Elemente.
4
Empedokles (ca. 490 bis 430 v.Chr) stellte als Erster den Versuch
an, die Beweglichkeit und Vielseitigkeit der Welt zu verstehen. Er
definierte mehrere Stoffe, indem er die Erkenntnisse seiner
Vorgänger
zusammenfasste,
die
als
gleich
wichtig
und
unvergänglich galten. Die vier Urstoffe galten in seiner Theorie als
„Wurzeln aller Dinge“ (rhizómata), die stetigen Veränderungen
unterliegen. Diese sind ein Wechselspiel zwischen Liebe
(Vermischung) und Hass (Entmischung).
Empedokles gilt mit dieser Theorie als „Begründer der ersten
chemischen Theorie“3 und als Begründer der „Vier-ElementeTheorie“ (Elementenlehre).
Abbildung 1: Empedokles.
Platon
Die Weiterentwicklung der Vier-Elemente-Theorie erfolgt durch Platon (ca. 410 v.Chr.). Er
postulierte, dass die Elemente aus demselben Urstoff bestehen würden. Dies sollte es möglich
machen, sie ineinander überführen zu können. Er versuchte dies zu verdeutlichen, indem er
die Elemente als geometrische Körper beschrieb. Dabei stand das Feuer für das Tetraeder,
Luft für das Oktaeder, Wasser das Ikosaeder und Erde für den Kubus. Platon fügte noch ein
fünftes Element hinzu, das er als „Universum“ bezeichnete und mit dem Dodekaeder
beschrieb.
Abbildung 2: Die platonischen Körper.
3
Engels, Siegfried : Auf der Spur der Elemente.
5
Aristoteles
Aristoteles übernahm die Lehre seines Vorgängers und versuchte, seine Beobachtungen der
Natur und deren Erscheinungen in seine Theorie einzubeziehen. Er schrieb den Elementen
sinnlich wahrnehmbare Eigenschaften zu. Hierbei verfügten zwei Elemente immer über eine
gemeinsame Eigenschaft, die es ihnen möglich machte ineinander überzugehen. Feuer besaß
die Eigenschaften heiß und trocken, die Erde war trocken und kalt, das Wasser kalt und feucht
und die Luft feucht und heiß. Diese Theorie zur Erklärung von chemischen Vorgängen blieb
2000 Jahre unwidersprochen und galt als Grundlage der Forschung der damaligen Zeit.
Abbildung 3: Das aristotelische Elementenviereck.
6
2. Feuer
Die Bändigung oder Zähmung des Feuers durch den Menschen liegt ungefähr 300.000 Jahre
zurück.4 Seither gilt es als Licht- und Wärmespender und wird zur Vertreibung der Finsternis
genutzt. Heraklit bezeichnete es in der Antike als Urelement. Im Mittelalter hielten die
Alchemisten das Feuer für eine belebte Substanz, die sie beschwörten. Natürvölker beteten
den Feuergott Java an. Ihrer Meinung nach sollte dieser in Vulkanen leben und bei dessen
Ausbruch ihnen Fruchtbarkeit schenken. Der Vulkan galt seit jeher als Symbol des Feuers.
Versuch 1: „Vulkan“
Chemikalien:
Ammoniumdichromat
(NH4)2Cr2O7
Aceton
C3H6O
T+, Krebserregend
2g
2 mL
Geräte:
feuerfeste Unterlage (z.B. Backblech), Aluminiumfolie, Schutzhandschuhe, Bunsenbrenner,
Spatel, Pipette, 50 mL Becherglas
Durchführung:
In einen Abzug wird ein mit Aluminiumfolie abgedecktes Backblech gestellt. Das
Ammoniumdichromat
wird in
Form eines
Haufens
auf die
Unterlage
gegeben
(Schutzhandschuhe tragen!). Die Spitze des Haufens wird mit einigen Millilitern Aceton
angefeuchtet. Danach wird die Spitze mit dem Bunsenbrenner entzündet.
Beobachtung:
Das orangene Ausgangsprodukt glüht, unter Funkenfreisetzung, nach Entzündung. Zurück
bleibt ein grünes Reaktionsprodukt.
Entsorgung:
Die Rückstände werden gelöst und neutral in den Sammelbehälter für giftige anorganische
Substanzen überführt.
4
Hoffmann Mary, Ray Jane: Erde, Feuer, Wasser, Luft.
7
Auswertung:
Aceton (Propanon) wird zur einfacheren Entzündbarkeit des Ausgangsstoffes hinzugegeben.
Bei der Reaktion zerfällt das orangene Ammoniumdichromat unter Freisetzung von Stickstoff
und Wasser in grünes Chrom(III)oxid. Es findet eine exotherme Redoxreaktion statt.
-3
+6
D
+3
0
( N H 4 )2 Cr 2O7( s) ¾¾
® N 2( g) - +4H 2O(g ) - + C 2 O3(s )
Oxidation
Reduktion
Heute kommt das Feuer im Alltag noch in vielen Begriffen wie z.B. „Lagerfeuer“ und
„anfeuern“ oder in Sprichwörtern wie „Spiel nicht mit dem Feuer“ vor. Die Menschen
umgeben sich mit Kaminen, Kerzenlicht, Osterfeuern und Feuerwerk, um sich an Traditionen
und Gebräuche zu erinnern.
Chemisch ist das „Feuer“ eine exotherme Reaktion, eine Verbrennung (Oxidation) mit
Flammenerscheinung, die sehr vielseitig sein kann.
Da das verwendete Ammoniumdichromat krebserregend ist, ist die Durchführung des
Versuches in der Schule verboten.
Versuch 2: „Feuer unter Wasser“
Chemikalien:
Kaliumpermanganat
KMnO4
5g
Ethanol
C2H6O
1 mL
Schwefelsäure(konz)
H2SO4
C
5 mL
Geräte:
Stativmaterial, Demoreagenzglas, 3 50 mL Bechergläser, Spatel, Pipette
8
Durchführung:
Das Reagenzglas wird zu ¼ mit Schwefelsäure gefüllt und in ein Stativ eingespannt. Mit
derselben Menge an Ethanol wird die Schwefelsäure vorsichtig überschichtet (Reagenzglas
etwas schräg halten oder einspannen). Das Kaliumpermanganat wird in das Reagenzglas
gegeben, wenn sich zwei sichtbare Schichten gebildet haben (maximal 10 Spatelspitzen).
Beobachtung:
Nach dem Überschichten bilden sich zwei farblose Phasen aus. Nach Zugabe des
Kaliumpermanganats findet an der Phasengrenze eine heftige Reaktion statt. Die Lösung im
Reagenzglas färbt sich erst grünlich und dann braun.
Entsorgung:
Die Lösungen werden neutral in die anorganischen Abfälle gegeben.
Auswertung:
Das Kaliumpermanganat reagiert mit der konzentrierter Schwefelsäure zu Dimanganheptoxid
(grün).
KMnO4( s )  H 2 SO4( l )  K2 SO4( aq )  Mn2O7( aq )  H 2O
An der Phasengrenze zerfällt das Heptoxid in Mangan(IV)oxid (braun) und Sauerstoff.
7
2
4
0
Mn2 O 7( aq )  2 Mn O2( aq )  1,5 O2( g ) 
Oxidation
Reduktion
Der entstandene reaktive Sauerstoff oxidiert das Ethanol zu Kohlenstoffdioxid und Wasser.
-3
-1
0
+4 -2
C H 3 C H 2OH (aq) + 3O 2(g) ® 2 C O2(g) - +3H2 O(g) Oxidation
Reduktion
9
3. Wasser
Schon Thales von Milet betrachtete das Wasser als unvergängliches Urelement, von dem alles
Leben abhängt. Er soll gesagt haben: „alles ist Wasser und Wasser ist nicht erklärbar.“5
Wasser hat seit Jahrhunderten eine große Bedeutung für die Menschen, so wird es seit jeher in
religiösen Zeremonien zu Waschungs- und Reinigungszwecken eingesetzt. „Das Element des
Lebens“, wie das Wasser auch oft genannt wird, galt schon im Mittelalter als Symbol der
Fruchtbarkeit und man sprach ihm magische Fähigkeiten zu. Neben „Jungbrunnen“ und
Quellen umgaben sich die Menschen mit Wasserspielen wie z.B. dem Springbrunnen, um sich
an diesem Element zu erfreuen.
Versuch 3: „Springbrunnen“
Chemikalien:
Ammoniak
NH3
15 mL
Kupfersulfat
CuSO4
2g
Entionisiertes Wasser
H2O
500 mL
Geräte:
1L Kolben, Ammoniakgasflasche, Hebebühne, Stativmaterial, Ventil, Gasflaschenhalter,
dünner PVC-Schlauch, Unitestpapier, Doppelgebläse, Steigrohr, Woulff’sche Flasche
Durchführung:
Die Gasflasche wird angeschlossen und mit einem PVC-Schlauch verbunden, den man in den
Abzug legt. In die Woulff’sche Flasche werden 4 Spatel Kupfersulfat gegeben und in 500 mL
entionisierten Wasser gelöst. Die Apparatur wird mit Stopfen verschlossen. In den Kolben
wird das Gas eingeleitet. Der Kolben ist vollständig gefüllt, wenn sich das angefeuchtete
Unitestpapier blau färbt. Selbiger wird nun in das Stativ eingespannt und mit dem Rest der
Apparatur verbunden. Mit dem Doppelgebläse wird ein Teil der Flüssigkeit durch das
Steigrohr in den Kolben befördert.
5
Van der Sluis, Claudia: Reihe der vier Elemente Teil 1-4 (Erde, Wasser, Feuer, Luft).
10
Abbildung 4: Versuchsaufbau.
Beobachtung:
Die hellblaue Flüssigkeit steigt im Steigrohr auf und reagiert mit dem Gas im Kolben zu einer
dunkelblauen Flüssigkeit.
Abbildung 5: Kupfersulfat-Lösung.
Abbildung 6: Blaue Lösung im Kolben.
Entsorgung:
Die Lösungen werden neutral in die anorganischen Abfälle gegeben.
11
Auswertung:
Ammoniak dissoziiert im Wasser zu Ammonium- und Hydroxid- Ionen.
NH3( g )  H 2O  NH 4 ( aq )  OH ( aq)
Das Kupfersulfat zerfällt im Wasser zu Kupfer-Ionen und Sulfat-Ionen.
 H 2O
CuSO4( s) 
 Cu 2( aq)  SO4 2( aq)
Diese hohe Löslichkeit erzeugt eine Volumenverringerung, die einen starken Unterdruck
erzeugt. Die Kupfersulfat-Lösung strömt nun nach oben („Springbrunnen-Effekt“).
Die Kupfer-Ionen (hellblau) reagieren mit Ammoniak zu einem tiefblauen TetraamminKupfer(II)-Komplex.
Cu 2+(aq) +4NH
® [Cu(NH 3 )4 ](aq)
3(g)
2+
Wasser ist heutzutage allgegenwärtig. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Meeren
bedeckt. Seen, Flüsse, Niederschlag - überall wird das Wasser benötigt und ist für die
Entstehung und die Erhaltung des Lebens entscheidend.
In der Chemie wird Wasser mit der Formel H2O beschrieben. Es entsteht bei der
Knallgasreaktion oder bei einigen Redoxreaktionen des Wasserstoffperoxids. Wasser liegt in
den Aggregatzuständen fest, flüssig und gasförmig vor.
Abbildung 7 : Struktur des gasförmigen Wassers.
In der folgenden Demonstration wurde gezeigt, dass Flusswasser mehrere Ionen enthält und
nicht nur aus einem Element besteht.
12
Demonstration 1: „Wasseruntersuchungen“
Chemikalien:
Aquamerck Compact Laboratory for water analysis von Merck
Proben: Lahnwasser, Volvic - Stilles Mineralwasser, entionisiertes Wasser, Leitungswasser
Geräte:
Aquamerck Compact Laboratory for water analysis von Merck, pH-Meter
Durchführung:
Nacheinander werden die Schnellnachweise für Ammonium-, Nitrit- und Nitrat-Ionen sowie
für den pH-Wert mit dem Aquamerck Compact Laboratory durchgeführt. Anschließend wird
der pH-Wert aller Lösungen mit einer pH-Elektrode bestimmt.
Beobachtung:
Nach Zugabe der Nachweislösung werden die Proben auf eine farbige Skala gestellt, um den
Gehalt an Ionen im Wasser zu bestimmen.
Abbildung 8: Ammoniumnachweis des Lahnwassers.
Abbildung 9: Nitratnachweis (links) Volvic, (rechts)Lahnwasser.
Abbildung 10: Nitritnachweis des Lahnwassers.
13
Der pH-Wert der entsprechenden Lösungen kann vom pH-Meter abgelesen werden.
Abbildung 11: pH-Messung en des Lahnwassers.
Entsorgung:
Alle Lösungen werden neutral in die organischen Abfälle gegeben.
Auswertung:
Die Ergebnisse der Schnellnachweise und der pH-Messungen sind in der unteren Tabelle
zusammengefasst.
Tabelle 1: Messwerte der Wasserproben und erlaubte Grenzwerte
Wasser
Lahn
Volvic
entionisiert
Leitung
Grenzwerte
pH
Nitrat /mg/L Nitrit /mg/L Ammonium /mg/L
7,7
10
0,3 - 0,4
0,4
7
5
0
0
5,5
0
0
0
8
10
0
0
9,5
25
10
0,5
Alle untersuchten Wasserproben liegen innerhalb der erlaubten Grenzwerte.
Eine andere Möglichkeit des Nitrit-Nachweises kann mit Hilfe von Lunges-Reagenz
durchgeführt werden
14
Versuch 4: „Nitritnachweis“
Chemikalien:
Lunge I (Sulfanilsäure)
C6H7NO3S
Lunge II (1-Naphthylamin)
C10H9N
Essigsäure
C2H4O2
Wasserprobe (Lahnwasser)
-
2 mL
Entionisiertes Wasser
H2O
2 mL
Lunges-Reagenz
Blindprobe
2 mL
2 mL
Geräte:
Reagenzglasständer, 3 Reagenzgläser, Pipette, Spatel
Durchführung:
In Reagenzglas 1 wird entionisiertes Wasser, in Reagenzglas 2 die Lahnwasserprobe und in
Reagenzglas 3 die Blindprobe gegeben. Danach gibt man in jedes Reagenzglas 5-10 Tropfen
Lunges-Reagenz.
Beobachtung:
In Reagenzglas 1 tritt keine Verfärbung ein. Reagenzglas 2 färbt sich leicht rosa. In
Reagenzglas 3 ist eine deutliche rosa-rote Färbung zu erkennen.
Abbildung 12: Lahnwasserprobe mit Lunges-Reagenz.
Entsorgung:
Die Lösungen werden neutral in die organischen Abfälle gegeben.
Auswertung:
Die Sulfanilsäure reagiert mit den Nitrit-Ionen in der Lahnwasserprobe zu einem DiazoniumSalz. Dieses reagiert mit 1-Naphthylamin zu einem roten Azofarbstoff, der die Anwesenheit
von Nitrit-Ionen nachweist. Im entionisierten Wasser sind keine Ionen enthalten, deshalb
findet kein Farbumschlag statt.
15
1-Naphthylamin
Werden Nitrit-Ionen in einem Gewässer nachgewiesen, führt man dies meist auf fäkale
Verunreinigungen zurück. Andere Ursachen können eine unvollständige Mineralisation oder
ein Sauerstoffmangel sein. Dabei werden Nitrate zu Nitriten reduziert.6
Nitrite sind cancerogen und mutagen. Sie können durch die Nahrung z.B. über Pökelsalze,
aber auch durch die Reduktion von Nitraten entstehen, die in der Mundhöhle stattfindet.
Für Säuglinge bis zum vierten Lebensmonat sind Nitrite äußerst bedenklich, da sie noch nicht
über das Enzym Methämoglobinreduktase verfügen. Wenn nun z.B. durch Trinkwasser mehr
als 100 g/ L Nitrat zugeführt und im Magen-Darm-Trakt zu Nitriten (Nitrosaminen) reduziert
werden, kann dies zu einer Methämoglobinämie führen.7 Dabei wird der rote Blutfarbstoff
Hämoglobin (Fe2+-Ionen) zu Methämoglobin oxidiert (Fe3+-Ionen). Bei diesem Vorgang
verliert der Blutfarbstoff seine Fähigkeit, Sauerstoff zu transportieren. Typische Symptome
sind Kopfschmerz, Übelkeit und Atemnot. Kollaps und Tod treten bei einem
Methämoglobingehalt des Blutes von 60 bis 70 % auf.8
6
Becker, Harald: Bestimmung von Nitrat, Nitrit und Ammoniak in Gewässerproben.
http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBgesundheitarbeitsplatz/Methaemoglobinaemie.php
8
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch 257. Auflage.
7
16
4. Luft
Die Luft und der Himmel stellten für die Menschen seit Urzeiten etwas Unerklärliches und
Geheimnisvolles dar. Der Himmel gilt in vielen Religionen als Wohnung der Götter. Mit
ihnen wurden lange Zeit Wetterphänomene wie z.B. die Winde assoziiert.
In der heutigen Zeit weiß man, dass „Luft“ ein Gasgemisch der Erdatmosphäre ist, das aus
78% Stickstoff, 21% Sauerstoff und weiteren Gasen besteht.9 Überdies ist sie für die Atmung
der Lebewesen und die Photosynthese unentbehrlich.
Der folgende Versuch kann auch zur Demonstration von Gewittern genutzt werden. Der hier
entstehende elektrische Flammbogen entspricht einem Blitz.
Versuch 5: „Luftverbrennung“
Chemikalien:
Stickstoff
N2
10 mL
Sauerstoff
O2
10 mL
Methylorange
C14H14N3NaO3S
1 mL
Entionisiertes Wasser
H2O
50 mL
Geräte:
Stativmaterial, Scheidtsche Kugel, 1 Paar Hochspannungselektroden, Gaswaschflasche 200
mL, Gummigebläse, Hochspannungstransformator
Durchführung:
In die Gaswaschflasche werden 50 mL entionisiertes Wasser mit einigen Tropfen
Methylorange Indikator gegeben. Danach werden alle Geräte mit Gummistopfen und –ringen
fixiert.
Die
Apparatur
sollte
in
einem
Abzug
aufgebaut
werden.
Der
Hochspannungstransformator sollte außerhalb des Abzugs stehen. Erst nachdem die
Apparatur vollständig aufgestellt ist, wird der Abzug geschlossen und eine Speisespannung
von 10 - 15 V eingestellt. Nachdem die Scheidtsche Kugel sich mit dem Gas gefüllt hat, wird
die Apparatur von dem Transformator getrennt. Mit dem Gummigebläse wird das Gas in die
Gaswaschflasche geleitet.
9
Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie.
17
Abbildung 13: Versuchsaufbau.
Beobachtung:
Es tritt ein Lichtbogen zwischen den Elektroden auf. Die Scheidtsche Kugel füllt sich mit
einem braunen Gas.
Abbildung 14: Scheidtsche Kugel gefüllt mit braunem Gas.
Der Indikator in der Waschflasche verfärbt sich nach Einleiten des Gases von gelb nach
orange.
Abbildung 15: (links) Waschflasche vor (rechts) nach Einleitung des Gases.
18
Entsorgung:
Alle Lösungen werden neutral in die organischen Abfälle gegeben.
Auswertung:
Im Lichtbogen findet bei Temperaturen von 1900-1950°C eine Redoxreaktion statt. Der in der
Scheidtschen Kugel enthaltene Luftstickstoff und Luftsauerstoff reagieren zu dem farblosen
Stickstoffmonoxid-Gas.
Reduktion
0
2 2
0
N 2( g )  O 2( g )  2 N O ( g )
Oxidation
Fällt die Temperatur ab, findet eine spontane Reaktion statt; Stickstoffmonoxid reagiert mit
Sauerstoff zu dem braunen Gas Stickstoffdioxid.
Reduktion
2
4 2
0
2 N O ( g )  O 2( g )  2 N O 2(g )
Oxidation
Wird das entstandene Gas nun in die Gaswaschflasche eingeleitet, entsteht Salpetersäure.
Reduktion
+4
+5
+2
3 N O2( g ) + H 2O(l ) ® 2 H N O3( aq ) + N O( g )
Oxidation
Die Säure dissoziiert im Wasser.
HNO3( aq ) + H 2O ® H 3O + (aq ) + NO 3- (aq )
Die dabei entstandenen H3O+-Ionen reagieren mit dem Indikator zu dem orangenen HIndKomplex.
19
H3O( aq)  Ind ( aq)  HInd( aq)  H2 O
Methylorange gehört zu den Azofarbstoffen und wird als Indikator eingesetzt. Der
Umschlagsbereich liegt bei einem pH-Wert von 3,1-4,4 Rot nach Gelborange.10
Abbildung 16: Struktur von Methylorange.
Abbildung 17: Umschlagsbereich Methylorange.
Als Blitze bezeichnet man elektrische Entladungen zwischen Gebieten unterschiedlicher
Raumladungen.
In der Natur gibt es täglich 45.000 Blitze, sie entstehen, weil zwischen Erdoberfläche und
Atmosphäre ein permanentes elektrisches Feld existiert. In diesem Feld fließt ein Ionenstrom
von 1000 A. Da der Erdboden den negativen Pol bildet, werden die in den Wolken initiierten
negativen Ladungen zur Erdoberfläche transportiert, um den Stromfluss abzubauen.
Das Spannungsfeld entlädt sich beim Blitz durch einen schnellen Kurzschluss, der sich auf
300.000°C erhitzt und sich explosionsartig ausdehnt. Diese Ausdehnung setzt sich in Form
von Schallwellen fort, die als „Donnerknall“ oder „Donnergrollen“ wahrgenommen werden.
Das Licht des Blitzes verbreitet sich mit Lichtgeschwindigkeit (300.000 km/s).11
10
11
http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_moran.htm
http://www.weather-consult.com/Wettererscheinungen/Gewitter/
20
5. Erde
Die Griechen sahen „Gaia“ (= Mutter Erde) als wichtigste Göttin an, die im Gegensatz zum
„Vater im Himmel“ immer im Zusammenhang mit Fruchtbarkeit und als Quelle des Lebens
gesehen wurde. Auch die Griechen waren es, die unserem Planeten seinen Namen gaben.
Der Begriff der „Erde“ wird in unserem Kulturkreis sehr vielseitig eingesetzt. Neben dem
Boden kann auch unser Planet oder ein Lebensraum gemeint sein.
Die Erde wird oft auch als das „schwarze Element“ bezeichnet. Dieser Begriff beschreibt die
Verbundenheit mit dem Boden und den darin vorkommenden Bodenschätzen. Neben Silber
und Gold versuchen die Menschen auch noch heute, in den Tiefen des Erdreichs auf
Reichtümer zu stoßen und finden neben Metallen und Salzen auch Kohle.
Versuch 6: „Verkokung von Steinkohle“
Chemikalien:
Steinkohle (gemörsert)
2g
Geräte:
Stativmaterial, Reagenzglashalter, Hebebühne, Bunsenbrenner, 2 Stopfen, 2 Reagenzgläser, 2
Glasrohre, Feuerzeug
Durchführung:
Das erste Reagenzglas wird mit Steinkohle befüllt und schräg in die Apparatur eingespannt.
Jenes wird mit dem Bunsenbrenner erwärmt, bis ein gelbliches Gas durch die Apparatur
strömt. Dieses wird am Ende des zweiten Reagenzglases entzündet.
Abbildung 18: Versuchsaufbau.
21
Beobachtung:
Nach dem Erwärmen der Steinkohle strömt ein gelbliches Gas durch die Apparatur. Im
zweiten Reagenzglas setzt sich eine braune Flüssigkeit ab und ein Gas lässt sich entzünden.
Abbildung 19: Entzündetes Gas.
Entsorgung:
Beide Reagenzgläser können getrocknet in den Feststoffabfall gegeben werden.
Auswertung:
Beim Erhitzen von Steinkohle entstehen zwei Bestandteile. Der braune, flüssige
Steinkohlenteer und das Leuchtgas.
D
Steinkohle( s ) ¾¾
® Leuchtgas( g ) - + Steinkohlenteer(l )
Dieses wurde bei dem Versuch entzündet. Leuchtgas wurde früher zu Heiz- und
Beleuchtungszwecken
genutzt
und
ist
ein
Gemisch
aus
verschiedenen
Gasen.
Hauptbestandteile sind Wasserstoff, Methan und Kohlenstoffmonoxid.
Steinkohlenteer entsteht ebenfalls bei der Verbrennung von Steinkohle. Er setzt sich aus
verschiedenen aromatischen Verbindungen zusammen. Hauptbestandteile sind Naphthalin,
Phenanthren und Kresole, die durch fraktionelle Destillation voneinander getrennt, gereinigt
und in der Farbstoffindustrie eingesetzt werden.
Leuchtgas
- H2
- Methan
- CO
- N2
- CO2
45 - 50%
15 - 35%
10 - 20%
5 - 10%
1 - 2%
Steinkohlenteer
Abbildung 20:
Bestandteile Leuchtgas
und Steinkohleteer.
- Naphthalin
- Phenanthren
- Kresole
- Benzol
- Anthracen
- Phenol
6%
4%
2%
1-2%
1%
1%
22
6. Die vier Elemente in der Alchemie
Im Altertum und im Mittelalter war die Chemie noch keine einheitliche Wissenschaft. Man
unterschied
die
praktische
Chemie
(z.B.
Metallurgie,
Färberei,
Bergbau),
die
Naturphilosophie (z.B. Entstehung und Aufbau der Welt, Atomtheorie) und die Alchemie.
Die späte europäische Alchemie (16. bis Mitte 18. Jahrhundert) beschäftigte sich mit den vier
folgenden Theorien: die Vier-Elementen-Lehre des Aristoteles, die Lehre von der
Transmutation, die Schwefel-Quecksilber-Theorie und die Idee vom Stein der Weisen.
Die aristotelische Elementenlehre bildete die Grundlage und Rechtfertigung für die damaligen
Alchemisten, dass eine Transmutation der Metalle möglich war. Wenn schon die vier
Elemente ineinander umgewandelt werden konnten, so sollten die Metalle, die aus den vier
Elementen aufgebaut waren, dies auch tun.
Man ging speziell in der Schwefel-Quecksilber-Theorie davon aus, dass alle anderen Stoffe
aus den primären Teilchen, den vier Elementen, aufgebaut sein sollten. Auf der zweiten Stufe
sollten die zwei hypothetischen Substanzen „Schwefel“ und „Quecksilber“ zusammenwirken
um die tertiären Teilchen, die Metalle, zu bilden.12
Die vier Elemente
„Schwefel“ und „Quecksilber“
Gold, Silber, Kupfer,
Zinn, Blei, Eisen
Abbildung 21: Die vier Elemente der Alchemie.
Abbildung 22: Schwefel-Quecksilber-Theorie.
Auf den Jahrmärkten der damaligen Zeit konnte man die „vier Elemente“ eingeschlossen in
einem Glas erwerben.
12
Weyer, Jost: Die Alchemie im lateinischen Mittelalter.
23
Demonstration 2: „Die vier Elemente“
Chemikalien:
Sand
SiO2
5g
Sudan III
C22H16N4O
1 Spatelspitze
Ethanol
C2H5OH
10 mL
Entionisiertes Wasser
H2O
10 mL
Kupfersulfat
CuSO4
2 Spatel
Kaliumcarbonat
K2CO3
5g
Toluol
C7H8
10 mL
Geräte:
1 Demoreagenzglas, Pipette, Spatel, 2 x 250 mL Bechergläser
Durchführung:
Ethanol und Wasser werden im Verhältnis 1:1 gemischt. Dann wird so lange Kaliumcarbonat
zugegeben, bis eine gesättigte Lösung entsteht und sich die alkoholische Phase von der
Salzlösung trennt. In die Lösungen wird etwas Kupfersulfat gegeben.
Das Demoreagenzglas wird zu 1/5 mit Sand und zu je einem weiteren Fünftel mit dem dem
Gemisch gefüllt. Über dem Sand befinden sich nun zwei Flüssigkeitsphasen. Das Toluol wird
mit Sudan III versetzt und dann ebenfalls hinzugegeben.
Beobachtung:
Es entstehen drei Phasen über dem Sand, die wässrige wird blau, die organische rot und die
mittlere Phase bleibt farblos.
Entsorgung:
Alle Lösungen werden neutral in die organischen Abfälle gegeben. Der Sand kann getrocknet
in die Feststofftonne gegeben werden.
Auswertung:
Die Demonstration beruht auf der Unmischbarkeit der unterschiedlichen Phasen. Gibt man zu
dem Ethanol-Wasser-Gemisch eine gesättigte Salzlösung schwimmt dieses auf derselben und
ist mit Kohlenwasserstoffen praktisch nicht mehr mischbar. Die nun entstandene wässrige
Salzlösung färbt sich mit Kupfersulfat hellblau und die organische Toluol Phase nach Zugabe
von Sudan III rot. Der feinkörnige Sand täuscht eine vierte Phase vor.
24
Toluol (Sudan III)
Ethanol und Wasser
Kaliumcarbonat mit
Kupfersulfat in Wasser
Sand
Abbildung 23: „Die vier Elemente“.
Abbildung 24 : Struktur Sudan III.
Die vier Elemente dienten in der damaligen spirituellen Alchemie als „konservierte“ magische
Charakteristiken, man verband Geisterglaube und Mystisches mit chemischen Experimenten.
25
Versuch 7: „Magisches Feuer“
Chemikalien:
Ammoniumnitrat
NH4NO3
O
Ammoniumchlorid
NH4Cl
0,5 g
Strontiumchlorid
SrCl2
0,5 g
Zinkpulver
Zn
Entionisiertes Wasser
H2O
F
4g
4g
1 Pipette
Geräte:
Porzellanschale, Spatel, Holzspatel, Waage
Durchführung:
In eine Porzellanschale werden 4 g Ammoniumnitrat, 0,5 g Ammoniumchlorid und 0,5 g
Strontiumchlorid vorsichtig gemischt. Anschließend wird das Zinkpulver hinzugegeben und
erneut gemischt. Das fertige Gemisch in den Abzug stellen und mit einem Tropfen Wasser
entzünden.
Beobachtung:
Nach der Zugabe von Wasser sprüht das Gemisch Funken und wird heiß.
Entsorgung:
Die Reste werden vorsichtig aus der Porzellanschale entfernt, in Wasser gelöst und dann in
die anorganischen Abfälle gegeben.
Auswertung:
Nach der Zugabe von Wasser findet eine exotherme Reaktion statt, die durch die ChloridIonen katalysiert wird. Zink wird oxidiert zu Zinkoxid und das Ammoniumnitrat wird
komproportioniert.
26
Die Betrachtungsweise der Alchemie zerfiel gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Ihre
naturwissenschaftliche Komponente mündete in die moderne Chemie, während die
spirituellen Elemente von Vereinigungen wie z.B. den Rosenkreuzern weitergepflegt wurden.
Die Aristotelische Theorie wurde erst 1661 von Robert Boyle angezweifelt und 1787 von
Lavoisier entkräftet. Praktische Chemie, Naturphilosophie und Alchemie wuchsen zu einer
einheitlichen Wissenschaft zusammen, die eine der zahlreichen Grundlagen für die heutige
Chemie lieferten.
7. Die vier Elemente heute
Nachdem die Elemente-Theorie von Lavoisier wiederlegt wurde, verschwand sie aus dem
naturwissenschaftlichen Denken und verlor an Bedeutung.
Dennoch finden wir die Elemente heute noch in erstaunlich vielen Begrifflichkeiten und
Sprichwörtern des alltäglichen Lebens wieder. Kunst und Literatur verwenden die ElementeSymbolik als Bilder und Motive und in der Esoterik ist die Elemente-Philosophie immer noch
vorherrschende Lehre.
Mit der Zeit haben sich jedoch die Bezeichnungen und das Verständnis der Elemente
verändert. Die „Erde“ wird heute kaum mehr als Element, sondern als Boden bezeichnet. Das
Element des Feuers ist dem Energiebegriff gewichen. Der Bezug zur Natur geht immer mehr
verloren und die Menschen versuchen sich durch Sport z.B. Drachenfliegen, Schwimmen
oder Naturheilverfahren wieder mit den Elementen zu identifizieren und sie zu beherrschen.
Durch die Umweltverschmutzung und den Klimawandel besinnen sich die Menschen immer
mehr auf die Natur und des Menschen Abhängigkeit von ihr. Viele Projekte im Umweltschutz
und der Ökologie werden gefördert. Man beginnt, die Elemente wieder durch neue
Energiequellen zu nutzen. Wind-, Wassser-, Solar- und Erdenergien sollen in Zukunft eine
Alternative zu Kohle und Atomkraft bieten.
Im Rahmen dieser Forschungen steht auch die Brennstoffzelle als neue Energiequelle im
Vordergrund.
27
Versuch 8: „Brennstoffzelle“
Chemikalien:
Methanol
CH3OH
T, F
Kaliumhydroxid
KOH
C
Wasserstoffperoxid
H2O2
C, O
Geräte:
Magnetrührer, Messgerät, Tonzylinder, Platinelektrode, versilberte
Graphitelektrode, 2 Kabel, 1 Kontakt, Stativmaterial
Durchführung:
Es werden eine 5 molare Kaliumhydroxid-Lösung, eine Wasserstoffperoxid-Lösung (w = 0,3)
und eine einmolare Wasserstoffperoxid-Lösung hergestellt. Der Tonzylinder wird mit der
KOH-Lösung gewässert und zu ¾ mit ihr befüllt. Anschließend werden ¼ Methanol-Lösung
hinzugegeben und eine platinierte Platineleketrode in die Lösung eingetaucht. In ein 150-mLBecherglas werden etwa 75 mL KOH-Lösung mit einem kleinen Rührfisch gegeben und eine
versilberte Graphitelektrode mittels Stativ in die Lösung eingetaucht. Der befüllte
Tonzylinder wird nun in das Becherglas gestellt und auf einem Magnetrührer platziert. Die
beiden Elektroden werden
über einen Motor verbunden. Anschließend werden 20 mL
Wasserstoffperoxid-Lösung in kleinen Portionen an die Graphitelektrode gegossen.
Abbildung 25: Versuchsaufbau.
28
Beobachtung:
Nach Zugabe des Wasserstoffperoxids dreht sich der Motor.
Entsorgung:
Die Elektroden werden mit entionisierten Wasser abgespült und können wiederverwendet
werden. Methanol wird neutral in die giftigen organischen Abfälle gegeben. Kaliumhydroxidund Wasserstoffperoxid-Lösung werden neutral in die anorganischen Abfälle gegeben.
Auswertung:
An der Silberkathode findet die Reduktion statt:
Oxidation
2
0
+1 -1
-2
-
0
2 H O2( aq ) ® 2 O H(-aq ) + O2( g ) -
O2( g )  2 H 2O  4e  4 O H  ( aq )
Reduktion
Reduktion
An der Platin-Anode die Oxidation:
2
4
C H 3OH  8OH  ( aq )  C O32 ( aq ) 6 H 2O  6e 
Oxidation
Die Gesamtreaktion lautet:
Reduktion
2
1
4
2
C H 3 OH  3H 2 O 2 2OH  ( aq )  C O3 2  ( aq )  6 H 2 O
Oxidation
29
Brennstoffzellen sind Primärbatterien, die im Zuge der Wasserstoffverbrennung freigesetzte
chemische in elektrische Energie umwandeln. Der Vorgang wird als „elektrochemische
Verbrennung“ bezeichnet. Sie liefern dadurch Strom, dass der porösen negativen Elektrode
ununterbrochen gasförmiger Brennstoff (H2, CO) und der porösen positiven Elektrode ständig
gasförmiges Oxidationsmittel (Luft, O2) zugeführt wird. Das als Reaktionsprodukt gebildete
Wasser wird kontinuierlich abgeführt, während die beiden Elektroden durch einen
ionendurchlässigen (elektronen- und gasundurchlässigen) Elektrolyten voneinander getrennt
sind. Brennstoffzellen können zur stationären oder mobilen Stromerzeugung eingesetzt
werden.13
Abbildung 26: Aufbau Brennstoffzelle.
13
Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie.
30
8. Schulrelevanz und didaktische Analyse
Die didaktische Analyse des Experimentalvortrags basiert auf dem G8 Lehrplan für Hessen.
Die Versuche des Experimentalvortrags lassen in verschiedenen Klassenstufen anwenden.
In den Klassen 7 und 8 lässt sich das Thema „die vier Elemente“ sehr gut einbinden. Man
kann ein Projekt für die Schüler gestalten, indem sie die vier Elemente entdecken und so
gleichzeitig das Arbeiten im Labor lernen. Die Arbeit mit dem Bunsenbrenner kann dabei z.B.
das Element Feuer symbolisieren. Alternativ kann man mit Hilfe der vier Elemente-Theorie
sehr leicht einen historischen Einstieg in die Chemie gestalten, was sich gerade für die ersten
Stunden anbietet.
Für die Klassenstufe neun eignet sich Versuch 3 „Springbrunnen“ beim Teilthema SäureBase-Reaktionen und Versuch 6 „Steinkohle“ zum Thema fossile Brennstoffe demonstriert
werden.
Versuch 2 „Feuer unter Wasser“ kann ebenso wie Versuch 7 „Magisches Feuer“ bei dem
Thema Redoxreaktionen in der zehnten Klasse durchgeführt werden. Im Versuch 5
„Luftverbrennung“ laufen ebenfalls Redoxreaktionen ab, der apparative Aufwand und die
Gerätschaften sind jedoch in sehr wenigen Schulen vorhanden und der Versuch deswegen
schwer umsetzbar.
Für die Oberstufe passt Versuch 8 „Brennstoffzelle“ zum Wahlthema Elektrochemie, Die
Demonstration 1 „Wasseranalysen“ kann im Wahlbereich Angewandte Chemie durchgeführt
werden. Für den Leistungskurs empfehlen sich zum Thema Nachweise und Farbstoffe der
Versuch 4 „Nitritnachweis“ und die Demonstration 2 „Die vier Elemente“.
Versuch 1 „Vulkan“ ist auf Grund des verwendeten, krebserregenden Ammoniumdichromats
in der Schule verboten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Thema „die vier Elemente“ sehr gut für eine
Einführung in die Chemie eignet und sehr vielfältig ist. Da die Elemente auch heute noch in
verschiedenen Formen unser Leben beeinflussen, können die Schüler sehr leicht einen Bezug
zu ihnen herstellen. Die Förderung eines bewussten und verantwortungsvollen Umgangs mit
der Natur und deren Elementen ist dabei wichtiger denn je und kann durch dieses Thema
leicht angesprochen werden. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass es sich hier um eine alte,
widerlegte Theorie handelt, die von den „neuen“ Elementen des Periodensystems abgelöst
wurde.
31
9.Quellenverzeichnis
9.1 Literaturverzeichnis:
Böhme Gernot, Böhme Hartmut : Feuer, Wasser, Erde, Luft: eine Kulturgeschichte der
Elemente, Beck, München 2004.
Engels, Siegfried : Auf der Spur der Elemente. VEB Deutscher Verlag, Leipzig 1983.
Hoffmann Mary , Ray Jane: Erde, Feuer, Wasser, Luft. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1995.
Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter,
Berlin/New York 2007.
Mortimer, C: Das Basiswissen der Chemie. 8.Auflage. Georg Thieme Verlag Stuttgart 2003.
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch 257. Auflage. Walter de Gruyter Verlag Berlin 1994.
Treumann, Rudolf : Die Elemente- Feuer, Erde, Luft und Wasser in Mythos und Wissenschaft.
Carl Hanser Verlag, München/Wien 1994.
Van der Sluis, Claudia: Reihe der vier Elemente Teil 1-4 (Erde, Wasser, Feuer, Luft). Iris
Bücher und mehr, Amsterdam 2004.
Weyer, Jost: Die Alchemie im lateinischen Mittelalter. Chemie in unserer Zeit Heft 1989/1 ,
Weinheim 1989.
9.2 Internetquellen:
T.Seilnacht: http://www.seilnacht.com/Chemie. letzter Zugriff: 17.09.2009.
EWC Weather Consult GmbH:http://www.weatherconsult.com/Wettererscheinungen/Gewitter/. letzter Zugriff : 21.09.2009.
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung e.V.: http://www.umweltlexikononline.de/fp/archiv/RUBgesundheitarbeitsplatz/Methaemoglobinaemie.php /.
Letzter Zugriff: 26.09.2009.
32
9.3 Versuchsbeschreibungen:
- V 1 „Vulkan“:
Roesky, Möckel: Chemische Kabinettstücke- Vulkan.
VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim 1996.
- V2 „Feuer unter Wasser“
Braun, M: Feuer und Licht. Praxis der
Naturwissenschaften Heft 5/2003.
- V3 „Springbrunnen“
Brandl, H: Ammoniak-Springbrunnen mit
Chemolumineszenz-Effekt. Praxis der
Naturwissenschaften Heft 4/1993.
- V4 „Nitratnachweis“
Becker, Harald: Bestimmung von Nitrat, Nitrit und
Ammoniak in Gewässerproben. Naturwissenschaftlicher
Unterricht Heft 3/1992.
- V5 „Luftverbrennung“
Flügel, R: Die Chemie in Versuchen- Luftverbrennung.
PHYWE- Schriftenreihe 1971.
- V6 „Verkokung von Steinkohle“ Siebold, Dieter: Experimentalvortrag „Kohle“ WS
1978/1979.
- V7 „Magisches Feuer“
Braun, M: Feuer und Licht. Praxis der
Naturwissenschaften Heft 5/2003.
- V8 „Brennstoffzelle“
Fachbereich Chemie der Philipps- Universität Marburg
Lehrerfortbildung: V7 Methanol/WasserstoffperoxidBrennstoffzelle.
- D1 „Wasseruntersuchungen“
Becker, Harald: Bestimmung von Nitrat, Nitrit und
Ammoniak in Gewässerproben. Naturwissenschaftlicher
Unterricht Heft 3/1992.
- D2 „Die vier Elemente“
www.chemie.uni-ulm.de/experiment/edm0101.html,
33
9.4 Abbildungen:
- Titelbild:
http://www.larimarhotel.at/showheader.php?src=files/images/4Elemente-0.jpg
- Abbildung 1
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/79/Empedokles.jpeg
- Abbildung 2
http://138.232.99.40/081008_0400/081008-020.jpg
- Abbildung 3
http://www.is-mir-egal.de/Elemente/Periodensystem/aristo.JPG
- Abbildung 7
http://www.h2o-ist-leben.de/typo3temp/pics/8875732ff4.jpg
- Abbildung 13
Flügel, R: Die Chemie in Versuchen- Luftverbrennung. PHYWESchriftenreihe 1971.
- Abbildung 16
http://dic.academic.ru/pictures/dewiki/77/Methyl-orange-2Dskeletal.png
- Abbildung 17
http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_moran.htm
- Abbildung 20
Siebold, Dieter: Experimentalvortrag „Kohle“ WS 1978/1979.
http://www.chids.de/dachs/expvortr/005Kohle_Siebold_Scan.pdf
- Abbildung 21
http://symbolischewelten.de/media/Elemente/elemente02.jpg
- Abbildung 22
Weyer, Jost: Die Alchemie im lateinischen Mittelalter. Chemie in
unserer Zeit Heft 1989/1 , Weinheim 1989.
- Abbildung 24
http://www.chemie.uni-hamburg.de/claks/obwexamples/sudanrot7b.png
- Abbildung 26
http://www.uni-marburg.de/fb15/agroling/forschung/Brennstoffzelle.jpg
Alle anderen Fotos und Abbildungen sind von Elisabeth Sieg erstellt worden.
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