Projekte „Glückauf Zukunft!“ Die Projekte von „Glückauf Zukunft!“ gruppieren sich um die beiden großen Ziele, die Leistungen des Bergbaus zu würdigen sowie mutige Zeichen der Erneuerung zu setzen. Die hier vorgestellten Projekte der RAG-Stiftung und ihrer Unternehmen befinden sich bereits in Vorbereitung bzw. Umsetzung. Weitere Projekte sind in Planung. Projekte zur Würdigung des Steinkohlenbergbaus Die RAG-Stiftung fördert mit 15 Millionen Euro den Umbau des Deutschen BergbauMuseums Bochum (DBM). Das DBM ist eines von acht Forschungsmuseen der LeibnizGemeinschaft und mit rund 400.000 Besuchern pro Jahr das weltweit größte Museum seiner Art. Mit Unterstützung von Bund und Land wird das 1937 gegründete Museum saniert und sowohl inhaltlich wie auch didaktisch neu ausgerichtet und modernisiert. Die feierliche Neueröffnung ist zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus im Jahr 2018 geplant. Die RAG-Stiftung finanziert den Umbau des Gebäudes und der Dauerausstellung für den Bereich Steinkohle. Für die Dauerausstellung wurde ein neues Konzept entwickelt, das neueste Standards der Vermittlung berücksichtigt. Nach der Neueröffnung haben Besucher die Möglichkeit, zwischen vier Rundgängen zu wählen: Die Rundgänge thematisieren die Abhängigkeit des menschlichen Fortschritts von Georessourcen und zeigen die Bedeutung des Bergbaus für das Ruhrbegiet auf. Als einer der Höhepunkte von „Glückauf Zukunft!“ ist für 2018 eine zentrale Abschiedsveranstaltung geplant. Unter bundesweiter und internationaler Beteiligung soll dann das Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus würdevoll begangen werden. In seinem neuen Kinofilm „Junges Licht“ erzählt der vielfach ausgezeichnete Regisseur Adolf Winkelmann vom Zustand der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit – noch bevor der Himmel über der Ruhr wieder blau wurde. Der Film zeigt das Ruhrgebiet der 60erJahre aus der Perspektive des heranwachsenden Arbeitersohns Julian. Zugleich legt Winkelmann den Mythos „Bergbau“ frei und wagt einen authentischen Blick in die Welt der stolzen Bergleute unter Tage, die mit ihrer harten Arbeit das Wirtschaftswunder ermöglichten. Gedreht wurde – unter anderem mit den Schauspielern Charly Hübner und Peter Lohmeyer – im Sommer 2015 an Originalschauplätzen in Bottrop, Bochum, Marl und Dortmund. 1 Der Kinofilm wird produziert von der FFP New Media und Winkelmann Filmproduktion in Zusammenarbeit mit dem WDR und ARTE, gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW, der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der RAG-Stiftung sowie unterstützt durch Evonik Industries AG. „Junges Licht“ kommt am 12. Mai 2016 in die Kinos. Die deutsche Kinopremiere ist bereits am 1. Mai 2016 in der Lichtburg in Essen. Die von Werner Kubny produzierte Dokumentation „Der lange Abschied von der Kohle“ ist eine filmische Zeitreise durch das Ruhrgebiet. Im Fokus stehen die politische und soziale Kultur, die der Bergbau geschaffen hat. Außerdem thematisiert der Film die Auseinandersetzungen um einen solidarischen und friedlichen Strukturwandel im Revier. Die Dreharbeiten haben im September 2015 begonnen und dauern noch bis Herbst 2016. Die Ausstrahlung ist für 2017 geplant. Das Projekt wird als freie Produktion in Kooperation mit dem WDR realisiert. Für das Oral-History-Projekt „Menschen im Bergbau“ werden circa 100 ausführliche Videointerviews geführt: Darin erzählen Menschen aus dem Ruhrgebiet und dem Saarland ihre Biografien, Erinnerungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Steinkohlenbergbau. Bisher wurden 20 Zeitzeugen interviewt, darunter Vertreter sämtlicher Betriebs- und Konzernebenen, Familienangehörige und Gewerkschaftsfunktionäre. In 2016 und 2017 sollen weitere drei bis vier Interviews pro Monat geführt werden. Auf einer Internetplattform werden Ausschnitte aus den Interviews zusammen mit Hintergrundinformationen aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, die Erinnerungen und das Wissen von ehemaligen Bergbaubeschäftigten nachhaltig zu sichern und zu dokumentieren. Als potenzielle Nutzer des Archivs profitieren vor allem Wissenschaftler, (ehemalige) Berufsangehörige des Bergbaus, die RAG, die Verbände des Bergbaus, Museen, Medien und Schulen. Das Projekt ist im Herbst 2014 gestartet und soll 2018 abgeschlossen werden. Die Buchreihe „Unter uns. Die Faszination des Steinkohlenbergbaus in Deutschland“ widmet sich in drei Themenschwerpunkten den letzten Jahrzehnten des Steinkohlenbergbaus an Ruhr und Saar. „Band I – Wissen und Können“ zum Thema Technik ist bereits im Oktober 2015 erschienen. Der zweite Band mit dem Themenschwerpunkt „Kultur und Soziales“ soll circa Ende 2016 vorgestellt werden. Die Veröffentlichung des dritten Bandes zum Thema „Politik“ ist für 2017 geplant. 2 Projekte mit Impulsen für die Zukunft Eine internationale Delphi-Studie wurde bereits 2015 von der RAG-Stiftung in Auftrag gegeben und steht kurz vor dem Abschluss. Die Studie verfolgt drei zentrale Fragestellungen zur Zukunft des Ruhrgebiets: - - Welche Chancen und Risiken ergeben sich für das Ruhrgebiet aus den globalen Megatrends in den nächsten zehn Jahren? Was bedeutet das für das Ruhrgebiet, um auch in Zukunft für (junge) Menschen, Familien und Unternehmen eine lebenswerte und attraktive Region ihrer Wahl zu sein? Mit welchen Initiativen und Projekten muss die Erneuerung des Ruhrgebiets in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Bildung vorangetrieben werden? Zur Beantwortung dieser Fragen setzt die RAG-Stiftung-Zukunftsstudie globale Megatrends wie beispielsweise die Digitalisierung und die demografische Entwicklung in einen regionalen Bezug. 29 renommierte regionale, nationale und internationale Experten wurden für die Studie befragt. Durch die bewusste Einbindung der Außenperspektive kommt sie zu spannenden Ergebnissen und bleibt nicht bei gewohnten Sichtweisen stehen. Die RAG-Stiftung-Zukunftsstudie formuliert außerdem konkrete Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Ruhrgebiets in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Bildung. Um auch die Perspektiven des Saarlandes als ehemalige Bergbauregion aufzuzeigen, wirft die Studie in einem gesonderten Kapitel – unabhängig von der Delphi-Methodik – auch einen Blick auf das Saarland. So liefert sie nicht nur Impulse für die öffentliche Debatte, sondern leitet darüber hinaus das Handeln der RAG-Stiftung mit Blick auf ihre Förderaktivitäten in den nächsten Jahren ab – auch im Schulterschluss mit regionalen und überregionalen Partnern. Auf dem Zukunftsforum am 9. Juni 2016 werden zentrale Ergebnisse der Delphi-Studie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung auf Welterbe Zollverein steht unter dem Motto „Impulse für ein junges Ruhrgebiet“. Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Bildung sprechen offen über Chancen und Risiken für die Zukunft des Ruhrgebiets und stellen dabei das Erleben und die Erwartungen der jungen Generation in den Mittelpunkt. Damit ist das Zukunftsforum 2016 der inhaltliche Auftakt von „Glückauf Zukunft!“. Es dient als Plattform und Angebot an wichtige Akteure im Ruhrgebiet, sich über die Erneuerungsaufgaben im „Revier“ zu verständigen und gemeinsame Initiativen zu starten. Rund 400 nationale und internationale Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien werden erwartet. 3 Zukunftsforen in den Jahren 2017 und 2018 sind in Planung und sollen weitere Impulse für die Erneuerung der ehemaligen Bergbauregionen geben. Die Veranstaltungen knüpfen an das Zukunftsforum im Jahr 2014 an, auf dem erstmalig die Chancen und Herausforderungen des Nachbergbaus dargestellt wurden. Mit dem Schülerwettbewerb „Förderturm der Ideen“ sind Jugendliche dazu aufgerufen, Ideen für die Gestaltung ihrer Region zu entwickeln. Die Ausschreibung richtet sich in zwei getrennten Wettbewerben an Jugendliche aller weiterführenden Schulen im Ruhrgebiet und im Saarland. Ab Beginn des Schuljahres 2016/2017 können Projektideen zu zwei Themenfeldern entwickelt werden. Im Aufgabenbereich „Lebenswerte Stadt“ geht es darum, wie das eigene Umfeld attraktiver gestaltet werden kann: Wie kann die Region lebenswerter werden? Wie wird das Wohnquartier schöner? Im Themenfeld „Gute Nachbarschaft“ werden Ideen für das Zusammenleben unterschiedlicher Menschen gesucht: Wie gelingt Integration und Interaktion? Wie können sich alle im Viertel wohl und sicher fühlen? Über ihre Schule können Klassen oder auch kleinere Schülergruppen bis zum 31. Januar 2017 Vorschläge einreichen. Das Besondere an diesem Wettbewerb: Die Idee bleibt nicht auf dem Papier. Die je vier besten Projektideen aus dem Ruhrgebiet und dem Saarland werden mit einer Fördersumme von insgesamt 500.000 Euro umgesetzt. Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung in NRW, sowie Ulrich Commerçon, saarländischer Minister für Bildung und Kultur, haben die Schirmherrschaft des Projekts übernommen. Informationen zu Teilnahme und Anmeldung finden sich auf der Website des Projekts: http://www.foerderturm-der-ideen.de Mit dem Neubau des Verwaltungssitzes von RAG-Stiftung und RAG Aktiengesellschaft auf Welterbe Zollverein in Essen kehrt die RAG zu ihren Wurzeln zurück. Darüber hinaus sendet der Neubau auf dem Kokerei-Areal ein starkes Signal: Gemeinsam an einem Standort können RAG-Stiftung, RAG und RAG Montan Immobilien die vielfältigen Herausforderungen nach dem Ende des Bergbaus noch besser angehen. Das zweigeschossige funktionale Gebäude in L-Form wird sich an modernen Nachhaltigkeits-Standards orientieren. Die architektonische Planung hat das renommierte Büro kadawittfeldarchitektur aus Aachen übernommen; Eigentümerin der Immobilie ist die RAG-Stiftung. Die Grundsteinlegung ist am 2. Mai 2016. Nach der Fertigstellung des Neubaus werden dort im Herbst 2017 die RAG-Stiftung und die RAG mit rund 220 Mitarbeitern einziehen. 4 Eine nachhaltige Erneuerung der Bergbauregion benötigt auch Lösungsangebote in Bezug auf den demografischen Wandel, die Bewältigung der Zuwanderung und Integration. Im Projekt „Modellquartier Integration“ entwickeln Experten und interdisziplinäre Planungsteams Lösungsansätze für moderne Integrationsviertel. Ziel ist es, Konzepte und konkrete Modellvorschläge zu erarbeiten, wie die soziale und kulturelle Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen städtebaulich gefördert und gelebt werden kann. An diesem Projekt wirkt neben RAG Montan Immobilien das in Gelsenkirchen ansässige Wohnungsunternehmen Vivawest GmbH mit, das zu einem großen Teil Siedlungen und Quartiere des Bergarbeiterwohnungsbaus bewirtschaftet. Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, begleitet das Projekt als Schirmherr. Ein Sozialprojekt unterstützt die außerschulische Förderung von chancenbenachteiligten Kindern und Jugendlichen in ehemaligen Bergbauregionen, unabhängig von Herkunft oder Alter. Ab Ende 2016 werden Jugendzentren aus dem Ruhrgebiet und Ibbenbüren sowie dem Saarland eingeladen, sich um Fördergelder zu bewerben. Gefördert werden Projekte, die einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen leisten und ihnen helfen, zu verantwortungsbewussten Menschen heranzuwachsen. Die Projekte sollen vor allem dem Erwerb und Ausbau sozialer Kompetenzen dienen und fokussieren auf fünf Bereiche: Fit für den Alltag, Berufsorientierung für Jugendliche, Zusammenleben von Jugendlichen, Sinnvolle Freizeitgestaltung sowie Interkulturelle Begegnung. Die Umsetzung der Projekte erfolgt ab 2017. Das Sozialprojekt wird in Kooperation mit der IG BCE verwirklicht. Die RAG-Stiftung unterstützt außerdem Projekte Dritter, indem ein Projektteam den Austausch zwischen bergbaunahen Institutionen und Unternehmen koordiniert, die eigene Initiativen zum Ausstieg aus dem Steinkohlenbergbau planen. Darüber hinaus werden im Rahmen von „Glückauf Zukunft!“ Projekte realisiert, die weitestgehend selbstständig von den jeweiligen Initiatoren konzipiert, finanziert und umgesetzt werden. 5