Praxis für Homöopathie und Gesundheit Barbara Stelzer (HP) zertifizierte Homöopathin (SHZ) – Wittelsbacherstraße 2c, 83435 Bad Reichenhall Tel: 08651 / 76 86 9 46 – www.praxis-stelzer.net 13.11.2013 Physio-C, Bad Reichenhall Vortrag: Hochsensibilität die Belastung verringern, die Begabung nutzen - 15-20 % der Menschen sind betroffen – sehr interessant: auch 15-20 % der Tiere sind offensichtlich hochsensibel – Schlussfolgerung: Hochsensibilität (HS) ist für das Überleben einer Gemeinschaft wichtig - HS ist keine Krankheit, sondern angeborene Eigenschaft des Nervensystems; - HS ist eine Begabung, die unerkannt aber zur Belastung werden kann, - Hochsensible nehmen ungleich mehr, intensiver, detailund facettenreicher wahr als andere Menschen; - Sie haben sie ungleich mehr Informationen zu verarbeiten. - Was intensiver wahrgenommen wird, kann sehr unterschiedlich sein - Gerüche, Töne, optische Eindrücke, Stimmungen anderer Menschen etc. - das kann Belastung, aber auch Segen sein 1 Beispiel: HS ist auf einer Party mit vielen Leuten – registriert mit einem Blick, wie einzelne Menschen drauf sind oder wie die Gesamtstimmung ist; oder nimmt intensivst die vielen verschiedenen Gerüche in dem vollen Raum wahr. - für viele hochsensible Erwachsene wie auch Kinder ist gerade das moderne Leben mit den vielen Reizen ziemlich anstrengend - sie fühlen sich daher vielfach als Außenseiter und haben das Gefühl, dass etwas mit ihnen nicht stimmt; erleben sich als unzulänglich; oft wird ihnen vorgeworfen, sie seien versnobt oder ungesellig oder „Du bist so empfindlich“ . In Wahrheit sind sie auf beständiger Flucht vor Überreizung. - die Erfahrung zeigt: es ist für viele HS sehr erleichternd, von dem Phänomen zu erfahren und festzustellen, dass man nicht „abnormal“ oder „krank“ ist, sondern einfach hochsensibel. Meist fällt damit ein großer Anpassungsdruck weg. - Entscheidend für HS ist: das Leben viel mehr der eigenen Veranlagung nach zu leben. Dann ist HS nicht nur anstrengend, sondern man kann auch von den Vorteilen profitieren: o viel intensiveres Erleben – auch von Kleinigkeiten o viel Freude über einfache Dinge o großer innerer Reichtum – o großes Einfühlungsvermögen und viel Mitgefühl – hohe soziale Kompetenz 2 o sehr verlässlich und genau o Leben innere Werte, sorgen für ethische Weiterentwicklung der Gesellschaft - interessieren sich oft für religiöse, psychologische Themen o können oft in sehr komplexen Zusammenhängen denken – finden Lösungen, auf die andere nicht kommen – kreative Querdenker (v.a. IT-Firmen lassen HS schon immer mehr Freiräume) o sehr phantasievoll, kreativ o Viel Potential zum Gestalten und zu künstlerischem Ausdruck - HS haben oft nicht so großen Freundeskreis o ca. 2/3 der HS sind introvertiert, 1/3 extrovertiert o zusätzlich gibt es den Typ der „High sensitive persons high sensation seekers“ = Hochsensitive, die nach sehr intensiven Erlebnissreizen suchen Nachteile: - Überempfindlich gegen alles Mögliche o Lebensmittel, Zusatzstoffe, Chemikalien etc. o Entwickeln schneller Nebenwirkungen auf Medikamente oder therapeutische Reize (nicht nur auf schulmedizinische, auch auf alternativmedizinisch!!) Beispiel Homöopathie: extrem geringe Dosierungen müssen eingesetzt werden; 3 sorgloser Einsatz von Hochpotenzen oder Komplexmittel (=mehrere Infos zugleich) kann HS richtig durcheinander bringen (sogenannte Prüfsymptome erzeugen) o auch gegen Schmerzen - kommen viel schneller an die Schmerzgrenze – entwickeln auch schneller psychosomatische Krankheiten o Wenn HS nicht erkannt und gut gepflegt wird: Gefahr schneller Depressionen, Angstzustände u.a. psychische Symptome zu entwickeln als andere Menschen - Viele Burnout-Patienten sind mit Sicherheit hochsensibel - Scheinbar geringere Belastbarkeit - Große Reizbarkeit wenn sie sich überlastet fühlen (das führt wiederum zu innerer Verzweiflung über sich selbst, weil sie eigentlich den Anspruch haben, sanft und gut auch mit ihren Mitmenschen umzugehen) - Beziehen oft zu viel auf sich – können dann nicht mehr unterscheiden, ob ihre Wahrnehmung von Stimmungen und Schwingungen anderer real ist oder ob sie angstvoll verzerrt ist. 4 - !!!! Können in Überreizungszuständen sehr wütend, außer sich, gereizt, verärgert, unruhig sein – verurteilen sich dann dafür wiederum! Gesunder Umgang mit Hochsensibilität - Eigene Grenzen kennen - Pausen einlegen - Sich vor Reizüberflutung schützen o Ausreichend Schlaf!! o Auftanken in der Natur!! - Nicht meinen, man müsse überall dabei sein - Mut haben, die Kostbarkeit des eigenen Seins mehr zu leben - Selbstbewusstsein aufbauen – Hochsensible sind sehr wertvolle Mitglieder der Gesellschaft! - Gesunde Mitte finden zwischen Reizvermeidung und sich an ein gewisses Maß an Reizen zu gewöhnen – keine HS-Inseln schaffen!! - Wege finden, eigene schmerzhafte, auch traumatische Erfahrungen im Leben besser zu verarbeiten!! Das kann ein lebenslanger Prozess sein, aber er lohnt sich. Praxiserfahrung zeigt: angeborene Hochsensibilität kann durch unverarbeitete traumatische Erlebnisse massiv verstärkt werden (HS sind naturgemäß verletzlicher als andere) 5 Hochsensible Kinder: - reagieren im Säuglingsalter oft schon viel sensibler auf Geräusche u.a. Sinnesreize - oft schüchtern, schnell verängstigt - sind meist sehr wissensdurstig - Können sich gut konzentrieren, wenn Umgebung/Umfeld passt (wahrscheinlich oft falsche Diagnose ADHS, ADS!!) - einfallsreich - sind meist sehr sozial, einfühlsam – können aber durch Reizüberlastung sehr aggressiv, unruhig, gereizt sein - Sind oft Tagträumer - Eher langsam und gründlich - Oft Spätentwickler – allgemeine Erziehungsratschläge sind meist nicht hilfreich - Brauchen: o Rhythmus o viel Rückhalt, Stabilität o Rituale o Geduld o sein dürfen, wie sie sind o Sollen möglichst nicht gezwungen werden zu bestimmten Aktivitäten mit anderen Kindern o !! sind die ersten, die in Konflikt- und Trennungssituationen auffällig werden 6 möglichst wenig mit Problemen der Erwachsenen belasten! o brauchen Optimismus und Zuversicht o Einfühlungsvermögen und Ermutigung, ihre Gefühle zu benennen. DD: Hochsensibel – hochbegabt – es gibt ca. 15-20% hochsensible, aber nur 1-2% hochbegabte Kinder www.zartbesaitet.net www.hochsensibel.com Buchtipps: Georg Parlow: „Zartbesaitet“ Julien Leuze: „Empfindsam erziehen.“ Rolf Sellin: „Wenn die Haut zu dünn ist.“ 7